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  • Ein Vater und seine rebellischen Söhne
    Die Prophezeiung Jesajas — Licht für alle Menschen I
    • Kapitel zwei

      Ein Vater und seine rebellischen Söhne

      Jesaja 1:2-9

      1, 2. Erkläre, wie es gekommen ist, dass Jehova rebellische Söhne hat.

      ER SORGTE gut für seine Kinder, wie es jeder liebevolle Vater tun würde. Viele Jahre lang stellte er sicher, dass sie Nahrung, Kleidung und Obdach hatten. Wenn nötig, nahm er sie in Zucht. Doch die Strafe war nie ungebührlich hoch; sie wurden stets „in rechtem Maße“ bestraft (Jeremia 30:11). Wir können uns daher nur allzu gut vorstellen, wie sehr es diesen liebevollen Vater schmerzt, sagen zu müssen: „Söhne habe ich großgezogen und emporgebracht, sie aber haben sich gegen mich aufgelehnt“ (Jesaja 1:2b).

      2 Bei den hier erwähnten rebellischen Söhnen handelt es sich um das Volk von Juda, und der betrübte Vater ist Jehova Gott. Wie tragisch! Jehova hat die Judäer ernährt und sie unter den Nationen eine erhöhte Stellung einnehmen lassen. „Ich bekleidete dich weiter mit einem gestickten Gewand und beschuhte dich mit Seehundsfell und hüllte dich in feines Linnen und bedeckte dich mit kostbarem Stoff“, erinnert er sie später durch den Propheten Hesekiel (Hesekiel 16:10). Doch die Judäer schätzen größtenteils nicht, was Jehova für sie getan hat. Stattdessen rebellieren sie, lehnen sich gegen ihn auf.

      3. Warum ruft Jehova die Himmel und die Erde auf, Judas Auflehnung zu bezeugen?

      3 Mit gutem Grund schickt Jehova folgende Worte seiner Erklärung an seine rebellischen Söhne voraus: „Hört, o Himmel, und schenke Gehör, o Erde, denn Jehova selbst hat geredet“ (Jesaja 1:2a). Jahrhunderte zuvor hörten sozusagen die Himmel und die Erde, wie die Israeliten ausdrücklich vor den Folgen des Ungehorsams gewarnt wurden. Moses sagte: „So nehme ich denn heute die Himmel und die Erde zu Zeugen gegen euch, dass ihr ganz gewiss schnell umkommen werdet, aus dem Land hinweg, in das ihr über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen“ (5. Mose 4:26). Jetzt, in den Tagen Jesajas, ruft Jehova die unsichtbaren Himmel und die sichtbare Erde auf, die Auflehnung Judas zu bezeugen.

      4. Wie gegenüber Juda aufzutreten erwählt es sich Jehova?

      4 Die schwerwiegende Sachlage verlangt ein offenes Wort. Bemerkenswert — und zugleich herzerfreuend — ist jedoch, dass Jehova selbst unter diesen betrüblichen Umständen Juda gegenüber nicht lediglich als der Besitzer auftritt, der die Israeliten erkauft hat, sondern auch als ein liebevoller Vater. Tatsächlich bittet er sein Volk eindringlich, die Sache vom Standpunkt eines Vaters aus zu sehen, der um seine widerspenstigen Söhne sehr besorgt ist. Einige Eltern in Juda sind vielleicht mit einer solch misslichen Lage vertraut und fühlen sich angesprochen. Wie dem auch sei, Jehova geht daran, seinen Rechtsfall gegen Juda darzulegen.

      Vernunftlose Tiere wissen es besser

      5. In welcher Hinsicht lassen der Stier und der Esel im Gegensatz zu Israel ein Treuegefühl erkennen?

      5 Durch Jesaja erklärt Jehova: „Ein Stier kennt seinen Käufer gut und der Esel die Krippe seines Besitzers; Israel selbst hat nicht erkannt, mein eigenes Volk hat sich nicht verständig benommen“ (Jesaja 1:3).a Im Nahen Osten sind Stier und Esel als Zugtiere ein vertrautes Bild. Die Judäer würden bestimmt nicht leugnen, dass selbst diese niederen Geschöpfe ein gewisses Treuegefühl oder Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einem Herrn erkennen lassen. Beachten wir, was diesbezüglich ein Erforscher der Bibel am Ende eines Tages in einer Stadt des Nahen Ostens miterlebte: „Kaum befand sich die Herde innerhalb der Mauern, da begann sie sich zu verteilen. Jeder Ochse kannte genau seinen Besitzer und den Weg zu seinem Stall und ließ sich auch in dem Labyrinth der engen und gewundenen Gassen nicht einen Augenblick verwirren. Was den Esel betrifft, so ging er geradewegs an die Tür und zur ‚Krippe seines Herrn‘.“

      6. Inwiefern hat sich das Volk von Juda nicht verständig benommen?

      6 Da solche Szenen zur Zeit Jesajas zweifellos üblich gewesen sind, ist klar, was Jehovas Botschaft bedeuten soll: Welche Entschuldigung kann das Volk von Juda dafür vorbringen, dass es Jehova verlassen hat, wenn selbst ein vernunftloses Tier seinen Herrn und seine Krippe kennt? Sie haben sich wirklich „nicht verständig benommen“. Ihnen scheint überhaupt nicht bewusst zu sein, dass sie ihre Wohlfahrt und ihre Existenz Jehova zu verdanken haben. Es zeugt wirklich von Barmherzigkeit, wenn Jehova die Judäer immer noch als „mein eigenes Volk“ bezeichnet.

      7. Auf welche Weise können wir unter anderem unsere Dankbarkeit für all das zeigen, wofür Jehova gesorgt hat?

      7 Was uns angeht, sollten wir uns niemals unverständig benehmen, indem wir all das nicht schätzen, was Jehova für uns getan hat. Ahmen wir vielmehr den Psalmisten David nach, der sagte: „Ich will dich lobpreisen, o Jehova, mit meinem ganzen Herzen; ich will verkünden all deine wunderbaren Werke“ (Psalm 9:1). Fortgesetzt Erkenntnis über Jehova in uns aufzunehmen wird uns dazu ermuntern, denn in der Bibel heißt es: „Den Heiligsten erkennen, das ist Verständnis“ (Sprüche 9:10). Wenn wir täglich über die Segnungen Jehovas nachsinnen, werden wir dankbar sein und die Hilfe unseres himmlischen Vaters nicht als selbstverständlich betrachten (Kolosser 3:15). „Wer als sein Schlachtopfer Danksagung darbringt“, sagt Jehova, „ist der, der mich verherrlicht; und was den betrifft, der einen festgesetzten Weg einhält: Ich will ihn die von Gott bewirkte Rettung sehen lassen“ (Psalm 50:23).

      Eine unerhörte Beleidigung des „Heiligen Israels“

      8. Warum kann das Volk von Juda als „sündige Nation“ bezeichnet werden?

      8 Mit strengen Worten fährt Jesaja fort, seine Botschaft der Nation Juda zu übermitteln: „Wehe der sündigen Nation, dem mit Vergehung schwer beladenen Volk, einer Saat von Übeltätern, verderblich handelnden Söhnen! Sie haben Jehova verlassen, sie haben den Heiligen Israels respektlos behandelt, sie haben sich rückwärts gewandt“ (Jesaja 1:4). Böse Taten können sich dermaßen anhäufen, dass sie zu einer erdrückenden Last werden. In den Tagen Abrahams bezeichnete Jehova die Sünden Sodoms und Gomorras als „sehr schwer“ (1. Mose 18:20). Etwas Ähnliches zeigt sich jetzt unter dem Volk von Juda, denn Jesaja spricht von einem „mit Vergehung schwer beladenen Volk“. Und er nennt die Judäer eine „Saat von Übeltätern, verderblich handelnde Söhne“. Ja, sie gleichen straffälligen Kindern. Sie haben sich „rückwärts gewandt“ oder, wie es in der Übersetzung von Martin Buber heißt, „rückwärts sich abgefremdet“.

