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  • Jesus Christus — Gottes geliebter Sohn
    Der Wachtturm 1988 | 1. Juni
    • Jesus Christus — Gottes geliebter Sohn

      „Da kam auch eine Stimme aus den Himmeln, welche sprach: ‚Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe‘“ (MATTHÄUS 3:17).

      1, 2. (a) Welche schlichte Wahrheit in bezug auf Gott, den Allmächtigen, und Jesus Christus wird in der Bibel gelehrt? (b) Was lehren die Kirchen der Christenheit?

      JESUS CHRISTUS ließ sich im Alter von 30 Jahren taufen, indem er sich im Wasser untertauchen ließ. Als er aus dem Wasser heraufkam, sagte eine Stimme vom Himmel: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe“ (Matthäus 3:17). Es handelte sich dabei um die Stimme Gottes. Bei einer anderen Gelegenheit sagte Jesus im Gebet zu Gott: „Vater, verherrliche deinen Namen.“ Und nachdem er dies gesagt hatte, kam Gottes „Stimme vom Himmel: ‚Ich habe ihn verherrlicht und will ihn wieder verherrlichen‘“ (Johannes 12:28).

      2 Aus diesen Berichten kann selbst ein Kind entnehmen, daß es sich bei dem Verhältnis zwischen Gott, dem Allmächtigen, und Jesus Christus um das Verhältnis zwischen einem Vater und seinem geliebten Sohn handelte, das heißt zwischen zwei verschiedenen Individuen. Doch die schlichte biblische Wahrheit wird von den Kirchen der Christenheit geleugnet. Sie behaupten, Jesus Christus sei Gott, der Allmächtige, die zweite Person einer Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit, deren dritte Person der heilige Geist sei.

      3. Wie zeigt sich die Verwirrung hinsichtlich der Dreieinigkeitslehre?

      3 Diese Lehre hat unter den Anhängern der Kirchen der Christenheit große Verwirrung gestiftet, was mit ein Grund dafür ist, daß die Dreieinigkeit in dem Werk New Catholic Encyclopedia als ein Geheimnis bezeichnet wird. Tatsächlich stiftet die Lehre selbst unter der Geistlichkeit Verwirrung, denn in der Enzyklopädie wird auch gesagt: „In römisch-katholischen Seminaren gibt es wenige Dozenten der trinitarischen Theologie, die man nicht dann und wann mit der Frage quält: ‚Wie predigt man aber die Dreieinigkeit?‘ Und wenn die Frage für die Verwirrung auf seiten der Studenten symptomatisch ist, dann ist sie wahrscheinlich nicht weniger bezeichnend für eine ähnliche Verwirrung auf seiten ihrer Professoren.“

      4. Wie lautet die offizielle Lehre der Kirchen in bezug auf die Dreieinigkeit?

      4 Diese verwirrende Lehre ist die Zentrallehre der katholischen Kirche und auch der protestantischen Kirchen. In dem Werk The Catholic Encyclopedia heißt es: „Der Ausdruck Dreifaltigkeit bezeichnet die Zentrallehre der christlichen Religion ... Daher heißt es im Athanasianischen Glaubensbekenntnis: ‚Der Vater ist Gott, der Sohn ist Gott, und der Heilige Geist ist Gott, und doch sind sie nicht drei Götter, sondern e i n Gott.‘“ Ähnlich lautete folgende Erklärung, die die griechisch-orthodoxe Kirche in einem Gerichtsfall abgab, der Jehovas Zeugen in Griechenland betraf: „Die Grundlehre der Christenheit, an die zu glauben alle Christen ... ungeachtet der Konfession oder der Glaubenslehre bekennen, ist ... die Dreieinigkeit, daß Gott e i n e r ist in drei Personen.“ Weiter erklärte die griechisch-orthodoxe Kirche: „Christen sind diejenigen, die Christus als Gott anerkennen.“ Wer die Dreieinigkeit nicht anerkenne, sei kein Christ, sondern ein Häretiker.

      5, 6. Warum ist es wichtig, die Wahrheit in bezug auf diese Frage zu kennen?

      5 Wenn aber die Dreieinigkeit — diese „Grundlehre“ der Christenheit — nicht stimmt, wenn sie eine Lüge ist, dann wäre das Gegenteil der Fall. Wahre Christen würden sie verwerfen. Dagegen würden die vom Christentum Abgefallenen daran festhalten. Welche Konsequenzen hätte das für sie? Im letzten Buch der Bibel, der „Offenbarung von Jesus Christus, die Gott ihm gab“, ist zu lesen, wer nicht für das ewige Leben in Gottes Königreich in Frage kommt: „Draußen sind die Hunde und die, die Spiritismus treiben, und die Hurer und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der einer Lüge zuneigt und sie verübt“ (Offenbarung 1:1; 22:15).

      6 Der Wichtigkeit wegen sollten wir darüber informiert sein, woher die Vorstellung von einer Dreieinigkeit stammt und warum sie entstand. Wer steht in Wirklichkeit dahinter? Was haben neuzeitliche Bibelgelehrte darüber zu sagen? Bevor wir uns aber mit diesen Fragen befassen, wollen wir weiter untersuchen, was Gottes inspiriertes Wort sagt (2. Timotheus 3:16, 17).

      Nicht „Gott Sohn“, sondern „Gottes Sohn“

      7. Was ergibt eine unbefangene Untersuchung der Bibel in bezug auf Jesus?

      7 Jesus behauptete nie, Gott, der Allmächtige, zu sein. Wer die Bibel unbefangen liest, ohne eine vorgefaßte Meinung in bezug auf die Dreieinigkeit, wird das bestätigt finden. Zum Beispiel sagte Jesus gemäß Johannes 3:16: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab.“ Nur zwei Verse weiter bezeichnete sich Jesus erneut als „einziggezeugter Sohn Gottes“ (Johannes 3:18). Als ihn die Juden der Gotteslästerung beschuldigten, entgegnete er: „Sagt ihr ... zu mir, der vom Vater geheiligt und in die Welt gesandt worden ist: ‚Du lästerst‘, weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?“ (Johannes 10:36). Jesus sagte nicht, er sei „Gott Sohn“, sondern er sei „Gottes Sohn“.

