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    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2011
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      Mitte der 30er-Jahre überschlugen sich dann die Ereignisse. Bedingt durch den Druck, den das nationalsozialistische Deutschland und die katholische Kirche ausübten, wurde im Januar 1935 die Broschüre Der gerechte Herrscher beschlagnahmt.

      Noch im gleichen Jahr ließ das Innenministerium das estnische Zweigbüro schließen und die Literatur sowie das Inventar beschlagnahmen. Wenngleich eine Menge Publikationen bereits in Sicherheit gebracht worden waren, wurden 76 000 konfisziert. Doch dieser Rückschlag bedeutete für das Werk keinesfalls das Aus. Die Brüder konnten es kaum fassen und freuten sich sehr, als der Inhalt zweier beschlagnahmter Broschüren in zwei großen estnischen Zeitungen (mit einer gemeinsamen Auflage von 100 000) abgedruckt wurde. Dadurch kam Jehovas Name mehr ins Rampenlicht, als wenn die Brüder die Broschüren allesamt an den Mann gebracht hätten.

      Das Predigen ging aber weiter und auch die Büroarbeiten wurden wieder aufgenommen. In den darauffolgenden Jahren wurde immer wieder eine ganze Reihe Bücher sichergestellt. Einmal war Hellin Aaltonen bei so einer Razzia dabei.

      Sie erzählt: „Drei junge Polizisten kamen ins Haus. Sie hatten es vor allem auf die Broschüre Millionen jetzt lebender Menschen werden nie sterben abgesehen. Da konnten sie aber bei uns nicht fündig werden. Sie fegten alle Bücher von den Regalen und warfen sie auf einen Haufen. Bruder Baxter konnte rein gar nichts tun, denn man beobachtete ihn mit Argusaugen. Ich fing aber an, hinter den Beamten her aufzuräumen, und ging dabei sachte zu Bruder Baxters Schreibtisch, um zu schauen, ob dort irgendetwas Verfängliches lag. Mein Blick fiel auf einen Brief mit den Namen und Adressen aller Verkündiger. In der Ecke stand ein Papierkorb und ich ließ ihn unauffällig hineinfallen. Dann packten die Polizisten die Bücher in Kartons. Der Einsatzleiter schnappte sich mit arroganter Miene einen Karton und schleuderte ihn von sich — und zwar mit solcher Wucht, dass er sich den Arm brach. Eiligst verfrachtete man ihn ins Krankenhaus, und so hatten wir Zeit, die Kartons noch mal durchzusehen.“

      Bruder Baxter erzählt, was dann passierte: „Die Polizisten kamen zurück; und während sie alles ausräumten, bemerkte ich, wie einer von ihnen das Buch Befreiung in seiner großen Manteltasche verschwinden ließ. Ich habe mich oft gefragt, wie viele Bücher wohl noch von diesen Männern mitgenommen und gelesen wurden.“

  • Estland
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2011
    • [Bild auf Seite 179]

      Die Polizei beschlagnahmte jede Menge Literatur

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