      9. Was bedeutet der Ausdruck „der Heilige Israels“?

      9 Durch seine eigenwillige Handlungsweise verrät das Volk von Juda große Respektlosigkeit gegenüber dem „Heiligen Israels“. Was bedeutet dieser Ausdruck, der im Buch Jesaja 25-mal vorkommt? Heilig zu sein bedeutet, rein und unbefleckt zu sein. Jehova ist in höchstem Maße heilig (Offenbarung 4:8). Daran werden die Israeliten jedes Mal erinnert, wenn sie die Worte „Heiligkeit gehört Jehova“ auf dem glänzenden goldenen Stirnblatt sehen, das am Turban des Hohepriesters befestigt ist (2. Mose 39:30). Dadurch, dass Jesaja Jehova als den „Heiligen Israels“ bezeichnet, unterstreicht er die Schwere der Sünde Judas. Diese Rebellen übertreten eindeutig das Gebot, das ihre Vorväter erhielten: „Ihr sollt euch heiligen und sollt euch als heilig erweisen, denn ich bin heilig“ (3. Mose 11:44).

      10. Wie können wir es vermeiden, den „Heiligen Israels“ zu missachten?

      10 Christen sollten sich heute um jeden Preis davor hüten, wie Juda den „Heiligen Israels“ zu missachten. Sie sollten wie Jehova heilig sein (1. Petrus 1:15, 16). Und sie müssen unbedingt „das Böse“ hassen (Psalm 97:10). Unreine Handlungen wie geschlechtliche Unmoral, Götzendienst, Diebstahl und Trunkenheit können die Christenversammlung verderben. Personen, die solche Handlungen nicht aufgeben wollen, werden daher aus der Versammlung ausgeschlossen. Und letzten Endes werden jemandem, der nicht bereut und an einer unreinen Handlungsweise festhält, die Segnungen der Königreichsregierung Gottes verwehrt. All solche bösen Werke sind in Wirklichkeit eine unerhörte Beleidigung des „Heiligen Israels“ (Römer 1:26, 27; 1. Korinther 5:6-11; 6:9, 10).

      Krank von Kopf bis Fuß

      11, 12. (a) Beschreibe den schlechten Zustand Judas. (b) Warum ist Juda nicht zu bemitleiden?

      11 Jesaja ist anschließend bestrebt, dem Volk von Juda Vernunft einzureden, indem er die Judäer auf ihren kranken Zustand hinweist. Er sagt: „Wo sonst werdet ihr noch mehr geschlagen werden, da ihr weitere Auflehnung hinzufügt?“ Jesaja fragt die Judäer gewissermaßen: „Habt ihr nicht schon genug gelitten? Warum wollt ihr euch denn noch mehr schaden, indem ihr euch fortgesetzt auflehnt?“ Jesaja fährt fort: „Das ganze Haupt ist in krankem Zustand, und das ganze Herz ist kraftlos. Von der Fußsohle selbst bis zum Haupt ist keine gesunde Stelle daran“ (Jesaja 1:5, 6a). Juda befindet sich in einem widerlichen, kranken Zustand: Es ist von Kopf bis Fuß geistig krank. Eine wirklich erschütternde Diagnose!

      12 Ist Juda zu bemitleiden? Wohl kaum. Jahrhunderte zuvor war die gesamte Nation Israel angemessen auf die Strafe für Ungehorsam aufmerksam gemacht worden. Unter anderem wurde den Israeliten gesagt: „Jehova wird dich mit bösartigen entzündeten Beulen an beiden Knien und beiden Schenkeln schlagen, von denen du nicht geheilt werden kannst, von deiner Fußsohle bis zu deinem Scheitel“ (5. Mose 28:35). In sinnbildlicher Weise leidet das Volk von Juda unter genau diesen Folgen seines halsstarrigen Verhaltens. All das wäre zu vermeiden gewesen, wenn die Judäer einfach Jehova gehorcht hätten.

      13, 14. (a) Welche Verletzungen sind Juda zugefügt worden? (b) Fühlt sich Juda aufgrund seiner Leiden veranlasst, seine rebellische Handlungsweise zu überdenken?

      13 Über den beklagenswerten Zustand Judas sagt Jesaja weiter: „Wunden und Quetschungen und frische Striemen — sie sind nicht ausgedrückt oder verbunden worden, noch ist etwas mit Öl erweicht worden“ (Jesaja 1:6b). Der Prophet erwähnt hier drei Arten von Verletzungen: Wunden (Schnitte, wie sie durch ein Schwert oder ein Messer entstehen), Quetschungen (blutunterlaufene Stellen, die von Schlägen herrühren) und frische Striemen (frische, offene Wunden, die nicht zu heilen scheinen). Hier wird die Vorstellung von einem Mann vermittelt, der auf jede nur erdenkliche Weise schwer bestraft wurde und bei dem kein Körperteil unverletzt geblieben ist. Juda befindet sich wirklich in einem desolaten Zustand.

      14 Fühlt sich Juda aufgrund seiner jämmerlichen Lage veranlasst, zu Jehova umzukehren? Nein! Das Volk gleicht dem Rebellen, von dem in Sprüche 29:1 die Rede ist: „Ein wiederholt zurechtgewiesener Mann, der aber seinen Nacken verhärtet, wird plötzlich zerbrochen werden, und das ohne Heilung.“ Offensichtlich ist die Nation nicht mehr zu heilen. Ihre Wunden sind, wie Jesaja sagt, „nicht ausgedrückt oder verbunden worden, noch ist etwas mit Öl erweicht worden“.b In gewissem Sinne gleicht Juda einer offenen, ganz und gar entzündeten Wunde, die nicht verbunden worden ist.

      15. Auf welche Weise können wir uns vor geistiger Krankheit schützen?

      15 Von Juda können wir lernen, dass wir uns vor geistiger Krankheit schützen sollten. Sie könnte jeden von uns genauso befallen wie eine körperliche Krankheit. Wer von uns ist schließlich nicht für fleischliche Begierden anfällig? In unserem Herzen können Habsucht und das Verlangen nach übermäßigem Vergnügen Wurzeln schlagen. Deshalb müssen wir uns dazu erziehen, ‘das Böse zu verabscheuen’ und ‘am Guten festzuhalten’ (Römer 12:9). Auch sollten wir im täglichen Leben die Früchte des Geistes Gottes hervorbringen (Galater 5:22, 23). Auf diese Weise werden wir verhindern, in den gleichen Zustand zu geraten wie Juda — von Kopf bis Fuß geistig krank zu sein.

      Ein verwüstetes Land

      16. (a) Wie beschreibt Jesaja den Zustand des Gebiets von Juda? (b) Warum sagen einige, diese Worte seien wahrscheinlich während der Regierungszeit des Ahas geäußert worden, doch wie könnten wir sie verstehen?

