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Wandelt weiterhin im göttlichen LichtDer Wachtturm 1986 | 15. Juli
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Wandelt weiterhin im göttlichen Licht
Wenn dieser und die beiden folgenden Artikel in der Zusammenkunft studiert werden, sollte der Wachtturm-Studienleiter die angegebenen Stellen aus 1. Johannes vorlesen lassen, soweit es die Zeit zuläßt.
‘Gott ist Licht’ (1. JOHANNES 1:5).
1, 2. Wann und wo wurde der erste Johannesbrief geschrieben, und auf wen ist er anzuwenden?
JEHOVAS ZEUGEN sind dankbar für das göttliche Licht und möchten weiterhin darin wandeln. Das ist jedoch nicht leicht, denn schon die ersten Jünger Jesu Christi wurden mit Abtrünnigkeit konfrontiert. Jesu loyale Apostel hemmten deren Ausbreitung, und einer, der ‘als ein Hemmnis wirkte’, war der Apostel Johannes (2. Thessalonicher 2:1-12). Als sehr alter Mann, der um 98 u. Z. in oder in der Nähe von Ephesus wohnte, schrieb er seinen ersten göttlich inspirierten Brief. Der darin enthaltene Rat half den Christen des ersten Jahrhunderts, weiterhin im göttlichen Licht zu wandeln. Wie steht es jedoch mit uns?
2 Die Worte des Johannes sind für Christen im 20. Jahrhundert nicht weniger hilfreich. Achte also darauf, daß du beim privaten Studium dieses Artikels und der beiden folgenden Artikel alle angegebenen Stellen aus seinem ersten inspirierten Brief liest. Fürwörter wie „wir“ und „uns“, die in dem Brief des Apostels und in unseren entsprechenden Kommentaren verwendet werden, beziehen sich hauptsächlich auf Jesu gesalbte Nachfolger. Aber wesentliche Grundsätze in bezug auf Gerechtigkeit, Liebe, Glauben und dergleichen sind auch auf Christen mit irdischer Hoffnung anzuwenden.
Eine Teilhaberschaft, die Freude bringt
3. Welche Beweise gibt es, daß Gottes Sohn als Mensch lebte, litt und starb, und warum wird er das „Wort des Lebens“ genannt?
3 Johannes spricht zuerst von einer „Teilhaberschaft“, die Freude bringt. (Lies 1. Johannes 1:1-4.) Jesus, das „Wort des Lebens“, war „von Anfang an“ bei Jehova als Gottes erste Schöpfung, und durch ihn wurden ‘alle anderen Dinge erschaffen’ (Kolosser 1:15, 16). Gewisse Abtrünnige des ersten Jahrhunderts behaupteten, sündenlos zu sein, und leugneten Christi rechtmäßigen Platz in der göttlichen Vorkehrung. Aber die Apostel hatten Jesus sprechen hören, ihn aufmerksam beobachtet und ihn berührt. Sie wußten, daß durch ihn Gottes Macht wirksam gewesen war. Es gab also Augenzeugenbeweise dafür, daß er Gottes Sohn war, der als Mensch gelebt und gelitten hatte und gestorben war. Jesus ist das „Wort des Lebens“, weil durch ihn „das [ewige] Leben ... offenbar gemacht“ wurde, indem Gott durch ihn das Lösegeld beschaffte (Römer 6:23; 2. Timotheus 1:9, 10).
4. Was ist unter der „Teilhaberschaft“ der Gesalbten zu verstehen?
4 Durch das, was die Apostel sagten und schrieben, ‘legten sie Zeugnis ab’ über den sündenlosen Menschen Jesus Christus. Johannes ‘berichtete’ solche Dinge, damit sich die Gesalbten einer „Teilhaberschaft“ oder Gemeinschaft mit den anderen Königreichserben sowie mit dem Vater und mit dem Sohn erfreuen können. Diese „Teilhaberschaft“ bedeutet Einheit und bewirkt große Freude (Psalm 133:1-3; Johannes 17:20, 21). Abtrünnige, die ihre ehemaligen Mitverbundenen im Dienst Jehovas hassen, haben keine solche Gemeinschaft mehr mit Gott und Christus.
‘Gott ist Licht’
5. Welche „Botschaft“ erhielten die Apostel von Jesus, und wie berührt sie den Wandel der Zeugen Jehovas?
5 Als nächstes kommt eine „Botschaft“ zur Sprache, die die Apostel von Jesus erhielten. (Lies 1. Johannes 1:5-7.) Sie lautet: „Gott [ist] Licht ..., und in Gemeinschaft mit ihm gibt es gar keine Finsternis [nichts Unheiliges, Unmoralisches, Unwahres oder Böses].“ Deshalb meiden Jehovas Zeugen jegliche sündigen Praktiken, die mit der Finsternis verbunden sind (Hiob 24:14-16; Johannes 3:19-21; Römer 13:11-14; 2. Korinther 6:14; 1. Thessalonicher 5:6-9). Da gewisse Abtrünnige nicht glaubten, daß es sündige Werke gibt, befanden sie sich in geistiger Finsternis. Sie behaupteten, geheime Erkenntnis zu haben, aber Gott ist Licht, nicht ein finsteres Geheimnis. Er gibt nur seinen treuen Zeugen geistiges Licht (Matthäus 5:14-16; 1. Petrus 2:9).
6. Welche Segnungen sind uns gewiß, wenn wir ‘nach der Wahrheit handeln’?
6 Wenn wir sagen, daß wir uns einer „Teilhaberschaft“ mit Gott erfreuen, aber „in der Finsternis weiterwandeln“, indem wir ein sündiges Leben führen, dann „lügen wir und handeln nicht nach der Wahrheit“, das heißt, wir leben nicht in Übereinstimmung mit ihr. Verfolgen wir jedoch einen Kurs, der mit der Wahrheit übereinstimmt, so sind wir im Licht, wie Gott im Licht ist. Wir erfreuen uns einer „Teilhaberschaft“ mit Mitchristen, die alle in der Lehre, in der geistigen Einstellung, im Werk des Jüngermachens und in anderen Bereichen der wahren Anbetung vereint sind.
7. Warum kann uns Jesu Blut ‘von aller Sünde reinigen’?
7 Im Gegensatz zu gewissen Abtrünnigen von damals erkennen wir, die wir „im Licht wandeln“, daß Sünde unrein ist. Jesu Blut „reinigt uns von aller Sünde“, weil wir keine willentlichen Sünder sind (Matthäus 12:31, 32). Wir sind wirklich dankbar, daß Gott sogar Christen, die einen Fehltritt begangen haben, aber bereuen, Barmherzigkeit erweist (Psalm 103:8-14; Micha 7:18, 19).
Grundlage für die Sühne
8, 9. (a) Auf welcher Grundlage wird uns Jehova vergeben? (b) Was sagten gewisse Abtrünnige in bezug auf Sünde, und warum war das falsch?
8 Jetzt erwähnt Johannes die Grundlage für die Reinigung von Sünde. (Lies 1. Johannes 1:8 bis 2:2.) Wenn wir sagen: „Wir haben keine Sünde“, leugnen wir die Tatsache, daß alle unvollkommenen Menschen sündig sind, und „die Wahrheit ist nicht in uns“ (Römer 5:12). Aber Gott ist „treu“ und vergibt uns, wenn wir ihm „unsere Sünden bekennen“, und zwar mit einer reumütigen Einstellung, die uns bewegt, von unserem Fehlverhalten abzulassen (Sprüche 28:13). Gott sagte über diejenigen, die im neuen Bund sind: „Ihrer Sünde werde ich nicht mehr gedenken“ (Jeremia 31:31-34; Hebräer 8:7-12). Dadurch, daß er ihnen vergibt, ist er dieser Verheißung treu.
9 Außerdem ist Gott „gerecht“, da er sich immer an seine Maßstäbe der Gerechtigkeit hält. Durch das Lösegeld hat er der Gerechtigkeit Genüge getan und kann ‘unsere Sünden vergeben und uns von aller Ungerechtigkeit reinigen’, wenn wir im Glauben an Jesu Opfer unsere Sündhaftigkeit bekennen (Hebräer 9:11-15). Durch seinen Tod trug der Messias Sünden fort, so wie am Sühnetag der sündenbeladene Ziegenbock in die Wildnis geschickt wurde (3. Mose 16:20-22; Jesaja 53:5, 8, 11, 12; 1. Petrus 2:24). Gewisse Abtrünnige sagten: „Wir haben nicht gesündigt“, und dadurch ‘machten sie Jehova zum Lügner’. Aber ‘Gott kann nicht lügen’, und sein Wort zeigt, daß alle unvollkommenen Menschen sündig sind (Titus 1:2; Prediger 7:20; Römer 3:23). Zu sagen: „Wir haben nicht gesündigt“ würde bedeuten, daß Gottes Wort nicht „in uns“, nicht in unserem Herzen, wäre. (Vergleiche Hebräer 8:10.)
