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Wissenschaftliche Datierungsmethoden für vorgeschichtliche ZeitenErwachet! 1986 | 22. September
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Die Rubidium-Strontium-Methode
Eine weitere Methode zur Bestimmung des Alters von Gestein ist noch nicht so lange in Gebrauch. Sie hat als Grundlage den Zerfall von Rubidium mit Strontium als Endprodukt. Rubidium zerfällt unvorstellbar langsam. Seine Halbwertszeit beträgt 50 Milliarden Jahre! Folglich ist selbst in den ältesten Gesteinen nur wenig Rubidium zerfallen. Deshalb sind peinlich genaue Messungen erforderlich, um das zusätzliche Strontium 87 vom ursprünglichen Strontium zu unterscheiden. In Gestein kann hundertmal mehr Strontium enthalten sein als Rubidium. Selbst nach einer Milliarde Jahren ist erst wenig mehr als 1 Prozent des Rubidiums zerfallen. Trotz dieser Schwierigkeiten hat man in einigen Fällen den winzigen Teil des durch Zerfall entstandenen Strontiums messen können. Der Wert der Methode liegt darin, daß man damit das Alter, das anhand anderer Verfahren bestimmt wurde, überprüfen kann.
Ein aufregendes Beispiel für die Anwendung dieser Methode war die Untersuchung eines Meteoriten, der nach Annahme der Astronomen aus derselben Art Gestein besteht wie dasjenige, das entsprechend einer Theorie zusammenstürzte und unseren Planeten gebildet haben soll, sozusagen ein Überbleibsel des Rohmaterials unseres Sonnensystems. Das ermittelte Alter von 4,6 Milliarden Jahren war mit dieser Vorstellung vereinbar.
Ein außergewöhnlicher Erfolg für die Rubidium-Strontium-Methode war die Datierung des zuvor genannten Mondgesteins. Fünf verschiedenartige Minerale wurden untersucht, und die Ergebnisse wiesen durchweg auf ein Alter von 3,3 Milliarden Jahren hin, genau das gleiche Alter, das nach der Kalium-Argon-Methode bestimmt wurde.a
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Wissenschaftliche Datierungsmethoden für vorgeschichtliche ZeitenErwachet! 1986 | 22. September
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a In Verbindung mit der Rubidium-Strontium-Methode ist ein Wort der Vorsicht angebracht: Rubidium zerfällt so ungewöhnlich langsam, daß seine Halbwertszeit über eine Zählung der Β-Strahlen nicht genau ermittelt werden kann. Die Halbwertszeit ist durch Vergleich mit anderen langlebigen Isotopen bestimmt worden. Aus dieser Sicht handelt es sich also nicht um eine völlig unabhängige Methode.
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