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Wie bedeutungsvoll sind deine Gebete?Der Wachtturm 1987 | 15. Juli
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Wie bedeutungsvoll sind deine Gebete?
„Ich habe mit meinem ganzen Herzen gerufen. Antworte mir, o Jehova“ (PSALM 119:145).
1, 2. (a) In welchem Gleichnis Jesu geht es um das Gebet? (b) Welche Schlußfolgerung zog Jesus aus den zwei Gebeten, und was sollte uns das zeigen?
WELCHE Art Gebete erhört der Schöpfer, Jehova Gott? Ein Gleichnis Jesu Christi läßt eine der Grundbedingungen erkennen, die erfüllt werden müssen, damit Gott Gebete erhört. Jesus erzählte von zwei Männern, die im Tempel in Jerusalem beteten. Der eine war ein hochgeschätzter Pharisäer, der andere ein verachteter Steuereinnehmer. Der Pharisäer betete: „O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen Menschen ... oder auch wie dieser Steuereinnehmer. Ich faste zweimal in der Woche, ich gebe den Zehnten von allem, was ich erwerbe.“ Doch der demütige Steuereinnehmer „schlug sich wiederholt an die Brust und sprach: ‚O Gott, sei mir, einem Sünder, gnädig‘“ (Lukas 18:9-13).
2 Jesus kommentierte diese beiden Gebete wie folgt: „Ich sage euch: Dieser [der Steuereinnehmer] ging als gerechter erwiesen als jener [der Pharisäer] in sein Haus hinab; denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (Lukas 18:14). Er zeigte unmißverständlich, daß es nicht genügt, zu unserem himmlischen Vater lediglich zu beten. Wichtig ist auch, wie wir beten — unsere Geisteshaltung.
3. (a) Führe einige Grundregeln für das Gebet an. (b) Welche verschiedenen Formen des Gebets gibt es?
3 Das Gebet ist tatsächlich ein kostbares Vorrecht, eine bedeutsame und schwerwiegende Angelegenheit, und alle gutunterrichteten Christen sind mit den entsprechenden Grundregeln vertraut. Gebete müssen an den einen wahren Gott, Jehova, gerichtet werden. Sie müssen im Namen seines Sohnes, Jesus Christus, gesprochen werden. Damit sie annehmbar sind, müssen sie glaubensvoll dargebracht werden. Ja, „wer sich Gott naht, muß glauben, daß er ist“. Darüber hinaus müssen Gebete im Einklang mit Gottes Willen sein (Hebräer 11:6; Psalm 65:2; Matthäus 17:20; Johannes 14:6, 14; 1. Johannes 5:14). Aus biblischen Beispielen wissen wir auch, daß Gebete die Form von Lobpreis, Danksagung, Bitten und Flehen haben können (Lukas 10:21; Epheser 5:20; Philipper 4:6; Hebräer 5:7).
Beispiele bedeutungsvoller Gebete
4. (a) Welches Beispiel gaben Moses und Josua hinsichtlich bedeutungsvoller Gebete? (b) Welches Beispiel gaben David und König Hiskia? (c) Welches gemeinsame Merkmal hatten mehrere dieser Gebete?
4 Wenn wir vor großen Problemen stehen, schwerwiegende Entscheidungen treffen müssen, grobe Fehler gemacht haben oder wenn unser Leben bedroht ist, werden unsere Gebete besonders ernsthaft und bedeutungsvoll. Da die Israeliten rebellierten, nachdem sie den negativen Bericht der zehn untreuen Kundschafter gehört hatten, sagte Jehova zu Moses, daß es das Volk verdiente, ausgelöscht zu werden. Daraufhin bat Moses Jehova in einem ernsten und bedeutungsvollen Gebet, diese Maßnahme nicht zu ergreifen, da Gottes Name auf dem Spiel stehe (4. Mose 14:11-19). Als Israel wegen Achans Habgier bei Ai besiegt wurde, flehte Josua sehr inbrünstig, ebenfalls unter Berufung auf Jehovas Namen (Josua 7:6-9). Viele Psalmen Davids sind in Form ernster Gebete abgefaßt; ein besonders bemerkenswertes Beispiel ist Psalm 51. König Hiskias Gebet zur Zeit der Invasion Judas durch den assyrischen König Sanherib ist ein weiteres vorzügliches Beispiel für bedeutungsvolle Gebete, und auch hier stand Jehovas Name auf dem Spiel (Jesaja 37:14-20).
5. Nenne weitere bedeutungsvolle Gebete, die von Dienern Jehovas gesprochen wurden und für uns beispielhaft sind.
5 Das Buch Klagelieder könnte als ein langes, ernstes Gebet von Jeremia zugunsten seines Volkes bezeichnet werden, denn darin wird wiederholt Jehova angesprochen (Klagelieder 1:20; 2:20; 3:40-45, 55-66; 5:1-22). Auch Esra und Daniel sprachen bedeutungsvolle, ernste Gebete zugunsten ihres Volkes, wobei sie die Fehler ihrer Nation bekannten und um Vergebung flehten (Esra 9:5-15; Daniel 9:4-19). Ebenso können wir sicher sein, daß das Gebet, das Jona im Bauch des großen Fisches sprach, ernst und bedeutungsvoll war (Jona 2:1-9).