10. In welcher Hinsicht ist Jesus „ein Sühnopfer“?
10 Johannes schrieb „diese Dinge“ über Sünde, Vergebung und Reinigung, damit wir nicht Sünde treiben mögen. Seine Worte sollten uns dazu bewegen, ernsthaft darum zu kämpfen, nicht zu sündigen (1. Korinther 15:34). Aber wenn wir „eine Sünde“ begehen und bereuen, haben wir „einen Helfer beim Vater“ — „Jesus Christus, einen Gerechten“, der bei Gott Fürsprache für uns einlegt (Hebräer 7:26; vergleiche Johannes 17:9, 15, 20). Jesus ist „ein Sühnopfer“. Durch seinen Tod wurde der Gerechtigkeit Genüge getan, und Gott wurde es ermöglicht, Barmherzigkeit zu erweisen und die Anklage der Sünde im Falle der geistigen Israeliten und der „ganzen Welt“, einschließlich der „großen Volksmenge“, aus dem Weg zu räumen (Römer 6:23; Galater 6:16; Offenbarung 7:4-14). Wie wir doch dieses Opfer schätzen!
Gehorche Gott, und bekunde Liebe
11. Durch welchen Beweis wissen wir, daß wir „in Gemeinschaft“ mit Gott sind?
11 Um weiterhin im göttlichen Licht wandeln zu können, müssen wir Jehova gehorchen. (Lies 1. Johannes 2:3-6.) Uns ist bewußt, daß wir Gott „kennengelernt haben“, also ihn und seine Eigenschaften verstehen, „wenn wir fortfahren, seine Gebote zu halten“. Jeder, der behauptet, Gott zu kennen, aber ihm nicht gehorcht, „ist ein Lügner“. Im Gegensatz dazu ist „die Liebe Gottes vollkommen [oder vollständig] gemacht worden“, wenn wir seinem Wort gehorchen. „Dadurch“, nämlich durch den Beweis für Gehorsam und Liebe gegenüber Gott, wissen wir, daß wir „in Gemeinschaft mit ihm sind“. Auch sind wir verpflichtet, in bezug auf das Werk des Jüngermachens, die zwischenmenschlichen Beziehungen usw. so zu wandeln wie sein Sohn.
12. Welches „alte Gebot“ hatten Christen, und inwiefern ist es auch „neu“?
12 Ebenfalls unerläßlich ist die Bruderliebe. (Lies 1. Johannes 2:7, 8.) Johannes schrieb ein „altes Gebot“, das die Treuen seit dem „Anfang“ ihres Lebens als Christen hatten. Es ist „alt“, weil Jesus es seinen Nachfolgern schon Jahre vorher gab, als er ihnen sagte, daß sie einander lieben sollten, so wie er sie geliebt habe (Johannes 13:34). Dennoch ist es auch „neu“, weil es über die Nächstenliebe hinausgeht, die das Gesetz forderte, und die Bereitschaft verlangt, seine Seele für Mitgläubige hinzugeben (3. Mose 19:18; Johannes 15:12, 13). Da unsere selbstaufopfernde Liebe beweist, daß die Befolgung dieses „neuen Gebotes“ ‘sowohl in Christi Fall als auch in unserem Fall wahr ist, vergeht die Finsternis und leuchtet das wahre Licht schon unter uns’.
13. Wer ist gemäß 1. Johannes 2:9-11 „im Licht“ und wer nicht?
13 Doch wer ist in Wirklichkeit „im Licht“? (Lies 1. Johannes 2:9-11.) Nun, „wer sagt, er sei im Licht, und haßt doch seinen Bruder, der ist bis jetzt noch“ in geistiger Finsternis. Aber „wer seinen Bruder liebt, bleibt im Licht, und in seinem Fall gibt es keine Ursache zum Straucheln“. Das hier zugrunde liegende griechische Wort bezeichnet eine Tierfalle mit Köder und deutet auf etwas hin, was einen Sturz in die Sünde herbeiführen kann. Tatsächlich, wer vorgibt, ein Christ zu sein, aber seinen Bruder haßt, „weiß nicht, wohin er geht, weil die Finsternis seine Augen blind gemacht hat“ (Matthäus 13:13-15). Wird diese Warnung dich veranlassen, geistige Finsternis zu meiden, indem du nicht zuläßt, daß persönliche Differenzen, die Lügen von Abtrünnigen oder irgend etwas anderes deine Bruderliebe zerstört?
Grundlage für Vertrauen
14. Wer sind die „Kindlein“ und die „Väter“, die Johannes anspricht?
14 Als nächstes spricht Johannes den „Kindlein“, womit er anscheinend die ganze Versammlung meint, sein Vertrauen aus. (Lies 1. Johannes 2:12-14.) Unsere Sünden sind ‘um Christi Namens willen vergeben worden’, denn nur durch ihn hat Gott die Rettung ermöglicht (Apostelgeschichte 4:12). Die Gesalbten ‘kennen den Vater’, weil er sie durch seinen Geist gezeugt hat. Manche sind „Väter“ — wahrscheinlich ältere, erfahrenere und geistig fortgeschrittene Gläubige. Sie kennen Jesus, der insofern „von Anfang an“ existiert, als Gott ihn vor allen anderen Dingen erschaffen hat.
15. (a) Wer sind die „jungen Männer“, die Johannes anspricht, und inwiefern haben sie „den Bösen besiegt“? (b) Führe ein Beispiel dafür an, wie wir heute Satan „besiegen“ können.
15 Die „jungen Männer“, die Johannes anspricht, sind vielleicht jüngere, weniger erfahrene Christen. Sie haben „den Bösen“, nämlich Satan, „besiegt“, indem sie seinen „Anschlägen“ nicht nachgegeben haben (2. Korinther 2:11). Heute würde das bedeuten, zum Beispiel unreine Unterhaltungsprogramme, sinnliche Musik und Pornographie zu meiden, weil sonst die Untergrabung christlicher Grundsätze und ein Sturz in die Unsittlichkeit die Folgen sein können. Die „jungen Männer“ haben Satan besiegt, weil sie geistig „stark“ sind und das „Wort Gottes“ in ihnen bleibt. Mögen wir wie sie Gottes geistige Vorkehrungen annehmen, Abtrünnigkeit zurückweisen und weiterhin im göttlichen Licht wandeln.
Eine Liebe, die wir nicht haben dürfen
16. Welche Liebe dürfen wir nicht haben, aber was würde auf uns zutreffen, wenn wir weltliche Ansichten und Absichten hätten?
16 Ganz gleich, ob wir jüngere oder ältere Christen sind, es gibt eine Liebe, die wir nicht haben dürfen. (Lies 1. Johannes 2:15-17.) Wir dürfen ‘nicht die Welt oder irgend etwas darin lieben’. Statt dessen müssen wir uns davor bewahren, durch die Verderbtheit der ungerechten menschlichen Gesellschaft befleckt zu werden und ihren „Geist“ zu atmen, uns von ihrer vorherrschenden sündhaften Einstellung antreiben zu lassen (Epheser 2:1, 2; Jakobus 1:27). Wenn wir weltliche Ansichten und Absichten hätten, dann wäre die „Liebe des Vaters“ nicht in uns (Jakobus 4:4). Ist das nicht Grund zu gebetsvollem Nachsinnen?
17. Welche weltlichen Begierden dürfen Christen nicht befriedigen?
17 „Alles in der Welt“ stammt nicht von Gott. Das schließt die „Begierde des Fleisches“ ein, deren Befriedigung bedeutet, daß man sündhaftem Verlangen, wie zum Beispiel unsittlichen sexuellen Begierden, nachgibt (1. Korinther 6:15-20; Galater 5:19-21). Auch der „Begierde der Augen“ darf nicht nachgegeben werden. Eva wurde durch die von den Augen begehrte verbotene Frucht verlockt, und David wurde dadurch, daß er Bathseba beim Baden zusah, zu einer schweren Sünde verleitet (1. Mose 3:6; 2. Samuel 11:2-17). Daher müssen wir, um weiterhin im göttlichen Licht wandeln zu können, verderbte Unterhaltung und anderes meiden, was für sündhafte Begierden ansprechend sein und das Herz verderben könnte (Sprüche 2:10-22; 4:20-27).
18. Warum ist die „auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat“, unsinnig, und was kann man damit nicht erreichen?
18 Ebenfalls der Welt entstammt die „auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat“. Ein stolzer Mensch mag mit seinem Wohlstand, seiner Garderobe und dergleichen prahlen — alles Dinge, die vergänglich sind. Seine „auffällige Zurschaustellung“ mag einige beeindrucken und ihm vergängliche Bewunderung, aber nicht göttlichen Segen einbringen (Matthäus 6:2, 5, 16, 19-21; Jakobus 4:16).
19. Was wird dieser Welt widerfahren, und wie sollte uns das berühren?
19 Denke daran, daß „die Welt vergeht“ und vernichtet werden wird (2. Petrus 3:6). Ihre Begierden und Hoffnungen werden mit ihr zugrunde gehen und ebenso diejenigen, die die Welt lieben. „Wer aber“, sagt Johannes, „den Willen Gottes tut, bleibt immerdar.“ Laßt uns daher das ewige Leben im Sinn behalten, indem wir ‘weltliche Begierden von uns weisen’ und weiterhin im göttlichen Licht wandeln (Titus 2:11-14).
Hüte dich vor Abtrünnigkeit
20. Wie wurden diejenigen bezeichnet, die gegen Christus waren, und was bewies ihr Erscheinen?
20 Johannes warnt nun vor Antichristen. (Lies 1. Johannes 2:18, 19.) Er erinnert seine Mitgläubigen daran, daß sie von den Aposteln gehört haben, daß „der Antichrist kommt“. Das Erscheinen ‘vieler Antichristen’ bewies, daß es die „letzte Stunde“, der letzte Teil der apostolischen Zeitperiode, war. Obwohl diejenigen, die gegen Christus waren, einen kollektiven „Antichristen“ bildeten, gaben viele einzelne Antichristen vor, Gott anzubeten, aber „sie sind nicht von unserer Art gewesen“ und haben das wahre Christentum aufgegeben. Wir sind froh, daß der Weggang oder Ausschluß solcher Personen heute den Verfall der Versammlung verhindert.
21. Warum haben geistgezeugte Christen „Kenntnis“, und welche „Wahrheit“ kennen sie?
21 Die Ansichten Abtrünniger werden von loyalen geistgezeugten Christen verworfen. ‘Sie alle haben Kenntnis’, weil „eine Salbung von dem Heiligen“, Jehova, ihnen hilft, Gottes Wort zu verstehen. (Lies 1. Johannes 2:20, 21.) Sie kennen bestimmt die „Wahrheit“ in bezug auf Jesus Christus, wohingegen die Abtrünnigen irrige Vorstellungen von ihm haben. Da „aus der Wahrheit keine Lüge stammt“, weisen alle, die Jehova lieben, solche falschen Ansichten und deren Verfechter zurück.
22. Was tat C. T. Russell, als einer seiner frühen Mitverbundenen das Loskaufsopfer leugnete?
22 „Wer ist“ schließlich „der Lügner, wenn nicht der, der leugnet, daß Jesus der Christus“, der Gesalbte Gottes, ist? (Lies 1. Johannes 2:22-25.) Nun, ‘derjenige, der den Vater und den Sohn leugnet, ist der Antichrist’. Als ein früher Mitverbundener des Bibelforschers Charles T. Russell das Loskaufsopfer leugnete, gab Russell den Umgang mit ihm auf und begann, diese Zeitschrift herauszugeben, die immer die Wahrheit über Christi Herkunft, seine messianische Rolle und den liebevollen Dienst als das „Sühnopfer“ erklärt hat.
23. Wie wird dadurch, daß wir ‘den Sohn bekennen’, unser Verhältnis zu Gott berührt sowie unsere Zukunftsaussichten?
23 Abtrünnige, die Christus leugnen, haben nicht Jehova zum Freund (Johannes 5:23). Doch wir, die wir öffentlich ‘den Sohn bekennen, haben auch den Vater’, indem wir uns in einem anerkannten Verhältnis zu Gott befinden (Matthäus 10:32, 33). Die loyalen ersten Nachfolger Jesu hielten sich an das, was sie über Gottes Sohn seit dem „Anfang“ ihres Lebens als Christen gehört hatten. Wenn dieselbe Wahrheit in unserem Herzen ist, werden wir mit Gott und Christus ‘in Gemeinschaft bleiben’ und das „Verheißene“, das ewige Leben, erhalten (Johannes 17:3).
Von Jehova Gott belehrt
24. Wer hat eine „Salbung“ durch den heiligen Geist, und warum ‘benötigen sie niemand, der sie lehrt’?
24 Um im göttlichen Licht wandeln zu können und nicht von Abtrünnigen irregeführt zu werden, brauchen wir die richtige geistige Unterweisung. (Lies 1. Johannes 2:26-29.) Geistgezeugte haben eine „Salbung“ durch den heiligen Geist, haben Gott und seinen Sohn kennengelernt und ‘benötigen niemand [keinen Abtrünnigen], der sie lehrt’. Gott „belehrt“ die geistigen Israeliten durch seinen heiligen Geist „über alle Dinge“, die nötig sind, um ihn auf annehmbare Weise anzubeten (Johannes 4:23, 24; 6:45). Wir sind erfreut, daß wir als Jehovas Zeugen eine solche geistige Unterweisung von Gott durch den „treuen und verständigen Sklaven“ erhalten (Matthäus 24:45-47).
25, 26. (a) Warum können Gesalbte „Freimut der Rede“ haben? (b) Was bedeutet es, ‘Gerechtigkeit zu üben’?
25 Johannes ermahnt die gut belehrten Gesalbten, ‘in Gemeinschaft mit Gott zu bleiben’. Diejenigen, die „in Gemeinschaft“ mit Jehova sind, erfreuen sich auch der Einheit mit seinem Sohn (Johannes 14:19-21). Eine solche Einheit wird gefordert, damit wir, „wenn er [Christus] offenbar gemacht wird, Freimut der Rede haben mögen und nicht beschämt von ihm weichen müssen bei seiner Gegenwart“, das heißt während seiner Parusie.
26 Da wir jetzt während Jesu „Gegenwart“ leben, erhebt sich die Frage: Wie können wir sichergehen, daß wir wegen nichts beschämt sein müssen und daß wir wirklich im göttlichen Licht wandeln? Indem wir ‘Gerechtigkeit üben’. ‘Wenn wir wissen, daß Gott gerecht ist’, so folgert Johannes, ‘erkennen wir, daß jeder, der Gerechtigkeit übt, aus ihm geboren worden ist.’ ‘Gerechtigkeit zu üben’ bedeutet, Gottes Geboten zu gehorchen, Ungerechtigkeit zu meiden und sich an solch vorzüglichen Werken zu beteiligen, wie Jünger zu machen und Mitgläubigen beizustehen (Markus 13:10; Philipper 4:14-19; 1. Timotheus 6:17, 18). ‘Aus Gott geboren’ zu sein bedeutet, als sein geistiges Kind „wiedergeboren“ zu sein (Johannes 3:3-8).
27. Was zeigt der Apostel Johannes als nächstes?
27 Johannes hat also gezeigt, wie man weiterhin im göttlichen Licht wandeln kann. Als nächstes zeigt er, wie man als Kind Gottes lebt. Was erfordert das?
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Lebt weiterhin als Kinder GottesDer Wachtturm 1986 | 15. Juli
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Lebt weiterhin als Kinder Gottes
„Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht von Gott noch der, der seinen Bruder nicht liebt“ (1. JOHANNES 3:10).
1, 2. Welchen Rat des Apostels werden wir in unserem weiteren Studium des ersten Johannesbriefes betrachten?
JEHOVA hat eine universelle Familie, und einige Menschen sind jetzt Teil davon. Sie sind Gottes Kinder. Doch wodurch unterscheiden sie sich von anderen?
2 Der Apostel Johannes beschreibt diese hochbegünstigten Menschen in seinem ersten göttlich inspirierten Brief. Er gibt ihnen auch Rat, der ihnen hilft, weiterhin als Kinder Gottes zu leben. Was er sagt, wird allen Gott hingegebenen Zeugen von Nutzen sein.
Wie groß doch Gottes Liebe ist!
3. Inwiefern sind einige zu „Kindern Gottes“ gemacht worden, und wie denkt die Welt über sie?
3 Johannes erwähnt die Hoffnung der gesalbten Christen. (Lies 1. Johannes 3:1-3.) Welch große Liebe Jehova doch bekundet, indem er sie als Geistsöhne annimmt, sie zu „Kindern Gottes“ macht! (Römer 5:8-10). Ihr gottgemäßer Geist, ihre Ziele und Hoffnungen unterscheiden sich von denen der „Welt“ — der ungerechten menschlichen Gesellschaft. Diese weltliche Gesellschaft haßt Christus und seine Nachfolger und daher auch den Vater (Johannes 15:17-25). Die Welt mag die Gesalbten also als einzelne kennen, aber nicht als Kinder Gottes, weil sie Jehova „nicht kennengelernt hat“ (1. Korinther 2:14).
4. Was sollte jeder tun, der die Hoffnung auf himmlisches Leben hat?
4 Schon jetzt sind die Gesalbten Gottes Kinder. „Aber“, sagt Johannes, „noch ist nicht offenbar gemacht worden, was wir sein werden“, nämlich wenn sie in Treue sterben und zu himmlischem Leben mit einem geistigen Leib auferweckt werden (Philipper 3:20, 21). Wenn jedoch Gott „offenbar gemacht“ worden ist, dann werden sie „ihm gleich“ sein und werden „ihn so sehen, wie er ist“, als „Jehova, den GEIST“ (2. Korinther 3:17, 18). Jeder, der „diese Hoffnung“ auf himmlisches Leben hat, sollte sich bewogen fühlen, sich selbst zu läutern, „so wie dieser [Jehova] lauter ist“. Obwohl die Gesalbten jetzt unvollkommen sind, sollten sie ein reines Leben führen im Einklang mit ihrer Hoffnung, den lauteren, heiligen Gott im himmlischen Reich zu sehen (Psalm 99:5, 9; 2. Korinther 7:1).
