Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g96 8. 8. S. 16-17
  • Ein „Fenster“ zum Mutterleib

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Ein „Fenster“ zum Mutterleib
  • Erwachet! 1996
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • „Unberührbare“ im Mutterleib?
  • Abtreibung – was sagt die Bibel?
    Antworten auf Fragen zur Bibel
  • Fragen von Lesern
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2009
  • Abtreibung — Zu welchem Preis?
    Erwachet! 1987
  • Der Blutzoll der Abtreibung
    Erwachet! 1993
Hier mehr
Erwachet! 1996
g96 8. 8. S. 16-17

Ein „Fenster“ zum Mutterleib

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN AUSTRALIEN

FORTSCHRITTLICHE vorgeburtliche Untersuchungen ermöglichen es Ärzten heute, viele Fehlbildungen — physische oder geistige —, die ein ungeborenes Kind haben mag, mit zunehmender Genauigkeit zu diagnostizieren. Die Ultraschalldiagnose und die Amniozentese sind zwei der bekanntesten Verfahren.

Bei der Ultraschalluntersuchung, einer nichtinvasiven Methode, entsteht auf dem Computerbildschirm mittels Schallwellen mit Frequenzen oberhalb des menschlichen Hörbereichs ein Bild der Leibesfrucht. Bei der Amniozentese wird mit einer Punktionskanüle etwas Fruchtwasser (die Flüssigkeit, in der das Kind eingebettet ist) entnommen und auf chemische Marker einer möglichen Schädigung des Fetus hin untersucht, zum Beispiel auf das Down-Syndrom.

Ähnlich wie ein Stein, der in hohem Bogen in einen Teich geworfen wird, schlägt die Einführung dieser Art medizinischer Technologie zusammen mit der selektiven Abtreibung hohe Wellen auf dem Gebiet der medizinischen Ethik.a Bedauerlicherweise bietet das Wertsystem der Welt keine stabile Grundlage zur Lösung moralischer und ethischer Fragen; vielmehr scheint es einem Floß zu gleichen, das ziellos auf der bewegten See treibt.

Die selektive Abtreibung, ermöglicht durch die moderne Medizin, wird in einigen Ländern praktiziert, obwohl sie gesetzlich noch nicht geregelt ist. In den Vereinigten Staaten wurden vor einer Weile 13 Umfragen durchgeführt, die sich über einen Zeitraum von 15 Jahren erstreckten; die Zahl der Befragten, die der Ansicht waren, eine Schwangere solle das gesetzliche Recht besitzen, ein ungeborenes Kind abzutreiben, das deutliche Anzeichen einer schweren Schädigung zeigt, blieb ziemlich konstant: Sie schwankte zwischen 75 und 78 Prozent. In manchen Ländern ist eine „zu erwartende Schädigung“ des Ungeborenen Grund genug für eine legale Abtreibung.

In Australien verklagte unlängst eine Mutter ihren Arzt erfolgreich auf Schadenersatz; er hatte während der Frühphase ihrer Schwangerschaft nicht erkannt, daß sie Röteln hatte. Bekommt eine Frau in der Frühschwangerschaft Röteln, kann dies zu schweren Mißbildungen des Ungeborenen führen. Die Frau war der Meinung, das Versagen ihres Arztes habe sie um die Möglichkeit gebracht, ihr Kind abtreiben zu lassen.

Die Rechtsforscherin Jennifer Fitzgerald schrieb in einem Artikel im Queensland Law Society Journal (April 1995) über die rechtlichen und ethischen Folgen des obenerwähnten Falls: „Sie [die Schwangere] muß sich nicht nur über die Frage klarwerden: ,Möchte ich ein Kind haben?‘, sondern auch über die Frage: ‚Was für ein Kind wünsche ich mir?‘“ Aber welche Schädigung, so fragte Jennifer Fitzgerald, liefert ausreichend Grund für eine legale Abtreibung? „Eine Hasenscharte, eine Gaumenspalte, Einwärtsschielen, das Down-Syndrom oder eine Wirbelsäulenspaltbildung?“ In manchen Regionen der Welt werden Ungeborene wegen ihres Geschlechts abgetrieben; insbesondere sind davon Ungeborene weiblichen Geschlechts betroffen.

„Unberührbare“ im Mutterleib?

Angesichts der Tatsache, daß Wissenschaftler das menschliche Genom immer mehr entschlüsseln und das „Fenster“ zum Mutterleib zunehmend einen mikroskopisch genauen Einblick gewährt, erhebt sich die Frage, wie es den Ungeborenen in Zukunft ergehen wird. Wird man diejenigen mit leichteren Schädigungen töten? In den letzten Jahrzehnten ist der Trend tatsächlich zu mehr statt zu weniger Abtreibungen gegangen. Die Ärzte sind angesichts der stark steigenden Zahl der Abtreibungen und der Prozesse, zu denen es deswegen kommt — wie der zuvor erwähnte Fall —, beunruhigt. Sie könnten sich verständlicherweise genötigt sehen, die Medizin mehr zu ihrer Absicherung zu nutzen, das heißt, sie könnten gewisse Tests fordern, die nicht in erster Linie dem Wohl von Mutter und Kind dienen, sondern ihrem eigenen Schutz. Jennifer Fitzgerald schrieb, daß infolgedessen „die Zahl der vorgeburtlichen Untersuchungen wahrscheinlich zunehmen wird und damit auch die Zahl der selektiven Abtreibungen“. Das würde zu „einer Art Kastensystem“ führen, „in dem aus den ‚Unberührbaren‘ die ‚Entbehrlichen‘ werden“.

Und wie verhält es sich, wenn eine Frau ihr mißgebildetes Kind zur Welt bringt, obwohl ihr jede Möglichkeit eingeräumt wurde — und sie womöglich sogar dazu ermutigt wurde —, es abzutreiben? „Vielleicht wird es einmal soweit sein“, schrieb Jennifer Fitzgerald, „daß Eltern gesagt wird, sie könnten keine Unterstützung bei der Pflege ihres behinderten Kindes erwarten, weil sie, als sie ihr Kind hätten abtreiben lassen können, schließlich selbst die Wahl trafen, es zu behalten.“

Man darf auch nicht vergessen, welche Botschaft die selektive Abtreibung den Behinderten in unserer Gesellschaft vermittelt. Empfinden behinderte Menschen sich nicht als eine noch größere Last für andere, wenn sie sehen, daß sich eine Gesellschaft ihrer Ungeborenen wegen deren Schädigungen entledigt? Wird es Behinderten dann nicht noch schwerer fallen, mit ihrem bereits bestehenden negativen Selbstbild fertig zu werden?

Die Tatsache, daß die moderne Gesellschaft ungeborene Kinder wegwerfen würde, wie Fließbandarbeiter das mit defekten Bauteilen tun, paßt zu dem Persönlichkeitsprofil, das die Bibel von den Menschen zeichnet, die in den „letzten Tagen“ des gegenwärtigen bösen Systems leben. Sie sagte voraus, daß es den Menschen in großem Maße an ‘natürlicher Zuneigung’ fehlen würde (2. Timotheus 3:1-5). Das griechische Wort ástorgoi, das mit „ohne natürliche Zuneigung“ übersetzt wird, bezieht sich auf die natürlichen Bande zwischen Familienangehörigen, zum Beispiel die Liebe einer Mutter zu ihren Kindern.

„Wie von Wellen umhergeworfen und von jedem Wind der Lehre hierhin und dorthin getrieben“, bilden die richtungslosen Menschen in der Welt zweifellos einen krassen Gegensatz zu denen, die sich nach dem zuverlässigen Wort Gottes ausrichten (Epheser 4:14). Die Bibel, vergleichbar mit einem Anker für die Seele, hält uns in stürmischen Zeiten moralisch auf geradem Kurs. (Vergleiche Hebräer 6:19.) Christen sind sich zwar dessen bewußt, daß eine Schwangere einen Spontanabort eines schwer mißgebildeten Embryos oder Fetus haben kann, aber allein der Gedanke, deswegen in den Mutterleib hineinzusehen, um festzustellen, ob das Kind gesund genug ist, um es zu behalten, ist in ihren Augen ganz und gar widerwärtig.b (Vergleiche 2. Mose 21:22, 23.)

Die göttliche Verheißung einer Zeit, in der „kein Bewohner ... sagen [wird]: ‚Ich bin krank‘“, bestärkt Christen in ihrem Entschluß, die Lauterkeit zu bewahren (Jesaja 33:24; 35:5, 6). Ja, trotz der gegenwärtigen Schwierigkeiten, mit denen ein behinderter Mensch zu kämpfen hat, und der Opfer, die diejenigen bringen, die sich seiner annehmen, „[wird] es mit denen, die den wahren Gott fürchten, gut ausgehen“ (Prediger 8:12).

[Fußnoten]

a Von einer selektiven Abtreibung spricht man dann, wenn ein Ungeborenes abgetrieben wird, weil es nicht den Vorstellungen eines oder beider Elternteile entspricht.

b Das heißt natürlich nicht, daß es für eine Christin unangebracht ist, sich Untersuchungen zu unterziehen, um die Gesundheit des Ungeborenen festzustellen. Ein Arzt mag eine solche Untersuchung aus einer Reihe von medizinischen Gründen empfehlen, gegen die vom biblischen Standpunkt aus nichts einzuwenden ist. Allerdings können einige Untersuchungen Risiken für das Kind mit sich bringen; daher wäre es vernünftig, sich mit dem Arzt darüber zu unterhalten. Wenn eine Untersuchung ergibt, daß das Ungeborene schwere Schädigungen aufweist, mögen christliche Eltern in einigen Ländern unter Druck gesetzt werden, es abzutreiben. Sie sollten klugerweise darauf vorbereitet sein, damit sie an biblischen Grundsätzen festhalten können.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen