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RuandaJahrbuch der Zeugen Jehovas 2012
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DER VÖLKERMORD BEGINNT
Am Mittwoch, den 6. April wurde abends in der Nähe von Kigali ein Flugzeug abgeschossen. Mit an Bord saßen der Präsident von Ruanda und der Präsident von Burundi. Das Flugzeug ging in Flammen auf und alle Passagiere starben. Nur wenige hatten an jenem Abend etwas von dem Anschlag mitbekommen; der staatliche Radiosender schwieg sich aus.
Die Tage danach werden unsere drei Missionare (Ehepaar Bint und Henk van Bussel) wohl nie vergessen. Bruder Bint erzählt: „Am 7. April wurden wir in aller Frühe aus dem Schlaf gerissen, weil überall geschossen wurde und Handgranaten explodierten. Das war nicht ganz ungewöhnlich, denn die politische Situation im Land spitzte sich ja seit Monaten bedrohlich zu. Doch dann — wir waren gerade dabei, Frühstück zu machen — bekamen wir einen Anruf. Es war Emmanuel Ngirente aus dem Übersetzungsbüro, der uns erzählte, der lokale Rundfunk habe gerade den Flugzeugabsturz der beiden Präsidenten gemeldet und der Verteidigungsminister warne alle Einwohner Kigalis davor, das Haus zu verlassen.
Gegen 9 Uhr hörten wir Plünderer ins Nachbarhaus eindringen. Sie ermordeten die Mutter der Familie und schnappten sich das Auto.
Kurz danach standen sie auch vor unserem Grundstück, klingelten Sturm und hämmerten wie wild gegen das Metalltor. Wir machten keinen Mucks und rührten uns nicht. Aus irgendeinem Grund haben die Plünderer und Soldaten das Tor dann nicht aufgebrochen, sondern sind weitergezogen. Überall hörte man Explosionen und das Rattern der Gewehre. Keine Chance zu fliehen! Neben uns dröhnten die Schüsse, also hasteten wir in den Flur in der Mitte des Hauses, um bei dem Kugelhagel vor Irrläufern geschützt zu sein. Wir überlegten uns, unser Essen jetzt am besten zu rationieren und uns von nun an nur noch eine Mahlzeit am Tag zu teilen, denn uns war klar, dass das noch eine ganze Weile dauern würde. Am nächsten Tag — wir waren gerade fertig mit Essen und hörten im ausländischen Sender noch Nachrichten — schrie Henk: ‚Die steigen über unseren Zaun!‘
Was nun? Wir mussten sofort handeln. Wir rannten ins Badezimmer und schlossen uns dort ein. Dann beteten wir zusammen und flehten Jehova an, uns zu helfen, alles tragen zu können, was immer auch passieren würde. Wir hatten noch nicht einmal zu Ende gebetet, da hörten wir schon die Miliz und Plünderer Fenster und Türen einschlagen. Minuten später stürmten sie johlend ins Haus und stellten alles auf den Kopf. Es müssen so 40 Plünderer gewesen sein: Männer, Frauen und Kinder! Dazu noch die Miliz-Soldaten. Wir hörten, wie sie sich wegen unserer Sachen in die Wolle gerieten und dabei sogar Schüsse fielen.
Nach einiger Zeit — uns kam es wie eine Ewigkeit vor, aber dazwischen lag wohl nicht einmal eine Dreiviertelstunde — versuchten sie, ins Bad reinzukommen. Doch da das nicht ging, fingen sie an, die Tür einzuschlagen. Uns wurde klar, dass wir jetzt wohl besser rausgehen und uns zeigen sollten. Die Männer waren unter Drogen und der Wahnsinn stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Sie bedrohten uns mit Macheten und Messern. Jennie schrie laut heulend zu Jehova. Einer von ihnen holte mit der Machete aus und haute Henk mit der stumpfen Seite ins Genick. Er fiel in die Badewanne. Irgendwie schaffte ich es, an unser Geld zu kommen. Als ich es ihnen in die Hand drückte, zankten sie sich sofort darum.
Auf einmal merkten wir, dass uns ein junger Mann die ganze Zeit anstarrte. Wir kannten ihn nicht. Aber er uns. Bestimmt vom Predigtdienst! Er packte uns, schob uns zurück ins Badezimmer und sagte, wir sollten die Tür schließen. Er würde uns retten.
