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Christinnen verdienen Ehre und RespektDer Wachtturm 1995 | 15. Juli
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1, 2. (a) Worüber machte man sich Gedanken, als Jesus an einem Brunnen mit einer Samariterin sprach, und warum? (Siehe auch Fußnote.) (b) Was zeigte Jesus dadurch, daß er einer Samariterin predigte?
GEGEN Endes des Jahres 30 u. Z. saß Jesus eines Tages zur Mittagszeit an einem alten Brunnen bei der Stadt Sychar; hier offenbarte er seine Ansicht darüber, wie Frauen behandelt werden sollten. Er war den ganzen Vormittag durch das Hügelland von Samaria gewandert und war deshalb müde, hungrig und durstig an diesem Brunnen angekommen. Während er dort saß, kam eine Samariterin, um Wasser zu schöpfen. „Gib mir zu trinken“, sagte Jesus zu ihr. Die Frau muß ihn daraufhin erstaunt angesehen haben. Sie fragte: „Wie kommt es, daß du, obwohl du ein Jude bist, mich um einen Trunk bittest, da ich doch eine samaritische Frau bin?“ Als die Jünger später zurückkehrten, nachdem sie Lebensmittel gekauft hatten, waren sie überrascht, und sie wunderten sich, daß Jesus „mit einer Frau redete“ (Johannes 4:4-9, 27).
2 Was veranlaßte die Frau, diese Frage zu stellen, und wie kam es, daß sich die Jünger Gedanken machten? Sie war eine Samariterin, und die Juden verkehrten nicht mit Samaritern (Johannes 8:48). Offensichtlich gab es aber noch einen weiteren Grund, verwundert zu sein. Zu jener Zeit riet die rabbinische Tradition Männern davon ab, in der Öffentlichkeit mit Frauen zu sprechen.a Doch Jesus predigte dieser aufrichtigen Frau ganz offen und enthüllte ihr sogar, daß er der Messias war (Johannes 4:25, 26). Jesus zeigte dadurch, daß er sich nicht an unbiblische Traditionen gebunden fühlte, einschließlich derjenigen, durch die Frauen herabgewürdigt wurden (Markus 7:9-13). Ganz im Gegenteil, durch das, was Jesus tat und lehrte, zeigte er, daß Frauen mit Ehre und Respekt behandelt werden sollten.
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Christinnen verdienen Ehre und RespektDer Wachtturm 1995 | 15. Juli
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a In der International Standard Bible Encyclopedia wird erklärt: „Frauen aßen nicht mit männlichen Gästen, und Männern wurde davon abgeraten, mit Frauen zu sprechen. ... Besonders skandalös war das Gespräch mit einer Frau auf einem öffentlichen Platz.“ In der jüdischen Mischna, einer Sammlung rabbinischer Lehren, wurde der Rat gegeben: „Unterhalte dich nicht viel mit einem Weibe. ... Jeder, der sich viel mit einem Weibe unterhält, zieht sich Unheil zu, er wird abgehalten von den Worten der Tora, und das Ende ist, daß er die Gehenna ererbt“ (Aboth 1:5).
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