      16 Jesaja gibt jetzt den medizinischen Vergleich auf und kommt auf den Zustand des Landes Juda zu sprechen. Als schweife sein Blick über eine von einer Schlacht gezeichnete Ebene, sagt er: „Euer Land ist eine Einöde, eure Städte sind mit Feuer verbrannt; euer Boden — direkt vor euch verzehren ihn Fremde, und die Einöde ist gleich einer Umkehrung durch Fremde“ (Jesaja 1:7). Obwohl diese Worte am Anfang des Buches Jesaja stehen, sagen einige Gelehrte, es handle sich dabei wahrscheinlich um einen Ausspruch des Propheten aus einer späteren Zeit seiner Laufbahn, vielleicht aus der Regierungszeit des bösen Königs Ahas. Sie behaupten, Usijas Herrschaft sei zu erfolgreich gewesen, als dass sie eine solch düstere Beschreibung rechtfertige. Man kann zwar nicht mit Sicherheit sagen, ob Jesajas Buch in chronologischer Reihenfolge aufgezeichnet wurde. Doch Jesajas Worte über die Einöde sind wahrscheinlich prophetisch. Bei der erwähnten Äußerung bedient sich Jesaja höchstwahrscheinlich einer Methode, die man auch an anderer Stelle in der Bibel findet: Von einem künftigen Ereignis wird so gesprochen, als sei es bereits eingetreten. Dadurch wird betont, wie sicher sich die Prophezeiung erfüllen wird. (Vergleiche Offenbarung 11:15.)

      17. Warum sollte die prophetische Beschreibung der Verwüstung das Volk von Juda nicht überraschen?

      17 Die prophetische Beschreibung der Verwüstung Judas sollte dieses halsstarrige und ungehorsame Volk jedenfalls nicht überraschen. Jahrhunderte zuvor wies Jehova sie warnend auf das hin, was geschehen würde, falls sie sich auflehnten. Er sagte: „Ich meinerseits will das Land veröden, und eure Feinde, die darin wohnen, werden darüber einfach starr sein vor Entsetzen. Und euch werde ich unter die Nationen zerstreuen, und ich will hinter euch her ein Schwert ziehen; und euer Land soll zu einer wüsten Einöde werden, und eure Städte werden öde Trümmer werden“ (3. Mose 26:32, 33; 1. Könige 9:6-8).

      18—20. Wann erfüllen sich die Worte aus Jesaja 1:7, 8, und auf welche Weise ‘lässt’ Jehova dieses Mal ‘einige wenige übrig’?

      18 Die Worte aus Jesaja 1:7, 8 erfüllen sich anscheinend während der assyrischen Einfälle, die zur Vernichtung Israels führen und auch für Juda umfangreiche Zerstörungen und viel Leid mit sich bringen (2. Könige 17:5, 18; 18:11, 13; 2. Chronika 29:8, 9). Doch Juda wird nicht vollständig ausgerottet. Jesaja sagt: „Die Tochter Zion ist übrig gelassen worden wie eine Hütte in einem Weingarten, wie eine Ausguckhütte in einem Gurkenfeld, wie eine eingeschlossene Stadt“ (Jesaja 1:8).

      19 Inmitten aller Verwüstung wird Jerusalem, „die Tochter Zion“, stehen bleiben. Aber die Stadt wird schutzlos erscheinen — gleich einer Hütte in einem Weingarten oder einer Wächterhütte in einem Gurkenfeld. Auf einer Fahrt nilabwärts wurde ein Gelehrter des 19. Jahrhunderts an die Worte Jesajas erinnert, als er ähnliche Hütten sah, die er als „nicht viel mehr als ein Zaun zum Schutz vor dem Nordwind“ beschrieb. In Juda ließ man diese Hütten nach der Ernte einfach verfallen und einstürzen. Doch so schwächlich Jerusalem dem alles besiegenden assyrischen Heer auch erscheinen mag, die Stadt wird bestehen bleiben.

      20 Jesaja beendet diesen prophetischen Ausspruch mit den Worten: „Hätte nicht Jehova der Heerscharen selbst uns nur einige wenige Überlebende übrig gelassen, wir wären so wie Sodom geworden, Gomorra hätten wir geglichen“ (Jesaja 1:9).c Jehova wird Juda letztendlich helfen, gegen das mächtige Assyrien standzuhalten. Im Gegensatz zu Sodom und Gomorra wird Juda nicht vernichtet werden. Es wird weiter bestehen.

      21. Warum ‘ließ’ Jehova nach der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier ‘einige wenige übrig’?

      21 Mehr als 100 Jahre danach wurde Juda erneut bedroht. Das Volk hatte aus der Züchtigung nichts gelernt, die es durch Assyrien erhalten hatte. „Sie trieben unablässig Mutwillen mit den Boten des wahren Gottes und verachteten seine Worte und verspotteten seine Propheten.“ Die Folge war, dass „der Grimm Jehovas gegen sein Volk stieg, bis es keine Heilung gab“ (2. Chronika 36:16). Der babylonische Monarch Nebukadnezar eroberte Juda, und dieses Mal blieb nicht einmal etwas übrig, was „wie eine Hütte in einem Weingarten“ gewesen wäre. Selbst Jerusalem wurde zerstört (2. Chronika 36:17-21). Doch Jehova ‘ließ einige wenige übrig’. Juda musste zwar 70 Jahre im Exil zubringen, doch Jehova stellte den Fortbestand der Nation sicher und insbesondere den Fortbestand der Linie Davids, aus welcher der verheißene Messias kommen sollte.

      22, 23. Warum ‘ließ’ Jehova im 1. Jahrhundert ‘einige wenige übrig’?

      22 Im 1. Jahrhundert erlebte Israel als Gottes Bundesvolk seine letzte und entscheidende Krise. Jesus stellte sich als der verheißene Messias vor, doch die Nation verwarf ihn, was dazu führte, dass sie von Jehova verworfen wurde (Matthäus 21:43; 23:37-39; Johannes 1:11). Hatte Jehova damit keine besondere Nation mehr auf der Erde? Das nicht, denn wie der Apostel Paulus zeigte, gab es noch eine weitere Erfüllung von Jesaja 1:9. Er zitierte aus der Septuaginta und schrieb: „So wie Jesaja vorhergesagt hatte: ‚Wenn Jehova der Heerscharen uns nicht einen Samen gelassen hätte, wären wir so wie Sodom geworden, und wir wären Gomorra gleichgemacht worden‘ “ (Römer 9:29).

      23 Der „Same“ oder die Überlebenden waren diesmal die gesalbten Christen, die an Jesus Christus glaubten. Dabei handelte es sich vor allem um gläubige Juden. Später schlossen sich ihnen gläubige Nichtjuden an. Gemeinsam bildeten sie ein neues Israel, „das Israel Gottes“ (Galater 6:16; Römer 2:29). Dieses überlebte die Vernichtung des jüdischen Systems der Dinge im Jahre 70 u. Z. „Das Israel Gottes“ gibt es sogar heute noch. Ihm haben sich mittlerweile Millionen gläubige Menschen aus den Nationen angeschlossen, die „eine große Volksmenge“ bilden, ‘die kein Mensch zählen kann, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen’ (Offenbarung 7:9).

