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  • Legt gründlich Zeugnis ab für Gottes Königreich
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Legt gründlich Zeugnis ab für Gottes Königreich
bt Kap. 3 S. 20-27

KAPITEL 3

„Mit heiligem Geist erfüllt“

Was der heilige Geist zu Pfingsten bewirkt

Nach Apostel­geschichte 2:1-47

1. Wie könnte man die Atmosphäre beim Pfingstfest beschreiben?

IN Jerusalema herrscht festliche Stimmung; alles ist auf den Beinen. Vom Altar im Tempel steigt Rauch auf und die Leviten singen das Hallel, wahrscheinlich im Wechselgesang (Psalm 113 bis 118). Die Stadt ist voller Besucher. Sie kommen zum Teil von weit her: aus Elam, Mesopotamien, Kappadozien, Pontus, Ägypten oder Rom.b Was wird gefeiert? Es ist Pfingsten, auch „Tag der ersten reifen Früchte“ genannt (4. Mo. 28:26). Dieses Fest wird jedes Jahr am Ende der Gerstenernte und am Anfang der Weizenernte gefeiert. Es ist ein richtiger Freudentag.

Eine Karte, die zeigt, woher die Besucher des Pfingstfestes 33 u. Z. in Jerusalem kamen. 1. Regionen: Libyen, Ägypten, Äthiopien, Bithynien, Pontus, Kappadozien, Judäa, Mesopotamien, Babylonien, Elam, Medien und Parthien. 2. Städte: Rom, Alexandria, Memphis, Antiochia (Syrien), Jerusalem und Babylon. 3. Gewässer: Mittelmeer, Schwarzes Meer, Rotes Meer, Kaspisches Meer und Persischer Golf.

JERUSALEM: ZENTRUM DES JUDENTUMS

Die ersten Kapitel der Apostel­geschichte spielen sich größtenteils in Jerusalem ab. Jerusalem liegt in den Hügeln der zentralen Gebirgskette von Judäa, circa 55 Kilometer östlich des Mittelmeers. Es war ursprünglich eine Festung auf dem Berg Zion, die König David 1070 v. u. Z. einnahm, zur Hauptstadt von Israel machte und ausbauen ließ.

Unweit vom Berg Zion liegt der Berg Moria. Nach der jüdischen Überlieferung war das der Ort, wo Abraham seinen Sohn Isaak opfern sollte – rund 1900 Jahre vor den Ereignissen in der Apostel­geschichte. Der Berg Moria wurde Teil der Stadt, als Salomo dort den ersten Tempel für Jehova bauen ließ. Dieser war dann Dreh- und Angelpunkt des öffentlichen und religiösen Lebens der Juden.

Alle gottesfürchtigen Juden kamen regelmäßig von überallher zu Jehovas Tempel, um zu opfern, Gott anzubeten und die alljährlichen Feste zu feiern. Sie erfüllten so das Gebot Gottes: „Dreimal im Jahr sollen alle männlichen Personen vor deinem Gott Jehova an dem Ort erscheinen, den er auswählt“ (5. Mo. 16:16). Jerusalem war auch Sitz des Großen Sanhedrins oder Hohen Rates, der obersten jüdischen Gerichts- und Verwaltungs­behörde.

2. Was passiert zu Pfingsten 33 Sensationelles?

2 An diesem milden Frühlingstag im Jahr 33 passiert gegen 9 Uhr morgens etwas, worüber man noch heute, Jahrhunderte später, nur staunen kann! Vom Himmel ist plötzlich ein Geräusch zu hören „wie das Rauschen einer kräftigen Brise“ oder das „Tosen eines heftigen Sturms“ (Apg. 2:2, Neue evangelistische Übersetzung). Das laute Rauschen durchdringt das Haus, in dem etwa 120 Jünger Jesu zusammen sind. Auf einmal geschieht etwas Sensationelles: „Zungen wie aus Feuer“ erscheinen, und auf jeden Jünger lässt sich eine nieder.c Dann werden die Jünger „mit heiligem Geist erfüllt“ und können schlagartig in fremden Sprachen sprechen. Als sie auf die Straße gehen, trauen die Leute ihren Ohren kaum, weil jeder die Jünger jetzt „in seiner eigenen Sprache reden“ hört! (Apg. 2:1-6).

