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Titelseite/ImpressumseiteSollte man an die Dreieinigkeit glauben?
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Auflage 2007
Diese Veröffentlichung wird im Rahmen eines weltweiten gottesdienstlichen Werks zur Verfügung gestellt, das durch freiwillige Spenden unterstützt wird
Wenn nicht anders vermerkt, sind die Bibelzitate der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen entnommen
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InhaltSollte man an die Dreieinigkeit glauben?
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Inhalt
3 Wie wird die Dreieinigkeit erklärt?
5 Ist es eine eindeutige biblische Lehre?
7 Wie hat sich die Dreieinigkeitslehre entwickelt?
12 Was sagt die Bibel über Gott und Jesus?
16 Ist Gott stets höher als Jesus?
20 Der heilige Geist — Gottes wirksame Kraft
23 Wie verhält es sich mit den „Beweistexten“ für die Dreieinigkeit?
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VorwortSollte man an die Dreieinigkeit glauben?
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Vorwort
Es gibt viele, die sagen, daß sie an die Dreieinigkeit glauben, doch ihre Auffassungen davon unterscheiden sich.
Was ist eigentlich unter Dreieinigkeit zu verstehen?
Wird sie in der Bibel gelehrt?
Ist Jesus Christus der allmächtige Gott und Teil der Dreieinigkeit?
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Sollte man daran glauben?Sollte man an die Dreieinigkeit glauben?
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Sollte man daran glauben?
GLAUBST du an die Dreieinigkeit? In der Christenheit glauben die meisten Leute daran. Schließlich ist die Lehre schon seit Jahrhunderten das Zentraldogma der Kirchen.
Aus diesem Grund würde man denken, sie sei unangefochten. Aber dem ist nicht so, und in letzter Zeit haben sogar einige ihrer Verfechter die Kontroverse noch mehr angeheizt.
Warum muß man das Thema ernst nehmen? Weil Jesus sagte: „Das aber ist das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus.“ Folglich hängt unsere Zukunft davon ab, daß wir die wahre Natur Gottes kennen, und das bedeutet, zur Wurzel der Dreieinigkeitskontroverse vorzudringen. Warum also die Lehre nicht einmal näher prüfen? (Johannes 17:3, Jerusalemer Bibel [JB]).
Es gibt verschiedene trinitarische Auffassungen. Im allgemeinen lautet jedoch die Lehre von der Dreieinigkeit: In Gott sind drei Personen, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist; doch sind die drei Personen nur e i n Gott. Alle drei Personen sind gleich groß, allmächtig, unerschaffen und gleich ewig.
Andere dagegen sagen, die Lehre von der Dreieinigkeit sei eine Irrlehre, Gott, der Allmächtige, sei ein Wesen für sich, er sei ewig und allmächtig. Ferner erklären sie, der vormenschliche Jesus sei den Engeln gleich gewesen, eine Geistperson für sich, von Gott erschaffen, und deshalb müsse er einen Anfang gehabt haben. Sie lehren, daß Jesus Gott, dem Allmächtigen, nie in irgendeiner Weise gleich gewesen sei; er sei ihm immer untergeordnet gewesen und sei es noch. Sie glauben auch, daß der heilige Geist keine Person ist, sondern Gottes Geist, seine wirksame Kraft.
Verfechter der Dreieinigkeit sagen, diese Lehre werde nicht nur durch die kirchliche Tradition gestützt, sondern auch von der Heiligen Schrift. Kritiker der Lehre entgegnen, es sei keine biblische Lehre. In einem Geschichtswerk heißt es sogar: „Dieser Begriff [Trinität] ist ausschließlich heidnischen Ursprungs“ (The Paganism in Our Christianity).
Wenn die Dreieinigkeitslehre wahr ist, dann ist es für Jesus herabsetzend, zu sagen, er sei nie ein Teil einer Gottheit gewesen und nie gleich groß wie Gott. Handelt es sich dabei aber um eine Irrlehre, ist es für Gott, den Allmächtigen, herabsetzend, wenn von jemand anders gesagt wird, er sei gleich groß wie er; noch schlimmer ist es, Maria die „Mutter Gottes“ zu nennen. Wenn die Trinitätslehre falsch ist, dann sind Worte wie die folgenden, die dem Buch Der Glaube in der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung entnommen sind, gottentehrend: „Wer diesen [Glauben] nicht in seinem ganzen Umfange und unverletzt bewahrt, wird ohne Zweifel ewig verlorengehen. Dies ist aber der katholische Glaube: Wir verehren den e i n e n G o t t in der D r e i f a l t i g k e i t.“
Wir haben somit allen Grund, die Wahrheit über die Dreieinigkeit kennenzulernen. Bevor wir jedoch ihren Ursprung und ihren Anspruch auf Wahrhaftigkeit untersuchen, wäre es vorteilhaft, sie genauer zu erläutern. Was ist eigentlich unter Dreieinigkeit zu verstehen? Wie wird sie von ihren Verfechtern erklärt?
[Bilder auf Seite 2]
Links: Ägyptische Skulptur aus dem 2. Jahrtausend (v. u. Z.); Triade: Amon-Ra, Ramses II., Mut. Rechts: Trinitätsskulptur aus dem 14. Jahrhundert u. Z., bestehend aus Jesus Christus, dem Vater und dem heiligen Geist. Man beachte, daß die drei Personen insgesamt nur vier Beine haben.
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Wie wird die Dreieinigkeit erklärt?Sollte man an die Dreieinigkeit glauben?
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Wie wird die Dreieinigkeit erklärt?
DIE katholische Kirche gibt folgende Erklärung: „Der Ausdruck ‚Dreifaltigkeit‘ bezeichnet die Zentrallehre der christlichen Religion ... Daher heißt es im Athanasianischen Glaubensbekenntnis: ‚So ist der Vater Gott, der Sohn Gott, der Heilige Geist Gott, und doch sind es nicht drei Götter, sondern es ist nur Ein Gott.‘ In dieser Dreifaltigkeit sind die Personen alle gleich ewig und gleich groß; alle sind unerschaffen und allmächtig“ (The Catholic Encyclopedia).
Fast alle anderen Kirchen der Christenheit vertreten die gleiche Ansicht. Die Ostkirchen beispielsweise bezeichnen die Dreieinigkeit ebenfalls als „die Grundlehre des Christentums“ und behaupten sogar: „Christen sind Personen, die Christus als Gott anerkennen.“ In dem Buch Our Orthodox Christian Faith schreibt ein Vertreter dieser Kirchen: „Gott ist dreieinig. ... Der Vater ist wahrer Gott. Der Sohn ist wahrer Gott. Der Heilige Geist ist wahrer Gott.“
Es heißt also, die Dreieinigkeit sei „Gott in drei Personen“. Von jeder dieser Personen wird gesagt, sie sei ohne Anfang und sie sei ewig. Von jeder wird gesagt, sie sei allmächtig und keine sei größer oder geringer als die andere.
Ist diese Erklärung schwer verständlich? Viele aufrichtige Gläubige sind der Meinung, sie sei verwirrend und widerspreche der normalen Logik, ganz anders als alles, was sie aus Erfahrung kennen. Sie fragen: „Wie kann der Vater Gott sein, Jesus Gott sein und der heilige Geist Gott sein, und dennoch sollen es nicht drei Götter sein, sondern nur ein Gott?“
„Für Menschen unbegreiflich“
DIESE Verwirrung ist weit verbreitet. Die Encyclopedia Americana schreibt, daß die Lehre von der Trinität „für Menschen unbegreiflich“ ist.
Selbst viele, die an die Dreieinigkeit glauben, können sie nicht begreifen. Monsignore Eugene Clark sagte: „Gott ist einer, und Gott ist drei. Da es nichts Ähnliches in der Schöpfung gibt, können wir es nicht verstehen, wir können es nur glauben.“ Kardinal John O’Connor schrieb: „Wir wissen, daß es ein großes Geheimnis ist, das wir nie werden ergründen können.“ Und Papst Johannes Paul II. sprach von „dem unergründlichen Geheimnis des dreieinigen Gottes“.
In dem Werk A Dictionary of Religious Knowledge heißt es: „Was diese Lehre ist oder genauer gesagt, wie sie zu erklären ist, darüber sind sich die Trinitarier selbst nicht einig.“
Es ist daher verständlich, warum die New Catholic Encyclopedia bemerkt: „In römisch-katholischen Seminaren gibt es wenige Dozenten der Trinitätstheologie, denen die Seminaristen nicht hin und wieder mit der Frage zugesetzt haben: ‚Aber wie predigt man die Dreifaltigkeit?‘ Diese Frage ist nicht nur für die Verwirrung auf seiten der Studenten symptomatisch, sondern wahrscheinlich auch für eine ebensolche Verwirrung auf seiten ihrer Professoren.“
Wie wahr diese Bemerkung ist, zeigt sich, wenn man in eine Bibliothek geht und Bücher über die Dreieinigkeit liest. Um diese Lehre zu erklären, sind Bände geschrieben worden. Doch nachdem man sich durch ein Labyrinth von verwirrenden theologischen Ausdrücken und Erklärungen hindurchgearbeitet hat, verläßt man den Ort unbefriedigt.
Der Jesuit Joseph Bracken schreibt diesbezüglich in seinem Buch What Are They Saying About the Trinity?: „Priester, die während ihrer Studienjahre auf dem Seminar ... mühevoll die Dreifaltigkeit studiert haben, zögern, sie von der Kanzel herab ihren Gläubigen zu predigen — selbst am Dreifaltigkeitssonntag. ... Warum sollte man die Leute mit etwas langweilen, was sie schließlich doch nicht richtig verstehen würden?“ Außerdem sagt er: „Die Dreifaltigkeit ist eine offizielle Glaubenslehre, aber sie hat wenig oder gar keinen ... [Einfluß] auf das alltägliche und das Glaubensleben eines Christen.“ Dennoch ist sie „das Zentraldogma“ der Kirchen!
Der katholische Theologe Hans Küng bemerkt in dem Buch Christentum und Weltreligionen, die Dreieinigkeitslehre sei ein Grund dafür, daß es den Kirchen unmöglich gewesen sei, im Dialog mit nichtchristlichen Völkern weiterzukommen. Er schreibt: „Gerade informierten Muslimen leuchtet einfach schlechterdings nicht ein, was bislang auch den Juden nie eingeleuchtet hat: warum der ... Ein-Gott-Glaube nicht aufgegeben wird, wenn mit der einen Gottheit ... zugleich drei Personen in Gott angenommen werden. ... Es ist offenkundig, daß die für die christliche Trinitätslehre gebrauchten Distinktionen zwischen eins und drei einen Muslim nicht befriedigen, daß ihn alle diese aus dem Syrischen, Griechischen, Lateinischen herkommenden Begriffe eher verwirren als erhellen. Ein Wort- und Begriffsspiel. ... Warum zur Einheit und Einzigkeit überhaupt noch etwas hinzufügen wollen, was doch den Begriff der Einheit und Einzigkeit wieder nur verwässern oder aufheben kann?“
‘Gott ist nicht der Gott des Durcheinanders’
WIE konnte eine solch verwirrende Lehre entstehen? Die Catholic Encyclopedia behauptet: „Ein so geheimnisvolles Dogma setzt eine göttliche Offenbarung voraus.“ Die katholischen Gelehrten Karl Rahner und Herbert Vorgrimler schreiben in ihrem Werk Kleines Theologisches Wörterbuch: „Die D. [Dreifaltigkeit] ist ein Geheimnis ... im strengen Sinn ..., das unabhängig von einer Offenbarung nicht gewußt u. auch nach dieser dem geschaffenen Verstand nicht innerlich einsichtig werden kann.“
Wenn man jedoch behauptet, die Dreieinigkeit müsse, weil sie ein solch verwirrendes Geheimnis sei, von Gott geoffenbart worden sein, entsteht ein anderes großes Problem. Welches? Nun, die göttliche Offenbarung selbst läßt eine solche Ansicht über Gott nicht zu: „Denn Gott ist der Gott des Miteinanders, nicht des Durcheinanders“ (1. Korinther 14:33, Einheitsübersetzung, 1972).
Kann es in Anbetracht dieses Textes sein, daß eine Gotteslehre, die so verwirrend ist, daß sogar Gelehrte, die Hebräisch, Griechisch und Lateinisch beherrschen, sie nicht erklären können, von Gott stammt?
Und müssen denn die Menschen Theologen sein, um ‘den allein wahren Gott und Jesus Christus, den er gesandt hat, zu erkennen’? (Johannes 17:3, JB). Wenn dem so wäre, warum haben dann so wenige der gebildeten geistlichen Führer der Juden Jesus als den Messias anerkannt? Statt dessen wurden bescheidene Bauern, Fischer, Steuereinnehmer und Hausfrauen treue Jünger Jesu. Diese einfachen Leute waren so überzeugt von dem, was Jesus über Gott lehrte, daß sie es auch andere lehren konnten und daß sie sogar bereit waren, für ihren Glauben zu sterben (Matthäus 15:1-9; 21:23-32, 43; 23:13-36; Johannes 7:45-49; Apostelgeschichte 4:13).
[Bild auf Seite 4]
Nicht die geistlichen Führer, sondern bescheidene, einfache Leute wurden Jünger Jesu
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Ist es eine eindeutige biblische Lehre?Sollte man an die Dreieinigkeit glauben?
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Ist es eine eindeutige biblische Lehre?
WÄRE die Lehre von der Dreieinigkeit wahr, so müßte sie klar und konsequent in der Bibel dargelegt sein. Warum? Weil sich Gott, wie die Apostel bezeugen, in der Bibel der Menschheit geoffenbart hat. Und da wir Gott kennen müssen, um ihn so anzubeten, daß es ihm wohlgefällig ist, sollte die Bibel uns deutlich sagen, wer er ist.
Für die Gläubigen des 1. Jahrhunderts war die Heilige Schrift die authentische Offenbarung Gottes. Sie war die Grundlage ihres Glaubens, die höchste Autorität. Als zum Beispiel der Apostel Paulus Leuten in der Stadt Beröa predigte, „nahmen [sie] das Wort mit der größten Bereitwilligkeit auf, indem sie täglich in den Schriften sorgfältig forschten, ob sich diese Dinge so verhielten“ (Apostelgeschichte 17:10, 11).
Was betrachteten führende Männer Gottes in jener Zeit als ihre Autorität? Apostelgeschichte 17:2, 3 sagt es uns: „So ging denn Paulus nach seiner Gewohnheit zu ihnen hinein und unterredete sich ... mit ihnen anhand der Schriften, indem er durch Hinweise [aus den Schriften] erklärte und bewies.“
Jesus ging mit gutem Beispiel voran, indem er die Schriften als Grundlage seines Lehrens benutzte. Wiederholt sagte er: „Es steht geschrieben.“ Auch „legte er ihnen in allen Schriften die Dinge aus, die ihn betrafen“ (Matthäus 4:4, 7; Lukas 24:27).
Somit stützten sich Jesus, Paulus und die übrigen Gläubigen des 1. Jahrhunderts auf die Schriften als Grundlage ihres Lehrens. Sie wußten, daß „die ganze Schrift ... von Gott inspiriert [ist] und nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk“ (2. Timotheus 3:16, 17; siehe auch 1. Korinther 4:6; 1. Thessalonicher 2:13; 2. Petrus 1:20, 21).
Da die Bibel imstande ist, ‘Dinge richtigzustellen’, sollte sie klaren Aufschluß über eine so fundamentale Lehre, wie es die Dreieinigkeits- oder Trinitätslehre sein soll, enthalten. Doch was sagen die Theologen und die Historiker? Sagen sie, es sei eine eindeutige biblische Lehre?
Die „Dreieinigkeit“ in der Bibel?
IN EINEM protestantischen Werk heißt es: „Eine Trinitätslehre, wie sie im 4. Jh. zur verpflichtenden Lehrnorm (Dogma) erhoben wurde, liegt hier [im NT] jedoch noch nicht vor“ (Das Große Bibellexikon, R. Brockhaus/Brunnen). Und eine katholische Autorität sagt, daß es sich bei der Dreifaltigkeit „nicht ... direkt und unmittelbar um das Wort Gottes“ handelt (New Catholic Encyclopedia).
Ferner heißt es in der Catholic Encyclopedia: „In der Schrift gibt es keinen einzigen Ausdruck, in dem die drei göttlichen Personen gemeinsam angeführt wären. Das Wort τρίας [trias] [das entsprechende lateinische Wort ist trinitas] findet man zuerst bei Theophilus von Antiochia, etwa um das Jahr 180 n. Chr. ... Kurz darauf erscheint es in seiner lateinischen Form trinitas bei Tertullian.“
Das ist jedoch an sich noch kein Beweis dafür, daß Tertullian die Dreieinigkeit lehrte. Das katholische Werk Trinitas—A Theological Encyclopedia of the Holy Trinity schreibt beispielsweise, daß einige der Worte Tertullians später von anderen gebraucht wurden, um die Dreieinigkeit zu beschreiben. Doch dann wird der Leser wie folgt gewarnt: „Aber das sollte kein Anlaß zu voreiligen Schlüssen sein, denn er wendet die Worte nicht auf die Trinitätstheologie an.“
Das Zeugnis der Hebräischen Schriften
WENN das Wort „Trinität“ oder „Dreieinigkeit“ schon nicht in der Bibel steht, ist dann wenigstens der Gedanke einer Dreieinigkeit darin zu finden? Wie steht es in dieser Hinsicht mit den Hebräischen Schriften („Altes Testament“)?
