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  • Die Welt besiegen — ohne Waffengewalt
    Der Wachtturm 1974 | 1. Februar
    • Die Welt besiegen — ohne Waffengewalt

      „Die Welt wird euch Schmerzen zufügen. Aber seid mutig! Ich habe gesiegt. Die Welt hat verloren!“ (Joh. 16:33, „Neues Testament 1968“).

      1. (a) Warum wäre ein Sieg über die ganze Welt ohne die Anwendung von Waffengewalt eine Großtat? (b) Was für eine Weltdiktatur erwarten einige Ausleger der Bibel, und wird es so etwas je geben?

      DIE ganze Menschenwelt ohne Waffengewalt zu besiegen wäre gewiß eine Großtat. Doch ein solcher Sieg erscheint unmöglich, und zwar vor allem deshalb, weil die Welt heute ein einziges Waffenlager ist. Der Gedanke, die Welt ohne Waffengewalt zu besiegen, liegt den Nationen fern. Sie glauben nicht, daß es irgendeiner Nation oder einem einzelnen gelingen würde, die Welt auf friedlichem, diplomatischem Wege zu besiegen und danach zu beherrschen. Die seit langem bestehenden Staatsregierungen sind in der von List beherrschten Kunst der Diplomatie viel zu erfahren, um auf so etwas hereinzufallen. Einige Geistliche der Christenheit sagen, gestützt auf gewisse biblische Prophezeiungen, für die nahe Zukunft eine Weltdiktatur voraus. Wer sollte diese unumschränkte Herrschaft ausüben? Nach ihrer Meinung soll es der „Antichrist“ sein, den sie auch für den „Menschen der Sünde“, den „Sohn des Verderbens“, halten (2. Thess. 2:3-10, Luther; 1. Joh. 2:18). Aber bei dem Antichristen handelt es sich nicht, wie sie glauben, um eine Einzelperson, die ohne Waffengewalt die Welt besiegen wird.

      2, 3. (a) Wer kann nach der Heiligen Schrift heute einen solchen Sieg über die Welt erringen, und mit welchem Preis wird dieser Sieg belohnt? (b) Welches Beispiel aus der Geschichte beweist, daß es möglich ist, einen solchen Sieg zu erringen, und welche triumphierenden Worte äußerte der Betreffende?

      2 Aus der inspirierten Heiligen Schrift geht ganz deutlich hervor, wer ohne Anwendung von Kriegswaffen die Welt besiegen wird. Wie die von Gott stammende Heilige Schrift zeigt, können wir als gottesfürchtige Personen einen solchen Sieg erringen. Der Preis eines solchen Sieges ist ein glückliches und ewiges Leben in einer gerechten neuen Ordnung der Dinge. Die gegenwärtige böse Welt wird dann nicht mehr dasein, so daß wir gegen sie kämpfen müßten. Mit einem solchen Preis in Aussicht lohnt es sich doch bestimmt, alles daranzusetzen, um zu siegen. Sollte daher nicht jeder von uns den Wunsch haben, den Sieg zu erringen, der mit einem solchen unvergleichlichen Preis belohnt wird? Bestimmt! Das scheint zwar etwas Gewaltiges zu sein, ist aber möglich. Wir kennen ein Beispiel aus der Geschichte, das beweist, daß es möglich ist. Es ist das anspornende Beispiel eines Mannes, der vor neunzehnhundert Jahren einen solchen Sieg errang, eines Mannes, dessen Name der Menschheit nicht unbekannt ist. Bei diesem Mann handelt es sich um Jesus Christus. Am letzten Tag seines Lebens als Mensch auf der Erde sagte er triumphierend:

      3 „Dieses habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis. Aber habt Mut! Ich habe die Welt besiegt“ (Joh. 16:33, Herder).

      4. Welche Entwicklung, die, kurz nachdem Jesus gesagt hatte, er habe die Welt besiegt, begann, veranlaßt uns zu fragen, in welchem Sinne er diesen Sieg errungen habe?

      4 Wir leben jetzt im Jahre 1974 unserer Zeitrechnung, doch bis heute konnte die Welt nicht für den Glauben an Jesus Christus gewonnen werden. Wie hat Jesus Christus demnach die Welt besiegt? Wenige Stunden nachdem er erklärt hatte, die Welt besiegt zu haben, starb er wie ein fluchwürdiger Verbrecher, und bis zu seinem Tode war es ihm nicht gelungen, sein eigenes Volk, die Juden, dafür zu gewinnen, ihn als den verheißenen Messias, den Gesalbten Gottes, anzuerkennen. Einundfünfzig Tage nach seinem schmachvollen Tod gab es in Jerusalem nur etwa 120 Juden, die in ihm den Messias sahen, an dem sich die Prophezeiungen der Bibel erfüllt hatten (Apg. 1:15). Wieso konnte Jesus Christus dennoch sagen, er habe die Welt besiegt? Und in welcher Weise kann uns dieser Sieg heute nützen? Wir wollen sehen.

      5. (a) Welche Einstellung gegenüber Jesus ließen die Römer und die Juden durch die Art und Weise erkennen, wie sie ihn hinrichteten? (b) Wer alles würde gemäß den Worten Jesu seine Jünger hassen?

      5 Man stelle sich Jesus vor, wie er an jenem Freitag, dem 14. Nisan des Jahres 33 u. Z., zwischen zwei berüchtigten Übeltätern an einem Pfahl hing, hingerichtet, wie die heidnischen Römer zum Tode verurteilte Sklaven hinrichteten. Jene Situation ließ deutlich erkennen, daß ihn sowohl die Römer als auch die Juden haßten, die ihn den Römern überliefert hatten, damit sie ihn auf diese schmachvolle Weise hinrichteten. Jesus Christus hatte, schon einige Stunden ehe er auf Golgotha, außerhalb der Stadt Jerusalem, hingerichtet wurde, gesagt, daß er ein verhaßter Mensch sei. Es ist schlimm genug, wenn man von e i n e r Person zu Unrecht gehaßt wird; aber wer alles haßte Jesus Christus? Von seinen zwölf Aposteln, die er ursprünglich hatte, waren ihm elf treu geblieben, und zu diesen sagte er: „Wenn die Welt euch haßt, wißt ihr, daß sie mich gehaßt hat, bevor sie euch haßte. Wenn ihr ein Teil der Welt wäret, so wäre der Welt das Ihrige lieb. Weil ihr nun kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt“ (Joh. 15:18, 19).

