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Die Entlarvung der SchlangeDer Wachtturm 1988 | 1. September
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Die Entlarvung der Schlange
„Nun kam der Tag herbei, an dem die Söhne des wahren Gottes hineingingen, um sich vor Jehova zu stellen, und auch Satan begab sich dann mitten unter ihnen hinein“ (HIOB 1:6).
1. (a) Woher stammt der Name Satan, und welche Bedeutung hat er? (b) Wie oft kommt das Wort „Satan“ in der Bibel vor, und zu welchen Fragen gibt das Anlaß?
WOHER stammt der Name Satan? Was bedeutet er? In der Bibel wird er aus den drei hebräischen Buchstaben ש (Ssin), ט (Tēth) und ן (Nun) gebildet. Mit den entsprechenden Vokalzeichen versehen, ergeben sie das Wort „Satan“; es ist gemäß dem Gelehrten Edward Langton „von einem Wurzelwort abgeleitet, das ‚Widerstand leisten‘ oder ‚ein Widersacher sein bzw. als solcher handeln‘“ bedeutet. (Vergleiche 1. Petrus 5:8.) Der Name Satan kommt in der Bibel über 50mal vor, in den Hebräischen Schriften allerdings nur 18mal und dort auch nur in den Büchern 1. Chronika, Hiob und Sacharja. Das gibt Anlaß zu folgenden Fragen: Wann wurde sich der Mensch der Rebellion und der Umtriebe Satans bewußt? Wann wurde Satan in den Hebräischen Schriften zum erstenmal eindeutig als solcher kenntlich gemacht?
2. Welche Frage wurde nach der Rebellion Adams und Evas nicht sofort beantwortet?
2 Die Bibel erklärt mit einfachen, aber bedeutungsvollen Worten, wie Rebellion und Sünde auf der Erde in einem paradiesischen Garten im Nahen Osten ihren Einzug hielten. (Siehe 1. Mose, Kapitel 2 und 3.) Derjenige, der Adam und Eva zum Ungehorsam verleitete, wird lediglich als Schlange bezeichnet, und es gibt zunächst keine Anhaltspunkte, wer oder was jene intelligente Macht war, die der Schlange ihre Stimme lieh. Adam hatte jedenfalls viel Zeit, über die Ereignisse in Eden nachzudenken, die dazu geführt hatten, daß er aus dem paradiesischen Park vertrieben worden war (1. Mose 3:17, 18, 23; 5:5).
3. Wieso sündigte Adam, obwohl er nicht betrogen wurde, und was bedeutete das für die Menschheit?
3 Bestimmt war sich Adam darüber im klaren, daß Tiere keine menschliche Sprachfähigkeit besitzen. Er wußte auch, daß Gott in der Zeit, bevor Eva zum Ungehorsam verleitet wurde, nie durch ein Tier mit ihm gesprochen hatte. Wer hatte seine Frau also aufgefordert, Gott ungehorsam zu sein? Paulus sagt, daß nicht Adam, sondern seine Frau gründlich betrogen wurde (1. Mose 3:11-13, 17; 1. Timotheus 2:14). Vielleicht erkannte Adam, daß hier ein unsichtbares Geschöpf eine Alternative zum Gehorsam gegenüber Gott anbot. Ohne selbst von der Schlange angesprochen worden zu sein, entschloß er sich dazu, sich seiner Frau in ihrem Ungehorsam anzuschließen. Adams vorsätzlicher, bewußter Akt des Ungehorsams zerstörte sein vollkommenes Lebensmuster, verursachte den Makel der Sünde und führte zu der angedrohten Verurteilung zum Tod. Und auf diese Weise wurde Satan, der sich der Schlange bediente, zum ersten Totschläger (Johannes 8:44; Römer 5:12, 14).
4, 5. (a) Welches prophetische Urteil wurde über die Schlange gefällt? (b) Welche Rätsel beinhaltete diese Prophezeiung?
4 Die Rebellion in Eden veranlaßte Gott zu einem prophetischen Urteil. Es schloß ein „heiliges Geheimnis“ ein, das erst nach Tausenden von Jahren völlig enthüllt werden sollte. Gott sagte zu der Schlange: „Ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau und zwischen deinem Samen und ihrem Samen. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen“ (Epheser 5:32; 1. Mose 3:15).
