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Einen Vater verloren, einen Vater gefundenDer Wachtturm 2014 | 15. Juli
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BESUCH VON ZWEI MISSIONARINNEN
Ilse Unterdörfer und Elfriede Löhr begannen 1958 mit mir ein Bibelstudium
Rudi teilte dem Zweigbüro in Wien meine neue Adresse mit, die man an die beiden Missionarinnen Ilse Unterdörfer und Elfriede Löhr weiterleitete.a Eines Tages rief mich der Empfangschef des Hotels zu sich und sagte mir, zwei Damen würden in einem Auto warten und mich sprechen wollen. Ich war verdutzt, da ich nichts von ihnen wusste, ging aber zu ihnen hinaus. Später erfuhr ich mehr über sie. Sie waren in Deutschland schon vor dem Zweiten Weltkrieg Kurierinnen der Zeugen Jehovas. Damals war unter dem NS-Regime unser Werk verboten. Noch vor Kriegsbeginn wurden sie von der Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Lichtenburg gebracht. Während des Krieges kamen sie dann in das Lager Ravensbrück bei Berlin.
Die Schwestern waren ungefähr so alt wie meine Mutter. Deshalb hatte ich Respekt vor ihnen und wollte ihre Zeit nicht verschwenden. Schließlich hätte es ja sein können, dass ich die Gespräche nach einigen Wochen oder Monaten nicht mehr weiterführen wollte. Ich bat sie um eine Liste mit Bibelstellen zur katholischen Lehre der apostolischen Nachfolge und sagte ihnen, ich würde mit dem Pfarrer darüber sprechen. So hoffte ich, die Wahrheit herauszufinden.
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Einen Vater verloren, einen Vater gefundenDer Wachtturm 2014 | 15. Juli
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Jetzt war ich zum Bibelstudium bereit. Ilse und Elfriede brachten mir viel über Jehova bei — den wahren heiligen Vater im Himmel (Joh. 17:11). Da es in der Gegend noch keine Versammlung gab, hielten die beiden Schwestern bei einer interessierten Familie Zusammenkünfte ab. Sie wurden nur von wenigen besucht. Es gab auch keinen Bruder, der die Zusammenkünfte hätte leiten können. Also besprachen die beiden Schwestern den Stoff der Zusammenkunft meistens miteinander. Gelegentlich hielt ein Bruder aus einer anderen Gegend in einem gemieteten Raum einen Vortrag.
ERSTE SCHRITTE IM PREDIGTDIENST
Im Oktober 1958 begannen Ilse und Elfriede mit mir zu studieren. Drei Monate später, im Januar 1959, ließ ich mich taufen. Vor der Taufe fragte ich sie, ob ich sie von Haus zu Haus begleiten dürfte, damit ich sehen konnte, wie man Zeugnis gibt (Apg. 20:20). Nachdem ich sie ein Mal begleitet hatte, bat ich um ein eigenes Gebiet. Sie teilten mir ein Dorf zu. Dort predigte ich allein von Haus zu Haus und machte Rückbesuche.
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