      6. Was waren die Apostel zu tun gezwungen, weil die Welt sie haßte?

      6 Jesus gab seinen Aposteln also zu verstehen, daß die Welt ihn haßte und daß auch sie von der Welt gehaßt würden. Was sollten sie deshalb tun? Wenn ein Mensch von der ganzen Welt gehaßt wird, hat er die ganze Welt gegen sich und muß somit einen Sieg über die ganze Welt erringen. Ein Mensch, der von der ganzen Welt gehaßt wird, hat nur zwei Möglichkeiten: Entweder er besiegt die Welt, oder die Welt besiegt ihn. Nur dadurch, daß er siegt, kann er beweisen, daß er im Recht ist, daß er redlich und treu ist.

      WARUM VON DER WELT GEHASST?

      7, 8. (a) Warum war Jesus nicht überrascht, daß die Welt ihn haßte? (b) Was lesen wir über das Gespräch, das er kurz vor dem Laubhüttenfest des Jahres 32 u. Z. mit seinen Halbbrüdern führte?

      7 Wir können erst verstehen, wie Jesus Christus die Welt besiegte, wenn wir begreifen, warum sie ihn haßte. Warum mußte er gegen die ganze Welt angehen? Er selbst war nicht überrascht, daß die Welt ihn haßte. Er verstand, warum sie ihn haßte; deshalb konnte er diesen Haß ruhig hinnehmen, er konnte ihn ertragen. Nachdem er in Palästina etwa drei Jahre lang öffentlich gewirkt hatte, wies er darauf hin, warum die Welt so gegen ihn eingestellt war. Diese Erklärung gab er in der zweiten Hälfte des Jahres 32 u. Z. ab, und zwar in der römischen Provinz Galiläa, in der auch die Stadt Nazareth lag, wo Jesus bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr als Zimmermann gearbeitet hatte. Er hatte mehrere Halbbrüder, die jünger waren als er, Söhne seiner Mutter Maria; diese Halbbrüder gaben ihm unaufgefordert einen Rat in Verbindung mit seiner öffentlichen Tätigkeit. Schon zu jener Zeit suchten die Juden, die ihm feindlich gesinnt waren und ihn haßten, eine Gelegenheit, ihn zu töten. Würde Jesus bei dem bevorstehenden Herbsternte- oder Laubhüttenfest in Jerusalem öffentlich auftreten? Das war die Frage. Als Jude, der dem mosaischen Gesetz unterstand, war Jesus verpflichtet, dort anwesend zu sein. Über sein Gespräch mit seinen Halbbrüdern lesen wir:

      8 „Die Juden [suchten] ihn zu töten ... Indes nahte das Fest der Juden, das Laubhüttenfest. Darum sagten seine Brüder zu ihm: ,Geh weg von hier, und begib dich nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du tust. Denn niemand tut etwas im verborgenen, während er selbst öffentlich bekannt zu werden sucht. Wenn du diese Dinge tust, so mache dich der Welt offenbar.‘ Seine Brüder übten tatsächlich keinen Glauben an ihn aus. Daher sagte Jesus zu ihnen: ,Meine bestimmte Zeit ist noch nicht da, doch eure bestimmte Zeit ist stets da. Die Welt hat keinen Grund, euch zu hassen, mich aber haßt sie, weil ich über sie Zeugnis ablege, daß ihre Werke böse sind‘“ (Joh. 7:1-7).

      9. Auf welche Weise begab sich Jesus zu jenem Laubhüttenfest, und welchen Sieg errang er damals im Tempel?

      9 Zog Jesus Christus, getreu dem Gebot, nach Jerusalem, wo die Juden, die ihn haßten, zum Laubhüttenfest zusammenströmten? Ja, er zog hin; doch wie er das tat, zeigt, daß er nicht tollkühn war. Wir lesen darüber: „Als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, ging auch er selbst hinauf, nicht öffentlich, sondern wie im verborgenen.“ Zu dem Zeitpunkt, der ihm richtig erschien, sprach er dann öffentlich zu den Festteilnehmern im Tempel. Die jüdische Obrigkeit gab Befehl, ihn zu verhaften, aber die Beamten führten den Befehl nicht aus (Joh. 7:10, 32-48). War das kein Sieg für Jesus Christus?

      10. (a) Was gab Jesus in seinem Gespräch mit seinen Halbbrüdern als Grund dafür an, weshalb die Welt ihn hasse? (b) Weshalb kann gesagt werden, daß Jesu Äußerung über die Werke der Welt stimmte, obwohl er sich nie in nichtjüdische Gebiete begab?

      10 Warum haßte ihn die Welt? Im Gespräch mit seinen Halbbrüdern gab Jesus den Grund dafür an: „Mich ... haßt sie, weil ich über sie Zeugnis ablege, daß ihre Werke böse sind“ (Joh. 7:7). Wenn die Werke der Juden, auf die Jesus seine Predigttätigkeit beschränkt hatte, „böse“ waren, was war dann von den Werken der Heiden, der Völker außerhalb des Judentums, zu sagen? Sie müssen nicht weniger böse gewesen sein als die der Juden, die Jesus Christus feindlich gesinnt waren. Daher konnte der ganzen Menschheit, den Juden und den Heiden, mit Recht bezeugt werden, daß ihre Werke „böse“ waren. Ist ein solches Zeugnis nicht dazu angetan, den Haß der Welt zu erregen?

      11. (a) Auf welche Weise bezeugte Jesus der Welt, daß ihre Werke böse waren? (b) Wie bewies Jesus durch sein Vorgehen im Tempel, kurz nachdem er mit seiner öffentlichen Tätigkeit begonnen hatte, daß die Werke der Welt böse waren?

      11 Wie bezeugte Jesus der Welt, daß ihre Werke „böse“ waren? Durch Wort und Tat. Er selbst hatte sich keiner bösen Werke schuldig gemacht. Wer von seinen Zeitgenossen konnte ihn mit Recht einer einzigen bösen Tat bezichtigen? Juden, die nicht an ihn glaubten, stellte er die herausfordernde Frage: „Wer von euch überführt mich einer Sünde?“ (Joh. 8:46). Kurz nachdem er mit seiner öffentlichen Tätigkeit begonnen hatte, ging er in den Tempel in Jerusalem und trieb die Geldwechsler und die Händler hinaus, indem er erklärte: „Schafft diese Dinge von hier weg! Hört auf, das Haus meines Vaters zu einem Kaufhaus zu machen!“ Dadurch bezeugte er denen, die den Tempel entweiht hatten, sowie der jüdischen Obrigkeit, die das zugelassen hatte, daß ihre Werke „böse“ waren (Joh. 2:13-17).