6. (a) Durch welche bedeutungsvollen Gebete gab uns Jesus ein Beispiel? (b) Welcher grundlegende Faktor ist erforderlich, damit unsere Gebete bedeutungsvoll sind?
6 Bevor Jesus die 12 Apostel auswählte, verbrachte er die ganze Nacht im Gebet, damit bei der Auswahl der Wille seines Vaters geschehen möge (Lukas 6:12-16). Zu erwähnen bleibt noch Jesu bedeutungsvolles Gebet in der Nacht seines Verrats, aufgezeichnet in Johannes, Kapitel 17. Alle diese Gebete stehen als ein beredtes Zeugnis für das vorzügliche Verhältnis zu Jehova Gott, das die Betenden hatten. Zweifellos muß das ein grundlegender Faktor bei unseren Gebeten sein, wenn sie bedeutungsvoll sein sollen. Und sie müssen ernst und bedeutungsvoll sein, wenn sie in ihrer Wirkung bei Jehova Gott „viel Kraft“ haben sollen (Jakobus 5:16).
Mängel aufgrund der menschlichen Unvollkommenheit
7. Was können wir uns hinsichtlich unserer Gebete fragen?
7 Wie gesagt, unsere Gebete sind unter Belastung wahrscheinlich besonders ernst und bedeutungsvoll. Wie steht es jedoch mit unseren täglichen Gebeten? Lassen sie erkennen, daß wir uns eines herzlichen, engen Verhältnisses zu unserem himmlischen Vater, Jehova Gott, sicher sind? Jemand sagte treffend: „Das Gebet muß zuerst uns etwas bedeuten, wenn es Gott etwas bedeuten soll.“ Machen wir uns über unsere Gebete so viele Gedanken, wie sie es verdienen, und gehen wir sicher, daß sie wirklich aus unserem sinnbildlichen Herzen kommen?
8. Welche Mängel könnten, hervorgerufen durch die menschliche Unvollkommenheit, unsere Gebete beeinträchtigen?
8 Es kann leicht passieren, daß diese Merkmale unserer Gebete verflachen. Aufgrund unserer ererbten unvollkommenen Neigungen kann unser Herz uns leicht täuschen, so daß unsere Gebete der Merkmale beraubt werden, die sie eigentlich haben sollten (Jeremia 17:9). Wenn wir — zumindest in den meisten Fällen — vor dem Beten nicht innehalten und nachdenken, kann es sein, daß wir mechanisch, formelhaft und routinemäßig beten. Oder unsere Gebete wiederholen sich ständig, was uns an Jesu Äußerung über die unangebrachten Gebete der „Leute von den Nationen“ erinnert (Matthäus 6:7, 8). Oder es geht in unseren Gebeten nur um Allgemeines statt um spezielle Belange und Personen.
9. Welche anderen Gefahren können bezüglich unserer Gebete auftauchen, und was ist zweifellos eine Ursache dafür?
9 Manchmal neigen wir vielleicht dazu, unsere Gebete im Eilverfahren zu erledigen. Hierbei gilt die Feststellung: „Wenn du zu beschäftigt bist zu beten, dann bist du zu beschäftigt.“ Wir sollten nicht versuchen, gewisse Worte auswendig zu lernen und sie dann beim Beten jedesmal zu wiederholen. Ebensowenig sollte es für einen Zeugen Jehovas nötig sein, das Gebet abzulesen, beispielsweise auf einem öffentlichen Kongreß. Zweifellos sind alle diese Gefahren zumindest teilweise auf die Tatsache zurückzuführen, daß wir Jehova Gott, zu dem wir beten, nicht buchstäblich sehen können. Dennoch können wir von ihm nicht erwarten, von solchen Gebeten angetan zu sein, noch nützt es uns etwas, auf diese Weise zu beten.
Die Mängel überwinden
10. (a) Welche Neigung würde einen Mangel an Wertschätzung für die Wichtigkeit des Gebets verraten? (b) Welcher außergewöhnliche biblische Fall ist zu beachten?
10 Wir können den erwähnten Gefahren in dem Maße vorbeugen, wie wir die Wichtigkeit unserer täglichen Gebete einschätzen und ein gutes Verhältnis zu unserem himmlischen Vater aufrechterhalten. Eine solche Wertschätzung bewahrt uns davor, unsere Gebete im Eilverfahren zu erledigen, als ob wir danach etwas Wichtigeres zu tun hätten. Es gibt nichts Wichtigeres, als zu dem universellen Souverän, Jehova Gott, zu sprechen. Natürlich mag es Situationen geben, in denen die Zeit begrenzt ist. Als zum Beispiel König Artaxerxes seinen Mundschenken Nehemia fragte: „Was ist es, das du zu erlangen suchst?“, betete Nehemia ‘sogleich zu dem Gott der Himmel’ (Nehemia 2:4). Da der König sofort eine Antwort erwartete, konnte Nehemia nicht lange im Gebet verweilen. Aber wir können sicher sein, daß sein Gebet bedeutungsvoll war und aus dem Herzen kam, denn Jehova erhörte es unverzüglich (Nehemia 2:5, 6). Abgesehen von solchen seltenen Situationen, sollten wir uns jedoch für unsere Gebete Zeit nehmen und andere Angelegenheiten zurückstellen. Neigen wir beim Beten zur Eile, dann haben wir die Wichtigkeit des Gebets nicht völlig erfaßt.