Etwa eine halbe Stunde lang hörten wir noch, wie die Plünderer wüteten. Dann wurde es ruhig. Nach einer Weile tauchte der junge Mann wieder auf und sagte uns, wir könnten jetzt rauskommen, aber es müsste ganz schnell gehen. So wie wir waren, gingen wir mit ihm mit, ohne noch irgendetwas im Haus zu holen. Draußen sahen wir einige unserer Nachbarn auf dem Boden liegen — man hatte sie umgebracht. Es war ein Bild des Grauens. Zwei Mitglieder der Präsidentengarde eskortierten uns zum Haus eines Offiziers in der Nähe. Der Offizier brachte uns dann zum Hôtel des Mille Collines, in das sich viele Leute geflüchtet hatten. Am 11. April wurden wir schließlich und endlich nach Kenia evakuiert — nach vielen angstvollen Stunden und einer nervenaufreibenden Militäraktion, in der wir auf einem Umweg aus der Stadt zum hinteren Teil des Flughafens verfrachtet wurden. Völlig zerzaust und abgerissen standen wir schließlich in der Anmeldung im Bethel in Nairobi. Einige Stunden später tauchte auch Henk wieder auf, der während der Evakuierung von uns getrennt worden war. Die Bethelfamilie überschlug sich fast, um uns zu helfen, und fing uns mit viel Liebe auf.“
GERETTET — WEIL EIN KLEINES MÄDCHEN BETETE
Einen Tag nach dem Flugzeugabsturz, bei dem die beiden Präsidenten umkamen, tauchten sechs Regierungssoldaten bei Bruder Gaspard Rwakabubu zu Hause auf. Ihre Augen waren blutunterlaufen, sie hatten eine starke Alkoholfahne und an ihrem ganzen Verhalten war zu sehen, dass sie unter Drogen standen. Sie wollten Waffen. Bruder Rwakabubu erklärte ihnen, dass er und seine Familie Zeugen Jehovas seien und deshalb keine Waffen hätten.
Zeugen Jehovas? Soweit die Soldaten wussten, waren das die Leute, die die Regierung nicht unterstützten und nichts für die Armee spendeten, weil sie neutral bleiben wollten. Das brachte sie erst richtig in Rage. Gaspard und seine Frau Melanie waren zwar keine Tutsi, aber die Hutu-Miliz „Interahamwe“ tötete nicht nur Tutsi, sondern auch gemäßigte Hutu, vor allem wenn es so aussah, als ob sie mit den Tutsi oder der Invasionsarmee sympathisierten.
Die Soldaten schlugen auf die beiden mit Stöcken ein und drängten sie dann mitsamt ihren fünf Kindern ins Schlafzimmer. Bettlaken wurden heruntergerissen und die Männer fingen an, sie um sie zu wickeln. Ein paar von ihnen hielten Granaten in der Hand. Es war klar, was sie vorhatten. Gaspard fragte, ob sie noch ein Gebet sprechen dürften.
Einer der Soldaten schnaubte verächtlich und fuhr ihm über den Mund. Es kam zu einem kurzen Wortwechsel zwischen den Soldaten und nach etwas Hin und Her erlaubten sie der Familie widerstrebend dann doch, zu beten: „In Ordnung, zwei Minuten.“
Alle beteten still zu Jehova, nur Deborah, ihr sechsjähriges Töchterchen, betete laut: „Jehova, sie wollen uns jetzt umbringen, aber wie sollen wir denn dann die Leute wieder besuchen, denen Papa und ich gepredigt haben und bei denen ich fünf Zeitschriften abgegeben habe? Sie warten doch auf uns und müssen unbedingt noch mehr über die Wahrheit wissen. Ich verspreche dir, wenn uns nichts passiert, werde ich Verkündigerin, lasse mich taufen und gehe in den Pionierdienst! Jehova, bitte! Rette uns!“
Die Soldaten sahen sie groß an und verwunderten sich nur. Schließlich meinte einer von ihnen: „Okay, wegen der Kleinen hier und ihrem Gebet lassen wir euch am Leben. Falls noch andere von uns herkommen, sagt ihnen, dass wir schon da waren.“b
ALLES KOMMT NOCH SCHLIMMER
Je stärker die Invasionsarmee (die Ruandische Patriotische Front oder RPF) die Hauptstadt Kigali bedrängte, umso brutaler wurde der Krieg. Die Interahamwe-Miliz geriet immer mehr unter Druck und richtete ein immer schlimmeres Blutbad an.
In der ganzen Stadt und an allen Kreuzungen wurden Straßensperren errichtet und mit Soldaten, bewaffneten Interahamwe-Milizionären und Anwohnern besetzt. Alle diensttauglichen Männer wurden gezwungen, zusammen mit der Interahamwe an den Straßenblockaden Tag und Nacht Wache zu stehen. Ziel der Blockaden? Tutsi ausfindig zu machen und zu ermorden.
Hunderttausende Ruander flohen, als sich das Morden auf das ganze Land ausweitete. Viele von ihnen, darunter auch Zeugen Jehovas, flüchteten sich in den Kongo und nach Tansania.
