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  • Korallen — Vom Absterben bedroht
    Erwachet! 1996 | 22. September
    • Dieser Unterwasserdschungel wimmelt von Leben: von mikroskopisch kleinen Pflanzen und Tieren bis hin zu Rochen, Haien, großen Muränen und Schildkröten. Hier gibt es auch einige Fische, von denen wir wahrscheinlich noch nie etwas gehört haben — leuchtendgelbe Anemonen- oder Clownfische, violette Beau Gregories, schwarzweiße Halfterfische, orangefarbene Trompetenfische, kräftig blaue Doktorfische, indigoblaue Hamlets oder braune und gelbbraune Rotfeuerfische. Und wie steht es mit Korallen- oder Putzergarnelen, Hummern, Langusten oder scharlachroten Büschelbarschen? Hier findet man alle möglichen Farbschattierungen, Größen und Formen. Manche wunderschön, manche bizarr — aber alle interessant. Da! Dort hinter der Säulenkoralle versteckt sich ein Krake. Er labt sich an einer Muschel, die er geöffnet hat. Wie in einem Dschungel auf dem Festland sind die vielen unterschiedlichen Lebensformen der Unterwasserwelt miteinander verflochten und auf die Vielfalt dieser Welt angewiesen. Im Erwachet! vom 8. Juni 1991 wurde beschrieben, wie sich Korallen vermehren und von der Meeresströmung weitertragen lassen, bis sie neue Rifformationen aufbauen.

      Korallenriffe sind die größten biologischen Strukturen der Erde. Eins davon, das Große Barriereriff vor der Nordostküste Australiens, erstreckt sich über 2 010 Kilometer und bedeckt eine Fläche, die so groß ist wie England und Schottland zusammen. Eine Koralle kann mehrere Tonnen wiegen und vom Meeresboden aus mehr als 9 Meter hoch werden. Korallenriffe wachsen in allen flachen tropischen Gewässern bis zu einer Tiefe von 60 Metern. Ihre Charakteristika sind von Region zu Region verschieden, so daß Experten, wenn sie eine Koralle untersuchen, sagen können, aus welchem Meer und sogar aus welcher Region sie stammt. Zum Wachstum benötigen die Korallenriffe ein Umfeld, in dem nur begrenzt Nährstoffe im Wasser vorhanden sind; das erklärt auch, wieso das Wasser in ihrer Umgebung ungewöhnlich klar ist. Ihre Nahrung bezieht die Koralle aus Algen (die wissenschaftliche Bezeichnung lautet Zooxanthellen), die im transparenten Körper der Polypen leben, und in Form von mikroskopisch kleinen Tieren, die sie mit Hilfe ihrer Tentakel fängt. Das Endprodukt ist ein Korallenriff, das Tausenden von Meeresbewohnern im sonst ungeschützten Ozean ein Zuhause bietet.

      Korallenriffe zählen zu den biologisch produktivsten aller marinen Ökosysteme. In der Zeitschrift U.S.News & World Report hieß es dazu: „Riffe sind das marine Gegenstück zu tropischen Regenwäldern; sie wimmeln von einer Fülle an Lebensformen: wogende Seefächer und Seepeitschen, fedrige Haarsterne, leuchtende Fische und Schwämme, Garnelen, Hummer und Seesterne sowie furchteinflößende Haie und riesige Muränen. Alle sind auf die ständige Produktion der Korallen angewiesen, um Lebensraum zu haben.“ Korallenriffe fördern auch das Leben auf dem Festland, denn sie dienen als Barriere zwischen der Brandung und der Küste und bilden das Fundament Tausender von tropischen Inseln.

  • Absterbende Korallenriffe — Ist der Mensch verantwortlich?
    Erwachet! 1996 | 22. September
    • Absterbende Korallenriffe — Ist der Mensch verantwortlich?

      BEI einem internationalen Symposium zum Thema Korallenriff im Jahr 1992 wurde berichtet, daß der Mensch direkt oder indirekt den Tod von 5 bis 10 Prozent der lebenden Korallenriffe der Erde verursacht hat und daß weitere 60 Prozent in den nächsten 20 bis 40 Jahren verlorengehen könnten. Nach Angaben von Clive Wilkinson vom Australischen Institut für Ozeanographie sind nur Riffe in abgelegenen Regionen relativ gesund. Die Zeitung USA Today schrieb, beschädigte Korallenriffe befänden sich unter anderem „auf dem asiatischen Kontinent bei Japan, Taiwan, den Philippinen, Indonesien, Singapur, Sri Lanka und Indien; auf dem afrikanischen Kontinent bei Kenia, Tansania, Mosambik und Madagaskar und auf dem amerikanischen Kontinent bei der Dominikanischen Republik, Haiti, Kuba, Jamaika, Trinidad, Tobago und Florida. Die Ursachen für den Verfall sind unterschiedlich, aber eine hohe Bevölkerungsdichte an der Küste und der massive Ausbau der Küstengegenden sind allen Ländern gemeinsam.“

