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  • g87 8. 5. S. 21-23
  • Wie kann ich meinen Zorn beherrschen?

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  • Wie kann ich meinen Zorn beherrschen?
  • Erwachet! 1987
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Erwachet! 1987
g87 8. 5. S. 21-23

Junge Leute fragen sich:

Wie kann ich meinen Zorn beherrschen?

„Mir fällt es außerordentlich schwer, meinen Zorn zu beherrschen. Im Nu brause ich auf und fauche Leute an, die ich sonst wirklich gut leiden kann. Ich bemühe mich, über Bagatellen hinwegzusehen, aber der Zorn schwillt dennoch an. Wenn der Zornausbruch vorbei ist, habe ich ein schlechtes Gewissen“ (ein Mädchen im Teenageralter).

SICH zu beherrschen kann zweifellos ein richtiger Kampf sein. Manche Fachleute auf dem Gebiet der geistigen Gesundheit meinen denn auch, es sei gut, sich hin und wieder einmal abzureagieren. Das soll im Kontakt mit anderen das Selbstwertgefühl steigern und die Luft reinigen. Einige halten es sogar für gesundheitsschädlich, Ärger hinunterzuschlucken.

Die Bibel sagt dagegen: „Möge alle boshafte Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und lästerliches Reden samt aller Schlechtigkeit von euch entfernt werden“ (Epheser 4:31). Welcher Rat ist besser? Kann man sich selbst dann beherrschen, wenn man bis zum äußersten gereizt wird?

Zorn — Ein Instinkt des Höhlenmenschen?

Im Mittelpunkt zahlreicher Theorien über den Zorn steht der Glaube an die Evolution des Menschen. Zorn sei ein Überbleibsel von unseren Vorfahren, die noch in Höhlen lebten, ein unkontrollierbarer Instinkt. In dem Buch Anger: The Misunderstood Emotion (Zorn: das verkannte Gefühl) sagt Carol Tavris: „Die Darwinschen Theorien nehmen eine Schlüsselstellung in der westlichen Gedankenwelt ein: Als die Ansicht, unser Zorn könne — und müsse — beherrscht werden, dem Gedanken wich, er sei unbeherrschbar, war es nur noch ein kleiner Schritt zur gegenwärtigen Überzeugung, daß er nicht unterdrückt werden darf.“

„Mach deinem Ärger Luft!“ raten daher manche. „Nur zu, laß Dampf ab!“ Haben sich solche Ratschläge als wertvoll erwiesen? Einerseits mehren sich die Beweise gegen die Evolution ständig, andererseits fechten C. Tavris und andere die Ansicht an, man solle, dem Ärger Luft machen. „Mir fällt auf, daß Personen, die sehr dazu neigen, ihre Wut an anderen auszulassen, statt ruhiger wütender werden“, bemerkt C. Tavris. „Nach meinen Beobachtungen werden die Gefühle derjenigen, an denen die Wut ausgelassen wird, tief verletzt.“

In dem Buch Behind Closed Doors: Violence in the American Family (Hinter geschlossenen Türen: Gewalt in der amerikanischen Familie) wird ähnliches über eine Studie berichtet, in die über tausend Ehepaare einbezogen waren. Die Autoren stellten fest, daß es alles andere als beruhigend wirkte, wenn jemand seinem Ärger Luft machte. Ganz im Gegenteil, aggressive Worte führten oft zu tätlichen Angriffen. Warum? Die Wut steigert sich von selbst. Forschungen bestätigen somit, was vor Jahrhunderten ein Bibelschreiber sagte: „Ein wütender Mann erregt Streit, aber einer, der langsam ist zum Zorn, beschwichtigt Gezänk“ (Sprüche 15:18; vergleiche 29:22).

