Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • w91 1. 7. S. 8-13
  • Die Rolle der Frau in der Bibel

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Die Rolle der Frau in der Bibel
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1991
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Als Gegenstück des Mannes erschaffen
  • Die natürliche Rolle der Frau
  • Die Sünde beeinträchtigte die Rolle der Frau
  • Frauen unter dem mosaischen Gesetz
  • Hervorragende Frauen
  • Frauen unter dem Judaismus
  • Treue Frauen, die den Messias erwarteten
  • Liegt Gott wirklich etwas an Frauen?
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2012
  • Die Rolle der Frau in Jehovas Vorsatz
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2014
  • Die würdige Rolle der Frau unter Gottes Dienern in alter Zeit
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1995
  • Die ehrbare Rolle der Frau
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1986
Hier mehr
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1991
w91 1. 7. S. 8-13

Die Rolle der Frau in der Bibel

„Diese wird Männin genannt werden, denn vom Mann wurde diese genommen“ (1. MOSE 2:23).

1, 2. (a) Wie werden nach der Auffassung einiger die Frauen in der Bibel betrachtet? (b) Welcher Vergleich sollte fairerweise angestellt werden, und was wird in einem Nachschlagewerk gesagt?

WIE werden die Frauen in der Heiligen Schrift betrachtet? Darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. In einem kürzlich erschienenen Buch zu diesem Thema heißt es: „Gegenwärtig besteht die vorgefaßte Meinung, in der Bibel würden die Frauen herabgesetzt.“ Einige behaupten, sowohl im hebräischen als auch im griechischen Teil der Bibel kämen die Frauen schlecht weg. Stimmt das?

2 Fairerweise wollen wir zunächst untersuchen, wie Frauen in biblischen Zeiten behandelt wurden, und zwar unter Völkern, die nicht Jehova anbeteten. In manchen Zivilisationen des Altertums, die eine Muttergöttin verehrten, wurden die Frauen als Symbol der Fruchtbarkeit geehrt. Hohes Ansehen genossen sie anscheinend in Babylonien und Ägypten. Doch andernorts erging es ihnen nicht so gut. Im alten Assyrien konnte ein Mann seine Frau einfach entlassen, wenn er wollte, und sie sogar töten, falls sie untreu war. Außerhalb des Hauses mußte sie einen Schleier tragen. Sich zu bilden und ein gewisses Maß an Freiheit zu genießen war in Griechenland und in Rom nur wohlhabenden Frauen möglich, von denen viele Kurtisanen waren, d. h. Geliebte hochgestellter Männer (Prostituierte). Es ist daher ermutigend, im Theologischen Begriffslexikon zum Neuen Testamenta zu lesen: „Die Frau ... ist, im Unterschied zu ihrer Einstufung in der übrigen orientalischen (Religions-)Welt, [in den Hebräischen Schriften] als Person (Ruth!) und als Partnerin des Mannes anerkannt.“ Das kommt gut im letzten Buch der Hebräischen Schriften zum Ausdruck, wo der Prophet Jehovas die Frau eines Mannes als seine „Mitgenossin“ bezeichnet und sagt: „An der Ehefrau deiner Jugend möge niemand treulos handeln“ (Maleachi 2:14, 15).

Als Gegenstück des Mannes erschaffen

3 (und Fußnote). (a) Welche Aufgaben wurden Adam nach seiner Erschaffung von Jehova übertragen? (b) Was traf vor der Erschaffung Evas auf Adam zu, obwohl er bis dahin keine Frau hatte, und was war auch bei Jesus, dem „letzten Adam“, der Fall?

3 Gemäß der Bibel erschuf Jehova Adam „aus Staub vom Erdboden“ und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue. Gott brachte die wildlebenden Tiere des Feldes und die fliegenden Geschöpfe zu ihm, so daß er sie beobachten und ihnen Namen geben konnte. Während der Zeit, die Adam auch immer dazu benötigt haben mag, war er allein. Er war vollkommen oder für die Aufgaben, die Jehova ihm bis dahin übertragen hatte, völlig geeignet und wies keinen Mangel auf.b Er hatte „keine Gehilfin als sein Gegenstück“ (1. Mose 2:7, 15, 19, 20).

4, 5. (a) Was tat Jehova, als es für Adam nicht mehr gut war, weiterhin allein zu sein? (b) Welche langfristige Aufgabe übertrug Jehova Adam und Eva, und was erforderte diese Aufgabe von beiden?

4 Doch nach einiger Zeit erklärte Jehova, es sei „für den Menschen nicht gut, daß er weiterhin allein sei“, und so ging er daran, Adam eine Gefährtin zu geben, die ihn bei der Erfüllung künftiger Aufgaben unterstützen sollte. Er anästhesierte Adam sozusagen, entnahm ihm eine Rippe und baute daraus eine Frau, ‘Bein von Adams Gebein und Fleisch von seinem Fleisch’. Nun hatte Adam eine „Gehilfin“, ein „Gegenstück“ oder eine Ergänzung. „Auch segnete Gott sie, und Gott sprach zu ihnen: ‚Seid fruchtbar, und werdet viele, und füllt die Erde, und unterwerft sie euch, und haltet euch die Fische des Meeres und die fliegenden Geschöpfe der Himmel untertan und jedes lebende Geschöpf, das sich auf der Erde regt‘“ (1. Mose 1:25, 28; 2:18, 21-23).

5 Beachten wir, daß „sie“ diese Aufgabe erhielten — beide, der Mann und die Frau. Ihre Zusammenarbeit beschränkte sich nicht auf das Füllen der Erde. Sie schloß auch das Unterwerfen der Erde ein und die Ausübung der rechten Herrschaft über alle niederen Geschöpfe. Das erforderte intellektuelle und geistige Fähigkeiten. Diese im Einklang mit Gottes Willen zu entwickeln war sowohl dem Mann als auch der Frau möglich, denn sie verfügten über die nötigen Voraussetzungen.

Die natürliche Rolle der Frau

6. (a) Was zeigt die Bibel bezüglich der Körperkraft von Mann und Frau? (b) Was sollten Frauen bedenken, damit sie Jehovas Einrichtung akzeptieren können?

6 Sich die Erde zu unterwerfen würde natürlich körperliche Kraft erfordern. In seiner unendlichen Weisheit erschuf Jehova zuerst Adam, danach Eva. Sie wurde „aus dem Mann“ erschaffen, „um des Mannes willen“ und offensichtlich mit weniger Körperkraft als der Mann (1. Timotheus 2:13; 1. Korinther 11:8, 9; vergleiche 1. Petrus 3:7). Vielen Feministinnen — und auch einigen anderen Frauen — fällt es anscheinend schwer, dies als feststehende Tatsache zu akzeptieren. Bestimmt wären sie glücklicher, wenn sie versuchen würden, zu verstehen, warum Jehova es so eingerichtet hat, und wenn sie die ihnen zugedachte Rolle übernehmen würden. Menschen, die sich über Gottes Einrichtungen beklagen, könnte man mit einer Nachtigall vergleichen, die in ihrem Nest schmollt, weil sie nicht so kräftig ist wie eine Seemöwe, statt daß sie sich auf einen hohen Ast setzt und aus Dankbarkeit für die ihr von Gott verliehene einzigartige Gabe ein Lied singt.

7. Warum war Adam in der Lage, die Leitung als Haupt über Eva und alle Kinder auszuüben, die geboren würden, und wäre das für Eva zum Nachteil gewesen?

7 Zweifellos hatte Adam, bevor Eva erschaffen wurde, in seinem Leben bereits viele Erfahrungen gesammelt. Jehova hatte ihm während jener Zeit gewisse Anweisungen gegeben. Diese mußte Adam seiner Frau mitteilen, so daß er als Wortführer Gottes handelte. Logischerweise sollte er in allen Angelegenheiten, die die Anbetung betrafen, sowie bei allen gottgemäßen Tätigkeiten, die der Erfüllung ihres Auftrages dienten, die Führung übernehmen. Wenn Kinder zur Welt kämen, wäre er das Haupt der Familie. Das würde jedoch seiner Frau nicht zum Nachteil gereichen, sondern zum Vorteil, weil sie jemand hätte, der sie stützen könnte, während sie ihren Kindern gegenüber die ihr von Gott verliehene Autorität ausüben würde.

8. Welche göttliche Ordnung ist in der Bibel festgelegt?

8 Gemäß der göttlichen Ordnung hatte sich Adam Gott gegenüber zu verantworten, Eva stand unter der Leitung Adams, ihres Hauptes, alle Kinder würden der Leitung ihrer Eltern unterstehen, und die Tiere waren dem Menschen unterworfen worden. Mann und Frau hatten ihre entsprechende Rolle zu erfüllen, und jeder konnte ein glückliches und ausgefülltes Leben führen. So hätten „alle Dinge anständig und ordnungsgemäß geschehen“ können (1. Korinther 11:3; 14:33, 40, NW, Stud., Fußnote).