11. Was ist eine andere Fallgrube, die es zu meiden gilt, und welches vorzügliche Beispiel gab uns Jesus in dieser Hinsicht?
11 Eine andere Fallgrube, die es zu meiden gilt, ist die ständige Wiederholung allgemeiner Redensarten. Solche Gebete werden dem kostbaren Vorrecht des Gebets nicht gerecht. Jesus gab uns durch sein Mustergebet in dieser Hinsicht ein vorzügliches Beispiel. Er führte sieben spezielle Bitten an: drei galten dem Triumph der Gerechtigkeit, eine unseren täglichen körperlichen Bedürfnissen und drei unserem geistigen Wohl (Matthäus 6:9-13).
12. Welches vorzügliche Beispiel haben wir in Paulus, wenn es darum geht, uns in unseren Gebeten präzise auszudrücken?
12 Auch der Apostel Paulus gab uns auf diesem Gebiet ein vorzügliches Beispiel. Er bat andere, darum zu beten, daß ihm ‘die Fähigkeit gegeben werde, mit Freimut zu reden’ (Epheser 6:18-20). Genauso präzise drückte er sich in seinen eigenen Gebeten zugunsten anderer aus. „Um das bete ich weiterhin“, sagte Paulus, „daß eure Liebe noch mehr und mehr überströme mit genauer Erkenntnis und allem Unterscheidungsvermögen, damit ihr euch der wichtigeren Dinge vergewissern mögt, um bis zum Tag Christi lauter zu sein und nicht andere zum Straucheln zu bringen, und erfüllt seid mit der Frucht der Gerechtigkeit, die durch Jesus Christus kommt, zur Verherrlichung und zum Lobpreis Gottes“ (Philipper 1:9-11).
13. Wie können wir bedeutungsvolle Gebete sprechen, was die verschiedenen Arten unseres Dienstes für Jehova betrifft?
13 Ja, in unseren Gebeten sollten wir ganz bestimmte Punkte nennen, und das erfordert, daß wir uns über unsere Gebete Gedanken machen. (Vergleiche Sprüche 15:28.) Während wir im Predigtdienst tätig sind, wäre es angebracht, Gott nicht nur allgemein um seinen Segen für unsere Bemühungen zu bitten, sondern auch um Weisheit, Takt, Großherzigkeit, Freimut der Rede oder um Hilfe bei der Überwindung irgendwelcher Schwächen, die unsere Wirksamkeit im Zeugnisgeben beeinträchtigen könnten. Können wir darüber hinaus Gott nicht auch bitten, uns zu denjenigen zu führen, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten? Kurz bevor wir einen öffentlichen Vortrag halten oder eine Aufgabe in der Dienstzusammenkunft oder in der Theokratischen Predigtdienstschule haben, können wir Jehova bitten, durch seinen heiligen Geist mit uns zu sein. Warum? Damit wir Vertrauen und Gleichgewicht haben sowie mit Ernsthaftigkeit und Überzeugung sprechen, um Gottes Namen Ehre zu bereiten und unsere Brüder zu erbauen. Solche Gebete fördern die richtige Verfassung beim Sprechen.
14. Wie sollten wir hinsichtlich fleischlicher Schwächen eingestellt sein, die schwer zu überwinden sind?
14 Haben wir eine fleischliche Schwäche, die unserem Geistiggesinntsein entgegensteht und schwer zu überwinden ist, dann sollten wir in unseren Gebeten ganz speziell darauf eingehen. Statt entmutigt zu sein, sollten wir niemals müde werden, Gott demütig und ernsthaft um Hilfe und Vergebung zu bitten. Ja, unter solchen Umständen möchten wir uns doch sicher an Jehova wenden wie ein in Schwierigkeiten geratenes Kind an seinen Vater, ganz gleich, wie oft wir wegen derselben Schwäche zu Gott beten. Wenn wir aufrichtig sind, wird Jehova uns beistehen und erkennen lassen, daß er uns vergeben hat. In einem solchen Fall können wir auch Trost schöpfen aus dem Bekenntnis des Apostels Paulus, daß er ein Problem hatte (Römer 7:21-25).
Was uns hilft, bedeutungsvolle Gebete zu sprechen
15. Mit welcher Einstellung sollten wir uns Jehova Gott im Gebet nahen?
15 Damit unsere Gebete wirklich bedeutungsvoll sind, müssen wir Anstrengungen unternehmen, alle anderweitigen Gedanken zu verdrängen und uns auf die Tatsache zu konzentrieren, daß wir sozusagen in der Gegenwart des großen Gottes, Jehova, erscheinen. Wir müssen uns ihm mit tiefem Respekt nahen, im vollen Bewußtsein seiner Erhabenheit. Wie Jehova zu Moses sagte, kann kein Mensch Gott sehen und dennoch leben (2. Mose 33:20). Nahen wir uns also Jehova mit angebrachter Demut und Bescheidenheit. Dieses Erfordernis wurde in Jesu Gleichnis von dem Pharisäer und dem Steuereinnehmer betont (Micha 6:8; Lukas 18:9-14). Jehova muß für uns Wirklichkeit sein. Wir müssen dieselbe Einstellung haben wie Moses. „Er blieb standhaft, als sähe er den Unsichtbaren“ (Hebräer 11:27). Solche Persönlichkeitsmerkmale zeugen davon, daß wir ein gutes Verhältnis zu unserem himmlischen Vater haben.