      Korallenriffe gedeihen je nach Standort normalerweise in Wassertemperaturen zwischen 25 und 29 Grad Celsius. Der recht schmale Temperaturbereich für gesunde Korallen liegt aber auch dicht an der tolerierbaren Obergrenze. Ein Temperaturanstieg um ein oder zwei Grad über das gewöhnliche Sommermaximum hinaus kann tödlich sein. Für ein regionales Ausbleichen der Korallen und ihr daraus resultierendes Absterben gibt es zwar verschiedene Gründe, viele Wissenschaftler vermuten jedoch, daß die allgemeine Ursache für die weltweite Entwicklung eine globale Erwärmung ist. Die Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft berichtete über diese Schlußfolgerung: „Das Ausbleichen von Korallenriffen im Jahre 1987 traf mit wachsender Besorgnis über einen Klimaumschwung zusammen. Daher überrascht es nicht, daß auch einige Wissenschaftler vermuteten, es sei das erste Anzeichen für einen weltweiten Anstieg der Meerestemperaturen. Ein ursächlicher Zusammenhang ist aber noch nicht zweifelsfrei nachweisbar. ... Wohl trete das Ausbleichen offensichtlich im Gefolge lokaler Temperaturanstiege auf ...; weiterreichende Schlüsse ließen sich aber ... nicht ziehen.“

      In der Zeitschrift U.S.News & World Report hieß es: „Neuere Studien in der Karibik stützen die Hypothese, daß ungewöhnlich warme Ozeane die jüngste Ausbleichseuche verursacht haben.“ Thomas J. Goreau, Leiter der Global Coral Reef Alliance, ist wegen des mißlichen Zustands der Riffe pessimistisch und vergleicht ihn mit dem schrumpfenden Regenwald des Amazonas. „Von den Regenwäldern wird in fünfzig Jahren noch etwas übrigbleiben“, sagte er, „doch die Korallenriffe werden bei dem Tempo, in dem sie jetzt eingehen, nicht einmal annähernd so lange bestehen.“

      Weltweite Zerstörung — viele Ursachen

      Entlang der Pazifikküste von Zentralamerika starben 1983 bis zu 95 Prozent der Korallen ab. Gleichzeitig blichen die Korallen im zentralen und westlichen Pazifik auf ähnliche, wenn auch nicht so verheerende Weise aus. Stark vom Ausbleichen betroffen waren Australiens Großes Barriereriff und Regionen im Pazifischen und Indischen Ozean. Auch von Thailand, Indonesien und den Galapagosinseln wurden Schäden gemeldet. Anschließend kam es bei den Bahamas, bei Kolumbien, Jamaika, Puerto Rico sowie im Süden von Texas und Florida (USA) zu einem großflächigen Ausbleichen der Korallenriffe.

      Weltweit zeichnete sich die gleiche Entwicklung bei der Zerstörung der Riffe ab. Die Zeitschrift Natural History schrieb: „In der relativ kurzen Zeit, in der die Ökosysteme der Korallenriffe erforscht werden, ist ein Ausbleichen von derlei Ausmaß wie in jüngster Zeit noch nie beobachtet worden. Peter Glynn, Biologe an der Universität Miami, untersuchte in dem vom Ausbleichen stark betroffenen Ostpazifik 400 Jahre alte Korallen und fand keinerlei Anzeichen für ähnliche Katastrophen in der Vergangenheit. Das starke Ausbleichen der Korallen läßt erkennen, daß sich die allgemeine Erwärmung in den 80er Jahren wahrscheinlich verhängnisvoll auf die Korallenriffe ausgewirkt hat, und ist womöglich ein Indiz dafür, wie die Zukunft der Riffe aussehen wird, sofern der Treibhauseffekt zu noch wärmeren Temperaturen führt. Leider werden die globale Erwärmung und die Umweltzerstörung mit ziemlicher Sicherheit anhalten und noch kritischer werden, so daß es weltweit immer häufiger zu einem Ausbleichen der Riffe kommen wird.“

      Der U.S.News & World Report wies noch auf eine weitere mögliche Ursache hin: „Das Ausdünnen der Ozonschicht, die das Leben vor der schädlichen ultravioletten Strahlung abschirmt, ist möglicherweise ebenfalls für die jüngsten Schäden an den Riffen verantwortlich.“

      In den Küstengegenden, wo über die Hälfte der Weltbevölkerung lebt, hat das verantwortungslose Handeln des Menschen die Korallenriffe unter Streß gesetzt. In einer Studie der World Conservation Union und des Umweltprogramms der Vereinten Nationen stellte man fest, daß der Mensch in 93 Ländern eine erhebliche Menge an Korallen beschädigt oder verwüstet hat. In vielen Entwicklungsländern wird das Meer verschmutzt, indem die Abwässer ungeklärt ins Meer geleitet werden.

      Mangroven, die im Salzwasser überleben und Schadstoffe herausfiltern, werden abgeholzt, um Bau- oder Brennholz zu gewinnen. Riffe werden zerstört und ausgebaggert, um Baumaterial zu haben. In Sri Lanka und in Indien sind ganze Riffabschnitte zu Zement zermahlen worden. Schiffe und Boote werfen ihre Anker über den Riffen aus oder laufen auf und zermahlen die Korallen zu Pulver.

      Die Zeitschrift National Geographic schilderte Vorkommnisse im John Pennekamp Coral Reef State Park in Florida: „Die Boote verschmutzen das Wasser und alles im Wasser durch Erdölprodukte und Abwässer. Stümperhafte Bootsfahrer rammen die Riffe. Plastikbecher, Blechdosen, Glas, Plastiktüten, Flaschen sowie kilometerlange Angelschnüre werden ins Meer geworfen. Dieser Müll löst sich nicht in nichts auf — er ist praktisch unzerstörbar.“

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