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  • Die Herausforderung, in seine Fußstapfen zu treten
    Der Wachtturm 1988 | 1. Mai
    • Die Herausforderung, in seine Fußstapfen zu treten

      „Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel hinterlassen, daß ihr in seine Fußstapfen tretet“ (1. PETRUS 2:21, Rösch).

      1, 2. (a) Was kann eine echte Herausforderung sein, und warum ist das für Christen von Interesse? (b) Welche Fragen werden hier aufgeworfen?

      BIST du schon einmal einen Sandstrand entlanggegangen oder über ein Schneefeld gelaufen und warst fasziniert von dem Muster der Fußspuren einer Person, die vor dir gegangen war? Hast du versucht, in die Fußstapfen zu treten und so genau wie möglich der Spur zu folgen? Wenn ja, dann hast du festgestellt, daß das gar nicht einfach ist. Genau in die Fußstapfen eines anderen zu treten — sei es buchstäblich oder in übertragenem Sinn — ist eine echte Herausforderung. Doch dadurch, daß wir uns Christen nennen, geben wir zu erkennen, daß gerade das unser Wunsch ist, nämlich genau in die Fußstapfen Christi zu treten.

      2 Unternimmst du bereitwillig die erforderlichen Anstrengungen, um dieser Herausforderung gerecht zu werden? Und bist du entschlossen, das zu tun, komme, was da wolle? Wenn ja, dann wird dir das richtige Verständnis darüber, warum es so schwierig ist, in buchstäbliche Fußstapfen zu treten, eine Hilfe sein, den sinnbildlichen Fußstapfen Christi erfolgreicher nachzufolgen.

      Lerne, dich anzupassen

      3. Warum kommt es einem vielleicht zunächst unnatürlich vor, in die Fußstapfen eines anderen zu treten?

      3 Jeder hat seine charakteristische Gangart. Die Schrittlänge ist zum Beispiel von Person zu Person verschieden, ebenso der Winkel, in dem der Fuß auf den Boden gesetzt wird. Jemandes Zehen können geradeaus weisen oder in einem gewissen Winkel nach innen oder außen zeigen, was bei dem einen Fuß ausgeprägter sein kann als bei dem anderen. Erkennst du, worin die Herausforderung besteht? Um genau in jemandes Fußstapfen treten zu können, mußt du deine Schrittlänge und Fußstellung der seinen anpassen. Das kommt dir vielleicht zunächst unnatürlich vor, aber es ist ein Muß. Es gibt keine andere Möglichkeit.

      4. Warum ist es eine besondere Herausforderung, in die Fußstapfen Jesu zu treten?

      4 Bildlich gesprochen, war Christi Gangart einzigartig, denn er war unter seinen Zeitgenossen der einzige vollkommene Mensch, ein Mensch, „der Sünde nicht kannte“ (2. Korinther 5:21). Da die Menschen von Geburt an unvollkommen und Sünder sind, besteht ihre normale Gangart nicht darin, in Jesu Fußstapfen zu treten. Daran erinnerte Paulus die Korinther mit den Worten: „Ihr seid noch fleischlich. Denn solange es Eifersucht und Streit unter euch gibt, seid ihr da nicht fleischlich und wandelt ihr nicht wie Menschen?“ Die Neigung zu Eifersucht und Streit — „Werken des Fleisches“ — ist für unvollkommene Menschen normal, doch Jesus ging den Weg der Liebe, und „die Liebe ist nicht eifersüchtig, ... läßt sich nicht aufreizen“. In die Fußstapfen Christi zu treten ist daher eine größere Herausforderung, als wenn wir lediglich aufgefordert würden, in die Fußstapfen eines unvollkommenen Menschen zu treten (1. Korinther 3:3; 13:4, 5; Galater 5:19, 20; siehe auch Epheser 5:2, 8).

      5, 6. (a) Warum haben viele Menschen darin versagt, in die Fußstapfen Christi zu treten, und welchen Rat gab Paulus deswegen? (b) Wie werden die Menschen ermuntert, heute in die Fußstapfen Christi zu treten, und was hat das für sie zur Folge?

      5 Außer der Unvollkommenheit kann auch Unwissenheit über Gott jemand daran hindern, in den Fußstapfen Christi zu wandeln. Paulus ermahnte deshalb die Christen in Ephesus, nicht mehr so weiterzuwandeln, „wie auch die Nationen wandeln in der Nutzlosigkeit ihres Sinnes, während sie wegen der Unwissenheit, die in ihnen ist, wegen der Gefühllosigkeit ihres Herzens in geistiger Finsternis und dem Leben, das Gott gehört, entfremdet sind“ (Epheser 4:17, 18).

      6 Durch das Königreichspredigtwerk werden die Menschen heute aufgefordert, sozusagen ihre normale Gangart aufzugeben, das heißt, sich nicht mehr in Unwissenheit über Gottes Vorsätze und in geistiger Finsternis durch ein gefühlloses Herz antreiben zu lassen, unnütze Ziele anzustreben. Sie werden ermuntert, sich dem vollkommenen Beispiel Christi anzupassen, ‘in Gemeinschaft mit ihm zu wandeln’ und so ‘jeden Gedanken gefangenzunehmen, um ihn dem Christus gehorsam zu machen’ (Kolosser 2:6, 7; 2. Korinther 10:5). Wer bereit ist, diese Herausforderung anzunehmen, wird in seinem Glauben gefestigt. Während er sich daran gewöhnt, so zu wandeln, wie Christus wandelte, fällt ihm das mit der Zeit immer leichter.