16. Welche Rolle spielt unser Herz hinsichtlich bedeutungsvoller Gebete?
16 Unsere Gebete sind auch bedeutungsvoll, wenn wir mit einem Herzen voller Liebe und Zuneigung zu Jehova kommen. Beachte beispielsweise, welche Wertschätzung für Jehova Gott und welche Liebe zu ihm der Psalmist David in Psalm 23 und 103 zum Ausdruck brachte. Es steht außer Frage, daß David ein vorzügliches Verhältnis zu seinem großen Hirten, Jehova Gott, hatte. Wir lernen in der Theokratischen Predigtdienstschule, mit Wärme und Gefühl zu sprechen. Darauf sollten wir vor allem beim Lesen von Bibelstellen und noch viel mehr beim Gebet zu unserem himmlischen Vater achten. Ja, wir wollen so empfinden wie David, der betete: „Deine eigenen Wege, o Jehova, laß mich erkennen; deine eigenen Pfade lehre mich. Laß mich in deiner Wahrheit wandeln, und lehre mich, denn du bist mein Gott der Rettung.“ Ein weiterer Hinweis, wie wir empfinden sollten, sind die Worte eines anderen Psalmisten: „Ich habe mit meinem ganzen Herzen gerufen. Antworte mir, o Jehova“ (Psalm 25:4, 5; 119:145).
17. Wie können wir darauf achten, daß wir uns in unseren Gebeten nicht ständig wiederholen?
17 Damit unsere Gebete bedeutungsvoll bleiben und wir uns nicht ständig wiederholen, tun wir gut daran, in ihren gedanklichen Gehalt Abwechslung zu bringen. Der Bibeltext für den betreffenden Tag oder eine christliche Publikation, die wir gelesen haben, könnte einen Gedanken liefern. Auch das Thema des Wachtturm-Studiums, des öffentlichen Vortrages oder des Kreis- oder Bezirkskongresses, den wir besuchen, könnte diesem Zweck dienen.
18. Was können wir in Übereinstimmung mit biblischen Hinweisen und Beispielen tun, damit unsere Gebete bedeutungsvoller werden?
18 Um uns auf das Gebet besser einzustimmen und damit unsere Gebete bedeutungsvoller werden, scheint es angebracht zu sein, auf unsere Körperhaltung zu achten. Bei öffentlichen Gebeten neigen wir naturgemäß den Kopf. Was jedoch persönliche Gebete betrifft, empfinden es einige als gut, vor Jehova niederzuknien, wenn sie für sich oder als Familie beten, weil sie das als Hilfe für eine demütige Geisteshaltung betrachten. In Psalm 95:6 werden wir ermahnt: „O kommt, laßt uns anbeten und uns niederbeugen; laßt uns vor Jehova knien, der uns gemacht hat.“ Salomo kniete nieder, als er bei der Einweihung des Tempels Jehovas das Gebet sprach, und Daniel machte es sich zur Gewohnheit, beim Beten niederzuknien (2. Chronika 6:13; Daniel 6:10).
19. Welche Tatsachen sollten diejenigen, die die Verantwortung für öffentliche Gebete haben, im Sinn behalten?
19 In Anbetracht der Wichtigkeit des Gebets sollten ernannte Älteste gutes Urteilsvermögen bekunden, wenn es darum geht, wer ein öffentliches Gebet für die Versammlung sprechen darf. Der getaufte Mann, der die Versammlung vertritt, sollte ein reifer christlicher Diener Gottes sein. Sein Gebet sollte offenbaren, daß er ein vorzügliches Verhältnis zu Gott hat. Diejenigen, die dieses Vorrecht wahrnehmen, sollten darauf achten, daß sie gut verstanden werden, denn sie beten nicht nur für sich selbst, sondern für die gesamte Versammlung. Wie können sonst die anderen in der Versammlung beim Schluß des Gebets in das „Amen“ einstimmen? (1. Korinther 14:16). Natürlich müssen die anderen, damit sie ein bedeutungsvolles „Amen“ sagen können, aufmerksam zuhören, indem sie ihre Gedanken nicht abschweifen lassen, sondern das Gebet zu ihrem eigenen machen. Weiterhin gilt zu beachten, daß solche Gebete, da sie an Jehova Gott gerichtet sind, nicht als eine Gelegenheit benutzt werden sollten, den Zuhörern zu predigen oder rein persönliche Ideen vorzutragen.
20. Welcher Vorschlag wird gemacht, da sich laut gesprochene bedeutungsvolle Gebete auf die Zuhörer segensreich auswirken?
20 Wenn unsere laut gesprochenen Gebete wirklich bedeutungsvoll sind, wirken sie sich auf die Zuhörer segensreich aus. Aus diesem Grund tun Ehepaare und Familien gut, sich jeden Tag mindestens einmal im Gebet zu vereinen. Dabei sollte einer, wie zum Beispiel das Familienhaupt, für den anderen oder die anderen sprechen.
21. Welcher andere Gesichtspunkt verdient Aufmerksamkeit, damit unsere Gebete bedeutungsvoll sind?
21 Sollen unsere Gebete wirklich bedeutungsvoll sein, muß noch etwas anderes berücksichtigt werden. Gemeint ist, daß wir hinsichtlich unserer Gebete konsequent sein müssen. Was bedeutet das? Daß wir im Einklang mit unseren Gebeten leben und an dem, worum wir beten, auch arbeiten. Dieser Gesichtspunkt unserer Gebete wird im folgenden Artikel betrachtet werden.
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Gebete erfordern WerkeDer Wachtturm 1987 | 15. Juli
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Gebete erfordern Werke
„Jehova ist fern von den Bösen, aber das Gebet der Gerechten hört er“ (SPRÜCHE 15:29).
1. Welche Bedingung müssen wir erfüllen, damit Gott unsere Gebete erhört?
ALLE Forderungen Jehovas sind weise, gerecht und liebevoll. Sie sind auf keinen Fall „schwer“ (1. Johannes 5:3). Das trifft auch auf seine Forderungen bezüglich des Gebets zu, die einschließen, daß wir im Einklang mit unseren Gebeten leben müssen. Unsere Handlungsweise muß Jehova Gott gefallen. Wie können wir sonst erwarten, daß er unser Bitten und Flehen wohlwollend beurteilt?
2, 3. Warum erhörte Jehova nicht die Gebete der Israeliten, was aus den Worten Jesajas, Jeremias und Michas hervorgeht?
2 Das ist ein Gesichtspunkt des Gebets, der von den meisten Menschen in der Christenheit übersehen wird, ganz im Stil der abtrünnigen Israeliten zur Zeit Jesajas. Deshalb ließ ihnen Jehova durch seinen Propheten Jesaja folgendes ausrichten: „Auch wenn ihr viele Gebete vorbringt, höre ich nicht zu ... Wascht euch; reinigt euch; schafft mir die Schlechtigkeit eurer Handlungen aus den Augen; hört auf, Böses zu tun. Lernt Gutes tun“ (Jesaja 1:15-17). Ja, wenn jene Israeliten Gottes Gunst wollten, mußten sie so handeln, wie es ihm gefiel. Es heißt zu Recht: „Möchtest du, daß Gott dir zuhört, wenn du betest, mußt du ihm zuhören, wenn er spricht.“
3 In der Tat, Jehova empfand es wiederholt als notwendig, sein Volk Israel an diese Wahrheiten zu erinnern. Daher lesen wir: „Wer sein Ohr vom Hören des Gesetzes abwendet — sogar sein Gebet ist etwas Verabscheuungswürdiges“ in den Augen Gottes. „Jehova ist fern von den Bösen, aber das Gebet der Gerechten hört er“ (Sprüche 28:9; 15:29). Aufgrund dieser Situation klagte Jeremia: „Du [Jehova] hast mit Gewölk den Zugang zu dir versperrt, damit das Gebet nicht hindurchdringe“ (Klagelieder 3:44). Es bestätigte sich tatsächlich die Warnung, die Micha unter Inspiration äußerte: „Sie [werden] zu Jehova um Hilfe rufen, aber er wird ihnen nicht antworten. Und er wird in jener Zeit sein Angesicht vor ihnen verbergen, je nachdem wie sie Schlechtes in ihren Handlungen begangen haben“ (Micha 3:4; Sprüche 1:28-32).
4. Was zeigt, daß sogar unter Jehovas Volk einige nicht die Notwendigkeit erkennen, im Einklang mit ihren Gebeten zu handeln?
4 Es ist also notwendig, daß wir im Einklang mit unseren Gebeten leben. Bedarf diese Tatsache heutzutage des Nachdrucks? Durchaus, und zwar nicht nur wegen der Situation in der Christenheit, sondern auch wegen der Situation einiger, die sich Jehova hingegeben haben. Von den mehr als 3 000 000 Verkündigern der guten Botschaft im vergangenen Jahr wurden über 37 000 wegen eines für einen Christen ungeziemenden Wandels ausgeschlossen. Das ist ein Verhältnis von 1 zu 80. Höchstwahrscheinlich beteten die meisten von diesen Einzelpersonen zumindest hin und wieder. Handelten sie jedoch im Einklang mit ihren Gebeten? Keineswegs! Selbst einige Älteste, die jahrzehntelang im Vollzeitdienst waren, mußten auf die eine oder andere Weise gezüchtigt werden. Wie traurig! Wirklich, „wer ... denkt, er stehe, der sehe zu, daß er nicht falle“, daß er nicht auf eine Weise handle, wodurch seine Gebete für seinen Schöpfer unannehmbar würden (1. Korinther 10:12).
Warum Gebete Werke erfordern
5. Wie müssen wir unsere Ernsthaftigkeit beweisen, damit Jehova unsere Gebete erhört?
5 Damit unsere Gebete von Jehova Gott erhört werden, müssen wir nicht nur in moralischer und geistiger Hinsicht rein sein, sondern wir müssen auch die Ernsthaftigkeit unserer Gebete beweisen, indem wir an dem, worum wir beten, auch arbeiten. Das Gebet allein ist kein Ersatz für aufrichtige, sinnvolle Anstrengungen. Jehova wird für uns nicht das tun, was wir selbst für uns tun können, indem wir den Rat aus seinem Wort gewissenhaft befolgen und uns von seinem heiligen Geist leiten lassen. Wir sollten willens sein, in dieser Hinsicht alles zu tun, was wir können, damit er eine Grundlage für die Erhörung unserer Gebete hat. Darum sollten wir, wie jemand einmal gesagt hat, nicht mehr erbitten, als wir bereit sind zu erarbeiten.
6. Aus welchen zwei Gründen sollten wir beten?
6 Allerdings könnte die Frage auftauchen: „Wozu beten wir, wenn wir an dem, worum wir beten, arbeiten müssen?“ Wir sollten aus mindestens zwei wichtigen Gründen beten. Erstens erkennen wir durch unsere Gebete an, daß alle guten Dinge von Gott kommen. Er ist der Geber jeder guten und vollkommenen Gabe — des Sonnenscheins, des Regens, der fruchtbaren Jahreszeiten und vieler anderer Gaben (Matthäus 5:45; Apostelgeschichte 14:16, 17; Jakobus 1:17). Zweitens hängt es von Jehovas Segen ab, ob unsere Anstrengungen erfolgreich sind oder nicht. Wir lesen in Psalm 127:1: „Wenn Jehova selbst das Haus nicht baut, so ist es umsonst, daß seine Bauleute hart daran gearbeitet haben. Wenn Jehova selbst die Stadt nicht behütet, so ist es umsonst, daß der Wächter ständig gewacht hat.“ Den gleichen Gedanken stützen die Worte des Apostels Paulus gemäß 1. Korinther 3:6, 7: „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat es fortwährend wachsen lassen, so daß weder der Pflanzende etwas ist noch der Begießende, sondern Gott, der es wachsen läßt.“
Einige Beispiele aus alter Zeit
7, 8. (a) Welcher Vorfall im Leben Jakobs zeigt, daß er wußte, daß Gebete von Werken begleitet sein müssen? (b) Welches Beispiel gab König David in dieser Hinsicht?
7 Die Schrift berichtet von vielen Fällen, die zeigen, daß Jehovas treue Diener an dem arbeiteten, worum sie beteten. Wir wollen einmal einige davon in Betracht ziehen. Da Abrahams Enkel Jakob das Erstgeburtsrecht erhielt, hegte sein älterer Bruder Esau einen mörderischen Haß gegen ihn (1. Mose 27:41). Als Jakob etwa 20 Jahre später mit einem großen Haushalt und viel Vieh aus Paddan-Aram in sein Geburtsland zurückkehrte, hörte er, daß Esau kam, um sich mit ihm zu treffen. In Erinnerung an Esaus Feindseligkeit betete Jakob flehentlich zu Jehova um Schutz vor dem Zorn seines Bruders. Ließ er es jedoch dabei bewenden? Durchaus nicht. Er sandte großzügige Gaben voraus, da er bei sich dachte: „Es mag sein, daß ich ihn beschwichtige durch die Gabe, die vor mir hergeht.“ So kam es dann auch, denn als die beiden Brüder sich begegneten, umarmte Esau Jakob und küßte ihn (1. Mose, Kapitel 32, 33).
8 David war ebenfalls jemand, der an dem, worum er betete, auch arbeitete. Als sein Sohn Absalom ihm den Thron raubte, machte Davids Ratgeber Ahithophel mit Absalom gemeinsame Sache. Daher flehte David ernstlich darum, daß Ahithophels Rat vereitelt werde. Betete David lediglich darum? Nein, er wies seinen loyalen Ratgeber Huschai an, sich Absalom anzuschließen, damit er Ahithophels Rat vereitle. Genau das trat dann auch ein. Absalom richtete sich nach dem schlechten Rat, der ihm von Huschai gegeben wurde, und verwarf den Rat Ahithophels (2. Samuel 15:31-37; 17:1-14; 18:6-8).
9. Wie zeigte Nehemia, daß er den Grundsatz erkannte, daß Gebete Werke erfordern?
9 Ein anderes Beispiel, das zu unserer Ermunterung angeführt werden könnte, ist das Nehemias. Er hatte ein großes Projekt durchzuführen — den Wiederaufbau der Mauern Jerusalems. Doch es verschworen sich viele Feinde gegen ihn. Nehemia betete und arbeitete auch, denn wir lesen: „Wir aber beteten zu unserem Gott und stellten ihretwegen Tag und Nacht eine Wache gegen sie auf.“ Von da an stand die Hälfte der jungen Männer Nehemias bereit, um die andere Hälfte, die die Mauer baute, zu beschützen (Nehemia 4:9, 16).
Das Beispiel Jesu
10, 11. Wie zeigte Jesus, daß er im Einklang mit seinen Gebeten handelte?
10 Jesus Christus gab uns ein vorzügliches Beispiel, wenn es darum geht, an dem zu arbeiten, worum wir beten. Er lehrte uns beten: „Dein Name werde geheiligt“ (Matthäus 6:9). Darüber hinaus tat Jesus alles, was er konnte, damit seine Zuhörer den Namen seines Vaters heiligten. Auch beschränkte sich Jesus nicht darauf zu beten: „Vater, verherrliche deinen Namen“ (Johannes 12:28). Nein, er tat, was er konnte, um den Namen seines Vaters zu verherrlichen und andere zu veranlassen, das gleiche zu tun (Lukas 5:23-26; 17:12-15; Johannes 17:4).
