Wertschätzung für die christlichen Zusammenkünfte
„Laßt uns aufeinander achten zur Anreizung zur Liebe und zu vortrefflichen Werken, indem wir unser Zusammenkommen nicht aufgeben“ (HEBRÄER 10:24, 25).
1, 2. (a) Warum ist es ein Vorrecht, die Zusammenkünfte wahrer Christen zu besuchen? (b) In welchem Sinne ist Jesus in den Zusammenkünften seiner Nachfolger zugegen?
WELCH ein Vorrecht ist es doch, eine christliche Zusammenkunft zu besuchen, ganz gleich, ob dort weniger als zehn oder mehrere tausend Anbeter Jehovas beisammen sind, denn Jesus sagte: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte“ (Matthäus 18:20). Es stimmt zwar, daß Jesus dieses Versprechen in Verbindung mit Rechtsangelegenheiten gab, die von denjenigen, die in der Versammlung die Führung übernehmen, korrekt behandelt werden müssen (Matthäus 18:15-19). Doch könnten Jesu Worte im Prinzip nicht auf alle christlichen Zusammenkünfte angewandt werden, die damit beginnen und enden, daß in seinem Namen ein Gebet gesprochen wird? Gewiß. Erinnern wir uns, daß Jesus folgendes verhieß, als er seine Nachfolger mit dem Werk des Jüngermachens beauftragte: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge“ (Matthäus 28:20).
2 Der Herr Jesus Christus ist als Haupt der Christenversammlung zweifellos sehr an allen Zusammenkünften seiner treuen Nachfolger interessiert. Außerdem können wir sicher sein, daß er mittels des heiligen Geistes Gottes zugegen ist (Apostelgeschichte 2:33; Offenbarung 5:6). Auch Jehova Gott ist an unserem Zusammenkommen interessiert. Solche Zusammenkünfte dienen hauptsächlich dazu, „inmitten der versammelten Scharen“ für Gott bestimmten Lobpreis erschallen zu lassen (Psalm 26:12). Wenn wir die Versammlungszusammenkünfte besuchen, ist das ein Beweis unserer Liebe zu ihm.
3. Aus welchen wichtigen Gründen schätzen wir die christlichen Zusammenkünfte?
3 Es gibt weitere gute Gründe, warum wir die christlichen Zusammenkünfte schätzen. Bevor Jesus Christus die Erde verließ, beauftragte er seine gesalbten Jünger, als der „treue und verständige Sklave“ zu wirken, der den Haushalt des Glaubens mit zeitgemäßer geistiger Speise versorgt (Matthäus 24:45). Ein wichtiger Bestandteil dieses geistigen Ernährungsprogramms sind sowohl die Versammlungszusammenkünfte als auch die größeren Zusammenkünfte wie Bezirks-, Kreis- und Tagessonderkongresse. Der Herr Jesus Christus leitet den treuen Sklaven an, bei solchen Zusammenkünften wichtigen Aufschluß für all diejenigen darzulegen, die das Ende des gegenwärtigen bösen Systems überleben und Leben in Gottes gerechter neuer Welt erlangen möchten.
4. Von welchem gefährlichen „Brauch“ ist in der Bibel die Rede, und was wird uns helfen, diesen nicht zu pflegen?
4 Daher kann es sich kein Christ leisten, den gefährlichen Brauch zu entwickeln, den der Apostel Paulus erwähnte, als er schrieb: „Laßt uns aufeinander achten zur Anreizung zur Liebe und zu vortrefflichen Werken, indem wir unser Zusammenkommen nicht aufgeben, wie es bei einigen Brauch ist, sondern einander ermuntern, und das um so mehr, als ihr den Tag herannahen seht“ (Hebräer 10:24, 25). Über das Vorrecht und den Nutzen des Besuchs der christlichen Zusammenkünfte nachzudenken wird uns helfen, loyal und mit ungeteiltem Herzen solche Zusammenkünfte zu unterstützen.
Zusammenkünfte, die erbauen
5. (a) Was sollte das bewirken, was wir in den Zusammenkünften sagen? (b) Warum sollten wir nicht zögern, Interessierte zum Besuch der Zusammenkünfte einzuladen?
