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In unserer Liebe zu den Menschen noch großzügiger seinDer Wachtturm 1974 | 15. Mai
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haben und an ihnen interessiert sind, werden sie schließlich „Briefen“ gleichen, die auf unser Herz geschrieben sind. Da wir uns auf die Hilfe des Geistes Gottes verlassen und innerhalb der Grenzen unserer Fähigkeiten unser Bestes tun, werden die Bereitwilligen wie „Briefe“ Christi werden, durch Gottes Geist eingeschrieben in Herzen. Ja, der Einfluß, den Gottes Geist auf ihr Herz ausübt, wird bewirken, daß sie eine christliche Persönlichkeit entfalten, die andere sehen oder „lesen“ können. Setzt du als „Gottes Mitarbeiter“ alles daran, solche „Briefe“ anzufertigen?
24. Was bewirkt es bei uns, wenn wir ernsthaft über unsere Tätigkeit als Diener Jehovas nachdenken?
24 Wenn du über deine Tätigkeit als Diener Jehovas nachdenkst, erinnerst du dich bestimmt an viele freudige Erfahrungen. Es kann zwar sein, daß du noch mehr tun möchtest und daß du dir auch bewußt bist, auf welchen Gebieten du dich noch verbessern könntest. Du magst mitunter sogar entmutigt sein, weil du nicht auf solch einen lebenden „Brief“ hinweisen kannst. Wenn du jedoch alles darangesetzt hast, dem christlichen Auftrag, zu predigen und zu lehren, nachzukommen, kannst du überzeugt sein, daß dein hingebungsvoller Dienst Jehova Gott und Jesus Christus wohlgefällt. Es ist ganz natürlich, daß wir uns unserer Verantwortung gegenüber anderen heute mehr bewußt sind als zu der Zeit, wo wir in geistiger Hinsicht noch „kleine Kinder“ waren. Das ist ein gutes Zeichen. Sollten andererseits einige unter uns noch etwas selbstsüchtig sein, so sollten sie sich ernsthaft überlegen, wie sie ihre Güte, ihre Freigebigkeit und ihre Liebe gegenüber ihren Mitmenschen vervollkommnen könnten. Mögen wir am Tag der göttlichen Rache zu denen gehören, die es verdienen, beschützt zu werden, weil sie sich bemüht haben, die Menschen so zu lieben, wie Jehova Gott und Jesus Christus sie lieben!
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„Aus der Fülle des Herzens“Der Wachtturm 1974 | 15. Mai
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„Aus der Fülle des Herzens“
MENSCHEN können gewöhnlich eine gute Botschaft nicht für sich behalten, nicht wahr? Sie fühlen sich gedrängt, sie anderen mitzuteilen. Das trifft besonders dann zu, wenn sich die gute Botschaft für die Zuhörer als ein wirklicher Segen auswirken kann. Deshalb fühlen sich Jehovas christliche Zeugen, deren Herz voller Wertschätzung für die kostbaren Verheißungen Gottes ist, gedrängt, die biblische Wahrheit anderen mitzuteilen. Es ist geradeso, wie Jesus Christus sagte: ‘Aus der Fülle des Herzens redet der Mund’ (Luk. 6:45).
Viele Zeugen Jehovas nutzen Gelegenheiten, die sich ihnen im täglichen Leben bieten, gut aus, um über die Bibel zu sprechen. Und so haben sie die Freude erlebt, zu sehen, wie andere die wahre Anbetung aufgenommen haben.
Zum Beispiel erledigte eine Zeugin Jehovas einige Einkäufe in einem überfüllten Supermarkt in Kalifornien. Am Fleischstand bemerkte die Frau neben ihr: „Meine Güte, ist das Fleisch teuer! Jemand, der eine Familie hat, kann es sich kaum noch leisten, Fleisch zu kaufen.“ Die Zeugin erwiderte: „Viele Familien können es sich nicht leisten. Unzählige hungern heutzutage.“ Die Frau stimmte zu und sagte dann, die Zustände würden so schlimm, daß sie nicht wisse, wie alles einmal enden solle. Über das, was danach geschah, schrieb die Zeugin:
„Ich sagte ihr, daß viele Leute genauso dächten wie sie und um die Zukunft wirklich besorgt seien. Wir sprachen darüber, daß sich die Zustände trotz der Bemühungen des Menschen nicht verbessern, sondern daß sie ständig schlechter werden.