5 Diese wichtige Prophezeiung beinhaltete mehrere Rätsel. Wer war mit der „Frau“ wirklich gemeint? War es Eva, oder ging es hier um eine symbolische Frau von größerer Bedeutung als Eva? Was hatte es außerdem mit dem ‘Samen der Frau’ und dem ‘Samen der Schlange’ auf sich? Und wer war eigentlich die Schlange, deren Same mit dem Samen der Frau in Feindschaft leben würde? Wie wir noch besprechen werden, beschloß Jehova offensichtlich, daß diese Fragen erst zu gegebener Zeit voll und ganz beantwortet werden sollten. (Vergleiche Daniel 12:4 und Kolosser 1:25, 26.)
Weitere Beweise für eine Rebellion im Himmel
6. Welche Hinweise auf eine Rebellion im Himmel wurden unmittelbar vor der Flut offenbart?
6 Im Verlauf der biblischen Geschichte, und zwar unmittelbar vor der Flut, etwa 1 500 Jahre nach dem Sündenfall des Menschen, wurden weitere Hinweise auf eine Rebellion im übermenschlichen Bereich offenbart. Aus dem Bibelbericht erfahren wir, daß „die Söhne des wahren Gottes die Töchter der Menschen zu beachten begannen und gewahrten, daß sie gut aussahen; und sie nahmen sich dann Frauen, nämlich alle, die sie erwählten“. Die Bastardnachkommen, die aus diesen unnatürlichen Verbindungen hervorgingen, waren die „Nephilim“, „die Starken, die vor alters waren, die Männer von Ruhm“ (1. Mose 6:1-4; vergleiche Hiob 1:6, was die Identität der „Söhne des wahren Gottes“ betrifft). Etwa 2 400 Jahre später äußerte sich Judas in einem kurzen Kommentar zu dem damaligen Geschehen, als er schrieb: „Die Engel, die ... ihre eigene rechte Wohnstätte verließen, hat er mit ewigwährenden Fesseln unter dichter Finsternis für das Gericht des großen Tages aufbehalten“ (Judas 6; 2. Petrus 2:4, 5).
7. Was vermissen wir interessanterweise trotz der Schlechtigkeit des Menschen in vielen historischen Büchern der Bibel?
7 Zu jener Zeit vor der Flut war „die Schlechtigkeit des Menschen ausnehmend groß ... auf der Erde und ... jede Neigung der Gedanken seines Herzens allezeit nur schlecht“. Dennoch wurde Satan im inspirierten Bibelbuch 1. Mose nicht ausdrücklich als die treibende Kraft hinter der Rebellion der Engel und der Bosheit des Menschen gekennzeichnet (1. Mose 6:5). Tatsächlich wird Satan während der gesamten Geschichte der Nationen Israel und Juda, die sich dadurch auszeichneten, daß sie ständig dem Götzendienst und der falschen Anbetung verfielen, in den inspirierten Bibelbüchern Richter, Samuel und Könige nie als der im Unsichtbaren wirkende Einfluß hinter diesen Verfehlungen kenntlich gemacht — und das obwohl Satan nach eigenem Bekunden ‘auf der Erde umherstreifte’ (Hiob 1:7; 2:2).
8. War sich Hiob bewußt, welche Rolle Satan in Verbindung mit seinen Leiden spielte? Wieso wissen wir das?
8 Selbst wenn wir den bedeutungsvollen Bericht über Hiob und dessen Erprobungen betrachten, müssen wir feststellen, daß Hiob seine Prüfungen niemals dem Widersacher, Satan, zuschrieb. Er war sich offensichtlich nicht bewußt, daß der Ausgang seines Verhaltens Gegenstand einer Streitfrage war (Hiob 1:6-12). Hiob war nicht bekannt, daß Satan, der vor Jehova seine Lauterkeit angezweifelt hatte, für sein Unglück verantwortlich war. Als ihn seine Frau mit den Worten tadelte: „Hältst du noch an deiner unversehrten Lauterkeit fest? Fluche Gott und stirb!“, antwortete er einfach: „Sollen wir nur, was gut ist, von dem wahren Gott annehmen und nicht auch annehmen, was schlecht ist?“ Da er nicht wußte, wer in Wirklichkeit seine Prüfungen verursachte, schrieb er sie offensichtlich Gott zu und glaubte, sie daher einfach hinnehmen zu müssen. Demnach wurde die Lauterkeit Hiobs auf eine sehr schwere Probe gestellt (Hiob 1:21; 2:9, 10).