5 Da Christen darum beten, daß Jehovas heiliger Geist während der christlichen Zusammenkünfte wirksam ist, sollte jeder einzelne der Anwesenden sein Bestes tun, in Übereinstimmung mit dem heiligen Geist zu handeln und ihn ‘nicht zu betrüben’ (Epheser 4:30). Der Apostel Paulus schrieb diese inspirierten Worte, als er sich mit der richtigen Art zu reden befaßte. Das, was wir sagen, sollte stets „zur Erbauung“ dienen, „wie es nötig sein mag, damit es den Hörern förderlich sei“ (Epheser 4:29). In den christlichen Zusammenkünften ist das besonders wichtig. Paulus betonte in seinem Brief an die Korinther, daß die Zusammenkünfte erbauend, lehrreich und ermunternd sein müssen (1. Korinther 14:5, 12, 19, 26, 31). Alle Anwesenden ziehen Nutzen aus solchen Zusammenkünften, auch neue Besucher, die womöglich zu dem Schluß kommen: „Gott ist wirklich unter euch“ (1. Korinther 14:25). Aus diesem Grund sollten wir nicht zögern, Neuinteressierte einzuladen, sich mit uns zu versammeln, denn das wird ihren Fortschritt in geistiger Hinsicht beschleunigen.
6. Welche Faktoren tragen dazu bei, daß eine Zusammenkunft erbauend ist?
6 Alle, die mit Ansprachen, Interviews oder Demonstrationen in den christlichen Zusammenkünften betraut sind, werden sich vergewissern, daß das, was sie sagen, sowohl erbauend als auch in Übereinstimmung mit Gottes geschriebenem Wort, der Bibel, ist. Zusätzlich zu unseren korrekten Darlegungen sollten wir Gefühle zum Ausdruck bringen, die im Einklang mit der liebevollen Persönlichkeit sind, die Gott und Christus offenbaren. Wenn diejenigen, die in den Zusammenkünften Programmpunkte darbieten, bewußt die ‘Frucht des Geistes Gottes’ offenbaren, zum Beispiel Freude, Langmut und Glauben, dann werden sich alle Anwesenden gewiß erbaut fühlen (Galater 5:22, 23).
7. Wie können alle Anwesenden zu einer erbauenden Zusammenkunft beitragen?
7 Obwohl die Zahl derer, die in den Zusammenkünften Programmpunkte darbieten, wahrscheinlich begrenzt ist, können doch alle zu einer erbauenden Zusammenkunft beitragen. Häufig bietet sich den Anwesenden die Möglichkeit, Fragen zu beantworten. Das sind Gelegenheiten für eine öffentliche Verkündigung unseres Glaubens (Römer 10:9). Sie sollten allerdings niemals dazu mißbraucht werden, unsere persönlichen Vorstellungen zu propagieren, mit unseren persönlichen Errungenschaften zu prahlen oder einen Glaubensbruder zu kritisieren. Würde so etwas nicht Gottes Geist betrüben? Differenzen mit Glaubensbrüdern sollten am besten privat im Geist der Liebe behandelt werden. In der Bibel heißt es: „Werdet ... gütig zueinander, voll zarten Erbarmens, einander bereitwillig vergebend, so wie auch Gott euch durch Christus bereitwillig vergeben hat“ (Epheser 4:32). Welch ausgezeichnete Gelegenheit die christlichen Zusammenkünfte uns doch bieten, diesen vorzüglichen Rat zu befolgen! Viele kommen aus gutem Grund schon einige Zeit vor Beginn der Zusammenkünfte und bleiben auch anschließend noch etwas länger. Dadurch kann beispielsweise auch Neuinteressierten geholfen werden, für die es besonders wichtig ist, sich willkommen zu fühlen. Alle Gott hingegebenen Christen spielen somit eine Rolle dabei, die Zusammenkünfte erbauend zu gestalten, indem sie ‘aufeinander achten und sich zur Liebe und zu vortrefflichen Werken anreizen’.
Sich gut vorbereiten
8. (a) Welche lobenswerten Opfer bringen einige, damit sie die Zusammenkünfte besuchen können? (b) Welches Beispiel gibt Jehova als Hirt?
8 Für einige ist es vielleicht relativ leicht, die christlichen Zusammenkünfte zu besuchen, für andere bedeutet es unter Umständen, immer wieder Opfer zu bringen. Eine christliche Mutter zum Beispiel, die berufstätig ist, um die Grundversorgung ihrer Familie zu gewährleisten, kommt gewöhnlich müde von der Arbeit nach Hause. Sie muß dann wahrscheinlich eine Mahlzeit zubereiten und ihren Kindern helfen, sich für die Zusammenkunft fertigzumachen. Andere Christen haben womöglich einen weiten Weg zurückzulegen, um zu den Zusammenkünften zu gelangen, oder ihnen mögen durch Krankheit oder hohes Alter Grenzen gesetzt sein. Genauso, wie ein liebevoller Hirte die besonderen Bedürfnisse der einzelnen Schafe in seiner Herde kennt, so kennt Jehova Gott die Situation eines jeden, der treu die Zusammenkünfte besucht. „Wie ein Hirt wird er [Jehova] seine eigene Herde hüten“, heißt es in der Bibel. „Mit seinem Arm wird er die Lämmer zusammenbringen; und in seinem Busen wird er sie tragen. Die Säugenden wird er fürsorglich geleiten“ (Jesaja 40:11).
9, 10. Wie können wir den größten Nutzen aus den Zusammenkünften ziehen?
9 Diejenigen, die große Opfer bringen müssen, um regelmäßig die Zusammenkünfte zu besuchen, können sich möglicherweise nur in beschränktem Umfang auf den Stoff vorbereiten, der betrachtet wird. Wer mit dem wöchentlichen Bibelleseprogramm auf dem laufenden bleibt, für den lohnt sich der Besuch der Theokratischen Predigtdienstschule noch mehr. Auch wenn man sich auf andere Zusammenkünfte vorbereitet, beispielsweise auf das Wachtturm-Studium und das Versammlungsbuchstudium, zieht man größeren Nutzen daraus. Selbst diejenigen, deren familiäre Situation sie viel Zeit kostet, werden eher geneigt sein, einen wertvollen Beitrag zu diesen wichtigen Bibelbetrachtungen zu leisten, wenn sie den Studienstoff im voraus gelesen und sich zumindest mit einigen der angeführten Bibeltexte näher beschäftigt haben.
10 Andere, deren Verhältnisse sie nicht so stark einschränken, können mehr Zeit für die Vorbereitung auf die Zusammenkünfte verwenden. Sie können zum Beispiel Nachforschungen in Verbindung mit den nicht ausgeschriebenen Bibeltexten anstellen. Somit können alle vorbereitet sein, um den größten Nutzen aus den Zusammenkünften zu ziehen und durch Ansprachen und Kommentare einen wesentlichen Anteil an der Erbauung der Versammlung zu haben. Gut vorbereitete Älteste und Dienstamtgehilfen werden ein vorzügliches Beispiel darin geben, wie man kurze, prägnante Antworten gibt. Aus Respekt vor den Vorkehrungen Jehovas werden die Anwesenden während der Zusammenkunft alles, was ablenkt, vermeiden (1. Petrus 5:3).
11. Warum ist in Verbindung mit der Vorbereitung auf die Zusammenkünfte Selbstdisziplin erforderlich?
11 Ein übermäßiger Teil unserer Zeit könnte durch Tätigkeiten und Vergnügungen verlorengehen, die nicht unbedingt nötig sind, um in geistiger Hinsicht gesund zu bleiben. In diesem Fall sollten wir eine Selbstprüfung vornehmen und ‘aufhören, unvernünftig zu werden’, was die Verwendung unserer Zeit betrifft (Epheser 5:17). Wir sollten uns zum Ziel setzen, zu Lasten von weniger wichtigen Dingen ‘die Zeit auszukaufen’, damit wir mehr Zeit für das persönliche Bibelstudium und die Vorbereitung auf die Zusammenkünfte sowie für den Königreichspredigtdienst einsetzen können (Epheser 5:16). Das ist zugegebenermaßen nicht immer einfach und erfordert Selbstdisziplin. Junge Menschen, die dieses Ziel zu erreichen suchen, legen eine vorzügliche Grundlage für künftigen Fortschritt. Paulus schrieb an seinen jüngeren Begleiter Timotheus: „Sinne über diese Dinge [den Rat, den Paulus Timotheus gab] nach; geh darin auf, damit dein Fortschritt allen Menschen offenbar werde“ (1. Timotheus 4:15).
Beispiele aus Gottes Wort
12. Welches hervorragende Beispiel gab die Familie Samuels?
12 Denken wir an das vorzügliche Beispiel, das Samuels Familie gab, die sich regelmäßig die Vorkehrungen zunutze machte, sich mit anderen Anbetern zu versammeln, als sich Gottes Stiftshütte in Silo befand. Eigentlich waren nur die männlichen Personen verpflichtet, die jährlichen Feste zu besuchen. Elkana, Samuels Vater, nahm jedoch seine gesamte Familie mit, wenn er „von Jahr zu Jahr aus seiner Stadt hinauf[ging], um sich vor Jehova der Heerscharen in Silo niederzuwerfen und zu opfern“ (1. Samuel 1:3-5). Samuels Heimatort, Ramathajim-Zophim, lag möglicherweise nahe der Küste, und zwar an der Stelle des heutigen Rentis in den Ausläufern „der Berggegend von Ephraim“ (1. Samuel 1:1). Bis nach Silo waren also etwa 30 Kilometer zurückzulegen, was in jenen Tagen eine ermüdende Wanderung bedeutete. Elkanas Familie unternahm sie treu „Jahr für Jahr“, sooft sie „in das Haus Jehovas hinaufging“ (1. Samuel 1:7).
13. Welches Beispiel gaben treue Juden, als Jesus auf der Erde lebte?
13 Auch Jesus wuchs im Kreis einer großen Familie auf. Jedes Jahr reiste die Familie von Nazareth die etwa 100 Kilometer nach Süden, um in Jerusalem dem Passahfest beizuwohnen. Es gab offenbar zwei Routen, die man nehmen konnte. Der direktere Weg führte hinunter in das Tal von Megiddo, machte dann einen Aufstieg auf etwa 600 Meter erforderlich und führte durch samaritisches Gebiet nach Jerusalem. Die andere beliebte Route nahm Jesus auf seiner letzten Reise nach Jerusalem im Jahr 33 u. Z. Auf dieser ging man das Jordantal hinab, bis man — bereits unter dem Meeresspiegel — „die Grenzen von Judäa ... jenseits des Jordan“ erreichte (Markus 10:1). Von diesem Punkt aus mußte man auf dem „Weg hinauf nach Jerusalem“ auf einer Strecke von etwa 30 Kilometern einen Höhenunterschied von mehr als 1 100 Metern überwinden (Markus 10:32, Einheitsübersetzung). Scharen von treuen Festteilnehmern unternahmen regelmäßig die mühsame Reise von Galiläa nach Jerusalem (Lukas 2:44). Welch ein vorzügliches Beispiel für Jehovas heutige Diener in den wohlhabenden Ländern, wo viele dank der modernen Verkehrsmittel die christlichen Zusammenkünfte relativ bequem erreichen können!
14, 15. (a) Was für ein Beispiel gab Anna? (b) Was können wir aus der guten Einstellung lernen, die manche neue Zusammenkunftsbesucher offenbaren?
14 Ein weiteres Beispiel ist das der 84jährigen Witwe Anna. In der Bibel wird gesagt, daß sie „niemals im Tempel fehlte“ (Lukas 2:37). Außerdem bewies Anna liebevolles Interesse an anderen. Was tat sie, als sie den kleinen Jesus sah und erfuhr, daß er der verheißene Messias war? Sie dankte Gott und begann „zu allen, die auf die Befreiung Jerusalems warteten, von dem Kind zu reden“ (Lukas 2:38). Welch ein vorzügliches Verhalten, ja ein Vorbild für heutige Christen!
15 Der Besuch unserer Zusammenkünfte und die Beteiligung daran sollten uns eine solche Freude bereiten, daß wir wie Anna niemals fehlen möchten. Viele Neue verspüren diesen Drang. Da sie aus der Finsternis in Gottes wunderbares Licht gekommen sind, möchten sie soviel wie möglich lernen, und viele äußern sich begeistert über die christlichen Zusammenkünfte. Diejenigen dagegen, die bereits länger in der Wahrheit sind, müssen sich davor hüten, ‘die Liebe, die sie zuerst hatten, zu verlassen’ (Offenbarung 2:4). Ernste gesundheitliche Probleme oder andere Faktoren, auf die man keinen Einfluß hat, können einen manchmal vom Zusammenkunftsbesuch abhalten. Doch wir dürfen niemals zulassen, daß Materialismus, Entspannung oder mangelndes Interesse die Ursache dafür ist, daß wir unvorbereitet oder unregelmäßig die Zusammenkünfte besuchen oder uns nicht daran beteiligen (Lukas 8:14).
Das vorzüglichste Beispiel
16, 17. (a) Wie war Jesus zu religiösen Zusammenkünften eingestellt? (b) Welche gute Gewohnheit nachzuahmen, sollten alle Christen bemüht sein?
