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Worin bestand die erste Sünde?Erwachet! 2006 | Juni
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Als Gott Adam und Eva erschuf, setzte er sie in einen schönen Garten, in dem es viele Pflanzen zur Speise und viele Fruchtbäume gab. Nur von einem einzigen Baum durften sie nicht essen — ‘dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse’. Adam und Eva hatten einen freien Willen und konnten daher wählen, ob sie Gott gehorchen wollten oder nicht. Zu Adam war jedoch gesagt worden: „An dem Tag, an dem du . . . [von dem Baum der Erkenntnis] isst, wirst du ganz bestimmt sterben“ (1. Mose 1:29; 2:17).
Eine angemessene Einschränkung
Diese eine Einschränkung war keine Härte; Adam und Eva konnten von allen anderen Bäumen im Garten essen (1. Mose 2:16). Mit dem Verbot wurde den beiden außerdem weder etwas Ungebührliches unterstellt noch die Würde genommen. Hätte Gott etwas so Abstoßendes wie Sodomie oder Mord verboten, könnte jemand behaupten, dass vollkommene Menschen gewisse schlechte Neigungen besaßen, die eingeschränkt werden mussten. Essen war jedoch etwas ganz Natürliches und Normales.
Handelte es sich bei der verbotenen Frucht um den Geschlechtsverkehr, wie manche meinen? In der Bibel findet sich dafür keine Stütze. Erstens war Adam allein, als Gott das Verbot aussprach, und blieb das offensichtlich einige Zeit (1. Mose 2:23). Zweitens forderte Gott Adam und Eva auf: „Seid fruchtbar, und werdet viele, und füllt die Erde“ (1. Mose 1:28). Er würde ihnen sicher nicht gebieten, sein Gesetz zu übertreten, und sie dann dafür zum Tod verurteilen (1. Johannes 4:8). Drittens aß Eva vor Adam von der Frucht und gab ihrem Mann später davon (1. Mose 3:6). Bei der Frucht handelte es sich also eindeutig nicht um den Geschlechtsverkehr.
Das Streben nach sittlicher Autonomie
Der Baum der Erkenntnis war ein buchstäblicher Baum. Er stand allerdings für das Recht Gottes, als Herrscher zu entscheiden, was für die Menschen gut und was für sie schlecht ist. Von dem Baum zu essen — das zu nehmen, was Gott gehörte — war daher nicht nur Diebstahl, sondern auch ein anmaßendes Streben nach sittlicher Autonomie oder Selbstbestimmung. Nachdem Satan Eva belogen hatte, sie und ihr Mann würden „ganz bestimmt nicht sterben“, falls sie von der Frucht äßen, behauptete er nämlich: „Denn Gott weiß, dass an demselben Tag, an dem ihr davon esst, euch ganz bestimmt die Augen geöffnet werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott, erkennend Gut und Böse“ (1. Mose 3:4, 5).
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Worin bestand die erste Sünde?Erwachet! 2006 | Juni
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Adam und Eva beanspruchten Unabhängigkeit. Dadurch zerstörten sie ihr Verhältnis zu Jehova für immer und wurden zu Sündern, was sich selbst auf ihr Erbgut auswirkte. Sie lebten zwar noch Hunderte von Jahren, aber sie begannen sozusagen „an dem Tag“ zu sterben, an dem sie sündigten — wie ein Zweig, der vom Baum abgeschnitten wurde (1. Mose 5:5). Außerdem waren sie das erste Mal psychisch aus dem Gleichgewicht. Sie merkten, dass sie nackt waren, und versuchten sich vor Gott zu verstecken (1. Mose 3:7, 8). Auch hatten sie Schuldgefühle, waren verunsichert und schämten sich. Die Sünde wühlte sie innerlich auf und sie hatten ein schlechtes Gewissen.
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