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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1955
w55 1. 3. S. 137-142

Berichte aus dem Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1955

WESTDEUTSCHLAND

Das Werk in Deutschland macht weiter ausgezeichnete Fortschritte. Das Land ist in zwei Teile getrennt — in Westdeutschland, wo Redefreiheit besteht, und Ostdeutschland, das sich unter totalitärer Herrschaft befindet. Unsere Brüder in Ostdeutschland haben in der Tat vieles zu leiden; unsere Herzen schlagen warm für sie, und unsere Gebete steigen für sie zu Jehova empor. Wir erhalten Trost aus den Worten des Apostels Paulus: „Keine Versuchung hat euch erfaßt, als nur eine allgemein menschliche. Gott aber ist treu, und er wird nicht zulassen, daß ihr über das hinaus versucht werdet, was ihr zu tragen vermögt, sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausgang schaffen, damit ihr sie ertragen könnt.“ (1. Kor. 10:13, NW) Zu wissen, daß Jehova uns beisteht und ‚eine gar gegenwärtige Hilfe in Drangsalen‘ ist, bringt wahren Trost. Ob unsere Brüder nun auf der Ost- oder Westseite der Grenze seien, setzen sie alle ihr Vertrauen auf Jehova.

Die Gesellschaft hat ein Büro und eine Druckerei in Westdeutschland. Dort konnten wir im Laufe des Jahres 296 684 gebundene Bücher, 729 996 Broschüren und 6 433 010 Zeitschriften drucken (davon 4 460 000 Exemplare des Wachtturms). Die Druckerei der Gesellschaft in Deutschland ist stets sehr beschäftigt, und wir blicken in Anbetracht der wunderbaren Botschaft, die diese Zeitschriften enthalten, einer noch größeren Verbreitung im kommenden Jahre entgegen. Der Bericht des Zweigdieners, der sowohl den östlichen wie auch den westlichen Teil Deutschlands betreut, ist bei uns eingegangen, und hier folgen einige der Erfahrungen, die unsere Brüder machten.

Nach dem Abschluß unserer Bezirksversammlungen und der Bethelferien ist nun das Dienstjahr vergangen, und wir blicken dankbar und reich gesegnet zurück auf die Fülle an Freuden, die es uns im Dienste und der Anbetung unseres Gottes gebracht hat. Es gibt in unserem Lande gewiß nicht weniger Widerwärtigkeiten als in jedem anderen, doch durch Jehovas unverdiente Güte konnten wir allem begegnen und in dem guten Kampfe für Predigtfreiheit weiter vorandrängen. Unser Wachstum an Verkündigern beträgt fast 11%, und wir erreichten eine Höchstzahl von 47 977. Unsere Pionierzahl, die zufolge vieler wirtschaftlicher Schwierigkeiten und infolge des verhältnismäßig niedrigen Lebensstandards in Deutschland bis auf weniger als 800 gesunken war, erhielt durch die neue Vorkehrung des Ferienpionierdienstes einen großartigen Aufschwung auf fast das Doppelte, so daß jetzt wieder annähernd 1500 Pioniere in unserem Lande tätig sind.

An religiösen Gegnern, die sich über die kraftvoll emporstrebende Neue-Welt-Gesellschaft und ihre unaufhaltsame Mehrung ärgern und törichterweise auch ihren Zorn darüber zum Ausdruck bringen, fehlt es hierzulande nicht. Ein katholischer Professor gibt sich verzweifelt Mühe, angeblich zum Schutze katholischer Leute, eine Broschüre nach der anderen zu schreiben, in denen aufs dringendste vor der Botschaft der Zeugen Jehovas gewarnt und diesen Zeugen die schärfste Bekämpfung von seiten der Kirche angekündigt wird. Doch wie es mit seiner biblischen Überzeugung und der Kenntnis der Heiligen Schrift beschaffen ist, kann man sich ungefähr vorstellen, wenn man weiß, daß er 1934 noch auf einem Katholikentag gesagt hat: „Wir Katholiken sehen im Hakenkreuz das Sinnbild der Gerechtigkeit, des Heldentums und der Sittenreinheit.“

Im katholischen Bayern, und zwar besonders in der Nähe der Bischofssitze, wurden Versuche gemacht, unseren Felddienst, und vor allem den Straßenzeitschriftendienst, mit Vorschriften der Straßenverkehrsordnung zu unterdrücken. Man behauptete, religiöse Bevölkerungskreise fühlten sich belästigt. All diesen Versuchen wurde nun der Boden unter den Füßen entzogen, als in diesem Jahre auch die Länder Bayern und Hessen eine Anordnung an alle Polizeiorgane erließen, daß der Missionsdienst, wie ihn Jehovas Zeugen ausüben, keiner gesetzlichen Einschränkung unterliegt.

Schon ist in uns die Vorfreude angefacht, in weniger als 12 Monaten Teilnehmer der großen europäischen Hauptversammlungen zu sein, und jeder Bruder, jede Schwester in unserem Lande hat begonnen, sich für das große Treffen in Nürnberg zu rüsten, um auf jeden Fall, um jeden Preis dabei zu sein, wenn der Name Jehovas und seines regierenden Königs in unserem Lande verherrlicht wird wie nie zuvor.

