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Der Islam — Der Weg zu Gott durch UnterwerfungDie Suche der Menschheit nach Gott
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Nicht Jesus, sondern Gott ist der Höchste
23, 24. Wie betrachteten Muḥammad und die Muslime das Judentum und das Christentum?
23 Die drei größten monotheistischen Religionen der Welt sind das Judentum, das Christentum und der Islam. Als Muḥammad zu Anfang des 7. Jahrhunderts u. Z. erschien, waren die beiden ersten Religionen nach seiner Meinung vom Weg der Wahrheit abgewichen. Nach einigen islamischen Kommentatoren deutet der Qurʼān an, daß die Juden und die Christen verworfen sind, indem er sagt: „... nicht derer, denen du zürnst, und nicht der Irrenden“ (Sure 1:7, MH). Warum ist das so?
24 In einem Kommentar zum Qurʼān heißt es: „Das Volk der Schrift ging in die Irre: Die Juden brachen ihren Bund und verleumdeten Maria und Jesus ..., und die Christen erhoben Jesus, den Apostel, auf eine Stufe mit Gott“ durch die Trinitätslehre (Sure 4:153-176, The Holy Qur-an, Abdullah Yusuf Ali [AYA]).
25. Welche parallelen Gedanken sind im Qurʼān und in der Bibel enthalten?
25 Die Hauptlehre des Islams ist — ganz einfach ausgedrückt — als Schahada oder Glaubensbekenntnis bekannt, das jeder Muslim auswendig kann: „La ilāh illa Allāh; Muḥammad rasūl Allāh“ (Kein Gott außer Allah; Muḥammad ist der Gesandte Allahs). Das stimmt mit dem Qurʼān-Text überein: „Euer Gott ist ein Einiger Gott; es ist kein Gott außer Ihm, dem Gnädigen, dem Barmherzigen“ (Sure 2:164, HA). Dieser Gedanke wurde schon 2 000 Jahre vorher in der Aufforderung an Israel zum Ausdruck gebracht: „Höre, o Israel: Jehova, unser Gott, ist e i n Jehova“ (5. Mose 6:4). Jesus wiederholte dieses wichtigste der Gebote (Markus 12:29) etwa 600 Jahre vor Muḥammad, und er hat niemals behauptet, Gott zu sein oder gleich groß zu sein wie er (Markus 13:32; Johannes 14:28; 1. Korinther 15:28).
26. (a) Was halten die Muslime von der Dreieinigkeit? (b) Ist die Dreieinigkeitslehre biblisch?
26 Über die Einzigartigkeit Gottes heißt es im Qurʼān: „Glaubet also an Allah und Seine Gesandten, und saget nicht: ‚Drei.‘ Lasset ab — ist besser für euch. Allah ist nur ein Einiger Gott“ (Sure 4:172, HA). Zu beachten ist indessen, daß das wahre Christentum keine Dreieinigkeit lehrt. Diese Lehre stammt aus dem Heidentum und wurde nach dem Tod Christi und der Apostel von abgefallenen Christen eingeführt. (Siehe Kapitel 11.)e
Seele, Auferstehung, Paradies und Höllenfeuer
27. Was sagt der Qurʼān über die Seele und über die Auferstehung? (Vergleiche dazu 3. Mose 24:17, 18; Prediger 9:5, 10; Johannes 5:28, 29.)
27 Der Islam lehrt, daß der Mensch eine Seele hat, die in einem Jenseits weiterlebt. Im Qurʼān wird gesagt: „Allah nimmt die Seelen (der Menschen) hin zur Zeit ihres Absterbens und (auch) derer, die nicht gestorben sind, während ihres Schlafs. Dann hält Er die zurück, über die Er den Tod verhängt hat“ (Sure 39:43, HA). Gleichzeitig spricht Sure 75 nur von der „Qiyāmah“ (HA) oder der „Auferstehung“ (MH). Sie lautet auszugsweise: „Ich rufe zum Zeugen den Tag der Auferstehung ... Wähnt der Mensch, daß Wir seine Gebeine nicht sammeln werden? ... Er fragt: ‚Wann wird der Tag der Auferstehung sein?‘ ... Und da sollte Er [Allah] nicht imstande sein, die Toten ins Leben zu rufen?“ (Sure 75:2, 4, 7, 41, HA).