Die Sünde beeinträchtigte die Rolle der Frau

9, 10. Welche Folgen hatte der Sündenfall für den Mann und die Frau, und was brachte er für viele Frauen mit sich?

9 Als die Sünde und die Unvollkommenheit in das ursprüngliche Paradies eindrangen, wurde diese ordnungsgemäße Einrichtung ruiniert (Römer 7:14-20). Das brachte für den rebellischen Mann und seine ungehorsame Frau manche Härten mit sich (1. Mose 3:16-19). Viele selbstsüchtige Männer haben seither ihre rechtmäßige Stellung als Haupt mißbraucht, und so wurde Frauen zu allen Zeiten großes Leid zugefügt.

10 Jehova sah jene besondere Auswirkung der Sünde voraus und sagte zu Eva: „Dein tiefes Verlangen wird nach deinem Mann sein, und er wird über dich herrschen“ (1. Mose 3:16). Dieses mißbräuchliche Herrschen hatte nichts mit dem richtigen Ausüben der Leitung als Haupt zu tun. Es spiegelte den sündigen Zustand des Mannes und auch die Unvollkommenheit der Frau wider, denn mitunter hatten Frauen zu leiden, weil sie versuchten, die Autorität ihres Mannes an sich zu reißen.

11. Was trifft auf viele Frauen zu, und was schrieb ein Autor über Frauen in patriarchalischer Zeit?

11 Viele Frauen haben jedoch Erfüllung und Freude gefunden, wenn sie sich an die biblischen Grundsätze hielten. So war es auch in patriarchalischer Zeit. In einem Buch über diese Ära heißt es: „Was in all den Berichten besonders hervortritt, ist die wichtige Rolle, die Frauen spielten, das Ansehen, das sie bei den Patriarchen genossen, ihre mutige Initiative und die Atmosphäre der Freiheit, in der sie lebten“ (Laure Aynard, La Bible au Féminin).

Frauen unter dem mosaischen Gesetz

12, 13. (a) Welche Stellung nahmen die Frauen unter dem mosaischen Gesetz ein? (b) Wie erging es den Frauen unter dem mosaischen Gesetz in geistiger Hinsicht?

12 Gemäß den von Moses übermittelten Gesetzen Jehovas sollten Frauen ‘innig geliebt’ werden (5. Mose 13:6). Die Würde der Frauen in geschlechtlicher Hinsicht war zu achten, und keine Frau durfte sexuell belästigt werden (3. Mose 18:8-19). Männer und Frauen waren vor dem Gesetz gleich, wenn sie des Ehebruchs, der Blutschande oder der Sodomie für schuldig befunden wurden (3. Mose 18:6, 23; 20:10-12). Das fünfte Gebot verlangte, daß Vater und Mutter gleichermaßen geehrt wurden (2. Mose 20:12).

13 Vor allem räumte das mosaische Gesetz Frauen die uneingeschränkte Möglichkeit ein, ein ausgeprägtes Geistiggesinntsein zu entwickeln. Sie zogen Nutzen aus dem Vorlesen des Gesetzes (Josua 8:35; Nehemia 8:2, 3). Es wurde erwartet, daß sie religiöse Feste beobachteten (5. Mose 12:12, 18; 16:11, 14). Sie hielten den wöchentlichen Sabbat und konnten auch ein Nasiräatsgelübde ablegen (2. Mose 20:8; 4. Mose 6:2). Sie hatten ein persönliches Verhältnis zu Jehova und beteten selbst zu ihm (1. Samuel 1:10).

14. Was sagt ein katholischer Bibelgelehrter über die hebräische Frau, und was kann über ihre Rolle unter dem mosaischen Gesetz gesagt werden?