16 Jesus gab ein hervorragendes Beispiel, was Wertschätzung für religiöse Zusammenkünfte betrifft. Bereits im Alter von 12 Jahren bewies er seine Liebe für das Haus Gottes in Jerusalem. Seine Eltern suchten ihn überall, bis sie ihn schließlich im Tempel fanden, wo er mit den Lehrern über Gottes Wort sprach. Auf die besorgten Worte seiner Eltern entgegnete er respektvoll: „Wußtet ihr nicht, daß ich im Haus meines Vaters sein muß?“ (Lukas 2:49). Gehorsam kehrte der junge Jesus mit seinen Eltern nach Nazareth zurück. Dort bewies er auch weiterhin seine Liebe zu Zusammenkünften, die der Anbetung dienten, und zwar durch die regelmäßige Anwesenheit in der Synagoge. In Verbindung mit dem Beginn seines Dienstes wird daher in der Bibel folgendes berichtet: „Er kam nach Nazareth, wo er aufgezogen worden war; und nach seiner Gewohnheit ging er am Sabbattag in die Synagoge, und er stand auf, um vorzulesen.“ Nachdem Jesus Jesaja 61:1, 2 vorgelesen und erklärt hatte, begannen die Zuhörer, „sich über die gewinnenden Worte zu verwundern, die aus seinem Mund kamen“ (Lukas 4:16, 22).
17 Die heutigen christlichen Zusammenkünfte sind im wesentlichen nach demselben Muster gestaltet. Nachdem die Zusammenkunft mit Lobgesang und Gebet eingeleitet worden ist, werden Bibeltexte (oder Texte, die im Stoff für das Bibelstudium angeführt sind) gelesen und erklärt. Wahre Christen sind verpflichtet, die gute Gewohnheit Jesu Christi nachzuahmen. Soweit es ihre Umstände gestatten, ist es für sie eine Freude, regelmäßig christliche Zusammenkünfte zu besuchen.
Neuzeitliche Beispiele
18, 19. Welche schönen Beispiele geben Brüder in weniger begüterten Ländern, was den Besuch der Zusammenkünfte und der Kongresse betrifft?
18 In den weniger begüterten Gebieten der Erde geben viele unserer Brüder und Schwestern ein vorzügliches Beispiel, was Wertschätzung für christliche Zusammenkünfte betrifft. In Mosambik waren ein Bezirksaufseher namens Orlando und seine Frau Amélia 45 Stunden zu Fuß unterwegs, um einen Kongreß zu erreichen. Auf dem etwa 90 Kilometer langen Weg mußten sie einen hohen Berg überwinden. Später mußten sie denselben Weg zurückgehen, um zum nächsten Kongreßort zu gelangen. Bescheiden berichtete Orlando: „Im Vergleich zu den Brüdern aus der Versammlung Bawa haben wir so gut wie nichts getan. Sie legten in 6 Tagen etwa 400 Kilometer zu Fuß zurück, um zu dem Kongreß und wieder nach Hause zu kommen, und unter ihnen befand sich ein 60jähriger Bruder!“
19 Was ist über die Wertschätzung für die wöchentlichen Versammlungszusammenkünfte zu sagen? Kashwashwa Njamba ist eine zerbrechliche Schwester Mitte 70. Sie lebt in Kaisososi, einem kleinen Dorf, etwa 5 Kilometer vom Königreichssaal in Rundu (Namibia) entfernt. Um die Zusammenkünfte zu besuchen, geht sie insgesamt 10 Kilometer durch den Busch. Obwohl andere auf diesem Weg schon überfallen wurden, kommt Kashwashwa regelmäßig. Die meisten Zusammenkünfte werden in Sprachen abgehalten, die sie nicht versteht. Welchen Nutzen zieht sie denn aus dem Besuch? „An Hand der Bibeltexte versuche ich herauszufinden, worum es in dem Vortrag geht“, erklärte Kashwashwa. Doch wie kann sie als Analphabetin die Bibeltexte mitverfolgen? „Ich achte auf die Texte, die ich auswendig kenne.“ Im Laufe der Jahre hat sie sich schon eine ganze Anzahl von Bibeltexten gemerkt. Um ihre Fähigkeit zu verbessern, die Bibel zu gebrauchen, besucht sie eine Leseschule, die von der Versammlung eingerichtet wurde. „Ich bin gern in den Zusammenkünften“, sagte sie. „Dort gibt es immer etwas Neues zu lernen. Ich freue mich, mit den Brüdern und Schwestern Gemeinschaft zu pflegen. Obwohl ich nicht mit allen sprechen kann, kommen sie immer und begrüßen mich. Und was am wichtigsten ist: Mir ist bewußt, daß ich durch den Besuch der Zusammenkünfte das Herz Jehovas erfreue.“
