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  • Wie man sich dem „Hörer des Gebets“ nahen sollte
    Der Wachtturm 2006 | 1. September
    • Wie man sich dem „Hörer des Gebets“ nahen sollte

      „O Hörer des Gebets, ja zu dir werden Menschen von allem Fleisch kommen“ (PSALM 65:2).

      1. Wodurch unterscheidet sich der Mensch von allen anderen irdischen Geschöpfen, und welche Möglichkeit ergibt sich daraus?

      VON den unzähligen Lebewesen auf der Erde kann nur der Mensch den Schöpfer anbeten. Nur der Mensch verspürt ein Verlangen nach Geistigem und möchte es stillen. Das ermöglicht uns etwas Wunderbares: eine persönliche Beziehung zu unserem himmlischen Vater.

      2. Wie wurde das Verhältnis des Menschen zum Schöpfer durch die Sünde beeinträchtigt?

      2 Gott erschuf den Menschen mit der Fähigkeit, mit seinem Schöpfer zu kommunizieren. Adam und Eva waren ohne Sünde, als sie erschaffen wurden. Daher konnten sie sich so frei an Gott wenden wie Kinder an ihren Vater. Dieses große Vorrecht büßten sie allerdings durch die Sünde ein. Durch ihren Ungehorsam zerstörten sie ihr enges Verhältnis zu Gott (1. Mose 3:8-13, 17-24). Heißt das, dass Adams unvollkommene Nachkommen nicht mehr mit Gott kommunizieren können? Nein, Jehova erlaubt es ihnen — allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Unter welchen?

      Die Voraussetzungen

      3. Wie sollten sich sündige Menschen Gott nahen, und welches Beispiel zeigt das?

      3 Was über zwei Söhne Adams berichtet wird, lässt erkennen, was Gott von einem unvollkommenen Menschen erwartet, der sich an ihn wenden möchte. Sowohl Kain als auch Abel wollten sich Gott nahen und brachten ihm Opfer dar. Abels Opfer wurde angenommen, das von Kain dagegen nicht (1. Mose 4:3-5). Woran lag das? In Hebräer 11:4 heißt es: „Durch Glauben brachte Abel Gott ein wertvolleres Opfer dar als Kain, durch welchen Glauben er das Zeugnis erlangte, dass er gerecht war.“ Sich Gott zu nahen setzt somit eindeutig Glauben voraus. Eine weitere Voraussetzung ist den Worten Jehovas an Kain zu entnehmen: „Wird es nicht Erhebung geben, wenn du darangehst, gut zu handeln?“ Kain wäre also von Gott nicht abgewiesen worden, wenn er darangegangen wäre, gut zu handeln. Aber er schlug Gottes Mahnung in den Wind. Er tötete Abel und wurde schließlich ein Ausgestoßener (1. Mose 4:7-12). So wurde schon früh in der Menschheitsgeschichte deutlich, wie wichtig Glaube und gute Werke sind, wenn man sich an Gott wenden möchte.

      4. Was sollten wir anerkennen, wenn wir uns an Gott wenden möchten?

      4 Zugang zu Gott findet nur, wer anerkennt, dass er mit Sünde behaftet ist. Die Sündhaftigkeit ist für alle Menschen ein Hindernis. Der Prophet Jeremia schrieb in Bezug auf Israel: „Wir, wir haben uns vergangen . . . Du hast mit Gewölk den Zugang zu dir versperrt, damit das Gebet nicht hindurchdringe“ (Klagelieder 3:42, 44). Gott ist jedoch von jeher bereit gewesen, sich die Gebete derer anzuhören, die sich vertrauensvoll an ihn wandten, innerlich richtig eingestellt waren und seine Gebote hielten (Psalm 119:145). Wen könnte man anführen, und was können wir von ihren Gebeten lernen?

      5, 6. Was können wir daraus lernen, wie sich Abraham an Gott wandte?

      5 Einer von ihnen war Abraham. Er nahte sich Gott auf annehmbare Weise, denn Gott nannte ihn ‘mein Freund’ (Jesaja 41:8). Was können wir daraus lernen, wie sich Abraham an Gott wandte? Dieser treue Patriarch bat Jehova um einen Erben. Er sagte: „Was wirst du mir geben, da ich doch kinderlos dahingehe?“ (1. Mose 15:2, 3; 17:18). Ein andermal, als Gott über die gesetzlosen Städte Sodom und Gomorra ein Strafgericht bringen wollte, fragte er besorgt, wer gerettet werden könnte (1. Mose 18:23-33). Abraham legte auch Fürbitte für andere ein (1. Mose 20:7, 17). Und wie Abel brachte Abraham manchmal ein Opfer dar, wenn er sich an Jehova wandte (1. Mose 22:9-14).

