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Vertraue auf Jehova!Der Wachtturm 1993 | 15. Dezember
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Vertraue auf Jehova!
„Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen“ (SPRÜCHE 3:5).
1. Welchen Eindruck hinterließ Sprüche 3:5 bei einem jungen Mann, und welche langfristigen Auswirkungen hatte dies?
EIN langjähriger Missionar schrieb: „‚VERTRAUE AUF DEN HERRN MIT DEINEM GANZEN HERZEN, UND VERLASS DICH NICHT AUF DEINEN EIGENEN VERSTAND.‘ Dieses Bibelwort, das eingerahmt in der Wohnung einer Familie hing, der ich einen Besuch abstattete, nahm mich gefangen. Es beschäftigte mich noch den ganzen Tag. Könnte ich, so fragte ich mich, mit meinem ganzen Herzen auf Gott vertrauen?“ Der Betreffende war damals 21 Jahre alt. Er dient mit 90 Jahren immer noch treu als Ältester in Perth (Australien) und kann auf ein Leben zurückblicken, das durch die Frucht des völligen Vertrauens auf Jehova bereichert worden ist, auf ein Leben, das auch 26 harte Jahre im Pionierdienst in jungfräulichen Missionargebieten wie Ceylon (heute Sri Lanka), Birma (heute Myanmar), Malaysia, Thailand, Indien und Pakistan einschließt.a
2. Welche Zuversicht sollte uns Sprüche 3:5 geben?
2 „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen“ — diese Worte aus Sprüche 3:5 gemäß der Wiedergabe in der Neuen-Welt-Übersetzung sollten uns alle anspornen, unser Leben weiterhin rückhaltlos Jehova zur Verfügung zu stellen, und zwar in dem Vertrauen, daß er unseren Glauben so sehr stärken kann, daß wir selbst berggleiche Hindernisse überwinden können (Matthäus 17:20). Wir möchten Sprüche 3:5 jetzt einmal in Verbindung mit dem Kontext betrachten.
Väterliche Unterweisung
3. (a) Welche Ermunterung enthalten die ersten neun Kapitel der Sprüche? (b) Warum sollten wir Sprüche 3:1, 2 volle Aufmerksamkeit schenken?
3 Die ersten neun Kapitel des Bibelbuchs Sprüche enthalten wunderbare väterliche Unterweisung, weisen Rat von Jehova für alle, die der Sohnschaft im Himmel oder der „herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ auf einer paradiesischen Erde entgegenblicken (Römer 8:18-21, 23). Hier findet man weisen Rat, den Eltern bei der Erziehung ihrer Söhne und Töchter befolgen können. Hervorragender Rat wird in Sprüche, Kapitel 3 gegeben, wo einleitend folgende Ermahnung ausgesprochen wird: „Mein Sohn, mein Gesetz vergiß nicht, und meine Gebote möge dein Herz beobachten.“ Da sich die letzten Tage der bösen Welt Satans ihrem Ende nähern, sollten wir den Hinweisen Jehovas noch mehr Aufmerksamkeit schenken. Der Weg mag einem lang vorkommen, doch allen, die ausharren, wird verheißen: „Länge der Tage und Jahre des Lebens und Frieden werden dir hinzugefügt werden“ — ewiges Leben in Jehovas neuem System (Sprüche 3:1, 2).
4, 5. (a) Welches gute Verhältnis wird in Johannes 5:19, 20 beschrieben? (b) Welche Anwendung findet der Rat aus 5. Mose 11:18-21 auch heute noch?
4 Ein gutes Verhältnis zwischen Vater und Sohn kann sehr wertvoll sein. Unser Schöpfer, Jehova Gott, hat dies so vorgesehen. Christus Jesus sagte über sein enges Verhältnis zu Jehova: „Der Sohn kann gar nichts aus sich selbst tun, sondern nur das, was er den Vater tun sieht. Denn was immer jener tut, das tut auch der Sohn in gleicher Weise. Denn der Vater hat Zuneigung zum Sohn und zeigt ihm alle Dinge, die er selbst tut“ (Johannes 5:19, 20). Gemäß Jehovas Vorsatz sollte eine ähnliche Vertrautheit sowohl zwischen ihm und seiner gesamten Familie auf der Erde bestehen als auch zwischen menschlichen Vätern und deren Kindern.
5 Schon im alten Israel wurde zu einem vertrauten Familienverhältnis ermuntert. Jehova gab Vätern seinerzeit den Rat: „Ihr sollt diese meine Worte auf euer Herz und eure Seele legen und sie als ein Zeichen auf eure Hand binden, und sie sollen als ein Stirnband zwischen euren Augen dienen. Ihr sollt sie auch eure Söhne lehren, so daß du davon redest, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du unterwegs bist und wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst. Und du sollst sie auf die Türpfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben, damit eurer Tage und der Tage eurer Söhne viele seien auf dem Boden, den Jehova euren Vorvätern geschworen hat, ihnen zu geben, wie die Tage der Himmel über der Erde“ (5. Mose 11:18-21). Das inspirierte Wort Jehovas, unseres Großen Unterweisers, kann tatsächlich dazu dienen, eine vertraute Verbindung sowohl zwischen ihm und Eltern mit ihren Kindern herzustellen als auch zwischen ihm und allen anderen, die ihm in der Christenversammlung dienen (Jesaja 30:20, 21).
