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Das Werk, durch das Jünger gemacht werden, vollendenDer Wachtturm 1966 | 1. Juli
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daran einlädt. Die Möglichkeit, sich an diesem über alles erhabenen Werk zu beteiligen, besteht seit der Zeit, da Christus Jesus seinen Nachfolgern den Befehl erteilte, der in Matthäus 28:19, 20 aufgezeichnet ist und wie folgt lautet: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, indem ihr sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes tauft und sie lehrt, alles zu halten, was ich euch geboten habe.“
6. (a) Was ist nach einem maßgebenden Wörterbuch unter einem Jünger zu verstehen? (b) Was für ein Jünger könnte man nach dieser Begriffserklärung werden?
6 Bevor wir auf Einzelheiten und besonders auf die Freude näher eingehen, die die Beteiligung an diesem Werk in den gegenwärtigen letzten Tagen mit sich bringt, möchten wir die Frage stellen: Was ist unter einem Jünger zu verstehen? Nachdem internationalen Wörterbuch von Webster (Webster’s Third New International Dictionary, 1963) ist ein Jünger „jemand, der von jemand anders belehrt wird; jemand, der die Lehren eines anderen annimmt und sie verbreiten und anwenden hilft“, ferner, „ein überzeugter Anhänger einer Schule (einer Richtung der Philosophie, Kunst oder Politik)“. Die Begriffserklärung dieses maßgebenden weltlichen Werkes hilft uns zwar, in etwa die Bedeutung dieses Wortes zu verstehen, aber sie genügt nicht. Wir sind an der biblischen Bedeutung dieses Ausdrucks interessiert. Der letzte Teil dieser Begriffserklärung zeigt, daß man nach dem heutigen Gebrauch des Wortes nicht nur ein Jünger einer Person oder Organisation sein könnte, die religiöse Irrlehren lehrt, sondern sogar einer Sache anhängen könnte, die mit der Bibel überhaupt nichts zu tun hat.
7. Von was für Jüngern sprach Jesus, als er seine Nachfolger aufforderte, Jünger zu machen?
7 Wir möchten uns jedoch mit dem eigentlichen Sinn des Wortes befassen, in dem Christus Jesus es anwandte, als er die Worte sprach, denen unser Thema entnommen ist. Er forderte seine Nachfolger nicht auf, Jünger „einer Richtung der Philosophie, Kunst oder Politik“ oder gar einer selbstgewählten Kirche zu machen. Sie sollten für ihn Jünger machen und diese lehren, „alles zu halten, was ich euch geboten habe“. Wir wollen auch daran denken, daß Jesus nicht seine eigenen Ideen lehrte, denn er sagte: „Ich kann von mir selbst aus gar nichts tun; wie ich höre, so richte ich; und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen eigenen Willen, sondern den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat.“ (Matth. 28:20; Joh. 5:30) Wir sprechen also von Jüngern im eigentlichen, christlichen Sinne des Wortes, nicht in einem weltlichen Sinne, den man diesem Wort gegeben hat, seitdem Jesus es richtig gebrauchte. Das wären somit Menschen, die die Lehren Christi Jesu verstanden, sie annahmen und sie dann, wie er selbst, weiterverbreiteten.
8. (a) Auf welche Weise kann man am besten herausfinden, wie Jünger gemacht werden können? (b) Wessen Methode ahmte Jesus nicht nach, und wieso wissen wir das?
8 Da wir nun wissen, was unter einem christlichen Jünger zu verstehen ist, interessiert es uns, zu erfahren, wie solche Jünger gemacht werden. Könnte man das irgendwie besser herausfinden als dadurch, daß man sich in die Zeit zurückversetzt, in der Christus Jesus den erwähnten Befehl gab, und genau feststellt, wie er selbst Jünger machte? Ahmte er die damaligen Geistlichen nach? Kaum, denn er sagte einmal zu ihnen: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! denn ihr reist über das Meer und das trockene Land, um einen einzigen Proselyten zu machen, und wenn er es wird, macht ihr ihn zu einem Gegenstand für die Gehenna, doppelt so schlimm als ihr selbst.“ (Matth. 23:15) Des weiteren sagte er von ihnen: „Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf Moses’ Stuhl gesetzt. Alles daher, was sie euch sagen, tut und haltet, aber handelt nicht nach ihren Taten, denn sie reden wohl, aber handeln nicht entsprechend. Sie binden schwere Lasten zusammen und legen sie auf die Schultern der Menschen, sie selbst aber wollen sie nicht mit ihrem Finger fortbewegen. Alle Werke, die sie tun, tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden; denn sie machen die Schrifttexte enthaltenden Kapseln breit, die sie zum Schutz tragen, und vergrößern die Fransen ihrer Kleider. Sie haben gern den hervorragendsten Platz bei Abendessen und die vorderen Sitze in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Marktplätzen und daß die Menschen sie Rabbi nennen. Ihr aber, laßt euch nicht Rabbi nennen, denn einer ist euer Lehrer, während ihr alle Brüder seid.“ (Matth. 23:2-8) Nein, diese Methode wandte Jesus nicht an, um schafähnliche Menschen zu finden und ihnen die Möglichkeit zu bieten, seine Nachfolger zu werden.
9. (a) Was für Menschen suchte er, und was für Menschen suchte er nicht? (b) Wie suchte er sie, und wie nicht?