OSTDEUTSCHLAND

Jede Zehntelstunde, die im Durchschnitt mehr gepredigt wurde, zählt angesichts des verstärkten Druckes des Feindes doppelt, der sich krampfhaft bemüht, die Botschaft von der gerechten neuen Welt Jehovas zum Schweigen zu bringen. Rund 400 neue Verhaftungen wurden allein in diesem Dienstjahr vorgenommen und dabei mehrere Versammlungen völlig zersprengt. Die meisten der Verhafteten wurden zu hohen Zuchthausstrafen verurteilt. Insgesamt befinden sich zur Zeit 1346 Verkündiger in Haft. Die Zahl der Haftjahre, zu denen Jehovas Zeugen in Ostdeutschland seit dem Verbot der Tätigkeit durch die kommunistischen Behörden verurteilt wurden, beträgt bereits 9071 Jahre und 9 Monate, ohne Berücksichtigung der 13 Brüder, die zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt wurden. Während der Haft kamen 28 Zeugen Jehovas ums Leben. Darüber hinaus werden die Verkündiger durch systematische Arbeitsentlassungen, Entzug von Renten und Beschlagnahme von Eigentum wirtschaftlich hart terrorisiert.

Trotzdem wurde die Verkündigung von Haus zu Haus erfolgreich ausgedehnt. Neue Gebiete wurden erreicht. Viele Verkündiger begannen mit diesem Dienstzweig wieder aufs neue, da sie sich lange Zeit hindurch auf gelegentliche Besuche und Zeugnistätigkeit im Bekanntenkreis beschränkt hatten. Wenn auch das Schulungsprogramm mangels der Möglichkeit des öffentlichen Wirkens nicht in vollem Umfang zur Durchführung gelangen konnte, strebten die Verkündiger doch an, möglichst seinen Grundsätzen zu folgen. In Liebe, Geduld und mit warmem Interesse wandten sich die Diener und andere erfahrene Verkündiger den Anfängern, den Schwächeren und Unregelmäßigen zu, um ihnen beizustehen, die Bande der Menschenfurcht zu zerbrechen und „das Schwert des Geistes“, Gottes Wort, in geschickter Weise zu schwingen. Wie einst die Benjaminiter lernen sie rechts und links kämpfen. Aber alles dies mit der dem Hause Gottes eigenen Freundlichkeit und Güte.

Ein anderer Verkündiger berichtet uns über seine Gefängniszeit: „Als ich in Strafhaft kam, hatte ich als Neuling das große Vorrecht, den anderen viel von dem Kongreß zu berichten und die neuesten Wachtturm-Artikel kundzutun. Das war ein herrlicher Dienst. Dann kam ich mit vielen Mitzeugen in eine überfüllte Zelle. Diese 11 Monate waren eine Zeit intensiven Bibelstudiums. Die Apostelgeschichte habe ich fast auswendig gelernt. Mit der Zeit kamen einige Wachtturm-Artikel hinzu. Von früh bis abends haben wir studiert, angefangen mit dem Tagestext. Es war ein Schulen im gegenseitigen Abschleifen und im geduldigen Ausharren. Schließlich wurde ich in eine andere Belegschaft versetzt und kam unter Menschen der alten Welt. Dort hatte ich viel Gelegenheit zum Zeugnisgeben und sehr viel Freude. In einem Monat kam ich bis auf 50 Predigtstunden.“

Durch ihr ganzes Verhalten zeigen Jehovas Zeugen ihren Verfolgern, daß sie wahre Glieder der Neuen-Welt-Gesellschaft sind. Obwohl diese Personen Jehovas Zeugen hassen, müssen sie sie doch immer wieder als Vorbild der Ordnung, des Friedens und der Reinheit hinstellen. Ein Mitgefangener sagte: ‚An eurer Tür macht aller Unfriede und alle Unreinheit halt.‘ Eine Wachtmeisterin lobte die Etage mit den Zellen der Schwestern als ‚Puppenstube‘.

Im Zuchthaus „X“ versuchte man, nach dem Bericht eines Bruders, Jehovas Zeugen mit aller Gewalt zu zwingen, Blutwurst zu essen. Im Gehorsam gegen Gottes Verbot, Blut zu essen, verweigerten sie es geschlossen und entschieden. Das gab ein solches Aufsehen — mit vielen Zeugnis-Gelegenheiten —, daß wohl kaum einer der Inhaftierten nicht über Jehovas Vorhaben unterrichtet worden ist. Ein Mitgefangener sagte: ‚Ja, wenn ich das gewußt hätte, als ich noch frei war, dann hätte ich euch damals nicht die Türe vor der Nase zugeschlagen.‘ Und eine gefangene Frau äußerte sich zu einer Schwester: ‚Jetzt weiß ich erst, warum ich ins Gefängnis kommen mußte; sonst hätte ich nie Sehnsucht nach Gerechtigkeit gehabt.‘

„Das, was ich für besonders erwähnenswert halte“, sagte uns ein haftentlassener Bruder, „ist das freudige und standhafte Auftreten aller Brüder und sind die vielen Grüße, die mir von allen an alle aufgetragen wurden mit den Worten: ‚Nicht wie wir wollen, sondern wie Jehova will, so lange werden wir ausharren. Wir möchten aber alle ermahnen, die noch das Vorrecht der Freiheit haben, noch intensiver als bisher ihre Stimme zur Lobpreisung Jehovas zu erheben.‘“

