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Sollten Christen Reliquien verehren?Der Wachtturm 1966 | 1. Dezember
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eingewickelt worden war und zum Zeugnis für das, was Jehova an diesem stolzen und hochmütigen Prahler getan hatte, in Gottes Haus verwahrt wurde. Aber keiner der Israeliten verehrte oder betete diesen blutbefleckten Gegenstand an. — 1. Sam. 21:9.
Daß solche „Andenken“ nicht verehrt werden sollten, wird durch das gezeigt, was mit der ehernen Schlange geschah, die Moses aufrichtete. Sie wurde viele Jahre lang als Zeichen für die rettende Macht Jehovas aufbewahrt, aber als sich die Nation von Gott abwandte und diesem Gegenstand Huldigung und Verehrung zollte, ließ der gute König Hiskia diesen mit der vollen Billigung Gottes vernichten. Dies ist ein Fall, in dem direkt die Frage der Reliquienverehrung behandelt und in dem fraglos, unwiderlegbar und ausdrücklich solche Form des Götzendienstes verurteilt wird. — 4. Mose 21:8, 9; 2. Kö. 18:4-6.
Ferner bezeichnet Gottes Gesetz in 4. Mose 19:11-13 Leichname als unrein, nicht als „heilig“. Die Gebeine von Jakob und Joseph wurden ihrem Wunsche gemäß im Land der Verheißung statt in Ägypten begraben. Es ist jedoch zu beachten, daß diese Gebeine nicht in der Stiftshütte aufgehängt wurden oder benutzt wurden, um Salomos Tempel auszustatten, oder in irgendeiner Nische aufbewahrt wurden, in der Hoffnung, daß sie die Krankheiten derer heilen würden, die dorthin pilgerten, um sie zu sehen. Nein, ihre Gebeine wurden im Erdboden begraben. (1. Mose 50:5-13, 25, 26; 2. Mose 13:19; Josua 24:32; Apg. 7:15, 16) Wie der Teufel doch gewünscht hätte, sich der Gebeine des Moses zu bemächtigen! Aber Gott wachte über diese Angelegenheit und begrub die Gebeine an einem Platz, den niemand kannte, damit sein auserwähltes Volk nicht straucheln und dem heidnischen Brauch verfallen sollte, den Leib des Moses anzubeten. (5. Mose 34:5, 6; Jud. 9) Ebenso war es auch mit dem menschlichen Leib Jesu. Jehova verfügte in einer solchen Weise über denselben, daß Reliquiensammler niemals dessen habhaft werden konnten. — Matth. 28:5, 6; Mark. 16:6; Luk. 24:1-3.
Es gibt nicht die Spur eines Beweises, daß der Leichnam des ersten christlichen Märtyrers, Stephanus, oder die Gebeine des Märtyrers Jakobus verteilt oder als Reliquien von den ersten Christen umhergesandt worden wären. Im Gegenteil, die Bibel sagt deutlich, daß Stephanus begraben wurde. (Apg. 8:2) Diese schriftgemäßen Tatsachen geben denen keinen Beweis und keine Unterstützung, die lehren, daß die Gebeine von „Heiligen“ und Märtyrern verehrt und angebetet werden sollten, und deshalb beruft sich die katholische Hierarchie auf die Tradition und auf heidnische Bräuche als Stütze.
DER HEIDNISCHE URSPRUNG DER RELIQUIENVEREHRUNG
Außer dem, was Gottes Wort, die Bibel über diese Angelegenheit sagt, gibt es noch andere triftige Gründe, weshalb wahre Christen religiöse Reliquien nicht verehren oder anbeten sollten. Diese Sitte oder Gewohnheit hatte ihren Ursprung nicht in Christus oder seinen Aposteln oder bei Gottes auserwählter Nation, Israel. Sie ist eindeutig heidnischen Ursprungs und stammt daher einfach vom Teufel, und die Catholic Encyclopedia gibt dies auch zu. Sie sagt, daß die Verehrung von Reliquien „ein primitiver Instinkt“ und außer mit dem Katholizismus mit vielen anderen religiösen Systemen verbunden ist. Sie fährt fort zu berichten, wie die alten Griechen abergläubischerweise die Gebeine und Asche ihrer Helden anbeteten, wie die Perser die Reste Zoroasters „mit der tiefsten Verehrung behandelten“ und daß die „Reliquienanbetung unter jeder Sekte der Buddhisten eine unbestrittene Tatsache“ ist.
