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ÖsterreichJahrbuch der Zeugen Jehovas 1989
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Bruder Bojanowski bot Bruder Gölles seine Dienste an und arbeitete zusammen mit Schwester Schreiber an der Vervielfältigung von Studienmaterial.
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ÖsterreichJahrbuch der Zeugen Jehovas 1989
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Ein weiterer Schlag war, daß die Liste, die die Schwestern für die Verteilung der Zeitschriften benutzten, in die Hände der Behörde fiel. Es war nicht schwer, zu verstehen, was mit „20 Stück für Resi“ gemeint war, denn Schwester Schreibers Vorname lautete Therese, und sie wurde kurz „Resi“ genannt. Ohne irgendeine Gerichtsverhandlung wurde sie in das Konzentrationslager Ravensbrück eingeliefert. Doch wie stand es um ihre Mutter? Nun, diese war zwei Monate zuvor verstorben.
Mutiges Zeugnis vor Gericht
Es war schon einige Zeit vergangen, als Schwester Schreiber aus dem Konzentrationslager wieder nach Wien zurückgebracht wurde. Was war geschehen? Was hatte man mit ihr vor? Sie sollte es bald herausfinden. Während die Gerichtsverhandlung gegen sie vor dem Landesgericht in Wien ihren Verlauf nahm, bemerkte sie eine Anzahl Wachtturm-Ausgaben auf dem Tisch. Sie waren im Untergrund hergestellt worden, und es kam auch Hitlers Name darin vor. Schwester Schreiber schloß daraus, daß man über ihre Teilnahme sowohl an der Produktion als auch an der Verteilung der Publikationen Bescheid wußte.
„Haben sie diese Abzüge hergestellt?“ fragte der Richter nachdrücklich. Schwester Schreiber hatte schon vor ihrer Verhaftung zu Jehova gebetet, daß er ihr die richtigen Worte in den Mund legen möge, damit sie ein gutes Zeugnis für ihn geben könne. Mit einem festen „Ja“ nahm sie die Verantwortung dafür auf sich.
Schwester Schreiber hatte eine angenehme äußere Erscheinung und ein vornehmes Benehmen. Der Richter, offensichtlich davon beeindruckt, wollte sie freisprechen, doch die Gestapo behielt sie weiter in Gewahrsam und sandte sie zurück in das Konzentrationslager. Eine spätere Verlegung in ein Arbeitslager rettete ihr das Leben, allerdings mußte sie insgesamt fünfeinhalb Jahre Haft ertragen.
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