      24. Was sollten alle zur Kenntnis nehmen, wenn sie die größte Krise der Menschheit überleben möchten?

      24 Bald wird die Welt die Schlacht von Harmagedon erleben (Offenbarung 16:14, 16). Obwohl es sich dabei um eine größere Krise handeln wird, als die assyrischen Einfälle in Juda oder die babylonische Invasion es waren, und sogar um eine noch größere als die Verwüstung Judäas durch die Römer im Jahre 70 u. Z., wird es Überlebende geben (Offenbarung 7:14). Daher ist es für uns alle umso wichtiger, die an Juda gerichteten Worte Jesajas gewissenhaft zu beachten. Nur so konnten Treue damals überleben, und auch heute kann es für Gläubige das Überleben bedeuten.

      [Fußnoten]

      a In diesem Zusammenhang bezieht sich die Bezeichnung „Israel“ auf das Zweistämmereich Juda.

      b Jesajas Worte lassen die medizinische Praxis seiner Tage erkennen. Der Bibelgelehrte E. H. Plumptre bemerkt: „Zuerst versuchte man, eine eiternde Wunde ‚zusammenzudrücken‘, um den ausfließenden Eiter zu entfernen; dann wurde wie im Fall Hiskias (Kap. xxxviii. 21) ein Breiumschlag aufgelegt, danach benutzte man etwas stimulierendes Öl oder ein Unguentum, vermutlich aus Öl und Wein wie in Lukas x. 34, um das Geschwür zu reinigen.“

      c In einem Bibelkommentar heißt es: „Die Rede des Propheten ist hier an einem Ruhepunkt angelangt. Dass sich hier zwei Wendungen der Rede scheiden, ist durch den Zwischenraum zwischen Vers 9 und 10 angezeigt. Dieser Brauch, größere oder kleinere Abschnitte entweder durch Zwischenräume oder durch eine neue Zeile anzuzeigen, ist älter als die Vokalpunkte und Akzentzeichen und beruht auf einer Tradition des frühesten Altertums“ (C. F. Keil und F. Delitzsch, Commentary on the Old Testament).

  • ‘Lasst uns die Dinge richtig stellen’
    Die Prophezeiung Jesajas — Licht für alle Menschen I
    • Kapitel drei

      ‘Lasst uns die Dinge richtig stellen’

      Jesaja 1:10-31

      1, 2. Mit wem vergleicht Jehova die Herrscher und das Volk von Jerusalem und Juda, und warum ist das begründet?

      DIE Bewohner Jerusalems sind vielleicht geneigt sich zu rechtfertigen, nachdem sie die in Jesaja 1:1-9 aufgezeichnete Strafankündigung gehört haben. Zweifellos würden sie gern mit Stolz auf all die Opfer hinweisen, die sie Jehova darbringen. Die Verse 10 bis 15 zeigen jedoch, welch vernichtendes Urteil Jehova über eine solche Einstellung fällt. Es beginnt mit den Worten: „Hört das Wort Jehovas, ihr Diktatoren von Sodom. Schenkt dem Gesetz unseres Gottes Gehör, ihr Leute von Gomorra“ (Jesaja 1:10).

      2 Die Bewohner der Städte Sodom und Gomorra wurden nicht nur wegen ihres perversen Sexualverhaltens vernichtet, sondern auch wegen ihrer Hartherzigkeit und ihres Stolzes (1. Mose 18:20, 21; 19:4, 5, 23-25; Hesekiel 16:49, 50). Jesajas Zuhörer müssen entsetzt sein, zu hören, dass sie mit den Leuten jener verfluchten Städte verglichen werden.a Aber Jehova sieht sein Volk so, wie es ist, und Jesaja schwächt Gottes Botschaft nicht ab, um den Israeliten ‘die Ohren zu kitzeln’ (2. Timotheus 4:3).

      3. Was meint Jehova, wenn er sagt, er „habe genug gehabt“ von den Opfern des Volkes, und wieso ist das der Fall?

      3 Beachten wir, wie Jehova über die formalistische Anbetung seines Volkes denkt. „ ‚Von welchem Nutzen ist mir die Menge eurer Schlachtopfer?‘, spricht Jehova. ‚Ich habe genug gehabt der Ganzbrandopfer von Widdern und des Fettes wohlgenährter Tiere; und am Blut von jungen Stieren und männlichen Lämmern und Ziegenböcken habe ich kein Gefallen gehabt‘ “ (Jesaja 1:11). Die Juden haben vergessen, dass Jehova nicht auf ihre Opfer angewiesen ist (Psalm 50:8-13). Er benötigt nichts von dem, was Menschen ihm opfern mögen. Falls also das Volk meint, es würde Jehova mit seinen halbherzigen Opfergaben einen Gefallen tun, dann irrt es. Er bedient sich einer eindrucksvollen Metapher. Der Ausdruck „Ich habe genug gehabt“ kann nämlich auch mit „Ich bin übersättigt“ wiedergegeben werden. Wissen wir, wie es ist, wenn man so viel gegessen hat, dass einen schon allein der Anblick weiterer Nahrung anwidert? Ähnlich empfand Jehova bei jenen Opfergaben; sie waren ihm zuwider.

      4. Inwiefern wird in Jesaja 1:12 aufgedeckt, wie sinnlos die Anwesenheit des Volkes im Tempel in Jerusalem ist?

      4 Weiter sagt Jehova: „Wenn ihr dauernd hereinkommt, um mein Angesicht zu sehen, wer ist es, der dies von eurer Hand gefordert hat, meine Vorhöfe zu zertreten?“ (Jesaja 1:12). Verlangt nicht selbst das Gesetz Jehovas vom Volk, ‘hereinzukommen, um sein Angesicht zu sehen’, das heißt, sich in seinem Tempel in Jerusalem einzufinden? (2. Mose 34:23, 24). Ja, das schon. Doch ihr Erscheinen ist purer Formalismus, sie üben die reine Anbetung nur der Form nach aus, nicht aus lauteren Beweggründen. Ihre zahllosen Besuche in den Vorhöfen Jehovas sind für ihn nur ein ‘Zertreten’ und bewirken nicht mehr als ein Abtreten des Pflasters.

      5. Welches sind einige Kulthandlungen der Juden, und warum sind diese für Jehova „zur Bürde“ geworden?

      5 Kein Wunder, dass Jehova jetzt in einem noch strengeren Ton spricht! „Hört auf, noch weitere wertlose Getreideopfer hereinzubringen. Räucherwerk — es ist mir etwas Verabscheuungswürdiges. Neumond und Sabbat, das Einberufen einer Zusammenkunft — ich kann die Benutzung unheimlicher Macht zugleich mit der feierlichen Versammlung nicht ertragen. Eure Neumonde und eure Festzeiten hat meine Seele gehasst. Mir sind sie zur Bürde geworden; ich bin müde geworden, sie zu tragen“ (Jesaja 1:13, 14). Getreideopfer, Räucherwerk, Sabbate und feierliche Versammlungen sind in dem Gesetz festgelegt, das Gott den Israeliten gab. Was die „Neumonde“ betrifft, so weist das Gesetz lediglich an, diese zu beobachten, doch sind nach und nach nützliche Überlieferungen in Verbindung damit entstanden (4. Mose 10:10; 28:11). Der Neumond gilt als ein monatlicher Sabbat, an dem das Volk von Arbeit absteht und sich sogar versammelt, um von den Propheten und den Priestern unterwiesen zu werden (2. Könige 4:23; Hesekiel 46:3; Amos 8:5). Ihn zu beobachten ist an sich nicht verkehrt. Verkehrt ist, dass man nur den Schein wahren möchte. Außerdem bedienen sich die Juden „unheimlicher Macht“, das heißt, sie pflegen spiritistische Bräuche, beobachten dabei aber gleichzeitig formell Gottes Gesetz.b Deshalb ist ihre Anbetung für Jehova „zur Bürde“ geworden.