      8. Was sagten ein Offizier und die, die mit ihm Jesus bewachten?

      8 Als Jesus starb, wußten selbst die römischen Soldaten, die dabeistanden, daß er nicht Gott war: „Der Offizier aber und die, die mit ihm Jesus bewachten, gerieten in große Furcht, als sie das Erdbeben und die Dinge geschehen sahen, und sprachen: ‚Bestimmt war dieser Gottes Sohn‘“ (Matthäus 27:54). Sie sagten nicht: „Dieser war Gott“ oder: „Dieser war Gott Sohn“, denn Jesus und seine Jünger lehrten, daß Jesus der Sohn Gottes war, nicht Gott, der Allmächtige, in Menschengestalt.

      9, 10. Welches eindrucksvolle Zeugnis über das Verhältnis zwischen Gott und Jesus enthalten die Evangelien?

      9 Gott selbst bezeugte bei der Taufe Jesu, daß dieser sein geliebter Sohn war, wie der Bibelschreiber Matthäus bemerkte (Matthäus 3:17). Andere Bibelschreiber berichteten dasselbe. Markus schrieb: „Eine Stimme kam aus den Himmeln: ‚Du bist mein Sohn, der geliebte; an dir habe ich Wohlgefallen gefunden‘“ (Markus 1:11). Lukas erklärte: „Eine Stimme kam aus dem Himmel: ‚Du bist mein Sohn, der geliebte; an dir habe ich Wohlgefallen gefunden‘“ (Lukas 3:22). Und Johannes der Täufer, der Jesus taufte, sagte: „Ich habe Zeugnis abgelegt, daß dieser [Jesus] der Sohn Gottes ist“ (Johannes 1:34). Gott selbst, alle vier Evangelisten und Johannes der Täufer erklärten somit unmißverständlich, daß Jesus der Sohn Gottes war. Und einige Zeit danach geschah bei der Umgestaltung Jesu etwas Ähnliches: „Eine Stimme [diejenige Gottes] kam aus der Wolke und sprach: ‚Dieser ist mein Sohn, der auserwählte. Hört auf ihn!‘“ (Lukas 9:35).

      10 Sagte Gott gemäß diesen Berichten, er sei sein eigener Sohn, er habe sich selbst gesandt und er habe an sich selbst Wohlgefallen gefunden? Nein, Gott, der Vater, der Schöpfer, sagte, daß er seinen Sohn Jesus — ein getrenntes Individuum — gesandt habe, damit dieser das Werk Gottes verrichte. Daher wird überall in den Griechischen Schriften auf Jesus die Bezeichnung „Gottes Sohn“ angewandt. Doch kein einziges Mal erscheint der Ausdruck „Gott Sohn“, denn Jesus war nicht Gott, der Allmächtige. Er war der Sohn Gottes. Die beiden sind zwei verschiedene Wesen, und daran kann auch kein theologisches „Geheimnis“ etwas ändern.

      Der Vater steht über dem Sohn

      11. Wie zeigte Jesus, daß Gott über ihm stand?

      11 Jesus wußte, daß er seinem Vater nicht gleich war, sondern sich in jeder Hinsicht in einer untergeordneten Stellung befand. Er wußte, daß er ein geliebter Sohn war, und er hatte eine tiefe Liebe zu seinem Vater. Deshalb kamen aus seinem Mund immer wieder Äußerungen wie die folgenden: „Der Sohn kann gar nichts aus sich selbst tun, sondern nur das, was er den Vater tun sieht“ (Johannes 5:19). „Ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat“ (Johannes 6:38). „Was ich lehre, ist nicht mein, sondern gehört dem, der mich gesandt hat“ (Johannes 7:16). „Ich kenne ihn [Gott], weil ich ein Vertreter von ihm bin, und jener hat mich ausgesandt“ (Johannes 7:29). Der Aussendende ist der Höherstehende. Der Ausgesandte ist der Geringere, der Dienende. Gott ist der Aussendende. Jesus ist der Ausgesandte. Sie sind nicht ein und derselbe. Jesus sagte: „Ein Sklave ist nicht größer als sein Herr, noch ist ein Abgesandter größer als der, der ihn gesandt hat“ (Johannes 13:16).

      12. Welches Gleichnis beweist Jesu untergeordnete Stellung gegenüber dem Vater?

      12 Das geht auch aus einem Gleichnis Jesu hervor. Er verglich seinen Vater, Jehova Gott, mit dem Eigentümer eines Weingartens, der außer Landes reiste und den Weingarten der Obhut von Weingärtnern anvertraute — die offensichtlich die jüdische Geistlichkeit darstellten. Zur gegebenen Zeit sandte der Eigentümer einen Sklaven, um etwas von der Frucht des Weingartens zu erhalten, aber die Weingärtner verprügelten den Sklaven und schickten ihn mit leeren Händen weg. Danach sandte der Eigentümer einen zweiten Sklaven, und es geschah dasselbe. Er sandte einen dritten Sklaven, dem das gleiche widerfuhr. Dann sagte der Eigentümer (Gott): „Ich will meinen Sohn [Jesus], den geliebten, senden. Hoffentlich werden sie vor diesem Respekt haben.“ Doch die skrupellosen Weingärtner sagten: „‚Dieser ist der Erbe; laßt uns ihn töten, damit das Erbe unser werde.‘ Darauf warfen sie ihn zum Weingarten hinaus und töteten ihn“ (Lukas 20:9-16). Auch dadurch wird deutlich, daß Jesus dem Vater unterworfen ist, daß er vom Vater gesandt wurde, um dessen Willen zu tun.

