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‘Geht hin und macht Jünger, tauft sie’Der Wachtturm 2006 | 1. April
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Vor der eigentlichen Taufe beantwortet der Taufbewerber zwei wichtige Fragen mit Ja. Da Jesus betonte, dass ‘unser Ja ja bedeuten soll und unser Nein nein’, ist es für jeden von uns nützlich, etwas näher auf die Bedeutung der beiden Tauffragen einzugehen (Matthäus 5:37).
Reue und Hingabe
5. Um welche zwei wichtigen Schritte geht es in der ersten Tauffrage?
5 Dem Taufbewerber wird zunächst die Frage gestellt, ob er seinen früheren Lebenswandel bereut und sich Jehova hingegeben hat, um dessen Willen zu tun. In dieser Frage geht es um zwei wichtige Schritte, die der Taufe vorausgehen müssen: die Reue und die Hingabe.
6, 7. (a) Warum ist vor der Taufe Reue nötig? (b) Was muss jemand ändern, nachdem er bereut hat?
6 Warum muss der Taufe Reue vorausgehen? Der Apostel Paulus erklärt: „Wir alle [führten] einst unseren Wandel gemäß den Begierden unseres Fleisches“ (Epheser 2:3). Bevor wir den Willen Gottes genau kennen lernten, lebten wir in Einklang mit der Welt, ihren Wertvorstellungen und Maßstäben. Wir waren unter dem Einfluss Satans, des Gottes dieses Systems (2. Korinther 4:4). Doch seit wir den Willen Gottes kennen, sind wir entschlossen, „nicht mehr für die menschlichen Begierden, sondern nach dem Willen Gottes [zu leben]“ (1. Petrus 4:2).
7 Diese neue Lebensweise hat viele Vorteile. Vor allem ermöglicht sie uns etwas besonders Kostbares: ein Verhältnis zu Jehova. Dieses große Vorrecht vergleicht David mit einer Einladung, in Gottes „Zelt“ und auf seinen „heiligen Berg“ zu kommen (Psalm 15:1). Jehova lädt natürlich nicht irgendwen zu sich ein, sondern nur den, der „untadelig wandelt und Gerechtigkeit übt und die Wahrheit redet in seinem Herzen“ (Psalm 15:2). Je nachdem, welches Leben jemand geführt hat, bevor er die Wahrheit kennen lernte, muss er sein Benehmen und seine Persönlichkeit mehr oder weniger stark ändern, um diesen Voraussetzungen zu entsprechen (1. Korinther 6:9-11; Kolosser 3:5-10). Die Triebkraft für solche Änderungen ist Reue. Dazu gehört es, seine frühere Lebensweise aufrichtig zu bedauern und Jehova unbedingt gefallen zu wollen. Nachdem jemand seinen selbstsüchtigen, weltlichen Lebenswandel aufgegeben hat, beginnt er ein ganz neues Leben und bemüht sich jetzt, Gott zu gefallen (Apostelgeschichte 3:19).
8. Wie gibt man sich Jehova hin, und wie sind Hingabe und Taufe miteinander verknüpft?
8 Im zweiten Teil der ersten Tauffrage wird der Taufbewerber gefragt, ob er sich Jehova hingegeben hat, um dessen Willen zu tun. Die Hingabe ist ein wichtiger Schritt, der der Taufe vorausgehen muss. Dabei äußern wir in einem Gebet den Wunsch, unser Leben durch Christus in den Dienst Jehovas zu stellen (Römer 14:7, 8; 2. Korinther 5:15). So wird Jehova unser Herr und Besitzer; wie Jesus finden wir Freude daran, den Willen Gottes zu tun (Psalm 40:8; Epheser 6:6). Die Hingabe ist ein einmaliges, feierliches Versprechen und eine persönliche Angelegenheit zwischen Jehova und uns. Damit aber auch andere erkennen können, dass wir uns unserem himmlischen Vater feierlich hingegeben haben, legen wir am Tauftag eine öffentliche Erklärung ab (Römer 10:10).
9, 10. (a) Was bedeutet es, den Willen Gottes zu tun? (b) Auf welche Weise haben sogar Beamte des NS-Regimes zugegeben, dass wir uns Gott hingegeben haben?
9 Was bedeutet es für uns, dem Beispiel Jesu zu folgen und Gottes Willen zu tun? Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme seinen Marterpfahl auf und folge mir beständig“ (Matthäus 16:24). Jesus erwähnte hier drei Erfordernisse. Erstens ‘verleugnen’ wir uns selbst. Anders ausgedrückt: Wir sagen zu unseren selbstsüchtigen, unvollkommenen Interessen Nein und zu Gottes Rat und Anleitung Ja. Zweitens ‘nehmen wir unseren Marterpfahl auf’. Zur Zeit Jesu verband man mit einem Marterpfahl Schande und Leiden. Als Christen nehmen wir um der guten Botschaft willen bereitwillig Leiden auf uns (2. Timotheus 1:8). Wenn die Welt uns auch verspottet und uns Vorwürfe macht, sind wir doch wie Christus eingestellt: „Der Schande nicht achtend“, sind wir glücklich, weil wir wissen, dass wir Gott gefallen (Hebräer 12:2). Und drittens folgen wir Jesus „beständig“ (Psalm 73:26; 119:44; 145:2).
10 Interessanterweise sehen selbst manche Gegner ein, dass sich Jehovas Zeugen Gott hingegeben haben, um ihm uneingeschränkt zu dienen. Unter dem NS-Regime mussten beispielsweise die Zeugen, die sich weigerten ihrem Glauben abzuschwören, im Konzentrationslager Buchenwald folgende Erklärung unterschreiben: „Ich [bin] nach wie vor überzeugter Bibelforscher . . . und [werde] meinen Schwur, den ich Jehova geleistet habe, niemals brechen.“ Bestimmt sind alle ergebenen, treuen Diener Jehovas so eingestellt! (Apostelgeschichte 5:32).