9 Seine Methode war umwälzend und sollte einem ganz bestimmten Bedürfnis entsprechen. Er suchte keine Anhänger oder bloße Zuhörer. Er suchte Jünger, Menschen, die bereit waren, das, was er als „gute Botschaft“ bezeichnete, kennenzulernen und die, wenn sie die Wahrheit erkennen würden, für sie Stellung beziehen und dann, wenn sie gesehen hätten, wie Jünger gemacht werden, sich schließlich selbst diesem Werk widmen würden. Er suchte diese Menschen nicht, indem er die Pforten einer Kirche öffnete und wartete, bis jemand hereinkam, sondern er ergriff die Initiative, indem er zu den Menschen hinging, um mit ihnen persönlich sprechen zu können. Er wußte von Anfang an, daß es keine bessere Methode gab, die Menschen mit seiner lebenswichtigen Botschaft zu erreichen, als die, die er einführte.
10. Was zeigt, daß er jede Möglichkeit ausschöpfte, Jünger zu machen?
10 Und er schöpfte wirklich jede Möglichkeit aus. Er predigte den Volksmengen am Fuße eines Berges, in der Synagoge seiner Heimatstadt und in anderen Synagogen sowie im Tempel in Jerusalem, von einem Boot am Ufer des Sees aus, an einsamen Orten, in Privathäusern und „von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf“. — Matth. 5:1; 12:9; 13:54; 14:13, 14; Luk. 5:3; 8:1; 10:38, 39; 19:2, 5, 6.
11. Was für Leuten predigte er? Welche hörten ihn jedoch am liebsten?
11 Was für Leuten predigte er denn? Jungen und Alten, Männern und Frauen, Reichen und Armen, Kranken und Gesunden. Obwohl er zu allen sprach, hörte ihn doch das gewöhnliche Volk am liebsten. Seine Apostel waren zum Beispiel vorwiegend aus den arbeitenden Schichten.
12. Wieso konnten auch Angehörige der arbeitenden Schichten gute Prediger abgeben?
12 Sollten Menschen aus dieser Volksschicht gute Prediger abgeben? Warum nicht? Sie konnten sich über Lehren und Grundsätze genausogut Kenntnisse aneignen wie irgend jemand anders. Außerdem unterwies sie Jesus nicht nur in der Wahrheit über Gottes Vorhaben, sondern unterrichtete und schulte sie auch im Predigen und Lehren. Sie waren tatkräftige, begeisterte Personen, die bereit waren zu arbeiten und die auch arbeiten konnten.
13. Wie wurden die ersten Prediger geschult, die ausgesandt wurden, um Jünger zu machen, und haben wir Beweise dafür, daß sie gründlich unterwiesen wurden?
13 Zuerst sandte Jesus die zwölf Apostel aus „und gab ihnen folgende Weisungen ...“. (Matth. 10:5) Jesus wies sie genau an, wie sie das Werk von Haus zu Haus und von Stadt zu Stadt durchführen sollten. Wir lesen darüber im 10. Kapitel des Matthäusevangeliums. In Matthäus 11:1 heißt es dann: „Als Jesus nun mit den Anweisungen an seine zwölf Jünger zu Ende gekommen war, brach er von dort auf, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen.“
14. Wie wurde das Werk später ausgedehnt, und wieso wissen wir, daß es von Erfolg gekrönt war?
14 Später wurde diese Tätigkeit weiter ausgedehnt, denn wir lesen: „Der Herr [bezeichnete] siebzig andere und sandte sie zu zweien vor sich her in jede Stadt und jeden Ort, wohin er selber zu gehen im Begriff war. Dann begann er zu ihnen zu sagen: ‚Die Ernte ist in der Tat groß, aber der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte aussende.‘“ (Luk. 10:1, 2) War diese erste Reise im Dienste Gottes von Erfolg gekrönt? Lukas 10:17 gibt die Antwort: „Dann kehrten die Siebzig mit Freuden zurück.“ In Vers 21 wird noch gesagt: „In eben dieser Stunde jubelte er [Jesus] in heiligem Geist und sprach: ‚Ich preise dich öffentlich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du diese Dinge vor Weisen und Intellektuellen sorgfältig verborgen und sie Unmündigen geoffenbart hast. Ja, Vater, denn das zu tun ist vor dir wohlgefällig gewesen.‘“ Jesu Methode, Jünger zu machen, war vernünftig und erwies sich als erstaunlich wirksam und erfolgreich.
15. (a) Wieso wissen wir, daß Jesu Methode, Jünger zu machen, auch nach seinem Tod erfolgreich angewandt wurde? (b) Kamen die Nachfolger Jesu ihren Auftrag mutig und mit Überzeugung nach?
15 Das sollte sich kurz nach dem Tode Jesu in noch größerem Ausmaß zeigen. Daß die Apostel und andere seiner Nachfolger deutlich verstanden, was von ihnen erwartet wurde, bewiesen sie durch ihre Tätigkeit und die Ergebnisse, die sie dabei erzielten. Die im zweiten Kapitel der Apostelgeschichte aufgezeichnete Rede des Petrus bewirkte, daß sich 3000 Personen taufen ließen, und kurz danach stieg die Zahl auf 5000 an. (Apg. 2:41; 4:4) Der Erfolg der Nachfolger Jesu wurde auch durch das bestätigt, was der Hohepriester zu den Aposteln im Saal des Sanhedrins sagte. „Und der Hohepriester befragte sie und sprach: ,Wir haben euch ausdrücklich befohlen, nicht mehr weiter aufgrund dieses Namens zu lehren, und seht, dennoch habt ihr Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt.“ (Apg. 5:27, 28) Daß sich diese Diener Gottes nicht einschüchtern ließen, sondern entschlossen waren, ihr Werk, durch das Jünger gemacht wurden, fortzusetzen, zeigten sie durch ihre Antwort: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg. 5:29) Das Predigtwerk breitete sich mit ungeheurer Schnelligkeit aus, und die Zahl der Jünger wuchs ständig.