      6 Bei all diesen Gelegenheiten sprach Abraham freimütig mit Jehova. Doch bei allem Freimut berücksichtigte er, wie er vor seinem Schöpfer dastand. Beachten wir seine respektvollen Worte in 1. Mose 18:27: „Bitte, ich habe mich entschlossen, zu Jehova zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin.“ Was für eine nachahmenswerte Haltung!

      7. Weswegen beteten die Patriarchen zu Jehova?

      7 Die Patriarchen beteten wegen verschiedener Angelegenheiten und Jehova erhörte sie. Jakob legte im Gebet ein Gelübde ab. Er bat Gott um Unterstützung und versprach dann: „Von allem, was du mir geben wirst, werde ich dir ganz bestimmt den Zehnten geben“ (1. Mose 28:20-22). Bevor er später mit seinem Bruder Esau zusammentraf, flehte er zu Jehova um Schutz: „Befreie mich, ich bitte dich, aus der Hand meines Bruders, aus der Hand Esaus, denn ich bin in Furcht vor ihm“ (1. Mose 32:9-12). Der Patriarch Hiob wandte sich wegen seiner Kinder an Jehova und brachte Opfer für sie dar. Als sich Hiobs drei Gefährten durch ihre Worte versündigten, betete er für sie, und „Jehova [nahm] Hiobs Angesicht an“ (Hiob 1:5; 42:7-9). Diese Berichte zeigen, was wir alles Jehova im Gebet vortragen können. Und sie zeigen auch, dass Jehova bereit ist, sich Gebete von Personen anzuhören, die sich in der rechten Weise an ihn wenden.

      Unter dem Gesetzesbund

      8. Wie wurden unter dem Gesetzesbund Angelegenheiten des Volkes Jehova vorgetragen?

      8 Nach der Befreiung der Israeliten aus Ägypten schloss Jehova mit ihnen als Nation den Gesetzesbund. Das Gesetz schrieb den Zugang zu Gott über die eingesetzte Priesterschaft vor. Einige Leviten waren als Priester für das Volk bestimmt worden. Angelegenheiten von nationaler Bedeutung trug ein Vertreter des Volkes — manchmal der König oder ein Prophet — Gott im Gebet vor (1. Samuel 8:21, 22; 14:36-41; Jeremia 42:1-3). Bei der Einweihung des Tempels sprach zum Beispiel Salomo ein von Herzen kommendes Gebet, das auch erhört wurde. Das zeigte Jehova dadurch an, dass er den Tempel mit seiner Herrlichkeit erfüllte und sagte: „Meine Ohren [sind] aufmerksam . . . auf das Gebet an dieser Stätte“ (2. Chronika 6:12 bis 7:3, 15).

      9. Wie nur konnte man sich im Heiligtum auf annehmbare Weise an Jehova wenden?

      9 Das Gesetz, das Jehova Israel gab, bestimmte auch, wie man sich im Heiligtum auf annehmbare Weise an ihn wenden sollte. Was besagte diese Vorschrift? Vom Hohen Priester wurde erwartet, jeden Morgen und Abend außer Schlachtopfern wohlriechendes Räucherwerk vor Jehova darzubringen. In späterer Zeit versahen auch Unterpriester diesen Dienst, ausgenommen am Versöhnungstag. Hätten die Priester Jehova diese Ehre nicht erwiesen, wäre ihr Dienst ihm nicht wohlgefällig gewesen (2. Mose 30:7, 8; 2. Chronika 13:11).

      10, 11. Was deutet darauf hin, dass sich Jehova die Gebete von Einzelpersonen anhörte?