Man gibt sich als ein Zeuge Jehovas zu erkennen
11. Welches Vorrecht erhält man durch die Taufe?
11 In der zweiten Frage wird der Taufbewerber zunächst gefragt, ob er sich darüber im Klaren ist, dass er sich durch die Taufe als ein Zeuge Jehovas zu erkennen gibt. Nach der Taufe ist er ein ordinierter Diener Gottes und trägt den Namen Jehovas. Das ist ein besonderes Vorrecht, bringt aber auch eine große Verantwortung mit sich. Bleibt er treu, hat er durch die Taufe die Aussicht auf ewige Rettung (Matthäus 24:13).
12. Welche Verpflichtung ist mit der Ehre verbunden, den Namen Jehovas zu tragen?
12 Es ist bestimmt eine ganz besondere Ehre, den Namen des allmächtigen Gottes, Jehova, zu tragen. Der Prophet Micha schrieb: „Alle Völker ihrerseits werden wandeln, jedes im Namen seines Gottes; wir aber unsererseits werden im Namen Jehovas, unseres Gottes, wandeln auf unabsehbare Zeit, ja immerdar“ (Micha 4:5). Diese Ehre verpflichtet allerdings auch: Wir müssen uns anstrengen, so zu leben, dass der Name, den wir tragen, geehrt wird. Paulus erinnerte die Christen in Rom daran, dass der Name Gottes „gelästert“ oder in Verruf gebracht wird, wenn man nicht nach dem handelt, was man predigt (Römer 2:21-24).
13. Warum hat jeder, der sich Jehova hingegeben hat, die Verantwortung, über seinen Gott Zeugnis abzulegen?
13 Wer ein Zeuge Jehovas wird, übernimmt damit auch die Verantwortung, über seinen Gott Zeugnis abzulegen. Jehova forderte die ihm hingegebene Nation Israel auf, als seine Zeugen seine ewige Göttlichkeit bekannt zu machen (Jesaja 43:10-12, 21). Die Nation nahm diese Verantwortung aber nicht ernst und verlor schließlich Jehovas Gunst. Heute sind wahre Christen stolz darauf, für Jehova Zeugnis ablegen zu dürfen. Wir tun das, weil wir ihn lieben und uns nach der Heiligung seines Namens sehnen. Wir kennen die Wahrheit über unseren himmlischen Vater und wissen, was er vorhat. Wie könnten wir da schweigen? Wir denken so wie der Apostel Paulus: „Eine Notwendigkeit ist mir auferlegt. Tatsächlich, wehe mir, wenn ich die gute Botschaft nicht verkündigte!“ (1. Korinther 9:16).
14, 15. (a) Welche Rolle spielt Jehovas Organisation für unser geistiges Wachstum? (b) Wofür wurde zu unserem geistigen Nutzen gesorgt?
14 Die zweite Frage erinnert den Taufbewerber auch an seine Verantwortung, mit der vom Geist geleiteten Organisation Jehovas zusammenzuarbeiten. Wir können Jehova nicht allein dienen, sondern benötigen die Hilfe, die Unterstützung und die Ermunterung der „ganzen Bruderschaft“ (1. Petrus 2:17; 1. Korinther 12:12, 13). Gottes Organisation spielt eine wichtige Rolle für unser geistiges Wachstum. Sie sorgt für viele biblische Veröffentlichungen, die uns helfen, eine immer genauere Erkenntnis zu erlangen, Probleme richtig anzugehen und ein enges Verhältnis zu Gott zu entwickeln. Wie sich eine Mutter darum kümmert, dass ihr Kind genügend zu essen bekommt und gut versorgt ist, so sorgt der „treue und verständige Sklave“ großzügig für zeitgemäße geistige Speise, damit wir in geistiger Hinsicht Fortschritte machen können (Matthäus 24:45-47; 1. Thessalonicher 2:7, 8).
15 Jehovas Diener werden in wöchentlichen Zusammenkünften geschult und ermuntert, treue Zeugen für Jehova zu sein (Hebräer 10:24, 25). In der Theokratischen Predigtdienstschule lernen wir, vor einer Zuhörerschaft zu sprechen, und in der Dienstzusammenkunft wird uns gezeigt, wie wir die gute Botschaft wirkungsvoll verkündigen können. In den Zusammenkünften und beim persönlichen Studium biblischer Veröffentlichungen können wir erkennen, wie der Geist Jehovas wirkt und seine Organisation leitet. Durch die regelmäßigen Zusammenkünfte und das Studium macht uns Gott auf Gefahren aufmerksam; außerdem hilft er uns dadurch, als seine Diener erfolgreich zu sein und geistig wach zu bleiben (Psalm 19:7, 8, 11; 1. Thessalonicher 5:6, 11; 1. Timotheus 4:13).
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‘Geht hin und macht Jünger, tauft sie’Der Wachtturm 2006 | 1. April
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[Kasten/Bild auf Seite 22]
Die zwei Tauffragen
Hast du auf der Grundlage des Opfers Jesu Christi deine Sünden bereut und dich Jehova hingegeben, um seinen Willen zu tun?
Bist du dir darüber im Klaren, dass du dich durch deine Hingabe und Taufe als ein Zeuge Jehovas zu erkennen gibst, der mit der vom Geist geleiteten Organisation Gottes verbunden ist?
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