In der Encyclopedia of Religion wird zugegeben: „Die heutigen Theologen stimmen darin überein, daß die Trinitätslehre in der hebräischen Bibel nicht zu finden ist.“ Und in der New Catholic Encyclopedia heißt es: „Die Lehre von der heiligen Dreifaltigkeit wird im A[lten] T[estament] nicht gelehrt.“
Auch der Jesuit Edmund Fortman gibt in seinem Buch The Triune God zu: „Das Alte Testament ... enthält weder die klare Formulierung noch die zwingende Folgerung, daß es einen dreieinigen Gott gibt, der Vater, Sohn und Heiliger Geist ist. ... Nichts deutet darauf hin, daß irgendeiner der Bibelschreiber eine Dreiheit in Gott auch nur vermutet hätte. ... Wer im ... [„Alten Testament“] Andeutungen oder Hinweise oder ‚verschleierte Anzeichen‘ bezüglich einer Dreipersönlichkeit sieht, geht über die Worte und die Absicht der Bibelschreiber hinaus“ (Kursivschrift von uns).
Eine Untersuchung der Hebräischen Schriften erhärtet diese Kommentare. In den ersten 39 Büchern der Bibel, die den echten Kanon der inspirierten Hebräischen Schriften bilden, wird eindeutig keine Dreieinigkeit gelehrt.
Das Zeugnis der Griechischen Schriften
SPRECHEN wenigstens die Christlichen Griechischen Schriften („Neues Testament“) eindeutig von einer Dreieinigkeit?
In der Encyclopedia of Religion heißt es: „Die Theologen sind sich einig, daß auch das Neue Testament keine klare Lehre von der Dreieinigkeit enthält.“
Der Jesuit Fortman schreibt: „Die Verfasser des Neuen Testaments ... sagen uns nichts von einer formalen oder formulierten Trinitätslehre, von einer klaren Lehre, daß in einem Gott drei gleich große göttliche Personen sind. ... Wir finden nirgendwo eine Trinitätslehre von drei voneinander verschiedenen Personen göttlichen Lebens und Wirkens in einer Gottheit.“
In der New Encyclopædia Britannica wird bemerkt: „Weder das Wort ‚Trinität‘ noch die Lehre als solche ist im Neuen Testament zu finden.“
Bernhard Lohse sagt in seinem Buch Epochen der Dogmengeschichte: „Was das Neue Testament betrifft, so begegnet in ihm noch keine eigentliche Trinitätslehre.“
Auch in dem Theologischen Begriffslexikon zum Neuen Testament heißt es: „Eine ausgebildete Lehre von der Dreieinigkeit kennt das NT noch nicht.“ Und der protestantische Theologe Karl Barth schreibt in dem Buch Die Lehre vom Wort Gottes: „Es fehlt in der Bibel die ausdrückliche Feststellung, daß der Vater, der Sohn und der Heilige Geist gleichen Wesens ... sind.“
E. Washburn Hopkins, Professor an der Yale-Universität, bestätigt das mit den Worten: „Jesus und Paulus wußten offenbar nichts von der Trinitätslehre; ... jedenfalls erwähnten sie sie nie“ (Origin and Evolution of Religion).
Der Historiker Arthur Weigall schreibt: „Jesus Christus erwähnte nie ein solches Phänomen, und das Wort ‚Dreieinigkeit‘ kommt im ganzen Neuen Testament nirgendwo vor. Die Lehre wurde erst dreihundert Jahre nach dem Tode unseres Herrn in die Kirche aufgenommen“ (The Paganism in Our Christianity).
Somit wird weder in den 39 Büchern der Hebräischen Schriften noch im Kanon der 27 inspirierten Bücher der Christlichen Griechischen Schriften die Dreieinigkeit eindeutig gelehrt.
Von den Urchristen gelehrt?
HABEN die Urchristen die Dreieinigkeit gelehrt? Man beachte die folgenden Kommentare von Historikern und Theologen:
„Das alles zeigt, daß das Urchristentum noch keine ausgeprägte Trinitätslehre hat. Diese ist erst das Ergebnis der altkirchlichen Dogmengeschichte“ (Theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament).
„Die ersten Christen dachten jedoch ursprünglich nicht daran, diese Ansicht [die Trinität] in ihren Glauben aufzunehmen. Sie huldigten Gott, dem Vater, und Jesus Christus, dem Sohne Gottes, und erkannten die Existenz des ... Heiligen Geistes an; aber der Gedanke, daß diese drei in Wirklichkeit eine Dreieinigkeit bildeten, daß sie gleich groß und eine Einheit seien, war ihnen unbekannt“ (The Paganism in Our Christianity).
„Der christliche Glaube war anfänglich nicht trinitarisch ... Er war das weder in der apostolischen noch in der nachapostolischen Zeit, wie das aus dem N[euen] T[estament] und aus anderen Schriften der Urchristen hervorgeht“ (Encyclopædia of Religion and Ethics).
„Die Formulierung ‚ein Gott in drei Personen‘ setzte sich erst gegen Ende des 4. Jahrhunderts richtig durch und war bis dahin noch nicht völlig in das christliche Leben und das christliche Glaubensbekenntnis aufgenommen worden. ... Den apostolischen Vätern war eine solche Auffassung oder Vorstellung völlig fremd“ (New Catholic Encyclopedia).
Was die vornizäischen Väter lehrten
DIE vornizäischen Väter werden als führende Kirchenlehrer der ersten Jahrhunderte nach Christi Geburt anerkannt. Was sie lehrten, ist bedeutsam.
Justin der Märtyrer, der um 165 u. Z. starb, nannte den vormenschlichen Jesus einen erschaffenen Engel und sagte, er sei „ein anderer Gott ... als der Gott, welcher die Welt erschaffen“ habe. Ferner erklärte er, Jesus stehe unter dem Weltschöpfer und er habe „nie etwas getan oder geredet, als was von ihm der Weltschöpfer ... gewollt hat“.
Irenäus, der um 200 u. Z. starb, sagte, daß der vormenschliche Jesus getrennt von Gott existiert und unter ihm gestanden habe. Er zeigte, daß Jesus nicht gleich groß ist wie der „wahre und einzige Gott“, der „Höchste über allem, außer dem kein anderer ist“.
Klemens von Alexandria, der um 215 u. Z. starb, bezeichnete Gott als „den unerschaffenen, unvergänglichen und einzig wahren Gott“. Er sagte, daß der Sohn „dem einzig allmächtigen Vater am nächsten steht“, jedoch nicht gleich groß ist wie er.
Tertullian, der um 230 u. Z. starb, lehrte, daß Gott der Höchste ist. Er bemerkte: „Der Vater ist vom Sohne verschieden, da er größer ist; so wie der, welcher zeugt, verschieden ist von dem, der gezeugt worden ist, der, welcher sendet, verschieden ist von dem, der gesandt wird.“ Er sagte auch: „Es gab eine Zeit, da der Sohn noch nicht existierte. ... Ehe alles da war, war Gott allein.“
Hippolyt, der um 235 u. Z. starb, schrieb, daß Gott „e i n Gott ist, der erste und einzige, der Schöpfer und Herr aller“. „Nichts war ihm [an Alter] gleich ... Sondern er war Einer, allein durch sich selbst, der, wenn er es wollte, etwas ins Dasein rief, was vorher nicht existierte“, zum Beispiel der erschaffene vormenschliche Jesus.
Origenes, der um 250 u. Z. starb, erklärte: „Der Vater und der Sohn sind zwei hinsichtlich ihrer Substanz ..., zwei in bezug auf ihr Wesen.“ „Verglichen mit dem Vater, ist der Sohn ein ganz kleines Licht.“
Den historischen Beweis zusammenfassend, sagt Alvan Lamson in seinem Werk The Church of the First Three Centuries: „Die moderne und populäre Dreieinigkeitslehre ... bezieht keine Unterstützung aus der Sprache Justins [des Märtyrers]: und diese Bemerkung darf man auf alle vornizäischen Väter ausdehnen, das heißt auf alle christlichen Schriftsteller der ersten dreihundert Jahre nach Christi Geburt. Es stimmt, daß sie vom Vater, Sohn und ... heiligen Geist sprechen, aber sie sagen nicht, daß sie gleich groß seien, e i n numerisches Wesen oder drei in einem in dem Sinn, wie die Trinitarier jetzt lehren. Tatsächlich trifft gerade das Gegenteil zu.“
Die Bibel und die Geschichte bezeugen somit, daß die Dreieinigkeit in biblischen Zeiten und während mehrerer Jahrhunderte danach unbekannt war.
[Herausgestellter Text auf Seite 7]
„Nichts deutet darauf hin, daß irgendeiner der Bibelschreiber eine Dreiheit in Gott auch nur vermutet hätte“ (The Triune God)
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Wie hat sich die Dreieinigkeitslehre entwickelt?Sollte man an die Dreieinigkeit glauben?
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Wie hat sich die Dreieinigkeitslehre entwickelt?
DU MAGST nun fragen: „Wenn die Dreieinigkeit keine biblische Lehre ist, wie ist sie dann eine Lehre der Christenheit geworden?“ Viele glauben, sie sei auf dem Konzil zu Nizäa im Jahre 325 u. Z. formuliert worden.
Das trifft jedoch nicht ganz zu. Das Konzil von Nizäa erklärte zwar, daß Christus wesenseins mit Gott sei, was den Grund für die Trinitätstheologie legte, aber von einer Trinität war noch nicht die Rede. Auf diesem Konzil wurde nichts davon gesagt, daß der heilige Geist die dritte Person eines dreieinigen Gottes sei.
Die Rolle Konstantins auf dem nizäischen Konzil
JAHRELANG wurde die sich allmählich entwickelnde Vorstellung, daß Jesus Gott sei, aus biblischen Gründen aufs heftigste bekämpft. Um den Streit zu schlichten, berief der römische Kaiser Konstantin alle Bischöfe nach Nizäa. Nur etwa 300 kamen — ein Bruchteil der Gesamtzahl der Bischöfe.
Konstantin war kein Christ. Vermutlich bekehrte er sich später in seinem Leben, doch wurde er erst kurz vor seinem Tod getauft. Henry Chadwick schreibt in dem Buch Die Kirche in der antiken Welt: „Konstantin verehrte wie sein Vater den unbesiegten Sonnengott ... Konstantins Bekehrung [kann man] nicht als eine innerliche Gnadenerfahrung deuten ... Es war eine militärische Angelegenheit. Konstantin besaß nie ein sehr klares Verständnis der christlichen Lehre, aber er war überzeugt, daß der Christengott den Sieg in der Schlacht gewähren könne.“
Welche Rolle spielte dieser ungetaufte Kaiser auf dem Konzil in Nizäa? Die Encyclopædia Britannica berichtet: „Konstantin führte den Vorsitz, wobei er die Verhandlungen leitete und selbst die entscheidende Formel ..., die das Verhältnis Christi zu Gott im Nizäischen Glaubensbekenntnis ausdrückt, nämlich ‚wesenseins mit dem Vater‘, vorschlug ... Aus Furcht vor dem Kaiser unterschrieben alle Bischöfe außer zweien das [Nizäische] Bekenntnis — viele von ihnen entgegen ihrer eigenen Überzeugung.“
Konstantin spielte also eine entscheidende Rolle. Nachdem man zwei Monate lang die hitzigsten religiösen Debatten geführt hatte, schritt dieser heidnische Politiker ein und entschied zugunsten der Bischöfe, die sagten, Jesus sei Gott. Warum? Bestimmt nicht aus biblischen Gründen. „Konstantin ... hatte im Grunde nicht das geringste Verständnis für die Fragen, um die es in der griechischen Theologie ging“, heißt es in Epochen der Dogmengeschichte. Aber er verstand, daß religiöse Spaltungen eine Bedrohung seines Reiches waren, und es war sein Ziel, es zu einigen.
Keiner der auf dem nizäischen Konzil versammelten Bischöfe befürwortete jedoch eine Trinität. Sie entschieden lediglich über Jesu Natur, nicht aber über die Rolle des heiligen Geistes. Wenn die Dreieinigkeit eine eindeutige biblische Wahrheit gewesen wäre, hätten sie sie dann nicht auf diesem Konzil unterbreiten müssen?
Weitere Entwicklung
NACH dem Konzil von Nizäa gingen die Debatten über das Thema jahrzehntelang weiter. Diejenigen, die der Ansicht waren, Jesus sei nicht wesenseins mit Gott, standen sogar eine Zeitlang wieder in Gunst. Allerdings entschied Kaiser Theodosius später gegen sie. Er legte das Glaubensbekenntnis des Konzils von Nizäa als Norm für sein Reich fest und berief im Jahre 381 u. Z. ein Konzil nach Konstantinopel ein, um die Formel abzuklären.
Jenes Konzil einigte sich darauf, daß der heilige Geist Gott und Christus gleich sei. Zum erstenmal war die Dreieinigkeitslehre der Christenheit klar formuliert worden.
Die Dreieinigkeit wurde indessen auch nach dem Konzil von Konstantinopel nicht allgemein angenommen. Viele bekämpften sie und wurden deshalb heftig verfolgt. Erst in späteren Jahrhunderten faßte man diese Lehre in feste Glaubensformeln. Die Encyclopedia Americana schreibt: „Die Trinitätslehre wurde im Abendland voll ausgebildet, und zwar durch die Scholastik des Mittelalters, als man es unternahm, sie philosophisch und psychologisch zu erklären.“
Das Athanasianische Glaubensbekenntnis
IM Athanasianischen Glaubensbekenntnis wurde die Dreieinigkeit klarer definiert. Athanasius war ein Geistlicher, der Konstantin auf dem Konzil von Nizäa unterstützt hatte. In dem Glaubensbekenntnis, das seinen Namen trägt, wird gesagt: „Wir verehren den e i n e n G o t t in der D r e i f a l t i g k e i t ... So ist der Vater Gott, der Sohn Gott, der Heilige Geist Gott, und doch sind es nicht drei Götter, sondern es ist nur Ein Gott.“
Gutunterrichtete Gelehrte sagen jedoch übereinstimmend, daß dieses Glaubensbekenntnis nicht von Athanasius stamme. In der New Encyclopædia Britannica heißt es: „Bis zum 12. Jahrhundert war das Glaubensbekenntnis in den Ostkirchen unbekannt. Seit dem 17. Jahrhundert stimmen die Gelehrten allgemein überein, daß Athanasius (er starb 373) nicht der Urheber des Athanasianischen Glaubensbekenntnisses war, sondern daß es vermutlich im 5. Jahrhundert in Südgallien verfaßt wurde. ... Im 6. und 7. Jahrhundert war der Einfluß des Glaubensbekenntnisses offenbar vor allem in Südgallien und Spanien zu spüren. Im 9. Jahrhundert wurde es in der Liturgie der Kirche in Deutschland und etwas später in Rom verwendet.“
Somit vergingen seit Christus Jahrhunderte, bis die Dreieinigkeit in der Christenheit von der Mehrheit angenommen wurde. Und wovon ließ man sich jeweils bei den Entscheidungen leiten? Vom Wort Gottes oder von klerikalen und politischen Erwägungen? In dem Buch Origin and Evolution of Religion antwortet E. W. Hopkins: „Die endgültige orthodoxe Definition der Trinität war größtenteils eine kirchenpolitische Angelegenheit.“
Abtrünnigkeit vorhergesagt
DIE anrüchige Geschichte der Dreieinigkeit entspricht ganz dem, was gemäß den prophetischen Worten Jesu und seiner Apostel nach ihrem Tod eintreten sollte. Sie sagten, daß es zur Abtrünnigkeit kommen werde, zu einer Abweichung, einem Abfall vom wahren Glauben. Zur Zeit der Wiederkunft Christi — vor dem Tag Gottes, an dem das gegenwärtige System der Dinge vernichtet wird — sollte jedoch die wahre Anbetung wiederhergestellt werden.
Über jenen „Tag“ sagte der Apostel Paulus: „Er [der Tag Jehovas] wird nicht kommen, es sei denn, der Abfall komme zuerst und der Mensch der Gesetzlosigkeit ... werde geoffenbart“ (2. Thessalonicher 2:3, 7). Später prophezeite er: „Ich weiß, nach meinem Weggang werden reißende Wölfe bei euch einbrechen, die die Herde nicht schonen. Auch aus eurer eigenen Mitte werden sich Männer erheben und mit verkehrten Reden die Jünger auf ihre Seite zu ziehen suchen“ (Apostelgeschichte 20:29, 30, JB). Andere Jünger Jesu schrieben ebenfalls von diesem Abfall und der damit in Verbindung stehenden ‘gesetzlosen’ Klasse der Geistlichkeit. (Siehe zum Beispiel 2. Petrus 2:1; 1. Johannes 4:1-3; Judas 3, 4.)
Außerdem schrieb Paulus: „Es wird eine Zeit kommen, in der die Menschen die gesunde Lehre nicht ertragen mögen, sondern nach ihrem eigenen Gelüste sich Lehre über Lehre zusammensuchen, weil sie nach Ohrenkitzel verlangen. Sie werden ihr Ohr von der Wahrheit abwenden und den Fabeln zuwenden“ (2. Timotheus 4:3, 4, JB).
