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  • Ist die Reliquienverehrung Gott wohlgefällig?
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1991
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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1991
w91 15. 11. S. 4-6

Ist die Reliquienverehrung Gott wohlgefällig?

DAS Blut „San Gennaros“, von dem gesagt wird, es verflüssige sich gewöhnlich dreimal im Jahr, ist nur eine Reliquie von vielen. Als weiteres Beispiel sei das Grabtuch von Turin genannt, in das der Leib Jesu Christi eingewickelt gewesen sein soll. Andere Reliquien, die mit Jesus in Verbindung gebracht werden, sind seine angebliche Krippe (in einer großen Basilika in Rom), sein Lesebuch und über tausend (!) Nägel, die man bei seiner Hinrichtung gebraucht haben soll. Unter den Reliquien befinden sich auch mehrere Häupter von Johannes dem Täufer, und vier verschiedene Orte in Europa beanspruchen, den Leib der „heiligen Lucia“ zu besitzen.

Weithin bekannt für ihre Reliquien ist die Stadt Trier; dort wird einer der vielen „Heiligen Röcke“ — das nahtlose innere Gewand Jesu Christi — aufbewahrt. In der Vatikanstadt existiert ein spezielles Archiv mit über tausend Reliquien. Buchstäblich Tausende von Reliquien kann die Kölner Kirche St. Ursula aufweisen. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Allein in Italien gibt es 2 468 angeblich heilige Stätten mit Reliquien.

Die Verehrung von Reliquien und von „Heiligen“ soll bis ins 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung zurückreichen. Aus religiösen, wirtschaftlichen und sogar politischen Gründen hat die Zahl der Reliquien im Laufe der Jahrhunderte ständig zugenommen, so daß heute Tausende davon vorhanden sind. Das Zweite Vatikanische Konzil bestätigte: „Die Heiligen werden in der Kirche gemäß der Überlieferung verehrt, ihre echten Reliquien und ihre Bilder in Ehren gehalten“ (Konstitution über die heilige Liturgie im Lexikon für Theologie und Kirche). „Hervorragende Reliquien und solche, die vom Volke sehr verehrt werden“, erwähnt der im Jahre 1983 von Johannes Paul II. promulgierte Codex Iuris Canonici (Kirchenrecht, Kanon 1190). Auch die Anglikaner und die Mitglieder der orthodoxen Kirchen verehren Reliquien.

In Anbetracht dessen, daß so viele angebliche Nägel von der Hinrichtung Christi und mehrere Häupter von Johannes dem Täufer existieren, sind manche Reliquien offensichtlich unecht. Das Turiner Grabtuch wurde beispielsweise mittels der Radiokarbondatierung als Fälschung entlarvt. Interessanterweise stellte der bekannte vatikanische Beobachter Marco Tosatti 1988, als immer noch hitzige Debatten über das Thema geführt wurden, die Frage: „Wie würde wohl das Urteil lauten, wenn man die wissenschaftliche Analyse, die bei der Untersuchung des Grabtuchs vorgenommen wurde, für andere Gegenstände der allgemeinen Verehrung heranziehen würde?“

Bestimmt möchte kein denkender Mensch eine unechte Reliquie verehren. Doch ist das der einzige Umstand, der in Betracht zu ziehen ist?

Was sagt die Bibel?

Die Bibel sagt nicht, daß Gottes auserwähltes Volk, das Israel der alten Zeit, Reliquien verehrte, als es sich in ägyptischer Knechtschaft befand. Es stimmt zwar, daß der Patriarch Jakob in Ägypten starb und seine Überreste in das Land Kanaan überführt wurden, um ‘in der Höhle, die sich auf dem Feld von Machpela befand’, begraben zu werden. Sein Sohn Joseph starb ebenfalls in Ägypten, und auch seine Gebeine wurden schließlich nach Kanaan gebracht und dort begraben (1. Mose 49:29-33; 50:1-14, 22-26; 2. Mose 13:19). Aber in der Bibel findet sich kein Hinweis, daß die Israeliten die Überreste Jakobs und Josephs jemals als Reliquien verehrten.

Man beachte außerdem, was im Fall des Propheten Moses geschah. Unter Gottes Anleitung führte er die Israeliten 40 Jahre lang. Im Alter von 120 Jahren stieg er dann auf den Berg Nebo, sah das Land der Verheißung und starb. Der Erzengel Michael stritt mit dem Teufel um den Leib Mose, und möglicherweise durchkreuzte er dadurch den Versuch Satans, ihn dazu zu verwenden, die Israeliten zur Reliquienverehrung zu verleiten (Judas 9). Verständlicherweise beklagten sie den Tod Mose, aber sie verehrten niemals seine Überreste. Ja, Gott machte das unmöglich, indem er Moses in einem nicht gekennzeichneten Grab an einem den Menschen unbekannten Ort begrub (5. Mose 34:1-8).

Manche Verteidiger der Reliquienverehrung führen 2. Könige 13:21 an, wo es heißt: „Es geschah, als sie einen Mann begruben, daß sie, siehe da, die Plündererstreifschar sahen. Sofort warfen sie den Mann in die Grabstätte Elisas und gingen davon. Als der Mann die Gebeine Elisas berührte, kam er sogleich zum Leben und stand auf seinen Füßen.“ Das war ein Wunder in Verbindung mit den leblosen Gebeinen eines Propheten Gottes. Elisa war jedoch tot und war sich zur Zeit des Wunders „nicht des geringsten bewußt“ (Prediger 9:5, 10). Die Auferstehung muß daher der wunderwirkenden Macht Jehovas zugeschrieben werden, der dies durch seinen heiligen Geist oder seine wirksame Kraft geschehen ließ. Bemerkenswerterweise wird an keiner Stelle in der Bibel gesagt, daß die Gebeine Elisas jemals verehrt wurden.

Einige Anhänger der Christenheit führen zur Verteidigung der Reliquienverehrung Apostelgeschichte 19:11, 12 an, wo wir lesen: „Gott vollbrachte durch die Hände des [Apostels] Paulus weiterhin außergewöhnliche Machttaten, so daß man von seinem Leib weg sogar Tücher und Schürzen zu den Leidenden brachte, und die Krankheiten wichen von ihnen, und die bösen Geister fuhren aus.“ Man beachte, daß Gott es war, der diese ungewöhnlichen Taten durch Paulus vollbrachte. Der Apostel wirkte solche Wunder keineswegs unabhängig von Gott, noch billigte er es jemals, von irgend jemand verehrt zu werden (Apostelgeschichte 14:8-18).

Im Gegensatz zu biblischen Lehren

Die Reliquienverehrung widerspricht sogar einigen biblischen Lehren. Grundvoraussetzung für eine solche Verehrung ist der Glaube an die Unsterblichkeit der Menschenseele. Millionen von frommen Kirchenmitgliedern glauben, daß die Seelen aller kanonisierten und verehrten „Heiligen“ im Himmel leben. Aufrichtige Menschen beten zu diesen „Heiligen“, bitten sie um Schutz und darum, bei Gott ein Wort für sie einzulegen. Ja, nach einem kirchlichen Werk schreiben Katholiken den Reliquien „die Kraft der Fürsprache des Heiligen bei Gott“ zu.

Gemäß der Bibel ist die Seele des Menschen jedoch keineswegs unsterblich. Menschen haben keine ihnen innewohnende unsterbliche Seele, die nach dem Tod getrennt vom Körper weiterexistieren kann. In der Bibel heißt es nämlich: „Jehova Gott ging daran, den Menschen aus Staub vom Erdboden zu bilden und in seine Nase den Odem des Lebens zu blasen, und der Mensch wurde eine lebende Seele“ (1. Mose 2:7). Die Bibel lehrt nicht, daß Menschen eine unsterbliche Seele haben, sondern sagt: „Die Seele, die sündigt — sie selbst wird sterben“ (Hesekiel 18:4). Das gilt für jeden Menschen — auch für diejenigen, die später „heiliggesprochen“ wurden —, denn wir alle haben die Sünde und den Tod von Adam, dem ersten Menschen, ererbt (Römer 5:12).

Man sollte auch deshalb von der Verehrung Heiliger abstehen, weil sie gar nicht befugt sind, bei Gott für irgend jemand einzutreten. Jehova Gott hat einzig und allein seinen Sohn, Jesus Christus, dazu bestimmt. Der Apostel Paulus sagte von Jesus: „... der gestorben ist, oder mehr noch, der auferweckt wurde, der zur Rechten Gottes ist, er ist es, der für uns eintritt“ (Römer 8:34, Jerusalemer Bibel; vergleiche Johannes 14:6, 14).

Das, was die Bibel über den Götzendienst sagt, liefert einen weiteren Grund, keine „Heiligen“ oder Reliquien, die mit ihnen in Verbindung gebracht werden, zu verehren. Eines der Zehn Gebote, die den Israeliten gegeben wurden, lautet: „Du sollst dir kein geschnitztes Bild machen noch eine Gestalt wie irgend etwas, was oben in den Himmeln oder was unten auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist. Du sollst dich nicht vor ihnen niederbeugen noch dich verleiten lassen, ihnen zu dienen, denn ich, Jehova, dein Gott, bin ein Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert“ (2. Mose 20:4, 5). Jahrhunderte später gebot der Apostel Paulus Mitchristen: „Flieht vor dem Götzendienst“ (1. Korinther 10:14). Und auch der Apostel Johannes schrieb: „Kindlein, hütet euch vor Götzen“ (1. Johannes 5:21).

Die Verehrung von „Heiligen“ und Reliquien hat somit keine Stütze in der Bibel. Manche Menschen möchten aber etwas als heilig betrachten können, was man sehen und berühren kann und was angeblich rettende Kräfte besitzt. Ja, viele betrachten Reliquien als sichtbare Verbindung in einer Übertragungskette zwischen Himmel und Erde. Auf diesen Punkt möchten wir kurz eingehen.

Wer Reliquien anschaut und berührt, handelt nicht in Übereinstimmung mit dem, was Jesus über die von Gott gewünschte Anbetung äußerte. Er sagte: „Die Stunde [kommt], und sie ist jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater mit Geist und Wahrheit anbeten werden; denn in der Tat, der Vater sucht solche als seine Anbeter. Gott ist ein GEIST, und die ihn anbeten, müssen ihn mit Geist und Wahrheit anbeten“ (Johannes 4:23, 24). Jehova Gott ist ein Geist, für Menschenaugen unsichtbar. Ihn „mit Geist“ anzubeten bedeutet, daß unser heiliger Dienst für ihn einem Herzen voller Liebe und Glauben entspringt (Matthäus 22:37-40; Galater 2:16). Durch die Verehrung von Reliquien können wir Gott nicht ‘mit Wahrheit’ anbeten, sondern nur dadurch, daß wir religiöse Irrtümer verwerfen, seinen in der Bibel geoffenbarten Willen kennenlernen und diesen tun.

Das Eingeständnis des Gelehrten James Bentley, daß die alten Hebräer keine Reliquienverehrung praktizierten, ist daher keine Überraschung. Wie er des weiteren zeigt, hatte sich in den vier Jahrhunderten zwischen dem Tod des Stephanus und der Exhumierung seines Leichnams durch Lukian die Einstellung der Christen gegenüber Reliquien vollkommen geändert. Im 5. Jahrhundert u. Z. hatte die abtrünnige Christenheit allerdings auch schon aufgehört, sich an die eindeutigen biblischen Lehren über den Götzendienst, den Zustand der Toten und die Rolle Jesu Christi — desjenigen, der „für uns eintritt“ — zu halten (Römer 8:34; Prediger 9:5; Johannes 11:11-14).

Wenn unsere Form der Anbetung Gott wohlgefällig sein soll, müssen wir sicherstellen, daß sie nichts mit irgendeiner Form des Götzendienstes zu tun hat. Damit sie annehmbar ist, dürfen wir nur den Schöpfer verehren und nicht eine Reliquie oder ein Geschöpf (Römer 1:24, 25; Offenbarung 19:10). Außerdem müssen wir eine genaue biblische Erkenntnis erlangen und einen starken Glauben entwickeln (Römer 10:17; Hebräer 11:6). Und wer den Weg der wahren Anbetung geht, wird in Übereinstimmung mit den überwältigenden biblischen Beweisen handeln, daß die Reliquienverehrung von Gott nicht gebilligt wird.

[Bild auf Seite 5]

Die Gebeine Elisas wurden nicht verehrt, obwohl sie mit einer Auferstehung in Verbindung gebracht wurden

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