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SurinamJahrbuch der Zeugen Jehovas 1990
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„Baut einen Königreichssaal, der gleichzeitig als Kongreßsaalbühne dienen kann.“ Wie? „Hebt den Boden des Königreichssaals um etwa 1 m an, und setzt zwei große Schiebetüren in eine der Seitenwände des Saals. Öffnet man diese Türen während der Kongresse, wird der Saal zur Bühne. Baut dann ein großes Dach vor diese Bühne, um die Zuhörer vor Sonne und Regen zu schützen, und ihr habt einen für die Tropen geeigneten Kongreßsaal.“
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SurinamJahrbuch der Zeugen Jehovas 1990
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Der erste Königreichssaal im Regenwald
Im September 1976 erhielt die neue Versammlung in Godo Olo weiteren Aufschwung, als sich vier junge Zeugen, die von Beruf Lehrer sind, am Tapanahoni niederließen. „Wir gingen zwar dorthin, um in der Schule zu unterrichten“, erklärt Hartwich Tjon A San, einer der Lehrer, „aber in erster Linie wollten wir mit der neuen Versammlung zusammenarbeiten.“ Und wie sie arbeiteten! Geduldig brachten sie ihren Brüdern, die Analphabeten waren, Lesen und Schreiben bei, und danach boten sie der Versammlung auch bei ihrem nächsten Projekt bereitwillig ihre Hilfe an: dem Bau eines Königreichssaals in Godo Olo.
Zuvor hatte der Dorfälteste Alufaisi den Brüdern ein Landstück angeboten, auf dem sie den Saal errichten konnten. Aber wie sollten sie die Sache in Angriff nehmen? Die Brüder hatten kein Geld. Doch sie überlegten: „Der Wald liefert Holz. Der Fluß liefert Sand und Kies. Und Jehova gibt uns die Kraft, die Materialien zusammenzutragen.“ Das einzige, was ihnen also fehlte, war Zement, aber es war ja auch noch das Kanu Noah da.
Da Noah als sicheres und geeignetes Transportmittel galt, zahlten Regierungsangestellte rund 2 200 Gulden Miete im Jahr für dieses Boot, um damit zur Küste zu fahren. Mit dem Geld kauften die Brüder Zement in der Hauptstadt. Aber wie sollte man diesen nach Godo Olo bringen? Wieder hieß die Lösung Noah.
In Albina luden Do Amedon, ein großer, muskulöser Buschneger und angesehener Steuermann, sowie andere Brüder 40 Zentnersäcke Zement in den korjaal. Dann steuerten sie den tief im Wasser liegenden Einbaum Noah den Maroni hinauf und anschließend Richtung Süden zu den sulas (Stromschnellen), die Namen haben wie Manbari (Menschenschrei [beim Durchfahren der Stromschnelle]) und Pulugudu (Verlorene Besitztümer [in den Stromschnellen versank schon so manches Boot, und die Leute verloren ihre Besitztümer]). Würden die Brüder unbeschadet durchkommen?
Die Besatzung hörte das Tosen des ersten Katarakts. Vor ihnen stürzte der Fluß über eine Menge von Felsbrocken, wobei er einer riesigen Treppe glich; die Wassermassen ergossen sich über große Steine, die ihnen den Weg versperrten, zwängten sich durch gefährliche Kanäle und prallten gegen Noah. Der Bruder, der am Bug stand, suchte den wilden Fluß nach einer Durchfahrt ab. Dann steckte er seinen langen Stab in das tosende Wasser, duckte sich und dirigierte Noah in einen Kanal. Er gab ein Zeichen. Der Motor wurde abgestellt und Noah am Fuße der sula festgemacht.
Do Amedon legte sich schwungvoll einen Zementsack auf den Kopf. Indem er von einem rutschigen Felsen zum nächsten sprang, kletterte er mühsam über die Stromschnellen und ließ den Sack an einer trockenen Stelle herunter. Die anderen Brüder folgten. Ein Sack nach dem anderen wurde hinauftransportiert. Nun zogen die Brüder Noah vorsichtig durch das schäumende Wasser und luden anschließend die Säcke wieder ein. Die Reise ging bis zur nächsten sula weiter, wo das Hochheben, Springen, Ziehen und Wiederbeladen wiederholt wurde. Nach sieben Stromschnellen und 11 Tagen erreichte der Zement Godo Olo.
Inzwischen hatten andere Brüder Bäume gefällt, während die Schwestern und Kinder 250 Fässer Sand und Kies zur Baustelle befördert hatten. Der Bau begann, und ein Jahr später, am 15. April 1979, wurde der erste Königreichssaal im Regenwald der Bestimmung übergeben.
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