14 Ein katholischer Bibelgelehrter schreibt über die hebräische Frau: „Alle harte Arbeit im Haus fiel mit Sicherheit ihr zu; sie kümmerte sich um die Herden, arbeitete auf den Feldern, kochte, spann usw. All diese offensichtliche Plackerei erniedrigte sie jedoch keineswegs, sondern trug ihr Hochachtung ein. ... Und die wenigen Passagen, die uns einen Blick in die Vertrautheit des Familienlebens gewähren, zeigen, daß eine Israelitin von ihrem Mann geliebt wurde, ein offenes Ohr bei ihm fand und von ihm als gleichwertig behandelt wurde. ... Und es besteht kein Zweifel darüber, daß es sich hier um das normale Bild handelte. Es war ein getreuer Widerschein der in der Genesis heiliggehaltenen Lehre, wo von Gott gesagt wird, er habe die Frau als eine Gehilfin des Mannes erschaffen, zu der er halten sollte (Gn 2:18, 24); und im letzten Kapitel der Sprüche wird der Lobpreis einer guten, von ihren Kindern gesegneten Hausfrau besungen und der Stolz ihres Mannes (Spr 31:10-31)“ (Roland de Vaux, Ancient Israel—Its Life and Institutions). Solange man sich in Israel an das mosaische Gesetz hielt, wurden Frauen bestimmt nicht schlecht behandelt.

Hervorragende Frauen

15. (a) Wieso veranschaulicht Saras Verhalten das rechte Verhältnis zwischen einem Mann und seiner Frau? (b) Wieso ist der Fall Rahabs bemerkenswert?

15 In den Hebräischen Schriften ist von vielen Frauen die Rede, die Jehova Gott in hervorragender Weise dienten. Sara ist ein gutes Beispiel, daß eine gottesfürchtige Frau ihrem Mann unterwürfig sein und ihm auch gleichzeitig helfen kann, Entscheidungen zu treffen (1. Mose 21:9-13; 1. Petrus 3:5, 6). Bemerkenswert ist beispielsweise der Fall Rahabs. Er widerlegt die Anschuldigung, Jehova sei in bezug auf andere Rassen voreingenommen und gegenüber Frauen hart. Rahab war eine nichtisraelitische Prostituierte. Jehova nahm sie nicht nur als eine Anbeterin an, sondern aufgrund ihres großen Glaubens, der durch Werke wie eine veränderte Lebensweise gestützt wurde, sprach er sie sogar gerecht. Zudem belohnte er sie mit dem außergewöhnlichen Vorrecht, eine Vorfahrin des Messias zu werden (Matthäus 1:1, 5; Hebräer 11:31; Jakobus 2:25).

16. Was wird durch das Beispiel Abigails veranschaulicht, und warum war ihre Handlungsweise gerechtfertigt?

16 Ein Beispiel dafür, daß Jehova von einer Frau nicht verlangt, sich ihrem Mann sozusagen blind zu unterwerfen, ist Abigail. Ihr Mann war wohlhabend und besaß große Schaf- und Ziegenherden. Aber er war „hart und schlecht in seinen Handlungen“. Abigail lehnte es ab, ebenso schlecht zu handeln wie ihr Mann. Aufgrund ihrer Verständigkeit, Einsicht, Demut und schnellen Reaktion verhinderte sie eine Situation, die sich verhängnisvoll für ihre Hausgemeinschaft ausgewirkt hätte, und sie wurde von Jehova reich gesegnet (1. Samuel 25:2-42).

17. (a) Welches besondere Vorrecht hatten einige Frauen in Israel? (b) Welche Lehre können christliche Frauen, denen gewisse Dienstvorrechte übertragen worden sind, aus dem Beispiel Mirjams ziehen?

17 Einige Frauen waren sogar Prophetinnen, wie zum Beispiel Debora zur Zeit der Richter (Richter, Kapitel 4 und 5). Hulda war eine Prophetin in Juda kurz vor der Zerstörung Jerusalems (2. Könige 22:14-20). Ein bemerkenswertes Beispiel ist Mirjam. Sie wird zwar als eine von Jehova gesandte Prophetin bezeichnet, doch anscheinend stieg ihr dieses Vorrecht einmal zu Kopf. Sie anerkannte nicht, daß Jehova ihrem Bruder Moses, der jünger war als sie, die Autorität übertragen hatte, das Volk Israel zu führen, und wurde dafür bestraft, obwohl sie offenbar bereute und wiederaufgenommen wurde (2. Mose 15:20, 21; 4. Mose 12:1-15; Micha 6:4).

Frauen unter dem Judaismus

18, 19. Welche Stellung hatten die Frauen unter dem Judaismus, und wie kam es dazu?

