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    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1999
    • Ein reisender Aufseher geht nach Brooklyn

      Martin und Gertrud Pötzinger sind den Zeugen Jehovas in Deutschland ein Begriff. Beide hatten vor, während und nach Hitlers Drittem Reich Jehova treu gedient. Nach ihrer Freilassung aus der NS-Haft hatten sie den Vollzeitdienst unverzüglich wiederaufgenommen. Über 30 Jahre lang standen sie im Reisedienst und betreuten Kreise in ganz Deutschland. Sie erwarben sich die Liebe und Achtung Tausender von Zeugen.

      Bruder Pötzinger besuchte 1959 die 32. Gileadklasse. Gertrud, die nicht Englisch sprach, begleitete ihn zwar nicht, freute sich aber mit ihm über dieses Vorrecht. Von ihrem Mann getrennt zu sein war für sie nichts Neues. Durch die NS-Verfolgung waren sie 9 Jahre gezwungenermaßen voneinander getrennt gewesen, und das nach erst wenigen Monaten Ehe. Jetzt, wo in Jehovas Organisation eine freiwillige Trennung wegen theokratischer Aktivitäten gefragt war, gab es kein Zögern, geschweige denn Klagen.

      Keiner von beiden hatte Jehova je um persönlicher Vorteile willen gedient. Sie hatten theokratische Aufträge immer gern angenommen. Dennoch war die Überraschung groß, als sie 1977 eingeladen wurden, sich der Bethelfamilie in der Weltzentrale in Brooklyn (New York, USA) anzuschließen. Bruder Pötzinger wurde in die leitende Körperschaft berufen.

      Das Ehepaar sollte im Bethel Wiesbaden bleiben, bis man eine Aufenthaltsgenehmigung für die Vereinigten Staaten beschafft hätte. Die Wartezeit dehnte sich länger aus als erwartet — auf mehrere Monate. Während Martin sein Englisch aufbesserte, klemmte sich auch seine tatkräftige Gertrud dahinter. Eine Frau in den Sechzigern lernt eine neue Sprache nicht spielend. Aber wenn es für den Dienst Jehovas war ...

      Mehreren englischsprechenden Bethelmitarbeitern in Wiesbaden machte es große Freude, Martin und Gertrud beim Erlernen der Sprache behilflich zu sein. Jedesmal, wenn Gertrud über den Büchern verzweifelte, mahnte ihr Mann sie freundlich: “Take it easy, Gertrud, take it easy!” Doch Gertrud war nicht von der Sorte, die es leichtnahm. Ihr ganzes Leben im Dienst Jehovas war von ganzherzigem Einsatz und fester Entschlossenheit geprägt. Mit demselben Eifer machte sie sich also auch ans Englischlernen, und im November 1978, sobald die Einreisevisa da waren, begleitete sie ihren Mann nach Brooklyn.

      Die Brüder in Deutschland verabschiedeten sie mit einem lachenden und einem weinenden Auge, jedenfalls freuten sie sich mit ihnen über die neuen Dienstvorrechte. Es berührte sie tief, als sie etwa 10 Jahre später erfuhren, daß Martin am 16. Juni 1988 im Alter von 83 Jahren sein irdisches Leben beendet hatte.

  • Deutschland
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1999
    • [Bild auf Seite 99]

      Martin und Gertrud Pötzinger

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