6. Wie können wir bei Gott und Menschen Gunst finden?
6 Weiterer weiser, väterlicher Rat für Gottes Volk, für alt und jung, wird in den Versen 3 und 4 von Sprüche, Kapitel 3 gegeben: „Liebende Güte und Wahrhaftigkeit mögen dich nicht verlassen. Binde sie um deinen Hals. Schreibe sie auf die Tafel deines Herzens, und finde so Gunst und gute Einsicht in den Augen Gottes und des Erdenmenschen.“ Jehova Gott offenbart auf unübertreffliche Weise liebende Güte und Wahrhaftigkeit. So heißt es in Psalm 25:10: „Alle Pfade Jehovas sind liebende Güte und Wahrhaftigkeit.“ Als Nachahmer Jehovas sollten wir diese Eigenschaften und ihre schützende Kraft schätzen, sie für so kostbar erachten wie eine wertvolle Halskette und sie unauslöschlich auf unser Herz schreiben. Dann können wir inbrünstig beten: „O Jehova ... Laß deine liebende Güte und deine Wahrhaftigkeit selbst mich beständig behüten“ (Psalm 40:11).
Ein andauerndes Vertrauen
7. Wodurch hat Jehova seine Vertrauenswürdigkeit bewiesen?
7 Vertrauen wird gemäß einem Wörterbuch als „festes Überzeugtsein von dem Charakter, der Fähigkeit, der Stärke oder der Wahrheit einer Person oder Sache“ definiert. Jehovas Charakter ist fest in seiner liebenden Güte verankert. Und wir können volles Vertrauen in seine Fähigkeit setzen, das zu tun, was er verheißen hat, denn bereits sein Name, Jehova, kennzeichnet ihn als den großen Vorsatzfassenden (2. Mose 3:14; 6:2-8). Als Schöpfer ist er der Quell der Stärke und der dynamischen Kraft (Jesaja 40:26, 29). Er ist der Inbegriff der Wahrheit, denn es „ist [unmöglich], daß Gott lügt“ (Hebräer 6:18). Deshalb werden wir ermuntert, volles Vertrauen auf Jehova, unseren Gott, den großen Quell aller Wahrheit, zu setzen, der über die Allmacht verfügt, die auf ihn Vertrauenden zu beschützen und jeden seiner großartigen Vorsätze glorreich zu verwirklichen (Psalm 91:1, 2; Jesaja 55:8-11).
8, 9. Warum fehlt es in der Welt bedauerlicherweise an Vertrauen, und wieso ist es unter Jehovas Volk vollkommen anders?
8 In der entarteten Welt, die uns umgibt, fehlt es bedauerlicherweise an Vertrauen. Man stößt statt dessen überall auf Habgier und Korruption. Auf der Titelseite der Zeitschrift World Press Review von Mai 1993 wurde folgender Bericht groß herausgestellt: „DER KORRUPTIONSBOOM — Schmutziges Geld in der neuen Weltordnung. Die Korruption im großen Stil erstreckt sich von Brasilien bis Deutschland, von den Vereinigten Staaten bis Argentinien, von Spanien bis Peru, von Italien bis Mexiko, vom Vatikan bis Rußland.“ Die sogenannte neue Weltordnung der Menschen, die auf Haß, Habgier und Mißtrauen gegründet ist, bringt nichts weiter hervor als zunehmendes Leid für die Menschheit.
9 Im Gegensatz zu den politischen Nationen sind Jehovas Zeugen glücklich, „die Nation [zu sein], deren Gott Jehova ist“. Sie allein können wahrhaftig sagen: „Auf Gott vertrauen wir.“ Jeder einzelne von ihnen kann freudig ausrufen: „In Gemeinschaft mit Gott werde ich sein Wort preisen. ... Auf Gott habe ich mein Vertrauen gesetzt, ich werde mich nicht fürchten“ (Psalm 33:12; 56:4, 11).
10. Was hat viele junge Christen gestärkt, die Lauterkeit zu bewahren?
10 In einem asiatischen Land hat man Tausende von jungen Zeugen Jehovas brutal geschlagen und eingesperrt, aber die meisten konnten aufgrund ihres Vertrauens auf Jehova ausharren. Ein junger Zeuge, der im Gefängnis schrecklich gefoltert wurde, glaubte eines Nachts, es nicht länger ertragen zu können. Doch im Schutz der Dunkelheit kam ein anderer junger Mann heimlich zu ihm. Dieser flüsterte: „Gib nicht auf; ich habe nachgegeben und kann seitdem keinen Herzensfrieden mehr finden.“ Der erste junge Mann faßte aufs neue den Entschluß, standhaft zu bleiben. Wir können völlig auf Jehova vertrauen, daß er uns helfen wird, jeglichen Bemühungen Satans entgegenzuwirken, unsere Lauterkeit zu untergraben (Jeremia 7:3-7; 17:1-8; 38:6-13, 15-17).
11. Wie werden wir dazu angeregt, auf Jehova zu vertrauen?
11 Das erste Gebot lautet auszugsweise: „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen“ (Markus 12:30). Wenn wir über Gottes Wort nachsinnen, dringen die großartigen Wahrheiten, die wir kennenlernen, tief in unser Herz ein, so daß wir angespornt werden, uns voll und ganz im Dienst für unseren wunderbaren Gott, den Souveränen Herrn Jehova, einzusetzen. Weil das Herz überfließt vor Dankbarkeit ihm gegenüber — wegen all der Dinge, die er uns gelehrt hat, die er für uns getan hat und die er noch tun wird —, fühlen wir uns veranlaßt, vorbehaltslos auf seine Rettung zu vertrauen (Jesaja 12:2).