11 Da Jesus sah, welch großen geistigen Bedarf die Menschen hatten, sagte er zu seinen Jüngern: „Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte [Jehova Gott], daß er Arbeiter in seine Ernte aussende“ (Matthäus 9:37, 38). Ließ es Jesus dabei bewenden? Auf keinen Fall! Gleich danach sandte er seine 12 Apostel zu zweit zu einer Predigt- oder Erntetour aus. Später sandte Jesus zu demselben Zweck die 70 Evangeliumsverkündiger aus (Matthäus 10:1-10; Lukas 10:1-9).
Den Grundsatz anwenden
12. Wie wirkt sich die Arbeit auf das Gebet um unser tägliches Brot aus?
12 Jehova Gott erwartet also von uns, konsequent zu sein, im Einklang mit unseren Gebeten zu handeln und dadurch unsere Ernsthaftigkeit zu beweisen. Jesus lehrte uns beten: „Gib uns heute unser Brot für diesen Tag“ (Matthäus 6:11). Aus diesem Grund stellen alle Nachfolger Jesu zu Recht diese Bitte an Gott. Erwarten wir aber, daß unser himmlischer Vater dieses Gebet erhört, ohne daß wir etwas dazutun? Natürlich nicht. Deshalb lesen wir: „Der Faule zeigt sich begehrlich“ — vielleicht sogar durch sein Gebet —, „aber seine Seele hat nichts“ (Sprüche 13:4). Der Apostel Paulus äußerte einen ähnlichen Gedanken: „Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen“ (2. Thessalonicher 3:10). Das Gebet um unser tägliches Brot muß von der Bereitwilligkeit zur Arbeit begleitet sein. Interessanterweise sagte Paulus treffend, daß derjenige nicht essen sollte, der nicht arbeiten „will“. Manche, die arbeiten wollen, sind vielleicht arbeitslos oder krank oder zu alt, um zu arbeiten. Sie wollen arbeiten, aber es übersteigt ihre Möglichkeiten. Daher können sie zu Recht um ihr tägliches Brot beten und hoffen, es zu erhalten.
13. Was müssen wir tun, damit Jehova unsere Gebete um den heiligen Geist erhört?
13 Jesus riet uns auch, seinen himmlischen Vater um den heiligen Geist zu bitten. Wie Jesus uns versichert, ist Gott eher dazu bereit, uns den heiligen Geist zu geben, als irdische Eltern bereit sind, ihren Kindern gute Gaben zu geben (Lukas 11:13). Können wir aber von Jehova Gott erwarten, uns durch ein Wunder heiligen Geist zu geben, ohne daß wir uns irgendwie anstrengen? Durchaus nicht. Wir müssen alles tun, was wir können, um heiligen Geist zu empfangen. Außer daß wir darum beten, müssen wir uns mit Eifer von Gottes Wort ernähren. Warum? Weil Jehova Gott seinen heiligen Geist nicht getrennt von seinem Wort gibt, und wir können nicht hoffen, heiligen Geist zu empfangen, wenn wir den irdischen Kanal übergehen, dessen sich Jehova heute bedient, nämlich den „treuen und verständigen Sklaven“, vertreten durch die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas. Ohne die Hilfe von seiten dieses „Sklaven“ wären wir nicht imstande, die volle Bedeutung des Gelesenen zu verstehen und das Gelernte richtig anzuwenden (Matthäus 24:45-47).
14, 15. (a) Zu welcher Zusammenarbeit müssen wir bereit sein, damit Jehova unsere Gebete um Weisheit erhört? (b) Wie wird das im Fall von König Salomo bewiesen?
14 Der Grundsatz, daß Gebete Werke erfordern, trifft auch auf folgende Worte des Jüngers Jakobus, des Halbbruders Jesu, zu: „Wenn es also einem von euch an Weisheit fehlt, so bitte er Gott unablässig, denn er gibt allen großmütig und ohne Vorwürfe zu machen; und sie wird ihm gegeben werden“ (Jakobus 1:5; Matthäus 13:55). Aber verleiht uns Gott diese Weisheit durch ein Wunder? Nein. Zunächst einmal müssen wir die richtige Einstellung haben, denn wir lesen: „Er wird die Sanftmütigen seinen Weg lehren“ (Psalm 25:9). Und wie lehrt Gott die „Sanftmütigen“? Durch sein Wort. Um es verstehen und anwenden zu können, sind wiederum Anstrengungen erforderlich, was in Sprüche 2:1-6 wie folgt angedeutet wird: „Mein Sohn, wenn du meine Reden annehmen und meine eigenen Gebote bei dir verwahren wirst, indem du der Weisheit dein Ohr leihst, so daß du dein Herz dem Unterscheidungsvermögen zuneigst, wenn du überdies nach Verständnis selbst rufst und zum Unterscheidungsvermögen deine Stimme erhebst, wenn du danach fortwährend wie nach Silber suchst ..., dann wirst du die Furcht Jehovas verstehen, und du wirst die wahre Erkenntnis Gottes finden. Denn Jehova selbst gibt Weisheit.“
15 Traf der Grundsatz, daß Gebete Werke erfordern, auch zu, als König Salomo um Weisheit betete und Gott sein Gebet durch ein Wunder erhörte? Ja, dem war so, denn Salomo war als König von Israel verpflichtet, sich eine eigene Abschrift des Gesetzes zu machen, täglich darin zu lesen und es auf sein Leben anzuwenden. Als Salomo jedoch den Anweisungen zuwiderhandelte, indem er sich die Frauen und die Pferde mehrte, waren seine Werke nicht mehr im Einklang mit seinen Gebeten. Demzufolge wurde Salomo ein Abtrünniger und starb als ein solcher, als ein „Unverständiger“ (Psalm 14:1; 5. Mose 17:16-20; 1. Könige 10:26; 11:3, 4, 11).