      13. Welche deutlichen Aussagen der Bibel zeigen, daß Gott über Jesus stand?

      13 Jesus selbst sagte: „Der Vater ist größer als ich“ (Johannes 14:28). Wir sollten Jesus glauben, denn sicherlich wußte er über sein Verhältnis zu seinem Vater Bescheid. Dem Apostel Paulus war ebenfalls klar, daß Gott über Jesus stand, denn wie er sagte, ‘wird sich der Sohn [Jesus] Gott unterwerfen’ (1. Korinther 15:28). Das geht des weiteren aus seiner Erklärung in 1. Korinther 11:3 hervor: „Das Haupt des Christus ... ist Gott.“ Jesus erkannte an, daß er einen Gott über sich hatte, indem er zu seinen Jüngern sagte: „Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott“ (Johannes 20:17).

      14. Welche anderen Schrifttexte zeigen, daß Jesus nicht Gott, der Allmächtige, war?

      14 Jesus ließ Gottes Überlegenheit anklingen, als die Mutter zweier Jünger darum bat, daß von ihren Söhnen einer zu seiner Rechten und einer zu seiner Linken sitzen dürfe, wenn er in sein Königreich käme. Seine Erwiderung lautete: „Dieses Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken zu vergeben steht nicht mir zu“ (Matthäus 20:23). Wäre Jesus Gott, der Allmächtige, gewesen, so hätte es ihm zugestanden. Aber das war nicht der Fall. Dieses Vorrecht zu vergeben stand seinem Vater zu. Ähnlich verhielt es sich, als Jesus seine Prophezeiung über das Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge äußerte und sagte: „Von jenem Tag oder der Stunde hat niemand Kenntnis, weder die Engel im Himmel noch der Sohn, sondern nur der Vater“ (Markus 13:32). Wäre Jesus Gott, der Allmächtige, gewesen, dann hätte er von jenem Tag und der Stunde Kenntnis gehabt. Aber er hatte keine Kenntnis davon, weil er nicht der allwissende Gott war. Er war Gottes Sohn und wußte nicht alles, was sein Vater wußte.

      15. Wie bekundete Jesus Unterwürfigkeit gegenüber Gott, als sein Tod bevorstand?

      15 Als Jesu Tod bevorstand, bekundete er Unterwürfigkeit gegenüber seinem Vater, indem er betete: „Vater, wenn du willst, entferne diesen Becher von mir. Doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe“ (Lukas 22:42). Zu wem betete Jesus? Zu sich selbst? Nein, er betete zu seinem Vater im Himmel, der über ihm stand. Das geht unmißverständlich aus seinen Worten hervor: „Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe.“ Und bei seinem Tod rief Jesus aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Markus 15:34). Wen rief Jesus an? Sich selbst? Nein, er rief seinen Vater an, der im Himmel war.

      16. Inwiefern beweisen Jesu Tod und Auferstehung, daß er nicht Gott, der Allmächtige, gewesen sein kann?

      16 Nachdem Jesus gestorben war, befand er sich etwa drei Tage im Grab. Wer auferweckte ihn? Da er tot war, konnte er sich nicht selbst auferwecken. Und wenn er nicht wirklich tot gewesen wäre, dann hätte er nicht das Lösegeld für die Sünde Adams bezahlen können. Doch er war gestorben und existierte ungefähr drei Tage lang nicht mehr. Der Apostel Petrus sagt uns, wer Jesus auferweckte: „Gott ... hat ihn zur Auferstehung gebracht, indem er die Wehen des Todes löste“ (Apostelgeschichte 2:24). Der Höherstehende — Gott, der Allmächtige — auferweckte den Geringeren — seinen geliebten Sohn Jesus — von den Toten. Wer war zum Beispiel der Höherstehende, als Jesus Lazarus von den Toten auferweckte? Es war Jesus, denn er konnte Lazarus von den Toten zurückbringen (Johannes 11:41-44). So verhielt es sich auch, als Gott Jesus auferweckte. Gott war der Höherstehende, denn er konnte Jesus von den Toten zurückbringen.

      17. Welchen weiteren Beweis gibt es dafür, daß Jesus nicht Gott war?

      17 Jesus kann nicht Gott selbst gewesen sein, da er von Gott erschaffen worden war. Beachten wir die Wiedergabe von Offenbarung, Kapitel 3, Vers 14 in der Einheitsübersetzung: „So spricht Er, der ‚Amen‘ heißt, der treue und zuverlässige Zeuge [Jesus], der Anfang der Schöpfung Gottes.“ Auch in Kolosser 1:15, 16 wird von Jesus gesagt: „Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung; denn durch ihn sind alle anderen Dinge in den Himmeln und auf der Erde ... erschaffen worden ... Alle anderen Dinge sind durch ihn und für ihn erschaffen worden.“ Der allmächtige Gott im Himmel erschuf somit unmittelbar seinen Sohn, und dann erschuf er „durch ihn“ alle anderen Dinge, etwa so, wie ein Fachmann einen geschulten Mitarbeiter für sich arbeiten läßt. Die Dinge, die „durch ihn“ erschaffen wurden, schlossen nicht Jesus selbst ein, denn Gott hatte ihn bereits erschaffen. Daher wird er der „Erstgeborene“ oder der „einziggezeugte [Sohn]“ genannt. Wenn es sich bei einem Kind um den Erstgeborenen oder den einziggezeugten Sohn handelt, so heißt das niemals, daß das Kind mit dem Vater identisch ist. Es bedeutet stets, daß es sich um zwei verschiedene Menschen handelt, um den Vater und das Kind.

      Der heilige Geist — eine Person oder eine wirksame Kraft?