Da sind zwei Mädchen im Alter von 12 und 10 Jahren, Inge und Leni. Sie haben alle Schrecken des Weltkrieges erlebt, der Vater gefallen, die Mutter in ihrem Beisein von den Russen erschossen. Sie lebten in einem Heim, bis sie von einem kinderlosen Ehepaar, Zeugen Jehovas, adoptiert und dann in der Zucht und Ermahnung Jehovas erzogen wurden. Anfang September 1950 wurde der Bruder verhaftet und wegen seiner Treue zu Gott zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Als die Schwester mit den beiden Kindern fortfuhr, Jehova kompromißlos anzubeten, erregte dies die Wut der örtlichen Kommunisten, und der kommunistisch gesinnte Lehrer drang darauf, daß die Mädchen „wegen Gefährdung ihrer Erziehung“ ihrer gläubigen Pflegemutter entzogen wurden.

Eines Tages fuhr vor dem Hause ein starker Kraftwagen vor, dem zwei Beamte des Staatssicherheitsdienstes entstiegen. Auf ihre Forderung, die beiden Kinder herauszugeben, weigerte sich die Schwester, dies zu tun. Man wendete Gewalt an und schleppte die Mädchen zum Wagen, während diese laut flehten und riefen, so daß es in der ganzen Nachbarschaft starkes Aufsehen erregte. Die Beamten holten den Fahrer des Autos herbei, der sich jedoch weigerte, an diesem gemeinen Gewaltakt teilzunehmen. Schließlich schleppten die Beamten die Kinder unter größter Gewaltanwendung in den Wagen und fuhren davon. Die ganze Bevölkerung des kleinen Ortes war zusammengelaufen, ohne etwas zugunsten der Kinder tun zu können. Das größere der Mädchen äußerte auf der Fahrt freimütig, ‚ihr Vater sei kein Spion, man habe ihn verhaftet, weil er das Evangelium predigte, die Pflegeeltern seien sehr gut zu ihnen gewesen, und alle Leute des Orts wüßten dies‘. Das bewegte den menschlichgesinnten Fahrer dermaßen, daß er den Wagen anhielt und sich weigerte, weiterzufahren. Es wurde ein anderer geholt, und die Kinder wurden in ein katholisches Erziehungsheim gebracht.

Dort sollten sie nun von der Anbetung Jehovas abgebracht werden. Beim Empfang wurde ihnen mit Wasser ein Kreuz auf die Stirn gemalt. Man versuchte sie vergeblich mit Blutwurst zu füttern. Als eine Nonne des Abends am Bett erschien, um mit den Kindern katholische Gebete zu sprechen, antwortete Inge: „Ich bete nur Jehova an und keinen anderen!“ Als die Kinder auch in dem katholischen Heim nicht abließen, hart für ihren Glauben zu kämpfen, wurden sie eines Tages abgeholt und in ein politisches Erziehungsheim gebracht. Dort fanden die gleichen Zwangsversuche auf politischem Gebiet statt, mit demselben Erfolg. Um den Widerstand der beiden jungen Zeugen zu brechen, trennte man sie voneinander. Doch jetzt war noch weniger mit ihnen anzufangen als zuvor; sie kämpften solange weiter, bis man sie wieder zusammenbrachte. 15 Monate dauerte der Kampf dieser mutigen Kinder, bis in der Erkenntnis der Aussichtslosigkeit auf Erfolg mit diesen niedrigen Gewaltakten genehmigt wurde, daß ein gutgesinnter Mensch die Vormundschaft über diese Kinder einnahm. Er nahm sie in seine Familie auf, und daselbst fahren sie fort, Jehova weiterhin freudig und dankbar zu preisen.

In der ganzen Umgebung sind die beiden Kinder als die „mutigen Zeugen Jehovas“ bekannt, und viele Menschen freuen sich über die Standhaftigkeit der Mädchen und ermuntern sie, so weiterzumachen.

FRANKREICH

Dieses Land ist im vergangenen Jahr der Mittelpunkt ängstlich-besorgter diplomatischer Tätigkeit gewesen. In Tunis und Marokko hat es viele blutige Aufstände gegeben, und Frankreich war in einem Zustand der Unruhe zufolge des Krieges in Indochina, der sich über acht lange Jahre ausdehnte. Dazu kam noch das schreckliche Erdbeben in Algerien. Die Herrscher der Nationen haben ihre Probleme und Sorgen. Jehovas Zeugen jedoch fürchten sich nicht vor böser Kunde; ihr Herz ist fest, vertrauend auf Jehova. So schreiten sie denn vorwärts, indem sie die gute Botschaft vom Königreich predigen, und suchen geduldig die anderen Schafe in die Neue-Welt-Gesellschaft hineinzusammeln. Es bestanden Schwierigkeiten in bezug auf die Publikationen für Frankreich, und es ist sehr schwierig gewesen, Erlaubnis zur Einführung biblischer Hilfsmittel zu erhalten. Doch setzen unsere Brüder den Dienst unablässig fort. In dem ganzen Gebiet Frankreichs, Algeriens, Indochinas, Marokkos, des Saargebiets, Senegals und Tunis’, das alles unter der Verwaltung des Pariser Zweigbüros steht, ist Fortschritt erzielt worden. Ein Auszug aus dem Bericht des Zweigdieners über diese Länder folgt hier.