      6. In welchem Sinne ist Jehova „müde“ geworden?

      6 Inwiefern könnte Jehova aber „müde“ werden? Heißt es von ihm nicht, er habe eine „Fülle dynamischer Kraft“ und er werde „nicht müde noch matt“? (Jesaja 40:26, 28). Damit wir seine Empfindungen verstehen können, bedient er sich einer einprägsamen Veranschaulichung. Haben wir jemals eine schwere Last so lange getragen, dass wir völlig ermattet waren und uns danach sehnten, sie abwerfen zu können? So empfindet Jehova in Verbindung mit der heuchlerischen Anbetung seines Volkes.

      7. Warum hört Jehova bei den Gebeten seines Volkes nicht mehr zu?

      7 Nun spricht Jehova die persönlichste und vertraulichste aller religiösen Handlungen an. „Wenn ihr eure Handflächen ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch. Auch wenn ihr viele Gebete vorbringt, höre ich nicht zu; mit Blutvergießen sind ja eure Hände gefüllt worden“ (Jesaja 1:15). Die Handflächen auszubreiten und mit den Handflächen nach oben die Hände auszustrecken ist eine Geste des flehentlichen Gebets. Für Jehova ist sie bedeutungslos geworden, denn dieses Volk hat Hände voller Blutvergießen. Im Land grassiert die Gewalttätigkeit. Schwache zu unterdrücken ist an der Tagesordnung. Dass sich solche beleidigenden, selbstsüchtigen Menschen im Gebet noch an Jehova wenden und ihn um Segen bitten, ist ganz einfach abscheulich. Kein Wunder, dass Jehova sagt: ‘Ich höre nicht zu’!

      8. Welchen Fehler macht die Christenheit heute, und inwiefern geraten einige Christen in eine ähnliche Schlinge?

      8 Genauso wenig hat in unseren Tagen die Christenheit durch ihre endlos wiederholten Gebete und ihre sonstigen religiösen „Werke“ Gottes Gunst erlangt (Matthäus 7:21-23). Für uns ist es ungeheuer wichtig, nicht in dieselbe Schlinge zu geraten. Es kommt vor, dass ein Christ eine schwerwiegende Sünde treibt, dann aber meint, wenn er sein Tun verberge und seine Aktivitäten in der Christenversammlung steigere, werde seine Sünde durch seine Taten gewissermaßen aufgewogen. Solche formalistischen Werke gefallen aber Jehova nicht. Wie die folgenden Verse des Buches Jesaja zeigen, gibt es für geistige Krankheit nur ein einziges Heilmittel.

      Das Heilmittel für geistige Krankheit

      9, 10. Wie wichtig ist Reinheit bei unserer Anbetung Jehovas?

      9 Jehova, der mitfühlende Gott, schlägt jetzt einen herzlicheren, ansprechenderen Ton an. „Wascht euch; reinigt euch; schafft mir die Schlechtigkeit eurer Handlungen aus den Augen; hört auf, Böses zu tun. Lernt Gutes tun; forscht nach dem Recht; weist den Bedrücker zurecht; fällt einen Rechtsspruch für den vaterlosen Knaben; führt die Rechtssache der Witwe“ (Jesaja 1:16, 17). Hier finden wir neun Imperative hintereinander — neunmal die Befehlsform. Die ersten vier richten sich gegen etwas Negatives, und zwar in dem Sinne, dass sie sich um die Beseitigung von Sünde drehen; die übrigen fünf fordern zu positiven Schritten auf, durch die der Segen Jehovas zu erlangen ist.

      10 Waschen und Reinheit sind stets wichtige Bestandteile der wahren Anbetung gewesen (2. Mose 19:10, 11; 30:20; 2. Korinther 7:1). Jehova möchte aber, dass die Reinigung tiefer geht, dass sie ins Herz seiner Anbeter reicht. Am wichtigsten sind sittliche und geistige Reinheit, und darauf nimmt Jehova Bezug. Bei den ersten beiden Geboten in Vers 16 handelt es sich nicht lediglich um eine Wiederholung. Wie ein Grammatiker der hebräischen Sprache ausführt, bezieht sich das erste Gebot: „Wascht euch“, auf das anfängliche grundlegende Reinigen, und das zweite: „Reinigt euch“, auf das fortgesetzte Bemühen, diese Reinheit zu bewahren.

      11. Was sollten wir tun, um die Sünde zu bekämpfen, und was sollten wir niemals tun?

      11 Vor Jehova können wir nichts verbergen (Hiob 34:22; Sprüche 15:3; Hebräer 4:13). Sein Gebot „Schafft mir die Schlechtigkeit eurer Handlungen aus den Augen“ kann somit nur eines bedeuten: nicht mehr böse zu handeln. Das heißt, man darf nicht versuchen, schwerwiegende Sünden zu verheimlichen, denn das an sich wäre wiederum eine Sünde. In Sprüche 28:13 heißt es warnend: „Wer seine Übertretungen zudeckt, wird kein Gelingen haben, doch dem, der sie bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erwiesen werden.“

      12. (a) Warum ist es wichtig, ‘Gutes tun zu lernen’? (b) Wie können besonders Älteste nach der Anweisung handeln: „Forscht nach dem Recht“ und: „Weist den Bedrücker zurecht“?

      12 Aus den positiven Schritten, die Jehova in Vers 17 des 1. Kapitels von Jesaja gebietet, können wir viel lernen. Beachten wir, dass er nicht einfach sagt: „Tut Gutes“, sondern: „Lernt Gutes tun.“ Damit wir das verstehen, was in Gottes Augen gut ist, und damit wir es tun möchten, müssen wir persönlich Gottes Wort studieren. Des Weiteren sagt Jehova nicht lediglich: „Übt Recht“, sondern: „Forscht nach dem Recht.“ Selbst erfahrene Älteste müssen Gottes Wort durchforschen, damit sie bei komplizierten Angelegenheiten die richtige Vorgehensweise herausfinden. Ihnen fällt übrigens auch die Aufgabe zu, ‘den Bedrücker zurechtzuweisen’, was Jehova anschließend gebietet. Diese Anweisungen sind folglich für christliche Hirten heute von Bedeutung, denn sie möchten die Herde vor „bedrückenden Wölfen“ schützen (Apostelgeschichte 20:28-30).

      13. Wie könnte das Gebot in Bezug auf vaterlose Knaben und Witwen heute angewandt werden?

      13 Die letzten beiden Gebote betreffen schutzbedürftigere Glieder des Volkes Gottes: Waisen und Witwen. Die Welt ist nur allzu oft geneigt, solche Personen auszunutzen; das darf unter Gottes Volk nicht geschehen. Liebevolle Älteste ‘fällen einen Rechtsspruch’ für die vaterlosen Knaben und Mädchen in der Versammlung, sie verhelfen ihnen in einer Welt, die sie ausnutzen und verderben möchte, zu ihrem Recht und beschützen sie. Älteste ‘führen die Rechtssache’ der Witwe oder „streiten“ für sie, was das hebräische Wort ebenfalls bedeuten kann. Tatsächlich sollten alle Christen darauf bedacht sein, dass Bedürftige unter uns Zuflucht, Trost und Gerechtigkeit finden, denn sie sind für Jehova kostbar (Micha 6:8; Jakobus 1:27).

      14. Welche positive Botschaft wird durch Jesaja 1:16, 17 übermittelt?

      14 Welch eine strikte, aber positive Botschaft Jehova doch durch diese neun Gebote übermittelt! Mitunter reden sich Personen, die sich in Sünde verstrickt haben, ein, richtig zu handeln übersteige ganz einfach ihre Kraft. Eine solche Ansicht entmutigt und ist außerdem verkehrt. Jehova weiß, dass ein Sünder mit seiner Hilfe die sündige Handlungsweise aufgeben, umkehren und richtig handeln kann, und er möchte, dass auch wir uns darüber im Klaren sind.

      Eine mitfühlende, gerechte Bitte

      15. Inwiefern werden die Worte „Lasst uns die Dinge zwischen uns richtig stellen“ bisweilen missverstanden, und was bedeuten sie eigentlich?

      15 Jehovas Stimme wird jetzt noch herzlicher und mitfühlender. „ ‚Kommt nun, und lasst uns die Dinge zwischen uns richtig stellen‘, spricht Jehova. ‚Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten, werden sie so weiß werden wie Schnee; wenn sie auch rot sein sollten wie Karmesintuch, werden sie sogar wie Wolle werden‘ “ (Jesaja 1:18). Die Einladung, mit der dieser schöne Vers beginnt, wird häufig missverstanden. Sie ist beispielsweise schon wie folgt übersetzt worden: „Wohlan doch, wir wollen uns miteinander ausgleichen!“ — als ob beide Seiten Zugeständnisse machen müssten (Das Buch Jesaja, eingeleitet, übersetzt und erklärt von Eduard König). So verhält es sich aber keineswegs! Jehova trifft keine Schuld, schon gar nicht in seinem Umgang mit diesem rebellischen, heuchlerischen Volk (5. Mose 32:4, 5). In diesem Vers geht es nicht darum, dass Gleichgestellte einen Kompromiss aushandeln, sondern um Rechtspflege. Jehova fordert Israel gleichsam auf, vor Gericht zu erscheinen.

      16, 17. Wieso wissen wir, dass Jehova bereit ist, selbst schwerwiegende Sünden zu vergeben?

      16 Das kann ein beängstigender Gedanke sein, doch Jehova ist der barmherzigste und mitfühlendste Richter. Seine Fähigkeit, zu vergeben, ist ohnegleichen (Psalm 86:5). Nur er allein kann Israel von seinen Sünden, die „wie Scharlach“ sind, reinigen, damit sie „weiß werden wie Schnee“. Weder menschliches Bemühen noch ein Schema von Werken, Opfern oder Gebeten vermag den Makel der Sünde zu beseitigen. Allein Jehovas Vergebung kann Sünden wegwaschen. Gott gewährt diese Vergebung unter den von ihm festgesetzten Bedingungen, die unter anderem echte, von Herzen kommende Reue einschließen.

      17 Diese Wahrheit ist so wichtig, dass Jehova sie in einer poetischen Variation wiederholt: „Scharlachfarbene“ Sünden werden wie neue, ungefärbte weiße Wolle. Jehova möchte uns wissen lassen, dass er Sünden wirklich vergibt, sogar sehr schwer wiegende, sofern er bei uns aufrichtige Reue feststellt. Wer im eigenen Fall nur schwer daran glauben kann, sollte Beispiele wie Manasse betrachten. Dieser sündigte in erschreckendem Ausmaß, und das jahrelang. Aber er bereute, und es wurde ihm vergeben (2. Chronika 33:9-16). Jehova möchte, dass wir alle — auch diejenigen, die schwerwiegende Sünden begangen haben — uns bewusst sind, dass es nicht zu spät ist, ihm gegenüber ‘die Dinge richtig zu stellen’.

      18. Welche Wahl legt Jehova seinem rebellischen Volk vor?

      18 Jehova erinnert sein Volk daran, dass es eine Wahl treffen muss. „Wenn ihr Willigkeit zeigt und tatsächlich zuhört, so werdet ihr das Gute des Landes essen. Wenn ihr euch aber weigert und tatsächlich rebellisch seid, so werdet ihr von einem Schwert verzehrt werden; denn Jehovas Mund selbst hat es geredet“ (Jesaja 1:19, 20). Hier legt Jehova Nachdruck auf die Einstellung und verwendet eine weitere Veranschaulichung, um seinem Volk den Gedanken klarzumachen. Juda hat die Wahl, zu essen oder gegessen zu werden. Wenn sie willig sind, auf Jehova hören und ihm gehorchen, werden sie den guten Ertrag des Landes essen. Wenn sie aber in ihrer rebellischen Einstellung verharren, werden sie verzehrt werden — vom Schwert ihrer Feinde! Dass ein Volk lieber das Schwert seiner Feinde wählt als die Barmherzigkeit und die überströmende Bereitschaft seines Gottes, zu vergeben, ist schier unvorstellbar. Aber genau das trifft auf Jerusalem zu, wie die folgenden Verse aus dem Buch Jesaja zeigen.

      Ein Klagelied über die geliebte Stadt

      19, 20. (a) Wie gibt Jehova zu erkennen, dass er sich betrogen fühlt? (b) Auf welche Weise ‘weilte Gerechtigkeit in Jerusalem’?

      19 Aus Jesaja 1:21-23 ist das derzeitige volle Ausmaß der Bosheit Jerusalems zu erkennen. Jesaja beginnt jetzt ein inspiriertes Gedicht in der Form eines Klagelieds: „O wie die treue Stadt eine Prostituierte geworden ist! Sie war voll Recht; Gerechtigkeit selbst weilte stets darin, jetzt aber Mörder“ (Jesaja 1:21).

      20 Wie die Stadt, Jerusalem, doch gefallen ist! Einst eine treue Frau, ist sie jetzt eine Prostituierte geworden. Wodurch könnte noch eindrucksvoller vermittelt werden, wie sehr Jehova sich betrogen fühlt und wie enttäuscht er ist? Es heißt von dieser Stadt: „Gerechtigkeit selbst weilte stets darin.“ Wann? Schon vor der Zeit Israels, nämlich in den Tagen Abrahams, wurde diese Stadt Salem genannt. Sie wurde von einem Mann regiert, der sowohl König als auch Priester war. Sein Name, Melchisedek, bedeutet „König der Gerechtigkeit“ und passte offensichtlich gut zu ihm (Hebräer 7:2; 1. Mose 14:18-20). Etwa 1 000 Jahre nach Melchisedek erlebte Jerusalem unter der Königsherrschaft Davids und Salomos einen beispiellosen Aufschwung. „Gerechtigkeit selbst weilte stets darin“, besonders wenn ihre Könige dem Volk ein gutes Beispiel gaben, indem sie auf den Wegen Jehovas wandelten. In den Tagen Jesajas erinnerte man sich an solche Zeiten nur noch schwach.

      21, 22. Was wird durch Schlacke und verdünntes Bier dargestellt, und warum verdienen Judas Führer eine solche Beschreibung?