      7. Welche Gewähr haben wir dafür, daß es möglich ist, in die Fußstapfen Jesu zu treten, auch wenn es oft eine Herausforderung ist?

      7 Dennoch ist es oft eine Herausforderung. Der Unterschied zwischen einem vollkommenen Menschen und einem unvollkommenen ist beträchtlich. Aus diesem Grund sind bei unvollkommenen Menschen große Änderungen nötig, wenn sie sich bemühen, einem vollkommenen Beispiel zu folgen. Einige haben, vielleicht aufgrund der Vererbung oder aufgrund ihrer Umwelt, größere Schwierigkeiten als andere, sich einer christlichen Lebensweise anzupassen. Aber Jehova versichert uns, daß jemand, der sich wirklich bereitwillig anstrengt, dazu in der Lage ist. „Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft verleiht“, sagte der Apostel Paulus (Philipper 4:13; siehe auch 2. Korinther 4:7; 12:9). Und das trifft auf alle Christen zu.

      Gib acht

      8, 9. (a) Warum erfordert es ungeteilte Aufmerksamkeit und große Konzentration, in jemandes Fußstapfen zu treten? (b) Die Befolgung welches biblischen Rates wird uns davor bewahren, von den Fußstapfen Jesu abzukommen?

      8 Wir können buchstäblichen Fußstapfen nur dann folgen, wenn wir sorgfältig darauf achten, wohin wir treten. Lassen wir unsere Augen umherwandern — ob wir sie nun auf Dinge in unserer näheren oder unserer ferneren Umgebung richten —, so tun wir zwangsläufig früher oder später einen Fehltritt. Wenn wir nicht bewußt achtgeben und uns konzentrieren, werden wir von den Fußstapfen abweichen, denen wir folgen sollten. Wir müssen also stets auf der Hut sein, besonders wenn plötzlicher Lärm oder irgendein unerwartetes Geschehen uns ablenken könnte. (Vergleiche Hiob 18:10, 11.)

      9 In sinnbildlicher Weise trifft das auch auf diejenigen zu, die in die Fußstapfen Jesu treten. Jesus ermahnte seine Nachfolger, streng auf sich selbst zu achten, damit ihr Herz nicht „durch zuviel Essen und zuviel Trinken und Sorgen des Lebens beschwert werde“ (Lukas 21:34). Satan benutzt diese alltäglichen Ablenkungen, um uns zu veranlassen, unseren Blick von den Fußstapfen Jesu abzuwenden. Häufig überrumpelt er uns, indem er unerwartete Umstände nutzt, wie zum Beispiel Widerstand, Krankheit oder finanzielle Rückschläge. „Damit wir niemals abgleiten“, müssen wir „den Dingen, die wir gehört haben, mehr als die gewöhnliche Aufmerksamkeit schenken“. Mit anderen Worten: Wir müssen unsere Augen noch genauer denn je auf Christi Fußstapfen richten (Hebräer 2:1; siehe auch 1. Johannes 2:15-17).

      Weiche nicht ab

      10. (a) Welche Gefahr besteht, wenn sich verschiedene Fußspuren kreuzen? (b) Wieso kann es in geistigem Sinne schwerwiegende Folgen haben, falschen Fußstapfen zu folgen?

      10 An einem belebten Strand entdecken wir im nassen Sand wahrscheinlich unterschiedliche Fußspuren, und einige kreuzen vielleicht die Spur, die wir verfolgen möchten. Viele Fußspuren gleichen sich womöglich, zumindest oberflächlich betrachtet. Daher ist es wichtig, daß wir sicher sind, der richtigen Spur zu folgen. Sonst würden wir möglicherweise verleitet, in die verkehrte Richtung zu gehen. Und das könnte in geistigem Sinne schwerwiegende Folgen haben. Wie gefährlich es ist, Fußstapfen zu folgen, die zwar richtig zu sein scheinen, es aber in Wirklichkeit nicht sind, zeigt folgender warnender Spruch: „Es gibt einen Weg, der vor einem Mann gerade ist, aber sein Ende sind danach die Wege des Todes“ (Sprüche 16:25).

      11. Welche Warnung ließ Paulus den ersten Christen zukommen, und für wen in der heutigen Zeit ist er ein Beispiel?

      11 Wegen dieser sehr realen Gefahr fühlte sich Paulus gedrängt, seinen Brüdern in der frühchristlichen Versammlung folgende Warnung zukommen zu lassen: „Ich wundere mich, daß ihr euch so schnell abbringen laßt von dem, der euch durch Christi unverdiente Güte berufen hat, zu einer andersartigen guten Botschaft. ... da [sind] gewisse Leute, die euch Unruhe bereiten und die gute Botschaft über den Christus verdrehen wollen. ... Wer immer euch als gute Botschaft etwas verkündigt außer dem, was ihr angenommen habt, er sei verflucht“ (Galater 1:6-9). In Übereinstimmung mit dem Beispiel des Paulus warnt uns die leitende Körperschaft der Zeugen Jehovas heute vor Abtrünnigen und falschen Brüdern, die sozusagen falsche Fußspuren anlegen. Wahre Christen möchten nicht von dem Pfad abkommen, den ihnen Christus im Auftrag Gottes vorgezeichnet hat (Psalm 44:18).