20. Warum dürfen wir unser christliches Zusammenkommen nicht aufgeben?
20 Wie Kashwashwa bekunden Millionen von Anbetern Jehovas auf der ganzen Erde lobenswerte Wertschätzung für die christlichen Zusammenkünfte. Da Satans Welt ihrer Vernichtung entgegengeht, können wir es uns nicht leisten, unser Zusammenkommen aufzugeben. Bleiben wir statt dessen geistig wach, und beweisen wir tiefe Wertschätzung für die Versammlungszusammenkünfte sowie für die kleineren und größeren Kongresse. Das wird nicht nur Jehovas Herz erfreuen, sondern auch für uns von großem Nutzen sein, denn wir haben an der göttlichen Belehrung teil, die zu ewigem Leben führt (Sprüche 27:11; Jesaja 48:17, 18; Markus 13:35-37).
Wiederholungsfragen
◻ Warum ist es ein Vorrecht, die christlichen Zusammenkünfte zu besuchen?
◻ Wie können alle Anwesenden zu erbauenden Zusammenkünften beitragen?
◻ Welches herausragende Beispiel gab Jesus Christus?
◻ Was können wir von Brüdern in weniger begüterten Ländern lernen?
[Kasten auf Seite 17]
Sie schätzen die wöchentlichen Zusammenkünfte
Millionen von Menschen leben in Städten, die von Armut und Verbrechen geplagt werden. Trotz solcher Verhältnisse haben wahre Christen unter ihnen lobenswerte Wertschätzung für die christlichen Zusammenkünfte. Ein Ältester, der in Soweto (Südafrika) in der Versammlung Gauteng dient, berichtete: „Mit unserer Versammlung sind 60 getaufte Zeugen und ungetaufte Verkündiger verbunden, und bei unseren Zusammenkünften haben wir 70 bis 80 und mehr Besucher. Die Brüder und Schwestern müssen, um die Zusammenkünfte zu besuchen, zwar keine weiten Wege zurücklegen, aber die Situation in diesem Teil von Soweto ist wirklich schlimm. Einem Bruder stach man auf dem Weg in die Zusammenkunft in den Rücken. Wenigstens zwei Schwestern wurden bei versuchten Raubüberfällen angegriffen. Doch das hält sie nicht davon ab zu kommen. Sonntags üben wir, nachdem die Zusammenkunft mit Gebet abgeschlossen worden ist, noch kurz Königreichslieder. Wenigstens 95 Prozent der Besucher bleiben regelmäßig da und singen alle Lieder, die für die Zusammenkünfte der folgenden Woche vorgesehen sind. Das hilft Neuinteressierten, die Lieder zu lernen und mitzusingen.“
Die Landbewohner haben andere Schwierigkeiten, beispielsweise die weiten Entfernungen, die sie zurücklegen müssen, um die Zusammenkünfte dreimal in der Woche zu besuchen. Ein interessiertes Ehepaar wohnt 15 Kilometer vom Königreichssaal in Lobatse (Botsuana) entfernt. Trotzdem haben sie während des vergangenen Jahres die Zusammenkünfte regelmäßig mit ihren zwei Kindern besucht. Der Mann repariert Schuhe, um für die Familie zu sorgen. Seine Frau verkauft kleine Artikel, wodurch sie das Einkommen der Familie aufbessert, damit das nötige Fahrgeld zur Verfügung steht, um zu den Zusammenkünften zu kommen und wieder zurück.
Folgendes geschah unlängst an einem Sommerabend: Nach einer Zusammenkunft mit dem Kreisaufseher saß die Familie um 21 Uhr an einer Bushaltestelle fest. Die Busse hatten wegen schlechten Wetters den Betrieb früher als sonst eingestellt. Ein Polizist, der in seinem Kleinbus vorbeikam, hielt an und fragte, was los sei. Als er von der mißlichen Lage der Familie erfuhr, hatte er Mitleid mit ihr und fuhr sie die 15 Kilometer nach Hause. Die Frau, eine ungetaufte Verkündigerin, sagte zu ihrem Mann: „Siehst du, wenn wir die Zusammenkünfte allem voranstellen, sorgt Jehova immer für alles andere.“ Der Mann hat inzwischen den Wunsch geäußert, ebenfalls ein Verkündiger der guten Botschaft zu werden.
[Bild auf Seite 18]
Zeugen Jehovas wie hier in Rumänien geben ein vorzügliches Beispiel der Wertschätzung für die christlichen Zusammenkünfte