Was sagt die Bibel?
Christus ist gegenwärtig!
„MANDELA kommt! Mandela kommt!“ sangen die Kinder in Soweto (Südafrika). Nelson Mandelas Freilassung aus dem Gefängnis am 11. Februar 1990 wurde sehnsüchtig als der Beginn eines Wandels in Südafrika erwartet. Doch selbst während der vielen Jahre seiner Haft war seine Gegenwart zu spüren. Schon im Gefängnis hatte er einen „unerbittlichen Kreuzzug gegen die Apartheid“ geführt. Wie ein internationales Nachrichtenmagazin bemerkte, hätten die 27 Jahre Haft „weder seiner Gegenwärtigkeit noch seiner Militanz Abbruch getan“. Seine Freilassung veranschaulicht gut den Unterschied zwischen einem Kommen und einer Gegenwart.
In ähnlicher Weise machten die Bibelschreiber des ersten Jahrhunderts in Verbindung mit der Übernahme der Königsmacht durch Jesus Christus einen Unterschied zwischen seinem Kommen und seiner Gegenwart. Viele Jahre vor Christi Jesu Kommen „mit Macht und großer Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels“ würde seine Gegenwart in Königsmacht zu spüren und zu erkennen sein (Matthäus 24:30). Christi unsichtbare Gegenwart (griechisch: parousía) sollte diesem Kommen (griechisch: érchomai) zur Vollstreckung des Urteils an einer rebellischen und bösen Generation vorausgehen.
parousía — Was bedeutet sie?
Das griechische Wort parousía bedeutet wörtlich „[Da]beisein“ oder „[Da]nebensein“ und wurde „zum offiz[iellen] Ausdruck für den Besuch hervorragender Amtsträger, bes[onders] auch v[on] Königen und Kaisern in der Provinz“. Das Theologische Wörterbuch zum Neuen Testament führt aus: „[parousía] bezeichnet bes[onders] die w i r k s a m e Gegenwart, Anwesenheit.“ Und über die Gegenwart Christi Jesu heißt es in dem Buch The Parousia: „Die Heilige Schrift jedoch spricht niemals von einer ‚zweiten Parusie‘. Was auch immer ihre Natur sein sollte, so wäre sie etwas Besonderes, was niemals zuvor geschehen wäre und auch niemals wieder geschehen würde. Es müßte eine Gegenwart sein, die sich von und über allen anderen Kundgebungen seiner selbst — Menschen gegenüber — unterscheiden würde.“
Zu Jesu prophetischen Worten, mit denen er auf dem Ölberg die Fragen der Apostel beantwortete, erklärt Professor A. T. Robertson in dem Werk Word Pictures in the New Testament, daß „Jesus die Zerstörung des Tempels und Jerusalems, die sich in jener Generation im Jahre 70 n. Chr. ereignete, auch als Sinnbild für sein zweites Kommen und für das Ende der Welt oder die Vollendung des Zeitalters gebrauchte“. Worum handelte es sich bei jenen Fragen, und wie beantwortete Jesus sie?
Das Zeichen der Gegenwart Christi
Nach dem Bericht in Matthäus 24:3 fragten die Apostel: „Sag uns: Wann werden diese Dinge geschehen, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ In seiner Antwort nannte Jesus seinen Jüngern ein Zeichen, das ein sichtbarer Beweis für seine unsichtbare Gegenwart in Königsmacht sein würde. Zu dem vollständigen Zeichen würden Kriege in noch nie dagewesenem Ausmaß gehören, weitverbreitete Hungersnöte, verheerende Erdbeben, Seuchen und eine Zunahme der Kriminalität und der Angst. Christi Gegenwart würde eine Zeit beängstigender globaler Unruhen sein. Menschliche Regierungen und Weltführer wären machtlos angesichts eines zusammenbrechenden Systems (Matthäus 24:7, 12; Lukas 21:11).
John Meisel, Professor für politische Studien, bestätigt die Realität der prophetischen Worte Jesu, wenn er sagt: „Eine bedeutende Epoche geht zu Ende und wird von einer neuen abgelöst, deren Konturen noch immer nur schemenhaft erkennbar sind.“ Nach einigen Ausführungen zum Ende des Kommunismus, zum Versagen des Sozialismus und zur Unzulänglichkeit des Kapitalismus erklärt Professor Meisel weiter: „Viele der Probleme des Menschen befinden sich außerhalb des Bereichs der Gesellschaftswissenschaften und müssen auf andere Weise gelöst werden.“ Und was bedeutet das? „Die ideologischen Grundlagen der gegenwärtigen Welt sind dabei zusammenzubrechen und müssen ersetzt werden.“
Christi wirksame Gegenwart
Trotz der verzweifelten und sich immer weiter verschlimmernden Weltlage begann Jesu Gegenwart in Königsmacht vor über 75 Jahren und hat sich seitdem unmißverständlich und positiv bemerkbar gemacht.a Ungeachtet der verheerenden Folgen zweier Weltkriege hat der inthronisierte König Christus Jesus einen aktiven Anteil an der Schaffung einer neuen Nation gehabt — eines Volkes für Jehovas Namen „aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“. Christi wirksame Gegenwart hat zu einem weltweiten Predigt- und Lehrprogramm angespornt, das die Herzen von Millionen aufnahmebereiter Menschen berührt hat. Sie wurden dazu veranlaßt, auf der Seite des Königreiches Jehovas Stellung zu beziehen, das in den Händen Christi Jesu liegt (Offenbarung 7:9, 10).
Angesichts der sich täglich mehrenden Anzeichen für das Eintreffen des facettenreichen Zeichens der Gegenwart Christi ist es für aufmerksame Christen offensichtlich, daß wir vor dem Ende einer Epoche stehen. Jetzt ist an der Zeit, dem inthronisierten König, Christus Jesus, „mehr als die gewöhnliche Aufmerksamkeit [zu] schenken“ (Hebräer 2:1). Er ermahnt uns: „Bleibt also wach, und fleht allezeit, damit es euch gelingt, all diesen Dingen, die geschehen sollen, zu entgehen und vor dem Menschensohn zu stehen“ (Lukas 21:36).
[Fußnote]
a Jesu Christi Herrschaft als König begann 1914. Eine ausführliche Erklärung zu diesem Thema ist in den Kapiteln 16 bis 18 in dem 1982 von der Wachtturm-Gesellschaft herausgegebenen Buch Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben zu finden.