9. Was könnte man sich in bezug auf Moses vernünftigerweise fragen?
9 Jetzt erhebt sich jedoch eine Frage: Warum hat Moses, der, wie wir annehmen, das Buch Hiob geschrieben hat und somit wußte, daß Satan auf der Erde umherstreifte, diesen in keinem der ebenfalls von ihm stammenden Bücher des Pentateuchs namentlich genannt? Ja warum wird Satan in den Hebräischen Schriften überhaupt so selten erwähnt?a
Warum Satan so selten erwähnt wird
10. Wieso wird Satan in den Hebräischen Schriften nur selten erwähnt?
10 Jehova kündigte zwar von Dämonen inspirierte Aktivitäten an, aber er hatte in seiner Weisheit offensichtlich gute Gründe, dafür zu sorgen, daß Satan, sein Widersacher, in den Hebräischen Schriften nur selten erwähnt wird (3. Mose 17:7; 5. Mose 18:10-13; 32:16, 17; 2. Chronika 11:15). Obwohl die hebräischen Schreiber eine gewisse Kenntnis von Satan und seinem rebellischen Treiben im Himmel gehabt haben müssen, wurden sie inspiriert, nur die Sünden des Volkes Gottes sowie die der es umgebenden Nationen aufzuzeigen und bloßzustellen und die Betreffenden wegen ihrer Bosheit zu ermahnen (2. Mose 20:1-17; 5. Mose 18:9-13). Satans Name wurde kaum erwähnt.
11, 12. Woher wissen wir, daß die hebräischen Bibelschreiber von Satan und seinem Einfluß wußten?
11 Angesichts der Ereignisse in Eden, der Erniedrigung der „Söhne des wahren Gottes“ und des Berichts im Buch Hiob wußten die inspirierten hebräischen Bibelschreiber durchaus von dem bösen, übermenschlichen Einfluß Satans. Der Prophet Sacharja, der sein Buch gegen Ende des sechsten Jahrhunderts v. u. Z. schrieb, sah in einer Vision den Hohenpriester Josua und „Satan, der zu seiner Rechten stand, um ihm zu widerstehen. Dann sprach der Engel Jehovas zu Satan: ‚Jehova schelte dich, o Satan, ja Jehova schelte dich‘“ (Sacharja 3:1, 2). Und der Abschreiber Esra, der im fünften Jahrhundert v. u. Z. die Geschichte Israels und Judas aufzeichnete, berichtete: „Satan ging daran, gegen Israel aufzustehen und David aufzureizen, Israel zu zählen“ (1. Chronika 21:1).
12 Demnach ließ der heilige Geist zur Zeit Sacharjas in den Schriften die Rolle Satans deutlicher werden. Doch es mußten weitere fünf Jahrhunderte vergehen, bis dieses bösartige Geschöpf in Gottes Wort vollständig bloßgestellt wurde. Was könnte, gestützt auf die Bibel, der Grund für diesen zeitlichen Ablauf der vollständigen Bloßstellung Satans gewesen sein?
Der Schlüssel zu dem Rätsel
13—15. (a) Welche grundlegenden Wahrheiten bilden den Schlüssel zur Antwort auf die Frage, warum Satan in den Hebräischen Schriften nur selten erwähnt wird? (b) Wie wurde Satan mit dem Kommen Jesu in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt?
13 Der Christ, der dem Worte Gottes glaubt, findet den Schlüssel zur Antwort auf diese und die zuvor aufgeworfenen Fragen nicht in der Bibelkritik, die die Bibel nur als literarisches Meisterwerk betrachtet, als Produkt des menschlichen Geistes. Der Schlüssel wird in zwei grundlegenden biblischen Wahrheiten offenbart. Die erste beschrieb König Salomo wie folgt: „Der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Licht, das heller und heller wird, bis es voller Tag ist“ (Sprüche 4:18; vergleiche Daniel 12:4; 2. Petrus 1:19-21). Die Wahrheit wird in Gottes Wort zu Gottes bestimmter Zeit allmählich offenbart, entsprechend den Bedürfnissen und der Fähigkeit seiner Diener, sie aufzunehmen (Johannes 16:12, 13; vergleiche 6:48-69).
14 Die zweite grundlegende Wahrheit ist in den folgenden Worten enthalten, die der Apostel Paulus an den christlichen Jünger Timotheus schrieb: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, ... damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“ (2. Timotheus 3:16, 17). Jesus, Gottes Sohn, sollte Satan entlarven, was dann in der Bibel aufgezeichnet werden würde, um die Christenversammlung auszurüsten, Satan zu widerstehen und Jehovas Souveränität zu unterstützen (Johannes 12:28-31; 14:30).
