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  • Estland
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2011
    • Als Ersatz für Martin Kose und Friedrich Altpere wurde eine Art Dienstkomitee gebildet, bestehend aus Albert Kruus, Karl Talberg und Artur Indus mit Lembit Toom als Helfer. Der Einzige von ihnen, der sich frei bewegen und die Gruppen besuchen konnte, war Bruder Toom. Er war nämlich Müller und wenn die Windmühle an windstillen Tagen nicht lief, konnte er frei schalten und walten.

  • Estland
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2011
    • Lembit Toom erzählt: „1950 bekamen wir aus Deutschland ein paar Wachttürme, und wir wollten gern, dass alle unsere Brüder etwas davon haben.“

      Man plante daher einen Kongress irgendwo auf dem Land in einer Scheune. Der Geheimdienst bekam jedoch Wind davon und leitete alles in die Wege, die Brüder und Schwestern alle auf einen Streich zu verhaften. An dem Bahnhof, wo die Brüder aussteigen würden, standen zwei Lastwagen voll Soldaten parat, um die Brüder hinterrücks abzufangen. Drei Brüder warteten gerade an einem im Voraus bestimmten Kilometerstein, um die Kongressbesucher weiterzuleiten, als einer von ihnen etwas Verdächtiges hörte. Das Geräusch kam aus Richtung Wald, und der Bruder ging der Sache nach. Plötzlich blickte er in den Lauf eines Gewehrs! Die Soldaten nahmen ihn mit zurück zu den anderen beiden und alle drei wurden unter Arrest gestellt.

      Lembit Toom und Ella Kikas (die er übrigens später heiratete) dachten sich irgendwann, dass die drei Brüder verhaftet worden waren, und reagierten absolut geistesgegenwärtig. Sie wussten, die einzige Chance war, die Brüder abzufangen. Also schwangen sie sich auf Lembits Motorrad, fuhren so schnell wie möglich zu einer der Stationen davor, sprangen in den Zug und brachten die Brüder dazu, früher auszusteigen.

  • Estland
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2011
    • [Kasten/Bild auf Seite 191]

      Sie ließ sich nie mundtot machen

      ELLA TOOM

      GEBURTSJAHR: 1926

      TAUFE: 1946

      KURZPORTRÄT: Wurde zu insgesamt dreizehn Jahren Haft verurteilt, kam dann aber nach fünfeinhalb Jahren frei.

      ◼ „ICH kam drei Tage in Einzelhaft. Man hoffte wohl, dass ich dann meinen Glauben aufgeben und keinem mehr etwas von Gottes Regierung erzählen würde und vor allem selbst nicht mehr dran glauben würde“, erzählt Ella. „Die Beamten schrien mich an: ‚Wir werden schon dafür sorgen, dass sich in Estland bald keiner mehr an den Namen Jehova erinnert! Ihr kommt ins Lager und die anderen nach Sibirien.‘ Dann sagten sie noch höhnisch: ‚Und? Wo ist jetzt euer Jehova?‘ Doch mir fiel es nicht im Traum ein, Jehova zu verraten: besser im Lager mit Gott als zu Hause ohne Gott. Selbst das Gefangenenlager sah ich nie als Gefängnis an, sondern immer als mein neues Gebiet und als Gelegenheit von Jehova, zu predigen.

      In einem Lager ging ich jeden Tag mit einer Interessierten spazieren — bis auf einen Tag, wo wir es ausfallen ließen. Später habe ich erfahren, dass genau an dem Tag einige religiöse Fanatiker vorhatten, mich im Fluss zu ertränken, weil ich immer predigte.“ Ella ließ sich von anderen nie mundtot machen und dient Jehova bis heute in Treue als allgemeine Pionierin.d

      [Fußnote]

      d Ihren Lebensbericht kann man im Erwachet! vom April 2006, Seite 20—24 nachlesen.

  • Estland
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2011
    • [Kasten/Bilder auf Seite 193, 194]

      „Jehova, dein Wille geschehe“

      LEMBIT TOOM

      GEBURTSJAHR: 1924

      TAUFE: 1944

      KURZPORTRÄT: Lebte in Estland während der deutschen Besetzung und war 1951—1956 in einem Arbeitslager in Sibirien.

      ◼ LEMBIT war einer der vielen jungen Zeugen Jehovas, die den Stellungsbefehl zur deutschen Wehrmacht verweigerten und sich deshalb verstecken mussten. Er fand auf einem Bauernhof Unterschlupf, doch jemand gab der Polizei einen Tipp und so kam sie einmal mitten in der Nacht zur Hausdurchsuchung. Lembit versteckte rasch sein Bett und glitt halb angezogen in einen Hohlraum unter dem Fußboden. Kurz darauf hörte er über seinem Kopf das Klackern von Stiefeln.

      Einer der Polizisten hielt dem Bauern die Pistole an den Kopf und schrie: „Hier versteckt sich jemand. Wie kommen wir unter den Fußboden?“ Der Bauer sagte keinen Ton.

      „Wenn der da unten nicht rauskommt, werfen wir eine Granate rein“, brüllte der Polizist.

      Lembit sah, wie sie mit den Taschenlampen den Boden absuchten. Er konnte nur noch beten: „Jehova, dein Wille geschehe.“

      „Ich stand Todesängste aus und war kurz davor, mich zu ergeben“, erinnert er sich. „Schließlich robbte ich zu einer anderen Stelle unter dem Fußboden.“

      Dort blieb er regungslos liegen. Ein paar qualvolle Minuten vergingen. Dann zogen die Polizisten ab. Lembit blieb noch eine Stunde in seinem Versteck, um sicherzugehen, dass die Luft rein war. Noch vor Tagesanbruch stahl er sich fort und suchte sich woanders einen Unterschlupf.

      Als dann die Sowjets die Macht übernahmen, kamen neue Prüfungen auf ihn zu: „Ich kam für zehn Jahre in ein Lager in Norilsk (Sibirien), 8 000 Kilometer weg von Estland. Dort mussten wir Nickel im Tagebau abbauen, das war Schwerstarbeit. Die Lebensbedingungen waren katastrophal und die Arbeit zehrte uns völlig aus. Die Winter dort oben im Norden der Sowjetunion, hoch über dem Polarkreis, sind rau und hart. Es kann minus 30 Grad kalt werden oder noch kälter. Zwei Monate lang ist die Sonne überhaupt nicht zu sehen.“

      Nach fünf Jahren Zwangsarbeit kam Lembit frei. 1957 heiratete er Ella Kikas. Viele Jahre hindurch half er mit beim Übersetzen und Drucken der Literatur. Jeder kennt ihn als einen mitfühlenden, herzlichen Ältesten, dem immer eine nette Bibelstelle einfällt, mit der er seinen Brüdern und Schwestern Mut machen kann.e

      [Fußnote]

      e Sein Lebensbericht erschien im Erwachet! vom 22. Februar 1999, Seite 10—16.

      [Bild]

      Lembit und Ella Toom

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