      10 Konnte man sich im alten Israel nur über bestimmte Vertreter an Gott wenden? Nein, die Heilige Schrift zeigt, dass sich Jehova auch die Gebete von Einzelpersonen bereitwillig anhörte. Salomo hatte in seinem Gebet bei der Einweihung des Tempels Jehova die Bitte vorgetragen: „Was für ein Gebet, was für ein Flehen um Gunst auch immer vonseiten irgendeines Menschen oder deines ganzen Volkes Israel erfolgen mag, . . . wenn er wirklich seine Handflächen zu diesem Haus hin ausbreitet, dann mögest du deinerseits von den Himmeln . . . her hören“ (2. Chronika 6:29, 30). Als zum Beispiel Sacharja, der Vater von Johannes dem Täufer, im Heiligtum Räucherwerk darbrachte, „betete draußen“, wie Lukas berichtet, eine ganze Menge nichtpriesterlicher Anbeter Jehovas. Offensichtlich war es später Brauch geworden, sich außerhalb des Heiligtums zum Gebet zu versammeln, während auf dem goldenen Altar Räucherwerk verbrannt wurde (Lukas 1:8-10).

      11 Wenn sich Vertreter der ganzen Nation oder Einzelpersonen in der rechten Weise im Gebet an Jehova wandten, war er also bereit, diese Gebete anzuhören. Heute ist der Gesetzesbund zwar nicht mehr in Kraft, dennoch können wir aus der Art und Weise, wie sich die Israeliten in alter Zeit Gott nahten, Wichtiges lernen.

      Unter der christlichen Ordnung

      12. Was hat Jehova geschaffen, damit es Nachfolgern Christi möglich ist, sich an ihn zu wenden?

      12 Wir leben heute unter der christlichen Ordnung. Es gibt keinen buchstäblichen Tempel mehr, in dem Priester das ganze Volk Gottes vertreten oder zu dem wir uns hinwenden können, wenn wir zu Gott beten. Doch Gott hat etwas anderes geschaffen, damit wir uns an ihn wenden können. Worum handelt es sich dabei? Als Christus im Jahr 29 u. Z. gesalbt und als Hoher Priester eingesetzt wurde, trat ein geistiger Tempel in Funktion.a Dieser geistige Tempel war etwas Neues, wo man auf der Grundlage des Sühnopfers Jesu Christi vor Jehova hintreten konnte, um ihn anzubeten (Hebräer 9:11, 12).

      13. Welche Parallele zwischen dem Tempel in Jerusalem und dem geistigen Tempel gibt es in Bezug auf das Gebet?

      13 Vieles von dem, was zum Tempel in Jerusalem gehörte, stellt genau das dar, was zum geistigen Tempel gehört, auch das, was mit dem Gebet zu tun hat (Hebräer 9:1-10). Wie verhält es sich zum Beispiel mit dem Räucherwerk, das morgens und abends auf dem Räucheraltar im Heiligen des Tempels verbrannt wurde? „Das Räucherwerk bedeutet die Gebete der Heiligen“, wie im Bibelbuch Offenbarung gesagt wird (Offenbarung 5:8; 8:3, 4). Gott inspirierte David zu schreiben: „Mein Gebet sei als Räucherwerk vor dir bereitet“ (Psalm 141:2). Annehmbare Gebete und der Lobpreis Jehovas sind also ein passendes Gegenstück zu dem wohlriechenden Räucherwerk im damaligen Tempel (1. Thessalonicher 3:10).

      14, 15. (a) Wie können sich gesalbte Christen an Jehova wenden? (b) Wie können sich die „anderen Schafe“ Gott nahen?

      14 Wer darf sich in dem geistigen Tempel Gott nahen? Die Priester und Leviten durften in Jerusalem im inneren Tempelvorhof dienen, doch das Heilige durften nur die Priester betreten. Gesalbte Christen mit der Aussicht auf Leben im Himmel befinden sich in einem einzigartigen geistigen Zustand, der durch den inneren Vorhof und das Heilige prophetisch dargestellt wurde. In diesem Zustand können sie Gott anbeten und ihn lobpreisen.

      15 Was ist von den Menschen zu sagen, denen irdisches Leben in Aussicht steht, den „anderen Schafen“? (Johannes 10:16). Wie der Prophet Jesaja schrieb, würden „im Schlussteil der Tage“ Menschen aus vielen Nationen kommen, um Jehova anzubeten (Jesaja 2:2, 3). Auch „Ausländer“ würden sich Jehova anschließen. Seine Bereitschaft, sie anzunehmen, wird durch die Worte angedeutet: „Ich [will] . . . sie erfreuen in meinem Haus des Gebets“ (Jesaja 56:6, 7). In Offenbarung 7:9-15 erfahren wir noch weitere Einzelheiten. Es ist von einer „großen Volksmenge“ die Rede, die „aus allen Nationen“ kommt und im äußeren Vorhof des geistigen Tempels Gott „Tag und Nacht“ dient und ihn anbetet. Welch ein ermutigender Gedanke: Alle Diener Gottes können sich heute freimütig und in der vollen Überzeugung an ihn wenden, dass er ihnen zuhört!