      18. Was lehrt die Bibel hinsichtlich des heiligen Geistes?

      18 Wie verhält es sich mit der angeblichen dritten Person der Dreieinigkeit, dem heiligen Geist, der an Macht, Wesen und Ewigkeit dem Vater und dem Sohn gleich sein soll? Nirgendwo in der Bibel wird vom heiligen Geist gesagt, er sei Gott und Christus gleich. In Markus 1:10 lesen wir zum Beispiel, daß bei der Taufe Jesu der heilige Geist „gleich einer Taube“ — nicht in Menschengestalt — auf Jesus herabkam. Der heilige Geist war keine Person, die auf Jesus herabkam, sondern Gottes wirksame Kraft. Diese von Gott stammende Kraft befähigte Jesus, Kranke zu heilen und Tote aufzuerwecken. In Lukas 5:17 heißt es gemäß der Einheitsübersetzung: „Die Kraft des Herrn [Gottes] drängte ihn [Jesus] dazu, zu heilen.“ Später, zu Pfingsten, erhielten auch die Apostel von Gott die Kraft, Kranke zu heilen und Tote aufzuerwecken. Wurden sie dadurch zu einem Teil einer „Gottheit“? Nein, sie erhielten von Gott durch Christus lediglich die Kraft, etwas zu tun, was für Menschen normalerweise unmöglich ist.

      19. Warum kann der heilige Geist nicht die dritte Person einer Dreieinigkeit sein?

      19 Dieselbe wirksame Kraft wird in Epheser 5:18 erwähnt, wo wir folgende Worte des Paulus lesen: „Werdet fortwährend mit Geist erfüllt.“ Gemäß Apostelgeschichte 7:55 war Stephanus „voll heiligen Geistes“. Und zu Pfingsten wurden Jesu Nachfolger „alle ... mit heiligem Geist erfüllt“ (Apostelgeschichte 2:4). Kann ein Mensch mit einer anderen Person erfüllt werden? Nein. Man kann jedoch mit einer Kraft erfüllt werden, die von Gott kommt. Dieser heilige Geist ist dieselbe Kraft, die Gott zur Erschaffung des Universums benutzte. In 1. Mose 1:2 ist zu lesen: „Gottes wirksame Kraft bewegte sich hin und her über der Oberfläche der Wasser.“

      20. Welche Vision des Stephanus beweist ebenfalls, daß die Dreieinigkeitslehre nicht der Wahrheit entspricht?

      20 Nachdem Jesus auferweckt worden war, hatte Stephanus eine Vision vom Himmel und „erblickte die Herrlichkeit Gottes und Jesus, zur Rechten Gottes stehend“ (Apostelgeschichte 7:55). Zwei getrennte Personen traten somit im Himmel in Erscheinung: 1. Gott und 2. der auferstandene Jesus Christus. In dieser Vision wird kein heiliger Geist erwähnt, denn er ist nicht die dritte Person einer Dreieinigkeit. Der heilige Geist geht als Gottes wirksame Kraft von Gott aus, aber nicht als ein getrenntes Wesen. Deshalb sah Stephanus nicht drei Personen, sondern nur zwei.

      21, 22. (a) Was wird in einer religiösen Enzyklopädie in bezug auf den heiligen Geist eingeräumt? (b) Welche Gedanken werden im folgenden Artikel besprochen?

      21 Hinsichtlich des heiligen Geistes räumt das Werk New Catholic Encyclopedia ein: „Das A[lte] T[estament] versteht Gottes Geist eindeutig nicht als eine Person, weder im streng philosophischen Sinne noch im semitischen Sinne. Gottes Geist ist einfach Gottes Kraft. Wenn er mitunter als von Gott getrennt dargestellt wird, so deshalb, weil der Odem Jahwes äußerlich wirkt.“ Weiter heißt es: „Aus den meisten Texten des N[euen] T[estaments] geht hervor, daß Gottes Geist nicht jemand, sondern etwas ist; dies ist besonders an dem Parallelismus zwischen dem Geist und der Kraft Gottes zu erkennen.“

      22 In Anbetracht all dessen kann die Dreieinigkeit, die „Grundlehre“ der Christenheit, nicht der Wahrheit entsprechen. Gottes Wort widerlegt diese Lehre. Es zeigt unmißverständlich, daß Jehova Gott der liebevolle Vater ist und daß Jesus Christus sein geliebter Sohn ist, ein Sohn, der so große Liebe zu seinem Vater hatte, daß er bereit war, ihm bis in den Tod gehorsam zu sein. Manche behaupten jedoch, es gebe Schriftstellen, die eine Stütze für die Dreieinigkeitslehre seien. Daher werden wir im folgenden Artikel einige davon untersuchen. Auch wollen wir erörtern, warum diese Lehre in der Christenheit eine solche Bedeutung erlangt hat und woher sie stammt.

  • Genaue Erkenntnis über Gott und seinen Sohn führt zu ewigem Leben
    Der Wachtturm 1988 | 1. Juni
    • Genaue Erkenntnis über Gott und seinen Sohn führt zu ewigem Leben

      „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus“ (JOHANNES 17:3).

      1. Warum ist genaue Erkenntnis über Gott und Jesus Christus so wichtig?

      GENAUE Erkenntnis über Gott und seinen Sohn, Jesus Christus, ist für jeden, der ewiges Leben zu erlangen wünscht, unerläßlich. „[Gottes] Wille ... ist [es], daß alle Arten von Menschen gerettet werden und zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1. Timotheus 2:4). Diese genaue Erkenntnis aus Gottes inspiriertem Wort, der Bibel, ermöglicht es uns, zu wissen, wer Gott ist und worin unsere Verpflichtung ihm gegenüber besteht (2. Timotheus 3:16, 17; 1. Johannes 2:17). Sie ermöglicht es uns auch, ein klares Bild über Jesus Christus und unser Verhältnis zu ihm zu haben (Psalm 2:12; Philipper 2:5-11).

      2. Wozu kann ein Mangel an genauer Erkenntnis führen?

      2 Ohne genaue Erkenntnis könnten wir in die Falle falscher Lehren geraten, die Satan, der Teufel, der Gegenspieler Gottes, fördert, der „ein Lügner und der Vater der Lüge“ ist (Johannes 8:44). Wir würden Jehova in Mißkredit bringen und in Widerspruch zu ihm geraten, wenn wir einer Lehre, die dem Wort Gottes widerspricht und eine Lüge ist, Glauben schenkten und sie verträten. Folglich müssen wir die Heilige Schrift sorgfältig erforschen, um zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden zu können (Apostelgeschichte 17:11). Bestimmt möchten wir nicht denen gleichen, „die allezeit lernen und doch niemals imstande sind, zu einer genauen Erkenntnis der Wahrheit zu kommen“ (2. Timotheus 3:1, 7).