      12. Wieso legte Jesus dadurch, daß er am Sabbat heilte, daß er Dämonen austrieb, daß er kein Zeichen vom Himmel gab und kein Teil der Welt wurde, Zeugnis gegen böse Werke ab?

      12 Wenn sich Jesus am Sabbat (dem vom jüdischen Gesetz vorgeschriebenen Ruhetag) die Gelegenheit bot, Gutes zu tun, d. h. Kranke zu heilen, nahm er sie wahr, obschon er wußte, daß er deshalb kritisiert und verurteilt würde, und legte so Zeugnis dafür ab, daß die Taten seiner Kritiker „böse“ waren (Matth. 12:9-16). Als Jesus aus Besessenen Dämonen austrieb und dafür beschuldigt wurde, mit Beelzebub, dem Herrscher der Dämonen, im Bunde zu sein, zeigte er deutlich, daß die Werke seiner Widersacher böse waren (Matth. 12:22-37). Als Juden, die nicht an ihn glaubten, um ein Zeichen vom Himmel baten als Beweis dafür, daß er der Messias wäre, und er es ablehnte, ihrem Mangel an Glauben durch Zeichen, die noch nicht fällig waren, abzuhelfen, legte er Zeugnis dafür ab, daß ihre Werke böse waren, die Werke einer „bösen und ehebrecherischen Generation“ (Matth. 16:1-4; 12:38-45). Schon die Tatsache, daß Jesus es ablehnte, wie die Welt zu handeln und ihr gleich oder ein Teil davon zu werden, war ein Zeugnis dafür, daß ihre Werke „böse“ waren.

      13, 14. (a) Auf welche zwei Arten legte Jesus Zeugnis dafür ab, daß die Werke der Welt böse waren? (b) Inwiefern stimmte das, was Jesus predigte, mit seinen Worten aus Johannes 3:17 überein?

      13 Aber Jesus zeugte nicht nur durch sein Leben gegen die Welt, wodurch er ihren Haß erregte, sondern auch durch Worte. Wie tat er das?

      14 Jesus erklärte Nikodemus, einem Vorsteher der Juden: „Gott sandte seinen Sohn nicht in die Welt, damit er die Welt richte“ oder verurteile, d. h., damit er das Menschengeschlecht dazu verurteile, ausgelöscht zu werden (Joh. 3:17). Demzufolge verurteilte Jesus, während er im Land umherzog, nicht alles, was er sah; er verkündigte nicht ständig den „Tag der Rache seitens unseres Gottes“, sondern er hatte eine erbauende Botschaft für die Menschen, in der ihnen Befreiung von der Verurteilung angekündigt wurde. Es war die Botschaft vom Königreich (Jes. 61:1, 2; Luk. 4:16-41).

      15, 16. (a) Inwiefern bezeugte das erste Wort der Königreichsbotschaft Jesu, daß die Werke der Welt böse waren? (b) Wie bezeugte dies auch der übrige Inhalt der Königreichsbotschaft?

      15 Bezeugte diese erbauende Botschaft, daß die Werke der Welt böse waren? Ja! Das zeigen die einleitenden Worte der Botschaft vom Königreich. Matthäus berichtet in seinem Evangelium darüber, wie Johannes der Täufer die Botschaft vom Königreich einführte und wie Jesus Christus das nach ihm tat. Nachdem Johannes der Täufer gefangengesetzt worden war, begann Jesus Christus, die Botschaft, die Johannes verkündigt hatte, ebenfalls zu verkündigen, fügte aber noch einiges hinzu. Wir lesen darüber in Matthäus 4:17: „Von dieser Zeit an fing Jesus an zu predigen und zu sagen: ,Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht.‘“

      16 Das erste Wort seiner Botschaft, nämlich „bereut“, zeigt, daß die Werke der Menschen, die die Königreichsbotschaft hörten, böse waren. Seine Zuhörer mußten diese bösen Werke bereuen, sie mußten umkehren und sich auf das Kommen des Königreiches vorbereiten. Warum? Weil diese göttliche Regierung es nicht dulden würde, daß ihre Untertanen böse Dinge trieben. Personen, die Böses trieben, würden kein Amt in der Verwaltung dieses Königreiches bekommen (1. Kor. 6:9, 10). Das Königreich würde eine gerechte Regierung sein, und die Tatsache, daß der Gott des Himmels es für nötig hielt, ein solches Königreich zu errichten, bezeugte, daß alle Reiche dieser Welt gemäß göttlichem Urteil böse waren. Sie bezeugte, daß diese Herrschaftsordnungen der Welt böse waren und eines Tages, zu der von Gott bestimmten Zeit, vernichtet werden müßten. Deshalb dürften sich die Menschen, die das „Königreich der Himmel“ verkündigten und dafür eintreten würden, in dieser Welt nicht politisch betätigen, sie dürften kein politisches Amt in einer von Menschen geschaffenen Regierung bekleiden und auch keinen Kriegsdienst leisten, um diese Herrschaftsordnungen der Welt aufrechtzuerhalten. Als Botschafter und Gesandte des Königreiches Gottes würden sie sich nicht mit der Politik der Menschen beflecken.

      17. Warum haßten die Herrscher der Welt und ihre Unterstützer Jesus wegen der Verkündigung der Königreichsbotschaft?

      17 Haßte die Welt Jesus, weil er die gute Botschaft vom „Königreich der Himmel“ predigte? Aus den Zeugnissen geht hervor, daß die Welt ihn deswegen haßte. Die Herrscher der Welt und ihre Unterstützer hatten eigene Vorstellungen darüber, wie die Erde und ihre Bevölkerung regiert werden sollte, und dachten sich auch ihre eigenen Methoden dafür aus. Sie haßten eine Botschaft, die besagte, daß Jehova Gott zu der von ihm bestimmten Zeit ihre Reiche und ihre Herrschaftsordnungen vernichten würde. Sie hätten lieber eine Botschaft gehört, aus der hervorgegangen wäre, daß Gott die von Menschen geschaffenen Regierungen unterstütze, sie gutheiße und vorhabe, sie zu verbessern und im Amt zu belassen. Eine Botschaft, in der das Kommen eines Königreiches angekündigt wurde, das nicht Hand in Hand mit den Herrschaftsordnungen der Welt oder durch sie wirken würde, entsprach nicht dem Geschmack der Politiker dieser Welt. Sie haßten nicht nur die Botschaft, sondern auch ihre Träger. Sie haßten den Gesalbten, dem Gott im „Königreich der Himmel“ die Macht übertragen wollte.

      ER ÜBERWAND DEN HASS DER WELT

      18, 19. (a) Was veranlaßte die Welt, Jesus wegen der Verkündigung der Königreichsbotschaft zu hassen? (b) Durch welche Worte, die Jesus an seine Apostel richtete, zeigte er, daß die Welt keinen Grund hatte, ihn zu hassen?

      18 Hatte es Jesus verdient, von der Welt gehaßt zu werden, weil er Gottes messianisches Königreich predigte? Würde das, was er predigte, zum Schaden der ganzen Menschheit sein? Nein, sondern es würde zu ihrem ewigen Wohle sein. Stolz und Selbstsucht veranlaßten die Welt, Jesus zu hassen, der die Botschaft vom Königreich verkündigte, die eine gute Botschaft war, ein Evangelium oder eine Frohbotschaft. Daß die Welt keinen Grund hatte, Jesus zu hassen, geht deutlich aus folgenden Worten hervor, die Jesus an seine treuen Apostel richtete:

      19 „Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen geredet hätte, so hätten sie keine Sünde; jetzt aber haben sie keine Entschuldigung für ihre Sünde. Wer mich haßt, haßt auch meinen Vater. Wenn ich unter ihnen nicht die Werke getan hätte, die niemand sonst getan hat, so hätten sie keine Sünde; jetzt aber haben sie sowohl mich als auch meinen Vater gesehen und gehaßt. Doch ist es, damit das Wort erfüllt werde, das in ihrem ,Gesetz‘ geschrieben steht: ,Sie haben mich ohne Ursache gehaßt‘“ (Joh. 15:22-25).

      20. Wie bewiesen die Juden vor dem Statthalter Pilatus, daß sie Jesus haßten, weil er die Königreichsbotschaft predigte?

      20 Ein Beweis dafür, daß die Welt Jesus wegen der Botschaft von dem gerechten Königreich seines himmlischen Vaters haßte, ist die Tatsache, daß Jesu Feinde zu einer politischen List griffen, um zu erreichen, daß die Römer, denen damals religiöse Fragen gleichgültig waren, ihn hinrichteten. Sie legten die Botschaft Jesu von einer vollkommenen Regierung für die Menschheit so aus, daß sie ihn eines politischen Verbrechens gegen das Römische Reich, die damalige Weltmacht, bezichtigen konnten. Als Pontius Pilatus, der römische Statthalter von Judäa, die Ankläger Jesu aufforderte, die ganze Sache als reine Glaubensfragen, die mit ihrem Gesetz zu tun hätten, zu behandeln, und sagte: „Nehmt ihn selbst und richtet ihn nach eurem Gesetz“, entgegneten sie: „Uns ist es nicht erlaubt [nach dem römischen Gesetz], jemand zu töten“ (Joh. 18:31). Um dem, was Jesus predigte, einen politischen Anstrich zu geben, sagten seine Ankläger zu Pilatus: „Wir fanden, daß dieser Mensch unsere Nation aufwiegelt und verbietet, Cäsar Steuern zu zahlen, und sagt, er selbst sei Christus, ein König. ... Er wiegelt das Volk auf, indem er in ganz Judäa lehrt, ja von Galiläa angefangen bis hierher“ (Luk. 23:1-5).

      21. Wie bewirkten die Ankläger Jesu, daß Pilatus das Gefühl bekam, auch für ihn stehe etwas auf dem Spiel?

      21 Um zu erreichen, daß Pilatus, der Statthalter, das Gefühl bekam, auch für ihn stehe etwas auf dem Spiel, sagten Jesu Ankläger: „Wenn du diesen Mann freiläßt, bist du kein Freund Cäsars. Jeder, der sich selbst zu einem König macht, redet wider Cäsar. ... Wir haben keinen König außer Cäsar“ (Joh. 19:12-15).

      22, 23. (a) Wie wurde Jesus dann von der „Welt“ direkt zu einem Gegenstand des Hasses gemacht? (b) Wie ließen die Jünger Jesu dies später in einem Gebet erkennen?

      22 Dadurch, daß die jüdischen Ankläger die heidnischen Römer zwangen, sich an der Beseitigung dieses Predigers des „Königreiches der Himmel“ zu beteiligen, brachten sie das Römische Reich dazu, eine abscheuliche Tat gegen Jesus zu verüben. Bevor die römischen Soldaten Jesus nach der Richtstätte auf Golgotha, außerhalb von Jerusalem, führten, mißhandelten sie ihn schwer, so, als wäre er ein Verbrecher, ein Aufrührer. Daß Jesus dadurch zu einem Gegenstand des Hasses der Welt wurde, läßt das Gebet erkennen, das seine Jünger später Gott darbrachten. Darin sagten sie:

      23 „Souveräner Herr, du bist der Eine, der den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was darin ist, gemacht hat und der durch heiligen Geist durch den Mund unseres Vorvaters David, deines Knechtes, gesagt hat: ,Warum brachen die Nationen in Tumulte aus und sannen die Völker auf nichtige Dinge? Die Könige der Erde standen auf, und die Herrscher rotteten sich wie e i n Mann gegen Jehova und gegen seinen Gesalbten.‘ Desgleichen waren in Wahrheit in dieser Stadt Herodes und auch Pontius Pilatus mit Menschen der Nationen und mit Völkern Israels gegen deinen heiligen Knecht Jesus versammelt, den du gesalbt hast, um die Dinge zu tun, die zu geschehen deine Hand und dein Rat vorherbestimmt hatten“ (Apg. 4:24-28).