28. Was sagt der Qurʼān über die Hölle? (Siehe dazu Hiob 14:13; Jeremia 19:5; 32:35; Apostelgeschichte 2:25-27; Römer 6:7, 23.)
28 Nach dem Qurʼān kann die Seele verschiedene Geschicke haben: Sie kann entweder in einen himmlischen Paradiesesgarten oder zur Strafe in eine Feuerhölle kommen. Im Qurʼān heißt es: „Sie fragen: ‚Wann wird der Tag des Gerichtes sein?‘ Es wird der Tag sein, an dem sie im Feuer gepeinigt werden. ‚Kostet nun eure Pein. Das ist’s, was ihr zu beschleunigen wünschtet‘ “ (Sure 51:13-15, HA). „Für sie [die Sünder] ist eine Strafe im Leben hienieden; und die Strafe des Jenseits ist gewiß härter, und sie werden keinen Beschützer haben vor Allah“ (Sure 13:35, HA). Die Frage wird aufgeworfen: „Und was lehrt dich wissen, was das ist? — Ein rasendes Feuer“ (Sure 101:11, 12, HA). Dieses schreckliche Geschick wird eingehend beschrieben: „Die Unseren Zeichen Glauben versagen, die werden Wir bald ins Feuer stoßen. Sooft ihre Haut verbrannt ist, geben Wir ihnen eine andere Haut, damit sie die Strafe auskosten. Wahrlich, Allah ist allmächtig, allweise“ (Sure 4:57, HA). Eine andere Beschreibung der Hölle lautet: „Wahrlich, die Hölle ist ein Hinterhalt ... die auf endlose Zeit darin bleiben müssen. Sie werden dort weder Erquickung noch Getränk kosten, es sei denn siedendes Wasser und stinkende Flüssigkeit“ (Sure 78:22, 24-26, HA).
29. Stelle die islamische Lehre über die Seele und ihr Geschick der biblischen Lehre gegenüber.
29 Die Muslime glauben, daß das Leben mit dem Tod nicht aufhört. Die Seele des Toten geht hinter den barzakh oder die „Schranke“, an den „Ort oder in den Zustand, in dem die Menschen nach dem Tod und vor dem Gericht sein werden“ (Sure 23:99, 100, AYA, Fußnote). Dort ist die Seele bei Bewußtsein, und wenn der Mensch böse gewesen ist, erlebt er, was die „Züchtigung des Grabes“ genannt wird, oder wenn er gläubig gewesen ist, ist er dort glücklich. Die Gläubigen erleiden jedoch auch eine gewisse Qual, weil sie im Leben ein wenig gesündigt haben. Am Gerichtstag wird das ewige Schicksal eines jeden entschieden, womit dieser Zwischenzustand enden wird.f
30. Was wird im Qurʼān den Gerechten verheißen? (Siehe dazu Jesaja 65:17, 21-25; Lukas 23:43; Offenbarung 21:1-5.)
30 Dagegen werden den Gerechten himmlische Paradiesesgärten verheißen: „Die aber glauben und gute Werke tun, die wollen Wir in Gärten führen, durch die Ströme fließen, darin sie ewig weilen und immerdar“ (Sure 4:58, HA). „Siehe, des Paradieses Bewohner werden sich in Geschäften ergötzen, sie und ihre Gattinnen, in Schatten auf Ruhebetten sich lehnend“ (Sure 36:55, 56, MH). „Und wahrlich, wir schrieben in den Psalmen nach (der Offenbarung) der Ermahnung: ‚Erben sollen die Erde meine gerechten Diener.‘ “ In der Fußnote zu dieser Sure wird der Leser auf Psalm 37:29 verwiesen (Sure 21:105, MH). (In einem englischen Koran wird in der Fußnote außerdem noch auf Psalm 25:13 und 37:11 sowie auf die Worte Jesu in Matthäus 5:5 aufmerksam gemacht [AYA].) Die Erwähnung der Gattinnen veranlaßt uns, uns jetzt einer anderen Frage zuzuwenden.
Monogamie oder Polygamie?