EINE UNTERBRECHUNG DES WERKES
16. Ist dieses ursprüngliche Werk, durch das Jünger gemacht wurden, fortgesetzt worden? Wird es auch von den heutigen Kirchen der Christenheit durchgeführt, und wie begründen wir unter anderem unserem Antwort?
16 Welche Fortschritte hat dieses Werk seither gemacht? Hat es sich so weit ausgebreitet, daß es heute auch von den Hunderten der sogenannten christlichen Kirchen durchgeführt wird, deren Millionen Anhänger in der ganzen Welt zu finden sind? Wie schön wäre es doch, könnten wir diese Fragen mit Ja beantworten. Leider ist das aber nicht der Fall. Nein, wir sehen heute in der Christenheit keine Ausbreitung des vortrefflichen Christentums der Tage Jesu. Die Bibel und die Weltgeschichte zeigen etwas anderes. Das Werk, das Jesus und die Apostel begonnen hatten, erfuhr eine Unterbrechung, und diese Unterbrechung war von Jesus und einigen seiner Apostel deutlich vorhergesagt worden. Als sie daher eintrat, hätte niemand überrascht sein sollen, und es sollte uns heute nicht schwerfallen, zu verstehen, warum sie eintrat.
17. Was veranschaulichte Jesus in dem Gleichnis vom Sämann?
17 Im Gleichnis vom Sämann (Matth. 13:24-30, 36-43) veranschaulichte Jesus, wie jenes ursprüngliche Christentum organisatorisch und auch lehrmäßig verderbt würde. Satan würde unter die wahren Christen, die als „Weizen“ dargestellt wurden, Scheinchristen als „Unkraut“ säen. Da es mit der Zeit schwierig oder sogar unmöglich werden sollte, den Unterschied festzustellen, würde sich der Herr gezwungen sehen, beides zusammen wachsen zu lassen bis zur Zeit der „Ernte“. Dann würde das „Unkraut“ deutlich zu erkennen sein, und das Trennungswerk könnte vorgenommen werden.
18. Wann begann der Abfall vom wahren Christentum, und was sagten die Apostel Paulus und Petrus hierüber?
18 Der Abfall der frühchristlichen Organisation vom wahren Christentum trat zwar erst nach dem Tod der zwölf Apostel ein, begann aber schon, bevor sie aus dem Leben schieden. Man beachte die warnenden Worte des Paulus nach Apostelgeschichte 20:29, 30: „Ich weiß, daß nach meinem Weggang bedrückende Wölfe bei euch eindringen und die Herde nicht zart behandeln werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her fortzuziehen.“ Ferner sagte er: „Denn es wird eine Zeitperiode geben, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich nach ihren eigenen Begierden Lehrer aufhäufen werden, um sich die Ohren kitzeln zu lassen; und sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich dagegen unwahren Geschichten zuwenden.“ (2. Tim. 4:3, 4) Petrus schrieb warnend: „Es gab indes auch falsche Propheten unter dem Volke, wie es auch unter euch falsche Lehrer geben wird. Eben diese werden unauffällig verderbliche Sekten einführen und werden sogar den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, wobei sie rasche Vernichtung über sich bringen.“ — 2. Petr. 2:1, 2; 2. Thess. 2:7.
19. Was beweist unter anderem, daß die Christenheit in den vergangenen Jahrhunderten nicht christlich war und es auch heute nicht ist?
19 In den darauffolgenden Jahrhunderten und besonders im finsteren Mittelalter war die Christenheit mit ihren Kreuzzügen, ihren Kriegen und Ketzergerichten alles andere als christlich. Könnte die Christenheit, die an heidnische Lehren, wie die Lehre von der Höllenqual, vom Fegefeuer, von der Unsterblichkeit der Menschenseele, von der Dreieinigkeit usw., glaubt, wirklich christlich sein? Und was ist von ihrer Beteiligung an Politik, Handel, Kriegen und Glücksspielen zu halten? Kann vielleicht gesagt werden, ihre Geistlichen oder ihre Kirchenangehörigen würden sich nach der im vorangehenden erwähnten biblischen Methode eifrig an dem Werk beteiligen, durch das Jünger gemacht werden und das Christus Jesus und die Apostel durchführten? Nein, die heutige Christenheit ist nicht christlich und kommt dem Befehl Jesu, wahre Jünger zu machen, nicht nach. Viele führende Geistliche geben das auch offen zu.
20. (a) Wer führt heute das Werk durch, durch das Jünger gemacht werden, und wie haben sie sich auf die Erfüllung dieser Aufgabe vorbereitet? (b) Welches weitere Gebot muß heute in Verbindung mit dem in Matthäus 28:19 aufgezeichneten Predigtbefehl ebenfalls beachtet werden?