15 Gemäß diesen grundlegenden Wahrheiten wurden die Rätsel aus 1. Mose 3:15 nach und nach gelöst. Unter der Anleitung des heiligen Geistes, der wirksamen Kraft Gottes, warfen die Hebräischen Schriften Lichtschimmer auf den kommenden Messias oder Samen (Jesaja 9:6, 7; 53:1-12). Parallel dazu enthielten sie kurze Lichtblitze, die die Rolle Satans als Widersacher Gottes und Feind der Menschheit beleuchteten. Doch mit dem Kommen Jesu wurde Satan in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt, als er offenkundige, direkte Angriffe gegen den verheißenen Samen, Jesus Christus, unternahm. Als die Ereignisse im ersten Jahrhundert des christlichen Zeitalters ihren Lauf nahmen, wurden die Rolle der „Frau“, der geistigen Organisation Jehovas im Himmel, und die des Samens, Jesus Christus, in den Christlichen Griechischen Schriften klargestellt. Gleichzeitig wurde die Rolle Satans, der „Urschlange“, noch vollständiger offenbart (Offenbarung 12:1-9; Matthäus 4:1-11; Galater 3:16; 4:26).
Das heilige Geheimnis enthüllt
16, 17. Was schloß das „heilige Geheimnis des Christus“ ein?
16 Der Apostel Paulus schrieb ausführlich über das „heilige Geheimnis des Christus“ (Epheser 3:2-4; Römer 11:25; 16:25). Dieses heilige Geheimnis hatte mit dem wahren „Samen“ zu tun, der die Urschlange, Satan, den Teufel, schließlich zertreten sollte (Offenbarung 20:1-3, 10). Es bestand zum Teil darin, daß Jesus das erste und primäre Glied jenes „Samens“ ist, dem sich außerdem „Miterben“ anschließen würden, zuerst aus den Juden und später aus den Samaritern und den Heiden, wodurch die Zahl dieses „Samens“ vervollständigt würde (Römer 8:17; Galater 3:16, 19, 26-29; Offenbarung 7:4; 14:1).
17 Paulus erklärte: „In anderen Generationen wurde dieses Geheimnis den Söhnen der Menschen nicht so bekanntgemacht, wie es jetzt seinen heiligen Aposteln und Propheten durch den Geist geoffenbart worden ist.“ Und was war dieses Geheimnis? „Daß Leute von den Nationen Miterben sein sollten und Miteinverleibte sowie Mitgenossen der Verheißung mit uns in Gemeinschaft mit Christus Jesus durch die gute Botschaft“ (Epheser 3:5, 6; Kolosser 1:25-27).
18. (a) Wie zeigte Paulus, daß Zeit nötig war, um die Bedeutung des „heiligen Geheimnisses“ zu enthüllen? (b) Wie wirkte sich diese Enthüllung auf das Verständnis in bezug auf die „Urschlange“ aus?
18 Paulus war tief beeindruckt, daß von allen Menschen ausgerechnet er gebraucht wurde, „die gute Botschaft über den unergründlichen Reichtum des Christus zu verkündigen und die Menschen sehen zu lassen, wie das heilige Geheimnis verwaltet wird, das von der unabsehbaren Vergangenheit her in Gott, der alle Dinge erschaffen hat, verborgen gewesen ist“. Er schrieb an die Kolosser: „... das heilige Geheimnis, das von den vergangenen Systemen der Dinge und den vergangenen Generationen her verborgen war. Jetzt aber ist es seinen Heiligen offenbar gemacht worden.“ Als das Geheimnis in bezug auf den „Samen“ schließlich enthüllt wurde, ging damit logischerweise auch die völlige Entlarvung des großen Widersachers, der „Urschlange“, einher. Offensichtlich wollte Jehova die Streitfrage mit Satan erst dann allem anderen voranstellen, nachdem der Messias gekommen war. Und wer wäre auch besser dazu in der Lage gewesen, den Teufel zu entlarven, als der Same, Jesus Christus, selbst? (Epheser 3:8, 9; Kolosser 1:26).
