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  • Ruanda
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2012
    • [Kasten/Bild auf Seite 194]

      In 100 Tagen starben eine Million Menschen

      „Der Völkermord in Ruanda 1994 ist einer der klarsten Genozid-Fälle der modernen Geschichte. In diesem kleinen Land im Herzen Afrikas wurden von Anfang April bis Mitte Juli Angehörige der Tutsi-Minderheit systematisch abgeschlachtet, und zwar von Angehörigen der Hutu-Mehrheit. Aus Angst vor einem Machtverlust angesichts demokratischer Bestrebungen und eines Bürgerkrieges fasste ein extremistisches Hutu-Regime den Plan, alle zu eliminieren, die es als Bedrohung für seine Macht wahrnahm — gemäßigte Hutu genauso wie Tutsi. Das Gemetzel endete erst, als eine Rebellenarmee — hauptsächlich Tutsi — das Land besetzte und das Völkermordregime ins Exil jagte. In gerade einmal 100 Tagen verloren nicht weniger als eine Million Menschen durch den Genozid und den Krieg ihr Leben. Damit gehört das Massaker in Ruanda zu einem der schlimmsten Massenmorde der Geschichte“ (Encyclopedia of Genocide and Crimes Against Humanity).

      In dem Genozid wurden auch um die 400 Zeugen Jehovas umgebracht, darunter Hutu, die ihre Glaubensbrüder, die Tutsi waren, schützen wollten. Kein Zeuge starb durch die Hand eines Glaubensbruders.

      [Bild]

      Ruandische Flüchtlinge

      [Kasten/Bild auf Seite 197]

      „Todeskammern“

      „Die Drahtzieher des Genozids nutzten den Umstand aus, dass Kirchen als respektierte Zufluchtsorte galten, und ließen diese vermeintlich sicheren Sanktuarien für Zehntausende von Tutsi zu Todesfallen werden. Die Unglücklichen, die in Kirchen und Schulen Zuflucht gesucht hatten, wurden von Hutu-Milizen und Soldaten systematisch abgeschlachtet: Erst feuerte man wahllos auf die Menschen und warf Handgranaten in die Menge, dann wurden die Überlebenden gezielt mit Macheten, Hacken und Messern niedergemetzelt. ... Die Rolle der Kirchen ging jedoch weit über ein passives Überlassen der Gebäude als Todeskammern hinaus. Mancherorts lieferten Geistliche, Katechisten und andere Kirchenmitarbeiter, die sich in ihrer Gemeinde ja gut auskannten, Tutsi an ihre Schlächter aus. In anderen Fällen beteiligten sie sich selbst aktiv am Morden“ (Christianity and Genocide in Rwanda).

      „Der [katholischen] Kirche wird im Wesentlichen zum Vorwurf gemacht, ihre Loyalität gegenüber der Tutsi-Elite zugunsten einer von Hutu herbeigeführten Revolution aufgegeben und so den Machtaufstieg Habyarimanas in einem Hutu-Mehrheitsstaat unterstützt zu haben. Was den Genozid an sich betrifft, so sprechen Kritiker erneut der Kirche die direkte Verantwortung dafür zu, Hass geschürt, Mördern Deckung gegeben und Zufluchtsuchenden den Schutz in ihren Mauern verwehrt zu haben. Es gibt auch Stimmen, die sagen, die Kirche — als religiöse Institution, zu der die Mehrheit der ruandischen Bevölkerung aufschaute — sei moralisch dafür verantwortlich zu machen, dass sie nicht alles in ihrer Macht Stehende unternommen hat, um dem Morden Einhalt zu gebieten“ (Encyclopedia of Genocide and Crimes Against Humanity).

  • Ruanda
    Jahrbuch der Zeugen Jehovas 2012
    • [Bild auf Seite 193]

      Das Flugzeugwrack nach dem Anschlag bei Kigali

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