      3. Wie lautet die unzweideutige biblische Lehre über Gott, Jesus Christus und den heiligen Geist?

      3 Wie wir im vorangegangenen Artikel gesehen haben, ist die Dreieinigkeitslehre keine biblische Lehre. Gott erklärt in seinem Wort unmißverständlich, daß er der Schöpfer aller Dinge ist und daß sein Sohn seine erste Schöpfung im Himmel war (Offenbarung 4:11; Kolosser 1:15, 16). Er sandte seinen Sohn als Mensch auf die Erde, damit er durch sein Loskaufsopfer die Grundlage für die Vergebung der menschlichen Sünden schuf und aufrichtigen Personen mehr Erkenntnis über Gott und seine Vorsätze vermittelte (Matthäus 20:28; Johannes 6:38). Aber die schlichte, unzweideutige Lehre, daß es sich bei Gott und Christus um zwei getrennte Personen handelt und daß der heilige Geist keine Person, sondern Gottes wirksame Kraft ist, wurde im Laufe der Jahrhunderte völlig entstellt und durch die Dreieinigkeitslehre ersetzt. Diese ist zur Grundlehre der Christenheit geworden.

      „Ich und der Vater sind eins“

      4. Warum stimmt die Behauptung der Kirchen in bezug auf Johannes 10:30 nicht?

      4 Als Stütze für die Dreieinigkeitslehre führen die Kirchen oft Johannes 10:30 an, obwohl in diesem Vers gar keine dritte Person erwähnt wird. Jesus sagte: „Ich und der Vater sind eins.“ Wollte er damit sagen, er sei Gott, der Allmächtige, lediglich in einer anderen Gestalt? Nein, das kann nicht sein, denn er wies stets darauf hin, daß er Gottes Sohn war, daß er geringer als Gott und ihm unterworfen war. Was meinte also Jesus mit seinen Worten aus Johannes 10:30?

      5, 6. (a) In welchem Sinne sind Jesus und sein Vater, wie Jesus sagte, eins? (b) Wie läßt sich dies in Verbindung mit den Jüngern Jesu veranschaulichen?

      5 Jesus wollte damit sagen, daß er im Denken und in der Zielsetzung mit seinem Vater eins war. Das ist aus Johannes 17:21, 22 zu erkennen. Gemäß diesem Text betete Jesus zu Gott, daß seine Jünger, wie er sagte, „alle eins seien, so wie du, Vater, in Gemeinschaft bist mit mir und ich in Gemeinschaft bin mit dir, daß auch sie in Gemeinschaft mit uns seien, ... damit sie eins seien, so wie wir eins sind“. Betete Jesus darum, daß alle seine Jünger e i n Wesen werden sollten? Nein, er betete darum, daß sie in Einheit sein sollten, e i n e s Sinnes und e i n Ziel verfolgend, so wie Jesus und Gott in Einheit waren.

      6 Der gleiche Gedanke kommt in 1. Korinther 1:10 zum Ausdruck, wo Paulus sagt, daß Christen alle übereinstimmend reden und daß keine Spaltungen unter ihnen sein sollten, sondern daß sie in demselben Sinn und in demselben Gedankengang fest vereint sein sollten. Als daher Jesus sagte, er und der Vater seien eins, meinte er nicht, sie seien ein und dasselbe Wesen, ebensowenig wie er mit den Worten, daß seine Jünger eins sein sollten, sagen wollte, sie seien ein und dasselbe Wesen.

      Wer war „das Wort“?

      7. (a) Was behauptet die Christenheit in bezug auf Johannes 1:1? (b) Woran erkennt man in Johannes 1:1 sogleich, daß nicht von einer Dreieinigkeit die Rede ist?

      7 Wie verhält es sich aber mit Johannes 1:1? Gemäß der Einheitsübersetzung heißt es an dieser Stelle: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ In Johannes 1:14 lesen wir: „Das WORT [wurde] Fleisch und weilte unter uns.“ Die Christenheit behauptet, dieses „Wort“ (griechisch: lógos), das als Jesus Christus auf die Erde kam, sei Gott, der Allmächtige, gewesen. Man beachte jedoch, daß in Johannes 1:1 auch gemäß der Einheitsübersetzung gesagt wird: „Das Wort war bei Gott.“ Wer sich bei jemand anders befindet, ist nicht der andere. So geht selbst aus dieser Übersetzung hervor, daß es sich um zwei unterschiedliche Wesen handelt. Außerdem wird keine dritte Person einer Dreieinigkeit erwähnt.

      8. Wie wird in anderen Bibelübersetzungen der zweite Teil von Johannes 1:1 wiedergegeben?

      8 Andere Bibelübersetzungen enthalten im zweiten Teil von Johannes 1:1, wo es in der Einheitsübersetzung „das Wort war Gott“ heißt, eine unterschiedliche Wiedergabe. Es folgen einige Beispiele:

      1896: „und das W o r t war selbst göttlichen Wesens“. Curt Stage, Das Neue Testament, Leipzig.

      1910: „es war ... selbst göttlichen Wesens“. Rudolf Böhmer, Das Neue Testament verdeutscht, Stuttgart.

      1926: „und ein Gott war der Gedanke“. Oskar Holtzmann, Das Neue Testament, Gießen.

      1975: „und ein Gott (oder: Gott von Art) war das Wort“. Siegfried Schulz, Das Evangelium nach Johannes, Göttingen.

      1978: „und göttlicher Art war der Logos“. Johannes Schneider, Das Evangelium nach Johannes, Berlin.

      1979: „und ein Gott war der Logos“. Jürgen Becker, Das Evangelium nach Johannes, Würzburg.