      Welche Gebete sind annehmbar?

      16. Was können wir von den frühen Christen über Gebete lernen?

      16 Den frühen Christen war das Gebet wichtig. Worum beteten sie? Älteste baten darum, bei der Auswahl von Männern für organisatorische Aufgaben geleitet zu werden (Apostelgeschichte 1:24, 25; 6:5, 6). Epaphras betete für Glaubensbrüder (Kolosser 4:12). Als Petrus im Gefängnis war, beteten Angehörige der Versammlung in Jerusalem für ihn (Apostelgeschichte 12:5). Die ersten Christen beteten um Freimut angesichts von Widerstand. Sie äußerten die Bitte: „Jehova, beachte ihre Drohungen, und gewähre deinen Sklaven, dass sie dein Wort fortgesetzt mit allem Freimut reden“ (Apostelgeschichte 4:23-30). Der Jünger Jakobus forderte Christen auf, in Prüfungen Gott um Weisheit zu bitten (Jakobus 1:5). Auch wir können in unseren Gebeten solche Angelegenheiten Jehova vortragen.

      17. Wessen Gebete sind für Jehova annehmbar?

      17 Nicht alle Gebete sind für Gott annehmbar. Wie sollten wir also beten, damit wir sicher sein können, dass er uns anhört? Treue Menschen in früherer Zeit wandten sich an ihn in Aufrichtigkeit und mit der richtigen Herzenseinstellung. Sie hatten Glauben und untermauerten ihn durch gute Werke. Mit Sicherheit hört Jehova auch heute alle an, die sich genauso an ihn wenden.

      18. Welche Voraussetzung müssen wir erfüllen, damit sich Gott unsere Gebete anhört?

      18 Es ist aber noch eine weitere Voraussetzung zu erfüllen. Darauf wies der Apostel Paulus hin, als er schrieb: „Durch ihn haben wir . . . durch e i n e n Geist den Zutritt zum Vater.“ Wen meinte er mit den Worten „durch ihn“? Er sprach von Jesus Christus (Epheser 2:13, 18). Nur durch ihn haben wir freien Zutritt zum Vater (Johannes 14:6; 15:16; 16:23, 24).

      19. (a) Wann war das Räucherwerk der Israeliten für Jehova abscheulich? (b) Wie können wir sicherstellen, dass unsere Gebete für Jehova wie wohlriechendes Räucherwerk sind?

      19 Wie bereits erwähnt, stellt das Räucherwerk, das die israelitischen Priester im Tempel verbrannten, die annehmbaren Gebete treuer Diener Gottes dar. Bisweilen war dieses Räucherwerk für Jehova aber abscheulich, und zwar dann, wenn die Israeliten sich gleichzeitig vor Götzen niederbeugten (Hesekiel 8:10, 11). Das Gebet von Personen, die vorgeben, Jehova zu dienen, aber gleichzeitig etwas tun, was Gottes Gesetzen widerspricht, ist für ihn auch heute wie ein abstoßender Geruch (Sprüche 15:8). Bleiben wir daher in allen Bereichen des Lebens rein, damit unsere Gebete für Gott wie wohlriechendes Räucherwerk sind. Jehova freut sich über die Gebete derer, die auf seinen gerechten Pfaden wandeln (Johannes 9:31). Einige Fragen bleiben allerdings noch zu beantworten: Wie sollten wir beten? Worum können wir beten? Und wie erhört Gott unsere Gebete? Der folgende Artikel geht auf diese und andere Fragen ein.

      [Fußnote]

      a Siehe Wachtturm vom 15. Mai 2001, Seite 27.

  • ‘Lasst eure Bitten bei Gott bekannt werden’
    Der Wachtturm 2006 | 1. September
    • ‘Lasst eure Bitten bei Gott bekannt werden’

      „Lasst in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekannt werden“ (PHILIPPER 4:6).