Die Notwendigkeit der Geduld und Beharrlichkeit geht aus folgender Erfahrung hervor. Ein Pionier in Paris schreibt: „Während ich von Haus zu Haus arbeitete, gab ich einer Dame eine Broschüre ab. Ich sprach mehrmals wieder vor, konnte sie aber nie antreffen. Zur Zeit unserer Kreisversammlung legte ich einen Handzettel unter ihre Tür. In der folgenden Woche ging ich wieder vorbei und traf sie diesmal an. Sie sagte, daß sie und ihr Mann den öffentlichen Vortrag besucht und sich darüber sehr gefreut hätten. Sie bedauerte, mir die drei gebundenen Bücher nicht abgenommen zu haben, doch sagte ich ihr, sie könne sie sogleich haben. Begierig nahm sie die drei Bücher entgegen. Ich lud sie darauf zu dem öffentlichen Vortrag ein, der am folgenden Sonntag im Königreichssaal des Ortes stattfand. Sie erschien mit ihrem Mann, und wir verabredeten ein Bibelstudium für die nächste Woche. Nach wenigen Wochen des Studiums sagte die Dame: ‚Ich weiß, daß auch ich von Tür zu Tür gehen sollte, doch was kann ich tun? Ich bin 67 Jahre alt und kann nicht Treppen steigen von Stock zu Stock, wie das hier in Paris nötig ist.‘ (Im Durchschnitt muß man bis zum 7. Stock 90 Treppenstufen ersteigen!) Ich erwiderte taktvoll: ‚Natürlich erwartet Jehova nicht, daß Sie ebensoviel tun wie eine jüngere Person, doch jede Anstrengung, die Sie machen mögen, wird ihm wohlgefallen.‘ Einige Wochen später wurden sie eingeladen, an der Arbeit von Haus zu Haus teilzunehmen. Der Mann kam allein und arbeitete mit einem Versammlungsverkündiger. Kurz danach kamen sie beide mit und nahmen zusammen am Dienste teil, und der Mann übernahm die Führung. Sie besuchen regelmäßig die Zusammenkünfte und sind nun getauft worden.“

Die Arbeit in nichtzugeteilten Gebieten hat Früchte gezeitigt, wie folgende Erfahrung dies zeigt: „Während ich in nichtzugeteiltem Gebiet von Haus zu Haus arbeitete, fand ich eine Familie von neun Gliedern, die großes Interesse an der Königreichsbotschaft zeigte. Das Familienhaupt besaß schon eine Bibel und nahm bereitwillig drei gebundene Bücher entgegen und bat mich, wiederzukommen, wenn ich das nächste Mal in der Gegend sei. Das tat ich auch in Begleitung meines Mannes. Wir redeten ziemlich lange über die Wahrheit mit ihnen und besprachen, wie man die Bibel an Hand biblischer Hilfsmittel studieren könne, die sie nun besäßen. Wieder daheim, hielten wir den Kontakt mit dieser Familie brieflich aufrecht. Es war eine große Freude, in jedem Brief die Anrede zu sehen. Die erste lautete: ‚Liebe Freunde‘, die zweite: ‚Herr und Frau C., Freunde in Jehova‘ und so weiter. Dann gab es ein zweimonatiges Stillschweigen. Und nun folgt hier ihre Antwort: ‚Lieber Bruder und liebe Schwester: Bitte entschuldigt das lange Stillschweigen, aber wir wissen, daß Ihr Euch freut, zu erfahren, daß meine Frau, meine Tochter und mein Sohn und ich getauft worden sind. Wir hoffen, daß noch dieses Jahr meine Schwiegermutter und meine andere Tochter ebenfalls getauft werden. Eben sind wir von der Kreisversammlung in Epinal zurückgekehrt … Ich wäre Euch dankbar, wenn Ihr uns die Namen und Adressen der Personen angeben könntet, die von Euch in der Ortschaft Pure Schriften abnahmen. Bitte empfangt die brüderliche Liebe einer Familie, die in der Wahrheit ist.‘“