16. Welche Erfahrung zeigt, daß unsere Gebete um Hilfe zur Überwindung fleischlicher Schwächen von Werken begleitet sein müssen?
16 Der Grundsatz, daß Gebete von Werken begleitet sein müssen, trifft auch zu, wenn wir um Gottes Hilfe zur Überwindung einer eingefleischten selbstsüchtigen Gewohnheit bitten. Eine Pionierin gestand, daß sie von gewissen Fernsehserien abhängig war; sie sah sich jeden Tag von 11 bis 15.30 Uhr solche Sendungen an. Als sie durch einen Vortrag auf einem Bezirkskongreß erfuhr, wie schädlich diese unsittlichen Sendungen sind, trug sie die Angelegenheit Gott im Gebet vor. Allerdings dauerte es eine ganze Weile, bis sie die Gewohnheit überwand. Warum? Sie erklärte: „Ich betete darum, die Gewohnheit überwinden zu können, und sah mir dann trotzdem die Sendungen an. Daher beschloß ich, den ganzen Tag im Predigtdienst zu verbringen, so daß ich nicht der Versuchung ausgesetzt war. Schließlich kam ich so weit, daß ich den Fernseher am Vormittag abschalten und den ganzen Tag abgeschaltet lassen konnte.“ Ja, außer daß sie darum betete, ihre Schwäche überwinden zu können, mußte sie auf dieses Ziel auch hinarbeiten.
Gebet und unser Zeugnisgeben
17—19. (a) Welche Tatsachen zeigen, daß Jehovas Zeugen im Einklang mit ihren Gebeten handeln? (b) Welche Erfahrung bestätigt diesen Gedanken?
17 Nirgendwo ist der Grundsatz, daß Gebete Werke erfordern, von größerer Bedeutung als im Königreichspredigtwerk. Alle Zeugen Jehovas beten daher nicht nur um eine Zunahme an Erntearbeitern, sondern widmen sich auch selbst diesem Werk. Demzufolge haben sie in einem Land nach dem anderen eine enorme Mehrung erlebt. Betrachten wir nur ein Beispiel: Im Jahre 1930 gab es in Chile einen einzigen Zeugen Jehovas. Dieser eine Zeuge ist heute nicht nur zu einem Tausend geworden, sondern zu etwa 30 000 (Jesaja 60:22). War das lediglich der Erfolg des Gebets? Nein, damit war Arbeit verbunden. Allein im Jahre 1986 wandten Zeugen Jehovas in Chile über 6 492 000 Stunden für das Predigtwerk auf.
18 Dasselbe trifft zu, wenn das Predigtwerk verboten ist. Außer daß die Zeugen dann um Mehrung beten, gehen sie in den Untergrund und predigen weiter. Trotz des behördlichen Widerstandes gibt es in diesen Ländern Mehrung. In den 33 Ländern, wo Jehovas Zeugen auf einen solchen Widerstand stoßen, waren sie im Dienstjahr 1986 mehr als 32 600 000 Stunden in ihrem Predigtwerk tätig und erfreuten sich einer Mehrung von 4,6 Prozent.
19 Der Grundsatz, daß Gebete Werke erfordern, trifft natürlich ebenso auf den einzelnen zu. Wir mögen zu Jehova um ein Heimbibelstudium beten, tun aber nicht alles, was wir können, um eines einzurichten. So erging es einer Pionierin. Da sie nur ein einziges Bibelstudium hatte, betete sie um weitere. Ließ sie es dabei bewenden? Nein, sondern sie überprüfte sorgfältig ihren Dienst und stellte fest, daß sie bei den Rückbesuchen gar nicht die Möglichkeit eines Heimbibelstudiums zur Sprache brachte. Nachdem sie zur Tat geschritten war, hatte sie bald zwei weitere Bibelstudien.
20. Wie könnte der Grundsatz, daß Gebete Werke erfordern, zusammengefaßt werden?
20 Man könnte noch viel mehr Beispiele anführen, um zu beweisen, daß Gebete Werke erfordern. Denken wir nur an die Gebete hinsichtlich persönlicher Beziehungen in der Familie oder in der Versammlung. Aber die vorangegangenen Beispiele sollten zur Genüge verdeutlichen, daß Gebete Werke erfordern. Das ist nur zu logisch, denn wir können nicht von Jehova Gott erwarten, unsere Bitten wohlwollend zu beurteilen, während wir ihn durch unser Verhalten kränken. Daraus folgt, daß wir alles tun müssen, was wir im Einklang mit unseren Gebeten tun können, wenn wir von Jehova erwarten, für uns das zu tun, was wir nicht selbst für uns tun können. Ja, Jehovas Grundsätze sind weise und gerecht. Sie sind sinnvoll, und es dient uns zum Nutzen, in Übereinstimmung damit zu handeln.
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