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Hieronymus — umstritten, aber bahnbrechend auf dem Gebiet der BibelübersetzungDer Wachtturm 1999 | 1. Januar
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Seine Arbeit an den Hebräischen Schriften wollte Hieronymus auf die Septuaginta stützen. Diese ursprünglich im dritten Jahrhundert v. u. Z. geschaffene griechische Übersetzung der Hebräischen Schriften hielten viele für unmittelbar von Gott inspiriert. Deshalb war die Septuaginta unter den griechischsprechenden Christen jener Zeit weit verbreitet.
Während Hieronymus mit seiner Arbeit vorankam, fiel ihm jedoch die uneinheitliche Wiedergabe verschiedener griechischer Handschriften auf, wie er sie auch in den lateinischen Handschriften festgestellt hatte. Hieronymus wurde immer unzufriedener. Schließlich kam er zu der Einsicht, wenn er eine verläßliche Übersetzung schaffen wolle, müsse er die griechischen Handschriften, einschließlich der hochgeachteten Septuaginta, beiseite lassen und sich direkt mit dem hebräischen Urtext beschäftigen.
Diese Entscheidung löste einen Aufschrei der Empörung aus. Hieronymus wurde von manchen als Textverfälscher, gar als Gotteslästerer bezeichnet, der die Überlieferungen der Kirche den Juden zuliebe aufgebe. Selbst Augustinus, der führende Kirchentheologe der damaligen Zeit, bat Hieronymus inständig, zum Text der Septuaginta zurückzukehren, mit den Worten: „Wenn man deine Übersetzung in vielen Kirchen regelmäßiger zu lesen beginnt, muß es in bezug auf die Heilige Schrift betrüblicherweise zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den griechischen und den lateinischen Kirchen kommen.“
Augustinus befürchtete, die Kirche könnte sich entzweien, wenn die westlichen Kirchen den — auf die hebräischen Texte gestützten — lateinischen Text des Hieronymus verwendeten, die griechischen Kirchen des Ostens hingegen weiterhin die Septuaginta.b Darüber hinaus äußerte Augustinus seine Bedenken, die Septuaginta gegen eine Übersetzung auszutauschen, die niemand anders als Hieronymus verteidigen konnte.
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Hieronymus — umstritten, aber bahnbrechend auf dem Gebiet der BibelübersetzungDer Wachtturm 1999 | 1. Januar
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die östliche Christenheit hingegen verwendet bis heute die Septuaginta
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