Jesus selbst machte klar, wer hinter diesem Abfall vom wahren Glauben steckte. Er sagte, daß er selbst guten Samen gesät habe, daß aber der Feind, Satan, das Feld mit Unkraut übersäen würde. Zusammen mit den ersten Weizenhalmen würde daher auch das Unkraut erscheinen. Somit war eine Abweichung vom reinen Christentum zu erwarten, doch zur „Erntezeit“ würde Christus alles wieder in Ordnung bringen (Matthäus 13:24-43). Die Encyclopedia Americana schreibt: „Die Dreieinigkeitslehre des 4. Jahrhunderts spiegelte die Lehre der Urchristen über die Natur Gottes nicht richtig wider; im Gegenteil, sie wich von dieser Lehre ab.“ Wo sind aber die Wurzeln dieser Abweichung zu suchen? (1. Timotheus 1:6).
Woher der Einfluß kam
ÜBERALL in der alten Welt, auch in Babylon, verehrte man allgemein Götter, die zu einer Dreiheit oder Triade zusammengefaßt waren. Diese Verehrung war zum Beispiel in Ägypten, Griechenland und in Rom in den Jahrhunderten vor und nach Christus verbreitet. Und nach dem Tod der Apostel begannen diese heidnischen Glaubensansichten in das Christentum einzudringen.
Der Historiker Will Durant bemerkt: „Das Christentum zerstörte das Heidentum nicht: Es nahm das Heidentum in sich auf. ... Von Ägypten stammten die Vorstellungen von einer göttlichen Dreieinigkeit.“ Und in dem Buch Ägyptische Religion schreibt Siegfried Morenz, das „Phänomen der Vereinigung dreier Götter zu einer Einheit ... [bekundet] die Trinität als Aufgabe und Möglichkeit ägyptischer Theologie. ... drei Götter [werden] zu einem einzigen, als Singular behandelten Wesen zusammengefaßt. Auf diese Weise aber ist der Draht ägyptischen Kraftstroms unmittelbar vor die Bahnen der christlichen Theologie herangeführt.“
Diesen Einfluß verrieten Kirchenlehrer des späten 3. und des frühen 4. Jahrhunderts aus Alexandria (Ägypten), wie z. B. Athanasius, als sie die Ideen formulierten, die zur Dreieinigkeit führten. Ihr eigener Einfluß breitete sich aus, so daß Morenz sagen konnte: „Wir [dürfen] ... in der alexandrinischen Theologie den gegebenen Mittler ägyptischen Gutes an das Christentum sehen.“
Im Vorwort des Werkes History of Christianity von Edward Gibbon lesen wir: „Wenn das Heidentum vom Christentum besiegt wurde, so trifft gleichfalls zu, daß das Christentum durch das Heidentum verderbt worden ist. Aus dem reinen Gottesglauben der ersten Christen ... machte die Kirche von Rom das unverständliche Dogma von der Dreifaltigkeit. Viele der heidnischen Vorstellungen, die von den Ägyptern erfunden und von Platon idealisiert worden waren, wurden als glaubwürdig übernommen.“
Das Werk A Dictionary of Religious Knowledge bemerkt, daß viele sagen: „Die Trinität ist auf den verderblichen Einfluß der heidnischen Religionen zurückzuführen und wurde auf den christlichen Glauben aufgepfropft.“ Und in dem Werk The Paganism in Our Christianity heißt es: „Dieser Begriff [Trinität] ist ausschließlich heidnischen Ursprungs.“
Aus diesem Grund schreibt James Hastings in der Encyclopædia of Religion and Ethics: „Im Hinduismus z. B. begegnen wir der Dreiergruppe Brahma, Schiwa und Wischnu und in der ägyptischen Religion der Dreiergruppe Osiris, Isis und Horos ... Nicht nur die alten Religionen haben Gott als eine Dreiheit angesehen. Man denke an den neuplatonischen Begriff vom höchsten Wesen oder von der letzten Realität“, die „als Triade dargestellt wird“. Was hat der griechische Philosoph Platon mit der Dreieinigkeit zu tun?
Platonische Philosophie
PLATON soll von 428 bis 347 vor Christus gelebt haben. Er lehrte zwar nicht die Dreieinigkeit in ihrer jetzigen Form, doch seine Philosophie ebnete den Weg dafür. Später entstanden philosophische Richtungen, die triadische Auffassungen vertraten, und diese wurden von Platons Ansichten über Gott und die Welt beeinflußt.
Über den Einfluß Platons heißt es in dem französischen Werk Nouveau Dictionnaire Universel: „Die Platonische Dreiheit — an sich nur eine Neuordnung älterer Dreiheiten, die auf frühe Völker zurückgehen — scheint die rationale philosophische Dreiheit von Eigenschaften zu sein, die die von den christlichen Kirchen gelehrten drei Hypostasen oder göttlichen Personen hervorbrachte. ... Diese Vorstellung des griechischen Philosophen von der göttlichen Dreiheit ... kann man in allen alten [heidnischen] Religionen finden.“
Die New Schaff-Herzog Encyclopedia of Religious Knowledge zeigt den Einfluß dieser griechischen Philosophie: „Die Logos- und die Trinitätslehre wurden von den griechischen Kirchenvätern geformt, die ... direkt oder indirekt stark von der platonischen Philosophie beeinflußt waren. ... Daß aus dieser Quelle Irrtümer und ein verderblicher Einfluß in die Kirche eindrangen, kann nicht geleugnet werden.“
In dem Werk The Church of the First Three Centuries heißt es: „... daß die Lehre von der Dreieinigkeit allmählich und verhältnismäßig spät entstand; daß sie aus einer Quelle stammte, die den jüdischen und den christlichen Schriften völlig fremd war; daß sie allmählich Form annahm und von den von Platon beeinflußten Kirchenvätern dem Christentum einverleibt wurde.“
Ende des 3. Jahrhunderts wurden das „Christentum“ und die neuplatonischen Philosophien untrennbar miteinander verschmolzen. Adolf Harnack schreibt in dem Buch Grundriß der Dogmengeschichte (1889, Bd. I, S. 108), die kirchliche Lehre war „auf dem Boden des Hellenismus [heidnisches Griechentum] festgebannt“. Dadurch „wurde ... [sie] für die große Mehrzahl der Christen ... zum Mysterium“.
Die Kirche behauptete, die neue Lehre stütze sich auf die Bibel. Aber Harnack sagt (S. 109): „In Wahrheit legitimirte sie in ihrer Mitte die hellenische Speculation, die superstitiösen Anschauungen und Gebräuche der heidnischen Mysterienculte.“
In dem Buch A Statement of Reasons schreibt Andrews Norton über die Dreieinigkeit: „Wir können die Geschichte dieser Lehre bis zu ihrer Quelle zurückverfolgen, sie entspringt nicht in der christlichen Offenbarung, sondern in der Platonischen Philosophie ... Die Dreieinigkeit ist keine Lehre Christi und seiner Apostel, sondern eine Erfindung der Schule der späteren Platoniker.“
Der von Jesus und den Aposteln vorhergesagte Abfall gelangte im 4. Jahrhundert zu voller Blüte. Die Entwicklung der Trinitätslehre ist nur e i n Beweis dafür. Die abgefallenen Kirchen begannen auch andere heidnische Vorstellungen zu übernehmen wie das Höllenfeuer, die Unsterblichkeit der Seele und den Götzendienst. Die Christenheit war, geistig gesprochen, in das vorhergesagte finstere Mittelalter eingetreten, wobei die Klasse der Geistlichkeit, der „Mensch der Gesetzlosigkeit“, eine dominierende Rolle spielte (2. Thessalonicher 2:3).
Warum lehrten die Propheten Gottes sie nicht?
WARUM haben die Propheten Gottes in all den Jahrtausenden Gottes Volk nicht über die Dreieinigkeit belehrt? Und warum hat Jesus seine Fähigkeit als der Große Lehrer nicht dazu benutzt, seinen Nachfolgern die Lehre von der Dreieinigkeit klarzumachen? Würde Gott Hunderte von Seiten der Heiligen Schrift inspirieren und dabei die Dreieinigkeit nicht lehren, wenn sie das „Zentraldogma“ des Glaubens wäre?
Sollen Christen glauben, daß Gott Jahrhunderte nach Christus und nachdem er die Niederschrift der Bibel inspiriert hatte, die Formulierung einer Lehre, die seinen Dienern Jahrtausende unbekannt war, gestützt hat, einer Lehre, die ein „unergründliches Geheimnis“ und „für Menschen unbegreiflich“ ist, einer Lehre, die heidnischen Ursprungs ist und „größtenteils eine kirchenpolitische Angelegenheit“ war?
Das Zeugnis der Geschichte ist eindeutig: Die Dreieinigkeitslehre ist eine Abweichung von der Wahrheit, ein Abfall davon.
[Herausgestellter Text auf Seite 8]
Die Dreieinigkeitslehre des 4. Jahrhunderts war eine Abweichung von der Lehre der Urchristen (The Encyclopedia Americana)
[Kasten auf Seite 9]
„Die Triade der Großen Götter“
Im alten Babylonien und Assyrien gab es schon viele Jahrhunderte vor der Zeit Christi Triaden oder Dreiheiten. Über eine solche Triade in dem Gebiet von Mesopotamien heißt es in dem Werk „Larousse Encyclopedia of Mythology“: „Das Weltall wurde in drei Teile geteilt, jeder Teil wurde das Herrschaftsgebiet eines Gottes. Anus Teil war der Himmel. Die Erde wurde Enlil gegeben. Ea wurde der Herrscher über die Wasser. Zusammen bildeten sie die Triade der Großen Götter.“
[Kasten auf Seite 12]
Hindu-Dreiheit
In dem Buch „The Symbolism of Hindu Gods and Rituals“ heißt es über eine Dreiheit der Hindus, die schon Jahrhunderte vor Christus existierte: „Einer der Götter der Dreiheit ist Schiwa. Er ist der Zerstörer. Die anderen beiden Götter sind Brahma, der Schöpfer, und Wischnu, der Erhalter. ... Um anzudeuten, daß diese drei in ihren Funktionen eins sind, werden die drei Götter in einer Form zusammengefaßt“ (herausgegeben von A. Parthasarathy, Bombay).
[Bild auf Seite 8]
„Konstantin ... hatte im Grunde nicht das geringste Verständnis für die Fragen, um die es in der griechischen Theologie ging“ (Epochen der Dogmengeschichte)
[Bilder auf Seite 10]
1. Ägypten — Triade Horos-Osiris-Isis; 2. Jahrtausend v. u. Z.
2. Babylon — Triade Ischtar-Sin-Schamasch; 2. Jahrtausend v. u. Z.
3. Palmyra — Triade: der Mondgott, der Herr des Himmels, der Sonnengott; um das 1. Jahrhundert u. Z.
4. Indien — Hinduistische Dreiheit; um das 7. Jahrhundert u. Z.
5. Kamputschea — Buddhistische Dreiheit; um das 12. Jahrhundert u. Z.
6. Norwegen — Dreieinigkeit (Vater, Sohn, Heiliger Geist); um das 13. Jahrhundert u. Z.
7. Frankreich — Dreieinigkeit; um das 14. Jahrhundert u. Z.
8. Italien — Dreieinigkeit; um das 15. Jahrhundert u. Z.
9. Deutschland — Dreieinigkeit; um das 19. Jahrhundert u. Z.
10. Deutschland — Dreieinigkeit; 20. Jahrhundert u. Z.
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Was sagt die Bibel über Gott und Jesus?Sollte man an die Dreieinigkeit glauben?
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Was sagt die Bibel über Gott und Jesus?
WÜRDE jemand, der die Bibel von vorn bis hinten durchliest, ohne die vorgefaßte Meinung zu haben, es gebe eine Dreieinigkeit, von allein auf eine solche Idee kommen? Nein.
Was der unbefangene Leser klar und deutlich erkennen kann, ist, daß Gott allein der Allmächtige und der Schöpfer ist, getrennt und verschieden von irgend jemand sonst, und daß Jesus ebenfalls getrennt und verschieden ist, ein erschaffenes Wesen, Gott untergeordnet, was selbst auf sein vormenschliches Dasein zutraf.
Gott ist e i n e r, nicht drei
DIE biblische Lehre, daß Gott e i n e r ist, wird Monotheismus genannt. Und L. L. Paine, Professor für Kirchengeschichte, weist darauf hin, daß der Monotheismus in seiner reinsten Form keine Dreieinigkeit zuläßt: „Das Alte Testament ist streng monotheistisch. Gott ist ein einziges persönliches Wesen. Die Auffassung, daß darin eine Dreieinigkeit gelehrt wird, ... ist völlig haltlos.“
Hat sich, als Jesus auf die Erde kam, am monotheistischen Glauben etwas geändert? Paine antwortet: „In dieser Beziehung gibt es keinen Bruch zwischen dem Alten und dem Neuen Testament. Die monotheistische Tradition wird weitergeführt. Jesus war ein Jude, er wurde von seinen jüdischen Eltern im Alten Testament unterwiesen. Seine Lehren waren zutiefst jüdisch; er brachte wohl ein neues Evangelium, aber keine neue Theologie. ... Und der Schlüsseltext des jüdischen Monotheismus war auch seine Überzeugung: ‚Höre, o Israel: der Herr, unser Gott, ist e i n Gott.‘ “
Diese Worte stehen in 5. Mose 6:4. Die Jerusalemer Bibel gibt den Text wie folgt wieder: „Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, ist der einzige Jahwe!“a In diesem Vers hat das Wort „einzig“ (wtl.: „eins“) grammatikalisch keine näheren Bestimmungen, die eine Mehrzahl erkennen ließen, so daß es etwas anderes als nur e i n e Person anzeigen könnte.
Der christliche Apostel Paulus deutete auch nicht an, daß sich dadurch, daß Jesus auf die Erde kam, in bezug auf die Natur Gottes etwas änderte. Paulus schrieb: „Gott aber ist nur e i n e r“ (Galater 3:20; siehe auch 1. Korinther 8:4-6).
In der ganzen Bibel wird viele tausendmal von Gott als e i n e r Person gesprochen. Wenn er spricht, spricht er als ein ungeteiltes Individuum. Die Bibel könnte in dieser Hinsicht nicht deutlicher sein. So erklärt Gott: „Ich bin Jehova. Das ist mein Name; und keinem sonst werde ich meine eigene Herrlichkeit geben“ (Jesaja 42:8). „Ich bin Jahwe, dein Gott ... Du sollst keine anderen Götter haben als mich“ (2. Mose 20:2, 3, JB; Kursivschrift von uns).
Warum würden alle von Gott inspirierten Bibelschreiber von ihm als e i n e r Person sprechen, wenn er in Wirklichkeit aus drei Personen bestünde? Welchem Zweck würde das dienen, außer daß die Menschen irregeführt würden? Wenn Gott aus drei Personen bestünde, hätte er sicherlich dafür gesorgt, daß die Schreiber der Bibel das so deutlich gemacht hätten, daß kein Zweifel darüber bestehen könnte. Mindestens die Verfasser der Christlichen Griechischen Schriften, die mit dem Sohn Gottes Kontakt hatten, hätten das tun sollen. Aber sie taten es nicht.
Was die Bibelschreiber deutlich klarmachten, war, daß Gott e i n e Person ist — ein einziges, ungeteiltes Wesen, das seinesgleichen nicht hat: „Ich bin Jehova, und sonst gibt es keinen. Außer mir gibt es keinen Gott“ (Jesaja 45:5). „Du, dessen Name Jehova ist, du allein, [bist] der Höchste ... über die ganze Erde“ (Psalm 83:18).
In Gott sind nicht mehrere Personen
JESUS nannte Gott den „allein wahren Gott“ (Johannes 17:3). Er bezog sich niemals auf Gott als auf eine aus mehreren Personen bestehende Gottheit. In der Bibel wird nur Jehova der Allmächtige genannt. Sonst würde das Wort „allmächtig“ ja auch keinen Sinn ergeben. Weder Jesus noch der heilige Geist wird als allmächtig bezeichnet, denn allein Jehova ist der Allerhöchste. Gemäß 1. Mose 17:1 erklärte er: „Ich bin Gott, der Allmächtige.“ Und in 2. Mose 18:11 heißt es: „Jehova [ist] größer als alle anderen Götter.“
Das Wort ʼelṓah (Gott) hat in den Hebräischen Schriften zwei Pluralformen, nämlich ʼelohím (Götter) und ʼelohḗ (Götter von). Diese Pluralformen beziehen sich im allgemeinen auf Jehova, und wenn das der Fall ist, werden sie als Singular übersetzt, d. h. als „Gott“. Lassen diese Pluralformen eine Dreieinigkeit erkennen? Nein. William Smith schreibt in A Dictionary of the Bible: „Die ausgefallene Idee, daß sich ... [ʼelohím] auf die Dreiheit von Personen in der Gottheit bezieht, findet jetzt kaum einen Unterstützer unter den Gelehrten. Es handelt sich entweder um das, was die Grammatiker den Majestätsplural nennen, oder es zeigt die Fülle göttlicher Kraft an, die Summe der Macht, die Gott offenbart.“
In der Zeitschrift The American Journal of Semitic Languages and Literatures heißt es über ʼelohím: „Es [ist] fast immer mit einem singularischen verbalen Prädikat konstruiert ... und [erfordert] ein singularisches adjektivisches Attribut.“ (Vergleiche auch Gesenius’ Hebräische Grammatik, Nachdruck der 28. Auflage, 1977, § 124 g.) Folgendes diene als Veranschaulichung: Der Titel ʼelohím kommt im Schöpfungsbericht 35mal ohne nähere Bestimmung vor, und in jedem Fall steht das Verb, das beschreibt, was Gott sagte oder tat, im Singular (1. Mose 1:1 bis 2:4). Der Schreiber kommt daher zu dem Schluß: „[ʼelohím] muß vielmehr als ein Intensitätsplural erklärt werden, der Größe und Majestät beinhaltet.“
ʼelohím bedeutet nicht „Personen“, sondern „Götter“. Diejenigen, die behaupten, daß dieses Wort eine Dreieinigkeit andeute, machen sich dadurch zu Polytheisten, die mehr als einen Gott anbeten. Warum? Weil es bedeuten würde, daß in der Dreieinigkeit drei Götter wären. Aber fast alle Verfechter der Dreieinigkeit lehnen die Ansicht ab, in der Dreieinigkeit seien drei voneinander getrennte Götter.