Ich sagte darauf: ,Ich weiß nicht, ob Sie sehr viel in der Bibel lesen, aber ich lese immer darin. Nach Jesu Worten erfüllen sich durch die kritischen Zustände in unserer Zeit biblische Prophezeiungen. Die Zustände werden nicht besser, sondern immer schlimmer werden.‘ Sie dachte einen Augenblick nach und sagte dann: ,Ich habe versucht, in meiner Bibel zu lesen, aber ich kann sie einfach nicht verstehen.‘ Ich erklärte ihr, das liege wahrscheinlich daran, daß die meisten Bibeln in einem veralteten Englisch geschrieben seien und wir in der heutigen Zeit nicht mehr so sprächen. Deshalb hätte ich mir eine Bibel in neuzeitlichem Englisch besorgt.
Sie fragte mich, ob jeder diese Bibel kaufen könne. Ich sagte ihr, wenn sie gern eine hätte, könne sie die Bibel haben, die ich zufällig im Wagen hätte. Sie war sehr erfreut und sagte, sie werde warten, während ich zum Wagen ginge, um sie zu holen. Doch als ich am Auto war, stellte ich fest, daß ich die letzte Bibel abgegeben hatte.
Mir kam in den Sinn, daß drei Häuserblocks vom Supermarkt entfernt ein anderer Zeuge wohnte. Während ich zu seinem Haus unterwegs war, betete ich, daß er eine Bibel haben möge. Und er hatte eine.
Da es länger dauerte, als ich erwartet hatte, glaubte ich wirklich nicht, daß die Frau noch im Laden warten würde, wenn ich zurückkäme. Aber sie wartete genau dort, wo ich sie verlassen hatte. Ich las ihr aus 2. Timotheus 3, Matthäus 24 und Lukas 21 vor. Die Leute schoben ihre Einkaufswagen um uns herum, während wir in der Bibel lasen. Dann sagte sie, sie würde sich gern genauso gut in der Bibel auskennen wie ich. Daher fragte ich sie, ob es ihr recht wäre, wenn ich sie zu Hause besuchen und ihr helfen würde, die Bibel zu verstehen. Sie gab mir ihre Anschrift, und ich verabredete einen Besuch in ihrer Wohnung.“
Mit dieser Frau wurde ein Heimbibelstudium begonnen. Heute spricht auch sie als getaufte Zeugin Jehovas öffentlich über ihre biblische Hoffnung. Es besteht wirklich guter Grund, jede Gelegenheit zu nützen, um mit anderen über die tröstende Botschaft der Bibel zu sprechen. Treibt dich dein Herz an, das zu tun?
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1974 | 15. Mai
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Fragen von Lesern
● In Römer 11:26 heißt es, daß „ganz Israel gerettet“ wird. Bedeutet das, daß eine Bekehrung aller Juden zu erwarten ist? (England).
Nein, denn aus der Heiligen Schrift geht hervor, daß sich der Ausdruck „ganz Israel“ auf die Vollzahl der geistigen Israeliten bezieht. Daß fleischliche Unterschiede bei Gott keine Rolle mehr spielen, geht deutlich aus Galater 3:28 hervor, wo wir lesen: „Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Sklave noch Freier, da ist weder Mann noch Weib; denn ihr alle seid e i n e r in Gemeinschaft mit Christus Jesus.“ Und in Galater 6:16 wird diese Körperschaft der Gläubigen, bestehend aus Juden und Nichtjuden, als das „Israel Gottes“ bezeichnet.