AUGE IN AUGE MIT KRIEG UND TOD
Einige unserer Brüder und Schwestern erzählen jetzt ein wenig, wie es war, als die Welt um sie herum in Stücke brach. Dabei ist zu bedenken, dass unsere ruandischen Brüder ja schon in den 80er- Jahren viele Feuerproben zu bestehen hatten — Feuerproben, die ihren Glauben und ihren Mut nur noch stärker gemacht und noch mehr veredelt haben. Weil sie so einen festen Glauben hatten, schafften sie es, „kein Teil der Welt“ zu bleiben: Sie beteiligten sich nicht an Wahlen, mischten nicht in der Politik mit und schlossen sich nicht den Bürgerwehren an (Joh. 15:19). Ihr Mut hat ihnen geholfen, die Folgen zu ertragen: Verachtung, Gefängnis, Verfolgung, Tod. Dieser feuererprobten inneren Haltung und ihrer Liebe zu Gott und zum Nächsten ist es zu verdanken, dass sich Jehovas Zeugen am Genozid nicht beteiligt haben. Mehr noch: Sie haben ihr Leben füreinander riskiert.
Viele Erlebnisse werden hier gar nicht geschildert. Die meisten Brüder möchten all die schrecklichen Einzelheiten am liebsten einfach vergessen, zumal ihnen nichts an Rache liegt. Die Geschichte ihres Glaubens wird bestimmt in unseren Herzen etwas entzünden. Sie wird in jedem von uns den Wunsch anfachen, noch viel mehr das zu praktizieren, was wahre Nachfolger Jesu Christi ausmacht: Liebe (Joh. 13:34, 35).
JEAN UND CHANTAL
Jean de Dieu Mugabo ist ein warmherziger und fröhlicher Bruder. Er fing 1982 mit seinem Bibelstudium an und musste schon vor seiner Taufe im Jahr 1984 drei Mal ins Gefängnis, weil er sich zur Wahrheit bekannte. 1987 heiratete er seine Chantal, die ebenfalls seit 1984 getauft war. Als der Genozid losging, hatten die beiden drei Kinder im Alter von 5 Jahren, 2 Jahren und 6 Monaten — alles Mädchen. Die zwei Großen wohnten bei den Großeltern außerhalb der Stadt; nur das Baby war bei den Eltern.
Vom ersten Tag des Völkermords an (7. April 1994) war kein Haus, in dem Tutsi wohnten, vor den Soldaten und der Interahamwe sicher. Auch Jean wurde festgenommen und mit Knüppeln verprügelt; er konnte jedoch entkommen und flüchtete sich zusammen mit einem anderen Bruder in einen Königreichssaal in der Nähe. Inzwischen versuchte Chantal, die nicht wusste, was mit ihrem Mann passiert war, panisch, mit ihrem Baby aus der Stadt zu kommen — zu ihren beiden anderen Töchtern.
Jean erzählt, wie es bei ihm weiterging: „Der Königreichssaal war früher eine Bäckerei gewesen, deshalb gab es da einen großen Kaminschacht. Eine Woche lang konnten wir uns einfach im Saal verstecken, und eine Hutu-Schwester brachte uns, wann immer es sicher genug war, etwas zu essen. Doch dann mussten wir uns im Dach verstecken — genau gesagt zwischen der Decke und den Wellblechplatten. Da sind wir in der brütenden Hitze fast vergangen. Es war zum Verzweifeln! Wir mussten unbedingt ein besseres Versteck finden. Vielleicht im Schornstein. Mit viel Mühe klopften wir ein paar Ziegel heraus und kletterten in den Kamin. Dort mussten wir dann zusammengekauert über einen Monat lang hocken.
Nicht weit von uns befand sich eine Straßensperre und die Männer von der Interahamwe kamen oft in den Saal herein zum Reden oder wenn es draußen regnete. Wir konnten sie da unten immer hören. Die Schwester versorgte uns weiter mit Essen, wann immer es ging. Manchmal dachte ich, ich könnte das alles nicht mehr länger aushalten. Aber wir beteten ununterbrochen um die Kraft zum Durchhalten. Am 16. Mai erfuhren wir dann von unserer Schwester, dass die Ruandische Patriotische Front die Kontrolle über diesen Stadtteil übernommen hatte und wir aus unserem Versteck endlich herauskommen konnten.“
Wie erging es in der Zwischenzeit seiner Frau Chantal? Sie erzählt: „Irgendwie schaffte ich es, am 8. April mit unserem Baby von zu Hause zu entkommen. Unterwegs begegnete ich zwei Schwestern. Die eine hieß Immaculée und war Hutu (das stand auch in ihrem Ausweis), die andere hieß Suzanne und war Tutsi. Eigentlich wollten wir zusammen nach Bugesera gehen, wo meine Eltern und meine anderen beiden Kinder wohnten. Bis dahin waren es etwa 50 Kilometer. Doch dann hörten wir, dass man auf allen Straßen, die aus der Stadt führten, Blockaden aufgestellt hatte. Also flüchteten wir nur bis zu einem Dorf am Stadtrand von Kigali, wo Immaculée einen Verwandten hatte, der ebenfalls in der Wahrheit war. Gahizi war Hutu und nahm uns lieb auf, und obwohl ihn die Nachbarn rundum bedrohten, tat er alles, um uns Tutsi zu helfen. Als die Regierungssoldaten und die Interahamwe jedoch davon Wind bekamen, erschossen sie ihn.
Danach wollten sie uns auch ermorden und führten uns runter zum Fluss. Wir waren in Todesangst und warteten darauf, dass sie abdrückten, da hörten wir sie mit einem Mal heftig streiten. ‚Nicht die Frauen töten! Das bringt uns nur Unglück‘, rief einer von ihnen. ‚Lieber nur die Männer töten!‘ André Twahirwa, der sich erst in der Woche zuvor hatte taufen lassen und uns gefolgt war, schaffte es dann irgendwie, uns von dort wegzuholen und zu sich nach Hause zu nehmen — trotz heftiger Proteste seiner Nachbarn. Am nächsten Tag ging er mit uns zurück nach Kigali in der Hoffnung, dort einen Ort zu finden, wo wir sicher waren. Er schleuste uns durch mehrere Straßensperren, die unser sicherer Tod gewesen wären. Die ganze Zeit über trug Immaculée mein Baby — für den Fall, dass man uns anhielt. So würde vielleicht wenigstens dem Baby nichts passieren. Suzanne und ich hatten unsere Ausweise zerrissen, damit man uns nicht nachweisen konnte, dass wir Tutsi waren.
An einer Straßensperre wurden wir schließlich von Interahamwe-Leuten angehalten. Sie herrschten Immaculée an: ‚Warum bist du mit diesen Tutsi unterwegs?‘, und wurden ihr gegenüber rabiat. Suzanne und ich durften nicht passieren. Immaculée und André gingen allein weiter zur Familie Rwakabubu. Dann kam André mit zwei anderen Brüdern, Simon und Mathias, wieder zurück. Unter Einsatz ihres Lebens halfen sie uns durch die letzte Straßensperre hindurch. Suzanne schlüpfte danach bei einer ihrer Verwandten unter und mich nahmen sie mit zu Rwakabubus.
Doch da konnte ich nicht bleiben. Das war viel zu gefährlich. Deshalb versuchten die Brüder, mich heimlich in einen Königreichssaal zu schaffen, wo sich schon andere Brüder und Schwestern, darunter zehn Tutsi, versteckt hielten. Es war ein schwieriges Unterfangen. Die ganze Zeit über blieb Immaculée treu an meiner Seite. Sie war einfach nicht davon abzuhalten. ‚Falls sie dich töten und ich überlebe‘, so sagte sie immer, ‚dann werde ich schauen, dass deinem Baby nichts passiert.‘ “ c
Nicht weit weg wohnte Védaste Bimenyimana. Er hatte seine Frau, die Tutsi war, und seine Kinder gerade noch in Sicherheit bringen können und war nun wieder da, weil er noch den Brüdern im Königreichssaal helfen wollte, an einen sicheren Ort zu kommen. Tatsächlich haben alle überlebt! Was für ein Geschenk!
Nach dem Genozid erfuhren Jean und Chantal, dass man ihre Eltern und ihre beiden Mädchen ermordet hatte. Dazu ungefähr 100 weitere Verwandte. Ein Verlust, bei dem einem fast die Worte versagen. Wie haben sie all das nur verkraftet? „Am Anfang war es kaum zu ertragen“, sagt Chantal. „Wir waren wie betäubt. So viele Menschen waren gestorben! Es war einfach unfassbar! Wir konnten es nur in die Hand Jehovas legen und uns daran aufrichten, dass wir unsere Kinder in der Auferstehung wiedersehen.“
75 (!) TAGE VERSTECKT
Tharcisse Seminega hatte sich 1983 im Kongo taufen lassen und lebte in der Zeit des Genozids gerade in der ruandischen Stadt Butare, circa 120 Kilometer von Kigali. „Nach dem Flugzeugattentat in Kigali sickerte zu uns durch, dass alle Tutsi getötet werden sollten“, erzählt er. „Zwei Brüder überlegten hin und her, wie sie uns über Burundi zur Flucht verhelfen konnten, aber sämtliche Straßen und Wege wurden von der Interahamwe bewacht.