      12. (a) Inwiefern kann uns 2. Timotheus 1:13 helfen, uns nicht dazu verleiten zu lassen, falschen Fußstapfen nachzufolgen? (b) Wodurch zeichnen sich andersartige sogenannte gute Botschaften aus?

      12 Dadurch, daß wir streng auf die charakteristischen Merkmale der Fußspur Christi achten, vermeiden wir es, irregeführt zu werden. Wenn wir eine genaue Erkenntnis über Jesus, über seine Lehren und über die Wirkungsweise der Christenversammlung haben, kennen wir das charakteristische „Muster gesunder Worte“, das uns vor denen schützt, die „die gute Botschaft über den Christus verdrehen“ (2. Timotheus 1:13). Alle andersartigen sogenannten guten Botschaften — in Wirklichkeit falsche Fußspuren — passen nicht in dieses Muster der Wahrheit. Sie entstellen es und lassen es verschwommen erscheinen. Statt fundamentale biblische Wahrheiten und Grundsätze klar herauszustellen, widersprechen sie ihnen. Statt uns zu größerer Aktivität im Dienst Jehovas anzuspornen, bewirken sie eher ein Nachlassen. Ihr grundlegender Gehalt ist alles andere als positiv und verherrlicht nicht Jehovas Namen und seine Organisation. Sie zeichnen sich durch Negatives, durch Nörgelei und Kritik aus. Diesen Fußstapfen möchten wir ganz gewiß nicht nachfolgen.

      Behalte das richtige Tempo bei

      13. Wieso spielt das Tempo eine Rolle, wenn wir jemandes Fußstapfen folgen wollen?

      13 Unsere Schrittlänge wird teilweise von der Geschwindigkeit bestimmt, mit der wir uns fortbewegen. Je schneller wir gehen, desto länger sind im allgemeinen unsere Schritte. Je langsamer wir gehen, desto kürzer werden sie. Jemandes buchstäblichen Fußstapfen zu folgen fällt uns demnach um so leichter, je mehr wir unsere Geschwindigkeit der seinen anpassen. Und wenn wir erfolgreich in den sinnbildlichen Fußstapfen Jesu Christi, unseres Führers, wandeln möchten, müssen wir seine Geschwindigkeit beibehalten.

      14. (a) In welcher Hinsicht halten wir vielleicht nicht mit Jesus Schritt? (b) Warum ist es töricht, schneller sein zu wollen als der „treue und verständige Sklave“?

      14 Nicht mit Christus Schritt zu halten kann zweierlei bedeuten. Entweder versuchen wir, schneller zu gehen und dem „treuen und verständigen Sklaven“, dessen sich Jesus zur Verwirklichung des Vorsatzes Jehovas bedient, vorauszueilen, oder wir hinken der Führung dieses „Sklaven“ hinterher (Matthäus 24:45-47). Einige Christen sind zum Beispiel in der Vergangenheit ungeduldig geworden, weil sie Änderungen in bezug auf die Lehre oder organisatorische Verbesserungen für notwendig und überfällig hielten. Da ihnen die Sache zu langsam ging, zogen sie sich verärgert von Jehovas Volk zurück. Wie töricht und kurzsichtig! Oftmals wurde genau das, was sie aufregte, später geändert, und zwar zu Jehovas bestimmter Zeit (Sprüche 19:2; Prediger 7:8, 9).

      15. Inwiefern sind König David und Jesus gute Beispiele dafür, daß man das richtige Tempo beibehalten sollte?

      15 Es ist weise, zu warten, bis Jehova handelt, statt selbst das Tempo bestimmen zu wollen. König David gibt uns in dieser Hinsicht ein gutes Beispiel. Er lehnte es ab, sich gegen König Saul zu verschwören und seinen Anspruch auf das Königtum geltend zu machen, bevor Jehova es ihm zu seiner bestimmten Zeit gab (1. Samuel 24:1-15). Desgleichen erkannte Jesus, der „Sohn Davids“, daß er warten mußte, bis er seine Macht als himmlischer König voll ausüben konnte. Er kannte den prophetischen Ausspruch, der ihm galt: „Setz dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel für deine Füße hinlege.“ Als daher eine Gruppe von Juden versuchte, „ihn zu ergreifen, um ihn zum König zu machen“, zog er sich schnell zurück (Matthäus 21:9; Psalm 110:1; Johannes 6:15). Etwa 30 Jahre danach wartete Jesus gemäß Hebräer 10:12, 13 immer noch auf sein Königtum. Tatsächlich wartete er fast 1 900 Jahre, bis er bei der Aufrichtung des Königreiches Gottes im Jahre 1914 als dessen rechtmäßiger König eingesetzt wurde.

      16. (a) Veranschauliche, inwiefern wir uns vielleicht langsamer bewegen, als wir sollten. (b) Aus welchem Grund ist Jehova geduldig, und wie können wir es vermeiden, diese Geduld zu mißbrauchen?

      16 Nicht das richtige Tempo beizubehalten könnte auch bedeuten, nachzulassen und hinterherzuhinken. Handeln wir beispielsweise unverzüglich, wenn wir aus Gottes Wort erfahren, daß wir Änderungen in unserem Leben vornehmen sollten? Oder stellen wir uns auf den Standpunkt, da Gott geduldig sei, könnten wir solche Änderungen auf später verschieben in der Hoffnung, daß sie uns dann leichter fallen würden? Es stimmt zwar, daß Jehova geduldig ist. Doch dadurch will er uns nicht veranlassen, in bezug auf erforderliche Änderungen nachlässig zu sein. Uns wird vielmehr gesagt: „Er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will, daß alle zur Reue gelangen“ (2. Petrus 3:9, 15). Demnach ist es viel besser, wenn wir den Psalmisten nachahmen, der sagte: „Ich beeilte mich, und ich zögerte nicht, deine Gebote zu halten“ (Psalm 119:60).