Jesus stellt den Widersacher bloß
19. Wie stellte Jesus den Widersacher bloß?
19 Zu Beginn seines Dienstes erteilte Jesus dem Versucher mit folgenden Worten eine Abfuhr: „Geh weg, Satan! Denn es steht geschrieben: ‚Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du heiligen Dienst darbringen‘“ (Matthäus 4:3, 10). Bei einer anderen Gelegenheit stellte Jesus seine verleumderischen religiösen Feinde, die ihn umzubringen suchten, bloß, indem er ihren Anstifter anprangerte und offenbarte, daß dieser die Macht hinter der Schlange in Eden war. Er sagte: „Ihr seid aus eurem Vater, dem Teufel, und nach den Begierden eures Vaters wünscht ihr zu tun. Jener war ein Totschläger, als er begann, und er stand in der Wahrheit nicht fest, weil die Wahrheit nicht in ihm ist. Wenn er die Lüge redet, so redet er gemäß seiner eigenen Neigung, denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge“ (Johannes 8:44).
20. Weshalb konnte Jesus Satan bloßstellen?
20 Wieso konnte sich Jesus bei der Anklage Satans so sicher sein? Woher kannte er ihn so gut? Weil er zusammen mit Satan im Himmel gelebt hatte! Jesus, das WORT, hatte Satan schon gekannt, bevor dieser in seinem Stolz gegen den Souveränen Herrn Jehova rebellierte (Johannes 1:1-3; Kolosser 1:15, 16). Er hatte das hinterlistige Vorgehen beobachtet, als sich Satan in Eden der Schlange bediente. Auch hatte er gesehen, welch heimtückischen Einfluß Satan auf den Brudermörder Kain ausübte (1. Mose 4:3-8; 1. Johannes 3:12). Später war Jesus in Jehovas himmlischen Höfen zugegen, ‘als die Söhne des wahren Gottes hineingingen und sich auch Satan mitten unter ihnen hineinbegab’ (Hiob 1:6; 2:1). O ja, Jesus kannte ihn ganz genau, und er war willens, ihn als das bloßzustellen, was er war — ein Lügner, ein Mörder, ein Verleumder und ein Feind Gottes (Sprüche 8:22-31; Johannes 8:58).
21. Welche Fragen müssen noch beantwortet werden?
21 In Verbindung mit diesem mächtigen Feind, der die Menschheit und ihre Geschichte beeinflußt hat, entstehen einige Fragen: In welchem Maße wird Satan in den Christlichen Griechischen Schriften noch bloßgestellt? Und wie können wir seinen listigen Anschlägen widerstehen, um unsere christliche Lauterkeit zu bewahren? (Epheser 6:11, Zürcher Bibel).
[Fußnote]
a Professor Russell erklärt in seinem Buch The Devil—Perceptions of Evil From Antiquity to Primitive Christianity (Der Teufel — Vorstellungen des Bösen von der Frühzeit bis zu den Anfängen des Christentums): „Daß der Teufel im Alten Testament nicht klar herausgestellt wird, gibt der neuzeitlichen jüdischen und christlichen Theologie kein Recht, seine Existenz abzustreiten. Es wäre ein entwicklungsgeschichtlicher Trugschluß, würde man meinen, die Wahrheit eines Wortes — oder einer Vorstellung — müsse bereits in der frühesten Form zu finden sein. Die historische Wahrheit beruht statt dessen auf einer Entwicklung im Laufe der Zeit“ (Seite 174).
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Gegen die Machenschaften des Teufels standhaltenDer Wachtturm 1988 | 1. September
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1. Inwiefern beweisen die Versuchungen Jesu die Existenz Satans?
EXISTIERT Satan tatsächlich? Manche behaupten, die Bibel bezeichne mit dem Begriff „Satan“ lediglich das Böse im Menschen. Sie bestreiten seine Existenz als Geschöpf. Was sagt uns indes die Heilige Schrift? Wie aus den Evangelien des Matthäus und Lukas hervorgeht, wurde Christus Jesus dreimal von Satan persönlich versucht, und jedesmal widerstand er ihm, indem er einen Schrifttext zitierte. Warum entgegnete ihm Jesus mit Zitaten aus den Hebräischen Schriften? Weil Satan mit einer Fehlinterpretation dieser Schriften an ihn herangetreten war, um ihn, den Sohn Gottes und verheißenen Samen, zum Sündigen zu veranlassen (Matthäus 4:1-11; Lukas 4:1-13).