Auch unser Haus wurde von vier Soldaten bewacht. Einer hatte in etwa 200 Meter Entfernung ein Maschinengewehr postiert. Wir saßen fest und wussten nicht, wohin. Ich schrie zu Jehova Gott im Gebet: ‚Jehova, wir wissen nicht mehr ein und aus. Nur du kannst uns jetzt noch retten!‘ Am Abend kam ein Bruder zu unserem Haus gerannt. Er hatte Angst, wir seien schon alle tot. Die Soldaten erlaubten ihm, für ein paar Minuten ins Haus zu gehen und nachzuschauen. Er war so froh, dass wir alle noch lebten, und irgendwie brachte er es fertig, zwei unserer Kinder mit zu sich nach Hause zu nehmen. Dann erzählte er Bruder Justin Rwagatore und Joseph Nduwayezu, dass wir im Haus festsaßen und Hilfe brauchten. Sie reagierten sofort. Noch in derselben Nacht holten sie uns heraus, obwohl es wirklich gefährlich und schwierig war, und Justin nahm uns erst einmal mit zu sich nach Hause.
Wir konnten aber nicht lange bei ihm bleiben, denn schon am nächsten Tag hatte sich herumgesprochen, dass wir uns dort versteckten. Noch am selben Tag ließ uns ein gewisser Vincent wissen, die Interahamwe wolle uns umbringen und würde jeden Moment zuschlagen. Vincent hatte früher einmal mit Justin die Bibel studiert, sich aber nicht für die Wahrheit durchringen können. Er schlug vor, dass wir uns vorläufig im Gestrüpp in der Nähe von Justins Haus versteckten. Als es dann dunkel war, führte er uns zu sich und versteckte uns in einer runden, fensterlosen Lehmhütte mit Strohdach, die als Unterstand für die Ziegen diente.
Viele lange Tage und Nächte vergingen. Die Hütte stand in der Nähe einer Kreuzung, nur ein paar Meter entfernt vom belebtesten Markt der ganzen Region! Immer wieder bekamen wir Gesprächsfetzen mit: Die Leute erzählten sich, was sie den Tag über gemacht hatten — auch, wen sie schon alles umgebracht hatten und was sie noch für entsetzliche Gräueltaten vorhatten. Das machte uns nur noch mehr Angst und wir beteten um unser Leben.
Vincent tat alles, was er konnte, um für uns zu sorgen. Einen ganzen Monat lang blieben wir in seiner Hütte, doch Ende Mai wurde es dort zu gefährlich. Mittlerweile war nämlich die Interahamwe aus Kigali hierher nach Butare geflohen. Deshalb sollten wir nun besser bei einem Bruder untergebracht werden, der unter seinem Haus eine Art Keller hatte, wo er schon drei andere Zeugen versteckt hielt. Mitten in der Nacht ging es los. Es war eine gefährliche Aktion. Viereinhalb Stunden waren wir zu Fuß unterwegs, bis wir bei dem Bruder ankamen. Die ganze Zeit über regnete es in Strömen. Doch das war ein Glück, denn so konnten uns die Mörder nicht so leicht entdecken.
Unser neues Versteck war eine Grube circa 1,5 Meter unter der Erde. Eine Holzdiele diente als Klapptür. Danach mussten wir eine Leiter hinunterklettern und durch einen engen Tunnel kriechen, bis wir in dem rund 4 Quadratmeter großen ‚Keller‘ waren. Es roch nach Schimmel und bis auf einen winzigen Lichtschimmer, der durch einen Riss zu uns durchdrang, war es stockdunkel. Wir wagten nicht, eine Kerze anzuzünden, das hätte uns verraten können. Dieses Loch, in dem man wirklich Platzangst bekam, teilten meine Frau Chantal, unsere fünf Kinder und ich uns mit den drei anderen Brüdern — 6 Wochen lang! Doch bei all dem, was wir durchmachten, haben wir immer wieder Jehovas Hand gespürt. Brüder riskierten ihr Leben, um uns Essen, Medikamente und liebe Worte zukommen zu lassen. Ab und zu konnten wir tagsüber dann doch eine Kerze anzünden, damit wir gemeinsam in der Bibel, im Wachtturm oder den Tagestext lesen konnten.
Jede Geschichte hat ein Ende. Auch unsere. Am 5. Juli 1994 hörten wir von Vincent, dass Butare jetzt in den Händen der Invasionsarmee war. Wir konnten also aus dem Keller herauskommen. Als die Leute uns sahen, wollten sie gar nicht glauben, dass wir Ruander waren. Wir waren ganz bleich geworden, weil wir ja all die Wochen keinerlei Tageslicht zu sehen bekommen hatten. Eine ganze Weile lang konnten wir auch nicht laut reden, sondern nur flüstern. Es dauerte einige Wochen, bis wir uns etwas erholt hatten.
Meine Frau war danach wie verwandelt. Zehn Jahre lang hatte sie sich dagegen gewehrt, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren. Doch jetzt hielt sie nichts mehr auf. Wenn man sie fragte, warum, sagte sie immer: ‚Es hat mich tief berührt, mit wie viel Liebe die Brüder für uns da waren und was sie alles auf sich genommen haben, um uns zu retten. Außerdem habe ich gespürt, dass Jehova wirklich mächtig ist und seine Hand über uns gehalten hat. Er hat uns vor den Macheten der Mörder gerettet.‘ Sie gab sich Jehova hin und ließ sich gleich auf dem ersten Kongress nach dem Krieg taufen.