      17. Von welcher Bedeutung ist das richtige Tempo im Königreichspredigtwerk, und welche Frage sollten wir uns deshalb stellen?

      17 Es könnte auch sein, daß wir beim Predigen des Königreiches hinterherhinken. Gemäß Matthäus 25 richtet Jesus gegenwärtig die Menschen, indem er die „Schafe“ von den „Böcken“ trennt. Diese Trennung wird hauptsächlich durch das Predigen der „guten Botschaft vom Königreich“ bewirkt (Matthäus 24:14; 25:31-33; Offenbarung 14:6, 7). Die für das Trennungswerk vorgesehene Zeit ist zwangsläufig begrenzt (Matthäus 24:34). Da sie allmählich abläuft, können wir damit rechnen, daß Jesus das Werk beschleunigt. Er handelt dabei als Werkzeug Gottes, der in bezug auf das Einsammlungswerk verheißen hat: „Ich selbst, Jehova, werde es beschleunigen zu seiner eigenen Zeit“ (Jesaja 60:22). Erhöhen wir als Gottes Mitarbeiter, die genau in die Fußstapfen seines Sohnes treten, unser Tempo im Königreichspredigtwerk so weit, wie es unsere körperliche Verfassung und unsere biblischen Verpflichtungen erlauben? Die Predigtdienstberichte lassen erkennen, daß dies bei Millionen von Zeugen Jehovas der Fall ist.

      Vermeide übersteigertes Selbstvertrauen, bekämpfe Entmutigung

      18. Wieso könnte jemand ein übersteigertes Selbstvertrauen bekunden, und mit welchen Worten wird in der Bibel davor gewarnt?

      18 Je länger wir uns bemühen, in jemandes Fußstapfen zu treten, um so mehr gewöhnen wir uns an seine Gangart. Werden wir aber selbstsicher, so tun wir früher oder später einen Fehltritt. Wenn wir Jesu sinnbildlichen Fußstapfen folgen, müssen wir uns der Gefahr eines übersteigerten Selbstvertrauens bewußt sein, das heißt der Gefahr, uns in leichtsinniger Weise auf unsere eigene Kraft und unsere eigenen Fähigkeiten zu verlassen in der Meinung, wir hätten es bereits geschafft, uns seiner Gangart anzupassen. Die Erfahrung, die Petrus machte und über die in Lukas 22:54-62 berichtet wird, ist eine zeitgemäße Warnung. Sie unterstreicht auch die Wahrhaftigkeit der Worte aus 1. Korinther 10:12: „Wer daher denkt, er stehe, der sehe zu, daß er nicht falle.“

      19. (a) Was tut jeder Christ von Zeit zu Zeit? (Jakobus 3:2). (b) Wie sollten wir die Worte des Paulus aus Römer 7:19, 24 verstehen?

      19 Aufgrund der Unvollkommenheit tut jeder Christ von Zeit zu Zeit einen Fehltritt. Die Abweichung ist vielleicht gering, für andere kaum merklich. Aber es kann sich auch um ein derart offensichtliches Verfehlen des Ziels handeln, daß es allen auffällt. In jedem Fall ist es tröstlich, an die Worte des Paulus zu denken, der in aller Ehrlichkeit zugab: „Das Gute, das ich wünsche, tue ich nicht, sondern das Schlechte, das ich nicht wünsche, das treibe ich. Ich elender Mensch!“ (Römer 7:19, 24). Diese Worte dürfen wir natürlich nicht als eine Entschuldigung für Unrechttun auffassen. Vielmehr sind sie für ergebene Christen, die mit ihren Unvollkommenheiten kämpfen, eine Ermunterung, sich ständig zu bemühen, der Herausforderung gerecht zu werden, in den vollkommenen Fußstapfen Jesu zu wandeln.

      20. (a) Inwiefern ist uns Sprüche 24:16 im Wettlauf um das Leben eine Hilfe? (b) Wozu sollten wir entschlossen sein?

      20 „Der Gerechte mag sogar siebenmal fallen, und er wird gewißlich aufstehen“, heißt es in Sprüche 24:16. Im Wettlauf um das Leben sollte sich niemand veranlaßt fühlen aufzugeben. Dieser Wettlauf gleicht einem Marathonlauf, also keinem 100-Meter-Lauf, sondern einem Lauf, der Ausdauer oder Ausharren erfordert. Der geringste Fehltritt eines Sprinters kann bedeuten, daß für ihn das Rennen vorbei ist. Ein Marathonläufer hat dagegen, selbst wenn er zum Straucheln kommt, noch Zeit, sich wieder aufzuraffen und den Lauf zu vollenden. Wenn du dich aufgrund eines Fehltritts zu dem Ausruf „Ich elender Mensch!“ veranlaßt fühlst, so denke daran, daß noch Zeit ist, dich wieder aufzuraffen. Du hast immer noch die Möglichkeit, wieder in die Fußstapfen Jesu Christi, deines Führers, zu treten. Es besteht kein Grund zur Verzweiflung! Kein Grund aufzugeben! Sei entschlossen, mit Gottes Hilfe der Herausforderung gerecht zu werden, ‘den Fußstapfen Jesu genau nachzufolgen’ (1. Petrus 2:21).