Gerechtigkeit üben
5, 6. Was tut, von Gottes Standpunkt aus betrachtet, jeder, der Sünde treibt, aber was trifft in dieser Hinsicht auf diejenigen zu, die „in Gemeinschaft“ mit Jesus Christus bleiben?
5 Als Kinder Gottes zu leben bedeutet auch, das zu tun, was gerecht ist. (Lies 1. Johannes 3:4, 5.) „Jeder, der Sünde treibt, treibt auch Gesetzlosigkeit“ vom Standpunkt Jehovas aus, dessen Gesetze der Sünder verletzt (Jesaja 33:22; Jakobus 4:12). Jede „Sünde“ ist „Gesetzlosigkeit“, eine Übertretung der Gesetze Gottes. Sünde zu treiben läuft dem christlichen Geist zuwider, und wir sind dankbar dafür, daß Jesus Christus als Mensch „offenbar gemacht“ worden ist, „um unsere Sünden wegzunehmen“. Da ‘in ihm keine Sünde ist’, war er imstande, Gott das eine vollständig befriedigende sündensühnende Opfer darzubringen (Jesaja 53:11, 12; Hebräer 7:26-28; 1. Petrus 2:22-25).
6 „Jeder, der in Gemeinschaft mit ihm [dem Sohn] bleibt, treibt nicht Sünde.“ (Lies 1. Johannes 3:6.) Da wir unvollkommen sind, begehen wir vielleicht hin und wieder eine Sünde. Doch bei denen, die in Gemeinschaft mit dem Sohn und daher auch in Gemeinschaft mit dem Vater bleiben, ist das Sündigen keine Gewohnheit. Wer Sünde treibt, hat Jesus nicht mit dem Auge des Glaubens „gesehen“. Außerdem ‘erkennen’ und schätzen solche gewohnheitsmäßigen Sünder, wie zum Beispiel die Abtrünnigen, Christus nicht als das sündensühnende „Lamm Gottes“ (Johannes 1:36).
7, 8. Von wem stammt gemäß 1. Johannes 3:7, 8 derjenige, der willentlich Sünde treibt, aber wozu wurde Gottes Sohn in dieser Hinsicht „offenbar gemacht“?
7 Johannes warnt davor, sich irreführen zu lassen. (Lies 1. Johannes 3:7, 8.) „Laßt euch durch niemand irreführen“, sagt der Apostel und fügt hinzu: „Wer Gerechtigkeit übt [indem er Gottes Gesetz hält], ist gerecht, so wie jener [Jesus Christus] gerecht ist.“ Unsere Sündhaftigkeit hindert uns daran, in demselben Maß gerecht zu sein wie das große Vorbild. Doch durch Jehovas unverdiente Güte können Jesu gesalbte Nachfolger heute weiterhin als Kinder Gottes leben.
8 Wer willentlich Sünde treibt, „stammt vom Teufel“, der seit dem „Anfang“ seiner Karriere als Rebell gegen Jehova sündigt. Aber Gottes Sohn wurde „offenbar gemacht“, um Satans „Werke“, nämlich die Förderung von Sünde und Bosheit, „abzubrechen“. Dazu gehört das Zunichtemachen der Auswirkungen des adamischen Todes mittels der Sündensühnung durch Christus und mittels der Auferstehung derer im Scheol (Hades) sowie das Zertreten des Kopfes Satans (1. Mose 3:15; 1. Korinther 15:26). Bis dahin wollen wir, der gesalbte Überrest und die „große Volksmenge“, uns davor hüten, Sünde und Ungerechtigkeit zu treiben.
Halte Gottes Gesetz
9. In welchem Sinn kann der geistgezeugte Christ „nicht Sünde treiben“, und warum ist dem so?
9 Als nächstes macht Johannes einen Unterschied zwischen den Kindern Gottes und denen des Teufels. (Lies 1. Johannes 3:9-12.) Jeder, der „aus Gott geboren ist, begeht nicht fortgesetzt Sünde“, er macht sie nicht zu einer Gewohnheit. Jehovas „reproduktiver Same“ oder heiliger Geist, der „eine neue Geburt“ zu himmlischem Leben bewirkt, bleibt in dem einzelnen, es sei denn, er widersteht dem Geist und „betrübt“ ihn dadurch, so daß Gott ihn zurückzieht (1. Petrus 1:3, 4, 18, 19, 23; Epheser 4:30). Der geistgezeugte Christ „kann nicht Sünde treiben“, wenn er ein Kind Gottes bleiben will. Als eine „neue Schöpfung“ mit der „neuen Persönlichkeit“ kämpft er gegen die Sünde. Er ist „dem Verderben, das durch die Sinnenlust in der Welt ist, entronnen“, und er will kein gewohnheitsmäßiger Missetäter sein (2. Korinther 5:16, 17; Kolosser 3:5-11; 2. Petrus 1:4).
10. Was ist eine Möglichkeit, zwischen den Kindern Gottes und denen des Teufels zu unterscheiden?
10 Auf eine Möglichkeit, zwischen den Kindern Gottes und denen des Teufels zu unterscheiden, wird folgendermaßen hingewiesen: „Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht von Gott.“ Ungerechtigkeit ist so charakteristisch für die Kinder des Teufels, daß sie ‘nicht schlafen, es sei denn, sie verüben Schlechtes, und ihr Schlaf ist ihnen genommen, es sei denn, sie veranlassen jemand zu straucheln’ — genau das, was Abtrünnige den loyalen Christen gern antun würden (Sprüche 4:14-16).
11. (a) Was ist eine andere Möglichkeit, diejenigen zu erkennen, die nicht Gottes Kinder sind? (b) Was sollte eine Betrachtung des Verhaltens Kains bei uns bewirken?
11 Ebensowenig ‘stammt der von Gott, der seinen Bruder nicht liebt’. Tatsächlich, die „Botschaft“, die wir seit dem „Anfang“ unseres Lebens als Zeugen Jehovas hören, besteht darin, daß „wir einander lieben sollten“ (Johannes 13:34). Wir sind nicht „wie Kain“, der bewies, daß er „aus dem stammte, der böse ist“, indem er auf gewaltsame Weise — charakteristisch für den Totschläger Satan — „seinen Bruder hinschlachtete“ (1. Mose 4:2-10; Johannes 8:44). Kain schlachtete Abel hin, „weil seine eigenen Werke böse waren, die seines Bruders aber gerecht“. Über Kains Verhalten nachzudenken sollte sicher bewirken, daß wir uns vor einem ähnlichen Haß gegen unsere geistigen Brüder hüten.
Liebe „in Tat und Wahrheit“
12. Woher wissen wir, daß „wir vom Tod zum Leben übergegangen sind“, und was bedeutet das?
12 Wenn wir Kain nachahmen würden, wären wir geistig tot. (Lies 1. Johannes 3:13-15.) Er haßte seinen Bruder so sehr, daß er ihn tötete, und es überrascht uns nicht, daß die Welt uns in ähnlicher Weise haßt, denn Jesus sagte das voraus (Markus 13:13). Aber „wir wissen [sind überzeugt], daß wir vom [geistigen] Tod zum [ewigen] Leben übergegangen sind, weil wir die Brüder [unsere Mitzeugen] lieben“. Aufgrund dieser Bruderliebe, die mit dem Glauben an Christus gepaart ist, sind wir nicht mehr ‘tot’ in Übertretungen und Sünden, sondern Gott hat seine Verdammung von uns weggenommen, und wir sind aus dem geistigen Tod auferweckt worden, indem wir die Hoffnung auf ewiges Leben erhalten haben (Johannes 5:24; Epheser 2:1-7). Lieblose Abtrünnige haben keine solche Hoffnung, denn „wer nicht liebt, bleibt im [geistigen] Tod“.
13. Warum sollten wir, wenn wir unseren Bruder hassen, dies zum Gegenstand unserer Gebete machen?
13 In der Tat, „jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Totschläger“. Es mag kein buchstäblicher Mord begangen werden (so wie Kain aus Eifersucht und Haß Abel tötete), aber der Hasser würde es gern sehen, wenn sein geistiger Bruder nicht mehr lebte. Da Jehova ins Herz schauen kann, steht der Hasser verurteilt da (Sprüche 21:2; vergleiche Matthäus 5:21, 22). Kein solcher reueloser „Totschläger“ oder Hasser eines Mitgläubigen hat „ewiges Leben bleibend in sich“. Sollten wir also nicht, wenn wir irgendeinen Mitzeugen insgeheim hassen, um Jehovas Hilfe beten, damit er unseren Geist in einen Geist der Bruderliebe verwandle?