      24. Welche Absicht, die hinter dem gegen Jesus gerichteten Haß der Welt steckte, mußte er besiegen?

      24 Jesus Christus wurde zweifellos von der Welt gehaßt. Doch erhebt sich jetzt die wichtige Frage: Ließ er sich vom Haß der Welt besiegen? Gab er sich schließlich geschlagen? Was war der Zweck des Hasses der Welt, der sich gegen Jesus Christus richtete? Diesen Haß schürte Satan, der Teufel, um zu erwirken, daß Jesus sich aus Furcht unterordnen würde. Jesus sollte dadurch bewogen werden, keine Wunder mehr zu wirken, durch die die Tatsache bezeugt wurde, daß er der von Jehova Gott gesandte verheißene Messias war. Dieser Haß sollte ihn dazu bringen, aufzuhören, die gute Botschaft von Gottes messianischem Königreich zu verkündigen; er sollte ihn, den Lehrer und Prediger, zum Schweigen bringen. Er sollte ihn veranlassen, sich gegen Jehova Gott aufzulehnen, der ihn gesalbt und zum Messias eingesetzt hatte. Der Haß der Welt gegen Jesus Christus war geschürt worden, um zu erreichen, daß Jesus sich am Volk räche, daß er es hasse und von dem Wege der Selbstaufopferung abgehe, der von ihm verlangte, daß er sein vollkommenes Menschenleben opfern würde, damit die Menschen unter dem verheißenen messianischen Königreich Gottes ewiges Leben erlangen könnten. Der Haß der Welt sollte Jesus vernichten, er sollte bewirken, daß er sein irdisches, menschliches Leben zu retten suchen und dadurch seine Seele — seine Hoffnung, zu ewigem Leben auferweckt zu werden  — verlieren würde.

      25. Was zeigt, daß sich Jesus selbst wenige Stunden vor seiner Hinrichtung durch den Haß der Welt nicht davon abhalten ließ, Wunder zu wirken?

      25 Hat der Haß der Welt bei Jesus Christus diese Ziele erreicht? Hat sich Jesus für besiegt erklärt und aufgehört, die Wunder und guten Werke zu wirken, die der verheißene Messias wirken sollte? Nein! Er wirkte sogar noch, wenige Stunden bevor er zum Tode verurteilt wurde, ein Wunder, um zu zeigen, daß er gegen die Anwendung von Waffengewalt war. Als er im Garten Gethsemane bei Jerusalem verraten wurde, zog Petrus, einer seiner Apostel, das Schwert und schlug einem der bewaffneten Männer, die Jesus im Schutze der Dunkelheit verhaften wollten, das Ohr ab. Aber aus den Worten Jesu geht hervor, daß er den Gebrauch des Schwertes nicht billigte; er heilte das Ohr des Mannes und gab dadurch dem Hohenpriester der Juden ein Zeugnis, denn Malchus, der Mann, dessen Ohr er heilte, war ein Diener des Hohenpriesters (Matth. 26:48-54; Luk. 22:47-51; Joh. 18:10, 11).

      26. Was tat Jesus, das zeigt, daß er sich auch während des letzten halben Jahres seiner öffentlichen Tätigkeit durch den Haß der Welt nicht daran hindern ließ, die Verkündigung des Königreiches auszudehnen?

      26 Veranlaßte der fortgesetzte Haß der Welt Jesus Christus nachzugeben, brachte er ihn dazu, zu schweigen und die gute Botschaft vom Königreich nicht mehr zu verkündigen? Aus den Berichten von Augenzeugen geht hervor, daß er das nicht tat. Nachdem Johannes der Täufer eingesperrt worden war, begann Jesus ganz allein zu verkündigen, daß das Königreich herbeigekommen sei; er berief Jünger und wählte aus ihnen zwölf aus, die immer mit ihm zusammen sein sollten und die er Apostel nannte. Als das dritte der Passahfeste, die in die Zeit seiner öffentlichen Tätigkeit fielen, bevorstand, sandte er diese zwölf Apostel zu zweit aus; sie sollten die gleiche Botschaft predigen, die er fortgesetzt gepredigt hatte; er sagte zu ihnen: „Während ihr hingeht, predigt, indem ihr sagt: ,Das Königreich der Himmel hat sich genaht‘“ (Matth. 10:1-7). Nach dem dritten der Laubhüttenfeste, die in die Zeit seiner öffentlichen Tätigkeit fielen, sandte Jesus siebzig weitere Jünger als Verkündiger des Evangeliums aus, ebenfalls zu zweit, und zu ihnen sagte er: „Wo immer ihr in eine Stadt hineingeht und man euch aufnimmt, da eßt, was man euch vorsetzt, und heilt darin die Kranken und sagt ferner zu ihnen: ,Das Königreich Gottes hat sich euch genaht‘“ (Luk. 10:1-9). Das geschah während des letzten halben Jahres seines Lebens als Mensch.

      27, 28. (a) Auf welche Weise brachte Jesus die Verkündigung des Königreiches, die er im ganzen Land durchgeführt hatte, zu einem großartigen Höhepunkt? (b) Warum gebot Jesus dem Volk, das ihm als König zujubelte, nicht, zu schweigen, als er dazu aufgefordert wurde?

      27 Nun nahte das vierte und letzte der Passahfeste, die in die Zeit seiner öffentlichen Tätigkeit fielen. Ein Tag kam, an dem die Stadt Jerusalem in Bewegung geriet. Es war am Sonntag, dem 9. Nisan des Jahres 33 u. Z., fünf Tage vor der empörenden Hinrichtung Jesu. An jenem Tag brachte Jesus die Verkündigung des Königreiches Gottes, die er im ganzen Land durchgeführt hatte, zu einem großartigen Höhepunkt. Auf dem Ölberg, östlich Jerusalems, setzte er sich auf ein Eselsfüllen und ritt in der Weise des messianischen Königs auf die Königsstadt zu; er wurde nicht begleitet von einer imposanten Reiterei, ausgerüstet mit Speeren, einem Verband rasselnder Streitwagen oder einer schwerbewaffneten Infanteriedivision, nein, er wurde nicht begleitet von einem mächtigen Heer, sonst wären die römischen Soldaten aus der Kaserne in der Burg Antonia in der nördlichen Ecke des Tempelgebietes herausgeströmt, um einen Angriff auf Jerusalem abzuwehren. Nein, sondern der Sieger Jesus zog friedlich in Jerusalem ein, begleitet von einer jubelnden Menge unbewaffneter Männer, Frauen und Kinder, denen er nicht verwehrte, für ihn das Königreich zu verkündigen.