Die Bibel gebraucht die Wörter ʼelohím und ʼelohḗ außerdem, wenn sie sich auf eine Reihe falscher Götter oder Götzen bezieht (2. Mose 12:12; 20:23). Die Wörter können sich aber auch auf nur einen einzigen falschen Gott beziehen; so bezogen sich die Philister auf ‘Dagon, ihren Gott [ʼelohḗ] ’ (Richter 16:23, 24). Baal wird „ein Gott [ʼelohím] “ genannt (1. Könige 18:27). Der Ausdruck wird ferner auf Menschen angewandt (Psalm 82:1, 6). Moses wurde gesagt, daß er Aaron und Pharao als „Gott (ʼelohím)“ dienen sollte (2. Mose 4:16; 7:1).
Offensichtlich bedeutete der Gebrauch der Titel ʼelohím und ʼelohḗ für falsche Götter und sogar für Menschen nicht, daß es sich bei jedem um eine Mehrzahl von Göttern handelte; ebenso bedeutet die Anwendung von ʼelohím oder ʼelohḗ auf Jehova nicht, daß er mehr als eine Person ist, besonders wenn wir das Zeugnis der gesamten Schrift über dieses Thema berücksichtigen.
Jesus eine getrennte Schöpfung
ALS Jesus auf der Erde war, war er ein Mensch, allerdings ein vollkommener, denn Gott hatte die Lebenskraft Jesu in den Mutterleib der Maria verpflanzt (Matthäus 1:18-25). Aber das war nicht sein Anfang. Er erklärte selbst, er sei „vom Himmel“ herabgekommen (Johannes 3:13). Es war daher ganz natürlich, daß er später seine Nachfolger fragte: „Wenn ihr nun den Menschensohn [Jesus] dahin hinaufsteigen seht, wo er ehedem war?“ (Johannes 6:62, JB).
Jesus hatte somit, bevor er auf die Erde kam, bereits im Himmel gelebt. Existierte er indessen als eine der Personen einer allmächtigen und ewigen dreieinigen Gottheit? Nein, denn die Bibel sagt deutlich, daß Jesus in seinem vormenschlichen Dasein ein von Gott geschaffenes Geistwesen war wie die Engel. Weder die Engel noch Jesus hatten vor ihrer Erschaffung existiert.
Jesus war in seinem vormenschlichen Dasein „der Erstgeborene der ganzen Schöpfung“ (Kolosser 1:15, Einheitsübersetzung). Er war „der Anfang der Schöpfung Gottes“ (Offenbarung 3:14, JB). Man ist nicht berechtigt, den Ausdruck „Anfang“ (griechisch: archḗ) so auszulegen, als bedeute er, daß Jesus der „Anfänger“ der Schöpfung Gottes war. Johannes gebraucht in seinen Schriften über 20mal verschiedene Formen des griechischen Wortes archḗ, und jedesmal haben die Wörter den Sinn von „Anfang“. Ja, Jesus wurde von Gott als der Anfang der unsichtbaren Schöpfungen Gottes erschaffen.
Man beachte, wie genau diese Bezugnahmen auf den Ursprung Jesu mit den Wendungen übereinstimmen, die von der bildlichen „Weisheit“ im Bibelbuch Sprüche geäußert werden: „Mich hat Jahwe geschaffen als Erstling seines Waltens, als frühestes seiner Werke von urher. Bevor die Berge gegründet waren, vor den Hügeln ward ich hervorgebracht, als er das Land und die Fluren noch nicht gemacht, nicht die ersten Schollen der Erde“ (Sprüche 8:12, 22, 25, 26, JB). Die Bezeichnung „Weisheit“ wird gebraucht, um den zu versinnbildlichen, den Gott schuf; und die meisten Gelehrten stimmen darin überein, daß es sich hier tatsächlich um eine auf den vormenschlichen Jesus — damals ein Geistgeschöpf — angewandte Redefigur handelt.
Jesus — als „Weisheit“ in seinem vormenschlichen Dasein — sagte weiter, daß er „neben ihm [Gott] zum Werkmeister“ wurde (Sprüche 8:30). Im Einklang mit Jesu Rolle als Werkmeister wird in Kolosser 1:16 von ihm gesagt: „Durch ihn hat Gott alles andere im Himmel und auf der Erde gemacht“ (Gute Nachricht für Sie).
Somit schuf Gott, der Allmächtige, durch seinen Werkmeister oder sozusagen durch seinen „Juniorpartner“ alle anderen Dinge. Die Bibel faßt das wie folgt zusammen: „So haben wir doch nur einen Gott, den Vater, aus dem alles ist ..., und wir haben nur einen Herrn, Jesus Christus, durch den alles ist“ (1. Korinther 8:6, JB; Kursivschrift von uns).
Zweifellos sprach Gott zu diesem Werkmeister, als er sagte: „Laßt uns Menschen machen in unserem Bilde“ (1. Mose 1:26). Einige haben behauptet, daß in diesem Text die Wörter „uns“ und „unserem“ auf eine Dreieinigkeit schließen ließen. Wenn du jedoch sagen würdest: „Nun wollen wir etwas für uns machen“, käme normalerweise niemand auf den Gedanken, diese Worte deuteten an, daß in dir mehrere Personen vereinigt seien. Sondern du willst lediglich sagen, daß zwei oder mehr Personen zusammenarbeiten werden. So ist es auch mit Gott. Als er „uns“ und „unserem“ sagte, sprach er lediglich mit einer anderen Person, mit dem von ihm geschaffenen Geistgeschöpf, seinem Werkmeister, dem vormenschlichen Jesus.
Könnte Gott versucht werden?
IN Matthäus 4:1 wird berichtet, daß Jesus „vom Teufel versucht“ wurde. Nachdem der Teufel Jesus „alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit“ gezeigt hatte, sagte er zu ihm: „Alle diese Dinge will ich dir geben, wenn du niederfällst und mir einen Akt der Anbetung erweist“ (Matthäus 4:8, 9). Satan wollte Jesus veranlassen, illoyal gegenüber Gott zu sein.
Aber was für eine Loyalitätsprüfung wäre das gewesen, wenn Jesus Gott wäre? Kann sich Gott gegen sich selbst auflehnen? Nein, doch Engel und Menschen können gegen Gott rebellieren, und sie haben es auch getan. Die Versuchung Jesu gibt nur Sinn, wenn er nicht Gott war, sondern ein Individuum für sich mit einem freien Willen, das heißt, wenn er so wie ein Engel oder ein Mensch illoyal sein konnte, sofern er es gewollt hätte.
Andererseits ist es undenkbar, daß Gott sündigen und gegenüber sich selbst illoyal sein könnte. „Vollkommen ist sein Tun ... Ein Gott der Treue, ... gerecht und gerade ist er“ (5. Mose 32:4). Wenn Jesus also Gott gewesen wäre, hätte er nicht versucht werden können (Jakobus 1:13).
Da Jesus nicht Gott war, hätte er illoyal werden können. Er blieb jedoch treu und erwiderte: „Geh weg, Satan! Denn es steht geschrieben: ‚Jehova, deinen Gott, sollst du anbeten, und ihm allein sollst du heiligen Dienst darbringen‘ “ (Matthäus 4:10).
Welchen Wert hatte das Lösegeld?
EINER der Hauptgründe, warum Jesus auf die Erde kam, wirkt sich ebenfalls auf die Dreieinigkeit aus. Die Bibel sagt: „Da ist e i n Gott und e i n Mittler zwischen Gott und Menschen, ein Mensch, Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle hingegeben hat“ (1. Timotheus 2:5, 6).
Jesus, ein vollkommener Mensch, nicht mehr und nicht weniger, wurde ein Lösegeld, das genau dem entsprach, was Adam verwirkt hatte — das Recht auf vollkommenes Leben auf der Erde. Deshalb konnte der Apostel Paulus Jesus mit Recht den „letzten Adam“ nennen; und in diesem Zusammenhang sagte er auch: „Denn so, wie in Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden“ (1. Korinther 15:22, 45). Das vollkommene menschliche Leben Jesu war genau das, was die göttliche Gerechtigkeit als „entsprechendes Lösegeld“ forderte — nicht mehr und nicht weniger. Sogar im Recht der Menschen lautet ein wichtiger Grundsatz, daß die Höhe einer Strafe der Schwere der Straftat entsprechen muß.
Wäre Jesus indessen ein Teil einer Gottheit, dann wäre der Loskaufspreis unendlich viel höher gewesen als der Preis, den Gottes eigenes Gesetz forderte (2. Mose 21:23-25; 3. Mose 24:19-21). In Eden sündigte nur ein vollkommener Mensch, nämlich Adam, nicht aber Gott. Das Lösegeld mußte, um der Gerechtigkeit Gottes Genüge zu tun, genau das Entsprechende sein — ein vollkommener Mensch, „der letzte Adam“. Als Gott Jesus auf die Erde sandte, um das Lösegeld zu beschaffen, machte er ihn nicht zu einer Inkarnation, zu einem Gottmenschen, sondern zu dem, was die Gerechtigkeit forderte — zu einem vollkommenen Menschen, „unter die Engel erniedrigt“ (Hebräer 2:9; vergleiche Psalm 8:5, 6). Wie könnte ein Teil eines allmächtigen Gottes — Vater, Sohn oder heiliger Geist — je unter die Engel erniedrigt werden?
Inwiefern der „einziggezeugte Sohn“?
DIE Bibel nennt Jesus den „einziggezeugten Sohn“ Gottes (Johannes 1:14; 3:16, 18; 1. Johannes 4:9). Die Trinitarier sagen, da Gott ewig sei, sei auch der Sohn Gottes ewig. Aber wie kann jemand der Sohn seines Vaters sein und gleichzeitig ebenso alt sein wie er?
Die Trinitarier behaupten, im Falle von Jesus entspreche „einziggezeugt“ nicht der Definition von „zeugen“ im Wörterbuch, die lautet: „... (in bezug auf den Mann) ... ein Lebewesen entstehen lassen“ (Deutsches Universalwörterbuch, Duden). Sie sagen, daß es im Falle Jesu bedeute „ein nicht durch Zeugung entstandenes Verhältnis“, das Verhältnis eines einzigen Sohnes (zum Vater) ohne Zeugung (Vine’s Expository Dictionary of Old and New Testament Words). Hört sich das für dich logisch an? Kann ein Mann einen Sohn in die Welt setzen, ohne ihn zu zeugen?
Und außerdem: Warum gebraucht die Bibel das gleiche griechische Wort für „einziggezeugt“ (wie W. E. Vine ohne irgendwelche Erklärung zugibt), um das Verhältnis Isaaks zu Abraham zu beschreiben? In Hebräer 11:17 wird von Isaak gesagt, er sei der „einziggezeugte Sohn“ Abrahams. Im Falle Isaaks kann nicht der geringste Zweifel bestehen, daß er im üblichen Sinn einziggezeugt war, daß er nicht gleich alt war wie sein Vater und nicht die gleiche Stellung hatte wie er.
Das zugrundeliegende griechische Wort für „einziggezeugt“, das für Jesus und Isaak gebraucht wurde, lautet monogenḗs, von mónos, das den Sinn von „einzig“ hat, und gínomai, einem Wurzelwort, das „zum Dasein gelangen, werden, entstehen“ bedeutet (Griechisch-deutsches Wörterbuch von Walter Bauer, herausgegeben von K. und B. Aland, 1988). Deshalb wird monogenḗs wie folgt definiert: „Allein geboren oder gezeugt, einzig(es Kind)“ (Langenscheidts Großwörterbuch Griechisch-Deutsch von Dr. Hermann Menge).
Im Theologischen Wörterbuch zum Neuen Testament, herausgegeben von Gerhard Kittel, heißt es: „[monogenḗs] bedeutet also: einzig-entsprossen, allein entsprossen, dh ohne Geschwister.“ In diesem Werk wird auch gesagt, daß in Johannes 1:18, 3:16, 18 und 1. Johannes 4:9 „Jesu Verhältnis mit dem eines eingeborenen Sohnes zu seinem Vater nicht nur verglichen“ wird, „es ist das des eingeborenen Sohnes zu seinem Vater“.
Das Leben Jesu, des einziggezeugten Sohnes, hatte somit einen Anfang. Und Gott, der Allmächtige, kann mit Recht sein Erzeuger oder Vater genannt werden, und zwar im gleichen Sinn, wie ein irdischer Vater — z. B. Abraham — der Erzeuger eines Sohnes ist (Hebräer 11:17). Wenn also die Bibel von Gott als dem „Vater“ Jesu spricht, meint sie auch, was sie sagt — daß sie zwei getrennte Individuen sind. Gott ist Jesus in bezug auf das Alter, die Stellung, die Macht und das Wissen weit überlegen.
Wenn man bedenkt, daß Jesus nicht der einzige Geistsohn war, den Gott im Himmel schuf, wird einem klar, warum im Falle Jesu der Ausdruck „einziggezeugt“ gebraucht wurde. Zahllose weitere erschaffene Geistwesen, Engel, werden ebenfalls „Söhne Gottes“ genannt — und zwar im gleichen Sinn, wie Adam ein Sohn Gottes war —, weil nämlich ihre Lebenskraft von Jehova Gott stammte, dem Quell des Lebens (Hiob 38:7; Psalm 36:9; Lukas 3:38). Diese alle wurden jedoch durch den „einziggezeugten Sohn“ geschaffen, den einzigen, der direkt von Gott gezeugt worden war (Kolosser 1:15-17).
Betrachtete man Jesus als Gott?
ZWAR wird Jesus in der Bibel oft Sohn Gottes genannt, aber im 1. Jahrhundert wäre niemand auf den Gedanken gekommen, er sei Gott Sohn. Selbst die Dämonen, die glauben, „daß es einen einzigen Gott gibt“, wußten aus Erfahrung im geistigen Reich, daß Jesus nicht Gott war. Sie sprachen ihn daher richtigerweise mit „Sohn Gottes“ an (Jakobus 2:19; Matthäus 8:29). Und als Jesus starb, sagten die dabeistehenden römischen Soldaten, die ja Heiden waren, aber genügend von den Nachfolgern Jesu gehört hatten, so daß sie wußten, daß Jesus nicht Gott war: „Bestimmt war dieser Gottes Sohn“ (Matthäus 27:54).
Der Ausdruck „Sohn Gottes“ bezieht sich somit auf Jesus als ein eigenständiges, erschaffenes Wesen und nicht auf einen Teil einer Dreieinigkeit. Als Sohn Gottes kann er nicht Gott selbst sein, denn in Johannes 1:18 wird gesagt: „Gott hat niemand jemals gesehen“ (JB).
Die Jünger betrachteten Jesus als den „Mittler zwischen Gott und Menschen“, nicht als Gott selbst (1. Timotheus 2:5). Da nach der Definition ein Mittler eine unabhängige Person ist, die zwischen verschiedenen Parteien vermittelt, wäre es ein Widerspruch, wenn Jesus wesenseins mit einer der beiden Parteien wäre, die er zu versöhnen sucht. Dann würde vorgegeben, Jesus sei etwas, was er nicht ist.
Was die Bibel über das Verhältnis zwischen Jesus und Gott sagt, ist klar und widerspruchsfrei. Nur Jehova Gott ist allmächtig. Der vormenschliche Jesus ist seine direkte Schöpfung. Somit hatte Jesus einen Anfang und kann niemals in bezug auf Macht und Ewigkeit Gott gleich sein.
[Fußnote]
a Der Name Gottes wird in einigen Übersetzungen mit „Jahwe“ und in anderen mit „Jehova“ wiedergegeben.
[Herausgestellter Text auf Seite 14]
Da Jesus von Gott geschaffen wurde, steht er in bezug auf Alter, Macht und Wissen an zweiter Stelle
[Bild auf Seite 15]
Jesus sagte, daß er ein vormenschliches Dasein hatte, denn er wurde von Gott als der Anfang der unsichtbaren Schöpfungen Gottes erschaffen
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Ist Gott stets höher als Jesus?Sollte man an die Dreieinigkeit glauben?
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Ist Gott stets höher als Jesus?
JESUS hat nie behauptet, Gott zu sein. Alles, was er von sich sagte, läßt erkennen, daß er niemals dachte, in irgendeiner Weise Gott gleich zu sein — weder in bezug auf Macht noch in bezug auf Wissen oder Alter.