      1. Mit wem dürfen wir in Verbindung treten, und warum ist das so erstaunlich?

      WIE erfolgreich wäre wohl ein Bürger, wenn er um eine Audienz beim Präsidenten seines Landes bitten würde? Vielleicht würde er eine höfliche Antwort aus dem Präsidialamt erhalten. Es wäre aber äußerst unwahrscheinlich, dass man ihm eine Audienz gewähren würde. Ganz anders verhält es sich bei dem größten aller Machthaber, Jehova Gott, dem Souverän des Universums. Wir haben von überall her und jederzeit Zugang zu ihm. Annehmbare Gebete erreichen ihn immer (Sprüche 15:29). Ist das nicht einzigartig? Sollten wir nicht aus Dankbarkeit regelmäßig zu ihm beten, zu ihm, der zu Recht als „Hörer des Gebets“ bezeichnet wird? (Psalm 65:2).

      2. Was ist notwendig, damit Gebete für Gott annehmbar sind?

      2 Doch vielleicht fragt jetzt jemand: Welche Gebete sind denn für Gott annehmbar? Die Bibel erklärt, worauf es ankommt, wenn sie sagt: „Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen, denn wer sich Gott naht, muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“ (Hebräer 11:6). Ja, wie im vorangegangenen Artikel erläutert, kommt es dabei vor allem auf Glauben an. Gott ist bereit, sich die Gebete aller anzuhören, die sich an ihn wenden, vorausgesetzt dass sie Glauben haben, begleitet von rechten Werken, die in Aufrichtigkeit und mit der richtigen Einstellung verrichtet werden.

      3. (a) Welche verschiedenen Formen können Gebete haben, wie das aus Gebeten treuer Diener der alten Zeit hervorgeht? (b) Von welcher Art können unsere Gebete sein?

      3 Der Apostel Paulus forderte Christen auf: „Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern lasst in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekannt werden“ (Philipper 4:6, 7). Die Bibel spricht von vielen Personen, die ihre Sorgen Gott vortrugen, wie zum Beispiel Hanna, Elia, Hiskia und Daniel (1. Samuel 2:1-10; 1. Könige 18:36, 37; 2. Könige 19:15-19; Daniel 9:3-21). Das sind nachahmenswerte Beispiele. Beachten wir auch, dass unsere Gebete verschiedenartig sein können. Paulus erwähnte Danksagung, das heißt, wir können im Gebet unsere Wertschätzung für alles zum Ausdruck bringen, was Gott für uns tut. Wir können ihn dafür auch preisen. Unter Flehen ist ein demütiges, eindringliches Bitten zu verstehen. Und wir können Bitten um etwas Bestimmtes äußern (Lukas 11:2, 3). Unser himmlischer Vater freut sich über jede dieser Arten von Gebeten.

      4. Warum tragen wir Jehova unsere Bitten vor, wenn er doch weiß, was wir benötigen?

      4 Der eine oder andere fragt vielleicht, ob Jehova denn nicht weiß, was wir alles benötigen. Ja, natürlich weiß er es (Matthäus 6:8, 32). Warum möchte er dennoch, dass wir ihm unsere Bitten vortragen? Nehmen wir an, ein Geschäftsinhaber bietet seinen Kunden ein Geschenk an. Damit sie dieses Geschenk erhalten, müssen sie jedoch zu ihm kommen und darum bitten. Wer dazu nicht bereit ist, zeigt, dass er das Angebot eigentlich nicht schätzt. Auch uns würde es an Wertschätzung für das fehlen, wofür Jehova sorgt, wenn wir ihm nicht unsere Bitten im Gebet vortragen würden. Jesus sagte: „Bittet, und ihr werdet empfangen“ (Johannes 16:24). So zeigen wir, dass wir uns auf Gott verlassen.

      Wie sollten wir uns Gott nahen?

      5. Warum müssen wir im Namen Jesu beten?

      5 Jehova hat keine lange Liste starrer Regeln aufgestellt, wie man zu ihm beten sollte. Dennoch sollten wir aus der Bibel lernen, wie man sich Gott auf richtige Weise naht. Zum Beispiel lehrte Jesus seine Nachfolger: „Wenn ihr den Vater um etwas bittet, so wird er es euch in meinem Namen geben“ (Johannes 16:23). Wir müssen also im Namen Jesu beten, wodurch wir anerkennen, dass nur über ihn der ganzen Menschheit Gottes Segnungen zufließen.