      28 Das Volk, das Jesus begleitete, rief unter anderem: „Gesegnet ist das kommende Königreich unseres Vaters David!“ „Gesegnet ist der Eine, der als der König im Namen Jehovas kommt!“ „Rette, bitte! Gesegnet ist der, der im Namen Jehovas kommt, ja, der König von Israel!“ Als die haßerfüllten Feinde Einspruch gegen diese messianischen Rufe des Volkes erhoben, wies Jesus darauf hin, daß sich die Prophezeiungen erfüllen müßten, indem er sagte: „Ich sage euch: Wenn diese stumm blieben, würden die Steine schreien“ (Matth. 21:6-16; Mark. 11:4-11; Luk. 19:32-40; Joh. 12:12-16).

      29. Welche Prophezeiung erfüllte Jesus auf diese Weise, und was stellte er dadurch dar?

      29 So erfüllte sich die Prophezeiung aus Sacharja 9:9, die fünfhundert Jahre früher ausgesprochen wurde: „Juble laut, Tochter Zion, jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir, gerecht und siegreich. Demütig ist er und reitet auf einem Esel, auf dem Füllen einer Eselin“ (Herder-Bibel). „Du Sionstochter, juble laut! Frohlocke, Tochter du Jerusalem! Dein König kommt zu dir, gerecht und sieghaft, sanftmütig und auf einem Esel reitend, dem Füllen einer Eselin“ (Rießler, Storr). Was Jesus tat, war keine Effekthascherei, sondern er trat mutig dem Haß der Welt entgegen und legte auf diese erregende Weise Zeugnis für Gottes messianisches Königreich ab, um dadurch Gottes unfehlbare Prophezeiung zu erfüllen. Durch seinen Einzug stellte er prophetisch dar, wie er nach dem Ablauf der Zeiten der Nationen im Jahre 1914 u. Z. und nach dem Krieg im Himmel als Sieger einherreiten und sich Jehovas theokratischer Organisation als ihr rechtmäßiger König vorstellen würde (Luk. 21:24; Offb. 12:5-10).

      ER SPRACH MIT RECHT VON EINEM SIEG ÜBER DIE WELT

      30. (a) Was zeigt, daß Jesus seine Einstellung und seine Gesinnung durch den Haß der Welt nicht beeinflussen ließ? (b) Mit welchen Worten kritisierte er die heuchlerische Einstellung religiöser Führer gegenüber dem Königreich?

      30 Jesus ließ sich durch den Haß der Welt nicht daran hindern, Wunder zu wirken — durch die er sich als Messias auswies — und die gute Botschaft vom messianischen Königreich Gottes zu predigen. Auch brachte dieser Haß ihn nicht dazu, im Geiste der Welt zu handeln und die Menschheit, die zu erlösen er gekommen war, zu hassen, noch begann er unter dem Druck, den dieser Haß auf ihn ausübte, sich gegen Gott und seinen Willen aufzulehnen. Jesus empfand Mitleid mit dem irregeführten, bedrückten Volk, und als er im Tempel war, kritisierte er scharf die Heuchelei religiöser Führer, indem er sagte: „Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler, weil ihr das Königreich der Himmel vor den Menschen verschließt! Denn ihr selbst geht nicht hinein, noch erlaubt ihr, daß die hineingehen, die sich auf dem Weg dorthin befinden“ (Matth. 23:1-13). Drei Tage danach feierte Jesus, ohne die geringste Spur eines Geistes der Auflehnung gegen Gott zu bekunden, mit seinen Aposteln in Jerusalem das jüdische Passahfest. Anschließend führte er eine neue Feier ein, ein neues Mahl, ein Gedächtnismahl zur Erinnerung an seinen Opfertod als Mensch.

      31. Wieso standen die Worte, die Jesus in Verbindung mit dem Weinbecher und dem Königreich sprach, nicht im Widerspruch zu dem, was er danach über seinen Sieg über die Welt sagte?

      31 Als Jesus seinen treuen Aposteln die Bedeutung des Weines erklärte, der bei diesem Gedächtnismahl aus einem Becher getrunken werden sollte, sagte er: „Trinkt daraus, ihr alle; denn dies bedeutet mein ,Blut des Bundes‘, das zugunsten vieler zur Vergebung der Sünden vergossen werden wird“ (Matth. 26:26-28). Diese Worte verrieten keinen Haß gegen das Menschengeschlecht, aber auch keinen Geist der Auflehnung gegen Gottes Willen, der darin bestand, daß er sein Leben opferte. Im Verlauf des nachfolgenden Gesprächs sagte Jesus dann zu den Aposteln: „Ihr aber seid es, die in meinen Prüfungen mit mir durchgehalten haben; und ich mache einen Bund mit euch, so, wie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich, damit ihr an meinem Tisch in meinem Königreich eßt und trinkt und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten“ (Luk. 22:28-30). Später, am Schluß seines Gesprächs und ehe er abschließend zu Gott betete, sagte Jesus zu ihnen: „Die Welt wird euch Schmerzen zufügen. Aber seid mutig! Ich habe gesiegt. Die Welt hat verloren!“ (Joh. 16:33, Neues Testament 1968).

      32. (a) Warum konnte Jesus in jener Nacht mit Recht erklären, er habe über die Welt gesiegt? (b) Wieso bestätigte das Zeugnis, das er vor Pilatus ablegte, diese Erklärung?

      32 War Jesus zu jener Stunde in der Nacht des 14. Nisan berechtigt, zu erklären, er habe über die ganze Welt gesiegt? Da er bis zu jener Stunde sein ganzes Leben lang treu und liebevoll gehandelt hatte, können wir diese Frage mit Ja beantworten. Jesus stellte bei jener Gelegenheit keine leere Behauptung auf, durch die er sich selbst verherrlichte. Das bewiesen die nachfolgenden Stunden, in denen er gegenüber Gott standhaften Gehorsam bewies. Vor dem Statthalter Pontius Pilatus, dem höchsten Vertreter des Römischen Reiches in der Provinz Judäa, leugnete Jesus nicht, Gottes gesalbter König zu sein, sondern sagte: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt. Wäre mein Königreich ein Teil dieser Welt, so hätten meine Diener gekämpft, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königreich nicht von daher. ... Du selbst sagst, daß ich ein König bin. Dazu bin ich geboren worden und dazu bin ich in die Welt gekommen, damit ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.“ Obwohl diejenigen, die Jesus haßten, sein messianisches Königtum als gesetzlichen Anklagegrund anführten, um den Römern eine Handhabe für seine Hinrichtung zu geben, sagte sich Jesus von Gottes Königreich nicht los (Joh. 18:36, 37).

      33. (a) Wieso kann gesagt werden, Jesus habe, als er am Marterpfahl hing, seinen Sieg vollendet, und wie wurde dies nicht ganz drei Tage später bewiesen? (b) Welchen weiteren Sieg wird der verherrlichte Jesus über diese Welt noch erringen?

      33 Als Jesus kurz danach auf Golgotha am Marterpfahl hing und seine Hasser vorübergingen und ihn schmähten, machte er sich ihnen nicht gleich und vergalt ihnen nicht Gleiches mit Gleichem. Als Jesus, ungefähr um drei Uhr nachmittags, die Worte sprach: „Es ist vollbracht!“, sein Haupt neigte und verschied, hatte er — ohne Waffengewalt — die Welt besiegt (Joh. 19:30; 1. Petr. 2:22-24). Die Welt hatte ihn, den Menschen Jesus, getötet, aber Jesus starb unbesiegt. Die von Haß erfüllte Welt konnte indessen keine Genugtuung über seinen Tod empfinden. Sie konnte nicht verhindern, daß er den unvergleichlichen Preis für den Sieg über die Welt erhielt. Nicht ganz drei Tage später weckte Gott, der Allmächtige, ihn von den Toten auf, was einem überwältigenden Sieg über den Tod gleichkam, und erhöhte ihn, indem er ihn im Himmel zur Rechten seines Thrones, fern des Einflußbereiches der haßerfüllten Menschen auf der Erde, die lediglich Gottes Fußschemel ist, sitzen ließ (Phil. 2:5-11; 1. Petr. 3:22). Er wird noch einen weiteren Sieg erringen, diesmal im Verein mit seinen heiligen Engeln, die mit ihm in Har-Magedon, dem bevorstehenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, kämpfen werden (Offb. 16:14, 16; 19:11-21).

  • Teilhaber am Sieg über die Welt
    Der Wachtturm 1974 | 1. Februar
    • Teilhaber am Sieg über die Welt

      1. Für wen war der Sieg, den Jesus über die Welt errang, ein Vorbild, und wieso war der betagte Apostel Johannes hierfür ein anschauliches Beispiel?

      JESU Sieg über die Welt ohne die Anwendung von Waffengewalt war für seine Jünger ein Vorbild. Seine treuen Apostel des ersten Jahrhunderts u. Z. folgten diesem Beispiel. Obwohl sie jahrzehntelang dem Haß der Welt ausgesetzt waren, blieben sie Gottes messianischem Königreich unverbrüchlich treu und hörten nicht auf, die Botschaft davon weltweit zu predigen. Wenige Jahre bevor jenes Jahrhundert zu Ende ging, schrieb Johannes, der Apostel Christi, der wahrscheinlich als letzter starb, an seine Mitchristen: „Ich, Johannes, euer Bruder und ein Teilhaber mit euch an der Drangsal und am Königreich und am Ausharren in Gemeinschaft mit Jesus, gelangte auf die Insel, die Patmos genannt wird, weil ich über Gott gesprochen und von Jesus Zeugnis abgelegt hatte“ (Offb. 1:9). Wie jene treuen Apostel, so ahmen auch heute, im 20. Jahrhundert, Jesu treue Jünger sein Beispiel nach, um die Welt zu besiegen.

      2. Inwiefern ist Jesus auch heute ein Gegenstand des Hasses der Welt, wie das aus seiner Prophezeiung über die Verfolgung seiner Nachfolger hervorgeht?

      2 Jesus Christus ist auch heute Gegenstand des Hasses der Welt, obwohl er nicht mehr auf der Erde weilt. Gegen diese Worte mögen die fast eine Milliarde Mitglieder der Kirchen der Christenheit Einspruch erheben, indem sie erklären: „Wir hassen ihn nicht!“ Doch gibt es ein sicheres Kriterium dafür, zu wissen, ob wir Jesus hassen. Jesus äußerte eine Prophezeiung, aus der hervorgeht, was seine Jünger erleiden werden; seine prophetische Warnung an sie lautet: „Ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Leute sein; wer aber bis zum Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden.“ „Dann wird man euch der Drangsal überliefern und wird euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein“ (Matth. 10:22; 24:9). Wer die Jünger Christi haßt um seines Namens willen, der haßt natürlich auch Christus selbst.

      3. Welchen Sieg muß man ebenfalls erringen, um ein wahrer Jünger Jesu zu bleiben, und womit wird man belohnt?

      3 Die harte Wahrheit bleibt bestehen: Die wahren Jünger Jesu Christi werden wie er von der Welt gehaßt und müssen diesen Haß ertragen. Man kann somit nur ein Jünger im wahren Sinne des Wortes bleiben, wenn man die Welt besiegt, aber nicht durch irgendwelche Gewaltanwendung, sondern wie Jesus ohne Waffengewalt. Für einen Jünger erhebt sich die Frage: Wird die Welt mich besiegen, oder werde ich sie besiegen? Wenn er von der Welt besiegt wird, muß er auch die traurigen Folgen seiner Niederlage tragen. Besiegt er dagegen die Welt, wird Gott ihn mit dem herrlichen Siegespreis belohnen.

      4. Was bedeutet es heute nicht, von allen Leuten oder allen Nationen um des Namens Christi willen gehaßt zu werden? Begründe deine Antwort.

      4 Was bedeutet es, von allen Leuten oder allen Nationen um des Namens Christi willen gehaßt zu werden? Bedeutet es, von allen Leuten oder allen Nationen gehaßt zu werden, weil man sich als Christ ausgibt? Nein, heute wird man deswegen nicht gehaßt, denn heute gibt es Hunderte von Millionen religiöse Personen, die sich „christlich“ nennen und die bei der übrigen Menschheit angesehen sind und freundschaftliche Beziehungen zu ihr unterhalten. Wer sind diese sogenannten Christen, die in einem freundschaftlichen Verhältnis zur Welt stehen und von ihr nicht gehaßt werden? Es ist einwandfrei erwiesen, daß es die Mitglieder der Religionsgemeinschaften der Christenheit sind. Oder werden sie als Klasse etwa verfolgt? Sind sie als Klasse verboten, oder werden sie geächtet oder in den Untergrund gedrängt? Sie bekämpfen sich zwar auch, aber nicht, weil sie den Namen Christi tragen, sondern weil sie verschiedenen Religionsgemeinschaften der Christenheit angehören. Dabei geht es um die Frage, welcher religiösen Obrigkeit sie sich unterstellen wollen.