      Und die Neue-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift (ebenso wie die New World Translation of the Christian Greek Scriptures, herausgegeben im Jahre 1950 von der Watchtower Bible and Tract Society of New York, Inc.) lautet an dieser Stelle: „Und das WORT war ein Gott.“

      9. Was erscheint im griechischen Text von Johannes 1:1 vor dem ersten Substantiv theós (Gott), was erkennen läßt, daß Gott, der Allmächtige, gemeint ist?

      9 Lassen sich diese Wiedergaben mit der grammatischen Konstruktion von Johannes 1:1 in der griechischen Sprache vereinbaren? Ja. In Johannes 1:1 kommt das griechische Substantiv theós (Gott) zweimal vor. Im ersten Fall bezieht es sich auf Gott, den Allmächtigen, bei dem das Wort war — „und das Wort [lógos] war bei Gott [eine Form von theós]“ (EÜ). Diesem ersten theós ist eine Form des bestimmten Artikels ho vorangestellt. Das Substantiv theós mit dem vorangestellten bestimmten Artikel ho weist auf eine getrennte Persönlichkeit, eine Person, hin, in diesem Fall auf Gott, den Allmächtigen — „und das Wort war bei [dem] Gott“.

      10. Was wird durch das Fehlen des Artikels ho vor dem zweiten theós in Johannes 1:1 angezeigt?

      10 Aber im zweiten Teil von Johannes 1:1 geben die Übersetzungen, die in Absatz 8 erwähnt werden, das zweite theós (ein Prädikatsnomen) nicht mit „Gott“ wieder, sondern mit „göttlichen Wesens“ oder „ein Gott“. Warum? Weil das zweite Wort theós ein singularisches Prädikatsnomen ist, das im griechischen Text vor dem Verb und ohne den Artikel ho erscheint. Eine Satzkonstruktion wie in diesem Vers weist auf eine Charakteristik oder Eigenschaft des Subjekts hin. Sie hebt das Wesen des „Wortes“ hervor, nämlich daß es „göttlich“ oder „ein Gott“ war, aber nicht Gott, der Allmächtige. Das ist im Einklang mit den vielen Schriftstellen, die erkennen lassen, daß es sich bei dem „Wort“ um den Sprecher Gottes handelte, der von Gott auf die Erde gesandt wurde. In Johannes 1:18 heißt es: „Kein Mensch hat GOTT jemals gesehen; der einziggezeugte Gott [der von Gott, dem Allmächtigen, im Himmel erschaffene Sohn], der am Busenplatz beim Vater ist, der [ist als der Mensch Jesus auf die Erde gekommen und] hat über ihn [Gott, den Allmächtigen] Aufschluß gegeben.“

      11. Welches Beispiel zeigt, daß Bibelübersetzer den unbestimmten Artikel „ein“ einfügen, wo er im Griechischen nicht steht, und warum geschieht das?

      11 Es gibt viele weitere Verse, in denen Bibelübersetzer vor einem Prädikatsnomen den unbestimmten Artikel „ein“ einfügen, obwohl er im griechischen Text nicht steht. Durch diese Einfügung des unbestimmten Artikels kommt in der Übersetzung die Charakteristik oder Eigenschaft des Nomens oder Substantivs zum Ausdruck. Ein Beispiel ist Markus 6:49. Als die Jünger Jesus auf dem Wasser schreiten sahen, „meinten sie, es sei ein Gespenst [griechisch: phántasma]“ (EÜ). Die korrektere Wiedergabe der Neuen-Welt-Übersetzung lautet: „... dachten sie: ‚Es ist eine Erscheinung!‘“ Genauso läßt die korrekte Wiedergabe von Johannes 1:1 erkennen, daß das „Wort“ nicht „GOTT“, sondern „ein Gott“ war.

      12. Welche ähnlichen Beispiele für den Gebrauch des unbestimmten Artikels „ein“ finden wir in Johannes 8:44?

      12 Zwei ähnliche Beispiele sind in Johannes, Kapitel 8, Vers 44 zu finden. Jesus sagt dort von Satan: „Jener war ein Totschläger, als er begann, ... er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ Wie in Johannes 1:1 steht auch hier im griechischen Text in beiden Fällen („Totschläger“, „Lügner“) das Prädikatsnomen vor dem Verb, und zwar ohne den bestimmten Artikel. In jedem Fall wird eine Eigenschaft oder Charakteristik des Teufels beschrieben, und in vielen modernen Übersetzungen in anderen Sprachen muß der unbestimmte Artikel („ein“) eingefügt werden, um den Sinn richtig zu vermitteln. In der Einheitsübersetzung heißt es daher an dieser Stelle: „Er war ein Mörder von Anfang an. ... er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge.“ (Siehe auch Markus 11:32; Johannes 4:19; 6:70; 9:17; 10:1, 13, 21; 12:6.)

      „Mein Herr und mein Gott“

      13, 14. Warum konnte Thomas Jesus als „mein Gott“ bezeichnen, ohne damit sagen zu wollen, Jesus sei Jehova?

      13 Trinitarier führen als Stütze für ihre Behauptungen auch Johannes 20:28 an. Gemäß diesem Text sagte Thomas zu Jesus: „Mein Herr und mein Gott!“ Wie bereits gezeigt, ist nichts dagegen einzuwenden, daß Jesus von Thomas als ein Gott bezeichnet wurde. Das war im Einklang mit der Tatsache, daß Jesus in seiner vormenschlichen Existenz mit Sicherheit ein Gott war, das heißt ein Mächtiger, eine göttliche Person. Und gewiß ist er das auch nach seinem Tod und seiner Auferstehung zu himmlischem Leben. Jesus zitierte sogar aus den Psalmen, um zu zeigen, daß mächtige Menschen „Götter“ genannt wurden (Psalm 82:1-6; Johannes 10:34, 35). Der Apostel Paulus erklärte, daß es „viele ‚Götter‘ und viele ‚Herren‘ gibt“ (1. Korinther 8:5). Selbst Satan wird der „Gott dieses Systems der Dinge“ genannt (2. Korinther 4:4).