Jesu Worte und auch sein Wandel haben während seines ganzen Daseins — ob im Himmel oder auf der Erde — Unterordnung unter Gott verraten. Gott ist stets der Höhere, Jesus der Geringere, der von Gott Geschaffene.
Jesus und Gott unterschiedlich
IMMER wieder ließ Jesus erkennen, daß er ein Geschöpf war, getrennt von Gott, und daß er einen Gott über sich hatte, einen Gott, den er anbetete und den er „Vater“ nannte. In einem Gebet, das er an Gott, den Vater, richtete, sagte er: „... dich, den allein wahren Gott“ (Johannes 17:3). Gemäß Johannes 20:17 äußerte er Maria Magdalene gegenüber folgendes: „Ich steige hinauf zu meinem Vater und eurem Vater, meinem Gott und eurem Gott“ (JB). In 2. Korinther 1:3 bestätigt der Apostel Paulus dieses Verhältnis: „Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus.“ Da Jesus einen Gott, seinen Vater, hatte, konnte er nicht gleichzeitig jener Gott sein.
Der Apostel Paulus hatte keine Bedenken, von Jesus und Gott als zwei deutlich voneinander getrennten Wesen zu sprechen: „So haben wir doch nur einen Gott, den Vater, ... und nur einen Herrn, Jesus Christus“ (1. Korinther 8:6, JB). Der Apostel zeigt den Unterschied durch die Worte: „... vor dem Angesicht Gottes und Christi Jesu und der auserwählten Engel“ (1. Timotheus 5:21, JB). So, wie Paulus von Jesus und den Engeln als voneinander getrennten Wesen spricht, so sind auch Jesus und Gott zwei voneinander getrennte Wesen.
Bedeutsam ist ferner, was Jesus gemäß Johannes 8:17, 18 sagte: „Auch in eurem eigenen GESETZ steht geschrieben: ‚Das Zeugnis zweier Menschen ist wahr.‘ Ich bin es, der Zeugnis über mich selbst ablegt, und der Vater, der mich gesandt hat, legt Zeugnis über mich ab.“ Hier zeigte Jesus, daß er und der Vater, das heißt Gott, der Allmächtige, zwei voneinander getrennte Wesen sein müssen, denn wie könnten es sonst zwei Zeugen sein?
Außerdem machte Jesus klar, daß er ein von Gott getrenntes Wesen ist, indem er sagte: „Was nennst du mich gut? Nur einer ist gut: Gott allein“ (Markus 10:18, JB). Somit sagte Jesus, daß niemand so gut ist wie Gott, nicht einmal er, Jesus. Gott ist auf eine Weise gut, die ihn von Jesus unterscheidet.
Gottes unterwürfiger Knecht
JESUS legte immer und immer wieder Erklärungen ab wie die folgenden: „Der Sohn kann von sich aus nichts tun, außer was er den Vater tun sieht“ (Johannes 5:19, JB). „Ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat“ (Johannes 6:38). „Was ich lehre, ist nicht mein, sondern gehört dem, der mich gesandt hat“ (Johannes 7:16). Ist nicht der, der einen anderen sendet, größer als der, welcher gesandt wird?
Dieses Verhältnis ist in Jesu Gleichnis vom Weingarten klar zu erkennen. Darin verglich er Gott, seinen Vater, mit dem Eigentümer des Weingartens; dieser reiste für eine Zeit außer Landes und verpachtete den Weingarten an Weingärtner — die die jüdische Geistlichkeit versinnbildlichten. Als der Eigentümer später einen Sklaven zu den Weingärtnern sandte, damit sie ihm etwas von der Frucht des Weingartens gäben, schlugen die Weingärtner den Sklaven und schickten ihn mit leeren Händen fort. Darauf sandte der Eigentümer einen zweiten Sklaven und dann noch einen dritten; beide wurden indessen behandelt wie der erste. Schließlich sagte der Eigentümer: „Ich will meinen Sohn [Jesus], den geliebten, senden. Hoffentlich werden sie vor diesem Respekt haben.“ Aber die schlechten Weingärtner sagten: „ ‚Dieser ist der Erbe; laßt uns ihn töten, damit das Erbe unser werde.‘ Darauf warfen sie ihn zum Weingarten hinaus und töteten ihn“ (Lukas 20:9-16). Jesus veranschaulichte so seine eigene Stellung, nämlich daß er von Gott gesandt worden war, um Gottes Willen zu tun, so wie ein Vater einen unterwürfigen Sohn sendet.
Jesu Nachfolger betrachteten ihn immer als einen unterwürfigen Knecht oder Diener Gottes, nicht als jemand, der Gott gleich war. Sie sagten in einem Gebet: „... deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, ... Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus“ (Apostelgeschichte 4:23, 27, 30, JB).
Gott ist zu allen Zeiten der Höherstehende
GLEICH zu Beginn des Wirkens Jesu auf der Erde, nachdem er getauft worden war und aus dem Wasser heraufgekommen war, sprach die Stimme Gottes aus dem Himmel: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Matthäus 3:16, 17). Sagte Gott, er selbst sei sein eigener Sohn, er habe an sich selbst Wohlgefallen gefunden und er habe sich selbst gesandt? Nein, Gott, der Schöpfer, sagte, daß er als der Höherstehende an einem Geringeren, seinem Sohn Jesus, Wohlgefallen gefunden oder ihn erwählt habe, das vor ihm liegende Werk zu tun.
Jesus deutete den Vorrang seines Vaters mit den Worten an: „Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft zu verkünden“ (Lukas 4:18). Jemand zu salben bedeutet, daß ein Höherstehender einem anderen, der noch keine Autorität besitzt, Autorität überträgt oder ihm einen Auftrag erteilt. In diesem Fall ist Gott einwandfrei der Höherstehende, denn er salbte Jesus und verlieh ihm Autorität, die er vorher nicht besaß.
Jesus machte deutlich, daß sein Vater der Höherstehende ist, als die Mutter von zweien seiner Jünger ihn bat, daß von ihren beiden Söhnen in seinem Königreich einer zu seiner Rechten und einer zu seiner Linken sitzen dürfe. Jesus antwortete: „Das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken, das habe nicht ich zu vergeben, sondern es wird denen zuteil werden, denen es von meinem Vater [von Gott] bereitet ist“ (Matthäus 20:23, JB). Wäre Jesus Gott, der Allmächtige, gewesen, hätte es ihm zugestanden, die Plätze zu vergeben. Aber Jesus konnte sie nicht vergeben, weil das Gottes Sache war, und Jesus war nicht Gott.
Jesu Gebete zeigen auf nachdrückliche Weise seine untergeordnete Stellung. Als er den Tod vor Augen hatte, ließ er erkennen, wer der Höherstehende ist, indem er betete: „Vater, wenn du willst, entferne diesen Becher von mir. Doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe“ (Lukas 22:42). Zu wem betete Jesus? Zu einem Teil von sich selbst? Nein, er betete zu jemand, der völlig von ihm getrennt war, zu seinem Vater, zu Gott, dessen Wille höher war und anders sein konnte als der seinige, er betete zu dem einzigen, der in der Lage war, ‘den Becher zu entfernen’.
Kurz vor seinem Tod rief Jesus aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Markus 15:34). Zu wem schrie Jesus? Zu sich selbst oder zu einem Teil von sich selbst? Der Schrei „Mein Gott“ kam sicherlich nicht von jemand, der sich als Gott betrachtete. Und wenn Jesus Gott gewesen wäre, von wem wurde er dann verlassen? Von sich selbst? Das wäre unlogisch. Jesus sagte auch: „Vater, deinen Händen vertraue ich meinen Geist an“ (Lukas 23:46). Wäre Jesus Gott gewesen, wozu sollte er dann seinen Geist dem Vater anvertrauen?
Als Jesus tot war, lag er drei Tage im Grab. Wenn er Gott gewesen wäre, würde Habakuk 1:12 nicht stimmen, wo es heißt: „O mein Gott, mein Heiliger, du stirbst nicht.“ Doch die Bibel sagt, daß Jesus starb und daß er ohne Bewußtsein im Grab lag. Und wer auferweckte Jesus von den Toten? Wenn er wirklich tot war, konnte er sich nicht selbst auferwecken. War er dagegen nicht wirklich, sondern nur angeblich tot, dann hätte er den Loskaufspreis für die Sünde Adams nicht bezahlt. Aber er starb wirklich und bezahlte den vollen Preis. Somit war es Gott, der „ihn [Jesus] zur Auferstehung gebracht“ hat, „indem er die Wehen des Todes löste“ (Apostelgeschichte 2:24). Der Höherstehende, Gott, der Allmächtige, auferweckte den Geringeren, seinen Knecht Jesus, von den Toten.
Beweist die Fähigkeit Jesu, Wunder zu wirken — zum Beispiel Tote aufzuerwecken —, daß er Gott war? Nun, die Apostel und die Propheten Elia und Elisa besaßen diese Macht auch, dennoch waren sie nur Menschen. Gott verlieh den Propheten, Jesus und den Aposteln die Macht, Wunder zu wirken, um zu zeigen, daß er hinter ihnen stand. Dadurch wurden sie jedoch kein Teil einer aus mehreren Personen bestehenden Gottheit.
Jesus hatte begrenztes Wissen
IN Verbindung mit seiner Prophezeiung über das Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge sagte Jesus: „Jenen Tag aber oder die Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, auch nicht der Sohn, sondern nur der Vater“ (Markus 13:32, JB). Wäre Jesus als Sohn dem Vater in der Gottheit in allem gleich, so hätte er gewußt, was der Vater weiß. Doch Jesus wußte es nicht, denn er war nicht Gott gleich.
Ferner lesen wir in Hebräer 5:8, daß Jesus ‘Gehorsam lernte durch die Dinge, die er litt’. Können wir uns vorstellen, daß Gott irgend etwas lernen muß? Nein, aber Jesus mußte es, weil er nicht alles wußte, was Gott wußte. Und er mußte etwas lernen, was Gott nie zu lernen braucht — Gehorsam. Niemals muß Gott irgend jemandem gehorchen.
Der Unterschied zwischen dem Wissen Gottes und dem Wissen Christi bestand auch, als Jesus zu himmlischem Leben auferweckt worden war, um bei Gott zu sein. Man beachte die ersten Worte des letzten Bibelbuches: „Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gab“ (Offenbarung 1:1, JB). Wenn Jesus Teil einer Gottheit wäre, müßte ihm dann ein anderer Teil der Gottheit — Gott — eine Offenbarung geben? Gewiß hätte er diesbezüglich alles gewußt, denn Gott wußte es. Doch Jesus wußte es nicht, weil er nicht Gott war.
Jesus bleibt der Untergeordnete
JESUS war in seinem vormenschlichen Dasein Gott untergeordnet und auch, als er auf der Erde war. Nach seiner Auferstehung blieb er in einer untergeordneten, zweitrangigen Stellung.
Petrus und die anderen Apostel sagten vor dem jüdischen Sanhedrin über den auferstandenen Jesus: „Diesen hat Gott ... zu seiner Rechten erhöht“ (Apostelgeschichte 5:31). Paulus schrieb: „Gott [hat] ihn ... zu einer übergeordneten Stellung erhöht“ (Philipper 2:9). Und wenn Jesus Gott gewesen wäre, wie hätte er erhöht werden können, das heißt, wie hätte er eine höhere Stellung erhalten können, als er vorher hatte? Er wäre dann bereits als Teil einer Dreieinigkeit erhöht gewesen. Wenn Jesus, ehe er erhöht wurde, Gott gleich gewesen wäre, wäre er durch seine Erhöhung höher geworden als Gott.
Paulus sagte auch, Christus sei „in den Himmel selbst“ eingegangen, „um nun vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen“ (Hebräer 9:24, JB). Wie kann jemand, der vor dem Angesicht eines anderen erscheint, jene Person selbst sein? Das ist nicht möglich. Man muß eine andere, eine von ihr getrennte Person sein.
Der Märtyrer Stephanus schaute, kurz bevor er zu Tode gesteinigt wurde, „zum Himmel empor und erblickte die Herrlichkeit Gottes und Jesus, zur Rechten Gottes stehend“ (Apostelgeschichte 7:55). Er sah klar und deutlich zwei voneinander getrennte Personen — jedoch keinen heiligen Geist, keine dreieinige Gottheit.
In Offenbarung 4:8 bis 5:7 wird gezeigt, daß Gott auf seinem himmlischen Thron sitzt, nicht aber Jesus. Er muß zu Gott gehen und eine Buchrolle aus der Rechten Gottes entgegennehmen. Daraus geht hervor, daß Jesus auch im Himmel nicht Gott ist, sondern eine von ihm getrennte Person.
Damit in Einklang sind die Darlegungen im Bulletin of the John Rylands Library in Manchester (England): „Jesus wird im Himmel nach seiner Auferstehung als eine individuelle Person dargestellt, die ganz und gar unterschiedlich und getrennt von der Person Gottes ist, so wie er es in seinem Leben auf der Erde als der irdische Jesus war. Neben Gott und verglichen mit Gott, erscheint er in der Tat als ein weiteres himmlisches Wesen in Gottes himmlischen Höfen ähnlich den Engeln — als Gottes Sohn jedoch gehört er in eine andere Kategorie und nimmt einen Rang weit über ihnen ein.“ (Vergleiche Philipper 2:11.)
Ferner heißt es in dem Bulletin: „Was indessen über sein Leben und seine Aufgaben als der himmlische Christus gesagt wird, bedeutet oder besagt nicht, daß er in seinem göttlichen Stand Gott gleich ist und daß er wahrer Gott ist. Im Gegenteil, in der neutestamentlichen Schilderung seiner himmlischen Person und seines Dienstes sehen wir eine von Gott getrennte und ihm untergeordnete Person.“
In der ewigen Zukunft im Himmel wird Jesus weiterhin ein Diener Gottes sein, von ihm getrennt und ihm untergeordnet. Die Bibel drückt das wie folgt aus: „Danach ist das Ende da, wenn er [Jesus im Himmel] Gott dem Vater die Königsherrschaft übergibt, ... dann wird auch der Sohn selber sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei“ (1. Korinther 15:24, 28, JB).
Jesus behauptete niemals, Gott zu sein
WAS die Bibel lehrt, ist klar. Der allmächtige Gott, Jehova, ist nicht nur eine von Jesus getrennte Person, sondern er ist auch zu allen Zeiten höher als er. Jesus wird immer als getrennt von ihm und als geringer als er dargestellt, als ein demütiger Diener Gottes. Deshalb sagt die Bibel deutlich: „Das Haupt des Christus ... ist Gott“, so wie auch „das Haupt jedes Mannes der Christus ist“ (1. Korinther 11:3). Und deshalb erklärte Jesus selbst: „Der Vater ist größer als ich“ (Johannes 14:28, Pattloch-Bibel, 1962).
Tatsächlich ist Jesus nicht Gott und hat das auch nie behauptet. Das wird von einer wachsenden Zahl von Gelehrten anerkannt. So heißt es im Rylands Bulletin: „Man muß sich mit der Tatsache abfinden, daß in den vergangenen dreißig bis vierzig Jahren immer mehr angesehene Neutestamentler zu der Überzeugung gekommen sind, daß Jesus ... niemals der Meinung war, Gott zu sein.“
Das Bulletin sagt außerdem über die Urchristen: „Wenn sie daher Jesus Ehrentitel gaben wie Christus, Sohn des Menschen, Sohn Gottes und Herr, so brachten sie damit zum Ausdruck, daß er das Werk Gottes tat, und nicht, daß er Gott war.“
Somit geben sogar einige Professoren der Theologie zu, daß die Auffassung, Jesus sei Gott, dem gesamten Zeugnis der Bibel widerspricht. Sie zeigt, daß Gott stets der Höherstehende ist und Jesus der ihm untergeordnete Knecht.
[Herausgestellter Text auf Seite 19]
In letzter Zeit sind „immer mehr angesehene Neutestamentler zu der Überzeugung gekommen ..., daß Jesus ... niemals der Meinung war, Gott zu sein“ (Bulletin of the John Rylands Library)
[Bild auf Seite 17]
Jesus sagte zu den Juden: „Ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat“ (Johannes 6:38)
[Bild auf Seite 18]
Als Jesus ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“, glaubte er gewiß nicht, er selbst sei Gott
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Der heilige Geist — Gottes wirksame KraftSollte man an die Dreieinigkeit glauben?
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Der heilige Geist — Gottes wirksame Kraft
NACH der Dreieinigkeitslehre ist der heilige Geist die dritte Person einer Gottheit — gleich groß wie der Vater und der Sohn. In dem Buch Our Orthodox Christian Faith heißt es: „Der Heilige Geist ist wahrer Gott.“
Das Wort, das in den Hebräischen Schriften am häufigsten für „Geist“ gebraucht wird, ist rúach, was „Atem, Wind, Geist“ bedeutet. In den Griechischen Schriften lautet das Wort pneuma, und es hat eine ähnliche Bedeutung. Zeigen diese Wörter an, daß der heilige Geist ein Teil einer Dreieinigkeit ist?
Eine wirksame Kraft
DIE Art und Weise, wie in der Bibel der Ausdruck „heiliger Geist“ gebraucht wird, läßt erkennen, daß er eine kontrollierte Kraft ist, die Jehova Gott dazu dient, seine mannigfaltigen Vorsätze zu verwirklichen. Er kann in einem gewissen Sinn mit dem elektrischen Strom verglichen werden, einer Kraft, die sich für die verschiedensten Zwecke einsetzen läßt.
