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Legt gründlich Zeugnis ab für Gottes Königreich
bt Kap. 21 S. 165-172

KAPITEL 21

„Ich bin rein vom Blut aller Menschen“

Paulus’ Eifer im Dienst und sein Rat an Älteste

Nach Apostel­geschichte 20:1-38

1-3. (a) Was passiert eines Nachts mit Eutychus? (b) Was tut Paulus, und was verrät das über ihn?

PAULUS trifft sich mit seinen Brüdern in einem Haus in Troas. Der Raum im dritten Stock ist überfüllt. Es ist sein letzter Abend mit ihnen und er hat ihnen so viel zu sagen, dass es Mitternacht wird. Wegen der vielen Lampen ist es ziemlich warm und die Luft stickig. Am Fenster sitzt ein junger Mann namens Eutychus. Während Paulus noch redet, schläft Eutychus ein und fällt hinunter.

2 Lukas, der Arzt, ist sicher bei den Ersten, die hinauslaufen, um nach ihm zu sehen. Aber jede Hilfe kommt zu spät: Eutychus wird „tot aufgehoben“ (Apg. 20:9). Doch dann wirkt Paulus ein Wunder. Er legt die Arme um den jungen Mann und sagt: „Beruhigt euch, er lebt.“ Paulus hat Eutychus auferweckt! (Apg. 20:10).

3 Hier sieht man wieder, wie viel Kraft Gottes heiliger Geist hat. Paulus war an Eutychus’ Tod eigentlich nicht schuld. Trotzdem wollte er nicht, dass der Unfall diesen besonderen Abend überschattet oder dass jemand am Glauben Schaden nimmt. Als Paulus Eutychus auferweckte, waren die Brüder erleichtert und sie konnten unbeschwert weiterpredigen. Für ihn war jedes Menschenleben kostbar. Hier fallen einem unwillkürlich seine Worte ein: „Ich [bin] rein … vom Blut aller Menschen“ (Apg. 20:26). Was können wir von Paulus lernen?

„Er trat seine Reise nach Mazedonien an“ (Apg. 20:1, 2)

4. Welche nervenaufreibende Situation hatte Paulus hinter sich?

4 Wie im vorigen Kapitel geschildert, hatte Paulus allerhand Nervenaufreibendes durchgemacht. Sein Predigen hatte in Ephesus einen ziemlichen Tumult ausgelöst: Die Silberschmiede, die mit dem Artemiskult ihren Lebensunterhalt verdienten, waren auf die Barrikaden gegangen. „Als sich der Aufruhr gelegt hatte“, so heißt es in Apostel­geschichte 20:1, „ließ Paulus die Jünger holen. Nachdem er ihnen Mut gemacht und sich verabschiedet hatte, trat er seine Reise nach Mazedonien an.“

5, 6. (a) Wie lange dürfte Paulus in Mazedonien gewesen sein, und was tat er den Brüdern dort Gutes? (b) Wie war Paulus zu seinen Brüdern eingestellt?

5 Auf dem Weg nach Mazedonien machte Paulus Zwischenstopp in der Hafenstadt Troas. Er hoffte, hier Titus zu treffen, der nach Korinth geschickt worden war (2. Kor. 2:12, 13). Als aber klar wurde, dass Titus nicht kommen würde, reiste Paulus weiter nach Mazedonien, wo er etwa ein Jahr lang „den Jüngern dort viel Mut“ zusprach (Apg. 20:2).a In Mazedonien stieß Titus schließlich zu ihm und erzählte, wie gut die Korinther auf seinen ersten Brief reagiert hatten (2. Kor. 7:5-7). Daraufhin schrieb Paulus ihnen einen weiteren, der uns heute als zweiter Korintherbrief bekannt ist.

6 In seinem Bericht spricht Lukas davon, dass Paulus den Brüdern in Ephesus und Mazedonien „Mut zusprach“ und „Mut gemacht“ hat. Das ist interessant, denn es spiegelt schön wider, wie viel die Brüder Paulus bedeuteten. Im Gegensatz zu den Pharisäern, die für andere nur Verachtung übrighatten, sah Paulus sie als seine Mitarbeiter an (Joh. 7:47-49; 1. Kor. 3:9). Seine Einstellung zu ihnen änderte sich auch dann nicht, wenn er ihnen ernsten Rat geben musste (2. Kor. 2:4).

7. Wie können sich Älteste an Paulus orientieren?

7 Dieses Vorbild haben Älteste und Kreisaufseher auch heute vor Augen. Selbst wenn sie jemanden korrigieren müssen, bleibt ihr Ziel immer, die Brüder aufzubauen. Statt sie zu verurteilen, versuchen sie, ihnen mit viel Feingefühl Mut zu machen. Ein erfahrener Kreisaufseher schrieb einmal: „Die meisten unserer Brüder und Schwestern möchten das Richtige tun, aber sie kämpfen oft gegen Enttäuschungen und Angstgefühle und verspüren ein Gefühl der Ohnmacht, weil sie sich nicht zu helfen wissen.“ Älteste können solchen Brüdern echten Auftrieb geben! (Heb. 12:12, 13).

BRIEFE VON PAULUS AUS MAZEDONIEN

Im zweiten Brief an die Korinther erklärte Paulus, er habe sich nach seiner Ankunft in Mazedonien um seine Brüder in Korinth Sorgen gemacht. Doch als Titus dann von dort gute Nachrichten mitbrachte, fiel ihm ein Stein vom Herzen und er schrieb (etwa im Jahr 55) den zweiten Korintherbrief. Aus seinen Zeilen ist zu ersehen, dass er sich damals noch in Mazedonien aufhielt (2. Kor. 7:5-7; 9:2-4). Zu dieser Zeit lag ihm besonders die restliche Einsammlung der Spendengelder für die Heiligen in Judäa am Herzen (2. Kor. 8:18-21). Sorgen bereitete ihm auch, dass es in Korinth „falsche Apostel, betrügerische Arbeiter“ gab (2. Kor. 11:5, 13, 14).

Den Brief an Titus schrieb Paulus möglicherweise ebenfalls in Mazedonien. Irgendwann zwischen dem Jahr 61 und 64 kam er nach seiner ersten Haft in Rom nach Kreta. Dort trug er Titus auf, bestimmte Probleme zu regeln und Älteste zu ernennen, und fuhr dann ohne ihn weiter (Tit. 1:5). Danach bat er ihn, zu ihm nach Nikopolis zu kommen. Damals gab es in der Mittelmeerregion mehrere Städte mit diesem Namen. Aber höchst­wahrscheinlich meinte er das Nikopolis in Nordwestgriechenland, wo er sich offensichtlich aufhielt, als er Titus schrieb (Tit. 3:12).

Zwischen 61 und 64 (also zwischen seinen beiden Inhaftierungen in Rom) schrieb Paulus auch seinen ersten Brief an Timotheus. Gleich zu Anfang liest man, dass er Timotheus gebeten hatte, in Ephesus zu bleiben, während er selbst nach Mazedonien ging (1. Tim. 1:3). Von da aus schrieb er ihm dann wohl diesen väterlichen Brief, um Rat zu geben, ihn zu ermutigen und ihm Verfahrensweisen für die Versammlungen zu erklären.

„Die Juden planten einen Anschlag auf ihn“ (Apg. 20:3, 4)

8, 9. (a) Wie wurden die Reisepläne von Paulus durchkreuzt? (b) Wieso war Paulus bei den Juden verhasst?

8 Von Mazedonien reiste Paulus weiter nach Korinth, wo er drei Monate blieb.b Dann plante er, in Kenchreä ein Schiff nach Syrien zu nehmen. Von da wollte er nach Jerusalem reisen und die Hilfsgelder für die Brüder abliefern (Apg. 24:17; Röm. 15:25, 26).c Seine Pläne wurden aber plötzlich durchkreuzt, „weil die Juden einen Anschlag auf ihn planten“ (Apg. 20:3).

9 Es ist kein Wunder, dass Paulus den Juden ein Dorn im Auge war, denn für sie war er ein Abtrünniger. Auf sein Predigen hin hatte sich Krispus bekehrt – ein bedeutender Mann in der Synagoge von Korinth (Apg. 18:7, 8; 1. Kor. 1:14). Dann hatten ihn die ortsansässigen Juden bei Gallio, dem Prokonsul von Achaia, angeklagt, doch der hatte ihre Klagen als unbegründet abgewiesen – sehr zum Ärger von Paulus’ Feinden (Apg. 18:12-17). Die Juden müssen gewusst oder zumindest vermutet haben, dass Paulus demnächst vom nahe gelegenen Kenchreä in See stechen würde. Deshalb lauerten sie ihm dort auf. Was würde Paulus jetzt tun?

10. Wieso war es nicht feige von Paulus, sich von Kenchreä fernzuhalten?

10 Da er sich und die ihm anvertrauten Spenden nicht gefährden wollte, entschloss sich Paulus, Kenchreä zu meiden und wieder die Landroute durch Mazedonien zu nehmen. Das würde natürlich auch nicht gerade ungefährlich werden. Es gab damals viele Straßenräuber und selbst in den Herbergen war man nicht unbedingt sicher. Aber Paulus schien das weniger riskant, als nach Kenchreä zu gehen. Zum Glück war er nicht allein unterwegs. Mit ihm reisten auf dieser Etappe Aristarchus, Gajus, Sekundus, Sopater, Timotheus, Trophimus und Tychikus (Apg. 20:3, 4).

11. Wie achten Christen im Dienst auf ihre Sicherheit? Wie machte Jesus ihnen das vor?

11 Auch heute sind Christen so umsichtig wie Paulus. In manchen Gegenden gehen sie in Gruppen oder mindestens zu zweit in den Dienst. Wie ist es bei Verfolgung? Wir wissen, dass sie uns nicht erspart bleibt (Joh. 15:20; 2. Tim. 3:12). Aber wie Jesus gehen wir keine unnötigen Risiken ein. Als man ihn in Jerusalem einmal steinigen wollte, „versteckte [er] sich und verließ den Tempel“ (Joh. 8:59). Und als die Juden später einen Anschlag auf ihn planten, zeigte er sich „nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern ging in die Gegend nahe der Wildnis“ (Joh. 11:54). Jesus war vernünftig und begab sich aus der Gefahrenzone, solange es nicht dem Willen Jehovas widersprach. Wir machen es genauso (Mat. 10:16).

PAULUS ÜBERBRINGT HILFSGELDER

In den Jahren nach Pfingsten 33 machten die Christen in Jerusalem schwere Zeiten durch: Sie litten Hunger, man verfolgte sie und brachte sie um ihren Besitz. Deshalb waren einige von ihnen wirklich in Not (Apg. 11:27–12:1; Heb. 10:32-34). Als die Ältesten in Jerusalem Paulus um das Jahr 49 anwiesen, sich beim Predigen auf die Nichtjuden zu konzentrieren, legten sie ihm daher ans Herz, „an die Armen zu denken“. Deshalb veranlasste Paulus die Sammlung von Hilfsgeldern in den Versammlungen (Gal. 2:10).

Im Jahr 55 schrieb Paulus an die Korinther: „Ihr [könnt] euch an die Anweisungen halten, die ich den Versammlungen von Galatien gegeben habe. Am ersten Tag jeder Woche soll jeder von euch je nach seinen Verhältnissen etwas beiseitelegen, damit keine Sammlungen stattfinden, wenn ich komme. Wenn ich aber da bin, werde ich die Männer, die ihr in euren Briefen empfehlt, mit eurer Liebesgabe nach Jerusalem schicken“ (1. Kor. 16:1-3). Als er kurz danach seinen zweiten Brief an sie schrieb, forderte er sie auf, ihre Spende bereitzuhalten, und erwähnte auch die Großzügigkeit der Mazedonier (2. Kor. 8:1–9:15).

Im Jahr 56 machten sich dann Vertreter verschiedener Versammlungen mit den Geldspenden auf den Weg, trafen sich mit Paulus und reisten zu neunt weiter. Das bot ihnen eine gewisse Sicherheit und schützte Paulus außerdem vor jedem Verdacht der Veruntreuung von Spendengeldern (2. Kor. 8:20). Die Übergabe der Gelder war der Hauptgrund dafür, warum Paulus nach Jerusalem reiste (Röm. 15:25, 26). Später sagte er zum Statthalter Felix: „Nun bin ich nach einer Reihe von Jahren gekommen, um meinem Volk Spenden zu bringen und zu opfern“ (Apg. 24:17).

Sie wurden „überaus getröstet“ (Apg. 20:5-12)

12, 13. (a) Was löste die Auferweckung von Eutychus bei den Brüdern aus? (b) Wie tröstet uns die Bibel, wenn ein geliebter Mensch stirbt?

12 Paulus und seine Begleiter reisten zusammen durch Mazedonien, trennten sich dann offensichtlich und müssen sich in Troas wieder getroffen haben.d Die Bibel sagt nämlich: „Wir … kamen innerhalb von fünf Tagen zu ihnen nach Troas“ (Apg. 20:6).e Hier wurde Eutychus auferweckt und man kann sich vorstellen, wie erleichtert die Brüder waren! Wie es im Bericht heißt, waren sie „überaus getröstet“ (Apg. 20:12).

13 Solche Wunder gibt es heute natürlich nicht mehr. Aber wer einen lieben Angehörigen oder Freund verloren hat, kann auch „überaus getröstet“ werden, weil Gott uns in der Bibel ja eine Auferstehung verspricht (Joh. 5:28, 29). Eutychus war unvollkommen und musste deswegen irgendwann wieder sterben (Röm. 6:23). Wer aber in Gottes neuer Welt auferweckt wird, darf darauf hoffen, nie mehr zu sterben! Und denen, die nach ihrer Auferstehung mit Jesus im Himmel regieren, wird Unsterblichkeit verliehen (1. Kor. 15:51-53). Wir alle – ob Gesalbte oder „andere Schafe“ – können uns also wirklich getröstet fühlen (Joh. 10:16).

„Öffentlich und von Haus zu Haus“ (Apg. 20:13-24)

14. Was sagte Paulus in Milet zu den Ältesten von Ephesus?

14 Paulus reiste mit seiner Gruppe von Troas nach Assos, dann nach Mitylene, Chios, Samos und Milet. Er wollte unbedingt noch rechtzeitig zum Pfingstfest in Jerusalem sein. Das erklärt, warum er auf dem Rückweg ein Schiff nahm, das in Ephesus nicht vor Anker ging. Da er jedoch mit den Ältesten von Ephesus reden wollte, bat er sie, zu ihm nach Milet zu kommen (Apg. 20:13-17). Dort sagte er zu ihnen: „Ihr wisst ja, wie ich mich bei euch verhalten habe – vom ersten Tag an, als ich die Provinz Asien betrat. Ich habe in aller Demut und unter Tränen und in all den Prüfungen, die ich wegen der Anschläge der Juden durchmachte, als Sklave für den Herrn gedient. Und ich habe mich nicht zurückgehalten, euch alles mitzuteilen, was nützlich war, und euch öffentlich und von Haus zu Haus zu lehren. Sowohl vor Juden als auch vor Griechen habe ich gründlich bezeugt, dass sie bereuen und sich Gott zuwenden und an unseren Herrn Jesus glauben sollten“ (Apg. 20:18-21).

15. Welche Vorteile hat der Dienst von Haus zu Haus?

15 Es gibt viele Möglichkeiten, Gespräche über die gute Botschaft anzufangen. Wie Paulus gehen wir möglichst dorthin, wo Menschen sind, und sprechen mit ihnen. Doch die Hauptpredigtmethode von Jehovas Zeugen ist immer noch das Predigen von Haus zu Haus. Warum? Zum einen bekommen so alle eine reelle Chance, regelmäßig etwas vom Königreich zu hören, wodurch sich Gottes Unparteilichkeit zeigt. Zum anderen kann man auf Menschen, die es ehrlich meinen, ganz persönlich eingehen. Außerdem gibt der Dienst von Haus zu Haus auch uns selbst sehr viel, denn unser Glaube wächst und wir lernen durchzuhalten. Keine Frage: Voller Eifer „öffentlich und von Haus zu Haus“ zu predigen ist ein Markenzeichen echter Christen.

16, 17. (a) Woran sieht man, dass Paulus sich nicht einschüchtern ließ? (b) Wie können wir es ihm gleichtun?

16 Paulus erklärte den Ältesten aus Ephesus, er sei sich nicht sicher, was in Jerusalem auf ihn zukommen würde: „Dennoch ist mir mein eigenes Leben nicht wichtig, wenn ich nur meinen Lauf und den Dienst beenden kann, den ich vom Herrn Jesus empfangen habe, nämlich die gute Botschaft von der unverdienten Güte Gottes gründlich zu bezeugen“ (Apg. 20:24). Auch wenn Paulus nicht immer bei guter Gesundheit war und massiven Widerstand aushalten musste, ließ er sich nicht einschüchtern und durch nichts und niemand davon abhalten, das zu tun, was Gott ihm aufgetragen hatte.

17 Auch wir kämpfen heute an vielen Fronten. Die einen leben unter Verbot und werden verfolgt. Andere müssen mit kräftezehrenden körperlichen oder psychischen Krankheiten fertigwerden. Junge Leute müssen in der Schule mit Gruppenzwang zurechtkommen. Doch egal, wo jeder kämpft, wir sind wie Paulus entschlossen, die gute Botschaft weiter gründlich zu predigen.

„Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde“ (Apg. 20:25-38)

18. Wie bewahrte sich Paulus vor Blutschuld? Wie konnten die Ältesten von Ephesus seinem Beispiel folgen?

18 Als Nächstes gab Paulus den Ältesten von Ephesus einige ernste Worte mit auf den Weg und erwähnte dabei sein eigenes Beispiel. Er sagte ihnen erst, dass sie sich wohl nicht mehr wiedersehen würden. Dann erklärte er: „Ich [bin] rein … vom Blut aller Menschen, denn ich habe mich nicht zurückgehalten, euch den ganzen Rat Gottes mitzuteilen.“ Wie konnten auch die Ältesten aus Ephesus von Blutschuld frei bleiben? Er legte ihnen ans Herz: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in der euch der heilige Geist zu Aufsehern ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten, die er mit dem Blut seines eigenen Sohnes erworben hat“ (Apg. 20:26-28). Anschließend warnte er sie davor, dass sich „gefährliche Wölfe“ unter die Herde mischen. Sie würden „verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen“. Was sollten die Ältesten deshalb tun? Paulus riet ihnen dringend: „Bleibt also wach, und behaltet im Sinn, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nie aufgehört habe, jeden von euch unter Tränen eindringlich zu ermahnen“ (Apg. 20:29-31).

19. Was kam bis zum Ende des 1. Jahrhunderts auf? Wie ging die Entwicklung dann weiter?

19 Diese „gefährlichen Wölfe“ traten einige Jahre später wirklich auf. Der Apostel Johannes schrieb um das Jahr 98: „Tatsächlich sind jetzt schon viele Antichristen aufgetreten … Sie kamen aus unserer Mitte, aber sie waren nicht wie wir, denn wenn sie wie wir gewesen wären, dann wären sie bei uns geblieben“ (1. Joh. 2:18, 19). Bis zum 3. Jahrhundert hatte sich durch die Abtrünnigkeit ein Klerus herausgebildet und im 4. Jahrhundert wurde das verfälschte Christentum von Kaiser Konstantin offiziell anerkannt. Kirchenführer übernahmen Elemente aus dem Heidentum und gaben ihnen einen christlichen Anstrich. So haben sie wirklich viel verdreht. Das Ergebnis von alldem kann man heute noch in den Lehren und Bräuchen der Christenheit sehen.

20, 21. (a) Wie zeigte sich, dass Paulus selbstlos war? (b) Wie können Älteste seinem Beispiel folgen?

20 Zwischen Paulus und denen, die später ihre Schäflein nur ausnehmen würden, war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Paulus verdiente sich seinen Lebensunterhalt selbst, weil er der Versammlung nicht zur Last fallen wollte. Wenn er sich für seine Brüder einsetzte, dann nicht, um sich zu bereichern. Er appellierte an die Ältesten aus Ephesus, selbstlos für andere da zu sein. Sie sollten „den Schwachen beistehen und im Sinn behalten …, was der Herr Jesus selbst gesagt hat: ‚Geben macht glücklicher als Empfangen‘“ (Apg. 20:35).

21 Wie Paulus sind auch Älteste heute opferbereit. Im Gegensatz zur Geistlichkeit der Christenheit, die ihre Herden ausbeutet, kümmern sie sich uneigennützig um „die Versammlung Gottes“, für die sie ja die Verantwortung haben. Stolz und Ehrgeiz haben in der Versammlung keinen Platz, denn wer auf seine „eigene Ehre“ aus ist, wird letzten Endes keinen Erfolg haben (Spr. 25:27). Ohne Frage: Hochmut kommt vor dem Fall (Spr. 11:2).

Paulus und seine Gefährten gehen an Bord eines Schiffes. Die Ältesten von Ephesus umarmen Paulus herzlich und weinen.

„Da fingen alle sehr zu weinen an“ (Apostel­geschichte 20:37)

22. Wie hat Paulus die Herzen der Ältesten von Ephesus gewonnen?

22 Paulus liebte seine Brüder und gewann so ihr Herz. Als er abfahren musste, „fingen alle sehr zu weinen an. Sie fielen Paulus um den Hals und küssten ihn liebevoll“ (Apg. 20:37, 38). Auch wir haben Brüder fest ins Herz geschlossen, die sich wie Paulus selbstlos für die Herde einsetzen. Der Bericht über das erstklassige Beispiel von Paulus macht deutlich: Er hat wirklich nicht übertrieben, als er sagte, er sei „rein … vom Blut aller Menschen“ (Apg. 20:26).

a Dazu auch „Briefe von Paulus aus Mazedonien“.

b Wahrscheinlich schrieb Paulus während dieser Zeit seinen Brief an die Römer.

c Dazu auch „Paulus überbringt Hilfsgelder“.

d In Apostel­geschichte 20:5, 6 berichtet Lukas in der ersten Person. Er dürfte also in Philippi, wo Paulus ihn einige Zeit vorher zurückgelassen hatte, wieder mit Paulus zusammengetroffen sein (Apg. 16:10-17, 40).

e Die Fahrt von Philippi nach Troas dauerte vielleicht deshalb fünf Tage, weil der Wind nicht günstig war. Vorher hatten sie für diese Strecke nur zwei Tage gebraucht (Apg. 16:11).

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