12. Wie haben viele Christen im Laufe der Jahre ihr Vertrauen auf Jehova bewiesen?
12 Dieses Vertrauen kann im Laufe der Jahre gestärkt werden. Ein demütiger Zeuge Jehovas, der von April 1927 an über 50 Jahre lang treu in der Zentrale der Watch Tower Society in Brooklyn gedient hat, schrieb: „Am Ende jenes Monats erhielt ich ein Taschengeld von fünf Dollar in einem Umschlag zusammen mit einer hübschen Karte, auf der der Text aus Sprüche 3:5, 6 geschrieben stand ... Ich hatte allen Grund, auf Jehova zu vertrauen, denn im Hauptbüro erkannte ich bald, daß Jehova einen ‚treuen und verständigen Sklaven‘ hatte, der treu alle Königreichsinteressen hier auf der Erde wahrnahm (Matthäus 24:45-47).“b Das Herz dieses Christen war nicht auf die Geldliebe ausgerichtet, sondern darauf, „einen unerschöpflichen Schatz in den Himmeln“ zu erlangen. In ähnlicher Weise stehen auch heute die Tausende von Mitarbeitern, die in den Bethelheimen der Watch Tower Society auf der ganzen Erde dienen, unter einem Gelübde des Verzichts auf Erwerbstätigkeit. Sie vertrauen darauf, daß Jehova für ihre täglichen Bedürfnisse sorgt (Lukas 12:29-31, 33, 34).
Sich auf Jehova stützen
13, 14. (a) Wo allein ist weiser Rat zu finden? (b) Was muß man vermeiden, damit man unter Verfolgung ausharren kann?
13 Unser himmlischer Vater fordert uns mahnend auf: „Stütze dich nicht auf deinen eigenen Verstand“ (Sprüche 3:5). Kein weltlicher Ratgeber oder Psychologe könnte jemals auch nur die Hoffnung hegen, es mit der Weisheit und dem Verständnis Jehovas aufzunehmen. „Sein Verstand ist unermeßlich“ (Psalm 147:5). Statt uns auf die Weisheit prominenter Menschen in der Welt oder auf unsere bloßen Gefühle zu verlassen, wollen wir uns an Jehova, sein Wort und die Ältesten in der Christenversammlung halten, wenn wir weisen Rat benötigen (Psalm 55:22; 1. Korinther 2:5).
14 Menschliche Weisheit oder Stolz wegen unserer Stellung wird uns an dem schnell näher rückenden Tag schwerer Prüfung von keinem Nutzen sein (Jesaja 29:14; 1. Korinther 2:14). Während des Zweiten Weltkriegs entschied sich in Japan ein befähigter, aber stolzer Hirte des Volkes Gottes, sich auf seinen eigenen Verstand zu stützen. Als man ihn unter Druck setzte, wurde er abtrünnig, und fast alle, die zur Herde gehörten, stellten unter Verfolgung die Tätigkeit ein. Eine loyale japanische Schwester, die mit ungebrochenem Mut die furchtbare Behandlung in schmutzigen Gefängniszellen überlebte, sagte folgendes dazu: „Diejenigen, die treu blieben, verfügten nicht über besondere Fähigkeiten und waren eher unauffällig. Bestimmt müssen wir alle stets mit ganzem Herzen auf Jehova vertrauen.“c
15. Welche gottgefällige Eigenschaft ist unerläßlich, um Jehova zu gefallen?
15 Auf Jehova zu vertrauen, statt auf unseren eigenen Verstand, erfordert Demut. Diese Eigenschaft ist tatsächlich sehr wichtig für alle, die Jehova gefallen möchten. Ja sogar unser Gott offenbart Demut in Verbindung mit seinen vernunftbegabten Geschöpfen, obwohl er der Souveräne Herr des ganzen Universums ist. Dafür können wir dankbar sein. „Er neigt sich herab, um auf Himmel und Erde zu schauen, erhebt aus dem Staub den Geringen“ (Psalm 113:6, 7). Aufgrund seiner großen Barmherzigkeit vergibt er uns unsere Schwächen auf der Grundlage seines größten Geschenks an die Menschheit — des kostbaren Loskaufsopfers seines geliebten Sohnes, Christus Jesus. Wie dankbar sollten wir doch für diese unverdiente Güte sein!
16. Wie können Brüder nach Vorrechten in der Christenversammlung streben?
16 Jesus erinnert uns an folgendes: „Wer immer sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; und wer immer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ (Matthäus 23:12). In aller Demut sollten getaufte Brüder nach Verantwortung in der Christenversammlung streben. Allerdings sollten Aufseher ihre Ernennung keinesfalls als Verleihung eines Ehrentitels betrachten, sondern als Gelegenheit, Arbeit so demütig, dankbar und eifrig durchzuführen, wie es Jesus tat, der sagte: „Mein Vater hat bis jetzt fortwährend gewirkt, und ich wirke fortwährend“ (Johannes 5:17; 1. Petrus 5:2, 3).
17. Was sollten wir alle anerkennen, und wozu sollte uns dies veranlassen?
17 Mögen wir stets demütig und mit wirklichem Ernst anerkennen, daß wir in den Augen Jehovas lediglich Staub sind. Wie froh können wir daher sein, daß „die liebende Güte Jehovas ... von unabsehbarer Zeit, ja bis auf unabsehbare Zeit gegenüber denen [ist], die ihn fürchten, und seine Gerechtigkeit bis auf die Söhne der Söhne“! (Psalm 103:14, 17). Wir alle sollten deshalb eifrige Erforscher des Wortes Gottes sein. Die Zeit, die wir mit dem persönlichen Studium und dem Familienstudium sowie in den Versammlungszusammenkünften verbringen, sollte jede Woche zu unseren kostbarsten Stunden zählen. Auf diese Weise werden wir „den Heiligsten erkennen“. Und „das ist Verständnis“ (Sprüche 9:10).