      14 Christus nimmt eine viel höhere Stellung ein als unvollkommene Menschen oder Satan. Wenn diese als „Götter“ bezeichnet werden können, dann Jesus erst recht. Und er wurde auch so bezeichnet. Aufgrund seiner einzigartigen Stellung im Verhältnis zu Jehova ist Jesus der „einziggezeugte Gott“ (Johannes 1:18), ein „Starker Gott“ (Jesaja 9:6) und „ein Gott“ (Johannes 1:1). Daß ihn Thomas so bezeichnete, war somit nicht verkehrt. Thomas brachte zum Ausdruck, daß Jesus für ihn ein Gott war, ein Göttlicher, ein Mächtiger. Aber er sagte nicht, Jesus sei Jehova. Deshalb sagte er „mein“ Gott, nicht „der“ Gott.

      15. Inwiefern geht aus Johannes 20:31 deutlich hervor, wer Jesus ist?

      15 Nur drei Verse danach, nämlich in Johannes 20:31, heißt es in der Bibel: „Diese aber sind niedergeschrieben worden, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes.“ Hier wird jeder Zweifel, was Thomas meinte, zerstreut. Der Bibelschreiber Johannes sagt unmißverständlich, daß Jesus der Sohn Gottes ist, nicht Gott, der Allmächtige, selbst.

      Nicht Gott gleich

      16. Welche Behauptung stellten die Juden auf, und inwiefern widersprach ihr Jesus?

      16 Eine andere Schriftstelle, die von den Kirchen angeführt wird, ist Johannes 5:18. Diese Stelle besagt, daß die Juden Jesus töten wollten, weil er „Gott ... seinen eigenen Vater nannte, wodurch er sich Gott gleichmachte“. Wer sagte denn, Jesus mache sich Gott gleich? Nicht Jesus. Er stellte die Sache gemäß dem nächsten Vers (19) sogleich richtig, indem er erklärte: „Der Sohn kann gar nichts aus sich selbst tun, sondern nur das, was er den Vater tun sieht.“ Somit behauptete Jesus weder, Gott, der Allmächtige, zu sein, noch behauptete er, ihm gleich zu sein. Er zeigte den Juden, daß sie sich irrten, daß er nicht Gott war, sondern der Sohn Gottes, und daß er als Gottes Sprecher nicht aus sich selbst handeln konnte. Können wir uns vorstellen, der allmächtige Gott des Universums würde sagen, er könne nichts aus sich selbst tun? Die Juden stellten also eine Behauptung auf, und Jesus widersprach ihr.

      17. (a) Welches unmißverständliche Zeugnis über die Identität Jehovas, Jesu Christi und des heiligen Geistes enthält Gottes inspiriertes Wort? (b) Was ist mit jedem Schrifttext zu tun, den Trinitarier als Stütze ihrer Glaubensansichten anführen mögen?

      17 Das Zeugnis, das Gott in seinem inspirierten Wort gibt, das Zeugnis Jesu und das Zeugnis der Jünger Jesu sind mithin überwältigende und eindeutige Beweise dafür, daß es sich bei Gott, dem Allmächtigen, und Jesus Christus um zwei getrennte Wesen handelt, den Vater und den Sohn. Diese Zeugnisse sind auch unzweideutige Beweise dafür, daß es sich bei dem heiligen Geist nicht um die dritte Person einer Dreieinigkeit handelt, sondern um die wirksame Kraft Gottes. Schrifttexte aus dem Zusammenhang zu reißen oder zu versuchen, sie so zu verdrehen, daß sie die Dreieinigkeitslehre stützen, ist zwecklos. Alle diese Texte sind mit den übrigen biblischen Zeugnissen, die unzweideutig sind, in Übereinstimmung zu bringen.

      Wie konnte sich die Dreieinigkeitslehre entwickeln?

      18. Woher stammt die Dreieinigkeitslehre?

      18 Wer den Artikel „Die geschichtliche Entwicklung der Dreieinigkeitslehre“ (Seite 18) liest, wird feststellen, daß diese Lehre im Heidentum wurzelt. Es ist keine biblische Lehre. Vielmehr wurde sie im 4. Jahrhundert von der Christenheit aus dem Heidentum übernommen. Im alten Babylon, in Ägypten und andernorts verehrte man bereits lange zuvor Göttertriaden. Die Christenheit nahm also eine heidnische Anschauung in ihre Lehren auf. Dazu kam es auf Betreiben des römischen Reichsherrschers Konstantin, dem in dieser Angelegenheit nicht die Wahrheit am Herzen lag, sondern sein Imperium, dessen Bevölkerung sich aus Heiden und abtrünnigen Christen zusammensetzte und das er zu festigen suchte. Die Dreieinigkeitslehre stellt somit alles andere als die Entwicklung einer christlichen Lehre dar, sondern beweist, daß die Christenheit von den Lehren Christi abgefallen ist und an deren Stelle heidnische Lehren übernommen hat.

      19. Wie konnte sich die Dreieinigkeitslehre entwickeln?

      19 Wie konnte sich eine solche Lehre entwickeln? Den Interessen Gottes ist auf keinen Fall gedient, wenn man ihn, seinen Sohn und seinen heiligen Geist als etwas Verwirrendes und Geheimnisvolles darstellt. Ebensowenig kann es im Interesse der Menschen liegen, verwirrt zu werden. Je mehr die Menschen allerdings in bezug auf Gott und seine Vorsätze verwirrt sind, desto besser ist Satan, dem Teufel, gedient, dem Widersacher Gottes, dem ‘Gott dieser Welt’, der es darauf abgesehen hat, ‘den Sinn der Ungläubigen zu verblenden’ (2. Korinther 4:4). Da eine solche Lehre den Eindruck erweckt, nur Theologen könnten die Lehren der Bibel verstehen, ist auch den religiösen Führern der Christenheit gedient. Auf diese Weise haben sie das einfache Volk in ihrer Gewalt.