18 Wie wir gesehen haben, schützte das mosaische Gesetz die Rechte der Frauen und ermöglichte ihnen, wenn es befolgt wurde, ein zufriedenes Leben. Aber im Laufe der Zeit, insbesondere nach der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z., entwickelte sich der Judaismus, eine Religion, die mehr auf mündlichen Überlieferungen als auf dem geschriebenen Gesetz Jehovas beruhte. Vom 4. Jahrhundert v. u. Z. an übernahm der Judaismus vieles aus der griechischen Philosophie. Im großen und ganzen schenkten die griechischen Philosophen den Rechten der Frau wenig Beachtung, was dazu beitrug, daß ihr Ansehen im Judaismus entsprechend sank. Im 3. Jahrhundert v. u. Z. trennte man in der Synagoge die Frauen von den Männern und hielt sie davon ab, aus der Thora (mosaisches Gesetz) vorzulesen. Die Encyclopaedia Judaica gesteht ein: „Als Folge davon waren wenige Frauen gebildet.“ Die Bildung war grundsätzlich den Knaben vorbehalten.

19 Joachim Jeremias schreibt in seinem Buch Jerusalem zur Zeit Jesu: „Im ganzen wird die religionsgesetzliche Stellung der Frau am treffendsten ausgedrückt durch die immer wieder begegnende Formel: ‚Frauen, (heidnische) Sklaven und (minderjährige) Kinder‘ ... Nimmt man zu alledem hinzu, daß es an mißachtenden Urteilen und Stimmungen gegenüber der Frau nicht fehlt, ... so hat man den Eindruck, daß auch im Judentum der Zeit Jesu sich die geringe Wertung der Frau auswirkte.“

Treue Frauen, die den Messias erwarteten

20, 21. (a) Wer hielt trotz der verächtlichen Haltung jüdischer Führer gegenüber Frauen gespannt nach dem Messias Ausschau, als die Zeit für sein Kommen näher rückte? (b) Was zeigt, daß Elisabeth und Maria tiefe Gottergebenheit bekundeten?

20 Diese verächtliche Haltung gegenüber Frauen war ein weiteres Beispiel dafür, daß die jüdischen Rabbis ‘das Wort Gottes durch ihre Überlieferung ungültig machten’ (Markus 7:13). Aber trotz solcher Geringschätzung hielten einige gottesfürchtige Frauen gespannt nach dem Messias Ausschau, als die Zeit für sein Kommen näher rückte. Eine von ihnen war Elisabeth, die Frau des levitischen Priesters Sacharja. Sie und ihr Mann waren „vor Gott gerecht, weil sie allen Geboten und rechtlichen Erfordernissen Jehovas gemäß untadelig wandelten“ (Lukas 1:5, 6). Elisabeth wurde von Jehova insofern begünstigt, als sie — obwohl unfruchtbar und an Jahren vorgerückt — die Mutter Johannes’ des Täufers wurde (Lukas 1:7, 13).

21 Erfüllt mit heiligem Geist, brachte Elisabeth tiefe Liebe zu einer anderen gottesfürchtigen Frau ihrer Zeit zum Ausdruck, zu einer Verwandten namens Maria. Als gegen Ende des Jahres 3 v. u. Z. der Engel Gabriel Maria davon unterrichtete, daß sie durch ein Wunder ein Kind (Jesus) empfangen werde, bezeichnete er sie als eine „Hochbegünstigte“ und fügte hinzu: „Jehova ist mit dir.“ Bald danach besuchte Maria Elisabeth, die sie und das Kind, das sie erwartete, segnete und Jesus ihren „Herrn“ nannte, obwohl er noch nicht geboren war. Daraufhin äußerte Maria Worte des Lobpreises für Jehova, die ein beredtes Zeugnis ihrer tiefen Gottergebenheit waren (Lukas 1:28, 31, 36-55).

22. Welche gottesfürchtige Frau zeigte nach der Geburt Jesu, daß sie zu denen gehörte, die auf den Messias warteten?

22 Nachdem Maria Jesus geboren hatte, brachte sie ihn nach Jerusalem in den Tempel, um ihn Jehova darzustellen. Damals gab die betagte Prophetin Anna, eine andere gottesfürchtige Frau, ihrer Freude Ausdruck. Sie dankte Jehova und sprach mit allen, die gespannt auf den verheißenen Messias warteten, über Jesus (Lukas 2:36-38).

23. Was sagt der Apostel Petrus von treuen vorchristlichen Frauen, und mit welchen Fragen wird sich der folgende Artikel befassen?