In 1. Mose 1:2 heißt es: „Gottes wirksame Kraft [„Geist“ (hebräisch: rúach)] bewegte sich hin und her über der Oberfläche der Wasser.“ In diesem Fall diente Gottes Geist, seine wirksame Kraft, dazu, die Erde zu gestalten.
Ferner gebraucht Gott seinen Geist, um seine Diener zu belehren. David betete: „Lehre mich deinen Willen tun, denn du bist mein Gott. Dein Geist [rúach] ist gut; er führe mich im Land der Geradheit“ (Psalm 143:10). Als 70 tüchtige Männer eingesetzt wurden, um Moses zu unterstützen, sagte Gott zu Moses: „Ich will von dem Geist [rúach], der auf dir ist, etwas nehmen und es auf sie legen“ (4. Mose 11:17).
Bei der Niederschrift der biblischen Prophetie wurden Männer Gottes „von heiligem Geist [griechisch: pneuma] getrieben“ (2. Petrus 1:20, 21). Auf diese Weise wurde die Bibel „von Gott inspiriert“; das griechische Wort dafür ist theópneustos, wörtlich: „gottgehaucht“ (2. Timotheus 3:16). Und heiliger Geist bewirkte bei gewissen Menschen, daß sie Visionen oder prophetische Träume hatten (2. Samuel 23:2; Joel 2:28, 29; Lukas 1:67; Apostelgeschichte 1:16; 2:32, 33).
Der heilige Geist veranlaßte Jesus, nachdem er getauft worden war, in die Wildnis zu gehen (Markus 1:12). Der Geist war im Innern der Diener Gottes wie ein Feuer, eine Kraft, die sie antrieb. Und er befähigte sie, kühn und mutig zu sprechen (Micha 3:8; Apostelgeschichte 7:55-60; 18:25; Römer 12:11; 1. Thessalonicher 5:19).
Durch seinen Geist vollstreckt Gott seine Gerichtsurteile an Einzelpersonen und an ganzen Nationen (Jesaja 30:27, 28; 59:18, 19). Und Gottes Geist gelangt überallhin, wirkt zugunsten der Menschen oder gegen sie (Psalm 139:7-12).
„Kraft, die über das Normale hinausgeht“
GOTTES Geist kann seinen Dienern auch Kraft verleihen, „die über das Normale hinausgeht“ (2. Korinther 4:7). Das ermöglicht es ihnen, Glaubensprüfungen zu ertragen oder etwas zu tun, was sie sonst nicht tun könnten.
Über Simson lesen wir beispielsweise in Richter 14:6: „Da kam der Geist Jahwes über ihn, und ohne etwas in der Hand zu haben, riß Simson den Löwen in Stücke“ (JB). Ist wirklich eine göttliche Person in Simson gefahren oder über ihn gekommen und hat seinen Körper gezwungen, das zu tun, was er tat? Nein, es war einfach „die Kraft des HERRN, die Simson stark machte“ (Today’s English Version).
Die Bibel sagt nicht, der heilige Geist sei gleich einer menschlichen Gestalt auf den getauften Jesus herabgekommen, sondern gleich einer Taube (Markus 1:10). Diese wirksame Kraft Gottes befähigte Jesus, Kranke zu heilen und Tote aufzuerwecken. In Lukas 5:17 heißt es: „Die Kraft des Herrn [Gottes] drängte ihn zum Heilen“ (JB).
Gottes Geist gab auch den Jüngern Jesu die Kraft, Wunder zu wirken. In Apostelgeschichte 2:1-4 wird berichtet, daß die Jünger zu Pfingsten alle beisammen waren. „Und plötzlich entstand vom Himmel her ein Geräusch wie das einer dahinstürmenden starken Brise, ... und sie alle wurden mit heiligem Geist erfüllt und fingen an, in verschiedenen Zungen zu reden, so wie der Geist ihnen gewährte, sich zu äußern.“
Der heilige Geist verlieh also Jesus und anderen Dienern Gottes die Kraft, etwas zu tun, was sie normalerweise nicht hätten tun können.
Keine Person
GIBT es indessen nicht auch Bibeltexte, die vom heiligen Geist als von einer Person sprechen? Ja, doch man beachte, was der katholische Theologe Edmund Fortman in dem Buch The Triune God darüber sagt: „Obschon dieser Geist häufig personifiziert wird, ist es eigentlich recht klar, daß die heiligen Schreiber [der Hebräischen Schriften] nie auf den Gedanken gekommen sind, daß dieser Geist eine Person sei, auch haben sie ihn nie so dargestellt.“
Es ist nichts Ungewöhnliches, daß in der Bibel etwas personifiziert wird. So heißt es darin, daß die Weisheit Kinder habe (Lukas 7:35). Die Sünde und der Tod werden als Könige bezeichnet (Römer 5:14, 21). In 1. Mose 4:7 (The New English Bible) heißt es: „Die Sünde ist ein Dämon, der an der Tür kauert.“ Hier wird also die Sünde als ein böser Geist personifiziert, der an Kains Tür kauerte. Natürlich ist die Sünde keine Geistperson. Und auch der heilige Geist wird dadurch, daß er personifiziert wird, nicht zu einer Geistperson.
In 1. Johannes 5:6-8 (Die Gute Nachricht) wird gesagt, daß nicht nur der Geist, sondern auch „das Wasser und das Blut“ „Zeugen“ sind. Wasser und Blut sind offensichtlich keine Personen, und auch der heilige Geist ist keine Person.
In Übereinstimmung damit gebraucht die Bibel im allgemeinen den Ausdruck „heiliger Geist“ in einer unpersönlichen Weise, zum Beispiel, indem sie ihn parallel zu Wasser und Feuer setzt (Matthäus 3:11; Markus 1:8). Christen werden dringend ermahnt, sich nicht mit Wein zu berauschen, vielmehr sollten sie mit heiligem Geist erfüllt werden (Epheser 5:18). Es heißt, daß sie erfüllt waren mit heiligem Geist, ebenso wie sie mit Eigenschaften wie Weisheit, Glauben oder Freude erfüllt waren (Apostelgeschichte 6:3; 11:24; 13:52). Auch in 2. Korinther 6:6 wird der heilige Geist neben einer Reihe von Eigenschaften genannt. Man würde nicht so viele Texte finden, wo diese Ausdrücke in Verbindung mit dem heiligen Geist gebraucht werden, wenn der heilige Geist eine Person wäre.
Wohl heißt es in einigen Bibeltexten, daß der Geist spricht, aber andere Texte zeigen, daß dies in Wirklichkeit durch Menschen oder Engel geschah (Matthäus 10:19, 20; Apostelgeschichte 4:24, 25; 28:25; Hebräer 2:2). Der Geist wirkte in diesen Fällen ähnlich wie Radiowellen, die Botschaften von einer Person zu einer andern, die weit entfernt ist, übertragen.
In Matthäus 28:19 wird auf den „Namen ... des heiligen Geistes“ Bezug genommen. Doch das Wort „Name“ hat weder im Griechischen noch im Deutschen immer den Sinn von Eigenname. Wenn wir sagen: „Im Namen des Gesetzes“, beziehen wir uns nicht auf eine Person. Vielmehr meinen wir das, wofür das Gesetz steht, seine Autorität. In Robertsons Word Pictures in the New Testament heißt es: „Das hier verwendete Wort ‚Name‘ [griechisch: ónoma] wird in der Septuaginta und in den Papyri allgemein gebraucht und steht für Macht und Autorität.“ Wer sich also ‘im Namen des heiligen Geistes’ taufen läßt, anerkennt die Autorität des Geistes, daß er von Gott stammt und gemäß Gottes Willen wirkt.
Der „Helfer“
JESUS bezeichnete den heiligen Geist als einen „Helfer“ und wies darauf hin, daß er lehren, leiten und reden würde (Johannes 14:16, 26; 16:13). Das griechische Wort für Helfer (parákletos) ist ein Maskulinum (männliches Substantiv). Wenn also gesagt wird, was der Helfer tun würde, wird ein maskulines Personalpronomen gebraucht (Johannes 16:7, 8). Wird dagegen das Wort für Geist (pneuma), das im Griechischen ein Neutrum, d. h. ein sächliches Hauptwort, ist, verwendet, steht richtigerweise das Pronomen oder Fürwort „es“.
Interessanterweise wird in der katholischen New American Bible bezüglich Johannes 14:17 folgendes zugegeben: „Das griechische Wort für ‚Geist‘ ist sächlich, dennoch benutzen wir [in dieser englischen Übersetzung] persönliche Pronomen (‚er‘, ‚sein‘, ‚ihm‘), obschon in den meisten griechischen Hss. [Handschriften] ‚es‘ steht.“
Wenn also in der Bibel in Verbindung mit parákletos in Johannes 16:7, 8 maskuline Personalpronomen gebraucht werden, geschieht es, weil im Griechischen die grammatikalische Regel es verlangt, eine Lehre aber wird dadurch nicht ausgedrückt.
Kein Teil einer Dreieinigkeit
IN VERSCHIEDENEN Werken wird zugegeben, daß die Bibel die Auffassung, der heilige Geist sei die dritte Person einer Dreieinigkeit, nicht stützt. Zum Beispiel:
The Catholic Encyclopedia: „Nirgendwo im Alten Testament findet man einen deutlichen Hinweis auf eine dritte Person.“
Der katholische Theologe Fortman: „Die Juden betrachteten den Geist nie als eine Person. Es gibt auch keinen deutlichen Beweis dafür, daß irgendein Schreiber des Alten Testaments diese Ansicht vertrat. ... In den synoptischen Evangelien und in der Apostelgeschichte wird der Heilige Geist gewöhnlich als eine göttliche Kraft dargestellt.“
Die New Catholic Encyclopedia: „Das A[lte] T[estament] versteht Gottes Geist eindeutig nicht als eine Person ... Gottes Geist ist einfach Gottes Kraft. Wenn er mitunter als von Gott getrennt dargestellt wird, so deshalb, weil der Odem Jahwes außerhalb von ihm wirkt.“ Ferner heißt es darin: „Aus den meisten Texten des N[euen] T[estaments] geht hervor, daß Gottes Geist nicht jemand, sondern etwas ist; dies ist besonders daran zu erkennen, daß zwischen dem Geist und der Kraft Gottes ein Parallelismus besteht“ (Kursivschrift von uns).
A Catholic Dictionary: „Insgesamt spricht das Neue wie das Alte Testament vom Geist als von einer göttlichen Kraft im Sinne von Energie.“
Weder die Juden noch die ersten Christen sahen also im heiligen Geist die dritte Person einer Dreieinigkeit. Diese Lehre entstand erst Jahrhunderte später. In dem Werk A Catholic Dictionary heißt es: „Die dritte Person [der Dreieinigkeit] wurde auf der Synode von Alexandria im Jahre 362 ... und schließlich auf dem Konzil von Konstantinopel im Jahre 381 festgesetzt“ — rund dreieinhalb Jahrhunderte nachdem die Jünger zu Pfingsten mit heiligem Geist erfüllt worden waren!
Nein, der heilige Geist ist keine Person und auch kein Teil einer Dreieinigkeit. Der heilige Geist ist Gottes wirksame Kraft, die er gebraucht, um seinen Willen auszuführen. Dieser Geist ist Gott nicht gleich, sondern steht ihm stets zur Verfügung und ist ihm untergeordnet.
[Herausgestellter Text auf Seite 22]
„Insgesamt spricht das Neue wie das Alte Testament vom Geist als von einer göttlichen Kraft“ (A Catholic Dictionary)
[Bilder auf Seite 21]
Bei einer Gelegenheit erschien der heilige Geist in Form einer Taube, bei einer anderen Gelegenheit als Feuerzungen — aber niemals als eine Person
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Wie verhält es sich mit den „Beweistexten“ für die Dreieinigkeit?Sollte man an die Dreieinigkeit glauben?
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Wie verhält es sich mit den „Beweistexten“ für die Dreieinigkeit?
ES WIRD behauptet, einige Bibeltexte würden die Dreieinigkeitslehre stützen. Beim Lesen solcher Texte sollten wir jedoch daran denken, daß diese Lehre weder durch biblische noch durch geschichtliche Zeugnisse erhärtet wird.
Wenn eine Bibelstelle als Beweis angeführt wird, muß sie im Zusammenhang mit der widerspruchsfreien Lehre der gesamten Bibel verstanden werden. Häufig ist die wahre Bedeutung eines solchen Bibeltextes aus dem Kontext zu ersehen.
Drei in einem
IN DER New Catholic Encyclopedia werden drei solche „Beweistexte“ angeführt, aber man räumt auch folgendes ein: „Die Lehre von der Heiligen Dreifaltigkeit wird im A[lten] T[estament] nicht gelehrt. Im N[euen] T[estament] findet man die ältesten Beweise in den Paulinischen Briefen, besonders in 2. Kor. 13,13 [in vielen Bibeln Vers 14] und in 1. Kor. 12,4-6. In den Evangelien wird ausdrücklich nur in der Taufformel von Mat. 28,19 ein Beweis für die Dreieinigkeit geliefert.“
In diesen Versen werden die drei „Personen“ so aufgeführt, wie wir es hier gemäß der Jerusalemer Bibel zitieren. In 2. Korinther 13:13 (14) heißt es: „Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ 1. Korinther 12:4-6 lautet: „Es gibt aber Verschiedenheiten in den Gnadengaben, es ist jedoch der nämliche Geist. Und es gibt Verschiedenheiten in den Ämtern, doch es ist derselbe Herr. Und es gibt Verschiedenheiten in den Wunderkräften, doch es ist derselbe Gott, der alles in allen wirkt.“ In Matthäus 28:19 lesen wir: „Darum gehet hin und machet alle Völker zu Jüngern und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Geht aus diesen Versen hervor, daß Gott, Christus und der heilige Geist eine trinitarische Gottheit bilden und daß alle drei wesensgleich, gleich mächtig und gleich ewig sind? Nein, das geht daraus ebensowenig hervor, wie die Aufzählung von drei Personen wie Thomas, Richard und Harald bedeutet, daß sie drei in einem sind.
Die Texte beweisen gemäß McClintock und Strongs Cyclopedia of Biblical, Theological, and Ecclesiastical Literature „nur, daß die drei Subjekte genannt werden, ... aber das beweist an sich nicht, daß alle drei zu der göttlichen Natur gehören müssen und die gleiche göttliche Ehre besitzen“.
Obwohl in dem eben erwähnten Werk die Dreieinigkeit befürwortet wird, heißt es darin bezüglich 2. Korinther 13:13 (14): „Man kann nicht mit Recht ableiten, daß sie gleiche Autorität oder die gleiche Natur besäßen.“ Und in bezug auf Matthäus 28:18-20 wird gesagt: „Dieser Text an sich wäre jedoch weder ein eindeutiger Beweis für die Personalität der drei erwähnten Subjekte noch für ihre Gleichheit oder Göttlichkeit.“
Im Zusammenhang mit der Taufe Jesu werden ebenfalls Gott, Jesus und der heilige Geist genannt. Jesus „sah Gottes Geist wie eine Taube herabfahren und auf ihn kommen“ (Matthäus 3:16). Das besagt allerdings nicht, daß die drei eins sind. Abraham, Isaak und Jakob werden oftmals gemeinsam erwähnt, doch dadurch werden sie nicht eins. Petrus, Jakobus und Johannes werden ebenfalls zusammen genannt, aber deswegen sind sie auch nicht eins. Überdies fuhr der Geist Gottes auf Jesus herab, nachdem er getauft worden war, was zeigt, daß er vorher nicht mit Gottes Geist gesalbt war. Wie konnte er zu einer Dreieinigkeit gehören, da dies doch erfordert hätte, daß er schon immer mit dem heiligen Geist eins gewesen wäre?
Ein anderer Text, in dem die drei zusammen vorkommen, ist in einigen älteren Bibelübersetzungen zu finden. Dabei handelt es sich um 1. Johannes 5:7. Gelehrte erkennen jedoch an, daß diese Worte ursprünglich nicht in der Bibel gestanden haben, sondern viel später hinzugefügt wurden. In den meisten neueren Übersetzungen wird dieser unechte Vers zu Recht weggelassen.
In anderen „Beweistexten“ geht es nur um das Verhältnis zwischen zwei Personen: dem Vater und Jesus. Betrachten wir einige davon.
„Ich und der Vater sind eins“
DIESER Bibeltext, Johannes 10:30, wird oft als Stütze für die Dreieinigkeit angeführt, obwohl von einer dritten Person gar nicht die Rede ist. Aber Jesus selbst erklärte, was er damit meinte, „eins“ mit dem Vater zu sein. Gemäß Johannes 17:21, 22 betete er zu Gott hinsichtlich seiner Jünger: „... damit sie alle eins seien, so wie du, Vater, in Gemeinschaft bist mit mir und ich in Gemeinschaft bin mit dir, daß auch sie in Gemeinschaft mit uns seien ..., damit sie eins seien, so wie wir eins sind.“ Betete Jesus darum, daß aus allen seinen Jüngern eine einzige Wesenheit werde? Nein, offensichtlich betete er darum, daß sie so wie er und Gott im Willen und in den Absichten vereint würden. (Siehe auch 1. Korinther 1:10.)
Gemäß 1. Korinther 3:6, 8 sagte Paulus: „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen ... Der Pflanzende nun und der Begießende sind eins.“ Paulus meinte nicht, daß er und Apollos eine Person seien; vielmehr meinte er, sie wären im Anstreben desselben Ziels geeint. Das griechische Wort (hen), das Paulus hier für „eins“ gebrauchte, steht im Neutrum (sächliches Geschlecht) und zeigt Einheit in der Zusammenarbeit an. Es handelt sich um das gleiche Wort, das in Johannes 10:30 gebraucht wird, um das Verhältnis Jesu zu seinem Vater zu beschreiben. Und es steht auch in Johannes 17:21, 22. Wenn Jesus also in diesen Fällen das Wort für „eins“ (hen) benutzte, dann sprach er über die Einheit des Willens und der Absichten.
Über Johannes 10:30 schrieb Johannes Calvin (ein Trinitarier) in seinem Kommentar zum Evangelium des Johannes: „Die alten Gelehrten haben diesen Text reichlich mißbraucht, um zu beweisen, daß Jesus Christus wesenseins mit seinem Vater ist. Denn unser Herr Jesus sprach nicht über die Wesenseinheit, sondern über den Einklang oder die Übereinstimmung, die zwischen ihm und seinem Vater besteht“ (Commentaires de Jehan Calvin sur le Nouveau Testament, Bd. II, Paris 1854).
Jesus wies unmittelbar nach seinen Worten — Johannes 10:30 — nachdrücklich darauf hin, daß er damit nicht behauptete, Gott zu sein. Er stellte den Juden, die dies irrigerweise daraus folgerten und ihn deshalb steinigen wollten, die Frage: „Dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott — weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?“ (Johannes 10:31-36, Einheitsübersetzung). Nein, Jesus behauptete nicht, daß er Gott Sohn war, sondern er sagte, daß er der Sohn Gottes war.
Machte er sich Gott gleich?
EIN weiterer Bibeltext, der zur Unterstützung der Dreieinigkeit angeführt wird, ist Johannes 5:18. Es heißt dort (wie in Johannes 10:31-36), daß die Juden Jesus zu töten suchten, weil er „Gott auch seinen eigenen Vater nannte, wodurch er sich Gott gleichmachte“.
Wer aber sagte, daß Jesus sich Gott gleichmachte? Jesus sagte das nicht. Er wehrte sich, wie der nächste Vers (19) zeigt, gegen diese Falschanklage: „Da antwortete Jesus und sagte zu ihnen: ‚... Der Sohn kann von sich aus nichts tun, außer was er den Vater tun sieht‘ “ (JB).
Dadurch zeigte Jesus den Juden, daß er nicht Gott gleich war und somit nicht aus eigener Initiative handeln konnte. Ist es denkbar, daß jemand, der dem allmächtigen Gott gleich ist, sagt, er könne „von sich aus nichts tun“? (Vergleiche Daniel 4:34, 35.) Interessanterweise geht sowohl aus dem Kontext von Johannes 5:18 als auch von 10:30 hervor, daß sich Jesus gegen falsche Beschuldigungen der Juden verteidigte, die wie die Dreieinigkeitsverfechter falsche Schlußfolgerungen zogen.
„Gott gleich“?
IN DER katholischen Allioli-Bibel (Al) von 1971 wird in Philipper 2:6 über Jesus gesagt: „Welcher, da er in Gottes Gestalt war, es für keinen Raub hielt, Gott gleich zu sein.“ Die Lutherbibel sagt sinngemäß das gleiche. Eine Anzahl solcher Übersetzungen werden immer noch von manchen gebraucht, um die Auffassung zu stützen, Jesus sei Gott gleich. Aber man beachte, wie dieser Vers in anderen Übersetzungen lautet:
1869: „Der in der Gestalt Gottes war, hat es nicht als etwas zu Ergreifendes betrachtet, um Gott gleich zu sein“ (G. R. Noyes, The New Testament).
1965: „Er — diese reine Gottesgestalt! — stellte sich niemals selbstbewußt Gott gleich“ (Friedrich Pfäfflin, Das Neue Testament, revidierte Ausgabe).
1968: „... der, obwohl in Gottesgestalt, das Gleichsein mit Gott nicht als etwas erachtete, was man sich gierig aneignet“ (La Bibbia Concordata).
1968: „Er, der in Gottesgestalt war, erachtete das Gottgleichsein nicht als Beutestück“ (Jerusalemer Bibel).
1976: „Er hatte immer die Gottesnatur, aber er dachte nicht, daß er gewaltsam versuchen sollte, Gott gleich zu werden“ (Today’s English Version).
1986: „... der, obwohl er in Gottesgestalt existierte, keine gewaltsame Besitzergreifung in Betracht zog, nämlich um Gott gleich zu sein“ (Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift — mit Studienverweisen).
Manche behaupten allerdings, sogar aus diesen genaueren Wiedergaben ginge hervor, daß Jesus 1. bereits das Gleichsein besaß, aber es nicht behalten wollte, oder daß er es 2. nicht nötig hatte, das Gleichsein zu ergreifen, weil er es bereits besaß.
Diesbezüglich schreibt Ralph Martin in The Epistle of Paul to the Philippians über das ursprüngliche Griechisch: „Es ist jedoch fraglich, ob der Sinn des Verbs von seiner wirklichen Bedeutung ‚an sich reißen‘, ‚gewaltsam wegreißen‘ auf ‚festhalten‘ abweichen kann.“ The Expositor’s Greek Testament sagt: „Es gibt keine Textstelle, wo ἁρπάζω [harpázō] oder irgendeine seiner Ableitungen den Sinn von ‚im Besitz behalten‘, ‚zurückbehalten‘ hat. Es scheint ausnahmslos ‚an sich reißen‘, ‚gewaltsam wegreißen‘ zu bedeuten. Es ist somit nicht zulässig, vom wahren Sinn ‚ergreifen‘ abzuweichen und ihm die völlig andere Bedeutung ‚festhalten‘ zu geben.“
Aus dem bisher Gesagten ist ersichtlich, daß die Übersetzer von Bibeln wie der Allioli-Bibel und der Lutherbibel die Regeln zugunsten der Dreieinigkeitsverfechter abwandeln. Der griechische Text von Philipper 2:6 zeigt bei objektiver Betrachtung, daß Jesus niemals daran dachte, Gott gleich zu sein, sondern daß er das nicht für angebracht hielt.
Die Verse davor und danach (3-5, 7, 8, Al) erklären, wie Vers 6 zu verstehen ist. Die Philipper wurden ermahnt, einer den andern demütig höher zu achten als sich selbst. Anschließend führte Paulus Christus als vortreffliches Beispiel für diese Einstellung an: „So solltet ihr gesinnt sein, wie auch Jesus Christus gesinnt war.“ Wie war er „gesinnt“? Hielt er es für „keinen Raub“, Gott gleich zu sein? Nein, das wäre genau das Gegenteil dessen, was gesagt werden sollte. Vielmehr würde Jesus, der ‘Gott höher achtete als sich’, nie ‘das Gleichsein mit Gott ergreifen’, sondern er ‘erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode’.
Gewiß war hier nicht die Rede von einem Teil des allmächtigen Gottes, sondern hier war die Rede von Jesus Christus, der in vollendeter Weise das Argument des Paulus veranschaulichte — die Wichtigkeit der Demut und des Gehorsams gegenüber dem Höchsten und Schöpfer, Jehova Gott.
„Ich bin“
GEMÄSS einer Reihe von Übersetzungen, z. B. der Jerusalemer Bibel, sagte Jesus: „Ehe Abraham ward, bin ich“ (Johannes 8:58). Zeigte Jesus mit diesen Worten — wie Dreieinigkeitsverfechter behaupten —, daß er unter dem Titel „Ich bin“ bekannt war? Bedeutet es außerdem, wie sie meinen, daß er der Jehova der Hebräischen Schriften war, weil es in 2. Mose 3:14 (JB) heißt: „Da sprach Gott zu Mose: ‚Ich bin der Ich-bin!‘ “?
In 2. Mose 3:14 (JB) wird die Wendung „Ich-bin“ als ein Titel Gottes gebraucht, um anzuzeigen, daß er wirklich existiert und tut, was er verheißen hat. Das Werk Pentateuch und Haftaroth, herausgegeben von Dr. J. H. Hertz, sagt über diese Wendung: „Den Israeliten sollte in ihrer Sklaverei die Ansicht vermittelt werden: ‚Obgleich Er bis jetzt seine Kraft noch nicht für euch entfaltet hat, so wird Er es dennoch tun [er ist ewig und wird euch gewißlich befreien (engl. Ausgabe)].‘ Die meisten modernen Erklärer folgen Raschi [französischer Bibel- und Talmudkommentator] in der Übersetzung [von 2. Mose 3:14]: ‚Ich werde sein, der ich sein werde.‘ “
Der Ausdruck in Johannes 8:58 ist von dem in 2. Mose 3:14 verwendeten sehr verschieden. Jesus gebrauchte ihn nicht als Namen oder Titel, sondern zur Erklärung seines vormenschlichen Daseins. Man beachte daher, wie Johannes 8:58 in einigen anderen Bibelübersetzungen lautet:
1869: „Schon ehe Abraham war, bin ich gewesen“ (G. R. Noyes, The New Testament).
1935: „Ich existierte, bevor Abraham geboren war!“ (J. M. P. Smith und E. J. Goodspeed, The Bible—An American Translation).
1965: „Ehe Abraham geboren wurde, war ich schon der, der ich bin“ (Jörg Zink, Das Neue Testament).
1965: „Ehe es einen Abraham gab, war ich schon da!“ (Friedrich Pfäfflin, Das Neue Testament, revidierte Ausgabe).
1986: „Ehe Abraham ins Dasein kam, bin ich gewesen“ (Neue-Welt-Übersetzung — mit Studienverweisen).
Somit ist der eigentliche Gedanke des hier verwendeten griechischen Ausdrucks, daß der von Gott erschaffene „Erstgeborene“, Jesus, lange vor der Geburt Abrahams existierte (Kolosser 1:15; Sprüche 8:22, 23, 30; Offenbarung 3:14).
Wiederum geht aus dem Kontext das richtige Verständnis hervor. Diesmal wollten die Juden Jesus steinigen, weil er „Abraham gesehen“ haben wollte, obwohl er, wie sie sagten, nicht einmal 50 Jahre alt war (Vers 57). Jesu natürliche Reaktion war, sie über sein wahres Alter aufzuklären. Deshalb entgegnete er ihnen: „Ehe es einen Abraham gab, war ich schon da!“ (Pfä).
„Das Wort war Gott“
IN Johannes 1:1 heißt es gemäß der Einheitsübersetzung: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Trinitarier behaupten, damit sei gemeint, daß „das Wort“ (griechisch: ho lógos), das als Jesus Christus zur Erde kam, der allmächtige Gott selbst war.
Man beachte jedoch, daß hier wiederum der Kontext die Grundlage für ein richtiges Verständnis liefert. Selbst die Einheitsübersetzung sagt: „Das Wort war bei Gott“ (Kursivschrift von uns). Jemand, der „bei“ einer anderen Person ist, kann nicht derselbe sein wie die andere Person. In Übereinstimmung damit heißt es im Journal of Biblical Literature, herausgegeben von dem Jesuiten Joseph A. Fitzmyer, es „widerspräche dem vorangehenden Satzteil“, in dem gesagt wird, daß das Wort bei Gott war, wenn der letzte Teil von Johannes 1:1 so ausgelegt würde, daß es „der“ Gott heißen müsse.
Man beachte auch, wie andere Übersetzungen diesen Versteil wiedergeben:
1808: „und das Wort war ein Gott“ (The New Testament in an Improved Version, Upon the Basis of Archbishop Newcome’s New Translation: With a Corrected Text).
1896: „und das W o r t war selbst göttlichen Wesens“ (Curt Stage, Das Neue Testament).
1924: „und göttlichen Wesens war das Wort“ (Heinrich Wiese, Das Neue Testament).
1935: „und das Wort war göttlich“ (J. M. P. Smith und E. J. Goodspeed, The Bible—An American Translation).
1949: „und Gott von Art war das Wort“ (Ludwig Thimme, Das Neue Testament).
1958: „und das Wort war ein Gott“ (James L. Tomanek, The New Testament).
1963: „und das WORT war ein Gott“ (Neue-Welt-Übersetzung der Christlichen Griechischen Schriften).
1975: „und ein Gott (oder: Gott von Art) war das Wort“ (Siegfried Schulz, Das Evangelium nach Johannes).
1978: „und göttlicher Art war der Logos“ (Johannes Schneider, Das Evangelium nach Johannes, „Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament“).
1979: „und ein Gott war der Logos“ (Jürgen Becker, Das Evangelium nach Johannes).
1980: „und Gott (von Art) war der Logos“ (Ernst Haenchen, Das Johannesevangelium).
In Johannes 1:1 kommt das griechische Substantiv theós (Gott) zweimal vor. Das erste bezieht sich auf den allmächtigen Gott, bei dem das Wort war („und das WORT [lógos] war bei GOTT [eine Form von theós]“). Dem ersten theós geht das Wort ton (den) voraus, eine Form des griechischen bestimmten Artikels, der auf eine bestimmte Identität hinweist, in diesem Fall auf den allmächtigen Gott („und das WORT war bei [dem (wörtlich: den)] GOTT“).
Vor dem zweiten theós in Johannes 1:1 steht dagegen kein Artikel. Daher würde eine wörtliche Übersetzung „und Gott war das Wort“ lauten. Wie jedoch gezeigt wurde, geben viele Übersetzungen dieses zweite theós (ein Prädikatsnomen [Nomen in der Satzaussage]) mit „göttlich“, „göttlicher Art“ oder „ein Gott“ wieder. Inwiefern ist das berechtigt?
Das Koine-Griechisch hatte den bestimmten Artikel (der, die, das), aber es hatte keinen unbestimmten Artikel (einer, eine, ein). Wenn deshalb einem Prädikatsnomen kein bestimmter Artikel vorausgeht, kann es unbestimmt sein. Dies hängt vom Kontext ab.
Im Journal of Biblical Literature wird erklärt, daß Ausdrücke „mit einem artikellosen Prädikat vor dem Verb in erster Linie eine Eigenschaftsbezeichnung darstellen“. Dies deutet gemäß dem Journal darauf hin, daß der lógos mit einem Gott vergleichbar ist. Mit Bezug auf Johannes 1:1 heißt es ferner, daß „die qualitative Aussagekraft des Prädikats so hervorragend ist, daß das Substantiv [theós] nicht als bestimmt aufgefaßt werden kann“.
Daher wird in Johannes 1:1 die Eigenschaft des WORTES hervorgehoben, daß er „göttlich,“ „göttlicher Art“ oder „ein Gott“ war, aber nicht der allmächtige Gott. Das stimmt mit der gesamten Bibel überein, aus der hervorgeht, daß Jesus, der hier „das WORT“ genannt wird, in seiner Rolle als Gottes Wortführer ein gehorsamer Untergebener war, der von dem über ihm Stehenden, dem allmächtigen Gott, zur Erde gesandt worden war.
In vielen anderen Bibelversen fügen fast alle Übersetzer, wenn sie griechische Sätze mit der gleichen Satzkonstruktion in andere Sprachen übersetzen, durchweg den Artikel „ein“ ein. In dem Bericht darüber, daß die Jünger Jesus auf dem Wasser gehen sahen, heißt es z. B. in Markus 6:49 gemäß der Einheitsübersetzung: „Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst.“ In der Koine fehlt das Wort „ein“ vor „Gespenst“. Aber fast alle Übersetzungen fügen „ein“ hinzu, um die Wiedergabe verständlich zu machen. So ist es auch mit Johannes 1:1. Da dieser Text zeigt, daß das WORT bei Gott war, konnte er nicht Gott sein, sondern er war „ein Gott“ oder „göttlich“.
Joseph Henry Thayer, ein Theologe und Gelehrter, der an der American Standard Version mitwirkte, sagte einfach: „Der Logos war göttlich, nicht das göttliche Wesen selbst.“ Und der Jesuit John L. McKenzie schrieb in seinem Dictionary of the Bible: „Jn [Johannes] 1:1 müßte genaugenommen lauten: ,... das Wort war ein göttliches Wesen.‘ “ (Siehe auch Jürgen Becker, Das Evangelium nach Johannes, „Ökumenischer Taschenbuchkommentar zum Neuen Testament“, 1979.)
Verstoß gegen eine Regel?
ES WIRD jedoch behauptet, solche Wiedergaben verstießen gegen eine von dem Gräzisten E. C. Colwell 1933 veröffentlichte Regel der Grammatik der Koine. Colwell erklärte, daß im Griechischen bei einem Prädikatsnomen, „wenn es dem Verb folgt, der [bestimmte] Artikel steht; geht es dem Verb voraus, so steht der [bestimmte] Artikel nicht“. Damit meinte er, ein Prädikatsnomen vor dem Verb sei so aufzufassen, als ginge ihm der bestimmte Artikel (der, die oder das) voraus. In Johannes 1:1 steht das zweite „Gott“ (theós), das Prädikat, vor dem Verb — „und ... [theós] war das Wort“. Daher behauptete Colwell, in Johannes 1:1 müsse es „und [der] Gott war das Wort“ heißen.