20 Wer führt denn dieses Werk heute durch? Darüber kann kein Zweifel bestehen. Es sind die christlichen Zeugen Jehovas. Ihre Organisation hat in den gegenwärtigen letzten Tagen das Werk, durch das Jünger gemacht werden, wiederaufgenommen. Jehovas Zeugen haben sich von den einschränkenden Glaubensbekenntnissen und den befleckenden Irrlehren der sogenannten christlichen Kirchen frei gemacht. Sie werden auch nicht durch eine Priesterklasse oder durch die Gemeinden selbst noch durch irgendeine andere unbiblische Form der Kirchenleitung verwaltet, sondern haben eine theokratische Ordnung. Und schließlich führen sie ihr Werk nach der Methode durch, die Christus Jesus einführte und die die Apostel und die ersten Jünger nachahmten. Sie haben diese Methode nicht übernommen, um sich nach einem biblischen Vorbild zu richten, das nicht mehr zeitgemäß wäre. Nein, sie halten sich so streng daran, weil es immer noch keine gründlichere, keine bessere Methode zur Durchführung dieses Werkes gibt. Ja, Jehovas Zeugen kommen dem in Matthäus 28:19 aufgezeichneten Befehl des Herrn: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen“, heute tatsächlich nach. Darüber hinaus kommen sie auch dem in Matthäus 24:14 aufgezeichneten Gebot nach, das besonders für unsere Zeit gilt: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ Das Werk, durch das Jünger gemacht werden, ist wieder in vollem Gange!
DAS WERK VOLLENDEN
21. (a) Ist das Werk, durch das Jünger gemacht werden, ein dringendes Werk, und warum? (b) Was lernen wir in dieser Hinsicht aus den Erfahrungen Noahs?
21 Schon eine oberflächliche Betrachtung der Tätigkeit der Zeugen Jehovas läßt erkennen, daß es sich dabei um ein dringendes Werk handelt. Warum denn? Dieses Werk könnte doch bestimmt endlos fortgesetzt werden. Doch das ist es eben; es kann nicht endlos fortgesetzt werden. Es hatte einen Anfang und wird einmal ein Ende haben. Nach dem zuletzt angeführten Schrifttext wird, wenn das Predigtwerk vollendet ist, „das Ende“ kommen. Die „letzten Tage“, vor denen in der Bibel so häufig gewarnt wird, sind hier. (2. Tim. 3:1; Jak. 5:3; 2. Petr. 3:3) Wer genau wissen möchte, was über diese Tage vorhergesagt wurde, kann einmal Matthäus 24:37-39 und 1. Mose, die Kapitel 6 und 7, lesen. Jesus sagte von diesen Tagen, sie würden „wie die Tage Noahs“ sein. Noah wurde ein „Prediger der Gerechtigkeit“ genannt. Als sein Warnungswerk vollendet und die Tür der Arche verschlossen war, wurden aus jener Generation keine Jünger mehr gemacht. Die Gelegenheit, gerettet zu werden, war vorbei.
22. Können Jünger schnell gemacht werden, oder was gehört alles dazu?
22 „Wenn wir wirklich in einer solch ernsten Zeit leben und das Ende dieses Systems der Dinge so nahe ist, müßte man sich vielleicht unverzüglich ‚für Christus entscheiden‘, wie es Billy Graham empfiehlt“, mag nun jemand denken. Doch so leicht ist es nicht. Jesus sagte, es müßten Jünger „gemacht“ werden. Schon dieser Ausdruck an sich verrät, daß damit allerhand Arbeit verbunden ist. Er verrät, daß sich der Jünger nach neuen Grundsätzen und Ideen formen oder bilden muß, und genau das wird nach den in Römer 12:2 aufgezeichneten Worten des Apostels auch verlangt: „Formt euch nicht mehr nach diesem System der Dinge, sondern werdet durch die Neugestaltung eures Sinnes umgewandelt, damit ihr euch selbst vergewissern könnt, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist.“ Eine solche Umwandlung erfordert Zeit; sie geht nicht durch eine Schnellbekehrung vor sich.
23. (a) Was für Vor- und Nacharbeit, die Zeit erfordert, muß geleistet werden? (b) Was ist mit dem Sinn vieler Menschen geschehen, weshalb sie nicht leicht zu Jüngern zu machen sind?
23 Zuerst muß Sucharbeit geleistet werden. Von Tür zu Tür und auf verschiedene andere Weise wird mit interessierten Personen Kontakt aufgenommen und ihnen Gelegenheit geboten, eine kurze Darlegung der biblischen Wahrheit zu hören. Die Adressen derer, die wegen ihrer Gesinnung mit Schafen verglichen werden könnten und die begierig sind, die Wahrheit über Gottes Vorhaben kennenzulernen, werden aufgeschrieben, damit weitere Besuche gemacht werden können, um das Interesse zu fördern. Ist das Interesse wirklich echt, so mag ein Bibelstudium begonnen werden, in dessen Verlauf unzählige biblische Themen behandelt, falsche Vorstellungen beseitigt und viele Fragen beantwortet werden. Das alles erfordert aber, wie gesagt, Zeit. Die gute Botschaft ist lange verhüllt gewesen, und der Sinn vieler Menschen ist verblendet worden. Man beachte, mit welch ernsten Worten Paulus nach 2. Korinther 4:3, 4 diese Tatsache bestätigt: „Wenn nun die gute Botschaft, die wir verkündigen, tatsächlich verhüllt ist, so ist sie unter denen verhüllt, die zugrunde gehen, unter denen der Gott dieses Systems der Dinge den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit das erleuchtende Licht der herrlichen guten Botschaft über den Christus, der das Bild Gottes ist, nicht hindurchstrahle.“ Durch beharrliche Belehrung mag das Licht der guten Botschaft schließlich hindurchstrahlen. Im Jahre 1965 führten Jehovas Zeugen wöchentlich 770 595 Heimbibelstudien durch.