Wir können gar nicht sagen, wie unendlich dankbar wir all den Brüdern und Schwestern sind, die mitgeholfen haben, dass wir überleben konnten — ob durch ihre Taten oder durch ihre innigen Gebete. Wir haben ihre tiefe und ehrliche Liebe zu spüren bekommen — eine Liebe, für die es keine ethnischen Schranken gibt.“
EIN HELFER BRAUCHT SELBST HILFE
Einige Jahre nach der Rettungsaktion von Familie Seminega brauchte Justin Rwagatore selbst Hilfe. Er wurde nämlich zusammen mit anderen Brüdern verhaftet, weil sie politisch neutral geblieben waren. Deswegen war er 1986 unter der damaligen Regierung schon einmal verhaftet worden. Eine Abordnung Brüder sollte nun unseren politisch neutralen Standpunkt klarstellen. Mit dabei war auch Bruder Seminega. Er erzählte den Behörden, dass er und seine Familie nicht mehr am Leben wären, wenn Justin ihnen nicht geholfen hätte. Daraufhin wurden die Brüder alle freigelassen.
Viele nahmen die Wahrheit an, weil sie gesehen hatten, wie sich die Brüder beim Genozid verhielten. Zum Beispiel Suzanne Lizinde, die sich im Januar 1998 taufen ließ: Sie hatte mit eigenen Augen beobachtet, wie ihre Kirche — die katholische Kirche — beim Genozid mitgemacht hatte, und war sehr angetan davon, wie sich im Gegensatz dazu die Zeugen in ihrer Gegend verhalten hatten und wie viel Liebe sie zueinander hatten. Sie bewegte sich schnell in Richtung Taufe und versäumte keine einzige Zusammenkunft, obwohl sie dazu 5 Kilometer weit durch hügeliges Gelände marschieren musste, und das mit ihren 65 Jahren. Auch ihre Familie fand durch sie zur Wahrheit. Heute ist einer ihrer Söhne Ältester und einer ihrer Enkel Dienstamtgehilfe.
HUNDERTTAUSENDE FLIEHEN
Gehen wir kurz zurück zu Henk van Bussel, den man ja 1992 als Missionar nach Ruanda geschickt hatte. Nachdem er im April 1994 nach Kenia evakuiert worden war, reiste er mehrmals in den Ostkongo nach Goma, um dort die Hilfsaktionen für die ruandischen Flüchtlinge zu unterstützen. An den Grenzübergängen liefen die Brüder auf kongolesischer Seite auf und ab, hielten die Publikationen hoch und sangen oder pfiffen Königreichslieder, damit die Zeugen, die aus Ruanda flohen, sie auch gleich finden würden.
Damals herrschte große Panik. Hunderttausende flohen in den Kongo und nach Tansania, während der Krieg zwischen den Regierungstruppen und der Ruandischen Patriotischen Front tobte. Sammelstelle für die Brüder, die nach Goma flohen, war der Königreichssaal. Später wurde kurz vor der Stadt ein Flüchtlingslager für gut 2 000 Personen eingerichtet, und zwar ausschließlich für Zeugen Jehovas, deren Kinder und Interessierte. Ähnliche Lager kamen in anderen Gegenden des Ostkongos dazu.
Bei den meisten Flüchtlingen, die keine Zeugen Jehovas waren, handelte es sich um Hutu, die Angst vor Repressalien hatten. Bei unseren Brüdern flohen hingegen Hutu und Tutsi gemeinsam. Tutsi über die Grenze nach Goma hineinzubekommen war sehr gefährlich, denn nach wie vor wurde Jagd auf sie gemacht. Um unsere Brüder, die Tutsi waren, aus dem Land zu schleusen, musste man zeitweise pro Kopf 100 Dollar bezahlen.
Im Kongo wollten die Brüder dann unbedingt zusammenbleiben und nichts mit der Interahamwe zu tun haben, die in den Flüchtlingslagern der Vereinten Nationen aktiv war. Außerdem waren die meisten Flüchtlinge, die keine Zeugen waren, für die bisherige Regierung und konnten Jehovas Zeugen nicht leiden. Und schon gar nicht gemocht wurden sie von der Interahamwe, denn sie waren ja nicht auf ihrer Seite gewesen. Darum wollten sich die Brüder von all diesen Leuten fernhalten — auch um ihre Glaubensbrüder, die Tutsi waren, zu schützen.