Man betrachte aber nur zwei Beispiele, die in Johannes 8:44 zu finden sind. Dort sagt Jesus über den Teufel: „Jener war ein Totschläger“, und „er ist ein Lügner“. Genauso wie in Johannes 1:1 gehen hier im Griechischen die Prädikatsnomina („Totschläger“ und „Lügner“) den Verben („war“ und „ist“) voraus. Vor keinem dieser Substantive steht ein unbestimmter Artikel, denn in der Koine gab es keinen unbestimmten Artikel. Dennoch wird in den meisten Übersetzungen das Wort „ein“ eingefügt, weil die griechische Grammatik und der Kontext es erfordern. (Siehe auch Markus 11:32; Johannes 4:19; 6:70; 9:17; 10:1; 12:6.)
Colwell mußte das hinsichtlich des Prädikatsnomens anerkennen, denn er sagte: „Es ist in dieser Stellung nur unbestimmt [„ein“], wenn der Zusammenhang es verlangt.“ Somit gibt sogar er zu, daß der Übersetzer in einer Satzkonstruktion wie dieser einen unbestimmten Artikel vor dem Substantiv einfügen kann, wenn der Kontext es erfordert.
Ist in Johannes 1:1 gemäß dem Kontext ein unbestimmter Artikel erforderlich? Ja, denn nach der Gesamtaussage der Bibel ist Jesus nicht der allmächtige Gott. Daher sollte sich der Übersetzer in solchen Fällen nach dem Kontext und nicht nach Colwells fragwürdiger Grammatikregel richten. Aus zahlreichen Übersetzungen, in denen in Johannes 1:1 und an anderen Stellen der unbestimmte Artikel „ein“ eingefügt worden ist, geht hervor, daß viele Gelehrte einer solchen unnatürlichen Regel nicht zustimmen, und das Wort Gottes stimmt ebenfalls nicht damit überein.
Kein Widerspruch
WIDERSPRICHT es der Lehre der Bibel, gemäß der es nur e i n e n Gott gibt, wenn man sagt, daß Jesus Christus „ein Gott“ ist? Nein, denn diese Bezeichnung wird in der Bibel oft auf mächtige Geschöpfe angewandt. So heißt es in Psalm 8:5: „Auch gingst du daran, ihn [den Menschen] ein wenig geringer zu machen als Gottähnliche [hebräisch: ʼelohím]“, das heißt als Engel. Als sich Jesus gegen den Vorwurf der Juden verteidigte, er habe behauptet, Gott zu sein, entgegnete er, daß „es [das Gesetz] die, an welche das Wort Gottes ergangen ist, Götter genannt hat“, das heißt menschliche Richter (Johannes 10:34, 35, JB; Psalm 82:1-6). Sogar Satan wird in 2. Korinther 4:4 „der Gott dieses Systems der Dinge“ genannt.
Jesus steht weit über den Engeln, den unvollkommenen Menschen und auch über Satan. Da all jene als „Götter“ oder Mächtige bezeichnet werden, kann Jesus gewiß „ein Gott“ sein, und er ist es auch. Aufgrund seiner einzigartigen Stellung im Verhältnis zu Jehova ist Jesus ein „Mächtiger Gott“ (Johannes 1:1; Jesaja 9:5, Neues Göttinger Bibelwerk [Das Alte Testament Deutsch]).
Deutet die Schreibweise von „Mächtiger Gott“ indes nicht an, daß Jesus irgendwie Jehova Gott gleich ist? Keineswegs. Jesaja führte diesen Namen nur prophetisch als einen von vier Namen an, mit denen Jesus genannt würde, und in der deutschen Sprache werden Namen groß geschrieben. Obschon Jesus „Mächtiger“ genannt wurde, kann es doch nur einen „Allmächtigen“ geben. Es würde sich erübrigen, Jehova Gott als den Allmächtigen zu bezeichnen, wenn nicht noch andere existierten, die als Götter bezeichnet werden, aber eine geringere oder untergeordnete Stellung einnähmen.
In dem Bulletin of the John Rylands Library (England) heißt es, gemäß dem katholischen Theologen Karl Rahner werde theós zwar in Bibelstellen wie Johannes 1:1 mit Bezug auf Christus gebraucht, aber „in keinem dieser Fälle wird ‚theos‘ in einer Weise gebraucht, daß Jesus dem gleichgesetzt würde, der anderswo im Neuen Testament als ‚ho Theos‘ vorkommt, d. h. als der höchste Gott“. In dem Bulletin heißt es weiter: „Wenn es für die Schreiber des Neuen Testaments unerläßlich gewesen sein soll, daß die Gläubigen Jesus als ‚Gott‘ bekennen, wie ist es dann zu erklären, daß gerade diese Bekenntnisform im Neuen Testament fast völlig fehlt?“
Wie verhält es sich mit den Worten „Mein Herr und mein Gott!“ aus Johannes 20:28, die Thomas an Jesus richtete? Für Thomas war Jesus wie „ein Gott“, vor allem unter den wundersamen Umständen, die ihn zu diesem Ausruf veranlaßten. Einige Gelehrte meinen, dies seien lediglich gefühlsbetonte Worte des Erstaunens, die Thomas zwar zu Jesus gesprochen, aber an Gott gerichtet habe. Wie dem auch sei, Thomas dachte nicht, Jesus sei der allmächtige Gott, denn er und all die anderen Apostel wußten, daß Jesus nie behauptet hatte, Gott zu sein, sondern lehrte, daß nur Jehova „der allein wahre Gott“ ist (Johannes 17:3).
Erneut trägt der Zusammenhang zum Verständnis bei. Wenige Tage zuvor hatte der auferstandene Jesus Maria Magdalene beauftragt, den Jüngern zu sagen: „Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott“ (Johannes 20:17). Jehova war also immer noch der Gott Jesu, auch nach dessen Auferstehung als mächtiges Geistwesen. Und Jesus bezeichnete ihn sogar im letzten Buch der Bibel — nach seiner Verherrlichung — als seinen Gott (Offenbarung 1:5, 6; 3:2, 12).
Nur drei Verse nach dem Bericht über Thomas’ Ausruf wird die Angelegenheit in der Bibel weiter erklärt, indem gesagt wird: „Diese aber sind niedergeschrieben worden, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes“, nicht der allmächtige Gott (Johannes 20:31). Der Ausdruck „Sohn“ war hier buchstäblich gemeint wie bei einem natürlichen Vater und Sohn und bezeichnete keinen geheimnisvollen Teil einer trinitarischen Gottheit.
Übereinstimmung mit der Bibel erforderlich
ES WIRD behauptet, verschiedene andere Bibeltexte würden die Dreieinigkeit stützen. Aber diese ähneln den zuvor besprochenen und bieten bei näherer Betrachtung in Wirklichkeit keine Stütze. Solche Bibeltexte veranschaulichen nur, daß man sich bei der Betrachtung irgendeiner angeblichen Stütze für die Dreieinigkeit fragen sollte: Stimmt die Auslegung mit der widerspruchsfreien Lehre der gesamten Bibel überein, daß Jehova Gott allein der Höchste ist? Wenn nicht, dann muß die Auslegung fehlerhaft sein.
Außerdem gilt es zu beachten, daß es in keinem einzigen „Beweistext“ heißt, daß Gott, Jesus und der heilige Geist in einer geheimnisvollen Gottheit eins sind. Nirgendwo in der Bibel wird gesagt, daß alle drei wesensgleich, gleich mächtig und gleich ewig sind. Die Bibel läßt erkennen, daß Jehova Gott, der Allmächtige, allein der Höchste ist, daß Jesus der von ihm geschaffene Sohn und der heilige Geist Gottes wirksame Kraft ist.
[Herausgestellter Text auf Seite 24]
„Die alten Gelehrten haben ... [Johannes 10:30] reichlich mißbraucht, um zu beweisen, daß Jesus Christus wesenseins mit seinem Vater ist“ (Commentaires de Jehan Calvin sur le Nouveau Testament)
[Herausgestellter Text auf Seite 27]
Jemand, der „bei“ einer anderen Person ist, kann nicht gleichzeitig diese Person sein
[Herausgestellter Text auf Seite 28]
„Der Logos war göttlich, nicht das göttliche Wesen selbst“ (Joseph Henry Thayer, Bibelgelehrter)
[Bilder auf Seite 24, 25]
Jesus betete zu Gott, daß seine Jünger „alle eins“ seien, so wie er und sein Vater „eins sind“
[Bild auf Seite 26]
Jesus zeigte den Juden, daß er nicht Gott gleich war, indem er sagte, er könne „von sich aus nichts tun, außer was er den Vater tun sieht“
[Bilder auf Seite 29]
Da in der Bibel Menschen und Engel — sogar Satan — als „Götter“ oder Mächtige bezeichnet werden, kann Jesus, der im Himmel eine hohe Stellung bekleidet, richtigerweise als „ein Gott“ bezeichnet werden
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Gott so anbeten, wie er es willSollte man an die Dreieinigkeit glauben?
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Gott so anbeten, wie er es will
JESUS sagte im Gebet zu Gott: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus“ (Johannes 17:3). Was für eine Erkenntnis ist hier gemeint? „[Gottes] Wille ... ist, daß alle Arten von Menschen gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Timotheus 2:4). The Amplified Bible gibt den letzten Teil wie folgt wieder: „Lerne die [göttliche] Wahrheit gründlich und genau kennen.“
Gott möchte also, daß wir ihn und seine Vorsätze genau, in Übereinstimmung mit der göttlichen Wahrheit, kennen. Und Gottes Wort, die Bibel, ist die Quelle dieser Wahrheit (Johannes 17:17; 2. Timotheus 3:16, 17). Wer das, was die Bibel über Gott sagt, genau kennenlernt, wird nicht wie diejenigen sein, die in Römer 10:2, 3 beschrieben werden — die „Eifer für Gott haben, aber nicht gemäß genauer Erkenntnis“ —, oder wie die Samariter, zu denen Jesus sagte: „Ihr betet an, was ihr nicht kennt“ (Johannes 4:22).
Wenn wir also Gott wohlgefallen möchten, müssen wir uns fragen: Was sagt Gott über sich? Wie will er angebetet werden? Was sind seine Vorsätze, und wie können wir ein Leben führen, das damit in Übereinstimmung ist? Eine genaue Erkenntnis der Wahrheit hilft uns, auf diese Fragen richtige Antworten zu erhalten. Dann können wir Gott so anbeten, wie er es will.
Gott entehren
„DIE mich ehren, werde ich ehren“, erklärt Gott (1. Samuel 2:30). Ehrt es Gott, wenn man von jemand anders sagt, er sei ihm gleich? Ehrt es ihn, wenn man Maria die „Mutter Gottes“ und die „Mediatrix ... zwischen dem Schöpfer und seinen Geschöpfen“ nennt, wie es in der New Catholic Encyclopedia heißt? Nein, vielmehr ist das für Gott eine Beleidigung. Niemand ist ihm gleich; er hatte auch keine irdische Mutter, denn Jesus war nicht Gott. Außerdem gibt es keine „Mediatrix“, weil Gott nur ‘e i n e n Mittler zwischen Gott und Menschen’ eingesetzt hat, nämlich Jesus (1. Timotheus 2:5; 1. Johannes 2:1, 2).
Ohne jeden Zweifel hat die Dreieinigkeitslehre die Menschen hinsichtlich der wirklichen Stellung Gottes verwirrt und in ihrem Sinn Unklarheit hervorgerufen. Aufgrund dieses Dogmas lernen sie den universellen Souverän, Jehova Gott, nicht richtig kennen und beten ihn nicht so an, wie er es will. Der Theologe Hans Küng sagte dazu: „Warum zur Einheit und Einzigkeit überhaupt noch etwas hinzufügen wollen, was doch den Begriff der Einheit und Einzigkeit wieder nur verwässern oder aufheben kann?“ Aber genau das ist durch den Glauben an die Dreieinigkeit geschehen.
Diejenigen, die an die Dreieinigkeit glauben, ‘behalten Gott nicht in genauer Erkenntnis’ (Römer 1:28). In dem angeführten Vers heißt es weiter: „Gott [übergab] sie einem mißbilligten Geisteszustand, so daß sie Dinge taten, die sich nicht geziemen.“ In Vers 29 bis 31 werden einige der ‘ungeziemenden Dinge’ aufgezählt, wie ‘Mord, Streit, Vertragsbruch, das Fehlen von natürlicher Zuneigung, Unbarmherzigkeit’. All das ist in Religionsgemeinschaften zu finden, die die Lehre von der Dreieinigkeit vertreten.
Zum Beispiel haben Trinitarier oft Personen verfolgt oder sogar getötet, die die Dreieinigkeitslehre verwarfen. Und sie sind noch weiter gegangen. In Kriegszeiten haben sie andere hingeschlachtet, die ebenfalls an dieses Dogma glaubten. Katholiken haben Katholiken getötet, Orthodoxe haben Orthodoxe getötet, Protestanten haben Protestanten getötet — und all das im Namen desselben dreieinigen Gottes. Könnte es etwas ‘Ungeziemenderes’ geben?
Jesus sagte aber ganz deutlich: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt“ (Johannes 13:35). In Gottes Wort wird dieser Gedanke noch erweitert. Es heißt darin: „Hieran sind die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels erkennbar: Jeder, der nicht Gerechtigkeit übt, stammt nicht von Gott noch der, der seinen Bruder nicht liebt.“ Wer seinen Glaubensbruder umbringt, wird mit Kain verglichen, „der aus dem stammte, der böse ist, und seinen Bruder hinschlachtete“ (1. Johannes 3:10-12).
Das Lehren verwirrender Dogmen über Gott hat demnach zur Übertretung seiner Gesetze geführt. Der dänische Theologe Søren Kierkegaard beschreibt treffend, was in der Christenheit geschehen ist, wenn er sagt: „Die Christenheit hat, ohne es zu merken, das Christentum abgeschafft.“
Der geistige Zustand der Christenheit entspricht dem, was der Apostel Paulus schrieb: „Sie erklären öffentlich, Gott zu kennen, aber sie verleugnen ihn durch ihre Werke, weil sie verabscheuungswürdig und ungehorsam und für jedes gute Werk unbewährt sind“ (Titus 1:16).
Wenn Gott in naher Zukunft das Ende des gegenwärtigen bösen Systems herbeiführt, wird er die trinitarische Christenheit zur Verantwortung ziehen. Und wegen ihrer gottentehrenden Taten und Lehren wird an ihr das Strafurteil vollzogen werden (Matthäus 24:14, 34; 25:31-34, 41, 46; Offenbarung 17:1-6, 16; 18:1-8, 20, 24; 19:17-21).
Lehne die Dreieinigkeitslehre ab
IN BEZUG auf die Wahrheit Gottes darf es keinen Kompromiß geben. Wenn man ihn also anbeten möchte, wie er es will, muß man die Dreieinigkeitslehre ablehnen. Sie steht im Widerspruch zu dem, was die Propheten, Jesus, die Apostel und die ersten Christen glaubten und lehrten. Sie steht im Widerspruch zu dem, was Gott selbst in seinem inspirierten Wort über sich sagt. Er rät: „Gedenket des Anfänglichen ..., daß ich Gott bin, und gar keiner wie ich“ (Jesaja 46:9, Elberfelder Bibel).
Es liegt nicht in Gottes Interesse, daß man aus ihm ein Geheimnis macht und dadurch Verwirrung stiftet. Aber je mehr Menschen über Gott und seine Vorsätze verwirrt sind, desto mehr freut sich Gottes Widersacher, Satan, der Teufel, ‘der Gott dieser Welt’. Er ist es nämlich, der hinter diesen falschen Lehren steht und „den Sinn der Ungläubigen verblendet“ (2. Korinther 4:4). Und die Dreieinigkeitslehre ist auch Geistlichen von Vorteil, die weiterhin die Leute in ihrer Gewalt haben wollen, indem sie das Dogma so darstellen, als könnten nur Theologen es verstehen. (Siehe Johannes 8:44.)
Eine genaue Erkenntnis über Gott macht uns frei. Sie befreit uns von Lehren, die dem Wort Gottes widersprechen, und von Organisationen, die vom wahren Glauben abgefallen sind. Jesus sagte diesbezüglich: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8:32).
Wenn wir Gott als den Höchsten ehren und ihn so anbeten, wie er es will, können wir dem Gericht entgehen, das Gott bald an der abtrünnigen Christenheit vollziehen wird. Wir können statt dessen mit Gottes Gunst rechnen, wenn das gegenwärtige System zu seinem Ende kommt: „Die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (1. Johannes 2:17).
[Bild auf Seite 31]
Diese jahrhundertealte Skulptur in Frankreich stellt dar, wie die „Jungfrau“ Maria von der Dreieinigkeit gekrönt wird. Der Glaube an die Dreieinigkeit hatte die Verehrung Marias als „Mutter Gottes“ zur Folge.
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BildnachweisSollte man an die Dreieinigkeit glauben?
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Bildnachweis
Reihenfolge der Angaben: Ort, Seitenzahl, Nummer
Collegiate of Montréal (Yonne, Frankreich), Seite 31
Kirche von Tagnon (Frankreich), Seite 10 (7)
Louvre, Paris, Seite 10 (1, 3)
Musée des Beaux-Artes, Troyes, Seite 2 (rechts)
Musée Guimet, Paris, Seite 10 (5)
Musées Nationaux (Frankreich), Seite 10 (2)
Museo Bardini, Florenz, Seite 10 (8)
Museo Egizio, Turin, Seite 2 (links)
Scala, New York/Florenz, Seite 8
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