24. Wie wird diesen Jüngern, abgesehen von der persönlichen Belehrung, die ihnen zuteil wird, sonst noch geholfen?
24 Abgesehen von der persönlichen Belehrung, die dem einzelnen zuteil wird, werden auch lehrreiche, interessante Zusammenkünfte der Versammlung durchgeführt. Alle, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind und die ihren Durst nach dem Wasser der Wahrheit stillen möchten, wohnen jede Woche dem Wachtturm-Studium, dem öffentlichen Vortrag, der Dienstversammlung, der Predigtdienstschule und dem Versammlungsbuchstudium bei. Gemäß dem Bericht des Jahrbuches der Zeugen Jehovas 1966 gibt es heute 24 158 Versammlungen in 197 Ländern, die solche Zusammenkünfte durchführen.
25. Wieso können wir überzeugt sein, daß dieses gewaltige Werk vollendet wird?
25 Wird diese gewaltige Arbeit einmal beendet? Gott gibt uns die Zusicherung, daß sie beendet wird. Er sagt im Hinblick auf alles, was er unternimmt: „Also wird mein Wort sein, daß aus meinem Munde hervorgeht; es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern es wird ausrichten, was mir gefällt, und durchführen, wozu ich es gesandt habe.“ (Jes. 55:11) Das Werk, das wir tun, ist in Wirklichkeit Jehovas Werk. Das geht aus folgenden Worten Pauli hervor, die wir in 1. Korinther 3:9 lesen: „Denn wir sind Gottes Mitarbeiter. Ihr seid Gottes Feld zur Bebauung, Gottes Bau.“ Das Werk wird von Christus Jesus und den Engeln geleitet. (Offb. 14:6) Wir können überzeugt sein, daß es unter dieser Aufsicht bestimmt vollendet wird. Jedermann, der die Wahrheit wirklich liebt, wird auch irgendwie die Gelegenheit erhalten, sie zu hören.
26. Wie könnte die Zeit, in der dieses Werk durchgeführt wird, mit Recht beschrieben werden?
26 Die Gegenwart sollte eine Zeit der Freude sein, und sie ist es auch. Jesus sagte über unsere Tage ganz allgemein: „Wenn aber diese Dinge zu geschehen anfangen, dann richtet euch auf und hebt eure Häupter empor, denn eure Befreiung naht.“ (Luk. 21:28) Über die Freude, die jemand erlebt, wenn er ein verirrtes Schaf findet, sagte Jesus gemäß Matthäus 18:13: „Und wenn er es finden sollte, wahrlich ich sage euch, er freut sich mehr über dieses als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben.“ Wir leben heute in einer Zeit besonderer Freude, in der Tausende solcher „Schafe“ gefunden werden.
27. Warum sollte die Vollendung des Werkes, durch das Jünger gemacht werden, größere Freude bereiten?
27 Die Freude, eine Arbeit beginnen zu können, kann sehr groß sein. Was macht jedoch mehr Freude: eine Arbeit zu beginnen oder sie zu beenden? Sie zu beenden natürlich, denn an diesem Punkt sieht man die Früchte seiner Bemühungen; man sieht nicht mehr nur die Umrisse oder Pläne, sondern die Wirklichkeit. So verhält es sich auch mit dem Werk, durch das Jünger gemacht werden. Die Verkündigung dieser guten Botschaft vom Königreich und die Einsammlung der Jünger aus allen Nationen und Rassen, die dadurch bewirkt wird, ist die größte Aufgabe, die Menschen je aufgetragen wurde. Welche Freude, in der Zeit leben zu dürfen, in der diese Aufgabe vor unseren Augen vollendet wird! Wir haben tatsächlich allen Grund, uns zu freuen.
28. Woran sollte man angesichts der Tatsache, daß dieses erhabene Werk nun zum Höhepunkt kommt, denken?
28 Wahre Freude verspürt man jedoch erst, wenn man sich selbst an dem Werk beteiligt. Es genügt nicht nur, ein Jünger zu sein, sondern man muß selbst Jünger machen, und an diesem Werk muß man sich jetzt beteiligen. Ist diese Gelegenheit einmal vorbei, so wird sie nie wiederkehren. Es stimmt zwar, daß Gott uns nicht nötig hat, um das Werk durchzuführen; doch welch ein Segen ist es, daß er uns daran teilhaben läßt! In diesem Bewußtsein sollten wir alles tun, was in unserer Macht und in unseren Kräften steht.
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Werde glücklich, indem du Jünger machstDer Wachtturm 1966 | 1. Juli
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Werde glücklich, indem du Jünger machst
1. (a) Warum sollte uns unsere Arbeit glücklich machen? (b) Was ist nach den Worten Salomos eine Gabe Gottes?