Da unsere Brüder ja ihr ganzes Hab und Gut in Ruanda zurückgelassen hatten, brauchten sie Hilfe. Deshalb schickten Jehovas Zeugen aus Belgien, Frankreich, Kenia, dem Kongo und der Schweiz sowohl Geld, Medikamente, Lebensmittel und Kleidung als auch medizinisches Fachpersonal. Unter den ersten Hilfsgütern, die eingeflogen wurden, befanden sich viele kleine Zelte, die das Bethel in Frankreich geschickt hatte. Später lieferte das belgische Bethel noch Bungalowzelte, in denen ganze Familien Platz hatten. Auch Feldbetten und Luftmatratzen wurden eingeflogen. Und der kenianische Zweig schickte über zwei Tonnen Kleidung und mehr als 2 000 Decken.
CHOLERA BRICHT AUS
Über 1 000 Zeugen und Interessierte hatten im Königreichssaal in Goma und auf dem angrenzenden Gelände Schutz gesucht. Doch dann brach in der Stadt wegen der ungeheuren Menge an Flüchtlingen zu allem Unglück noch Cholera aus. Das kongolesische Zweigbüro schickte umgehend Medikamente, damit man die Epidemie bekämpfen konnte. Bruder van Bussel flog von Nairobi mit 60 Kartons Medikamenten nach Goma. Der Königreichssaal wurde vorübergehend in ein Krankenhaus umfunktioniert und man versuchte, die Cholerakranken von den anderen zu trennen. Loic Domalain und ein anderer Bruder, beide Ärzte, sowie Aimable Habimana, ein medizinischer Assistent aus Ruanda, setzten sich unermüdlich und aufopferungsvoll ein. Eine große Hilfe in der Zeit waren auch Bruder Hamel aus Frankreich und viele andere Brüder und Schwestern, die ihre medizinischen Kenntnisse einbrachten und sich um die Kranken kümmerten.
Trotz der intensiven Versuche, die Cholera einzudämmen, erkrankten doch über 150 Brüder und Interessierte daran; um die 40 starben, bevor man der Krankheit Herr werden konnte. Etwas später mietete man ein großes Stück Land und richtete darauf ein Flüchtlingslager für Jehovas Zeugen ein. Hier wurden Hunderte von kleinen Zelten aufgestellt, außerdem schickte Kenia ein riesiges Zelt, das als Krankenhaus diente. Als amerikanische Gesundheitshelfer das Lager besuchten, waren sie sehr beeindruckt, wie ordentlich und sauber alles war.
Anfang August 1994 sorgte das Hilfskomitee in Goma für mittlerweile 2 274 Flüchtlinge (Zeugen, Kinder, Interessierte). Viele Brüder waren auch nach Bukavu und Uvira (ebenfalls im Ostkongo) und nach Burundi geflüchtet. 230 weitere Brüder lebten in einem Flüchtlingslager in Tansania.
Als die Brüder vom Übersetzungsbüro in Kigali nach Goma fliehen mussten, mieteten sie dort ein Haus, um weiter übersetzen zu können. Das ging nur, weil sie es geschafft hatten, einen Computer und einen Generator mit nach Goma zu retten — und das mitten im Krieg!
Weder die Post noch das Telefon funktionierte in Goma, und wenn, konnte man sich nicht darauf verlassen. Doch es gab einige Brüder, die auf dem Flughafen arbeiteten. Und da zwischen Goma und Nairobi eine wöchentliche Flugverbindung bestand, konnte das übersetzte Material und andere Post mithilfe dieser Brüder nach Nairobi geschickt werden. Auf demselben Weg kam auch Post aus Nairobi.
Emmanuel Ngirente und zwei weitere Übersetzer taten, was sie konnten, um alles zu übersetzen, aber manche Wachtturm-Artikel mussten sie auslassen, weil es der Krieg und die Umstände einfach nicht möglich machten. Diese Artikel wurden später aber noch nachübersetzt, dann als spezielle Broschüren veröffentlicht und von den Brüdern im Versammlungsbuchstudium studiert.
DAS LEBEN IN DEN FLÜCHTLINGSLAGERN
Der Flüchtlingsstrom aus Kigali war noch immer nicht abgerissen, als Francine in eins der Lager der Brüder gebracht wurde. Sie war nach der Ermordung ihres Ehemanns Ananie nach Goma geflüchtet. Wie sah das Leben im Lager aus? Sie erzählt: „Jeden Tag waren einige Brüder und Schwestern dazu eingeteilt, für das Essen zu sorgen. Meistens machten wir zum Frühstück etwas ganz Einfaches wie Hirse- oder Maisgrütze. Dann kümmerten wir uns noch um das Mittagessen und wenn wir alles fertig hatten, konnten wir in den Dienst gehen. Meist predigten wir Familienangehörigen, die mit uns im Lager lebten, aber keine Zeugen waren, und den Menschen, die außerhalb des Lagers lebten. Die Interahamwe in den anderen Lagern war allerdings gar nicht davon erbaut, dass wir Zeugen uns in gesonderten Lagern aufhielten, und nach einer gewissen Zeit wurde es brenzlig.“
Im November 1994 hatte sich die Situation in Ruanda so weit beruhigt, dass die Brüder dorthin zurückkehren konnten. Das war sogar ratsam, denn in den anderen Lagern, die nicht von Jehovas Zeugen unterhalten wurden, war die Lage sehr instabil. Allerdings hoffte die Interahamwe, sich noch einmal neu zu formieren und Ruanda erneut anzugreifen, und betrachtete deshalb jeden, der vom Kongo nach Ruanda zurückging, als Verräter. Der Weg zurück war also mit großen Hindernissen gepflastert.