In seinem Brief an die Römer erklärte der Apostel Paulus, daß die natürlichen Nachkommen Abrahams durch dessen Enkel Jakob dafür vorgesehen waren, als Söhne Gottes „adoptiert“ zu werden. Da jedoch die meisten von ihnen Jesus nicht als Messias anerkannten, gingen sie dieser unverdienten Gunst verlustig. Aus diesem Grund räumte Jehova Gott auch Nichtjuden die Gelegenheit ein, ein Teil des wahren Israel zu werden. Der Apostel schrieb: „Nicht alle, die von Israel abstammen, sind wirklich ,Israel‘. Auch sind sie nicht alle Kinder, weil sie Abrahams Same sind, sondern: ,Was „dein Same“ genannt werden wird, wird durch Isaak kommen.‘ Das heißt, nicht die Kinder des Fleisches sind wirklich die Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als der Same gerechnet“ (Röm. 9:1-8). „Nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, noch besteht die Beschneidung in dem, was äußerlich am Fleische vollzogen worden ist; sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und seine Beschneidung ist die des Herzens durch Geist und nicht durch ein geschriebenes Recht. Das Lob eines solchen kommt nicht von Menschen, sondern von Gott“ (Röm. 2:28, 29).
Einen ähnlichen Gedanken brachte Jesus Christus gegenüber den religiösen Führern des Judaismus zum Ausdruck, die ihn verworfen hatten: „Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt“ (Matth. 21:43). Diese Nation erwies sich als die Nation des geistigen Israel, die sowohl aus Juden als auch aus Nichtjuden zusammengesetzt ist, die Jesus Christus als ihren Herrn anerkennen. Über diese Nation schrieb der Apostel Petrus: „Ihr aber seid ,ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit ihr die Vorzüglichkeiten‘ dessen ,weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat. Denn einst wart ihr kein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk; ihr wart die, denen nicht Barmherzigkeit erwiesen worden war, seid jetzt aber die, denen Barmherzigkeit erwiesen worden ist“ (1. Petr. 2:9, 10).
Aus dem Bibelbuch der Offenbarung geht hervor, daß die Zahl der Glieder dieser geistigen Nation auf 144 000 beschränkt ist. Der Apostel Johannes schreibt: „Ich hörte die Zahl derer, die versiegelt waren, hundertvierundvierzigtausend, versiegelt aus jedem Stamm der Söhne Israels“ (Offb. 7:4). Aus verschiedenen Gründen kann sich dieser Text einfach nicht auf das fleischliche Israel beziehen. Da Johannes wußte, daß ihm die Offenbarung in „Zeichen“ dargelegt wurde und daß Jehova Gott sich mit der neuen Nation des geistigen Israel befaßte, hat er die Bezugnahme auf jeden „Stamm der Söhne Israels“ symbolisch verstanden. Die Tatsache, daß die Aufzählung der Stämme nicht völlig der Aufzählung der Stämme des natürlichen Israel entspricht, die im vierten Buch Mose, Kapitel eins zu finden ist, bestätigt diese Annahme (Offb. 7:5-8). Außerdem wurde Johannes mitgeteilt, daß die 144 000 „als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm“ erkauft wurden und nicht aus dem natürlichen Israel allein (Offb. 14:1, 4). Aus Offenbarung 5:9, 10 geht dies noch deutlicher hervor: „Mit deinem Blut hast du für Gott Personen aus jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk und jeder Nation erkauft, und du hast sie zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott gemacht, und sie werden als Könige über die Erde regieren.“
Als daher die meisten natürlichen Israeliten während der Zeit, die ausschließlich ihnen eingeräumt war (aufgrund des Bundes, den Gott mit Abraham geschlossen hatte), nicht die Gelegenheit wahrnahmen, Glieder des geistigen Israel zu werden, bot Jehova Gott Nichtjuden die Gelegenheit, Glieder dieser Nation zu werden. (Vergleiche Daniel 9:27; Lukas 1:68-79; Apostelgeschichte 3:19-26.) Gott wollte „ganz Israel“ dadurch retten, daß er Heiden in die geistige Nation aufnahm, denn der Apostel Paulus sagte: „Ich
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