      6. Welche Körperhaltung sollten wir beim Beten einnehmen?

      6 Welche Körperhaltung sollten wir einnehmen, damit unsere Gebete annehmbar sind? In der Bibel wird keine besondere Haltung gefordert (1. Könige 8:22; Nehemia 8:6; Markus 11:25; Lukas 22:41). Wichtig ist, aufrichtig und mit der richtigen Herzenseinstellung zu Gott zu beten (Joel 2:12, 13).

      7. (a) Was bedeutet das Wort „amen“? (b) Wie wird es passenderweise im Gebet gebraucht?

      7 Was ist zu dem Wort „amen“ zu sagen? Wie die Bibel zeigt, wird damit gewöhnlich ein Gebet passend beendet, besonders ein öffentliches Gebet (Psalm 72:19; 89:52). Die Grundbedeutung des hebräischen Wortes ’amén ist „gewiss“. Wie in der Cyclopedia von McClintock und Strong erklärt wird, sollen mit „Amen“ am Ende eines Gebets die vorausgegangenen Worte bekräftigt und ihre Erfüllung erbeten werden. Mit einem aufrichtigen „Amen“ gibt der Betende zu erkennen, wie ernst es ihm mit dem Gesagten ist. Wenn ein Bruder, der die Versammlung vertritt, sein Gebet mit diesem Ausdruck abschließt, können die Zuhörer still im Herzen oder hörbar ebenfalls „Amen“ sagen, um ihre Zustimmung auszudrücken (1. Korinther 14:16).

      8. Wieso mögen einige unserer Gebete den Bitten Jakobs oder Abrahams gleichen, und wovon würde dies unsererseits zeugen?

      8 Mitunter lässt Gott uns vielleicht beweisen, wie sehr wir an einer Angelegenheit interessiert sind, die wir ihm im Gebet vortragen. Womöglich müssen wir ebenso ausdauernd sein wie Jakob, der eine ganze Nacht mit einem Engel rang, weil er gesegnet werden wollte (1. Mose 32:24-26). Oder gewisse Umstände erfordern es, wie Abraham vorzugehen, der sich für Lot und andere Gerechte einsetzte, die es in Sodom noch hätte geben können (1. Mose 18:22-33). Auch wir können Jehova um etwas anflehen, was uns persönlich am Herzen liegt, und uns dabei auf seine Gerechtigkeit, liebende Güte und Barmherzigkeit berufen.

      Worum dürfen wir bitten?

      9. Was sollte das Hauptanliegen in unseren Gebeten sein?

      9 Denken wir daran, dass Paulus sagte: „Lasst in allem . . . eure Bitten bei Gott bekannt werden“ (Philipper 4:6). Das persönliche Gebet kann also praktisch jeden Lebensbereich berühren. In unseren Gebeten sollten aber die Interessen Jehovas an erster Stelle stehen. Daniel war darin vorbildlich. Nachdem die Israeliten wegen ihrer Sünden bestraft worden waren, flehte Daniel Jehova an, sich ihrer zu erbarmen, und betete: „Säume nicht, um deiner selbst willen, o mein Gott, denn dein eigener Name ist . . . über deinem Volk genannt worden“ (Daniel 9:15-19). Ist auch unser Hauptanliegen im Gebet, dass der Name Jehovas geheiligt wird und sein Wille geschieht?

      10. Woher wissen wir, dass es angebracht ist, wegen persönlicher Angelegenheiten zu beten?

      10 Dennoch ist es passend, Gott persönliche Bitten vorzutragen. Zum Beispiel können wir wie der Psalmist um ein besseres Verständnis bitten. Er betete: „Lass mich Verständnis haben, damit ich dein Gesetz beobachte und dass ich es mit ganzem Herzen halte“ (Psalm 119:33, 34; Kolosser 1:9, 10). Jesus „brachte . . . Flehen und auch Bitten mit starkem Schreien und Tränen vor dem dar, der ihn aus dem Tod erretten konnte“ (Hebräer 5:7). Somit ist es angebracht, bei einer drohenden Gefahr oder einer Prüfung um Kraft zu bitten. Jesus lehrte seine Jünger ein Mustergebet, in dem er auch persönliche Belange äußerte, wie zum Beispiel die Bitte um Vergebung von Fehlern und die Bitte um das tägliche Brot.

      11. Wie kann das Gebet uns davor bewahren, einer Versuchung zu erliegen?

      11 Jesu Mustergebet enthält auch die Bitte: „Bringe uns nicht in Versuchung, sondern befreie uns von dem, der böse ist“ (Matthäus 6:9-13). Später forderte Jesus seine Jünger auf: „Wacht und betet unablässig, damit ihr nicht in Versuchung geratet“ (Matthäus 26:41). Bei Versuchungen ist das Gebet äußerst wichtig. Auf der Arbeitsstelle oder in der Schule könnte man dazu verleitet werden, biblische Grundsätze außer Acht zu lassen. Außenstehende laden uns womöglich zu fragwürdigen Aktivitäten ein. Vielleicht bittet man uns um etwas, das mit gerechten Grundsätzen nicht zu vereinbaren ist. Wir sollten deshalb Jesu Rat befolgen und Gott — im Voraus und bei einer Versuchung — um Hilfe bitten, damit wir der Versuchung nicht erliegen.

      12. Welche Art Sorgen könnten uns veranlassen zu beten, und womit können wir rechnen?

      12 Im Leben von Dienern Gottes treten heute die unterschiedlichsten Belastungen und Sorgen auf. Häufig sind Krankheiten oder emotionaler Stress die Ursache. Auch die uns umgebende Gewalt spielt eine Rolle. Die wirtschaftlichen Verhältnisse erschweren es oftmals, die Lebenshaltungskosten zu bestreiten. Ist es da nicht beruhigend, zu wissen, dass Jehova auf seine Diener hört, wenn sie ihm solche Probleme vortragen? In Psalm 102:17 heißt es über Jehova: „Er wird sich sicherlich dem Gebet der von allem Entblößten zuwenden und ihr Gebet nicht verachten.“

      13. (a) Welche persönlichen Angelegenheiten können wir im Gebet vortragen? (b) Erzähle ein Beispiel für ein solches Gebet.

      13 Jede Angelegenheit, die sich auf unseren Dienst für Jehova oder auf unser Verhältnis zu ihm auswirkt, können wir im Gebet vortragen (1. Johannes 5:14). Ob es sich nun um Entscheidungen handelt, die mit der Ehe, dem Beruf oder dem vermehrten Einsatz im Dienst zu tun haben, wir dürfen uns frei fühlen, uns deswegen an Gott zu wenden und um seine Anleitung zu bitten. Eine junge Glaubensschwester auf den Philippinen wollte den Vollzeitpredigtdienst aufnehmen, hatte aber keine passende Arbeit. Sie erzählt: „An einem Samstag betete ich speziell wegen des Pionierdienstes zu Jehova. Als ich anschließend im Predigtdienst war, bot ich einer Jugendlichen ein Buch an. Ganz unvermittelt sagte das Mädchen zu mir: ‚Kommen Sie am Montagvormittag als Erstes in unsere Schule.‘ Auf meine Frage ‚Weshalb?‘ erklärte sie, es sei eine Stelle frei geworden, die möglichst schnell besetzt werden müsse. Ich ging hin und wurde sofort eingestellt. Es ging alles ganz schnell.“ Viele Zeugen Jehovas in der ganzen Welt haben Ähnliches erlebt. Sollten wir da zögern, Jehova unsere Bitten in einem von Herzen kommenden Gebet vorzutragen?

      Wenn wir gesündigt haben

      14, 15. (a) Warum sollte man nicht aufhören zu beten, selbst wenn man gesündigt hat? (b) Was außer dem persönlichen Gebet trägt nach einer Sünde zur geistigen Genesung bei?

      14 Kann das Gebet eine Hilfe sein, wenn man gesündigt hat? Wer in einem solchen Fall aus Scham nicht betet, handelt unweise. Man könnte es wie folgt veranschaulichen: Ein Pilot, der sich verflogen hat, weiß, dass er Fluglotsen um Hilfe bitten kann. Was aber, wenn er es nicht tut, weil ihm die Sache peinlich ist? Das könnte katastrophal ausgehen! So ist es auch bei jemandem, der gesündigt hat und sich schämt, zu Gott zu beten — er könnte noch weiteren Schaden erleiden. Er sollte sich nicht aus Scham davon abhalten lassen, zu Jehova zu beten. Gott fordert Personen, die einen schwerwiegenden Fehler begangen haben, sogar auf, zu ihm zu beten. Der Prophet Jesaja ermunterte solche Personen damals, Jehova anzurufen, und sagte: „Denn er wird in großem Maße vergeben“ (Jesaja 55:6, 7). Natürlich muss man sich zuerst demütigen, die sündige Handlungsweise aufgeben und aufrichtig bereuen, bevor man ‘das Angesicht Jehovas besänftigen’ kann (Psalm 119:58; Daniel 9:13).