„Auf all deinen Wegen ...“
18, 19. Wie können wir Sprüche 3:6 in unserem Leben anwenden, und wozu führt das?
18 In Sprüche 3:6 werden wir dann auf Jehova Gott, den Quell des Verständnisses, verwiesen, wenn es dort heißt: „Beachte ihn auf all deinen Wegen, und er selbst wird deine Pfade gerademachen.“ Jehova zu beachten bedeutet unter anderem, durch das Gebet eine enge Verbindung zu ihm aufrechtzuerhalten. Ganz gleich, wo wir uns befinden und in welche Situation wir hineingeraten mögen, wir haben durch das Gebet sofortigen Zugang zu ihm. Wenn wir unsere täglichen Pflichten erledigen, wenn wir uns auf den Predigtdienst vorbereiten, wenn wir von Haus zu Haus gehen, um sein Königreich zu verkündigen — stets können wir darum beten, daß er unsere Tätigkeit segnen möge. Auf diese Weise können wir das unschätzbare Vorrecht genießen, ‘mit Gott zu wandeln’, und zwar in der Zuversicht, daß er ‘unsere Pfade gerademachen wird’, so wie er es für gottesfürchtige Personen wie Henoch und Noah oder treue Israeliten wie Josua und Daniel tat (1. Mose 5:22; 6:9; 5. Mose 8:6; Josua 22:5; Daniel 6:23; siehe auch Jakobus 4:8, 10).
19 Wenn wir Jehova unsere Bitten vortragen, können wir zuversichtlich sein, daß ‘der Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft, unser Herz und unsere Denkkraft durch Christus Jesus behüten wird’ (Philipper 4:7). Dieser Frieden Gottes, der sich in einem freudigen Gesichtsausdruck widerspiegelt, kann den Wohnungsinhabern, die wir im Predigtdienst antreffen, unsere Botschaft empfehlen (Kolosser 4:5, 6). Er kann auch diejenigen ermuntern, die unter dem Druck und der Ungerechtigkeit leiden, die heute in der Welt weit verbreitet sind, wie der folgende Bericht zeigt.d
20, 21. (a) Wie sind während der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten andere durch die Lauterkeit der Zeugen Jehovas ermuntert worden? (b) Welchen Entschluß zu fassen, sollte uns die Stimme Jehovas veranlassen?
20 Max Liebster, ein gebürtiger Jude, der wie durch ein Wunder den Holocaust überlebte, schrieb folgendes über seine Fahrt in ein Vernichtungslager der Nationalsozialisten: „Man sperrte uns in Waggons ein, die in winzige Zweimannzellen unterteilt waren. Ich wurde mit einem Fußtritt in eine Zelle gestoßen, wo ich einen Gefangenen vorfand, dessen Augen mit einer sicheren Zuversicht strahlten. Er befand sich dort wegen seiner Achtung vor dem Gesetz Gottes. Er hatte das Gefängnis und möglicherweise den Tod gewählt, statt das Blut anderer Menschen zu vergießen. Er war ein Zeuge Jehovas. Man hatte ihm seine Kinder weggenommen, und seine Frau war hingerichtet worden. Er war darauf gefaßt, dasselbe Geschick zu erleiden. Auf der 14tägigen Reise erhielt ich eine Antwort auf meine Gebete, denn auf diesem Weg zum Tode fand ich die Hoffnung auf ewiges Leben.“
21 Nachdem er durch die „Löwengrube“ Auschwitz gegangen war, wie dieser Bruder es nannte, und nach seiner Taufe heiratete er eine Zeugin Jehovas, die auch eingesperrt gewesen war und deren Vater im Konzentrationslager Dachau gelitten hatte. Während sich der Vater dort befand, erfuhr er, daß seine Frau und seine jugendliche Tochter ebenfalls verhaftet worden waren. Seine Reaktion darauf beschrieb er wie folgt: „Ich war sehr beunruhigt. Als ich mich eines Tages zum Duschen anstellte, hörte ich eine Stimme, die Sprüche 3:5, 6 zitierte ... Es hörte sich wie eine Stimme vom Himmel an. Das war es, was ich brauchte, um mein seelisches Gleichgewicht wiederzuerlangen.“ Die Stimme war in Wirklichkeit die eines anderen Häftlings, der diesen Text anführte, aber die Begebenheit zeigt deutlich, welche Macht Gottes Wort auf uns ausüben kann (Hebräer 4:12). Möge die Stimme Jehovas heute machtvoll durch die Worte des Jahrestextes für 1994 zu uns sprechen: „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen“!
[Fußnoten]
a Siehe den Artikel „Mit ganzem Herzen vertraue ich Jehova“, von Claude S. Goodman erzählt (Wachtturm vom 15. März 1974, Seite 184—189).
b Siehe den Artikel „Entschlossen, Jehova zu preisen“, von Harry Peterson erzählt (Wachtturm vom 15. Oktober 1968, Seite 629—632).
c Siehe den Artikel „Jehova vergißt seine Diener nicht“, von Matsue Ishii erzählt (Wachtturm vom 1. Mai 1988, Seite 21—25).
d Siehe auch den Artikel „Befreit! Wir möchten uns dafür dankbar erweisen“, von Max Liebster erzählt (Wachtturm vom 1. Januar 1979, Seite 20—23).
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Gottesfurcht entwickelnDer Wachtturm 1993 | 15. Dezember
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Gottesfurcht entwickeln
„Fürchte Jehova, und weiche vom Bösen“ (SPRÜCHE 3:7).
1. Für wen wurden die Sprüche geschrieben?
DAS Bibelbuch Sprüche ist reich an Rat in bezug auf geistige Dinge. Jehova sorgte ursprünglich für diesen Leitfaden, um seine Vorbildnation Israel zu unterweisen. Heute kann sich seine heilige christliche Nation, „auf welche die Enden der Systeme der Dinge gekommen sind“, die weisen Aussprüche zunutze machen (1. Korinther 10:11; Sprüche 1:1-5; 1. Petrus 2:9).
2. Warum ist die Warnung aus Sprüche 3:7 heute höchst zeitgemäß?
2 Wenden wir uns nun Sprüche 3:7 zu, wo es heißt: „Werde nicht weise in deinen eigenen Augen. Fürchte Jehova, und weiche vom Bösen.“ Seit der Zeit unserer Ureltern, als Eva von der Schlange mit dem Versprechen verleitet wurde, ‘Gut und Böse zu erkennen’, ist es mit rein menschlicher Weisheit niemals gelungen, die Bedürfnisse der Menschheit zu befriedigen (1. Mose 3:4, 5; 1. Korinther 3:19, 20). Noch nie in der Geschichte ist das so deutlich geworden wie in unserem Jahrhundert — den „letzten Tagen“, in denen die Menschheit die Früchte des atheistischen und evolutionistischen Gedankenguts erntet sowie von Rassismus, Gewalttätigkeit und Unsittlichkeit jeder Art geplagt wird (2. Timotheus 3:1-5, 13; 2. Petrus 3:3, 4). Es ist eine „neue Weltunordnung“, an der weder die UNO noch die zersplitterten Religionen der Welt etwas ändern können.
3. Welche Entwicklungen sind für unsere Tage vorausgesagt worden?
3 Wie wir aus Gottes prophetischem Wort erfahren, ziehen Dämonenmächte aus „zu den Königen der ganzen bewohnten Erde, um sie zu versammeln zum Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen, ... an den Ort, der auf hebräisch Har-Magedon genannt wird“ (Offenbarung 16:14, 16). Bald wird der Schrecken Jehovas diese Könige oder Herrscher übermannen. Es wird ein ähnlicher Schrecken sein, wie der, der auf die Kanaaniter fiel, als Josua und die Israeliten kamen, um das Strafurteil an ihnen zu vollstrecken (Josua 2:9-11). Heute wird es allerdings der von Josua vorgeschattete Jesus Christus sein — der „König der Könige und Herr der Herren“ —, der ‘die Nationen schlagen und sie mit eisernem Stab hüten’ wird als Ausdruck „des Grimmes des Zorns Gottes, des Allmächtigen“ (Offenbarung 19:15, 16).
4, 5. Wer wird gerettet werden, und warum?
4 Wer wird in dieser Zeit gerettet werden? Bei den Geretteten wird es sich nicht um Personen handeln, die vor Furcht verzehrt wurden, sondern um all diejenigen, die eine ehrerbietige Furcht vor Jehova entwickelt haben. Statt in den eigenen Augen weise zu sein, ‘weichen sie vom Bösen’. Voller Demut nähren sie ihren Sinn mit dem, was gut ist, so daß das Schlechte aus ihrem Denken ausgemerzt wird. Sie bewahren eine gesunde Ehrfurcht vor dem Souveränen Herrn Jehova, dem „Richter der ganzen Erde“, der jeden hinrichten wird, der an Schlechtigkeit festhält, genauso wie er die entarteten Bewohner Sodoms vernichtete (1. Mose 18:25). Ja, für Gottes eigenes Volk ist „die Furcht Jehovas ... ein Born des Lebens, um sich abzuwenden von den Schlingen des Todes“ (Sprüche 14:27).
5 Am Tag des göttlichen Gerichts wird für alle, die Jehova völlig ergeben sind und sich davor fürchten, ihm jemals zu mißfallen, das Wahrheit werden, was in Sprüche 3:8 sinnbildlich gesagt wird: „Möge ... [die Furcht Jehovas] Heilung werden für deinen Nabel und Erquickung für deine Gebeine.“
Jehova ehren
6. Was sollte uns veranlassen, Sprüche 3:9 zu beherzigen?
6 Die Furcht Jehovas, die sich auf unsere Wertschätzung gründet, und unsere innige Liebe zu ihm sollten uns veranlassen, Sprüche 3:9 zu beherzigen: „Ehre Jehova mit deinen wertvollen Dingen und mit den Erstlingen deines ganzen Ertrages.“ Wir werden nicht gezwungen, Jehova mit unseren Gaben zu ehren. Es sollten freiwillige Gaben sein, wie das von 2. Mose 35:29 bis 5. Mose 23:23 mindestens zwölfmal mit Bezug auf Opfer im alten Israel gezeigt wird. Diese Erstlinge für Jehova sollten die besten Gaben sein, die wir anbieten können in Anerkennung des Guten und der liebenden Güte, die wir aus seiner Hand empfangen haben (Psalm 23:6). Sie sollten unseren Entschluß widerspiegeln, fortgesetzt „zuerst das Königreich und SEINE Gerechtigkeit zu suchen“ (Matthäus 6:33). Und wozu führt es, wenn wir Jehova mit unseren wertvollen Dingen ehren? „Dann werden deine Vorratslager mit Überfluß gefüllt werden; und deine eigenen Kelterkufen werden von neuem Wein überfließen“ (Sprüche 3:10).