‘Sei erzürnt, doch sündige nicht’

Zorn ist also kein gewisser unkontrollierbarer tierischer Instinkt. Er kann und muß beherrscht werden. Soll das heißen, daß man gegen Herausforderungen zu unbedachten Reaktionen gewissermaßen immun werden kann — sozusagen gefühl- und empfindungslos? Nein, denn die Bibel spricht gemäß Epheser 4:26 davon, daß man gelegentlich zu Recht erzürnt sein kann: „Seid erzürnt, und doch sündigt nicht.“

Beachte aber, daß in der Bibel nicht der Zorn an sich verurteilt wird, sondern die Schwäche, seine Handlungen vom Zorn beherrschen zu lassen. „Wer zur Wut neigt, gerät in manche Übertretung“, sagt Sprüche 29:22. Statt also die Wut zu nähren, sollte man „die Herrschaft über sie erlangen“. (Vergleiche 1. Mose 4:7.) Versetze dich einmal in eine Situation, von der du weißt, daß sie dein Blut zum Kochen bringen würde. Was würde dir helfen, deinen Geist „bis zuletzt ruhig“ zu halten? (Sprüche 29:11). Vielleicht versuchst du es mit dem uralten Rat, bis zehn zu zählen oder wie weit es auch immer nötig sein mag, bis dein Zorn abebbt.

In einem Artikel der Zeitschrift ’Teen wird empfohlen: „Verbrauche einen Teil der Zornenergie bei einem langen Spaziergang ... Vielleicht ist es aber für dich entspannender, Musik zu hören, ein warmes Bad zu nehmen oder dir einen Film anzusehen.“ Besser ist es jedoch, zu Jehova zu beten, daß er dir helfen möge, ruhig zu bleiben. ‘Und der Frieden Gottes, der alles Denken übertrifft, wird dein Herz und deine Denkkraft behüten’ (Philipper 4:7). Lies darüber hinaus in der Bibel, oder lies biblische Literatur wie diese Zeitschrift oder ihre Begleitzeitschrift Der Wachtturm.

‘Verlangsame deinen Zorn’

Sprüche 19:11 sagt: „Eines Menschen Einsicht verlangsamt sicherlich seinen Zorn.“ (Vergleiche Sprüche 14:29.) Einsicht ist das Vermögen, eine Situation zu durchschauen, alle Tatsachen einer Angelegenheit zu ermitteln, bevor man handelt. Wer Einsicht bekundet, wird wahrscheinlich merken, daß er sich selten gekränkt fühlt.

Angenommen, deine Freunde wollen dich ins Kino mitnehmen und verspäten sich. Deine Gedanken kreisen um all die anderen Male, wo es dir genauso ergangen ist. Je länger du grübelst, desto gereizter wirst du. Wie wirst du reagieren, wenn sie schließlich bei dir eintreffen? Wirst du sie deine Verärgerung spüren lassen — oder erkundigst du dich nach dem Grund, warum sie sich verspätet haben? Das wäre empfehlenswert. Einsicht zu haben könnte einen Zornausbruch verhindern.

Einsicht könnte auch einschließen, daß man sich die Zeit nimmt, die Folgen einer zornigen Vergeltung abzuwägen. Betrachte ein Vorkommnis, von dem in der Bibel berichtet wird. Es hat mit David zu tun. Als ein Mann namens Nabal David trotz der Güte, die dieser ihm erwiesen hatte, brüskierte, beschloß David impulsiv, es ihm heimzuzahlen — ihn umzubringen! Abigail, Nabals Frau, flehte David jedoch an, sich zu überlegen, welche Folgen es hätte, wenn er unschuldiges Blut vergösse. David gab sein Vorhaben auf. „Gesegnet sei deine Verständigkeit“, sagte David zu Abigail, „und gesegnet seist du, die du mich an diesem Tag davon zurückgehalten hast, in Blutschuld zu kommen“ (1. Samuel 25:2-33).

