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66. Bibelbuch — Offenbarung„Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich“
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Schreiber: Apostel Johannes
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66. Bibelbuch — Offenbarung„Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich“
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1. (a) Womit stimmen Gottes Diener bezüglich der symbolischen Darstellungen der Offenbarung überein? (b) Warum steht die Offenbarung richtigerweise am Schluß der Bibel?
SOLLEN die symbolischen Darstellungen der Offenbarung erschrecken? Weit davon entfernt! Die Erfüllung der Prophezeiung mag die Bösen in Schrecken versetzen, aber Gottes treue Diener stimmen mit den einleitenden Worten und der abschließenden Erklärung des Engels überein: „Glücklich der, der laut liest, und diejenigen, die die Worte dieser Prophezeiung hören.“ „Glücklich ist jeder, der die Worte der Prophezeiung dieser Buchrolle hält“ (Offb. 1:3; 22:7). Obwohl Johannes die Offenbarung vor den vier anderen seiner inspirierten Bücher schrieb, steht sie in der Sammlung der 66 inspirierten Bücher, aus denen die Bibel besteht, richtigerweise am Schluß, weil sie den Leser weit in die Zukunft blicken läßt. Sie vermittelt ein umfassendes Bild des Vorsatzes Gottes bezüglich der Menschen und bringt das großartige Thema der Bibel — die Heiligung des Namens Jehovas und die Rechtfertigung seiner Souveränität durch das Königreich unter Christus, dem verheißenen Samen — zu einem herrlichen Höhepunkt.
2. Wie erhielt Johannes die Offenbarung, und wieso ist der Name des Buches treffend?
2 Nach dem einleitenden Vers ist dies „eine Offenbarung von Jesus Christus, die Gott ihm gab ... Und er sandte seinen Engel aus und legte sie durch ihn in Zeichen seinem Sklaven Johannes dar.“ Johannes war somit nur der Schreiber, nicht der Urheber der Offenbarung. Er ist daher nicht der Offenbarer, auch ist das Buch keine Offenbarung des Johannes (1:1). Da Gott in der Offenbarung seinen wunderbaren Vorsatz für die Zukunft seinem Sklaven entschleiert, ist ihr griechischer Name treffend, denn er lautet Apokálypsis (Apokalypse) und bedeutet „Enthüllung“ oder „Entschleierung“.
3. Wie zeigt die Offenbarung, wer der Schreiber namens Johannes war, und wie wird das durch frühchristliche Historiker gestützt?
3 Wer war dieser Johannes, der im ersten Kapitel als Schreiber der Offenbarung genannt wird? Es wird gesagt, daß er sowohl ein Sklave Jesu Christi als auch ein Bruder und Teilhaber an der Drangsal war und daß er auf der Insel Patmos in Verbannung lebte. Er war seinen ersten Lesern offensichtlich gut bekannt, weshalb eine weitere Identifizierung nicht nötig war. Es muß sich um den Apostel Johannes handeln. Diese Schlußfolgerung wird von den meisten frühchristlichen Historikern gestützt. Papias, der in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts schrieb, war der Meinung, das Buch sei apostolischen Ursprungs. Justin der Märtyrer, der im zweiten Jahrhundert lebte, schrieb in seinem Dialog mit dem Juden Tryphon (LXXXI): „Ferner hat einer, der bei uns war, Johannes hieß und zu den Aposteln Christi gehörte, in einer Offenbarung prophezeit.“a Irenäus sagt ausdrücklich, daß der Apostel Johannes der Schreiber war, auch Klemens von Alexandria und Tertullian (spätes zweites und frühes drittes Jahrhundert) bestätigen das. Origenes, ein hervorragender Bibelgelehrter des dritten Jahrhunderts, schrieb: „Johannes endlich, der an der Brust Jesu gelegen, hinterließ e i n Evangelium ... Er schrieb die Apokalypse.“b
4. (a) Was erklärt den unterschiedlichen Stil der Offenbarung, verglichen mit den anderen Schriften des Johannes? (b) Was beweist, daß die Offenbarung echt ist und zu den inspirierten Schriften gehört?
4 Die Tatsache, daß in den anderen Schriften des Johannes so viel Nachdruck auf Liebe gelegt wird, bedeutet nicht, daß Johannes die eindrucksvolle, dynamische Offenbarung nicht geschrieben haben könnte. Er und sein Bruder Jakobus waren einmal so empört über die Leute in einem Dorf der Samariter, daß sie Feuer vom Himmel herabrufen wollten. Darum erhielten sie auch den Beinamen „Boanerges“, das heißt „Donnersöhne“ (Mar. 3:17; Luk. 9:54). Die Verschiedenheit im Stil sollte keine Schwierigkeiten bereiten, wenn man bedenkt, daß der Inhalt der Offenbarung ein ganz anderer ist. Was Johannes in diesen Visionen sah, war einmalig, so etwas hatte er noch nie gesehen. Die völlige Übereinstimmung der Offenbarung mit den übrigen prophetischen Schriften beweist unzweifelhaft, daß sie echt ist und zum inspirierten Wort Gottes gehört.
5. Wann schrieb Johannes die Offenbarung, und unter welchen Umständen?
5 Gemäß den frühesten Zeugnissen schrieb Johannes die Offenbarung um 96 u. Z., ungefähr 26 Jahre nach der Zerstörung Jerusalems oder gegen Ende der Regierungszeit des Kaisers Domitian. Das bestätigt Irenäus in seinem Werk Fünf Bücher gegen alle Häresien (V, xxx), in dem er über die Offenbarung schreibt: „Denn sie wurde auch nicht vor langer Zeit geschaut, sondern fast in unserem Zeitalter, am Ende der Regierung des Domitian.“c Sowohl Eusebius als Hieronymus stimmen mit diesem Zeugnis überein. Domitian war ein Bruder des Titus, der die römischen Truppen befehligte, die Jerusalem zerstörten. Als Titus starb, wurde Domitian Kaiser, 15 Jahre vor der Niederschrift der Offenbarung. Er forderte, als Gott verehrt zu werden, und nahm den Titel Dominus et Deus noster an („Unser Herr und Gott“).d Der Kaiserkult störte die Leute nicht, die falsche Götter verehrten, den ersten Christen dagegen war es unmöglich mitzumachen; sie weigerten sich, ihrem Glauben in dieser Sache zuwiderzuhandeln. Gegen Ende der Herrschaft Domitians (81—96 u. Z.) wurden die Christen heftig verfolgt. Man nimmt an, daß Johannes von Domitian nach Patmos verbannt wurde. Als Domitian im Jahre 96 u. Z. ermordet wurde, folgte ihm ein toleranterer Kaiser auf den Thron — Nerva, der Johannes schließlich freiließ. Johannes empfing die Visionen, die er niederschrieb, in der Zeit, als er auf Patmos verbannt war.
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