Eine andere Verkündigerin schreibt: „Obwohl ich katholisch war, dachte ich immer, es fehle meiner Religion etwas. Ich wollte wissen, was in der Bibel geschrieben steht, und so bat ich meinen Pfarrer, mir ein Exemplar zu beschaffen. Er tat es aber nie. Schließlich war ich gezwungen, mir selbst eine zu suchen. Bald erkannte ich, daß es sehr schwierig ist, die Bibel zu verstehen, wenn man sie zum erstenmal liest, und ich wußte nicht, wie ich sie verstehen lernen konnte. An einem Sonntag erhielt ich den Besuch eines Herrn, der sagte, er sei ein Zeuge für Jehova und ein Erforscher der Bibel. Er sprach zu mir über die Wahrheit, und dies gefiel mir sehr, aber ich wollte das, was er sagte, durch eine Unterredung mit einem katholischen Pfarrer bestätigen lassen. Die Unterredung wurde festgesetzt, und wir gingen mit noch einem anderen Herrn, dem gerade anwesenden Kreisdiener, zum Pfarrer. Nach dreistündiger Diskussion und Widerlegung religiöser Lehren und Dogmen der Katholischen Kirche sah ich, daß ich über die Wahrheit in Unwissenheit gehalten worden war. Da ich von diesen zwei Herren weiteres wissen wollte, bat ich sie, an jenem Abend doch zu uns zu kommen und meinem Mann einen Bericht über diese Unterredung abzugeben. Ich war höchst erstaunt über alles, was ich gelernt hatte und noch zu lernen hatte. Als sie ein Heimbibelstudium in unserer Wohnung vorschlugen, nahmen wir das Angebot freudig an.“ Dieses Ehepaar und ihre zwei Kinder sind nun tätige Verkündiger.

Wir hier in Frankreich sind Jehova dankbar für den bisher erzielten Fortschritt, und wir freuen uns im Gedanken an das große Fest, das unser himmlischer Vater uns im Verein mit Tausenden unserer Brüder, die aus Amerika, Kanada, England und vielen anderen Teilen der Erde nach Paris kommen werden, bereitet. Die Brüder hier in Frankreich sehen mit großer Begeisterung den Kongressen für 1955 entgegen und sind entschlossen, Schritt zu halten mit dem Vormarsch der Neuen-Welt-Gesellschaft.

DAS SAARGEBIET

Der Kreisdiener berichtet: „Als ich von Haus zu Haus wirkte, reichte ich einer Dame, die sagte, sie sei gerade sehr beschäftigt, durch ein Fensterchen einen Traktat. Man stelle sich meine Überraschung vor, als ich beim nächsten Besuch der Versammlung sechs Monate später dieselbe Person in der Versammlung erblickte! Sie war von einer Interessierten mitgebracht worden. Es wurden Anstalten getroffen, ihr behilflich zu sein, in der Wahrheit Fortschritte zu machen.“

Die Verbreitung der Zeitschriften ist jener Teil des Dienstes, an dem sich alle, jung und alt, neue und erfahrenere Verkündiger beteiligen können. Ein Versammlungsdiener berichtet: „Zwei Schwestern in unserer Versammlung sind in diesem Dienstzweig besonders gesegnet worden. Obwohl sie beide über siebzig Jahre alt sind, haben sie im vergangenen Dienstjahr zusammen 600 Zeitschriften abgesetzt.“

Die folgende Erfahrung zeigt den Segen, der aus einer geduldigen Anstrengung unsrerseits kommt, wenn wir Heimbibelstudien abhalten. Ein Versammlungsverkündiger schreibt: „Während einer Zeit führte ich mit einem jungen Mann, der 40 km von meinem Hause entfernt wohnt, ein Heimbibelstudium durch. Einige Wochen vor unserer Bezirksversammlung lud ich ihn zu deren Besuch ein, und er nahm die Einladung an, obwohl er hierzu seine Ferien in Deutschland unterbrechen mußte. Zur Zeit der Zusammenkunft verließ er seine Eltern in Deutschland und erschien zum Kongreß, wo er zweieinhalb Tage blieb. Da ich Kongreßarbeit zu tun hatte, konnte ich nicht viel bei ihm sein. Als ich die nächste Woche in seiner Wohnung bei ihm vorsprach, grüßte er mich mit den Worten: ‚Ich will nie mehr meine Ferien mit anderen Leuten verbringen, denn jetzt sehe ich den Unterschied zwischen dem Geist der Zeugen Jehovas und dem von Weltmenschen. Alle Ihre Freunde nahmen mich so freundlich auf und sorgten für mich.‘ Er nahm sogar am Dienst von Haus zu Haus teil und wünscht nun diesen Dienst fortzusetzen. Er hat erst die Hälfte des Buches ‚Gott bleibt wahrhaftig‘ studiert.“

LUXEMBURG

Man mag sich fragen, wie die Königreichsverkündiger die Wahrheit kennenlernen. Hier folgen zwei Erfahrungen von Missionaren, die in diesem Lande wirken. „Wir studierten die Bibel eine Zeitlang mit einer Frau, aber ihr Mann interessierte sich nicht näher für die Wahrheit. Eines Tages sagte ein Bekannter den Missionaren, daß der Mann dieser Frau ihm gesagt habe: ‚Es muß doch etwas an der Sache dieser Zeugen Jehovas sein. Sie haben seit einiger Zeit die Bibel mit meiner Frau studiert, und nun wird sie immer zufriedener. In der Vergangenheit beklagte sie sich, daß ich nur so wenig Geld heimbringe, aber jetzt beklagt sie sich nicht mehr!‘ Der Mann wohnt nun den öffentlichen Veranstaltungen bei. Wer weiß, ob nicht diese Frau durch ihr christliches Verhalten das erfüllt, was in 1. Korinther 7:13, 16 geschrieben steht?“

Ein Missionarehepaar berichtet: „Während wir von Tür zu Tür Zeugnis gaben, trafen wir eine beschäftigte Dame, die die Broschüre Gottes Weg ist Liebe entgegennahm mit dem Versprechen, sie sorgfältig zu lesen. Eine Woche später machten meine Frau und ich einen Nachbesuch dort und wurden bald in das Empfangszimmer geführt. Die Dame hatte die Broschüre gelesen und gefunden, daß ein großer Unterschied zwischen unseren Glaubensansichten und den ihrigen besteht. ‚Aber‘, sagte sie, ‚ich muß bekennen, Sie haben eine sehr intelligente Religion.‘ Sie hörte unserem Zeugnis aufmerksam zu und wünschte weiteres zu hören und zu lesen, und so überließen wir ihr einige Wachtturm-Exemplare. Bei unserem zweiten Besuch bestellte sie eine ‚gute‘ Bibel und das Buch ‚Gott bleibt wahrhaftig‘. Dieses Buch las sie in weniger als zwei Wochen durch. ‚Ich kann nicht mehr so beten, wie ich als Katholik gelehrt worden bin. Ich weiß jetzt, daß dies verkehrt gewesen ist, und das ist der Grund, weshalb ich nie befriedigt war. Ich fange an, zu Jehova zu beten‘, sagte sie und sprach den Wunsch aus, daß man sie regelmäßig besuche.

Diese regelmäßigen Besuche entwickelten sich zu einem lebhaften Studium. Wir zeigten ihr, wie sie die Kapitel des Buches studieren kann, um sich auf unsere wöchentliche Zusammenkunft vorzubereiten. Unser Studium geht nun rasch voran, und die meisten Antworten werden auswendig gegeben. In weniger als drei Monaten hatte sie die ganze Bibel durchgelesen außer ihrem Studium des Buches und dem regelmäßigen Lesen unserer Zeitschriften.

Die Wahrheit ist machtvoll, wenn jemand sie zu Herzen nimmt. Sie ändert das ganze Leben und vertreibt viele Sorgen und Ängste. Sie reinigt. So war es mit dieser Dame. Zum Beispiel war sie verwundert, warum wir nicht rauchen, wenn man uns eine Zigarette anbiete, und sie fragte, ob alle Zeugen Jehovas nicht rauchen. Zufällig hatte ich gerade ein Exemplar des Wachtturms in meiner Tasche, das zeigt, warum Christen nicht rauchen. Sie las ihn und hörte selbst auf zu rauchen.

Verwandte, die die Änderung in ihr und ihre zunehmende Lebensfreude beobachteten, denken, es wäre gut, wenn weitere Familienangehörige diese ‚Botschaft‘ ebenfalls erhielten. Und sie erhalten sie auch, wenn sie sie haben möchten, denn das Herz dieses Schafes beginnt vor Freude überzufließen.“

ÖSTERREICH

Jehovas Wort sagt: „Denn mit dem Herzen übt man Glauben zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung ab zur Errettung.“ (Röm. 10:10, NW) Unsere Brüder in Österreich haben Glauben und bringen ihn vor anderen zum Ausdruck, indem sie Gottes Wort beständig predigen. Gute Ergebnisse sind denn auch erzielt worden; denn es sind 11% Zunahme zu verzeichnen, und 564 Personen haben im Laufe des Jahres ihre Hingabe an Jehova Gott durch die Wassertaufe symbolisiert. Die Verkündiger geben acht auf sich selbst und suchen ihren Dienst zu verbessern, indem sie die Zusammenkünfte besuchen und einander im Felddienst Hilfe leisten. Dabei stehen die fähigeren Prediger den schwächeren bei. Der Zweigdiener berichtet uns in einigen Erfahrungen, wie dies getan worden ist.

Das Schulungsprogramm bringt gute Frucht, wie der Bericht eines Kreisdieners zeigt: „Das letzte Mal, da ich diesen kleinen Ort mit nur 2500 Einwohnern besuchte, gab es dort 30 tätige Verkündiger. Weil die Diener und die reifen Brüder in Harmonie miteinander arbeiteten und die unregelmäßigen Verkündiger ermutigten und berieten und in den Dienst mitnahmen, vermehrte sich die Zahl der Verkündiger Monat für Monat, und bei meinem darauffolgenden Besuch wurde eine neue Höchstzahl von 51 Verkündigern erreicht. In sechs Monaten stieg die Zahl der Verkündiger von 30 auf 51 an, und 50 davon sind Verkündiger von Haus zu Haus! Dies beweist bestimmt den Eifer und die Freude der Brüder, die alle regelmäßig im Königreichssaal zusammenkommen, obwohl sie weit zerstreut auf dem Lande wohnen und weite Strecken zu Fuß gehen müssen.“

Wie ein gut geschulter Verkündiger Aufrichtigen beistehen kann, den Weg zum Leben zu finden, ist ersichtlich aus der Erfahrung einer Schwester, die an der Grenze Jugoslawiens als Missionarin tätig ist. Als sie die Berge erklommen hatte, um die kleinen Bergbauern zu besuchen, fand sie einen Winzer mit einigen Bauern. Der Priester hatte gerade vor uns gewarnt, doch jetzt hörten sie die gute Botschaft von der neuen Welt. „Einer lügt“, sagte der Winzer trocken, und er, der sonst nie gern gelesen hatte, nahm zur Überraschung der anderen das Buch „Dies bedeutet ewiges Leben“ entgegen. Dann zeigte er auf die Bibel, die die Schwester in der Hand hielt, und sagte: „Und das große Buch muß ich auch haben. Ich habe das Geld zwar jetzt noch nicht, aber später dann.“ Beim darauffolgenden Nachbesuch hatte er das Buch bereits zur Hälfte gelesen und wünschte, daß die Schwester ihm erkläre, was die Ziffern bedeuteten. Als sie ihm zeigte, wie sie auf die Schrifttexte hinweisen, war er in der Tat glücklich, eine neue Bibel von ihr zu erhalten. Beim nächsten Besuch half sie ihm wieder das Buch studieren und dabei die Texte in der Bibel nachschlagen, und als er imstande war, sie allein zu finden, freute er sich darüber wie über einen großen Schatz. Beim dritten Besuch hatte er das Buch beendet und sagte, er werde es einem seiner Arbeiter leihen, der sich auch dafür interessiere. Er sagte: „Alles darin ist gut, und man stelle sich vor, letzten Sonntag sagte der Priester, wir sollten Sie fortschicken, wenn Sie wiederkämen. Dies machte mich wirklich zornig. Aber ich weiß, er befürchtet nur, daß wir bald mehr wissen als er, wenn wir die Bibel kennenlernen.“ Nach einem Studium über den Namen Jehovas und einer Erklärung über die ersten Kapitel des Buches Was hat die Religion der Menschheit gebracht? nahm er voll Freude auch dieses Buch entgegen. Er hegte den Wunsch, zum nächsten öffentlichen Vortrag herunterzukommen, und er war dann der erste im Saal.

Eine gute Schulung setzt uns auch instand, ein intelligentes Zeugnis zu geben und bei verschiedenen Gelegenheiten Interesse für die Wahrheit zu erwecken. Ein Bruder beschrieb, welche Freude und welcher Segen daraus hervorgingen. Er hatte in einem Büro auf einen Beamten gewartet und eine Gelegenheit abgepaßt, über das Königreich zu sprechen. Sie kam bald, als der Büroangestellte sich über das Wetter und die vielen Katastrophen zu beklagen begann. Da der Bruder die Bibel und einige Schriften bei sich hatte, fiel es ihm nicht schwer, den Mann zu trösten, indem er ihm aus Matthäus 24 und anderen Schrifttexten zeigte, was diese Zeichen bedeuteten. Auf einmal griff der Mann zum Telefon und rief die Beamten und Leiter der verschiedenen Abteilungen an und bat sie, mit den in ihrer Abteilung Arbeitenden herzukommen, weil ein Bibelforscher in seinem Büro sei. Eine Minute später war das Zimmer voll Leute. Zuerst hörten sie eine Weile zu, und dann begannen sie Fragen zu stellen, eine nach der anderen, so daß der Bruder ziemlich viel zu tun hatte, sie alle zu beantworten. Das Interesse war so groß, daß er alles, was er bei sich hatte, abgeben konnte, nämlich drei Bücher und verschiedene Broschüren außer einigen Exemplaren der Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet!. Sie baten ihn, wenigstens alle zwei Wochen im Büro wieder vorbeizukommen und mit ihnen die zwei Stunden Mittagspause zu verbringen, damit er sie noch mehr über das Königreich lehre. Natürlich ist er überglücklich, diese glänzende Gelegenheit zu benutzen!

SCHWEIZ

Etwas vom Wunderbarsten an der Neuen-Welt-Gesellschaft ist die Tatsache, daß es darin nicht eine Menge von Schwierigkeiten und Schranken gibt, wie sie weltliche Organisationen zu überwinden haben. Wiewohl unsere Brüder in der Schweiz drei verschiedene Sprachen sprechen — Deutsch, Französisch und Italienisch —, können sie doch in einer Organisation zusammenkommen und sich in Jehova freuen, was gute Ergebnisse erzielt. Die Druckerei der Gesellschaft in Bern hat einen guten Produktionsbericht für das Jahr erstattet. Die Zweigstelle hat das Vorrecht, auch eine Anzahl Nachbarländer mit Publikationen zu versehen. Die Geistlichkeit der Schweiz hat viel Propaganda gemacht, in dem Versuch, der Bevölkerung einen falschen Eindruck über Jehovas Zeugen zu vermitteln, aber die Verkündiger sind imstande, dies mit Geduld zu überwinden. Die Geistlichkeit ist verärgert wegen der Redefreiheit, deren sich Jehovas Zeugen erfreuen, und es ist nötig gewesen, diese Sache vor den Gerichten des Landes durchzukämpfen. Der Zweigdiener erstattet einen Bericht über das Werk in der Schweiz.