3. (a) Wieso kann man beim Pfingstfest 33 von einem Meilenstein in der Geschichte der wahren Anbetung sprechen? (b) Wie steht die Rede von Petrus mit den „Schlüsseln des Königreiches“ in Verbindung?

3 Dieser spannende Bericht beschreibt einen Meilenstein in der Geschichte der wahren Anbetung: die Gründung des „Israels Gottes“ – die Versammlung gesalbter Christen (Gal. 6:16). Aber das ist noch nicht alles. Als Petrus damals zur Menge sprach, gebrauchte er den ersten der drei „Schlüssel des Königreiches“, durch die sich verschiedenen Gruppen besondere Türen auftun würden (Mat. 16:18, 19). Mit dem ersten Schlüssel wurde Juden und Proselyten die Möglichkeit erschlossen, die gute Botschaft anzunehmen und mit Gottes heiligem Geist gesalbt zu werden.d Dadurch konnten sie ein Teil vom „Israel Gottes“ werden und sich darauf freuen, einmal mit Jesus als Könige und Priester zu regieren (Offb. 5:9, 10). Diese Möglichkeit sollte als Nächstes Samaritern und schließlich auch Nichtjuden offenstehen. Welchen Bezug hat dieses epochemachende Ereignis im Jahr 33 zu uns?

„Alle am gleichen Ort zusammen“ (Apg. 2:1-4)

4. Warum kann man sagen, dass die Christen­versammlung von heute auf die Versammlung im Jahr 33 zurückgeht?

4 Die Christen­versammlung begann mit etwa 120 Jüngern, die „alle am gleichen Ort [im oberen Stock] zusammen“ waren und mit heiligem Geist gesalbt wurden (Apg. 2:1). Am Abend jenes Tages ging die Zahl der Getauften schon in die Tausende. Doch das war erst der Anfang einer Organisation, die noch heute wächst! Ja, die heutige Christen­versammlung, eine Gemeinschaft gottesfürchtiger Männer und Frauen, ist das Instrument, durch das vor dem Ende dieses Weltsystems die „gute Botschaft vom Königreich … auf der ganzen bewohnten Erde bekannt gemacht“ wird „als Zeugnis für alle Völker“ (Mat. 24:14).

5. Was kann einem die Gemeinschaft in der Versammlung geben – damals wie heute?

5 In der Christen­versammlung, die zunächst aus Gesalbten bestand und zu der heute auch „andere Schafe“ gehören, würde außerdem jeder für den anderen eine Stütze im Glauben sein (Joh. 10:16). Paulus schrieb in seinem Brief an die Christen in Rom, wie viel ihm dies bedeutete: „Ich sehne mich … danach, euch zu sehen, um euch eine geistige Gabe zukommen zu lassen, damit ihr gestärkt werdet oder vielmehr damit wir uns durch unseren Glauben gegenseitig Mut machen können – sowohl durch euren als auch durch meinen“ (Röm. 1:11, 12).

ROM: HAUPTSTADT EINES WELTREICHES

In der Zeit, in der sich die Ereignisse der Apostel­geschichte abspielten, war Rom die größte und politisch einflussreichste Stadt der damals bekannten Welt. Es war die Hauptstadt eines Weltreiches, das zu seiner Blütezeit Gebiete von Britannien bis Nordafrika und vom Atlantik bis zum Persischen Golf beherrschte.

Rom war ein Schmelztiegel verschiedener Kulturen, Völker, Sprachen und abergläubischer Vorstellungen. Ein gut ausgebautes Straßennetz zog Reisende und Kaufleute aus allen Winkeln des Reiches an. Schiffe, die auf viel befahrenen Handelsrouten fuhren, lieferten über den nahegelegenen Hafen Ostia Lebensmittel und Luxusgüter in die Stadt.

Im 1. Jahrhundert u. Z. hatte Rom gut eine Million Einwohner. Etwa die Hälfte davon waren Sklaven – verurteilte Kriminelle, verkaufte oder ausgesetzte Kinder und Gefangene von den Feldzügen römischer Legionen. Nach der Einnahme Jerusalems durch den römischen General Pompejus im Jahr 63 v. u. Z. waren von dort auch Juden als Sklaven nach Rom verschleppt worden.

Die Freien waren zumeist arme Leute, die in überfüllten, mehrstöckigen Häusern lebten und von staatlicher Unterstützung abhängig waren. Die Kaiser wiederum ließen in ihrer Hauptstadt einige der spektakulärsten Prachtbauten aller Zeiten errichten, darunter Amphitheater und große Stadien, in denen zur Unterhaltung der Massen kostenlos Theater­aufführungen, Gladiatoren­kämpfe und Wagenrennen geboten wurden.

6, 7. Wie erfüllt die Christen­versammlung heute Jesu Auftrag, Menschen aus allen Völkern zu predigen?

6 Die Christen­versammlung verfolgt heute dieselben Ziele wie damals. Jesus gab seinen Jüngern einen schwierigen, aber spannenden Auftrag: „Macht Menschen aus allen Völkern zu meinen Jüngern, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, sich an alles zu halten, was ich euch aufgetragen habe“ (Mat. 28:19, 20).

7 Die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas ist das Instrument, durch das dieser Auftrag heute ausgeführt wird. Natürlich ist es nicht einfach, Menschen in verschiedenen Sprachen mit der Bibel zu erreichen. Aber Jehovas Zeugen haben dafür entsprechendes Material in über 1000 Sprachen herausgegeben. Wenn du regelmäßig zu den Zusammenkünften gehst, das Königreich predigst und Menschen hilfst, Jesus nachzufolgen, kannst du dich wirklich glücklich schätzen! Du gehörst dann zu den relativ wenigen Menschen, die Jehovas Namen überall auf der Erde bekannt machen dürfen.

8. Warum kann man sagen, dass die Versammlung für jeden von uns ein Geschenk ist?

8 Damit du bei all den Schwierigkeiten in der heutigen Zeit durchhalten kannst und die Freude nicht verlierst, hat dir Jehova viele, viele Brüder und Schwestern an die Seite gegeben. Paulus schrieb an die Hebräerchristen: „Lasst uns aufeinander achten und uns gegenseitig zur Liebe und zu guten Taten anspornen. Und geben wir unser Zusammenkommen nicht auf, wie manche es sich angewöhnt haben, sondern machen wir uns gegenseitig Mut – und das umso mehr, je näher ihr den Tag herankommen seht“ (Heb. 10:24, 25). Die Christen­versammlung ist ein Geschenk von Jehova, damit du anderen Mut machen und auch selbst Kraft gewinnen kannst. Halte dich eng an deine Glaubensbrüder und -schwestern und lass dir keine Möglichkeit entgehen, mit ihnen zusammenzukommen!

„Jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache“ (Apg. 2:5-13)

Jesu Jünger predigen auf einer belebten Straße Juden und Proselyten.

„Wir hören sie in unseren Sprachen über die großen Taten Gottes reden“ (Apostel­geschichte 2:11)

9, 10. Was haben manche getan, um Menschen zu predigen, die eine andere Sprache sprechen?

9 Man kann sich vorstellen, was für eine Stimmung unter den Juden und Proselyten zu Pfingsten 33 geherrscht haben muss. Die meisten von ihnen sprachen neben ihrer Muttersprache wahrscheinlich noch Hebräisch oder Griechisch. Doch jetzt hörte jeder die gute Botschaft „in seiner eigenen Sprache“ (Apg. 2:6). Das ging ihnen bestimmt sehr zu Herzen. Christen können heute natürlich nicht mehr durch ein Wunder Fremdsprachen sprechen. Aber viele möchten dennoch gern mithelfen, Menschen aller Sprachgruppen die Botschaft vom Königreich zu bringen. Deswegen haben sie eine Fremdsprache gelernt und sich einer fremdsprachigen Versammlung in ihrer Nähe angeschlossen oder sind sogar ins Ausland gezogen. Oft haben sie gemerkt, wie angetan die Menschen davon sind, dass sie sich die Mühe machen, ihre Sprache zu lernen.

10 Christine ist dafür ein gutes Beispiel. Sie machte mit sieben anderen Brüdern und Schwestern einen Sprachkurs in Gujarati. Als sie eine Arbeitskollegin traf, die Gujarati sprach, grüßte sie sie in ihrer Muttersprache. Die junge Frau war ganz perplex und wollte wissen, wieso sie denn ausgerechnet so eine schwierige Sprache wie Gujarati lernte. Christine konnte ihr dann Zeugnis geben. Darauf sagte die Frau: „Ihre Botschaft muss wirklich sehr wichtig sein.“

11. Wie können wir uns darauf vorbereiten, anderssprachigen Menschen von der guten Botschaft zu erzählen?

11 Nicht jeder kann eine Fremdsprache lernen – das ist klar. Aber trotzdem kann jeder bei Anderssprachigen Interesse für die Königreichs­botschaft wecken. Zum Beispiel könnten wir mithilfe der JW Language®-App eine einfache Begrüßung in einer bei uns üblichen Sprache lernen. Auch ein paar Sätze in der Sprache zu können ist oft hilfreich. Machen wir unsere Gesprächspartner auf jw.org aufmerksam und zeigen wir ihnen wenn möglich, was für Videos und Veröffentlichungen in ihrer Sprache zur Verfügung stehen. Wenn wir solche Hilfsmittel einsetzen, können wir die gleiche Freude erleben wie die Brüder im 1. Jahrhundert, als Menschen aus anderen Kulturen es kaum fassen konnten, dass jeder von ihnen „sie in seiner eigenen Sprache reden hörte“.

DIE JUDEN IN MESOPOTAMIEN UND ÄGYPTEN

In dem Buch Geschichte des jüdischen Volkes im Zeitalter Jesu Christi von Emil Schürer, das die Zeit von 175 v. u. Z. bis 135 u. Z. behandelt, heißt es: „In Mesopotamien, Medien und Babylonien lebten die Nachkommen der einst von den Assyrern und Chaldäern dorthin deportierten Angehörigen des Zehnstämme-Reiches [Israel] und des Reiches Juda.“ Nach Esra 2:64 kehrten nur 42 360 Israeliten aus der Babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem zurück. Das war 537 v. u. Z. Wie Flavius Josephus schreibt, lebten im 1. Jahrhundert u. Z. Zehntausende Juden in Babylon. Vom 3. bis 5. Jahrhundert u. Z. wurde dort an einem Werk gearbeitet, das als babylonischer Talmud bekannt wurde.

In Ägypten waren Juden, wie sich belegen lässt, spätestens seit dem 6. Jahrhundert v. u. Z. ansässig. Jeremia richtete damals eine Botschaft an die Juden in Ägypten, zum Beispiel in Memphis (Jer. 44:1, Fn.). Wahrscheinlich siedelten sich dort zahlreiche Juden während der hellenistischen Zeit an. Laut Josephus zählten sie zu den ersten Ansässigen in Alexandria. Nach geraumer Zeit bekamen sie einen ganzen Stadtteil zugewiesen. Wie der jüdische Schriftsteller Philon im 1. Jahrhundert u. Z. schrieb, wohnten eine Million seiner Landsleute in Ägypten verstreut, von Libyen bis zur Grenze Äthiopiens.

„Petrus stand auf“ (Apg. 2:14-37)

12. (a) Wie wies eine Prophezeiung Joels auf das Sprachenwunder zu Pfingsten 33 hin? (b) Warum war zu erwarten, dass sich Joels Prophezeiung im 1. Jahrhundert erfüllen würde?

12 Petrus stellte sich vor die multinationale Menge hin und ergriff das Wort (Apg. 2:14). Er erklärte allen, die ein offenes Ohr dafür hatten, dass das Sprachenwunder, von dem sie Zeuge waren, von Gott kam und sich dadurch eine Prophezeiung Joels erfüllte, nach der Gott seinen „Geist auf Menschen aller Art ausgießen“ würde (Joel 2:28). Bevor Jesus in den Himmel zurückkehrte, sagte er zu seinen Jüngern: „Ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Helfer geben.“ Diesen Helfer identifizierte er dann als „den Geist“ (Joh. 14:16, 17).

13, 14. Wie schaffte es Petrus, Herzen zu erreichen? Wie können wir es ihm nachmachen?

13 Zum Schluss seiner Rede sagte Petrus ohne Umschweife: „Deshalb soll das ganze Haus Israel mit Gewissheit erkennen, dass Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr am Pfahl hingerichtet habt“ (Apg. 2:36). Die meisten, die Petrus zuhörten, waren bei Jesu Hinrichtung zwar nicht selbst dabei gewesen, doch als Nation trugen sie eine kollektive Verantwortung. Petrus blieb allerdings respektvoll und sprach ihr Herz an. Schließlich wollte er sie zur Reue bewegen, nicht verurteilen. Fühlten sich die Leute verletzt? Keineswegs. Sie waren tief bewegt. Wie die Bibel sagt, „ging es ihnen wie ein Stich durchs Herz“ und sie fragten: „Was sollen wir tun?“ Diese Reaktion und ihre Reue waren wohl nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Petrus so freundlich an sie appellierte (Apg. 2:37).

14 Wir können wie Petrus das Herz ansprechen, wenn wir mit anderen über die Bibel sprechen. Wir brauchen nicht gleich auf jede falsche Ansicht einzugehen. Suchen wir lieber eine gemeinsame Basis, bauen wir dann mit Fingerspitzen­gefühl darauf auf und lassen dabei Gottes Wort sprechen. Wenn wir die Wahrheit aus der Bibel so vermitteln, werden aufrichtige Menschen eher darauf reagieren.

DAS CHRISTENTUM IN PONTUS

Unter denen, die Petrus Pfingsten 33 zuhörten, waren auch Juden aus Pontus, einem Gebiet im Norden Kleinasiens (Apg. 2:9). Offensichtlich nahmen einige von ihnen die gute Botschaft mit in ihre Heimat, denn Petrus wendet sich in seinem ersten Brief auch an Gläubige, die in Pontus „verstreut“ waren (1. Pet. 1:1).g Wie aus seinem Brief hervorgeht, hatten diese wegen ihres Glaubens „unter verschiedenen Prüfungen zu leiden“ (1. Pet. 1:6). Wahrscheinlich hatte man sie verfolgt oder ihnen das Leben anderweitig schwer gemacht.

Was die Christen in Pontus noch alles durchmachten, lässt der Briefwechsel zwischen Plinius dem Jüngeren (dem Statthalter der römischen Provinz Bithynien und Pontus) und Kaiser Trajan erkennen. Wie Plinius um das Jahr 112 aus Pontus berichtete, bedrohte die „Seuche“ des Christentums jeden, ungeachtet des Alters, Standes oder Geschlechts. Plinius gab denen, die beschuldigt wurden, Christen zu sein, die Chance, dies zu bestreiten; taten sie das nicht, ließ er sie hinrichten. Wer Christus lästerte, die Götter anrief und zu Trajans Standbild betete, wurde freigelassen, „denn“, so schrieb Plinius, „zu alldem lassen sich wahre Christen … nicht zwingen“.

g Das griechische Wort, das mit „verstreut“ wiedergegeben wird, bedeutet „in der Diaspora“. Es kommt aus dem jüdischen Kontext und lässt darauf schließen, dass viele der ersten Bekehrten aus jüdischen Gemeinden stammten.

„Jeder von euch soll sich taufen lassen“ (Apg. 2:38-47)

15. (a) Wozu forderte Petrus seine Zuhörer auf, und mit welchem Ergebnis? (b) Warum konnten sich zu Pfingsten ohne Weiteres Tausende an einem Tag taufen lassen?

15 An jenem denkwürdigen Tag sagte Petrus zu den aufgeschlossenen Juden und Proselyten: „Bereut, und jeder von euch soll sich … taufen lassen“ (Apg. 2:38). Daraufhin wurden etwa 3000 getauft, wahrscheinlich in Teichen in oder bei Jerusalem.e Folgten sie dabei einem plötzlichen Impuls? Könnte jemand, der die Bibel studiert oder als Kind von Zeugen Jehovas aufgewachsen ist, daraus ableiten, dass man sich einfach taufen lassen kann, obwohl man noch gar nicht so weit ist? Auf keinen Fall. Die Juden und Proselyten, die sich damals taufen ließen, hatten sich bereits intensiv mit Gottes Wort befasst und gehörten zu einer Gott hingegebenen Nation. Außerdem zeigten sie schon dadurch großen Eifer, dass sie zu diesem jährlichen Fest zum Teil sehr weite Wege auf sich nahmen. Nachdem sie nun Jesu Rolle in Gottes Vorhaben anerkannten, konnten sie Jehova weiter dienen – aber jetzt als getaufte Nachfolger Christi.

WER WAREN DIE PROSELYTEN?

Die Rede, die Petrus zu Pfingsten 33 hielt, hörten „sowohl Juden als auch Proselyten“ (Apg. 2:10).

Zu den Männern, die man für geeignet hielt, die tägliche Lebensmittel­verteilung zu übernehmen, gehörte Nikolaus, ein Proselyt aus Antiochia (Apg. 6:3-5). Die Proselyten waren Nichtjuden, die zum Judentum übergetreten waren. Sie wurden als vollwertige Juden betrachtet, da sie den Gott und das Gesetz Israels anerkannten, andere Götter ablehnten, ihre Männer sich beschneiden ließen und sie sich der Nation Israel anschlossen.

Nachdem die Juden im Jahr 537 v. u. Z. aus Babylon freigekommen waren, ließen sich viele weit von Israel entfernt nieder, praktizierten aber ihren jüdischen Glauben weiter. So kamen die Menschen im Alten Orient mit dem Judentum in Berührung. Horaz, Seneca und andere Schriftsteller des Altertums bezeugen, dass sich sehr viele Menschen in verschiedenen Ländern für die Juden und deren Glauben interessierten, sich in ihre Gemeinschaft eingliederten und Proselyten wurden.

16. Wie standen die ersten Christen einander bei?

16 Jehova hat diese Gruppe sehr gesegnet. In dem Bericht heißt es: „Alle, die gläubig wurden, waren zusammen und hatten alles gemeinsam. Sie verkauften ihre Besitztümer und ihr Eigentum und verteilten den Erlös unter allen, so wie jeder es nötig hatte“ (Apg. 2:44, 45).f Wahre Christen möchten einander ohne Frage immer genauso viel Liebe zeigen und so selbstlos füreinander da sein wie die Christen damals.

17. Welche Schritte gehen der Taufe voraus?

17 Der Weg zur Hingabe und Taufe führt über mehrere in der Bibel vorgegebene Schritte. Grund­voraussetzung ist, dass man Gottes Wort gut kennenlernt (Joh. 17:3). Das hilft einem dann zu glauben, zu bereuen, was man falsch gemacht hat, und zu beweisen, dass es einem wirklich leidtut (Apg. 3:19). Der nächste Schritt ist, dass man umkehrt, von da an das Richtige tut und so lebt, wie Gott es sich wünscht (Röm. 12:2; Eph. 4:23, 24). Schließlich gibt man sich Gott im Gebet hin und lässt sich taufen (Mat. 16:24; 1. Pet. 3:21).

18. Wofür können sich getaufte Jünger Christi gebrauchen lassen?

18 Hast du dich Gott hingegeben und bist du ein getaufter Jünger Jesu Christi? Es gibt keine vergleichbare Ehre! Wie die ersten Christen kannst du dich für etwas Großes gebrauchen lassen: Du kannst mithelfen, dass gründlich gepredigt wird, und Jehovas Willen tun!

a Dazu auch „Jerusalem: Zentrum des Judentums“.

b Dazu auch „Rom: Hauptstadt eines Weltreiches“, „Die Juden in Mesopotamien und Ägypten“ und „Das Christentum in Pontus“.

c Die „Zungen“ waren nicht buchstäblich aus Feuer, sondern „wie aus Feuer“, das heißt, über jedem Jünger war etwas zu sehen, das aussah und leuchtete wie Feuer.

d Dazu auch „Wer waren die Proselyten?“.

e Am 7. August 1993 ließen sich auf einem internationalen Kongress in Kiew (Ukraine) 7402 Personen taufen. Für diese Taufe standen sechs Taufbecken bereit und sie dauerte zweieinviertel Stunden.

f Das war eine Zeit lang nötig, damit wissbegierige Besucher in Jerusalem bleiben und noch mehr über ihren Glauben erfahren konnten. Doch es geschah auf freiwilliger Basis und hat nichts mit Kommunismus zu tun (Apg. 5:1-4).

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