7. Welche Erstlinge sollten wir Jehova geben, und wozu wird das führen?
7 Jehova segnet uns vor allem in geistiger Hinsicht (Maleachi 3:10). Deshalb sollten die Erstlinge, die wir ihm geben, hauptsächlich geistiger Natur sein. Wir sollten unsere Zeit, unsere Energie und unsere Lebenskraft darauf verwenden, seinen Willen zu tun. Dadurch werden auch wir wieder gestärkt werden, genauso, wie es für Jesus zu einer stärkenden „Speise“ wurde, so zu handeln (Johannes 4:34). Unsere geistigen Vorratslager werden gefüllt sein, und unsere Freude, dargestellt durch neuen Wein, wird überfließen. Wenn wir außerdem zuversichtlich um genügend buchstäbliche Speise für den jeweiligen Tag beten, können wir im Einklang damit großzügig von unseren Mitteln geben, um das weltweite Königreichswerk zu unterstützen (Matthäus 6:11). Alles, was wir besitzen, einschließlich materieller Mittel, haben wir von unserem liebevollen himmlischen Vater empfangen. Er wird weiteren Segen ausgießen, und zwar in dem Maße, wie wir diese wertvollen Dinge zu seinem Lobpreis gebrauchen (Sprüche 11:4; 1. Korinther 4:7).
Zurechtweisungen aus Liebe
8, 9. Wie sollten wir Zucht und Zurechtweisung betrachten?
8 In den Versen 11 und 12 von Sprüche, Kapitel 3 ist erneut von dem guten Verhältnis zwischen Vater und Sohn die Rede, das sowohl in gottesfürchtigen Familien als auch zwischen Jehova und seinen geliebten geistigen Kindern auf der Erde herrscht. Wir lesen: „Die Zucht Jehovas, o mein Sohn, verwirf nicht; und seine Zurechtweisung widere dich nicht an, denn wen Jehova liebt, den weist er zurecht, ja wie ein Vater einen Sohn, an dem er Gefallen findet.“ Den Menschen in der Welt sind Zurechtweisungen zuwider. Jehovas Volk sollte Zurechtweisungen begrüßen. Der Apostel Paulus zitierte diese Worte aus den Sprüchen, als er sagte: „‚Mein Sohn, achte die Zucht von Jehova nicht gering, noch ermatte, wenn du von ihm zurechtgewiesen wirst; denn wen Jehova liebt, den züchtigt er‘ ... Allerdings scheint jede Züchtigung für die Gegenwart nicht erfreulich, sondern betrüblich zu sein; nachher aber trägt sie denen, die durch sie geübt sind, eine friedsame Frucht ein, nämlich Gerechtigkeit“ (Hebräer 12:5, 6, 11).
9 Ja, ein notwendiger Bestandteil unserer Schulung ist Zurechtweisung und Zucht, ob sie uns durch die Eltern erteilt wird, durch die Christenversammlung oder durch das Nachsinnen über die Bibeltexte bei unserem persönlichen Studium. Leben oder Tod kann davon abhängen, wie wir zur Zucht eingestellt sind. Sprüche 4:1, 13 sagt: „Hört, o Söhne, auf die Zucht eines Vaters, und merkt auf, um Verständnis kennenzulernen. Ergreife die Zucht; laß nicht ab. Behüte sie, denn sie ist dein Leben.“
Das größte Glück
10, 11. Auf welche Einzelheiten wird in den wunderbaren Worten aus Sprüche 3:13-18 unter anderem eingegangen?
10 Was für wunderbare Äußerungen jetzt folgen, wirklich ‘gefällige und richtige Worte der Wahrheit’! (Prediger 12:10). Diese inspirierten Worte Salomos beschreiben wahres Glück. Es sind Worte, die wir auf unser Herz schreiben sollten. Wir lesen:
11 „Glücklich ist der Mensch, der Weisheit gefunden hat, und der Mensch, der Unterscheidungsvermögen erlangt, denn sie als Gewinn zu haben ist besser, als Gewinn an Silber zu haben, und sie als Ertrag zu haben besser als selbst Gold. Sie ist kostbarer als Korallen, und alle anderen Dinge, an denen du Lust hast, können ihr nicht gleichkommen. Länge der Tage ist in ihrer Rechten; in ihrer Linken sind Reichtum und Herrlichkeit. Ihre Wege sind Wege der Lieblichkeit, und all ihre Pfade sind Frieden. Sie ist ein Baum des Lebens für die, die sie ergreifen, und die sie festhalten, sind glücklich zu nennen“ (Sprüche 3:13-18).
12. Von welchem Nutzen sollten Weisheit und Unterscheidungsvermögen für uns sein?
12 Weisheit — wie oft ist davon im Bibelbuch Sprüche die Rede, ja insgesamt 46mal! „Die Furcht Jehovas ist der Weisheit Anfang.“ Es handelt sich um die gottgefällige, praktische Weisheit, die sich auf die Erkenntnis aus Gottes Wort stützt und es seinem Volk ermöglicht, einen sicheren Kurs durch die gefährlichen Stürme zu steuern, die in Satans Welt toben (Sprüche 9:10). Das Unterscheidungsvermögen, auf das in den Sprüchen 22mal Bezug genommen wird, ist die Dienerin der Weisheit, und es hilft uns, gegen Satans Anschläge standzuhalten. Im Verüben seiner Machenschaften hat der große Widersacher bereits jahrtausendelang Erfahrung sammeln können. Doch wir haben etwas weit wertvolleres als das Lernen durch Erfahrung — das gottgefällige Unterscheidungsvermögen, die Fähigkeit, Recht von Unrecht zu unterscheiden und den rechten Weg zu wählen. Genau das lehrt uns Jehova durch sein Wort (Sprüche 2:10-13; Epheser 6:11).