MACHT dich deine Arbeit glücklich? Hoffentlich! Du widmest deinem Beruf oder deiner Erwerbstätigkeit so viel Zeit, ja fast dein ganzes Leben, daß das Leben nur lebenswert ist, wenn du bei deiner Arbeit glücklich bist. Salomo sagte hierüber: „Ich habe erkannt, daß es nichts Besseres für sie gibt, als sich zu freuen und zeit ihres Lebens Gutes zu tun, und auch, daß jedermann ißt und trinkt und für all seine harte Arbeit Gutes sieht. Es ist die Gabe Gottes.“ (Pred. 3:12, 13, NW) Ja, der Mensch sollte arbeiten, hart arbeiten. Das bedeutet nicht, daß er sich plagen sollte; seine Arbeit sollte ihm Freude machen, ihn vollauf befriedigen und reich belohnen. Wie schön wäre es doch, die Erfüllung dieser Verheißung zu erleben, mit anderen Worten, eine Beschäftigung zu finden, in der man völlig aufgehen und von der man das befriedigende Gefühl haben könnte, daß es „nichts Besseres“ gibt, eine Beschäftigung, von der man wirklich „Gutes“ sehen würde! Salomo bezeichnet eine solche Beschäftigung als „die Gabe Gottes“.
2. Welchem Zweck soll der vorliegende Artikel im Vergleich zu dem vorangegangenen dienen?
2 Im vorangehenden Artikel betrachteten wir das Werk, das Jehovas Zeugen nun in der ganzen Welt durchführen, um Jünger zu machen. Es wurde gezeigt, nach welcher vorbildlichen Methode Jesus Christus Jünger machte und wie Jehovas Zeugen dieses Werk heute mit vereinten Kräften vollenden. Nun möchten wir uns aber mit diesem Werk noch vom Standpunkt des einzelnen Predigers aus befassen. Wir möchten die Freude und das Glück des einzelnen, der sich an diesem Werk beteiligt, etwas näher beleuchten.
3. Was macht glücklicher: Arbeit oder Vergnügen?
3 Was macht einen Menschen denn wirklich glücklich? Die Arbeit oder das Vergnügen? Sicher ist es nicht verkehrt, dem Vergnügen zur Entspannung, Abwechslung oder Erholung einen gewissen Platz einzuräumen. Was uns jedoch glücklich macht, ist in erster Linie die Arbeit. Calvin Coolidge, der dreißigste Präsident der Vereinigten Staaten, sagte in seiner Antrittsrede, die er am 27. Juli 1920 hielt, folgendes: „Die Arbeit ist kein Fluch; sie ist das Vorrecht der Vernunft, der einzige Weg zum Menschsein und der Maßstab der Zivilisation. Die Wilden arbeiten nicht.“
4. (a) Wie war Jesus zur Arbeit eingestellt? (b) Wie denkt Jehova über Arbeit, wie das aus dem Auftrag ersichtlich ist, den er Adam und Eva gab?
4 Die Bibel wies schon vor Coolidge auf diese Tatsache hin. Jesus Christus sagte über die harte Arbeit oder das Werk, das er verrichtete: „Meine Speise ist die, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende.“ (Joh. 4:34) Er liebte die Arbeit, nicht das Vergnügen. Sie stärkte und befriedigte ihn mehr als die buchstäbliche Speise. Als Jehova Adam und Eva erschaffen und in den Garten Eden gebracht hatte, gab er ihnen einen Auftrag, dessen Ausführung sie hätte befriedigen und glücklich machen sollen. „Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan; und herrschet über die Fische des Meeres und über das Gevögel des Himmels und über alles Getier, das sich auf der Erde regt!“ (1. Mose 1:28) Der Mensch sollte demnach hart arbeiten, aber Gott befand das schließlich für gut, denn in 1. Mose 1:31 heißt es: „Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ Gott wußte, daß harte Arbeit für den Menschen gut wäre.
5. Welche Art Arbeit macht wirklich glücklich?
5 Doch welche Art Arbeit macht wirklich glücklich? Albert Schweitzer, der bekannte Arzt und Nobelpreisträger, nannte eine der Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, damit eine Arbeit befriedigen kann, als er sagte: „Die Ehrfurcht vor dem Leben ... erlaubt dem Gelehrten nicht, nur seiner Wissenschaft zu leben, selbst wenn er der Allgemeinheit dadurch große Dienste erweist. Sie gestattet dem Künstler nicht, nur seiner Kunst zu leben, selbst wenn er dadurch viele begeistern kann. Sie hindert den Geschäftsmann daran, auf den Gedanken zu kommen, er tue alles, was von ihm verlangt werden könne, wenn er sich richtig um sein Geschäft kümmere. Sie verlangt von allen, daß sie einen Teil ihres Lebens für andere opfern.“ (New York Times Magazine, 9. Januar 1955, zur Feier des achtzigsten Geburtstages Albert Schweitzers) Graf Tolstoi sagte: „Jeder Mann und jede Frau ist dazu berufen, anderen zu dienen.“ Die Erfahrung hatte diese Männer gelehrt, daß das eigennützige Streben auf Kosten anderer keine wahre Befriedigung bringt, was aber von einer Arbeit, die aus Liebe und zum Nutzen anderer verrichtet wird, gesagt werden kann. Dieses Erfordernis muß eine Arbeit erfüllen, damit sie glücklich macht.
6. Was sagt die Bibel über Arbeit, die dem Wohl anderer dient?
6 Diese Ansicht über die Arbeit stimmt auch mit den biblischen Grundsätzen überein. Der Apostel Paulus sagte: „Ich habe euch in allen Dingen vor Augen geführt, daß ihr, indem ihr so angestrengt arbeitet, den Schwachen beistehen und die Worte des Herrn Jesus im Sinn behalten sollt, der selber gesagt hat: ‚Beglückender ist Geben als Empfangen.‘“ (Apg. 20:35) Ja, Arbeit, die dem Wohl anderer dient, macht wirklich glücklich.
