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Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1998
w98 15. 5. S. 21-23

Mit Überzeugungskraft das Herz erreichen

WENN der Ausdruck „überreden“ fällt, reagieren viele argwöhnisch. Man denkt dabei unwillkürlich an einen aufdringlichen Vertreter oder an Werbung, die darauf abzielt, den Kunden zu täuschen oder zu manipulieren. Soll in der Bibel die Vorstellung von einem negativen Einfluß vermittelt werden, der verderblich ist oder jemand irreführt, wird das entsprechende Wort in Deutsch meist mit „überreden“ wiedergegeben. Beispielsweise schrieb der christliche Apostel Paulus an die Galater: „Ihr liefet gut. Wer hat euch gehindert, der Wahrheit weiterhin zu gehorchen? Diese Art von Überredung stammt nicht von dem, der euch beruft“ (Galater 5:7, 8). Und die Kolosser warnte Paulus davor, sich von irgend jemand ‘durch überredende Argumente betören’ zu lassen (Kolosser 2:4). Diese Art von Überredung besteht aus schlauen Argumenten, die sich auf falsche Voraussetzungen stützen.

Im Gegensatz dazu sprach Paulus in seinem zweiten Brief an Timotheus von Überzeugung. Er schrieb: „Bleibe bei den Dingen, die du gelernt hast und zu glauben überzeugt worden bist, da du weißt, von welchen Personen du sie gelernt hast“ (2. Timotheus 3:14). Timotheus war von seiner Mutter und seiner Großmutter, die ihn die biblischen Wahrheiten gelehrt hatten, nicht überredet, sondern „zu glauben überzeugt“ worden (2. Timotheus 1:5).a

Während Paulus in Rom unter Hausarrest stand, gab er vielen gründlich Zeugnis, indem er sie „sowohl anhand des Gesetzes Mose als auch der Propheten von morgens bis abends in bezug auf Jesus zu überzeugen suchte“ (Apostelgeschichte 28:23). Täuschte Paulus seine Zuhörer? Keineswegs! Es ist somit nicht zwangsläufig unredlich, zu versuchen, jemand von etwas zu überzeugen.

Das griechische Wurzelwort, das je nach Zusammenhang mit „überreden“ oder mit „überzeugen“ wiedergegeben wird, kann — wenn in positivem Sinn verwendet — bedeuten, jemand mittels vernünftiger Worte umzustimmen, bei ihm einen Sinneswandel herbeizuführen. So kann ein Lehrer, auf der Bibel als Grundlage aufbauend, jemand von der biblischen Wahrheit zu überzeugen suchen (2. Timotheus 2:15). Dies war sogar ein typisches Merkmal für die Art und Weise, wie Paulus im Dienst vorging. Selbst Demetrius, der Silberschmied, der die christlichen Lehren für falsch hielt, mußte einräumen, daß „dieser Paulus nicht nur in Ephesus, sondern nahezu in dem ganzen Bezirk Asien eine beträchtliche Menge Volks überredet und zu einer anderen Meinung umgestimmt hat, indem er sagt, das seien keine Götter, die mit Händen gemacht seien“ (Apostelgeschichte 19:26).

Im Predigtdienst mit Überzeugungskraft vorgehen

Jesus Christus wies seine Nachfolger an: „Geht daher hin, und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge“ (Matthäus 28:19, 20). In über 230 Ländern und Territorien gehorchen Jehovas Zeugen diesem Gebot. Im Dienstjahr 1997 führten sie weltweit jeden Monat im Durchschnitt 4 552 589 Heimbibelstudien durch.

Wer mit jemand die Bibel studieren darf, kann sich auf bestimmte Schwierigkeiten einstellen, die es erforderlich machen, mit Überzeugungskraft vorzugehen. Nehmen wir an, beim nächsten Studium kommt eine Frage bezüglich der Dreieinigkeit auf. Was wirst du tun, wenn du weißt, daß derjenige, mit dem du studierst, an diese Lehre glaubt? Du könntest ihm eine Veröffentlichung zu lesen geben, die dieses Thema behandelt. Möglicherweise ist er danach überzeugt, daß Gott und Jesus nicht dieselbe Person sind. Wie kannst du aber vorgehen, wenn noch Fragen offenbleiben?

Höre aufmerksam zu. So wirst du feststellen können, was dein Gegenüber, ein bestimmtes Thema betreffend, tatsächlich glaubt. Sagt er beispielsweise: „Ich glaube an die Dreieinigkeit“, könnte man versucht sein, diese Lehre umgehend an Hand der Bibel zu widerlegen. Doch herrschen in bezug auf die Dreieinigkeitslehre recht unterschiedliche Glaubensansichten. Was dein Gegenüber glaubt, weicht womöglich völlig davon ab, wie du diese Lehre definieren würdest. Das gleiche kann auf andere Glaubensansichten zutreffen, zum Beispiel die Lehren über Reinkarnation, Unsterblichkeit der Seele oder Rettung. Höre daher aufmerksam zu, bevor du dich äußerst. Geh nicht automatisch davon aus, zu wissen, was jemand glaubt (Sprüche 18:13).

Stelle Fragen wie etwa: „Haben Sie schon immer an die Dreieinigkeit geglaubt? Haben Sie schon einmal gründlich untersucht, was die Bibel über dieses Thema sagt? Wäre Gott Teil einer Dreieinigkeit, würde uns sein Wort, die Bibel, das nicht klar und deutlich mitteilen?“ Halte beim Lehren immer wieder inne, und stelle Fragen wie: „Klingt das, was wir bis jetzt besprochen haben, für Sie vernünftig? Stimmen Sie dieser Erklärung zu?“ Wenn man geschickt Fragen einsetzt, bindet man den Studierenden in den Lernprozeß ein. Er sollte nicht einfach unsere Erläuterungen zu einem Thema anhören müssen.

Lege vernünftige Schlußfolgerungen nahe. Geht es beispielsweise um die Dreieinigkeitslehre, könnte man zu dem Studierenden sagen: „Als Jesus getauft wurde, kam eine Stimme aus dem Himmel, die sagte: ‚Du bist mein Sohn, der geliebte.‘ Wäre Gott wirklich auf der Erde getauft worden, hätte er dann seine Stimme zum Himmel gerichtet und von dort zurückschallen lassen, damit man diese Worte auf der Erde hätte hören können? Wäre das nicht eine Täuschung gewesen? Würde Gott, der ‘nicht lügen kann’, zu solch irreführenden Mitteln greifen?“ (Lukas 3:21, 22; Titus 1:1, 2).

Logische Schlußfolgerungen, die auf taktvolle Weise nahegelegt werden, erweisen sich häufig als sehr wirkungsvoll. Nehmen wir den Fall einer Frau, die wir Barbara nennen wollen. Ihr Leben lang hatte sie geglaubt, Jesus sei Gott und Teil einer Dreieinigkeit, zu der auch der heilige Geist gehöre. Doch dann sagte ihr ein Zeuge Jehovas, daß Gott und Jesus zwei unterschiedliche Personen sind, und zeigte ihr Bibeltexte, die seine Aussage bewiesen.b Barbara konnte die Bibel nicht widerlegen. Gleichzeitig aber war sie frustriert. Schließlich war ihr die Dreieinigkeitslehre lieb und teuer.

Der Zeuge appellierte geduldig an Barbaras Vernunft. „Angenommen, Sie wollten mir verstehen helfen, daß zwei Personen gleich sind. Mit welchem Verwandtschaftsverhältnis würden sie das veranschaulichen?“ Sie dachte einen Augenblick nach und erwiderte dann: „Ich würde es mit zwei leiblichen Brüdern vergleichen.“ „Genau“, sagte der Zeuge, „vielleicht sogar mit eineiigen Zwillingen. Doch wenn Jesus uns lehrt, Gott als den Vater und sich selbst als den Sohn zu betrachten, welche Vorstellung vermittelt er damit?“ „Ich verstehe“, erwiderte Barbara mit erstauntem Gesichtsausdruck, „er beschreibt einen als den älteren, der über mehr Autorität verfügt.“

„Das stimmt“, antwortete der Zeuge, „und zu diesem Schluß wären besonders Jesu jüdische Zuhörer gekommen, da sie in einer patriarchalischen Gesellschaft lebten.“ Er bekräftigte seine Argumentation abschließend mit der Überlegung: „Wenn schon uns eine so treffende Veranschaulichung für Gleichheit eingefallen ist — das Beispiel von Brüdern oder eineiigen Zwillingen —, wäre das Jesus, dem größten Lehrer, erst recht eingefallen. Statt dessen gebraucht er aber die Ausdrücke ‚Vater‘ und ‚Sohn‘, um das Verhältnis zwischen ihm und Gott zu beschreiben.“

Barbara verstand den Gedanken schließlich und akzeptierte ihn. Durch Überzeugungskraft war ihr Herz erreicht worden.

Mit Gefühlen richtig umgehen

Sind Glaubensansichten tief verwurzelt, gilt es häufig auch, einen gefühlsmäßigen Aspekt zu berücksichtigen. Nehmen wir als Beispiel Edna, eine strenggläubige Katholikin. Ihre Enkelsöhne im Teenageralter zeigten ihr eindeutige biblische Beweise dafür, daß Gott und Jesus nicht ein und dieselbe Person sind. Edna verstand, was sie hörte. Trotzdem sagte sie freundlich, aber bestimmt: „Ich glaube an die Heilige Dreieinigkeit.“

Vielleicht haben wir schon einmal etwas Ähnliches erlebt. Für viele sind die Lehren ihrer Religion gleichsam Teil ihrer eigenen Identität. Wenn man mit einer solchen Person die Bibel studiert, ist, um sie zu überzeugen, mehr erforderlich als nüchterne Logik oder sogar eine ganze Liste von Bibeltexten, mit denen sich jemandes Standpunkt als irrig widerlegen läßt. Solche Situationen meistert man am besten, indem man Überzeugungskraft mit Mitgefühl paart. (Vergleiche Römer 12:15; Kolosser 3:12.) Natürlich kann man nur wirkungsvoll lehren, wenn man selbst fest überzeugt ist. Der Apostel Paulus gebrauchte beispielsweise Formulierungen wie: „Ich bin überzeugt“ oder: „Ich weiß und bin in dem Herrn Jesus überzeugt“ (Römer 8:38; 14:14). Aber wenn wir unsere Überzeugung zum Ausdruck bringen, sollte es weder dogmatisch oder selbstgerecht klingen, noch sollten wir biblische Wahrheiten sarkastisch oder herablassend vermitteln. Schließlich wollen wir den Studierenden auf keinen Fall kränken oder gar beleidigen (Sprüche 12:18).

Weit wirkungsvoller ist es, die Glaubensansichten des Studierenden zu achten und sein Recht zu respektieren, zu glauben, was er möchte. Der Schlüssel ist Demut. Ein demütiger Lehrer fühlt sich dem, den er belehrt, nicht prinzipiell überlegen (Lukas 18:9-14; Philipper 2:3, 4). Gottgefällige Überzeugungskraft geht mit Demut einher, die gewissermaßen ausdrückt: „Jehova hat mir in seiner Barmherzigkeit geholfen, es zu verstehen. Das möchte ich gern an Sie weitergeben.“

Paulus schrieb an seine Mitchristen in Korinth: „Die Waffen unserer Kriegführung sind nicht fleischlich, sondern machtvoll durch Gott, um starke Verschanzungen umzustoßen. Denn wir stoßen Vernunftschlüsse und jede Höhe um, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt; und wir nehmen jeden Gedanken gefangen, um ihn dem Christus gehorsam zu machen“ (2. Korinther 10:4, 5). Jehovas Zeugen machen heute von Gottes Wort Gebrauch, um stark verschanzte Irrlehren umzustoßen und gegen tiefverwurzelte Praktiken und Charaktermerkmale anzugehen, die Jehova mißfallen (1. Korinther 6:9-11). Dabei behalten sie im Sinn, daß Jehova mit ihnen liebevoll und geduldig umgeht. Sie sind sehr froh, sein Wort, die Bibel, zu haben und dieses machtvolle Werkzeug gebrauchen zu können, um Irrlehren zu widerlegen und Herzen mit Überzeugungskraft zu erreichen.

[Fußnoten]

a Siehe den Artikel „Eunike und Lois — Vorbildliche Erzieher“ auf Seite 7 bis 9 in dieser Wachtturm-Ausgabe.

b Siehe Johannes 14:28; Philipper 2:5, 6; Kolosser 1:13-15. Weitere Informationen enthält die Broschüre Sollte man an die Dreieinigkeit glauben?, herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.

[Kasten auf Seite 23]

Das Herz des Studierenden erreichen

◻ Bete darum, daß dich Jehova anleitet, das Herz des Studierenden zu erreichen (Nehemia 2:4, 5; Jesaja 50:4).

◻ Ergründe, was der Studierende glaubt und warum er eine Irrlehre ansprechend findet (Apostelgeschichte 17:22, 23).

◻ Lege freundlich und geduldig, auf einer gemeinsamen Grundlage aufbauend, eine logische biblische Beweisführung dar (Apostelgeschichte 17:24-34).

◻ Untermauere biblische Wahrheiten wenn möglich an Hand wirkungsvoller Veranschaulichungen (Markus 4:33, 34).

◻ Zeige dem Studierenden, welchen Nutzen es hat, eine genaue Erkenntnis aus der Bibel anzunehmen (1. Timotheus 2:3, 4; 2. Timotheus 3:14, 15).

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