13. Was kann uns in wirtschaftlich schwierigen Zeiten schützen, und wie?
13 Das wirtschaftliche Chaos in der heutigen Welt ist ein Vorbote für die Erfüllung der Prophezeiung aus Hesekiel 7:19: „Ihr Silber werden sie auf die Straßen werfen, und ihr Gold wird zu etwas Abscheulichem werden. Weder ihr Silber noch ihr Gold wird sie am Tag des Zornausbruchs Jehovas befreien können.“ Sämtlicher materielle Reichtum auf der Erde hat auch nicht im entferntesten die rettende Kraft der Weisheit und des Unterscheidungsvermögens. Der weise König Salomo erklärte bei einer anderen Gelegenheit: „Weisheit dient zum Schutz, ebenso wie Geld zum Schutz dient; aber der Vorteil der Erkenntnis ist, daß die Weisheit ihre Besitzer am Leben erhält“ (Prediger 7:12). Wirklich glücklich sind alle, die heute auf Jehovas Wegen der Lieblichkeit gehen und die in Weisheit „Länge der Tage“ wählen, das ewige Leben — Gottes Gabe für jeden, der Glauben an das Loskaufsopfer Jesu ausübt (Sprüche 3:16; Johannes 3:16; 17:3).
Wahre Weisheit erwerben
14. Auf welche Weise hat Jehova beispiellose Weisheit bewiesen?
14 Es ist angebracht, daß wir Menschen, die wir in Gottes Bild erschaffen wurden, uns bemühen, Weisheit und Unterscheidungsvermögen zu erwerben, Eigenschaften, die Jehova beim Hervorbringen seiner wunderbaren Schöpfungswerke bewiesen hat. „Jehova selbst hat in Weisheit die Erde gegründet. Er hat die Himmel mit Unterscheidungsvermögen fest erstellt“ (Sprüche 3:19, 20). Er brachte lebende Geschöpfe ins Dasein, nicht durch einen mystischen, unerklärbaren Evolutionsprozeß, sondern durch direkte Schöpfungsakte — jedes Geschöpf „nach seiner Art“ und für einen weisen Zweck gemacht (1. Mose 1:25). Als schließlich der Mensch hervorgebracht wurde, dessen Intelligenz und dessen Fähigkeiten denen der Tiere weit überlegen waren, muß der anhaltende Beifall der Engelsöhne Gottes durch den Himmel gehallt sein. (Vergleiche Hiob 38:1, 4, 7.) Die Umsicht Jehovas, seine Weisheit und seine Liebe sind in all seinen Werken auf der Erde deutlich zu sehen (Psalm 104:24).
15. (a) Warum genügt es nicht, Weisheit lediglich zu erwerben? (b) Welche Zuversicht sollte Sprüche 3:25, 26 in uns wecken?
15 Wir müssen Eigenschaften Jehovas wie Weisheit und Unterscheidungsvermögen nicht nur erwerben, sondern auch daran festhalten, und wir dürfen niemals in unserem Studium seines Wortes nachlassen. Er ermahnt uns: „Mein Sohn, mögen sie nicht von deinen Augen weichen. Bewahre praktische Weisheit und Denkvermögen, und sie werden sich als Leben für deine Seele und als Anmut für deinen Hals erweisen“ (Sprüche 3:21, 22). Jeder von uns kann somit in Sicherheit und mit Herzensfrieden wandeln — selbst während der Tag der ‘plötzlichen Vernichtung’, der über Satans Welt hereinbrechen wird, wie ein Dieb kommt (1. Thessalonicher 5:2, 3). Sogar in der großen Drangsal „wirst [du] dich nicht zu fürchten brauchen vor irgendeinem plötzlichen Schrecknis noch vor dem Sturm über die Bösen, weil er kommt. Denn Jehova selbst wird sich in Wirklichkeit als deine Zuversicht erweisen, und er wird deinen Fuß bestimmt vor dem Fang bewahren“ (Sprüche 3:23-26).
Liebe zum Gutestun
16. Welche Werke werden von Christen neben dem eifrigen Predigtdienst noch gefordert?
16 In der heutigen Zeit ist es durchaus angebracht, beim Predigen der guten Botschaft vom Königreich zu einem Zeugnis für alle Nationen eifrig zu sein. Dieses Zeugniswerk muß allerdings durch weitere christliche Werke unterstützt werden, wie in Sprüche 3:27, 28 gezeigt wird: „Enthalte das Gute nicht denen vor, denen es gebührt, wann immer es in der Macht deiner Hand liegt, es zu tun. Sprich nicht zu deinem Mitmenschen: ‚Geh und komm wieder, und morgen werde ich geben‘, wenn du etwas bei dir hast.“ (Vergleiche Jakobus 2:14-17.) Angesichts dessen, daß in einem Großteil der Welt Armut und Hunger herrschen, ergehen an uns immer wieder dringende Aufrufe, unseren Mitmenschen und speziell unseren Glaubensbrüdern zu helfen. Was haben Jehovas Zeugen in dieser Hinsicht getan?
17—19. (a) Welchem großen Mangel wurde 1993 abgeholfen, und welche Reaktion löste dies aus? (b) Was zeigt, daß unsere bedrängten Brüder „vollständig siegreich hervor[gehen]“?
17 Nehmen wir nur ein Beispiel: Im vergangenen Jahr kam ein dringender Hilferuf aus dem ehemaligen Jugoslawien. Die Reaktion der Brüder in den Nachbarländern war phantastisch. Während der kalten Wintermonate konnten mehrere Konvois mit Hilfsgütern das Kriegsgebiet durchqueren und bedürftigen Zeugen die laufenden Veröffentlichungen sowie warme Kleidung, Nahrungsmittel und Medikamente bringen. Bei einer Gelegenheit stellten die Brüder den Antrag, 15 Tonnen Hilfsgüter einzuführen, doch als sie die Genehmigung erhielten, lautete diese auf 30 Tonnen. Jehovas Zeugen in Österreich schickten schnell drei weitere Lastwagen los. Insgesamt 25 Tonnen erreichten das vorgesehene Ziel. Wie sehr sich unsere Brüder doch freuten, diese großzügigen geistigen und materiellen Gaben zu erhalten!
18 Wie reagierten die Empfänger? Anfang dieses Jahres schrieb ein Ältester: „Die Brüder und Schwestern in Sarajewo sind am Leben und wohlauf, und was das wichtigste ist, wir sind weiterhin geistig stark, um diesen absurden Krieg zu ertragen. Die Nahrungsmittelsituation war sehr schwierig. Möge Jehova Euch für das, was Ihr für uns unternommen habt, segnen und belohnen. Die Behörden haben besondere Achtung vor uns Zeugen Jehovas wegen unserer vorbildlichen Lebensführung und weil wir sie respektieren. Wir sind auch dankbar für die geistige Speise, die Ihr uns gesandt habt.“ (Vergleiche Psalm 145:18.)
19 Trotz der Gefahren zeigen die Brüder ihre Wertschätzung auch durch ihren eifrigen Predigtdienst. Viele Nachbarn kommen zu ihnen und bitten um ein Heimbibelstudium. In der Stadt Tuzla, in die eine Hilfslieferung von 5 Tonnen Nahrungsmittel gelangte, berichteten die 40 Verkündiger in dem betreffenden Monat durchschnittlich 25 Stunden Predigtdienst — eine vorzügliche Unterstützung der 9 Pioniere in der Versammlung. Der Feier zum Gedenken an den Tod Jesu wohnten bemerkenswerterweise 243 Personen bei. Diese geschätzten Brüder gehen tatsächlich „vollständig siegreich hervor durch ihn, der uns geliebt hat“ (Römer 8:37).
20. Welcher „Ausgleich“ ist in der ehemaligen Sowjetunion vor sich gegangen?
20 Die Großzügigkeit, die dadurch bewiesen wurde, daß große Konvois mit Hilfsgütern in Form von Nahrungsmitteln und warmer Kleidung in die ehemalige Sowjetunion fuhren, ist ebenfalls durch den Eifer der dortigen Brüder ausgeglichen worden. Waren zum Beispiel im vergangenen Jahr in Moskau 3 500 Personen beim Gedächtnismahl anwesend, so waren es in diesem Jahr bereits 7 549. Im selben Zeitraum erhöhte sich die Zahl der Versammlungen von 12 auf 16. In der gesamten ehemaligen Sowjetunion (außer den baltischen Staaten) stieg die Zahl der Versammlungen um 14 Prozent, die Zahl der Königreichsverkündiger um 25 Prozent und die Zahl der Pioniere um 74 Prozent. Welch ein Geist des Eifers und der Selbstaufopferung! Man wird an das erste Jahrhundert erinnert, wo es auch zu einem „Ausgleich“ kam. Die Christen, die geistig und materiell gut gestellt waren, spendeten großzügig für diejenigen in weniger begünstigten Gegenden, und der Eifer der Notleidenden erfreute und ermunterte wiederum die Geber (2. Korinther 8:14).
Hasse das Schlechte!
21. Wie werden in den Schlußworten von Sprüche, Kapitel 3 die Weisen den Unvernünftigen gegenübergestellt?
21 Das dritte Kapitel des Bibelbuchs Sprüche enthält noch eine Reihe von Gegenüberstellungen, und es endet mit folgender Ermahnung: „Werde nicht neidisch auf den Mann der Gewalttat, noch erwähle irgendeinen seiner Wege. Denn wer auf Abwegen geht, ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, aber SEIN trauter Umgang ist mit den Rechtschaffenen. Der Fluch Jehovas ist auf dem Haus des Bösen, aber den Aufenthaltsort der Gerechten segnet er. Wenn es sich um Spötter handelt, wird er seinerseits spotten; aber den Sanftmütigen wird er Gunst erweisen. Ehre ist das, was die Weisen besitzen werden, aber die Unvernünftigen erhöhen Unehre“ (Sprüche 3:29-35).
22. (a) Wie können wir vermeiden, zu den Unvernünftigen gezählt zu werden? (b) Was hassen die Weisen, was entwickeln sie, und womit werden sie belohnt?
22 Wie können wir vermeiden, zu den Unvernünftigen gezählt zu werden? Wir müssen lernen, das Schlechte zu hassen, ja das zu verabscheuen, was Jehova verabscheut — all die verdrehten Wege der gewalttätigen, mit Blutschuld beladenen Welt. (Siehe auch Sprüche 6:16-19.) Andererseits müssen wir auch das entwickeln, was gut ist — Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit und Sanftmut —, so daß wir in Demut und in der Furcht Jehovas „Reichtum und Herrlichkeit und Leben“ erlangen können (Sprüche 22:4). Das wird unser aller Lohn sein, die wir loyal die Ermahnung beachten: „Vertraue auf Jehova mit deinem ganzen Herzen.“
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