  • Ein Volk, das in Jesu Fußstapfen wandelt
    Der Wachtturm 1988 | 1. Mai
    • Ein Volk, das in Jesu Fußstapfen wandelt

      „Sind wir nicht in demselben Geist gewandelt? Nicht in denselben Fußstapfen?“ (2. KORINTHER 12:18).

      1. Warum sind Zeugen Jehovas unschwer zu erkennen?

      „ALS Gruppe sind sie höflich und verantwortungsbewußt, und sie sind gute Schüler. Das kann man von anderen Gruppen nicht sagen.“ Diese Worte äußerte der Direktor einer Grundschule in den Vereinigten Staaten. Von wem sprach er? Von Kindern an seiner Schule, deren Eltern Zeugen Jehovas sind. Tatsächlich haben viele beobachtet, daß sich Zeugen Jehovas, auch ihre Kinder, in gewisser Hinsicht gleichen. Es hat sich im Laufe der Jahre gezeigt, daß sie in bezug auf Glaubensansichten und Lebenswandel bemerkenswert geeint sind. Deshalb sind Zeugen Jehovas unschwer zu erkennen.

      2. Wodurch zeichnete sich die frühe Christenversammlung aus, und was sagte Paulus darüber?

      2 Die Einheit der Zeugen Jehovas ist in der heutigen entzweiten Welt etwas Außergewöhnliches. Doch sie ist nicht unerklärbar, wenn man daran denkt, daß sie alle bemüht sind, in den Fußstapfen Jesu zu wandeln (1. Petrus 2:21). Auch die Christen im ersten Jahrhundert zeichneten sich durch eine solche Einheit aus. Paulus schrieb einmal an die Versammlung in Korinth: „Nun ermahne ich euch, Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus, daß ihr alle übereinstimmend redet und daß keine Spaltungen unter euch seien, sondern daß ihr in demselben Sinn und in demselben Gedankengang fest vereint sein mögt“ (1. Korinther 1:10). Er erteilte auch inspirierten Rat darüber, wie mit Personen zu verfahren ist, die nicht gewillt sind, die christliche Einheit zu wahren. (Siehe Römer 16:17; 2. Thessalonicher 3:6.)

      3, 4. Wie beschrieb Paulus die zwischen ihm und Titus bestehende Einheit, und worauf beruhte sie?

      3 Um das Jahr 55 u. Z. sandte Paulus Titus nach Korinth, damit er bei einer Sammlung für bedürftige Brüder in Judäa mithalf, und vielleicht auch, damit er feststellen konnte, wie die Versammlung auf den Rat des Paulus reagierte. Als Paulus später an die Korinther schrieb, bezog er sich auf den Besuch des Titus und warf folgende Fragen auf: „Titus hat euch doch durchaus nicht übervorteilt? Sind wir nicht in demselben Geist gewandelt? Nicht in denselben Fußstapfen?“ (2. Korinther 12:18). Was meinte Paulus damit, daß sie „in demselben Geist“ und „in denselben Fußstapfen“ wandelten?

      4 Er sprach von der Einheit zwischen ihm und Titus. Titus begleitete Paulus gelegentlich auf seinen Reisen und lernte auf diese Weise zweifellos viel von ihm. Doch die zwischen beiden bestehende Einheit beruhte auf etwas Stärkerem als auf diesem Umstand. Sie beruhte auf ihrem guten Verhältnis zu Jehova und darauf, daß sie beide Fußstapfennachfolger Christi waren. Titus ahmte Paulus so nach, wie Paulus Christus nachahmte (Lukas 6:40; 1. Korinther 11:1). Sie wandelten also im Geist Jesu und in seinen Fußstapfen.

      5. Was kann heute von Personen erwartet werden, die Paulus und Titus nachahmen, indem sie „in demselben Geist“ und „in denselben Fußstapfen“ wandeln?

      5 Es ist somit nichts Ungewöhnliches, daß auch unter Christen, die im 20. Jahrhundert „in demselben Geist“ und „in denselben Fußstapfen“ wie Paulus und Titus wandeln, eine unvergleichliche Einheit herrscht. Die Uneinigkeit der Namenchristen läßt dagegen erkennen, daß es sich bei ihnen nur um Scheinchristen handelt, die nicht in den Fußstapfen des Führers wandeln, dem sie nachzufolgen behaupten (Lukas 11:17). Dieser auffallende Unterschied zwischen wahren Christen und Namenchristen ist auf verschiedenen Gebieten zu erkennen. Wir möchten vier erwähnen.

      Die Heiligkeit des Blutes

      6, 7. (a) Welche richtige Ansicht über das Blut spielt eine Rolle, wenn man in den Fußstapfen Jesu wandelt? (b) Worin unterscheiden sich Jehovas Zeugen von anderen, die heute ebenfalls Bluttransfusionen ablehnen?

      6 Um das Jahr 49 u. Z. beantwortete die leitende Körperschaft der frühchristlichen Versammlung in einem Brief die Frage, ob nichtjüdische Christen das mosaische Gesetz halten sollten. In dem Brief hieß es: „Der heilige Geist und wir selbst haben es für gut befunden, euch keine weitere Bürde aufzuerlegen als folgende notwendigen Dinge: euch von Dingen zu enthalten, die Götzen geopfert wurden, sowie von Blut und von Erwürgtem und von Hurerei“ (Apostelgeschichte 15:28, 29). Man beachte, daß es zu den „notwendigen Dingen“ gehört, sich von Blut zu enthalten. In den Fußstapfen Jesu zu wandeln bedeutet, kein Blut in den Körper aufzunehmen, weder oral noch auf eine andere Weise.