Andere Autoritäten haben gezeigt, daß die alten Ägypter, Assyrer und Babylonier ebenfalls die Reliquien ihrer Herren und Fürsten verehrten. „In den Bereichen des Heidentums blühte die gleiche Anbetung schon lange bevor christliche Heilige oder Märtyrer in der Welt erschienen waren ... Seit frühesten Zeiten wurde das System des Buddhismus durch Reliquien gestützt, welche Wunder wirkten, die wenigstens ebensogut belegt sind wie die von den Reliquien des hl. Stephanus oder die von den ,Zwanzig Märtyrern‘ [die von Augustinus erwähnt werden] gewirkten.“ (The Two Babylons von Alexander Hislop, Seite 177, 178) In Kandy, Ceylon, enthält ein 400 Jahre alter Tempel, wie man sagt, den Zahn Buddhas, der „von vielen Millionen Menschen verehrt“ wird. (Daily News, Ceylon, vom 1. April 1950) Am 1. Januar 1950 wurde der britische Außenminister, Ernest Bevin, in der Hoffnung zu dieser Reliquie gebracht, daß seine Leiden dadurch geheilt würden. — New York Times vom 16. Januar 1950.
Die heidnische Vorstellung, den Knochen, Schädeln, Zähnen und Häuten magische Kräfte zuzuschreiben, ist so viel älter als das Christentum, daß die obenerwähnte katholische Autorität die Verehrung „einen primitiven Instinkt“ nennt. In Wirklichkeit ist die Verehrung nichts anderes als Fetischverehrung, über die die Encyclopedia Americana (Ausgabe 1942, Bd. 11, S. 158) folgendes sagt: „Es ist die niedrigste der planlosen Anbetungsformen, die unter unzivilisierten Stämmen zu finden sind, und sie herrscht besonders bei den Negern in Afrika, aber auch unter den Eingeborenen beider Amerikas, den Polynesiern, Australiern und Sibiriern, vor.“ Als katholische portugiesische Seeleute die Westküste Afrikas entlangsegelten, konnten sie zwischen der Verehrung „heiliger“ Knochen, Schädel und Amulette der Eingeborenen und ihrer eigenen Verehrung religiöser Reliquien und Amulette, die sie feitiços nannten, wenig Unterschiede feststellen. Von diesem Wort ist übrigens der Name Fetisch abgeleitet.
M’Clintock und Strongs Cyclopædia (Bd. 8, S. 1028) faßt das Thema gut zusammen, wenn sie sagt: „Es besteht kein Zweifel darüber, daß die Reliquienverehrung eine Widersinnigkeit ist, die keine Stütze in der Bibel hat, die dem Gottesdienst der ersten Christen direkt widerspricht und mit dem gesunden Menschenverstand unvereinbar ist.“
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Furchtlos die Wahrheit verbreiten, auch wenn sie Menschen zur Plage wirdDer Wachtturm 1966 | 1. Dezember
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Furchtlos die Wahrheit verbreiten, auch wenn sie Menschen zur Plage wird
JEHOVAS Volk verbreitet heute die Wahrheit über Gottes Königreich auf der ganzen Erde. Seine Botschaft ist eine gute Botschaft und sollte von jedermann begrüßt werden. Ist das aber der Fall? Nein. Warum nicht? Weil damit in Verbindung auch die Wahrheit über Gottes Urteilssprüche, die nun bald an den Bösen vollstreckt werden, gepredigt wird, und diese Botschaft wird Menschen zur Plage.
Gottes Diener, die beauftragt waren, Gottes Willen kundzutun, mußten zu allen Zeiten dieses doppelte Werk durchführen. Ein Beispiel hierfür ist der Auftrag, den Gott Jeremia gab. Jeremia wurde geboten, niederzureißen und zu zerstören sowie zu pflanzen und zu bauen. (Jer. 1:9, 10) Ja, nach den Worten, die Jesaja niederschrieb, müssen Gottes Diener heute nicht nur eine Botschaft des Trostes und der Freiheit verkündigen, sondern auch die Warnung vor dem „Tag der Rache unseres Gottes“. — Jes. 61:1, 2.
Da die Wahrheit für böse Menschen zur Plage wird, gehören Mut und Furchtlosigkeit dazu, sie zu verbreiten. Wie sehr die Verbreitung der Wahrheit zur Plage werden kann, wurde durch die Plagen vorgeschattet, die zu Moses’ Lebzeiten über das damalige Ägypten kamen und über die Jehova viele Jahre später durch seinen Diener Josua zu den Israeliten sagte: „Ich sandte Mose und Aaron und schlug [plagte, Lu] Ägypten, so wie ich in seiner Mitte getan habe; und danach führte ich euch heraus.“ — Josua 24:5.a
Daß diese Plagen eine sinnbildliche Bedeutung haben, geht aus der Tatsache hervor, daß „alles, was vorzeiten geschrieben wurde, ...
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