14. Bis zu welchem Ausmaß sollten wir Bruderliebe bekunden?
14 Wollen wir weiterhin als Kinder Gottes leben, so müssen wir Bruderliebe in Wort und Tat bekunden. (Lies 1. Johannes 3:16-18.) Das sollte möglich sein, denn wir haben „die Liebe kennengelernt, weil jener [Jesus Christus] seine Seele [oder „Leben“] für uns hingegeben hat“. Da Jesus in einem solchen Ausmaß Liebe bewiesen hat, sollten auch wir unseren Mitgläubigen gegenüber eine solche grundsatztreue Liebe (griechisch: agápe) bekunden. In Verfolgungszeiten beispielsweise sind wir „verpflichtet, unsere Seelen für unsere Brüder hinzugeben“, so wie Priska und Aquila „ihren eigenen Hals für meine Seele [die des Apostels Paulus] eingesetzt haben“ (Römer 16:3, 4; Johannes 15:12, 13).
15. Was verlangt die Liebe von uns, wenn ein Bruder in Not ist und wir „die Mittel dieser Welt zum Lebensunterhalt“ haben?
15 Wenn wir unser Leben für unsere Brüder hingeben würden, sollten wir bereit sein, auch weniger schwierige Dinge für sie zu tun. Nehmen wir an, wir haben „die Mittel dieser Welt zum Lebensunterhalt“ — Geld, Nahrung, Kleidung und ähnliches, was die Welt ermöglicht. Wir mögen einen Bruder in Not ‘sehen’, d. h., wir werfen nicht nur einen flüchtigen Blick auf ihn, sondern beobachten die Situation aufmerksam. Seine Not mag bewirken, daß sich die „Tür“ unseres „innigen Erbarmens“ oder unserer innersten Gefühle öffnet. Aber was, wenn wir die „Tür“ zuschlagen, indem wir unsere Absicht, ihm zu helfen, durch Selbstsucht durchkreuzen lassen? „Wie bleibt da die Liebe Gottes“ in uns? Es genügt nicht, über Bruderliebe nur zu reden. Als Kinder Gottes müssen wir sie „in Tat und Wahrheit“ bekunden. Wenn beispielsweise ein Bruder am Verhungern ist, braucht er Nahrung, nicht bloße Worte (Jakobus 2:14-17).
Ein Herz, das uns nicht verurteilt
16. (a) Inwiefern ist Gott ‘größer als unser Herz’? (b) Warum erhört Jehova unsere Gebete?
16 Jetzt verweist Johannes auf Zusicherungen, die zeigen, daß wir Jehovas Kinder sind. (Lies 1. Johannes 3:19-24.) „Dadurch“ — durch die Tatsache, daß wir Bruderliebe bekunden — „werden wir wissen, daß wir aus der Wahrheit stammen“ und keine Opfer einer Irreführung durch Abtrünnige sind. So ‘werden wir unser Herz vor Gott versichern’ (Psalm 119:11). Wenn unser Herz uns verurteilt, weil wir vielleicht denken, daß wir Mitgläubigen nicht genügend Liebe erwiesen haben, dürfen wir nicht vergessen, daß „Gott größer ist als unser Herz und alles weiß“. Er ist barmherzig, denn er sieht unsere „ungeheuchelte brüderliche Zuneigung“, unseren Kampf gegen die Sünde und unsere Bemühungen, auf eine ihm wohlgefällige Weise zu leben (1. Petrus 1:22; Psalm 103:10-14). „Wenn unser Herz uns nicht verurteilt“, weil es Taten gibt, die unsere Bruderliebe beweisen, und weil wir nicht verborgener Sünden schuldig sind, „haben wir Freimut der Rede gegenüber Gott“ im Gebet (Psalm 19:12). Und er erhört unsere Gebete, „weil wir seine Gebote halten und die Dinge tun, die in seinen Augen wohlgefällig sind“.
17. Welche zwei Erfordernisse schließt Gottes „Gebot“ ein?
17 Wenn wir erwarten, daß unsere Gebete erhört werden, müssen wir Gottes „Gebot“ halten, das folgende zwei Erfordernisse einschließt: 1. Wir müssen Glauben an Jesu „Namen“ haben, indem wir das Lösegeld annehmen und seine von Gott gegebene Autorität anerkennen (Philipper 2:9-11). 2. Wir müssen auch „einander lieben“, wie Jesus es geboten hat (Johannes 15:12, 17). Sicher sollte jeder, der Glauben an Christi Namen hat, alle anderen lieben, die auch einen solchen Glauben ausüben.
18. Woher wissen wir, daß Jehova „in Gemeinschaft mit uns bleibt“?
18 Wer Gottes Gebote hält, „bleibt in Gemeinschaft mit ihm“, in Einheit mit Jehova. (Vergleiche Johannes 17:20, 21.) Doch wie können wir „erkennen“, daß Gott „in Gemeinschaft mit uns bleibt“? Wir wissen das „dank dem [heiligen] Geist, den er uns gegeben hat“. Wenn wir Gottes heiligen Geist haben und die Fähigkeit, dessen Früchte einschließlich der Bruderliebe hervorzubringen, beweisen wir, daß wir in Gemeinschaft mit Jehova sind (Galater 5:22, 23).
Sei auf der Hut!
19, 20. Warum sollten wir ‘die inspirierten Äußerungen prüfen’, und welche Hilfe bietet Johannes in dieser Hinsicht?
19 Als nächstes zeigt Johannes, daß wir auf der Hut sein müssen. (Lies 1. Johannes 4:1.) Wir dürfen nicht jedem Geist oder jeder „inspirierten Äußerung“ glauben, sondern sollten ‘die inspirierten Äußerungen prüfen, um zu sehen, ob sie von Gott stammen’. Warum? „Weil viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen sind.“ Zumindest einige dieser trügerischen Lehrer reisten damals umher und nahmen mit mehreren Versammlungen Verbindung auf in dem Bestreben, „die Jünger hinter sich her wegzuziehen“ (Apostelgeschichte 20:29, 30; 2. Johannes 7). Die Treuen mußten also auf der Hut sein.
20 Einige Christen im ersten Jahrhundert waren fähig zur „Unterscheidung inspirierter Äußerungen“ — eine Wundergabe der wirksamen Kraft Gottes, die es ihnen offensichtlich ermöglichte herauszufinden, ob inspirierte Äußerungen von Jehova stammten (1. Korinther 12:4, 10). Aber die Warnung des Johannes scheint auf Christen im allgemeinen anwendbar zu sein und ist heute hilfreich, wenn Abtrünnige versuchen, den Glauben von Zeugen Jehovas zu untergraben. Obwohl die Gabe des Geistes zur „Unterscheidung inspirierter Äußerungen“ nicht mehr da ist, bieten uns die Worte des Johannes die Möglichkeit, festzustellen, ob Lehrer durch Gottes Geist oder durch dämonische Einflüsse angetrieben werden.
21. Was ist eine Möglichkeit, „inspirierte Äußerungen“ zu prüfen?
21 Beachte eine Möglichkeit der Prüfung. (Lies 1. Johannes 4:2, 3.) „Jede inspirierte Äußerung, die Jesus Christus als im Fleisch gekommen bekennt, stammt von Gott.“ Wir erkennen an, daß Jesus einmal als Mensch gelebt hat und Gottes Sohn ist, und unser Glaube veranlaßt uns, andere diese Wahrheiten zu lehren (Matthäus 3:16, 17; 17:5; 20:28; 28:19, 20). „Doch jede inspirierte Äußerung, die Jesus nicht bekennt, stammt nicht von Gott.“ Vielmehr ist dies die „inspirierte Äußerung des Antichristen“ gegen Christus und gegen die biblischen Lehren über ihn. Offensichtlich hatten Johannes und andere Apostel davor gewarnt, daß die „inspirierte Äußerung des Antichristen“ kommen werde (2. Korinther 11:3, 4; 2. Petrus 2:1). Da falsche Lehrer damals wahre Christen bedrohten, konnte Johannes sagen: „Er ist schon in der Welt.“
22. Was ist eine andere Möglichkeit, „inspirierte Äußerungen“ zu prüfen?
22 Eine andere Möglichkeit, „inspirierte Äußerungen“ zu prüfen, besteht darin, daß man darauf achtet, wer auf sie hört. (Lies 1. Johannes 4:4-6.) Als Diener Jehovas haben wir die falschen Lehrer „besiegt“ oder überwunden, indem wir über ihre Versuche, uns von Gottes Wahrheit wegzuziehen, triumphieren. Dieser geistige Sieg ist möglich, weil Gott, der „in Gemeinschaft“ mit loyalen Christen ist, „größer ist als der [der Teufel], der mit der Welt“, nämlich der ungerechten menschlichen Gesellschaft, „in Gemeinschaft ist“ (2. Korinther 4:4). Da die Abtrünnigen ‘von der Welt stammen’ und deren bösen Geist haben, „reden sie das, was von der Welt kommt, und die Welt hört auf sie“. Weil wir den Geist Jehovas haben, können wir das dem Geist zuwiderlaufende Wesen ihrer „inspirierten Äußerungen“ enthüllen und daher zurückweisen.