      20. (a) Wie sieht die einfache Wahrheit in bezug auf die Dreieinigkeitslehre aus? (b) Was wird eine genaue Erkenntnis über die befreienden Wahrheiten für uns bedeuten?

      20 Aber die Wahrheit ist so einfach, daß selbst ein Kind sie verstehen kann. Ein kleiner Junge weiß, daß er nicht sein eigener Vater ist, sondern daß sie beide zwei getrennte Individuen sind. Und wenn die Bibel sagt, daß Jesus Christus der Sohn Gottes ist, heißt das auch nichts anderes. Das ist die einfache Wahrheit, während die Dreieinigkeitslehre nicht der Wahrheit entspricht. Sie ist eine Lüge. Folglich muß sie von demjenigen stammen, „der Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt“ (Offenbarung 12:9). Doch die schlichten, erquickenden Wahrheiten über Gott, seinen Sohn Jesus Christus und Gottes machtvollen heiligen Geist befreien die Menschen aus der Knechtschaft falscher Lehren, die im Heidentum wurzeln und von Satan stammen. Jesus sagte zu aufrichtigen Wahrheitssuchern: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8:32). Eine genaue Erkenntnis über die befreienden Wahrheiten in sich aufzunehmen und entsprechend zu handeln „bedeutet ewiges Leben“ (Johannes 17:3).

  • Genaue Erkenntnis über Gott und seinen Sohn führt zu ewigem Leben
    Der Wachtturm 1988 | 1. Juni
    • [Kasten auf Seite 18]

      Die geschichtliche Entwicklung der Dreieinigkeitslehre

      In dem Werk The New Encyclopædia Britannica, 1985, Micropædia, Band 11, Seite 928 heißt es unter dem Thema Trinität: „Weder das Wort Trinität noch die Lehre als solche erscheint im Neuen Testament, noch beabsichtigten Jesus und seine Nachfolger, dem Schema Israel im Alten Testament zu widersprechen: ‚Höre, o Israel: Der Herr, unser Gott, ist e i n Herr‘ (5. Mo. 6:4).“ Weiter wird in dieser Enzyklopädie gesagt: „Die Lehre entwickelte sich allmählich während mehrerer Jahrhunderte und löste viele Kontroversen aus. ... Das Konzil von Nizäa formulierte im Jahre 325 den entscheidenden Wortlaut dieser Lehre in seinem Bekenntnis, daß der Sohn ‚wesensgleich ... mit dem Vater ist‘, wenngleich es sehr wenig über den Heiligen Geist sagte. ... Gegen Ende des 4. Jahrhunderts ... nahm die Lehre von der Dreieinigkeit im wesentlichen die Form an, die sie bis heute bewahrt hat.“

      Die New Catholic Encyclopedia, 1967, Band 14 räumt auf Seite 299 ein: „Die Formulierung ‚e i n Gott in drei Personen‘ setzte sich erst gegen Ende des 4. Jahrhunderts richtig durch und war bis dahin noch nicht völlig in das christliche Leben und das christliche Glaubensbekenntnis aufgenommen worden. ... Den apostolischen Vätern war eine solche Auffassung oder Vorstellung völlig fremd.“

      Demnach ist die Dreieinigkeitslehre nicht biblisch, sondern wurde offiziell von dem Konzil in Nizäa im Jahre 325 u. Z. eingeführt. Mit dieser Lehre wurde eine heidnische Vorstellung übernommen, die ihren Ursprung im alten Babylon und in Ägypten hatte und in anderen Ländern längst bekannt war. Der Historiker Will Durant schreibt in seinem Werk Kulturgeschichte der Menschheit: „Das Christentum zerstörte das Heidentum nicht: Es nahm das Heidentum in sich auf ... Von Ägypten stammten die Vorstellungen von einer göttlichen Dreieinigkeit“ (Band 5, Seite 161, Südwestverlag, München, 1977).

      In dem Werk An Encyclopedia of Religion, herausgegeben von Vergilius Ferm, 1964, werden auf den Seiten 793 und 794 unter dem Stichwort „Triade“ die Göttertriaden der Babylonier, Buddhisten, Hindus, Nordländer, Taoisten und Anhänger anderer Religionen sowie die Trinität der Christenheit aufgeführt. Zum Beispiel heißt es, daß in Indien „die große Triade Brahma, den Schöpfer, Wischnu, den Erhalter, und Schiwa, den Zerstörer, einschließt. Diese stellen den Daseinszyklus dar, wie die babylonische Triade Anu, Enlil und Ea die für das Leben unerläßlichen Elemente Luft, Wasser und Erde darstellt.“

      Im Britischen Museum in London befinden sich Artefakte mit Darstellungen von Triaden aus dem Altertum wie Isis, Harpokrates und Nephthys. Eine Publikation der Museumsabteilung Mittelalterliche und spätere Altertümer enthält folgende Beschreibung eines antiken Schmucks: „Vorderseite: die ägyptischen Götter Horus-Baït (mit Falkenkopf), Buto-Akori (die Schlange) und Hathor (mit Froschkopf). Rückseite: der griechische Vers ‚Ein Baït, ein Hathor, ein Akori; die Macht von diesen ist eine. Heil [dir], Vater der Welt! Heil [dir], dreigestaltiger Gott!‘ Die Götter werden so als drei Manifestationen einer einzigen Macht identifiziert, wahrscheinlich des Sonnengottes.“

      Wie die Geschichte bezeugt, wurde die Dreieinigkeitslehre aus dem Heidentum übernommen und bestand bereits Jahrhunderte, bevor Jesus auf die Erde kam. Lange Zeit nach seinem Tod fand sie Befürworter unter denen, die unter dem Einfluß heidnischer Philosophie standen und von der wahren Anbetung Gottes abgefallen waren, wie sie von Jesus und den Aposteln gelehrt worden war.

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