Die Brüder informierten die Regierung in Ruanda darüber, dass Jehovas Zeugen, die ja im Krieg neutral und in den Völkermord an den Tutsi in keiner Weise verstrickt gewesen waren, wieder heimkehren wollten. Die Regierung verwies sie an das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR), da es dafür die nötigen Fahrzeuge hatte. Doch war klar, dass die Interahamwe auf der kongolesischen Seite alle aufgehalten hätte, also mussten sich die Brüder etwas einfallen lassen.
Und so gaben sie bekannt, in Goma würde ein Tagessonderkongress stattfinden, und fertigten dafür sogar Kongressplakate an. Unter der Hand ließen sie die Brüder jedoch wissen, dass sie an diesem Tag zurück nach Ruanda gebracht werden würden. Damit die Aktion keinen Verdacht erregte, wurden alle gebeten, ihre Habseligkeiten im Lager zu lassen und nur ihre Bibeln und ihre Liederbücher mitzunehmen — als ob sie eben zu einem Kongress gingen.
Francine erinnert sich noch lebhaft daran: Sie mussten erst einige Stunden zu Fuß gehen, bis dann an einer Stelle endlich eine Reihe Lkws auf sie warteten und sie zur Grenze brachten. Auf der ruandischen Seite standen schon Fahrzeuge des UNHCR bereit, die sie dann nach Kigali und von da aus in ihre Heimatregionen fuhren. So konnten im Dezember 1994 tatsächlich die meisten Brüder mitsamt ihren Familien und Interessierten wieder nach Ruanda zurückgeführt werden. In der belgischen Zeitung Le Soir vom 3. Dezember 1994 war zu lesen: „1 500 Flüchtlinge haben beschlossen, aus Zaire [Kongo] nach Ruanda zurückzukehren, weil sie das Gefühl haben, dort nicht mehr sicher genug zu sein. Bei den Flüchtlingen handelt es sich um Zeugen Jehovas, die oberhalb vom Flüchtlingslager Katale ein eigenes Lager eingerichtet haben. Jehovas Zeugen sind von der vorherigen Regierung besonders verfolgt worden, weil sie sich weigerten, Waffen zu tragen und sich an politischen Kundgebungen zu beteiligen.“
Nach ihrer Rückkehr nach Ruanda konnte Francine einen Bezirkskongress in Nairobi besuchen. Das Zusammensein mit den Brüdern und Schwestern baute sie sehr auf und sie kam langsam über den Tod ihres Mannes hinweg. Sie kehrte in das Übersetzungsbüro zurück, das man mittlerweile in Kigali wieder eingerichtet hatte, und heiratete später Emmanuel Ngirente. Die beiden sind bis heute treu im Bethel.
Wie ist Francine in der schlimmen Kriegszeit mit ihren Gefühlen klargekommen? Sie sagt: „Wir hatten damals nur eins im Sinn: Wir müssen bis zum Schluss durchhalten. Und wir hatten uns fest vorgenommen, uns in das entsetzliche Grauen nicht zu sehr hineinzudenken. Ich weiß noch, dass mir Habakuk 3:17-19 viel Mut gemacht hat. Da steht nämlich, wie man in schwierigen Situationen Freude finden kann. Und auch meine Brüder und Schwestern haben mich oft aufgemuntert. Einige haben mir geschrieben. All das hat mir geholfen, mich fest an Jehova zu halten und nach vorn zu sehen. Ich hab mir immer in Erinnerung gerufen, dass Satan viele, viele Tricks hat. Konzentrieren wir uns zu sehr auf e i n e Problematik, kann er uns womöglich mit einer anderen eine Falle stellen. Wir können auf die eine oder andere Weise schwach werden und müssen darum immer aufpassen.“
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RuandaJahrbuch der Zeugen Jehovas 2012
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In dem Genozid wurden auch um die 400 Zeugen Jehovas umgebracht, darunter Hutu, die ihre Glaubensbrüder, die Tutsi waren, schützen wollten. Kein Zeuge starb durch die Hand eines Glaubensbruders.
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