      7 In der Christenheit wird dieser Grundsatz durch Bluttransfusionen auf krasse Weise verletzt. In den letzten Jahren wird man sich allerdings zunehmend der mit Bluttransfusionen verbundenen gesundheitlichen Gefahren bewußt, und manche lehnen sie aus medizinischen Gründen ab. Das ist besonders darauf zurückzuführen, daß viele durch transfundiertes Blut mit Aids angesteckt worden sind. Wer jedoch wahrt die Heiligkeit des Blutes aus Achtung vor Gottes Gesetz, und zwar als Gruppe gesehen? Für wen hält ein Arzt einen Patienten automatisch, der eine Transfusion ablehnt? Sagt er nicht gewöhnlich: „Sie sind bestimmt ein Zeuge Jehovas.“?

      8. Wie wurde eine Zeugin Jehovas in Italien für ihre Entschlossenheit gesegnet, Gottes Gesetz über das Blut zu halten?

      8 Antonietta lebt in Italien. Vor acht Jahren wurde sie sehr krank, und ihre Blutwerte waren so niedrig, daß die Ärzte mit allem Nachdruck behaupteten, sie könne nur durch Bluttransfusionen am Leben erhalten werden. Mit ihrer Ablehnung dieser Behandlung stieß sie bei Ärzten und Angehörigen auf Widerstand. Selbst ihre beiden kleinen Jungen baten sie: „Mutti, wenn du uns wirklich liebst, dann laß dir Blut geben.“ Antonietta war jedoch entschlossen, ihre Treue zu bewahren, und sie blieb erfreulicherweise am Leben. Ihr Zustand war allerdings noch immer sehr ernst, denn ein Arzt erklärte: „Wir haben keine Erklärung dafür, daß sie noch lebt.“ Als man mit einer Behandlung begann, gegen die sie nichts einzuwenden hatte, genas sie so schnell, daß ein anderer Arzt zu ihr sagte: „Es ist einfach unglaublich. Sie hätten sich nicht einmal dann in so kurzer Zeit erholen können, wenn wir Sie den ganzen Tag mit Blut vollgepumpt hätten.“ Antonietta dient gegenwärtig als allgemeiner Pionier, und ihre beiden Söhne (jetzt 12 und 14) machen gute Fortschritte in der Wahrheit. Sie war mutig und bekundete Achtung vor der Heiligkeit des Blutes — eines der „notwendigen Dinge“. Alle Zeugen Jehovas nehmen dieselbe Haltung ein, weil sie in Jesu Fußstapfen wandeln.

      Eine gute Geschlechtsmoral

      9. Welches andere der „notwendigen Dinge“ spielt eine Rolle, wenn man in Jesu Fußstapfen tritt, und was geschieht mit denen, die dies nicht beachten?

      9 Ein anderes der „notwendigen Dinge“, die in jenem Brief der leitenden Körperschaft im ersten Jahrhundert aufgeführt wurden, bestand darin, sich ‘von Hurerei zu enthalten’. Paulus ging in seinem ersten Brief an die Korinther ausführlicher darauf ein, indem er schrieb: „Weder Hurer noch Götzendiener, noch Ehebrecher, noch Männer, die für unnatürliche Zwecke gehalten werden, noch Männer, die bei männlichen Personen liegen, ... werden Gottes Königreich ererben“ (1. Korinther 6:9, 10). Christen helfen Personen, die Jehova zu dienen wünschen, diese unreinen Handlungen abzulegen. Selbst wenn sich Glieder der Versammlung in solche Handlungen verstricken, wird ihnen geholfen, sich zu reinigen, wenn sie umkehren und bereuen (Jakobus 5:13-15). Falls sich aber ein Christ auf derartige schmutzige Handlungen einläßt und nicht bereut, gilt eine unmißverständliche biblische Vorschrift. Paulus wurde von Gott inspiriert, folgendes zu schreiben: „[Habt] keinen Umgang mehr mit jemandem ..., der Bruder genannt wird, wenn er ein Hurer [ist] ... ‚Entfernt den bösen Menschen aus eurer Mitte‘“ (1. Korinther 5:11, 13).

      10, 11. (a) Wer ist an den niedrigen Sittenmaßstäben in der Christenheit schuld, und warum? (b) Inwiefern zeigt die Erfahrung eines Mannes von den Philippinen, daß sich Jehovas Zeugen als Gruppe an hohe Sittenmaßstäbe halten?

      10 Trotz dieser deutlichen Lehre grassiert in der Christenheit die Unmoral. Schuld daran sind Geistliche — sowohl die, die Gottes Maßstäbe verwässern, als auch die, die den biblischen Maßstäben zwar Lippendienst zollen, es aber unterlassen, sie in ihrer Gemeinde mutig durchzusetzen. Doch Jehovas Zeugen wandeln auch in dieser Hinsicht als Gruppe in den Fußstapfen Jesu.

