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  • Straßen — Lebensadern der Zivilisation
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Erwachet! 1998
g98 22. 12. S. 20-22

Straßen — Lebensadern der Zivilisation

SEIT undenklichen Zeiten halten Menschen die Verbindung untereinander durch ein gewaltiges Netz von Pfaden, Wegen und Straßen aufrecht. Diese bezeugen das Verlangen des Menschen, zu reisen und Handel zu treiben — aber auch Krieg zu führen und Weltreiche zu errichten. Ja, Straßen offenbaren auch eine dunkle Seite der menschlichen Natur.

Die Geschichte der Straßen von der Zeit, als Fußgänger und Tiere die frühsten Wege festtraten, bis zu unserer Zeit der modernen mehrspurigen Schnellverkehrsstraßen ist mehr als ein Blick in die Vergangenheit. Es ist auch ein Studium des menschlichen Geistes.

Frühe Straßen

„Die ersten ernsthaften Straßenbauer waren wahrscheinlich die Mesopotamier“, heißt es in der New Encyclopædia Britannica. Diese Menschen wohnten in dem Gebiet der Flüsse Euphrat und Tigris. Wie in dem erwähnten Nachschlagewerk weiter ausgeführt wird, waren ihre Prozessionsstraßen „gepflasterte Fahrbahnen aus gebrannten Ziegeln und Steinen, die in asphalthaltigen Mörtel gelegt worden waren“. Die Beschreibung erinnert an das, was in der Bibel über frühe Baumaterialien gesagt wird: „Der Ziegel [diente ihnen] als Stein, der Asphalt aber diente ihnen als Mörtel“ (1. Mose 11:3).

Für die im Altertum lebenden Israeliten waren Straßen wichtig, um ihre religiösen Verpflichtungen erfüllen zu können. Annähernd 1 500 Jahre vor der Geburt Jesu Christi wurde den Israeliten geboten: „Dreimal im Jahr sollte jede deiner männlichen Personen vor Jehova, deinem Gott, an dem Ort erscheinen, den er erwählen wird“, um ein religiöses Fest zu feiern (5. Mose 16:16). Dieser Ort war schließlich Jerusalem, und oft waren ganze Familien bei diesen freudigen Anlässen zugegen. Gute Straßen waren eine Notwendigkeit!

Die Hauptstraßen waren offensichtlich gut ausgebaut. Der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus sagte über Salomo, der 1 000 Jahre vor der Geburt Christi regierte: „Er [liess] auch die Instandsetzung der Wege sich angelegen sein und alle Strassen, die nach der Königsstadt Jerusalem führten, mit schwarzen Steinen pflastern.“

Israel hatte sechs Zufluchtsstädte, wo einem unabsichtlichen Totschläger Asyl gewährt wurde. Die Straßen zu diesen Städten wurden ebenfalls in gutem Zustand gehalten. Und gemäß der jüdischen Überlieferung gab es an jeder Wegkreuzung gut instandgehaltene Wegweiser zur nächsten Zufluchtsstadt (4. Mose 35:6, 11-34).

Straßen waren wichtig für die Ausbreitung des Handels, und eine der begehrtesten Waren in alter Zeit war Seide. Die Chinesen sollen, lange bevor die Israeliten eine Nation wurden, entdeckt haben, wie man sie aus dem von einer Raupe gesponnenen Faden herstellt; sie hüteten das Geheimnis der Herstellung von Seide allerdings bis in die Zeit nach Christi Geburt. Doch schon vorher war Seide in der westlichen Welt so populär geworden, daß gemäß dem Buch A History of Roads von Geoffrey Hindley Erlasse herausgegeben wurden, „um Männer davon abzuhalten, sie zu tragen“, denn eine solche Verwendung „galt als unmännlich“.

Die Handelsroute, auf der die Seide von China in andere Länder transportiert wurde, war als Seidenstraße bekannt. Als Marco Polo gegen Ende des 13. Jahrhunderts u. Z. auf dieser Straße nach China reiste, existierte sie bereits 1 400 Jahre. Mehr als 2 000 Jahre lang war die Seidenstraße die längste Handelsstraße der Welt. Sie erstreckte sich über etwa 12 800 Kilometer von der Heimat der Seide in Schanghai (China) bis nach Gades (dem heutigen Cádiz) in Spanien.

Militärische Bedeutung

Die größten Fortschritte im Straßenbau waren auf das Streben nach Weltmacht zurückzuführen. Das schätzungsweise 80 000 Kilometer lange Straßennetz des Römischen Reiches unter den Cäsaren zum Beispiel erstreckte sich über Europa, Nordafrika und den Nahen Osten. Wenn römische Soldaten nicht gerade Krieg führten, wurden sie manchmal eingesetzt, Straßen zu bauen oder instand zu setzen.

Die Bedeutung von Straßen bei Eroberungen wurde auch in jüngerer Zeit deutlich. Adolf Hitlers Streben, andere Völker zu beherrschen, wurde wesentlich durch sein Programm des Autobahnbaus vorangetrieben, mit dem im Jahr 1934 begonnen wurde. Gemäß dem Historiker Hindley erhielt Deutschland durch dieses Programm „das erste Autoschnellstraßennetz der Welt“.

Straßenbau — eine Wissenschaft

Römische Landvermesser gebrauchten ein Instrument, das groma genannt wurde, um schnurgerade Straßen anzulegen. Steinmetze formten künstlerisch gestaltete Meilensteine, und Ingenieure setzten für die Fracht ein Höchstgewicht fest. Die Straßen hatten einen Unterbau und einen dauerhaften Belag. Aber ausschlaggebend für ihre Langlebigkeit war ein hervorragendes Entwässerungssystem, das durch eine leichte Wölbung der Straßen unterstützt wurde, sowie die Tatsache, daß die Straßen höher lagen als das sie umgebende Gelände. Deshalb wurde der Begriff „Hochweg“ geprägt. In Läden wurden sogar Straßenkarten verkauft.