23 Als die Zeit des irdischen Dienstes Jesu näher kam, gab es also immer noch ‘heilige Frauen, die auf Gott hofften’ (1. Petrus 3:5). Einige dieser Frauen wurden Jüngerinnen Christi. Wie behandelte Jesus sie? Und gibt es auch heute Frauen, die die ihnen in der Bibel zugedachte Rolle gern übernehmen? Mit diesen Fragen befaßt sich der folgende Artikel.

[Fußnoten]

a Band 1, Seite 354.

b Jesus Christus, der „letzte Adam“, war ebenfalls ein vollkommener, für seine Aufgaben völlig geeigneter Mann, obwohl er keine Frau hatte (1. Korinther 15:45).

Wiederholungsfragen

◻ Inwiefern wurden Frauen in Israel anders behandelt als in anderen Ländern?

◻ Welche Stellung nahmen Adam und Eva im Verhältnis zueinander ein, und warum?

◻ Welche Stellung nahmen israelitische Frauen unter dem mosaischen Gesetz ein, und waren sie in geistiger Hinsicht benachteiligt?

◻ Was kann man aus dem Leben hervorragender Frauen lernen, die in den Hebräischen Schriften erwähnt werden?

◻ Welche vorzüglichen Beispiele des Glaubens gab es trotz der im Judaismus herrschenden Ansichten?

[Kasten auf Seite 10]

„DIE FRAU, DIE JEHOVA FÜRCHTET“

„10 Eine tüchtige Ehefrau, wer kann sie finden? Ihr Wert geht weit über den von Korallen. 11 Auf sie hat das Herz ihres Besitzers vertraut, und es mangelt nicht an Gewinn. 12 Sie hat ihn mit Gutem belohnt und nicht mit Bösem alle Tage ihres Lebens. 13 Sie hat Wolle und Leinen gesucht, und sie arbeitet an allem, woran ihre Hände Lust haben. 14 Sie hat sich gleich den Schiffen eines Kaufmanns erwiesen. Von fern bringt sie ihre Nahrung herbei. 15 Auch steht sie auf, während es noch Nacht ist, und gibt ihren Hausgenossen Speise und ihren jungen Frauen den ihnen beschiedenen Anteil. 16 Sie hat ein Feld in Betracht gezogen und hat es dann erworben; von dem Fruchtertrag ihrer Hände hat sie einen Weingarten gepflanzt. 17 Sie hat ihre Hüften mit Stärke gegürtet, und sie kräftigt ihre Arme. 18 Sie hat empfunden, daß ihr Handel gut ist; ihre Lampe geht bei Nacht nicht aus. 19 Ihre Hände hat sie nach dem Spinnrocken ausgestreckt, und ihre eigenen Hände ergreifen die Spindel. 20 Ihre Handfläche hat sie dem Niedergedrückten hingestreckt, und ihre Hände hat sie dem Armen gereicht. 21 Sie hat für ihre Hausgemeinschaft keine Furcht vor dem Schnee, denn alle ihre Hausgenossen sind mit doppelten Gewändern bekleidet. 22 Decken hat sie sich gemacht. Ihre Kleidung ist aus Leinen und purpurrötlichgefärbter Wolle. 23 Ihr Besitzer ist jemand, der bekannt ist in den Toren, wenn er sich bei den älteren Männern des Landes niedersetzt. 24 Sie hat auch Unterkleider gemacht und hat sie dann verkauft, und Gürtel hat sie den Händlern gegeben. 25 Stärke und Pracht sind ihre Kleidung, und sie lacht eines künftigen Tages. 26 Ihren Mund hat sie mit Weisheit aufgetan, und das Gesetz liebender Güte ist auf ihrer Zunge. 27 Sie überwacht die Vorgänge ihres Haushalts, und das Brot der Faulheit ißt sie nicht. 28 Ihre Söhne sind aufgestanden und haben sie glücklich gepriesen; ihr Besitzer steht auf, und er preist sie. 29 Viele Töchter gibt es, die sich tüchtig erzeigt haben, du aber — du bist über sie alle emporgestiegen. 30 Anmut mag Trug sein, und Schönheit mag nichtig sein; doch die Frau, die Jehova fürchtet, ist es, die sich Lobpreis schafft. 31 Gebt ihr den Fruchtertrag ihrer Hände, und mögen ihre Werke sie sogar in den Toren preisen“ (Sprüche 31:10-31).

[Bild auf Seite 8, 9]

Die Frau hatte einen würdigen Platz in der Familie

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen