Was sagt die Bibel?
Die Gefahren des Rauchens
IN DEN 50er Jahren warb ein Zigarettenhersteller für seine Marke als „genau das, was der Arzt verordnet“. Solche Vertrauen einflößenden Slogans priesen Zigaretten einst als förderlich für Gesundheit und Vitalität an — aber das ist vorbei! Heute verlangen Regierungen eine Aufschrift auf Zigarettenpackungen, mit der vor der ernsten Gesundheitsgefährdung gewarnt wird.
Dennoch halten manche Raucher an der Vorstellung fest, eine Zigarette helfe ihnen, besser zu denken und zu arbeiten. In ihren Augen ist die Gesundheitsgefährdung nicht größer, als würde man einen Schokoriegel essen, um einen Energieschub zu erhalten, oder Kaffee trinken, um morgens in Schwung zu kommen. Oder sie meinen, das Risiko beim Rauchen betreffe nur den Körper. Haben sie womöglich recht? Ist das Argument stichhaltig, daß Zigaretten — trotz der Gefahren — leistungssteigernd wirken?
Ein hoher Preis
Ob der Raucher durch Zigaretten wirklich munterer und leistungsfähiger wird oder ob es ihm nur so vorkommt — zweifellos ist mit dem Vorteil ein sehr hoher Preis verbunden. Abgesehen von der Gefahr, sich schließlich Krebs oder eine Herzkrankheit zuzuziehen, stellen sich unmittelbare Folgen ein: Sieben bis zehn Sekunden nach jedem Zug verspürt der Raucher die anregende Wirkung einer Droge — Nikotin. „Man verabreicht sie sich selbst“, sagte die Psychopharmakologin Nina Schneider von der Universität von Kalifornien, „und sie beeinflußt die Stimmung und die Leistung. Deshalb erzeugt sie eine so starke Abhängigkeit.“
Macht Nikotin so abhängig wie Heroin und Kokain? Der oberste Amtsarzt der USA bejahte dies in einer Warnung vom 16. Mai 1988. Die körperliche Abhängigkeit, so erklärte er, sei der Grund, warum einige das Rauchen „nicht aufgeben trotz nachteiliger körperlicher, psychischer oder sozialer Folgen“.
Und die Folgen sind bedenklich! Gemäß Angaben aus dem Jahr 1985 waren in Großbritannien jährlich 100 000 Todesfälle auf das Rauchen zurückzuführen, in den Vereinigten Staaten 350 000 und in Griechenland ein Drittel aller Todesfälle. Dieser Rekord eines Problems der öffentlichen Gesundheit ist nicht von der Hand zu weisen. Der Tabakrauch, auf dessen Konto die Opfer gehen, ist nun einmal weder Nahrungsmittel noch Getränk, weshalb er für den Körper nicht nur wertlos, sondern absolut schädlich ist.
Ist aber das Nikotin im Tabakrauch schädlicher als das Koffein in Kaffee, Tee oder Schokolade? Vom medizinischen Standpunkt kann man beides nicht über einen Kamm scheren. Der Koffeinforscher Dr. Peter Dews von der Harvarduniversität sagte: „Allgemein ist Koffein im Gegensatz zum Zigarettenrauchen kein bedeutender Faktor in bezug auf die landesweiten Gesundheitsprobleme.“ Doch dieser medizinische Vorwurf gegen das Rauchen ist nicht alles.
Eine Ausrede unter die Lupe genommen
Die Beschaffenheit unseres Körpers läßt erkennen, warum Tabakwaren in eine völlig andere Kategorie fallen als Nahrungsmittel und Getränke. In Prediger 7:29 heißt es, daß „Gott den Menschen rechtschaffen gemacht hat, sie aber haben viele Pläne ausgesucht“. Während die Nahrungsaufnahme eine von Gott verliehene Gabe ist und dazu dient, die Körperfunktionen aufrechtzuerhalten, ist der Mißbrauch von Drogen eine menschliche Erfindung. Es kann keinen natürlichen, mäßigen Genuß dieser suchterzeugenden Substanzen geben. Ob man sie raucht, als Tabletten einnimmt oder mit einer Nadel spritzt, sie stimulieren oder verkehren Körperfunktionen auf unnatürliche Weise.
Im Gegensatz dazu dient fast jedes Nahrungsmittel oder Getränk normalen Bedürfnissen des Körpers, indem es für Brennstoff, Wachstum und Zellerneuerung sorgt. Natürlich dürfen Menschen mit bestimmten Gesundheitsproblemen keine Nahrungsmittel mit Konservierungsstoffen, gesättigten Fetten oder Koffein zu sich nehmen. (Für einen Diabetiker ist gewöhnlicher Zucker gefährlich.) Aber für die meisten Leute haben sogar solche Nahrungsmittel einen gewissen Nährwert und sind, in Maßen genossen, harmlos. Mit dem Rauchen verhält es sich ganz anders.
Selbst ein oder zwei Zigaretten zu rauchen oder aus Spaß einmal Kokain zu nehmen ist gefährlich. Wie eine Studie der britischen Regierung ergab, besteht bei Jugendlichen, die lediglich zwei Zigaretten rauchen, nur eine Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent, daß sie Nichtraucher bleiben.
Geistig sein Bestes leisten
Als hilfloses Opfer einer körperlichen Drogenabhängigkeit, die der oberste Amtsarzt der USA als „unwiderstehliches Verlangen“ nach Nikotin beschrieb, kann man bestimmt nicht sein Bestes leisten. Wir dürfen uns nicht von unserem Leib versklaven lassen, sondern die Bibel fordert von uns Selbstbeherrschung — die Kraft, ‘den Leib zum Sklaven zu machen’ (1. Korinther 9:24-27).
Der Tabak greift nicht nur den Körper des Rauchers an — mit dem Risiko, Krebs, Emphyseme oder kardiovaskuläre Krankheiten zu bekommen —, sondern auch den Willen. Durch ihre heimtückische Verunreinigung versklavt die Gewohnheit praktisch die Persönlichkeit oder Geisteshaltung des Rauchers. „Ich war 26 Jahre lang Zigaretten versklavt“, gab ein Autor im Magazin Time zu. „Mindestens zehn Jahre lang versuchte ich, davon loszukommen. Nur Nikotinsüchtige, die wiederholt versucht haben, das Rauchen aufzugeben, und es nicht geschafft haben, wissen wirklich, wie schwer es ist, damit aufzuhören.“
Die Bibel fordert uns als solche, die Gott liebt, ausdrücklich auf: „Laßt uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung [Verunreinigung] des Fleisches und Geistes“ (2. Korinther 7:1, Kingdom Interlinear Translation).
Warum ist Gott daran gelegen, daß wir unseren Körper und unsere Geisteskräfte nicht schädigen? Einfach deshalb, weil er unser liebevoller Schöpfer ist und möchte, daß wir als seine Geschöpfe unsere Möglichkeiten voll entfalten. Er sagt, an unsere Vernunft appellierend: „Ich, Jehova, bin dein Gott, der dir zum Nutzen [nicht zum Schaden] dich lehrt“ (Jesaja 48:17).
Für einen Raucher ist es daher eine echte Herausforderung, in seinem eigenen Interesse ehrlich mit sich selbst zu sein. Es ist zwecklos, das Rauchen wegen seiner beruhigenden Wirkung zu verteidigen oder wegen anderer „Vorteile“, die doch lediglich darin bestehen, den quälenden Entzugserscheinungen zu entgehen. Medizinisch gesehen, ist Rauchen eine Katastrophe für die öffentliche Gesundheit; aber religiös gesehen, werden bei dieser menschlichen Erfindung, Nikotin über die Lunge dem Blutkreislauf zuzuführen, die reinen Maßstäbe des Schöpfers außer acht gelassen, und der menschliche Körper wird verunreinigt und entwürdigt. Warum sich also Probleme aufladen? Wieviel besser ist es doch, folgendes zu beachten: „Klug ist der, der das Unglück gesehen hat und sich dann verbirgt, die Unerfahrenen aber sind weitergegangen und müssen die Strafe erleiden“ (Sprüche 22:3).
[Bildnachweis auf Seite 26]
Vincent van Gogh, Schädel mit Zigarette, 1885; mit frdl. Gen. des Reichsmuseums Amsterdam