7. Warum sollte uns die Beteiligung an dem Werk, durch das Jünger gemacht werden, glücklich machen?
7 Erfüllt nun das Werk, durch das Jünger gemacht werden, dieses Erfordernis? Könnte man für seine Mitmenschen etwas Besseres tun, als sie über die Wahrheit zu belehren, damit sie auf den Weg zu ewigem Leben gelangen können? Kaum! Ihre geistige Befreiung, die Befreiung von Unwissenheit und von den Fesseln des Irrtums, ist für sie von größtem Nutzen. „Und Jesus fuhr fort, zu den Juden, die ihm geglaubt hatten, zu sagen: ‚Wenn ihr in meinem Worte bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.‘“ — Joh. 8:31, 32.
GLÜCKLICH WERDEN DURCH DIE BETEILIGUNG AN DIESEM WERK
8. Womit beginnt dieses Werk, und wieso macht uns die Beteiligung daran glücklich?
8 Das Werk, durch das Jünger gemacht werden, beginnt damit, daß man ein Gebiet gründlich nach Menschen absucht, deren Herz zur Gerechtigkeit neigt, die ein hörendes Ohr und einen offenen Sinn haben. Das setzt voraus, daß man von Tür zu Tür geht und mit jedem Menschen, den man antrifft, spricht, ganz gleich, wer er ist, welche gesellschaftliche Stellung er hat und welcher Konfession er angehört. Im ersten Moment mag man denken, eine solche Tätigkeit könne einen doch schwerlich glücklich machen. Dem ist aber nicht so. Wer sich an diesem Werk beteiligt, läßt sich von einem guten Beweggrund leiten: von Liebe. Er liebt seinen Nächsten und möchte nicht, daß dieser, sofern er, wie erwähnt, Gerechtigkeit liebt, das ewige Leben nicht erlangt. Er liebt auch Gott und möchte, daß Gottes Name von der Schmach gereinigt wird, mit der er von Personen, die sein Vorhaben nicht kennen oder sich ihm widersetzen, bedeckt worden ist. Da er sich von diesem Beweggrund leiten läßt, macht ihn die Beteiligung an diesem Werk glücklich, selbst wenn die meisten Menschen, zu denen er kommt, gleichgültig sind.
9. (a) Wie werden Diener Gottes oft aufgenommen, und wie verhalten sie sich in diesen Fällen? (b) Welchen Rat befolgen sie, weshalb sie nie enttäuscht werden?
9 Vielenorts wird einem kein Platz angeboten und keine Gelegenheit gegeben, einige Minuten zu sprechen und den Zweck des Besuches zu erklären. Gewöhnlich liegt die Ursache darin, daß sich die Menschen verschließen, weil sie entweder voreingenommen oder nicht daran interessiert sind, etwas Neues anzunehmen. Der Diener Gottes verhält sich daher in jedem Fall der Situation entsprechend. Ist die Person, mit der er spricht, ein offensichtlicher Gegner oder Feind, dann verschwendet er nicht viel Zeit. Er verabschiedet sich am besten höflich und spricht woanders vor. Jesus gab für solche Fälle folgenden Rat: „Wo irgend jemand euch nicht aufnimmt, noch auf eure Worte hört, da schüttelt den Staub von euren Füßen, wenn ihr aus jenem Haus oder jener Stadt hinausgeht.“ (Matth. 10:14) Ein Diener Gottes, der diesen vorzüglichen Rat befolgt, wird nie enttäuscht werden. Da er sein Bestes getan und sich bemüht hat, die gute Botschaft auf eine möglichst gefällige Art darzulegen, ist er beruhigt und läßt es dabei bewenden. Er schüttelt den Staub von seinen Füßen und geht freudig weiter. Ein neuer Besuch fesselt bereits sein Interesse.
10. Wieso hilft uns die rechte geistige Einstellung bei der Tätigkeit von Tür zu Tür, glücklich zu werden?
10 Ließe man sich bei dieser Sucharbeit von einem falschen Beweggrund leiten oder verfolgte man dabei ein falsches Ziel, so könnte man die Freude verlieren und enttäuscht werden. Der ausgeglichene Diener Gottes denkt jedoch daran, daß verhältnismäßig wenige die Gelegenheit, ein Jünger zu werden, aufrichtig wahrnehmen oder sich auch nur einigermaßen dafür interessieren werden, die Bibel besser zu verstehen. Jesus Christus gab dies deutlich zu verstehen, als er sagte: „Geht ein durch das enge Tor; denn breit und geräumig ist der Weg, der in die Vernichtung führt, und viele sind es, die auf ihm hineingehen; doch eng ist das Tor und eingeengt der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind es, die es finden.“ (Matth. 7:13, 14) Ein Diener Gottes sucht also nicht die Welt zu bekehren, da er weiß, daß das unmöglich ist. Nein, er verfolgt lediglich das Ziel, Menschen zu finden, die ein hörendes Ohr haben. Er weiß daher, was er in seinem Gebiet zu erwarten hat, und das hilft ihm, die rechte geistige Einstellung zu seiner Tätigkeit zu haben, eine Einstellung, die ihn glücklich macht.
11. Bei welcher Tätigkeit in Verbindung mit dem Jüngermachen erlebt man noch mehr Freude, und warum?
11 Sobald man Menschen findet, die sich interessieren, nimmt das Ganze einen etwas anderen Charakter an. Lassen die Betreffenden erkennen, daß sie gern mehr über die biblischen Wahrheiten wissen möchten und sich über eine weitere Unterhaltung freuen würden, besucht man sie wieder. Die Freude, die man bei solchen Besuchen erlebt, wird durch etwas anderes ausgelöst. Sie erwächst daraus, daß man Menschen, die sich für die Königreichsbotschaft zu interessieren begonnen haben, mehr Zeit widmen und ihnen dadurch größere Mengen an biblischen Wahrheiten übermitteln kann, um ihnen zu einer genauen Erkenntnis zu verhelfen. Man erlebt zwar bei jeder Tätigkeit in Verbindung mit dem Werk, durch das Jünger gemacht werden, Freude, sobald man sich aber auf einen Menschen konzentrieren kann, um ihm zu helfen, mehr über den Schöpfer und dessen Werke zu erfahren, steigert sich die Freude. Die Liebe bleibt jedoch nach wie vor die Triebkraft.
12. Warum bringen Heimbibelstudien noch größere Freude?
12 Wenn das Interesse des Betreffenden soweit gediehen ist, daß ein regelmäßiges Heimbibelstudium begonnen werden kann, steigert sich die Freude des Dieners Gottes noch mehr. Gewöhnlich wird dieses Studium jede Woche zu einer bestimmten Zeit durchgeführt und dauert eine Stunde. Alle Beteiligten wissen im voraus, was durchgenommen wird, und bereiten sich darauf vor. Im Laufe der Zeit und Hand in Hand mit dem Fortschritt entsteht zwischen Lehrer und Schüler ein enges Band der Freundschaft, und die gegenseitige Achtung wächst. Es entwickelt sich ein guter Geist und die Bereitschaft zum Teilen. Das entspricht dem Grundsatz, der in Galater 6:6 zum Ausdruck kommt, nämlich: „Möge außerdem jeder, der mündlich im Worte unterrichtet wird, an allen guten Dingen den teilhaben lassen, der ihm diesen mündlichen Unterricht erteilt.“ Diese gemeinsam verbrachten, kostbaren Stunden machen glücklich und bleiben unvergeßlich.
GLÜCKLICH WERDEN DURCH PERSÖNLICHE VORBEREITUNG
13. Kann ein Diener Gottes nur unmittelbar in Verbindung mit dem Jüngermachen glücklich werden, oder wie verhält es sich?
13 Während man sich an diesem Werk beteiligt, ist man also glücklich. Wie verhält es sich jedoch mit der übrigen einem zur Verfügung stehenden Zeit, in der man sich nicht auf diese Weise betätigt? Kann man nur bei der harten Arbeit in Verbindung mit dem Jüngermachen glücklich werden, oder sollte man erwarten können, bei allem, was man als ergebener Diener Gottes tut, glücklich zu sein? Man sollte bei allem, was man tut, glücklich sein. Dazu gehört auch die persönliche Vorbereitung auf den Predigtdienst.
14. (a) Was sollte man von Geschicklichkeit halten, und warum trifft das ganz besonders auf die Belehrung anderer über biblische Wahrheiten zu? (b) Welche Möglichkeiten, die der Diener Gottes hat, sind unbegrenzt, und welches Ziel sollte er in dieser Hinsicht verfolgen?
14 Andere über biblische Wahrheiten zu belehren erfordert große Geschicklichkeit. Darum sollte man auch stets darauf bedacht sein, sich zu verbessern. In Sprüche 22:29 heißt es: „Siehst du einen Mann, der gewandt [geschickt, ZB] ist in seinem Geschäft — vor Königen wird er stehen, er wird nicht vor Niedrigen stehen.“ Dieser Grundsatz läßt sich besonders auf Diener Gottes anwenden. Deshalb lesen wir in 2. Timotheus 2:15 auch: „Tue dein Äußerstes, dich selbst Gott als bewährt darzustellen, als einen Arbeiter, der sich wegen nichts zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht handhabt.“ Die Möglichkeiten, biblische und mit der Bibel in Verbindung stehende Kenntnisse zu erwerben, sind unbegrenzt, und die Möglichkeiten, die Darlegung solcher Kenntnisse zu verbessern, das heißt „das Wort der Wahrheit recht“ zu handhaben, sind ebenso unbegrenzt. Das ideale Vorbild, das wir nachahmen sollten, ist natürlich Jesus Christus, über den gesagt wurde: „Kein anderer Mensch hat je auf diese Weise geredet.“ — Joh. 7:46.
15. Wie sollte man zur Verwendung einer bestimmten Zeit für das persönliche Studium eingestellt sein?
15 Alle, die sich fortgesetzt ernstlich bemühen, an genauer Erkenntnis zuzunehmen und ihre Fähigkeit, anderen das Gelernte darzulegen, zu verbessern, haben sich für das persönliche Studium eine bestimmte Zeit reserviert. Diese stillen Stunden, die sie der persönlichen Vorbereitung und dem Nachdenken widmen, gehören zu ihren schönsten, befriedigendsten Stunden. Manchen fällt es allerdings schwer, Zeit für das Studium zu finden, doch durch sorgfältiges Überlegen und einen
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