      21 Bei diesem Problem spielten die Führer des Volkes anscheinend eine wesentliche Rolle. Jesaja setzt seine Wehklage wie folgt fort: „Dein Silber, es ist zu Schaumschlacke geworden. Dein Weizenbier ist mit Wasser verdünnt. Deine Fürsten sind störrisch und Diebesgenossen. Jeder von ihnen liebt Bestechung und jagt Gaben nach. Einem vaterlosen Knaben sprechen sie nicht Recht; und selbst der Rechtsfall einer Witwe findet keine Zulassung bei ihnen“ (Jesaja 1:22, 23). Zwei eindrucksvolle Metaphern in schneller Folge geben den Ton an für das, was folgen soll. Der Silberschmied an seinem Schmiedeofen schöpft von dem geschmolzenen Silber die schaumige Schlacke ab und beseitigt sie. Die Fürsten und Richter Israels gleichen der Schlacke, nicht dem Silber. Sie müssen beseitigt werden. Sie sind nicht mehr wert als Bier, das mit Wasser verdünnt worden ist und seinen Geschmack verloren hat. Ein solches Getränk taugt nur noch dazu, in die Gosse geschüttet zu werden.

      22 Der Vers 23 zeigt, warum die Führer eine solche Beschreibung verdienen. Das mosaische Gesetz veredelte Gottes Volk, indem es Israel von anderen Nationen trennte. Zum Beispiel ordnete es den Schutz von Waisen und Witwen an (2. Mose 22:22-24). Doch zur Zeit Jesajas hat der vaterlose Knabe wenig Hoffnung auf ein günstiges Urteil. Was die Witwe betrifft, sie findet niemand, der sich ihren Fall auch nur anhört, geschweige denn für sie streitet. Nein, diese Richter und Führer sind zu sehr mit ihren eigenen Interessen beschäftigt — sie sind auf Bestechung aus, jagen Geschenken nach, machen gemeinsame Sache mit Dieben und schützen offensichtlich Kriminelle, während sie deren Opfer leiden lassen. Und was noch schlimmer ist: Sie sind „störrisch“ oder haben sich in ihrem falschen Tun verhärtet. Welch trauriger Zustand!

      Jehova wird sein Volk läutern

      23. Welche Empfindungen bringt Jehova gegenüber seinen Widersachern zum Ausdruck?

      23 Jehova wird diesen Machtmissbrauch nicht für immer dulden. Jesaja sagt weiter: „Darum ist der Ausspruch des wahren Herrn, Jehovas der Heerscharen, des Starken Israels: ‚Ha! Ich werde mich von meinen Widersachern entlasten, und ich will mich rächen an meinen Feinden‘ “ (Jesaja 1:24). Jehova werden hier drei verschiedene Bezeichnungen gegeben, was seine rechtmäßige Stellung als Herr und seine große Macht unterstreicht. Der Ausruf „Ha!“ deutet wahrscheinlich auf Jehovas Bedauern hin, das jetzt mit der Entschlossenheit gepaart ist, seinem Zorn entsprechend zu handeln. Grund dazu besteht gewiss.

      24. Welchen Läuterungsprozess hat Jehova für sein Volk vorgesehen?

      24 Jehovas eigenes Volk hat sich zu seinem Feind gemacht. Es verdient die göttliche Rache vollauf. Jehova wird sich „entlasten“, indem er sich seines Volkes entledigt. Bedeutet das eine vollständige, endgültige Ausrottung seines Namensvolkes? Nein, denn Jehova fährt mit den Worten fort: „Und ich will meine Hand auf dich zurückwenden, und ich werde deine Schaumschlacke wie mit Lauge wegschmelzen, und ich will all deine Abfallprodukte entfernen“ (Jesaja 1:25). Jehova gebraucht nun den Läuterungsprozess als Veranschaulichung. Im Altertum setzte ein Läuterer häufig Lauge hinzu, um das kostbare Metall von der Schlacke zu befreien. In ähnlicher Weise wird Jehova, der sein Volk nicht als durch und durch böse ansieht, „in rechtem Maße“ züchtigen. Er wird aus seinem Volk nur die „Abfallprodukte“ beseitigen, die Störrischen, Unerwünschten, die sich weigern zu lernen und zu gehorchenc (Jeremia 46:28). Mit diesen Worten darf Jesaja Geschichte im Voraus schreiben.

      25. (a) Wie läuterte Jehova sein Volk im Jahre 607 v. u. Z.? (b) Wann läuterte Jehova sein Volk in der Neuzeit?

      25 In der Tat läuterte Jehova sein Volk, indem er die Schaumschlacke — korrupte Führer und andere Rebellen — beseitigte. Im Jahre 607 v. u. Z., lange nach der Zeit Jesajas, wurde Jerusalem zerstört und seine Bewohner wurden für 70 Jahre ins Exil nach Babylon weggeführt. Das war mit einer Handlung Gottes vergleichbar, die viel später erfolgte. Aus der Prophezeiung in Maleachi 3:1-5, die geraume Zeit nach dem Babylonischen Exil aufgezeichnet wurde, ging hervor, dass Gott wiederum ein Läuterungswerk verrichten würde. Darin ist von der Zeit die Rede, in der Jehova Gott in Begleitung seines „Boten des Bundes“, Jesus Christus, zu seinem geistigen Tempel kommen würde. Das geschah offensichtlich am Ende des Ersten Weltkriegs. Jehova inspizierte alle, die sich als Christen ausgaben, und trennte die wahren von den falschen. Was war die Folge?

      26—28. (a) Welche erste Erfüllung hatte Jesaja 1:26? (b) Wie hat sich diese Prophezeiung in unserer Zeit erfüllt? (c) Von welchem Nutzen kann diese Prophezeiung heute für Älteste sein?

      26 Jehova antwortet: „Ich will wieder Richter für dich zurückbringen wie zuerst und Ratgeber für dich wie zu Beginn. Danach wirst du genannt werden: ‚Stadt der Gerechtigkeit‘, ‚Treue Stadt‘. Zion wird durch Recht erlöst werden und ihre Umkehrenden durch Gerechtigkeit“ (Jesaja 1:26, 27). Das alte Jerusalem erlebte eine erste Erfüllung dieser Prophezeiung. Nach der Rückkehr der Exilanten in ihre geliebte Stadt im Jahre 537 v. u. Z. gab es wieder treue Richter und Ratgeber wie zuvor. Die Propheten Haggai und Sacharja, der Priester Josua, der Schriftgelehrte Esra und der Statthalter Serubbabel — sie alle lenkten und leiteten den zurückgekehrten treuen Überrest durch ihren Dienst, damit er auf den Pfaden Gottes wandeln konnte. Doch zu einer noch bedeutsameren Erfüllung kam es im 20. Jahrhundert.

      27 Im Jahre 1919 brachte Jehovas neuzeitliches Volk eine Zeit der Prüfung hinter sich. Es wurde aus der geistigen Knechtschaft Babylons der Großen, des Weltreiches der falschen Religion, befreit. Deutlich trat der Unterschied zwischen dem treuen gesalbten Überrest und der abtrünnigen Geistlichkeit der Christenheit hervor. Gott segnete sein Volk wieder, indem er ‘Richter und Ratgeber für sie zurückbrachte’ — treue Männer, die Gottes Volk gemäß seinem Wort Rat erteilen und nicht gemäß menschlichen Überlieferungen. Heute befinden sich unter der zahlenmäßig abnehmenden „kleinen Herde“ und ihren Millionen Gefährten der sich mehrenden „anderen Schafe“ Tausende solcher Männer (Lukas 12:32; Johannes 10:16; Jesaja 32:1, 2; 60:17; 61:3, 4).