      15 Wenn man gesündigt hat, spielt das Gebet noch aus einem anderen Grund eine Rolle. Mit Bezug auf jemand, der geistige Hilfe benötigt, sagte der Jünger Jakobus: „Er rufe die älteren Männer der Versammlung zu sich, und sie mögen über ihm beten . . ., und Jehova wird ihn aufrichten“ (Jakobus 5:14, 15). Der Betreffende selbst sollte also seine Sünde Jehova bekennen, er kann aber auch noch die älteren Männer bitten, für ihn zu beten. Das trägt zu seiner geistigen Genesung bei.

      Die Erhörung von Gebeten

      16, 17. (a) Wie erhört Jehova Gebete? (b) Welche Erfahrungsberichte zeigen, dass zwischen Gebeten und Predigtdienst eine enge Verbindung besteht?

      16 Wie erhört Gott Gebete? Einige erhört er schnell und ganz offensichtlich (2. Könige 20:1-6). Bei anderen Gebeten dauert es einige Zeit und man erkennt es nicht so leicht. Wie aus Jesu Gleichnis von der Witwe hervorgeht, die immer wieder den Richter aufsuchte, muss man sich vielleicht wiederholt an Gott wenden (Lukas 18:1-8). Doch wenn wir im Einklang mit Gottes Willen beten, reagiert er auf keinen Fall mit einem „Stör mich nicht weiter“ (Lukas 11:5-9).

      17 Jehovas Diener erleben oft, dass Gebete erhört werden. Das ist besonders auffällig in Verbindung mit dem Predigtdienst. Zwei Glaubensschwestern auf den Philippinen beispielsweise verbreiteten biblische Literatur in einer abgelegenen Gegend. Einer Frau, der sie ein Traktat überreichten, traten Tränen in die Augen und sie sagte: „Gestern Abend habe ich zu Gott gebetet, er möge mir jemand schicken, der mir die Bibel erklärt, und ich glaube, das ist die Antwort auf mein Gebet.“ Schon bald besuchte die Frau die Zusammenkünfte im Königreichssaal. Ein Glaubensbruder in Südostasien hatte Hemmungen, in einem besonders gesicherten vornehmen Wohnkomplex zu predigen. Doch er betete zu Jehova, nahm all seinen Mut zusammen und betrat ein Gebäude. Er klopfte an einer Wohnungstür und es erschien eine junge Frau. Als der Bruder den Grund seines Besuchs nannte, begann sie zu weinen. Sie erklärte, sie habe nach Jehovas Zeugen gesucht und darum gebetet, sie ausfindig zu machen. Gern half ihr der Bruder, mit der nächstgelegenen Versammlung der Zeugen Jehovas Verbindung aufzunehmen.

      18. (a) Wie sollten wir reagieren, wenn unsere Gebete erhört werden? (b) Wovon können wir überzeugt sein, wenn wir bei jeder Gelegenheit beten?

      18 Das Gebet ist wirklich etwas Wunderbares. Jehova hört sich Gebete an und erhört sie (Jesaja 30:18, 19). Wir sollten aber darauf achten, wie er sie erhört. Nicht immer geschieht genau das, was wir erwarten. Wird uns jedoch bewusst, dass er uns leitet, dann sollten wir nicht vergessen, ihm dafür zu danken und ihn zu preisen (1. Thessalonicher 5:18). Und vergessen wir nie die Aufforderung des Apostels Paulus: „Lasst in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekannt werden.“ Ja nutzen wir jede Gelegenheit, zu Gott zu sprechen. Wenn unsere Gebete erhört werden, können wir das verspüren, was Paulus sagte: „Der Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft, wird euer Herz und eure Denkkraft durch Christus Jesus behüten“ (Philipper 4:6, 7).

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