31. Was sagt der Qurʼān über die Polygamie? (Siehe dazu 1. Korinther 7:2; 1. Timotheus 3:2, 12.)
31 Ist die Polygamie bei den Muslimen die Regel? Der Qurʼān gestattet zwar die Polygamie, doch viele Muslime haben nur eine Frau. Wegen der vielen Witwen, die nach blutigen Schlachten zurückblieben, erlaubte der Qurʼān die Polygamie: „Und wenn ihr fürchtet, ihr würdet nicht gerecht gegen die Waisen handeln, dann heiratet Frauen, die euch genehm dünken, zwei oder drei oder vier; und wenn ihr fürchtet, ihr könnt nicht billig handeln, dann (heiratet nur) eine oder was eure Rechte besitzt“ (Sure 4:4, HA). In der Muḥammad-Biographie von Ibn Hischam wird berichtet, daß Muḥammad die 15 Jahre ältere reiche Witwe Chadidscha ehelichte. Nach ihrem Tod heiratete er viele Frauen. Als er starb, hinterließ er 9 Witwen.
32. Was ist die mutʽah?
32 Im Islam gibt es noch eine andere Eheform, mutʽah genannt. Sie ist „ein besonderer Vertrag, der zwischen einem Mann und einer Frau abgeschlossen wird für eine Zeitehe und mit einem festgelegten Brautpreis wie bei einem Vertrag für eine Dauerehe“ (Muṣṭafā al-Rāfiʽī, Islamuna). Die Sunniten nennen sie eine Genußehe und die Schiiten eine Zeitehe. In dem erwähnten Werk heißt es: „Die Kinder [aus einer solchen Ehe] sind legitim und haben die gleichen Rechte wie Kinder aus einer Dauerehe.“ Die Zeitehe war anscheinend zur Zeit Muḥammads schon üblich, und er erlaubte sie. Die Sunniten behaupten, daß sie später verboten wurde, während die Imamiten, die größte Gruppe der Schiiten, die Auffassung vertreten, daß diese Eheform immer noch besteht. Tatsächlich wird sie von vielen praktiziert, besonders wenn ein Mann längere Zeit von seiner Frau weg ist.
Der Islam und das tägliche Leben
33. Welches sind die Pfeiler des Islam und des Glaubens?
33 Der Islam beruht auf fünf Pfeilern oder Hauptpflichten und auf sechs grundlegenden Glaubenssätzen. (Siehe Kästen, Seite 296, 303.) Eine dieser Pflichten besteht darin, daß der fromme Muslim täglich fünfmal gegen Mekka hin betet (Salat). Am muslimischen Sabbat (Freitag) gehen die Männer zum Gebet in die Moschee, sobald sie den mahnenden Ruf des Muezzins vom Minarett der Moschee hören. In vielen Moscheen ruft heute nicht mehr ein Mensch, sondern der Ruf kommt von einem Tonband.
34. Was ist eine Moschee, und wie wird sie verwendet?
34 Die Moschee (arabisch: masjid) ist die Anbetungsstätte der Muslime. König Fahd bin Abdul Aziz [Asis] von Saudi-Arabien beschrieb sie als „den Eckstein für die Anrufung Gottes“. Er bezeichnete die Moschee als „Stätte des Gebets, des Studiums, der rechtlichen und juristischen Aktivitäten, der Besprechungen, der Predigt, Belehrung, Erziehung und Vorbereitung. ... Die Moschee ist das Herz der muslimischen Gesellschaft.“ Moscheen gibt es jetzt in der ganzen Welt. Eine der berühmtesten in der Geschichte ist die Mezquita (Moschee) in Córdoba (Spanien). Jahrhundertelang war sie die größte in der Welt. In ihrer Mitte erhebt sich jetzt eine katholische Kathedrale.
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Der Islam — Der Weg zu Gott durch UnterwerfungDie Suche der Menschheit nach Gott
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[Kasten auf Seite 296]
Die sechs Pfeiler des Glaubens
1. Der Glaube an Allah, den Einen Gott (Sure 23:117, 118, HA)
2. Der Glaube an Seine Engel (Sure 2:178, HA)
3. Die geoffenbarten Schriften: Thora, Evangelium, Psalmen, Rollen Abrahams, Qur’ān
4. Der Glaube an viele Propheten, doch nur an eine Botschaft. Adam war der erste Prophet. Weitere waren z. B. Abraham, Moses, Jesus und „das Siegel der Propheten“ — Muḥammad (Sure 4:137; 33:41, HA)
5. Das jüngste Gericht: Alle Toten werden aus ihren Gräbern auferweckt werden
6. Gottes Bestimmung von Gut und Böse. Es geschieht nichts, was Gott nicht beschlossen hat
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