      28 Älteste behalten im Sinn, dass sie dann und wann als „Richter“ in der Versammlung amten, um sie sittlich und geistig rein zu bewahren und um Missetäter zurechtzuweisen. Sie sind sehr darauf bedacht, die Dinge auf Gottes Weise zu tun und seinen barmherzigen, ausgeglichenen Sinn für Gerechtigkeit nachzuahmen. In den meisten Fällen dienen sie jedoch als „Ratgeber“. Das heißt natürlich, dass sie alles andere als Herrscher oder Tyrannen sind; sie bemühen sich sehr, niemals auch nur den Anschein zu erwecken, „über die [zu] herrschen, die Gottes Erbe sind“ (1. Petrus 5:3).

      29, 30. (a) Was erklärt Jehova in Bezug auf diejenigen, die sich weigern, aus Gottes Läuterungsprozess Nutzen zu ziehen? (b) In welchem Sinne wird das Volk wegen seiner Bäume und Gärten „beschämt“?

      29 Was ist von der in Jesajas Prophezeiung erwähnten „Schlacke“ zu sagen? Was geschieht mit denen, die sich weigern, aus Gottes Läuterungsprozess Nutzen zu ziehen? Jesaja sagt weiter: „Und der Zusammenbruch der sich Auflehnenden und der von Sündern wird zur selben Zeit sein, und die Jehova verlassen, werden ihr Ende finden. Denn sie werden beschämt werden wegen der mächtigen Bäume, die ihr begehrtet, und ihr werdet mit Scham bedeckt werden wegen der Gärten, die ihr erwählt habt“ (Jesaja 1:28, 29). Diejenigen, die sich gegen Jehova auflehnen und gegen ihn sündigen, während sie die Warnungsbotschaften seiner Propheten so lange außer Acht lassen, bis es zu spät ist, ‘brechen tatsächlich zusammen’ und ‘finden ihr Ende’. Das geschieht im Jahre 607 v. u. Z. Was ist jedoch mit den erwähnten Bäumen und Gärten gemeint?

      30 Die Judäer haben beständig das Problem des Götzendienstes. Bei ihren entarteten Bräuchen spielen häufig Bäume, Gärten und Haine eine Rolle. Die Anbeter des Baal und seiner Gemahlin Aschtoret glauben, in der Trockenzeit seien diese beiden Gottheiten tot und begraben. Damit sie aufwachen, sich paaren und dem Land Fruchtbarkeit schenken, versammeln sich die Götzendiener in Hainen oder Gärten zu perversen sexuellen Handlungen unter „heiligen“ Bäumen. Stellen sich Regen und Fruchtbarkeit im Land ein, so schreibt man es den falschen Göttern zu; die Götzendiener fühlen sich in ihrem Aberglauben bestätigt. Doch als Jehova letzten Endes die Katastrophe über die rebellischen Götzendiener hereinbrechen lässt, schützt sie kein Götze. Die sich Auflehnenden werden wegen dieser ohnmächtigen Bäume und Gärten „beschämt“.

      31. Was kommt auf die Götzendiener zu, was schlimmer ist als Schande?

      31 Den götzendienerischen Judäern steht allerdings etwas noch Schlimmeres bevor, als beschämt zu werden. Jehova verlagert die Veranschaulichung und vergleicht nun die Götzendiener selbst mit einem Baum. „Ihr werdet wie ein großer Baum werden, dessen Laub verwelkt, und wie ein Garten, der kein Wasser hat“ (Jesaja 1:30). In dem heißen, trockenen Klima des Nahen Ostens ist das eine passende Veranschaulichung. Kein Baum oder Garten kommt längere Zeit ohne Wasserversorgung aus. Wenn ein solches Gewächs vertrocknet, kann es leicht einem Feuer zum Opfer fallen. Die in Vers 31 erwähnte Veranschaulichung schließt sich daher logisch an.

      32. (a) Wer ist der „kraftvolle Mann“, vom dem in Vers 31 die Rede ist? (b) In welchem Sinne wird er zu „Werg“ werden, welcher „Funke“ wird ihn entzünden, und mit welchem Ergebnis?

      32 „Der kraftvolle Mann wird gewiss zu Werg werden und das Erzeugnis seines Tuns zu einem Funken; und sie beide werden bestimmt gleichzeitig in Flammen aufgehen, ohne dass jemand löscht“ (Jesaja 1:31). Wer ist dieser „kraftvolle Mann“? Der hebräische Ausdruck vermittelt den Sinn von Stärke und Schatz. Wahrscheinlich bezeichnet er einen wohlhabenden, selbstbewussten Anhänger falscher Götter. In den Tagen Jesajas gibt es — ebenso wie heute — nicht wenige Männer, die Jehova und seine reine Anbetung ablehnen. Einige scheinen erfolgreich zu sein. Doch Jehova macht warnend darauf aufmerksam, dass solche Männer wie „Werg“ sein werden, schwach und trocken wie grobe Flachsfasern, sodass sie gewissermaßen schon beim Geruch des Feuers zerreißen (Richter 16:8, 9). Das Erzeugnis dessen, was der Götzendiener tut — seien es seine Götzen, sein Reichtum oder was immer er anstelle Jehovas anbetet —, wird wie ein zündender „Funke“ sein. Sowohl der Funke als auch das Werg werden sozusagen verzehrt oder vernichtet werden in einem Feuer, das niemand löschen kann. Keine Macht des Universums kann Jehovas unfehlbare Urteile umstoßen.

      33. (a) Inwiefern lassen Gottes Warnungen vor dem kommenden Gericht auch seine Barmherzigkeit erkennen? (b) Welche Gelegenheit gibt Jehova jetzt den Menschen, und wie wirkt sich das auf einen jeden von uns aus?

      33 Lässt sich diese letzte Botschaft mit der Botschaft der Barmherzigkeit und Vergebung in Vers 18 vereinbaren? Auf alle Fälle! Jehova hat durch seine Diener solche Warnungen gerade deshalb aufzeichnen und mitteilen lassen, weil er barmherzig ist. Schließlich will er nicht, „dass irgendjemand vernichtet werde, sondern will, dass alle zur Reue gelangen“ (2. Petrus 3:9). Jeder wahre Christ hat heute das Vorrecht, Gottes Warnungsbotschaft zu verkündigen, damit Reumütige aus seiner großzügigen Vergebung Nutzen ziehen und ewig leben können. Wie gütig doch Jehova ist, den Menschen eine Chance einzuräumen, ‘die Dinge richtig zu stellen’, bevor es zu spät ist!

      [Fußnoten]

      a Nach jüdischer Überlieferung ließ der böse König Manasse Jesaja durch Zersägen hinrichten. (Vergleiche Hebräer 11:37.) Eine Quelle besagt, ein falscher Prophet habe folgende Anschuldigung gegen Jesaja erhoben, um das Todesurteil zu erwirken: „Er hat Jerusalem als Sodom bezeichnet und die Fürsten Judas und Jerusalems als das Volk von Gomorra.“

      b Das hebräische Wort für „unheimliche Macht“ wird auch mit „Schädliches“, „Unheimliches“ und „irrig“ wiedergegeben. Gemäß dem Theologischen Wörterbuch zum Alten Testament bezeichneten hebräische Propheten mit diesem Wort den „durch Missbrauch von Macht verursachten Frevel“.

      c Die Worte „Ich will meine Hand auf dich zurückwenden“ bedeuten, dass Jehova von der Unterstützung seines Volkes zur Züchtigung übergehen wird.

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