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RuandaJahrbuch der Zeugen Jehovas 2012
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UND WIEDER DIE NEUTRALITÄTSFRAGE
Seit der rechtlichen Anerkennung im Jahr 1992 genießen Jehovas Zeugen im Land zwar Religionsfreiheit, doch die Neutralitätsfrage ist nach wie vor aktuell. In den letzten 15 Jahren sind Hunderte Brüder verhaftet worden, weil sie nicht an den Nachtpatrouillen teilnahmen, die der Aufsicht des Militärs unterliegen. Doch nach einigen Gesprächen mit den zuständigen Ministern wurde den Brüdern schließlich zugestanden, stattdessen andere Dienste zu leisten.
In den letzten Jahren haben 215 Lehrer ihre Stelle verloren, da sie nicht an einem politisch orientierten Seminar teilnehmen wollten. Einige Zeit danach wurden 118 Kinder von den Schulen verwiesen, weil sie die Nationalhymne nicht mitsangen. Beauftragte des Zweigbüros suchten das Gespräch mit den Behörden und nach etlichen Monaten durften die meisten Kinder wieder zur Schule zurück. Mit Blick auf die Geschichte der Zeugen Jehovas in Ruanda erklärten die Brüder den Behörden, dass man sie 1986 wegen ihrer Neutralität ins Gefängnis gesteckt hatte, dass aber gerade diese Neutralität 1994 mit ein Hauptgrund dafür war, warum sie sich nicht am Genozid beteiligten (Joh. 17:16).
Jehovas Zeugen sind gesetzestreue Bürger und politisch neutral, ganz gleich, welche Regierung an der Macht ist. Das lässt sich schön an der Geschichte von François-Xavier Hakizimana festmachen. Er wurde 1986 wegen der Neutralitätsfrage 18 Monate ins Gefängnis gesperrt. Dann kam der Genozid und der Regierungswechsel. Trotzdem wurde er 1997/1998 erneut inhaftiert — und zwar wieder aus demselben Grund! Das ist ein Paradebeispiel dafür, dass Jehovas Zeugen grundsätzlich neutral bleiben und nie gegen die Regierung arbeiten, egal welche an der Macht ist. Ihre Neutralität als Christen ist fest in der Bibel verankert.
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RuandaJahrbuch der Zeugen Jehovas 2012
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[Bild auf Seite 248]
François-Xavier Hakizimana
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