23. Wer hört auf uns und erkennt, daß wir von Gottes Geist geleitet werden?
23 Aber wir wissen, daß wir ‘von Gott stammen’, weil derjenige, ‘der Gott erkennt, auf uns hört’. Schafähnliche Menschen erkennen, daß wir die auf Gottes Wort beruhende Wahrheit lehren. (Vergleiche Johannes 10:4, 5, 16, 26, 27.) „Wer nicht von Gott stammt, hört nicht auf uns.“ Die falschen Propheten oder Lehrer hörten nicht auf Johannes oder auf andere, die ‘von Gott stammten’ und geistig gesunde Unterweisung vermittelten. „Auf diese Weise nehmen wir Kenntnis von der inspirierten Äußerung der Wahrheit und der inspirierten Äußerung des Irrtums.“ Wir, die wir die Familie der Anbeter Jehovas bilden, sprechen die „reine Sprache“ der biblischen Wahrheit, die durch Gottes Organisation vermittelt wird (Zephanja 3:9). Schafähnliche Menschen können an dem, was wir sagen, erkennen, daß wir von Gottes heiligem Geist geleitet werden.
24. Was zeigt Johannes als nächstes?
24 Bis hierher hat Johannes einige grundlegende Erfordernisse genannt, die wir erfüllen müssen, wenn wir weiterhin als Kinder Gottes leben möchten. Als nächstes erklärt er, warum wir stets Liebe und Glauben bekunden müssen.
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Bekundet stets Liebe und GlaubenDer Wachtturm 1986 | 15. Juli
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Bekundet stets Liebe und Glauben
„Wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gemeinschaft mit Gott.“ „Und das ist die Siegesmacht, die die Welt besiegt hat: unser Glaube“ (1. JOHANNES 4:16; 5:4).
1, 2. Welche Eigenschaften werden in 1. Johannes 4:7 bis 5:21 besonders hervorgehoben?
JEHOVA ist die Liebe in Person, und wer ihm wohlgefallen möchte, muß diese göttliche Eigenschaft bekunden. Der Apostel Johannes macht dies im letzten Teil seines ersten inspirierten Briefes klar.
2 Wahre Christen müssen auch Glauben bekunden. Nur auf diese Weise können sie die Welt überwinden und sich weiterhin der Gunst Jehovas sicher sein. Daher wollen wir, während wir den letzten Teil des Briefes des Johannes studieren, gebetsvoll betrachten, wie wichtig es ist, Liebe und Glauben zu bekunden.
‘Laßt uns einander lieben’
3, 4. Welche Beziehung besteht zwischen dem Bekunden von Liebe und der Erkenntnis Gottes?
3 Johannes betont die Wichtigkeit der Liebe. (Lies 1. Johannes 4:7, 8.) Die christlichen „Geliebten“ werden ermahnt, ‘weiterhin einander zu lieben, weil die Liebe aus Gott ist’; Jehova ist ihr Quell. „Jeder, der liebt, ist aus Gott geboren [als eine geistgezeugte Person] und erkennt Gott“, da er mit Jehovas Eigenschaften und Vorsätzen vertraut ist und auch damit, wie Jehova Liebe zum Ausdruck bringt. Heute erlangt die „große Volksmenge“ der „anderen Schafe“ Christi ebenfalls diese Erkenntnis Gottes.
4 Gott zu erkennen bedeutet, seine Eigenschaften wirklich zu schätzen, ihn völlig zu lieben und zu ihm als Souverän zu halten. Aber „wer nicht liebt, hat Gott nicht kennengelernt“. Diejenigen, die nicht christliche Liebe bekunden, haben „Gott nicht kennengelernt, weil Gott Liebe ist“. Ja, Liebe ist Jehovas dominierende Eigenschaft, die in seinen geistigen und materiellen Vorkehrungen für die Menschheit zum Ausdruck kommt.
5. Was ist der größte Beweis dafür, daß „Gott Liebe ist“?
5 Als nächstes wird der größte Beweis dafür angeführt, daß „Gott Liebe ist“. (Lies 1. Johannes 4:9, 10.) Johannes sagt: „Dadurch wurde die Liebe Gottes in unserem Fall offenbar gemacht, daß Gott seinen einziggezeugten Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn Leben erlangen könnten.“ Jesus ist insofern Jehovas „einziggezeugter Sohn“, als er Gottes alleinige direkte Schöpfung war (Johannes 1:1-3, 14; Kolosser 1:13-16). Und „in die Welt gesandt“ wurde Jesus, indem er ein Mensch wurde, der seinen Dienst öffentlich durchführte und dann einen Opfertod starb (Johannes 11:27; 12:46). ‘Ewiges Leben durch ihn zu erlangen’, ob im Himmel oder auf der Erde, erfordert Glauben an das Verdienst seines Loskaufsopfers.
6. Was tat Gott, während wir noch Sünder waren, die ihn nicht liebten?
6 Wir waren noch Sünder, die Gott nicht liebten, als er „uns geliebt hat und seinen Sohn als ein Sühnopfer für unsere Sünden gesandt hat“. Das Opfer Christi hat es uns möglich gemacht, wieder in das richtige Verhältnis zu Gott zu gelangen (Römer 3:24, 25; Hebräer 2:17). Schätzt du diese größte Ausdrucksform unverdienter Liebe von seiten unseres himmlischen Vaters?
7. (a) Wie können wir zeigen, daß wir Jehova lieben, da wir nicht sagen können, daß wir ihn lieben, weil wir ihn gesehen hätten? (b) Was wird dadurch bewiesen, daß wir Bruderliebe bekunden?
7 Gottes Liebe zu uns sollte sich auf unsere Einstellung gegenüber anderen auswirken. (Lies 1. Johannes 4:11-13.) Da er uns liebte, während wir noch Sünder waren, „sind wir selbst verpflichtet, einander zu lieben“. Was Menschen betrifft, hat „niemals ... jemand Gott gesehen“. Daher können wir nicht sagen, daß wir Jehova lieben, weil wir ihn gesehen hätten (2. Mose 33:20; Johannes 1:18; 4:24). Aber dadurch, daß wir Liebe bekunden, zeigen wir, daß wir den Quell dieser Eigenschaft lieben. Unsere Bruderliebe beweist, daß ‘Gott in uns bleibt und daß seine Liebe in uns vollkommen gemacht wird’, also voll zum Ausdruck kommt. Auch wissen wir, daß wir „in Gemeinschaft“ mit Jehova bleiben, „da er uns seinen Geist verliehen hat“. Indem wir Bruderliebe bekunden, beweisen wir, daß Gottes Geist in uns wirksam ist, denn Liebe ist eine Frucht dieses Geistes (Galater 5:22, 23). Das zeigt, daß wir Gott kennen und seine Anerkennung haben.
8. Welche zusätzlichen Beweise gibt es dafür, daß wir „in Gemeinschaft mit Gott“ sind?
8 Es gibt noch zusätzliche Beweise dafür, daß wir „in Gemeinschaft mit Gott“ sind. (Lies 1. Johannes 4:14-16a.) Da Johannes „gesehen“ hatte, was Jesus auf der Erde getan hat und wie er zugunsten der Menschheit gelitten hat, konnte er ‘Zeugnis davon ablegen, daß der Vater seinen Sohn als Retter der Welt’, der sündigen Menschheit, ‘ausgesandt hat’ (Johannes 4:42; 12:47). Darüber hinaus ‘bleibt Gott in Gemeinschaft mit uns und wir mit ihm’, wenn wir von Herzen das Bekenntnis ablegen, daß Jesus Christus sein Sohn ist. Das erfordert, daß wir Glauben ausüben und öffentlich Zeugnis davon ablegen, daß Jesus der Sohn Gottes ist (Johannes 3:36; Römer 10:10). Unser Vertrauen in die „Liebe, die Gott in unserem Fall hat“, ist ein weiterer Beweis dafür, daß wir in Gemeinschaft mit Jehova sind, ganz gleich, ob wir zum gesalbten Überrest oder zu den „anderen Schafen“ gehören.
9. (a) In welchem Sinne kann die Liebe zu Gott „vollkommen gemacht“ werden, und wie wird sich das auf unser Verhältnis zu anderen auswirken? (b) Was wird durch „vollkommene“ Liebe gefördert?
9 Johannes zeigt als nächstes, daß Liebe „vollkommen gemacht“ werden kann. (Lies 1. Johannes 4:16b, 17.) Wir werden daran erinnert, daß ‘Gott Liebe ist’. Da wir ‘in der Liebe bleiben’, indem wir diese Frucht des Geistes Jehovas hervorbringen, ‘bleiben wir in Gemeinschaft mit Gott’. Wenn die Liebe zu Jehova „bei uns vollkommen gemacht worden“ ist, also ihm gegenüber voll zum Ausdruck kommt, werden wir die Mitgläubigen lieben. (Vergleiche Vers 12.) „Vollkommene“ Liebe fördert auch „Freimut der Rede“ gegenüber Gott im Gebet — jetzt und „am Tag des Gerichts“, der mit Christi Gegenwart verbunden ist. Wer eine solche Liebe bekundet, wird keinen Grund haben, zu befürchten, daß Gott ihn dann verurteilen wird. Wenn wir Liebe bekunden, kann man sagen, daß „so, wie jener [Jesus] ist, auch wir sind in dieser Welt“. Ja, wir sind insofern wie er, als wir in dieser von Gott entfremdeten Menschenwelt die Gunst, Kinder Gottes zu sein, genießen.