Die Folgen eines Zornausbruchs zu bedenken kann dich ebenfalls davor schützen, daß eine Unstimmigkeit zwischen dir und einer Autoritätsperson — deinem Lehrer oder deinem Arbeitgeber — unnötig große Ausmaße annimmt. „Wenn der Geist eines Herrschers wider dich aufsteigen sollte, so verlaß deinen eigenen Platz nicht, denn Gelassenheit selbst mildert große Sünden“ (Prediger 10:4). Und selbst wenn jemand, mit dem man auf gleicher Ebene steht, barsch reagiert, ist es ratsam, sich an den biblischen Rat zu erinnern: „Sprich nicht: ‚So, wie er mir getan hat, so werde ich ihm tun. Ich werde einem jeden gemäß seinem Handeln vergelten‘“ (Sprüche 24:29).

Eine andere Möglichkeit, seinen Zorn zu verlangsamen, besteht darin, daß man darauf achtet, was man seinem Sinn zuführt. In zahlreichen Fernsehfilmen löst eine Gewaltszene die andere ab. Die Meinung, Gewaltdarstellungen in Filmen und im Fernsehen wirkten sich nur auf Personen aus, die dafür anfällig seien, ist zwar verbreitet, eine Forschergruppe behauptet jedoch, daß „alle Zuschauer dazu neigen, beeinflußt zu werden“ (How to Live With—And Without—Anger [Wie man mit — und ohne — Zorn leben kann] von Albert Ellis).

Die Bibel enthält in Sprüche 22:24, 25 darüber hinaus folgende Empfehlung: „Hab keine Gemeinschaft mit irgendeinem dem Zorn Ergebenen; und mit einem Mann, der Wutanfälle hat, sollst du dich nicht einlassen, damit du nicht mit seinen Pfaden vertraut wirst und du gewiß eine Schlinge für deine Seele holst.“ Fühlst du dich bei „irgendeinem dem Zorn Ergebenen“ wohl? Dann sei nicht überrascht, wenn es dir schwerfällt, dich zu beherrschen. In dem Buch How to Live With—And Without—Anger wird deshalb dazu geraten, sich „im Leben gute Vorbilder“ zu suchen, „Menschen, die entschlossen sind, die Unannehmlichkeiten des Lebens zu überwinden, und die aktiv bestrebt sind, das zu tun. Sprich mit solchen Personen. Sei bemüht, von ihnen zu lernen, wie sie es fertigbringen, angesichts der alltäglichen Ärgernisse verhältnismäßig ruhig zu bleiben.“

Zorn aus dem Innern

Sich zu beruhigen ist jedoch kein ausreichendes Mittel, den Zorn auf Dauer unter Kontrolle zu halten. Richard Lazarus, Professor der Psychologie, schreibt: „Das Aufkommen eines Gefühls bedarf keines äußeren Anstoßes. Es kann durch jemandes Gedanken entstehen.“ Ein junges Mädchen gibt zum Beispiel zu, daß Zorn in ihr oft dadurch aufsteigt, daß sie über etwas nachdenkt, was sie an anderen stört. „Jede Einzelheit regt mich auf, und ich werde wütender und wütender. Ich werde nervös und angespannt. Das bringt den ganzen Tag durcheinander. Ich bin niedergeschlagen.“

Ein zornerregendes Ereignis später mit einem Freund zu besprechen kann bewirken, daß der Zorn erneut geweckt wird. Manchmal ist es das beste, den Grund für die Verstimmung zu ermitteln und zu versuchen, die Angelegenheit in Ordnung zu bringen. Hat dich jemand beleidigt? Wenn du nicht einfach darüber hinweggehen kannst, so sprich den Betreffenden an, und versuche, die Sache aus der Welt zu schaffen. (Vergleiche Matthäus 5:23-26.) Oft stellt es sich heraus, daß einfach ein Mißverständnis vorgelegen hat.

Die Herausforderungen, in Zorn zu geraten, nehmen wahrscheinlich zu. Doch Einsicht wird bewirken, solche Angelegenheiten in dem richtigen Verhältnis zu sehen. Du kannst es lernen, negative Gefühle in fruchtbare Handlungen umzuwandeln. Ja, du kannst deinen Zorn beherrschen.

[Bild auf Seite 23]

Gibst du die Gemeinschaft mit „irgendeinem dem Zorn Ergebenen“ auf?

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