Vielleicht ist die Reaktion, die unser Werk bei der Geistlichkeit auslöst, das beste Barometer, soweit es die Wirkung unserer Predigttätigkeit betrifft. Auf jeden Fall ist das Land dieses Jahr mit Artikeln protestantischer und katholischer Kirchenblätter, in denen unsere Botschaft und unser Werk falsch dargestellt und verspottet wurden, überschwemmt worden wie nie zuvor. Hier folgt eine Stelle, die Euch interessieren mag: „Am bedenklichsten wird diese Bibel-‚Einschiebung‘ dort, wo sie dazu gebraucht wird, das Reich Gottes als ein irdisches Paradies darzustellen, in dem jeder Reichsgottesbürger in einem Rolls-Royce auf irdisch-himmlischen Superautobahnen Wochenendausflüge unternehmen kann … Diese Irrlehren haben ihre Wurzel darin, daß ein ganz irdisches Glücksstreben im Mittelpunkt aller Hoffnungen steht.“

Solche Dinge beunruhigen Jehovas Zeugen gar nicht. Sie wissen, daß man in diesen letzten Tagen von wahren Christen übelreden wird und daß es immer noch viele Menschen guten Willens gibt, die sich der Neuen-Welt-Gesellschaft anschließen, wenn sie nur eine Gelegenheit erhalten, zu hören, was unsere wahre Botschaft ist. So wirken sie denn weiterhin im besten Interesse solcher Leute und bekunden damit echte Nächstenliebe. Indem sie in ihrer Tätigkeit nicht nachlassen, werden sie bestimmt früher oder später einen guten Widerhall finden, wie z. B. jene Pionierschwester, die nach ihrer Einführung an einer Tür weggeschickt wurde, aber freundlich bemerkte: „Gestatten Sie, daß ich Sie noch darauf aufmerksam mache: Ich bin absolut nicht in meinem, sondern in Ihrem Interesse gekommen!“ und dann weitergehen wollte. Die Frau zögerte, überlegte kurz und sagte dann: „Kommen Sie herein!“ Die Schwester erzählt: „In Gegenwart ihres Mannes stellte sie mir viele interessante biblische Fragen über Seele, Hölle, Auferstehung usw., die ich an Hand ihrer eigenen Bibel zu ihrer vollen Zufriedenheit beantworten konnte; ja, sie war begeistert von dem, was sie hörte. Plötzlich unterbrach sie mich mit den Worten: ‚Fräulein, Sie müssen entschuldigen, daß ich Sie vorher so rasch abweisen wollte, ich dachte nämlich, Sie kämen von den Zeugen Jehovas.‘ ‚Oh‘, entgegnete ich, ‚ich komme nicht nur von Jehovas Zeugen, sondern ich bin eine Zeugin Jehovas!‘ Erstaunt, aber mit Wohlwollen, sagte sie: ‚Bis dahin war ich der Meinung, Jehovas Zeugen glaubten nicht an die Bibel!‘ Ich ließ ein Buch zurück, nahm ein Abonnement auf und vereinbarte gleich ein Heimbibelstudium. Sowohl die Frau wie auch der Mann machten rasche Fortschritte in der Erkenntnis der biblischen Wahrheiten, und bald standen beide mit ihrem 9- und ihrem 13jährigen Sohn im Felddienst. Meine Freude wurde voll, als sich anläßlich der Bezirksversammlung in St. Gallen die ganze Familie unter den Täuflingen befand.“ Ein freundliches und aufbauendes Zeugnis zeitigt solche Frucht!

Die Brüder in der Schweiz sind an Rechtskämpfe gewöhnt. Sie müssen die Türe offen halten, um als Diener des Evangeliums predigen zu können, ohne durch die Gesetze, die für Hausierer bestimmt sind, eingeschränkt zu werden. Es wurde nötig, im vergangenen Jahr drei Gerichtsfälle durchzukämpfen, und Jehova hat uns in allen den Sieg gegeben.

Ein vierter Fall, der mehr als zwei Jahre hängig gewesen war, wurde im Laufe des Jahres entschieden. Es war dies im Kanton Graubünden, wo wir seit mehr als 20 Jahren Schwierigkeiten gehabt hatten. In seiner Sitzung vom 19. März 1954 entschied schließlich der Kleine Rat den hängigen Fall zu unseren Gunsten und änderte damit seine zwanzigjährige Praxis. Der Entscheid besagte unter anderem: „Aus den Darlegungen des Einsprechers und seines Vertreters und aus den eigenen Schriften der Zeugen Jehovas gewinnt man durchaus den Eindruck, es handle sich bei ihrer Missionierungsarbeit in der Hauptsache um eine mündliche Unterweisung, und die Druckschriften bilden dazu eine Ergänzung und Vertiefung des mündlich Dargebotenen. Das Merkmal der Erwerbsabsicht, welches bei allen außerkantonalen Entscheiden als wesentliches Element des Hausierens anerkannt wird, fehlt tatsächlich.“

Andere Fälle gegen Brüder, die im selben Kanton hängig waren, wurden fallen gelassen, und wir danken Jehova für seine Führung. Solche Siege sind uns nicht ohne weiteres eine Hilfe in anderen Kantonen. Es gibt nämlich 22 Kantone oder Stände in der Schweizerischen Eidgenossenschaft, und es scheint, als ob wir uns vor jedem Gericht jedes Kantons verschiedener Anklagen wegen zu verteidigen haben. Dies dürfte noch etwas Zeit erfordern. Indes können wir mit Jehova an unserer Seite den Kampf so lange kämpfen, wie sie es können!

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