10. Was verspüren diejenigen nicht, in denen die Liebe „vollkommen“ gemacht worden ist?
10 Diejenigen, in denen die Liebe „vollkommen“ gemacht worden ist, verspüren keine Furcht, die das Gebet behindert. (Lies 1. Johannes 4:18, 19.) ‘Furcht wirkt hemmend’, so daß wir uns Jehova nicht freimütig nahen können. Wenn wir eine solche Furcht verspüren, sind wir nicht „vollkommen gemacht worden in der Liebe“. Aber wenn wir „vollkommen gemacht worden [sind] in der Liebe“, erfüllt diese Eigenschaft unser Herz; sie treibt uns an, den göttlichen Willen zu tun, und bewegt uns dazu, unserem himmlischen Vater im Gebet nahe zu bleiben. Gewiß haben wir Grund, Jehova zu lieben und zu ihm zu beten, denn Johannes sagt: „So lieben wir, weil er uns zuerst geliebt hat.“
11. Warum ist es vernünftig, daß wir dem Gebot gehorchen, „daß der, der Gott liebt, auch seinen Bruder liebe“?
11 Natürlich reicht es nicht aus, nur zu sagen, wir lieben Gott. (Lies 1. Johannes 4:20, 21.) Wer sagt: „Ich liebe Gott“, obwohl er seinen geistigen Bruder haßt, ist „ein Lügner“. Da wir unseren Bruder und seine gottgemäßen Eigenschaften sehen können, sollte es uns leichter fallen, ihm Liebe zu erweisen, als einen unsichtbaren Gott zu lieben. Tatsächlich, „wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat“. Daher ist es vernünftig, daß wir dem „Gebot“ gehorchen, „daß der, der Gott liebt, auch seinen Bruder liebe“.
Wer besiegt die Welt?
12. Welche andere Liebe sollten wir erwartungsgemäß haben, da wir Gott lieben?
12 Dann zeigt Johannes, was es in Wirklichkeit bedeutet, Gott zu lieben. (Lies 1. Johannes 5:1-5.) Zunächst weist der Apostel darauf hin, daß „jeder, der glaubt, daß Jesus der Christus ist“ (der Messias oder Jehovas Gesalbter), „aus Gott geboren“ worden ist, das heißt, Jehova hat ihn mit seinem Geist gezeugt. Außerdem liebt jeder, der den Zeugenden, Jehova, liebt, jeden anderen, „der von diesem geboren worden ist“. Ja, alle gesalbten Kinder Gottes lieben ihn, und es wird von ihnen erwartet, daß sie einander lieben. Eine solche Bruderliebe ist auch charakteristisch für die „große Volksmenge“ der „anderen Schafe“, die irdische Hoffnung hat (Johannes 10:16; Offenbarung 7:9).
13. (a) Warum sind Gottes Gebote für uns nicht „schwer“? (b) Wie können wir die ‘Welt besiegen’?
13 Wir wissen, daß ‘wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote halten’. Ja, ‘die Liebe zu Gott bedeutet, daß wir seine Gebote halten’. Da wir Gott und Gerechtigkeit lieben, macht es uns glücklich, seine Gebote zu halten. Johannes sagt, daß sie für uns nicht „schwer“ sind, „denn alles, was aus Gott geboren worden ist, besiegt die Welt“. Das Wort „alles“ kann sich auf die von Gott erhaltene Kraft beziehen, ‘die Welt zu besiegen’, das heißt, über die ungerechte menschliche Gesellschaft mit ihren Versuchungen, Jehovas Gebote zu übertreten, zu triumphieren (Johannes 16:33). „Die Siegesmacht, die die Welt besiegt hat“, ist unser Glaube an Gott, an sein Wort und seinen Sohn. Wenn wir ‘glauben, daß Jesus der Sohn Gottes ist’, ‘besiegen wir die Welt’, indem wir ihre verkehrte Denkweise und ihre unmoralische Handlungsweise ablehnen und indem wir Gottes Gebote halten.
14. (a) Inwiefern kam Jesus „mittels Wasser“? (b) Inwiefern erwies sich Christus „mit dem Blut“ als Gottes Sohn? (c) Inwiefern legte der heilige Geist Zeugnis über Jesus Christus ab?
14 Da der Glaube an Jesus so wichtig ist, um ‘Weltbesieger’ sein zu können, erwähnt Johannes den von „drei Zeugnisträgern“ geführten Beweis in bezug auf Jesus. (Lies 1. Johannes 5:6-8.) Johannes sagt zuerst, daß Jesus „mittels Wasser“ gekommen ist. Als sich Jesus im Wasser taufen ließ, um sich Gott darzustellen, erklärte Jehova: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Matthäus 3:17). Christus wird auch beschrieben als Gottes Sohn „mit dem Blut“, das er bei seinem Tod als Lösegeld ausgoß (1. Timotheus 2:5, 6). Außerdem sagt Johannes: „Der Geist ist es, der Zeugnis ablegt, weil der Geist die Wahrheit ist.“ Als bei der Taufe der Geist auf Jesus herabkam, wurde er als Gottes Sohn bestätigt (Matthäus 3:16; Johannes 1:29-34). Jehovas Geist befähigte Jesus, seinen Auftrag auszuführen und machtvolle Werke zu tun (Johannes 10:37, 38; Apostelgeschichte 10:38). Als Jesus starb, bewirkte Gott durch den Geist eine ungewöhnliche Finsternis, ein Erdbeben und das Zerreißen des Tempelvorhangs, und durch denselben Geist auferweckte Gott ihn dann (Matthäus 27:45-54).
15. Was sind die „drei Zeugnisträger“?
15 Somit gibt es „drei Zeugnisträger“ für die Tatsache, daß Jesus der Sohn Gottes ist: 1. der heilige Geist, 2. das Wasser der Taufe Jesu und das, was es symbolisierte (seine Darstellung vor Jehova), und 3. das Blut, das er bei seinem Tod als Lösegeld ausgoß. Diese drei „sind in Übereinstimmung“, indem sie den Beweis erbringen, daß Jesus Gottes Sohn ist, an den wir wahren Glauben ausüben müssen, wenn wir ewiges Leben erhalten wollen. (Vergleiche 5. Mose 19:15.)
Das Zeugnis, das Gott gibt
16. Inwiefern hat Jehova Zeugnis über Jesus abgelegt?
16 Gott selbst hat bezüglich seines Sohnes Zeugnis gegeben. (Lies 1. Johannes 5:9-12.) „Wenn wir das Zeugnis [als wahrhaftig] hinnehmen, das [unvollkommene] Menschen geben [wie gewöhnlich bei einer Unterhaltung oder vor Gericht], so ist das Zeugnis, das Gott gibt, größer“ (Johannes 8:17, 18). Da ‘Gott nicht lügen kann’, können wir dem ‘Zeugnis, das er über seinen Sohn abgelegt hat’, vorbehaltlos vertrauen. Und Jehova hat gesagt, daß Jesus Christus sein Sohn ist (Titus 1:2; Matthäus 3:17; 17:5). Außerdem stand Gott hinter den „drei Zeugnisträgern“, das heißt hinter seinem heiligen Geist, dem Wasser der Taufe Jesu und dem vergossenen Blut Christi.
17. Was ist der einzig mögliche Weg zur Rettung?
17 „Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis in seinem eigenen Fall“ oder in sich selbst, weil all die Beweise ihn davon überzeugen, daß Jesus Gottes Sohn ist. Aber „wer nicht an Gott“ als einen zuverlässigen Zeugen bezüglich seines Sohnes „glaubt“, stellt Jehova als Lügner hin. Natürlich zeigt die Gesamtheit des Zeugnisses, daß „Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn“. Nur durch Glauben an Jesus als Gottes Sohn ist Rettung zu ewigem Leben möglich (Johannes 11:25, 26; 14:6; 17:1-3). Somit hat der, ‘der den Sohn hat’, indem er an ihn glaubt, die unverdiente Gabe des ewigen Lebens (Johannes 20:31). Doch „dieses Leben“ wird niemand erhalten, der nicht an Jesus als Gottes Sohn glaubt.
Das Gebet wirkt
18. Warum hat Johannes „diese Dinge“ geschrieben?
18 Johannes zeigt als nächstes den eigentlichen Grund seines Briefes und erörtert das Gebet. (Lies 1. Johannes 5:13-15.) Er hat „diese Dinge“ geschrieben, damit wir wissen, ‘daß wir ewiges Leben haben’. Das ist unsere Überzeugung, da wir an den „Namen“ des Sohnes Gottes glauben. (Vergleiche 1. Johannes 3:23.) Abtrünnige, die nicht von unserer Art sind, können diesen Glauben nicht zerstören (1. Johannes 2:18, 19).
19. (a) Welche „Zuversicht“ gegenüber Gott haben wir gemäß 1. Johannes 5:14, 15? (b) Was sind einige der Dinge, um die wir passenderweise beten können?
19 Wir haben gegenüber Gott die „Zuversicht“, „daß er uns hört, ungeachtet dessen, was wir gemäß seinem Willen bitten“. Zum Beispiel beten wir passenderweise um die Heiligung des Namens Jehovas, um seinen Geist, um göttliche Weisheit und die Befreiung vom Bösen (Matthäus 6:9, 13; Lukas 11:13; Jakobus 1:5-8). Wir wissen, daß „wir die erbetenen Dinge haben werden, da wir sie von ihm“, dem „Hörer des Gebets“, „erbeten haben“ (Psalm 65:2).
20, 21. (a) Was ist eine Sünde, „die nicht den Tod nach sich zieht“? (b) Warum ist es verkehrt, hinsichtlich einer Sünde zu beten, „die den Tod nach sich zieht“?
20 Johannes spricht dann vom Gebet und von zwei Arten der Sünde. (Lies 1. Johannes 5:16, 17.) Eine Sünde, „die nicht den Tod nach sich zieht“, wurde nicht willentlich begangen, und es wäre nicht verkehrt, darum zu beten, daß dem reumütigen Missetäter vergeben wird (Apostelgeschichte 2:36-38; 3:19; Jakobus 5:13-18). Aber es wäre verkehrt, hinsichtlich einer Sünde zu beten, „die den Tod nach sich zieht“, weil es eine willentliche Sünde gegen den heiligen Geist ist, für die eine Vergebung nicht möglich ist (Matthäus 12:22-32; Hebräer 6:4-6; 10:26-31). Solche Sünder kommen in die Gehenna, das heißt, ihnen ist die ewige Vernichtung im „zweiten Tod“ beschieden (Offenbarung 21:8; Matthäus 23:15). Zwar ist Jehova der endgültige Richter, aber wir riskieren es nicht, ihm zu mißfallen, indem wir für einen Sünder beten, wenn die Beweise anzeigen, daß er einer willentlichen Sünde schuldig ist, „die den Tod nach sich zieht“.
21 Wenn daher „jemand [insbesondere ein geistgesalbter Ältester] seinen Bruder beim Begehen einer Sünde erblickt, die nicht den Tod [den „zweiten Tod“] nach sich zieht, so wird er bitten, und er [Gott] wird ihm [dem Sünder] Leben geben“, indem er ihn vor der ewigen Vernichtung bewahrt. Natürlich, „jede Ungerechtigkeit ist Sünde“ oder ein Verfehlen des Zieles, was Gottes gerechte Maßstäbe betrifft. „Doch gibt es eine Sünde, die nicht den Tod nach sich zieht“, weil sie unserer Unvollkommenheit entstammt und weil wir reumütig sind und die Sünde durch das Opfer Christi bedeckt wird.
Höhepunkte im Brief des Johannes
22. Wer ‘bemächtigt sich nicht’ eines loyalen Christen, und worum kann ein solcher Christ mit Zuversicht beten?
22 Johannes faßt nun die grundlegenden Punkte seines Briefes zusammen. (Lies 1. Johannes 5:18-21.) Jeder, der als ein geistgesalbter Christ „aus Gott geboren“ worden ist, ‘treibt nicht Sünde’. Jesus Christus, der durch heiligen Geist „aus Gott Geborene“, „wacht über ihn, und der Böse [Satan] bemächtigt sich seiner nicht“. Ein solcher loyaler gesalbter Christ kann zuversichtlich um Befreiung von dem Bösen beten und kann dank dem „großen Schild des Glaubens“ das geistige Unheil der „brennenden Geschosse“ Satans abwenden (Matthäus 6:13; Epheser 6:16).
23. Inwiefern ‘liegt die ganze Welt in der Macht dessen, der böse ist’?
23 Da die Gesalbten den Beweis dafür haben, daß sie geistige Söhne Jehovas sind, können sie sagen: „Wir wissen, daß wir von Gott stammen.“ Die Tatsache, daß sie Glauben an Christus haben und nicht Sünde treiben, beweist, daß sie Gottes Kinder sind, deren sich Satan nicht „bemächtigen“ konnte. „Aber die ganze Welt [die ungerechte menschliche Gesellschaft] liegt in der Macht dessen, der böse ist [in der Macht Satans, des Teufels]“ (Epheser 2:1, 2; Offenbarung 12:9). Die Welt gibt Satans bösem Einfluß und seiner Herrschaft nach, ohne Anstrengungen zu machen, sich davon loszureißen, um den göttlichen Willen zu tun.
24. Wozu hat Jesus uns „verstandesmäßig befähigt“?
24 Gewisse falsche Lehrer behaupteten, daß Christus nicht im Fleisch gekommen war (2. Johannes 7). Aber die in diesem Brief angeführten Beweise ermöglichen es Johannes zu sagen: „Wir wissen ..., daß der Sohn Gottes gekommen ist“ (1. Johannes 1:1-4; 5:5-8). Darüber hinaus hat uns Jesus „verstandesmäßig befähigt“ (wörtlich: „geistige Wahrnehmung gegeben“), „den Wahrhaftigen zu erkennen“, das heißt, ein fortschreitendes Verständnis über Gott zu erlangen (Matthäus 11:27). Daher sind wir „in Gemeinschaft mit dem Wahrhaftigen [Jehova Gott] durch seinen Sohn Jesus Christus“. (Vergleiche Johannes 17:20, 21.)
25. Wie können wir als Christen den Rat aus 1. Johannes 5:21 befolgen?
25 Diejenigen, die in Gemeinschaft mit dem wahren Gott, Jehova, sind, ganz gleich, ob sie zu dem gesalbten Überrest oder zu den „anderen Schafen“ gehören, möchten ihm in jeder Hinsicht gefallen. Aber Versuchungen, sich am Götzendienst zu beteiligen, gab es damals im ersten Jahrhundert und gibt es heute. Deswegen schließt Johannes seinen Brief passenderweise mit dem väterlichen Rat: „Kindlein, hütet euch vor Götzen.“ Als Christen beugen wir uns nicht vor Bildnissen nieder (2. Mose 20:4-6). Wir wissen auch, daß es verkehrt wäre, uns selbst, das Vergnügen oder irgend etwas anderes an Gottes Stelle zu setzen (2. Timotheus 3:1, 2, 4). Und unsere Hingabe an Gott schließt die Anbetung des politischen „wilden Tieres“ und seines „Bildes“ aus (Offenbarung 13:14-18; 14:9-12). Wollen wir also, um unserem himmlischen Vater zu gefallen und seine Gabe, das ewige Leben, zu erhalten, fest entschlossen sein, jeglichen Götzendienst zu meiden, indem wir niemals zulassen, daß unser kostbares Verhältnis zu Jehova, das durch Jesus Christus möglich ist, zerstört wird.
Beständige Hilfe für uns
26. Was sind einige bemerkenswerte Merkmale aus dem ersten Johannesbrief?
26 Der erste inspirierte Brief des Johannes half den ersten Christen, sich vom Götzendienst fernzuhalten. Er ermöglichte es ihnen, den Lügen der Abgefallenen entgegenzutreten, und heute dient er einem ähnlichen Zweck. Zum Beispiel beweist er, daß Jesus Christus als Mensch lebte und als ein „Sühnopfer“ für Sünden starb. Der Brief macht den „Antichristen“ kenntlich und unterscheidet zwischen den Kindern Gottes und denen des Teufels. Er zeigt, wie man „inspirierte Äußerungen“ prüfen kann, um zu erkennen, ob sie von Jehova stammen. Außerdem überzeugen uns die Worte des Johannes davon, daß „Gott Liebe ist“, daß der wahre Glaube die Welt besiegt und daß Jehova die Gebete seiner loyalen Zeugen erhört.
27. In welcher Hinsicht kann der erste göttlich inspirierte Brief des Johannes uns helfen?
27 Wie weise es doch angesichts weltlicher Versuchungen ist, die Warnung des Johannes im Sinn zu behalten, nicht die Welt zu lieben! Falls unser Verhältnis zu gewissen Mitgläubigen durch persönliche Differenzen belastet ist, sollten die Worte des Apostels uns daran erinnern, daß wir uns als solche erweisen können, die Gott lieben, wenn wir Bruderliebe bekunden. Mit göttlicher Hilfe und indem wir den Rat des Johannes befolgen, können wir es vermeiden, Sünde zu treiben, und können den Glauben bewahren, der die Welt besiegt. Daher wollen wir unsere Dankbarkeit für diesen inspirierten Brief zeigen, indem wir weiterhin im göttlichen Licht wandeln, weiterhin als Kinder Gottes leben und stets Liebe und Glauben bekunden zum Ruhm Jehovas, unseres himmlischen Vaters.
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Bekundet stets Liebe und GlaubenDer Wachtturm 1986 | 15. Juli
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[Bild auf Seite 25]
Der heilige Geist, das Wasser der Taufe Jesu, sein vergossenes Blut und Jehova selbst legten Zeugnis davon ab, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist
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