      11 Ein Beispiel ist Jose von den Philippinen. Bereits mit 17 Jahren war er als Unruhestifter und Spieler bekannt. Er war häufig betrunken, führte ein unmoralisches Leben und war wiederholt wegen Diebstahl eingesperrt. Dann kam er mit Jehovas Zeugen in Kontakt. „Die eingehende Betrachtung der Bibel veränderte mein Leben vollständig“, berichtet er. „Ich trinke und rauche nicht mehr und kann mein Temperament zügeln. Jetzt habe ich ein reines Gewissen, denn ich habe nur e i n e Frau. Auch werde ich von meinen Nachbarn geachtet, die mich früher ‚Jose, der Unverbesserliche‘ und ‚Jose, das Gespenst‘ nannten. Heute nennen sie mich ‚Jose, der Zeuge Jehovas‘. Mein Sohn und mein Neffe sind Dienstamtgehilfen in der Versammlung, in der ich gegenwärtig als Ältester und als allgemeiner Pionier diene.“ Jose und Millionen andere christliche Zeugen Jehovas wandeln als sittlich reine Christen in den Fußstapfen Jesu.

      Neutralität

      12. Welche Haltung wahrer Christen hob Jesus in seinem Gebet hervor, das in Johannes 17 aufgezeichnet ist?

      12 In dem langen Gebet, das Jesus in der letzten Nacht seines Erdenlebens in Anwesenheit seiner Jünger sprach, erwähnte er, in welcher Hinsicht seine Nachfolger ebenfalls ‘in seinen Fußstapfen wandeln’ würden. Er sagte von seinen Jüngern: „Sie sind kein Teil der Welt, so wie ich kein Teil der Welt bin“ (Johannes 17:16). Das heißt, daß Christen neutral sind. Statt sich in die Politik einzumischen oder an nationalen Auseinandersetzungen teilzunehmen, machen sie andere auf Gottes Königreich aufmerksam, die einzige Lösung der Weltprobleme (Matthäus 6:9, 10; Johannes 18:36).

      13, 14. (a) Inwiefern unterscheidet sich die Christenheit von Jehovas Zeugen in der Frage der Neutralität? (b) Wieso war es für die ganze Bruderschaft in Japan von Nutzen, daß ein Zeuge seine Neutralität in politischen Angelegenheiten bewahrte?

      13 Den Grundsatz der Neutralität haben die meisten Angehörigen der Christenheit vergessen, denn für sie ist die nationale Herkunft gewöhnlich von größerer Bedeutung als die Religionszugehörigkeit. Wie der Kolumnist Mike Royko schrieb, sind „Christen“ nie „zimperlich gewesen, wenn es darum ging, gegen andere Christen in den Krieg zu ziehen“. Weiter führte er aus: „Wären sie es gewesen, wären die blutigsten Kriege in Europa nie geführt worden.“ Daß Jehovas Zeugen in Kriegszeiten strikte christliche Neutralität bewahren, ist hinlänglich bekannt. Doch als Fußstapfennachfolger Jesu sind sie auch in sozialen und politischen Streitfragen neutral. Ihre bemerkenswerte weltweite Einheit wird also durch nichts gestört (1. Petrus 2:17).

      14 Ihre neutrale Haltung führt mitunter zu unerwarteten Resultaten. Im Distrikt Tsugaru in Nordjapan zum Beispiel nimmt man Wahlen sehr ernst. Toshio, der stellvertretende Leiter einer Stadtkasse, lehnte es jedoch aus Gewissensgründen ab, sich an einem Feldzug zur Wiederwahl des Bürgermeisters zu beteiligen. Er wurde daraufhin in eine niedrigere Stellung im Entwässerungsamt versetzt. Ein Jahr danach wurde der Bürgermeister jedoch wegen Korruption verhaftet und zum Rücktritt gezwungen. Man wählte einen neuen Bürgermeister. Als dieser von Toshios Rückstufung erfuhr, übertrug er ihm einen hohen Verwaltungsposten, was sich für Toshios christliche Brüder als Segen erwies. Wieso? Toshio erklärte, es sei sehr schwierig gewesen, die Erlaubnis zu erhalten, Turnhallen auch für andere Zusammenkünfte außer Sportveranstaltungen zu benutzen. Doch aufgrund seiner gegenwärtigen Stellung konnte, wie er selbst sagte, Jehova durch ihn dafür sorgen, daß Turnhallen für drei Bezirkskongresse und vier Kreiskongresse zur Verfügung gestellt wurden. Abschließend erklärte er: „Wenn wir treu bleiben, gibt es für Jehova ungeahnte Möglichkeiten, uns zu gebrauchen.“

      In der Familie

      15. Inwiefern hinterließ Jesus ein Beispiel für seine Fußstapfennachfolger, was die Beziehungen unter Familienangehörigen betrifft?

      15 Ein weiteres Gebiet, auf dem Christen ‘in Jesu Fußstapfen treten’, ist die Familie. Die Bibel hebt das Beispiel Jesu als Vorbild für häusliche Beziehungen hervor, wenn sie sagt: „Seid einander untertan in der Furcht Christi. Die Frauen seien ihren Männern untertan wie dem Herrn, denn ein Mann ist das Haupt seiner Frau, wie der Christus auch das Haupt der Versammlung ist ... In der Tat, wie die Versammlung dem Christus untertan ist, so seien es auch die Frauen ihren Männern in allem. Ihr Männer, liebt eure Frauen weiterhin, so wie auch der Christus die Versammlung geliebt und sich für sie dahingegeben hat“ (Epheser 5:21-25).

      16, 17. (a) Welcher Mißstand herrscht in der Christenheit hinsichtlich der familiären Beziehungen? (b) Wie nur lassen sich die häuslichen Verhältnisse verbessern, wie die Erfahrung eines Ehepaares aus Brasilien zeigt?

      16 In der Christenheit wird dieser Rat heute meist außer acht gelassen, weshalb unzählige Familiengemeinschaften zerstört worden sind. Zerrüttete Familien sind üblich, und der Eltern-Kind-Konflikt geht häufig sehr tief. „Die Familie zerfällt“, bemerkte ein Professor der Psychologie vor einigen Jahren. Kinderpsychologen, Eheberater und Psychiater haben nur geringen Erfolg in ihrem Bemühen, gefährdete Familien zusammenzuhalten. Doch Jehovas Zeugen, die sich sehr anstrengen, biblische Grundsätze anzuwenden, sind für überdurchschnittliche Familiengemeinschaften bekannt.

      17 Aldemar, der als Leutnant in der brasilianischen Militärpolizei diente, hatte beispielsweise Familienprobleme. Seine Frau hatte ihn verlassen und eine gesetzliche Trennung beantragt. Er begann zu trinken und unternahm auch einen Selbstmordversuch. Nach einiger Zeit unterhielten sich seine Verwandten, die Zeugen Jehovas sind, mit ihm über die Bibel. Was er hörte, gefiel ihm, und so begann er die Bibel zu studieren. Da er sein Leben mit der neutralen Haltung, für die Jehovas Zeugen bekannt sind, in Einklang bringen wollte, beantragte er seine Entlassung aus dem Militärdienst. Aldemar und seine Frau konnten ihre Eheprobleme lösen, indem sie die biblischen Grundsätze anwandten, die er kennenlernte. Heute folgen sie den Fußstapfen Jesu und dienen Jehova als allgemeine Pioniere.

      Gehorsam aus Liebe

      18. (a) Warum werden Jehovas Zeugen heute in geistiger Hinsicht gesegnet? (b) Wie erfüllt sich jetzt Jesaja 2:2-4?

      18 Es ist klar ersichtlich, daß Jehovas Zeugen vereint im Geist Christi Jesu und in seinen Fußstapfen wandeln. Als einzelne und als Gruppe werden sie dafür in geistiger Hinsicht gesegnet (Psalm 133:1-3). Die offensichtlichen Beweise des göttlichen Segens haben Scharen aufrichtiger Menschen bewogen, im Einklang mit der Prophezeiung aus Jesaja 2:2-4 zu handeln. Allein in den vergangenen 5 Jahren haben 987 828 Personen die für die Hingabe nötigen Schritte unternommen und sich dann im Wasser taufen lassen. Jehova hat die Zahl der Menschen, die sich noch dazu entschließen können, bevor die „große Drangsal“ hereinbricht, liebevollerweise nicht begrenzt (Offenbarung 7:9, 14).

      19. (a) Welche Vorteile können sich dadurch ergeben, daß man Jehova dient, und als was sollte man sie betrachten? (b) Was ist der eigentliche Grund, weshalb wir Jehovas Gebote befolgen?

      19 Wie die geschilderten Erfahrungen zeigen, sind die geistigen Segnungen, deren sich Gottes Diener erfreuen, oft mit praktischen Vorteilen verbunden. Dadurch, daß sie nicht rauchen, ein sittlich einwandfreies Leben führen und Achtung vor der Heiligkeit des Blutes bekunden, mögen sie von bestimmten Krankheiten verschont bleiben. Und weil sie im Einklang mit der Wahrheit leben, stellen sich oft in wirtschaftlicher, sozialer oder familiärer Hinsicht Vorteile ein. All diese Vorteile betrachten sie als Segen von Jehova und als Beweis für die praktische Anwendbarkeit seiner Gesetze. Aber die Möglichkeit, solche praktischen Vorteile zu genießen, ist nicht der Hauptgrund für den Gehorsam gegenüber Gottes Gesetzen. Wahre Christen gehorchen Jehova, weil sie ihn lieben, weil er ihre Anbetung verdient und weil es das einzig Richtige ist, seinen Willen zu tun (1. Johannes 5:2, 3; Offenbarung 4:11). Satan behauptet indes, Menschen dienten Gott nur der eigennützigen Vorteile wegen. (Siehe Hiob 1:9-11; 2:4, 5.)

      20. Inwiefern wandeln Jehovas Zeugen heute in demselben Geist wie die drei treuen hebräischen Zeugen in alter Zeit?

      20 Neuzeitliche Zeugen Jehovas wandeln in demselben Geist wie die drei treuen jungen hebräischen Zeugen in den Tagen Daniels. Als man ihnen drohte, sie in einen brennenden Feuerofen zu werfen, sagten sie: „Wenn es sein soll, vermag uns unser Gott, dem wir dienen, zu befreien. Aus dem brennenden Feuerofen und aus deiner Hand, o König, wird er uns befreien. Wenn aber nicht [das heißt, selbst wenn er zuläßt, daß wir sterben], so werde dir, o König, kund, daß wir deinen Göttern nicht dienen, und das Bild aus Gold, das du aufgerichtet hast, werden wir nicht anbeten“ (Daniel 3:17, 18). Ungeachtet des offensichtlichen Nutzens oder nachteiliger Folgen werden Jehovas Zeugen weiterhin den Fußstapfen Jesu genau nachfolgen, denn sie wissen, daß ewiges Leben in Gottes neuer Welt eine Gewißheit ist. Als ein geeintes Volk werden sie weiterhin „in demselben Geist“ und „in denselben Fußstapfen“ wandeln, komme, was da wolle!

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