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    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1989
    • Tumult bei einer Zusammenkunft in Wien

      Als Bruder Rutherford, der zweite Präsident der Watch Tower Society, 1922 unterwegs war, um verschiedene Zweigbüros zu besuchen, schloß dies auch einen Besuch in Wien ein, und zwar vom 30. Mai bis zum 1. Juni. Es war ein Vortrag in der geräumigen Katharinenhalle geplant. Würde die Aufnahmebereitschaft diesmal günstiger sein, als 11 Jahre zuvor, als Bruder Russell in Wien zu sprechen versuchte?

      Im Saal und auch in den Gängen war bereits alles besetzt, als Bruder Rutherford und sein Dolmetscher, Bruder Binkele (aus der Schweiz), das Podium betraten. Einige Zuhörer saßen sogar auf dem Podium, bis dicht an den Redner heran. Immer noch standen andere vor den Türen und versuchten hereinzukommen. Unter den mehreren tausend Anwesenden gab es jedoch einige hundert, die nicht gekommen waren, um dem Vortrag zu lauschen, sondern ihn zu vereiteln. Gegner der biblischen Botschaft hatten ihre Handlanger inmitten der Zuhörerschaft, vornehmlich im hinteren Teil des Saales, postiert.

      Während der ersten vierzig Minuten des Vortrages nahm alles einen guten Verlauf. Bruder Rutherford war jedoch zuvor unterrichtet worden, daß die Absicht bestehe, den Vortrag gewaltsam abzubrechen. Er ging daher zuerst einmal alle Hauptpunkte der Ansprache durch mit der Absicht, auf Einzelheiten später einzugehen. Sobald die Hauptpunkte behandelt worden waren, brach ein Tumult aus. Etwa 200 bis 300 Störenfriede begannen zu schreien und wie eine Herde Rinder zu trampeln. Junge Männer und Frauen sprangen auf Stühle und gaben in alle Richtungen hin Signale. Mit einem Schlag brachten die Störenfriede den Vortrag zu einem jähen Ende.

      Bruder Rutherford appellierte an die Zuhörer, sich zu beruhigen und sich anständig zu verhalten. Jedoch vergeblich. Noch einmal versuchte Bruder Rutherford, mit Hilfe eines Dolmetschers zu den Zuhörern zu sprechen, und sagte: „Ich möchte die Zuhörerschaft abstimmen lassen und sehen, wie viele diesen Vortrag zu Ende hören möchten.“ Der größte Teil der Anwesenden erhob zustimmend die Hand. Doch die Krawallmacher taten mit Geschrei ihr Mißfallen kund. Mit fester Stimme sagte nun Bruder Rutherford: „Diejenigen, die nicht zuhören möchten, sollten gefälligst auf der Stelle den Saal verlassen, um die Leute, die zuzuhören wünschen, zuhören zu lassen.“

      Damit war der Zorn der Störenfriede bis zum Übermaß erregt. Die Anführer des Tumults erkämpften sich den Weg durch die Gänge und drängten zum Podium hin. Als sie nur noch fünf Meter davon entfernt waren, begannen sie die „Internationale“ zu singen. Ihr Verhalten war so ungestüm, daß es den Eindruck machte, Dämonen seien in sie gefahren.

      Der Verwalter der Halle kam herzu und bestand darauf, daß der Redner sogleich das Podium verlasse. Bruder Rutherford hingegen hoffte, daß der Sturm nachlasse und es der Polizei gelänge, die Situation unter Kontrolle zu bringen, damit er seinen Vortrag fortsetzen könne. Dem war nicht so. Der Saalverwalter löschte einige Lampen aus, jedoch andere aus der Zuhörerschaft schalteten sie wieder ein. In seiner zunehmenden Besorgnis lief der Verwalter mit zwei oder drei seiner Gehilfen zum Rednerpult, faßte Bruder Rutherford am Arm und zog ihn hinter die Bühne.

      Als der Mob bereits die Vorderseite des Podiums erreicht hatte, sangen die Störenfriede noch immer, während einige von ihnen riefen: „Wo ist er? Wo ist er? Unsere Fahne ist rot.“ Der Mob, der Bruder Rutherford nicht finden konnte, postierte seine Wachtposten an die Saalausgänge. Sie hatten offensichtlich eine Tür hinter dem Rednerpodium übersehen. Diese Tür, die sonst zugesperrt und verriegelt war, wurde plötzlich geöffnet. Bruder Rutherford und Bruder Arthur Goux, der von New York mit ihm gekommen war, eilten hindurch, und gleich wurde die Tür wieder geschlossen und verriegelt.

  • Österreich
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1989
    • J. F. Rutherford sprach 1922 in der Katharinenhalle (Wien)

      [Bildnachweis]

      Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek

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