Ein Historiker sagte: „Wenn man betrachtet, was die Römer als Straßenbauer geleistet haben, muß man sich schon sehr zurückhalten, um nicht ständig Superlative zu gebrauchen, und es ist zweifelhaft, ob irgendein anderes Monument aus der Vergangenheit des Menschen über längere Zeit so gute Dienste geleistet hat wie die Straßen Italiens.“

Die Via Appia, die südlich von Rom verläuft, ist gemäß dem Buch A History of Roads „die erste längere gepflasterte Straße in der Geschichte der westlichen Welt“. Diese berühmte Straße war durchschnittlich 6 Meter breit und mit großen Lavablöcken gepflastert. Als Gefangener reiste der Apostel Paulus auf dieser Straße nach Rom, die zum Teil heute noch in Gebrauch ist (Apostelgeschichte 28:15, 16).

Für ebenso erstaunlich halten viele die Fähigkeiten der südamerikanischen Indianer früherer Zeiten als Straßenbauer. Zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert errichteten die Inkas ein 16 000 Kilometer langes Straßennetz, das eine Nation von annähernd 10 000 000 Menschen vereinte. Diese Straßen durchschnitten eines der unwirtlichsten und unwegsamsten Gelände, die man sich vorstellen kann, durchquerten Wüsten und Regenwälder und überwanden sogar die imposanten peruanischen Anden.

Mit Bezug auf eine dieser Straßen heißt es in der New Encyclopædia Britannica: „Besonders bemerkenswert war die Andenroute. Die Straße war 7,5 Meter breit und führte in Serpentinen ohne größere Steigungen über die höchsten Bergketten. Sie wies Galerien auf, die in den soliden Fels hineingearbeitet waren, sowie Mauern, die die Straße über Hunderte von Metern stützten. Schluchten und Abgründe wurden mit festem Mauerwerk aufgefüllt, und Hängebrücken mit Seilen aus Wolle oder Pflanzenfasern überspannten die breiteren Gebirgsflüsse. Der Straßenbelag bestand in den meisten Gebieten aus Stein, doch auch asphalthaltige Materialien wurden in großem Umfang verwendet.“

Das Pferd war den Inkas unbekannt, aber durch ihr Straßennetz verfügten sie über „eine wahre Rennstrecke für die königlichen Boten“, wie es beschrieben wurde. Ein Historiker stellte fest: „Entlang der gesamten Strecke waren Zwischenstationen, die etwa 2 Kilometer auseinander lagen, wo jeweils eine kleine Garnison und eine Staffel berufsmäßiger Läufer untergebracht waren. Jeder Abschnitt war kurz genug für eine schnelle Weiterleitung, und so konnten die Kuriere, die Tag und Nacht liefen, eine Botschaft von der Hauptstadt Cuzco binnen fünf Tagen in die 2 000 Kilometer entfernte Stadt Quito bringen. Dies bedeutete einen Durchschnitt von 15 Kilometern pro Stunde auf einer Straße, die nirgendwo weniger als 4 000 Meter über dem Meeresspiegel lag — eine Geschwindigkeit, die von dem regulären kaiserlichen Postdienst der Römer niemals erreicht wurde!“

Ursache von Tragödien

Die Adern des menschlichen Körpers können verstopfen, und das kann tragische Folgen haben. Genauso können auch Straßen, die eigentlich zur Verbesserung der Lebensqualität dienen sollen, verstopft sein und so die Lebensqualität mindern. Straßen durch Regenwälder, Wildnisse, Urwälder und Nationalparks fordern einen hohen Tribut an Leben in der Tierwelt. Und häufig haben die einheimischen Völker und ihre Heimat, der Wald, darunter zu leiden. So heißt es in dem Buch How We Build Roads: „Die Transamazônica wurde zwar im Namen des Fortschritts in Angriff genommen, aber sie zerstörte große Gebiete des Regenwaldes und war eine Katastrophe für viele der Völker, die in dem Wald leben, weil sie eine Zerstörung ihrer gesamten Lebensweise mit sich brachte.“

Auch in Städten besteht ein unkontrollierbares Dilemma, denn jedes Jahr verstopfen mehr Fahrzeuge die Lebensadern der Städte. Schließlich wird, wenn Geldmittel zur Verfügung stehen, eine Schnellverkehrsstraße gebaut. Diese Straßen ermutigen jedoch auf lange Sicht zu weiterem Verkehr, der die Umweltverschmutzung vergrößert, die Millionen krank macht. Außerdem kommen weltweit etwa 500 000 Menschen pro Jahr bei Verkehrsunfällen ums Leben, und weitere 15 Millionen werden zum Teil schwer verletzt. Eine Vergleichszahl: Im Ersten Weltkrieg kamen zirka 9 Millionen Soldaten um. Doch dann war der Krieg zu Ende. Der Tod auf den Straßen hat dagegen kein Ende — der Verkehr fordert weit mehr als 1 000 Menschenleben pro Tag, und das tagaus, tagein!

Ja, in vieler Hinsicht sagen die Straßen etwas über uns Menschen aus — sie charakterisieren unsere Stärken und unsere Schwächen. Sie sagen auch etwas darüber aus, wie wir den herrlichen Planeten betrachten, der uns anvertraut wurde, damit wir uns um ihn kümmern.

[Bild auf Seite 21]

Die Via Appia, auf der der Apostel Paulus reiste, wird immer noch genutzt

[Bild auf Seite 22]

Weltweit gibt es jedes Jahr etwa 500 000 Verkehrstote

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