2. Wieso wissen wir, daß sich Jesus seine Begegnungen mit Satan nicht bloß einbildete?
2 Offensichtlich bildete sich Jesus als vollkommener Mensch diese Begegnungen mit Satan nicht bloß ein (Hebräer 4:15; 7:26). Er hatte es vielmehr mit dem zu tun, der auch die Macht war, die hinter der Schlange in Eden gestanden hatte: mit seinem früheren Bruder, einem Engel, der sich lange Zeit vorher gegen Gott aufgelehnt hatte und nun darauf aus war, die Erfüllung von 1. Mose 3:15 zu vereiteln. Satan wollte die Lauterkeit des verheißenen Samens brechen. Jesus, der die Schliche des Versuchers kannte, wies ihn standhaft zurück. Wie reagierte Satan darauf? „Als der Teufel mit seiner ganzen Versuchung zu Ende war, ließ er bis zu einer anderen passenden Zeit von ihm ab.“ Gewiß ließ Jesus nicht von sich selbst ab, sondern Satan, der gescheitert war, verließ ihn, „und siehe, Engel kamen und begannen ihm [Jesus] zu dienen“ (Lukas 4:13; Matthäus 4:11).
3. Was sagte ein Historiker über die Bedeutung der Existenz des Teufels im Christentum?
3 Ein Historiker vertrat vernünftigerweise den Standpunkt: „Die Existenz und die zentrale Bedeutung des Teufels im Christentum zu leugnen liefe der apostolischen Lehre und der geschichtlichen Entwicklung der christlichen Lehre zuwider. Es ist verstandesmäßig widersinnig, einem Christentum das Wort zu reden, das den Teufel ausklammert, da es einfach keinen Sinn ergibt, das Christentum anders zu definieren. Wenn der Teufel nicht existiert, dann ist das Christentum von Anfang an in einem zentralen Punkt völlig falsch gewesen.“a Diese Schlußfolgerung stellt für jeden heute lebenden Bewohner der Erde eine Herausforderung dar. Erkennst du die Existenz eines unsichtbaren Feindes an, der es darauf abgesehen hat, die Souveränität Gottes und die Untertanentreue des Menschen zu untergraben?
Wer Satan wirklich ist
4. Wie wurde ein vollkommenes Geistgeschöpf zum Satan?
4 Satan ist ein mächtiges Geistgeschöpf, das ursprünglich von Gott als ein Engel erschaffen wurde, als ein Geistsohn mit Zutritt zu den himmlischen Höfen Jehovas (Hiob 1:6). Satan gebrauchte jedoch seinen freien Willen im Widerstand gegen Gott. Mit List verführte er Eva und durch sie auch Adam zum Ungehorsam und brachte so den Tod über beide (2. Korinther 11:3). Auf diese Weise wurde er zum Satan, was „Widersacher“ bedeutet — zu einem Rebellen, einem Dämon, einem Totschläger und Lügner (Johannes 8:44). Wie passend ist doch der Hinweis des Paulus, daß ‘Satan selbst immer wieder die Gestalt eines Engels des Lichts annimmt’, obwohl es sich bei ihm in Wirklichkeit um einen „Weltbeherrscher dieser Finsternis“ handelt (2. Korinther 6:14; 11:14; Epheser 6:12). Dadurch, daß er andere Engel zur Auflehnung verleitete, führte er sie aus dem Licht Gottes heraus in seine eigene Finsternis. Er wurde zum „Herrscher der Dämonen“. Jesus bezeichnete ihn auch als den „Herrscher dieser Welt“. Um ein Herrscher sein zu können, muß es sich bei ihm offensichtlich um eine Geistperson handeln (Matthäus 9:34; 12:24-28; Johannes 16:11).
5. Wie deutlich wird Satan in den Christlichen Griechischen Schriften identifiziert?
5 In den Hebräischen Schriften wird Satan zwar kaum erwähnt, doch in den Christlichen Griechischen Schriften wird er völlig bloßgestellt — wir stoßen dort 36mal auf den Namen Satan und 33mal auf das Wort Teufel. (Siehe Comprehensive Concordance of the New World Translation of the Holy Scriptures.) Er wird auch mit anderen Namen und Titeln belegt. Zwei davon gebraucht Johannes in Offenbarung 12:9: „Und hinabgeschleudert wurde der große Drache — die Urschlange —, der Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt.“ (Siehe auch Matthäus 12:24-27; 2. Korinther 6:14, 15.)
6. Was bedeutet das Wort „Teufel“?
6 In der Offenbarung erscheint hier das griechische Wort diábolos, das mit „Teufel“ übersetzt wird. Gemäß dem Gräzisten J. H. Thayer bedeutet es „ein Verleumder, Falschankläger“. (Vergleiche 1. Timotheus 3:11; 2. Timotheus 3:3, Kingdom Interlinear Translation.) W. E. Vine bezeichnet den Teufel als den „heimtückischen Feind Gottes und des Menschen“.b
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