      5. Was meinte Jesus also mit dem Ausdruck „um meines Namens willen“?

      5 Die von Jesus geäußerten Worte, daß seine Jünger ‘um seines Namens willen’ gehaßt würden, bedeuten, daß sie gehaßt werden, weil sie ihm anhängen, ihm, dem von Jehova Gott eingesetzten messianischen König. Sie bedeuten, daß seine Jünger gehaßt werden, weil sie ihn als den wahren Herrn, ihren himmlischen Herrn, anerkennen, ihm deshalb gehorchen und seinen Geboten den Vorrang vor den Geboten eines irdischen Herrschers geben. Sie bedeuten, mit ungeteilter Hingabe zu der messianischen Regierung zu halten, die er vertritt, und sich nicht in die Angelegenheiten einer von Menschen geschaffenen Regierung auf der Erde zu mischen. Sie bedeuten, daß man sich als Sklave Jesu Christi betrachtet und entsprechend handelt, als ein Sklave, der nicht sich selbst gehört, sondern Jesus Christus, der ihn mit seinem eigenen Blut erkauft hat. Sie bedeuten auch, ein Zeuge Jehovas, des Urhebers des messianischen Königtums, zu sein, des Gottes und Vaters Jesu Christi.

      6. Was bedeutet es somit, den Namen Christi zu tragen, und was dürfen wir nicht tun, wenn wir uns des Namens Christi würdig erweisen möchten?

      6 Den Namen Christi zu tragen bedeutet somit weit mehr, als nur ein anständiges Leben zu führen. Man muß auch bekunden, daß man nicht zu dem weltweiten System der Dinge gehört, von dem die Christenheit der bedeutendste und einflußreichste Teil ist, sondern für Gottes saubere, neue Ordnung ist, die er den Bewohnern der Erde in Aussicht gestellt hat. Man ist dann in diesem vergehenden weltlichen System der Dinge nur ein Fremdling, ein zeitweilig Ansässiger (1. Petr. 2:11). Einem wahren Christen ist es also unmöglich, mit den Menschen der Welt eins zu sein, so zu handeln wie sie, indem er seine Gefühle durch das in der Welt übliche überspitzte Nationalbewußtsein, den Nationalismus, aufpeitschen und beherrschen ließe. Zu nationalistischgesinnten Juden sagte Jesus von sich: „Ihr seid von den unteren Bereichen; ich bin von den oberen Bereichen. Ihr seid von dieser Welt; ich bin nicht von dieser Welt“ (Joh. 8:23). Jesus machte sich somit nicht zu einem Teil dieser Welt, die selbstsüchtige Ziele verfolgt. Seine Jünger, die sich seines Namens würdig erweisen möchten, dürfen ebenfalls kein Teil dieser Welt sein (Joh. 17:14, 16).

      7. Wie reagieren Weltmenschen gewöhnlich, wenn wahre Christen es ablehnen, sich für die Interessen der Welt einzusetzen, und was sagte Jesus hierüber?

      7 Weckt eine solche Haltung bei Personen, die dieser Welt freundlich gesinnt sind, Groll? Löst sie bei ihnen Entrüstung aus? Eine solche Feindseligkeit ist die normale Reaktion auf die Ablehnung der wahren Jünger Christi, sich für die Interessen der Welt einzusetzen. Weltmenschen lehnen eine solche christliche Einstellung ab. Es ist so, wie Jesus zu seinen Aposteln sagte: „Wenn ihr ein Teil der Welt wäret, so wäre der Welt das Ihrige lieb. Weil ihr nun kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt“ (Joh. 15:19). Christ sein bedeutet soviel wie von dieser Welt getrennt sein. Um des Namens Christi willen gehaßt zu werden bedeutet, gehaßt zu werden, weil man nicht zu dieser Welt gehört, denn Christus hat seine Jünger aus der Welt auserwählt.

      GEHASST WEGEN IHRER PREDIGTTÄTIGKEIT

      8. Welche Einstellung gegenüber den Königreichsverkündigern ruft die Verkündigung des Königreiches Gottes bei der Welt hervor, und warum?

      8 Vor dem Statthalter Pontius Pilatus sagte Jesus: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt. ... Nun aber ist mein Königreich nicht von daher“ (Joh. 18:36). Wie könnte also ein wahrer Christ ein Teil dieser Welt sein und gleichzeitig für Gottes Königreich unter Christus eintreten, das kein Teil dieser Welt ist und nicht von daher stammt? Ein wahrer Christ könnte das nicht, denn Jesus sagte, daß Satan, der Teufel, der „Herrscher dieser Welt“ sei (Joh. 12:31; 14:30; 16:11). Deshalb wird jeder, der die Botschaft von dem Königreich Jesu, des Messias, das nicht von dieser Welt ist, verkündigt, von der Welt gehaßt; diese Verkündigung bewirkt, daß sich die Welt den Predigern geschlossen entgegenstellt. So war es bei Jesus; so ist es bei seinen wahren Jüngern gewesen, und so wird es auch weiterhin sein.

      9. Warum muß der Königreichsverkündiger bis ans Ende ausharren, um den Sieg über die Welt zu erringen?

      9 Und doch erklärte Jesus seinen Jüngern, nachdem er ihnen gesagt hatte, daß sie von der Welt gehaßt würden: „Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden. Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis“ (Matth. 24:13, 14). Wer die Botschaft von diesem Königreich verkündigt, wird, obschon es eine gute Botschaft ist, von der Welt gehaßt werden. Warum? Weil Gottes messianisches Königreich und die politischen Königreiche der Welt einander feindlich gegenüberstehen. Damit Gottes Königreich unter Christus vollends über die Erde herrschen kann, müssen die von den Menschen errichteten Reiche dieser Welt für immer vernichtet werden (Dan. 2:44). Somit muß der wahre Christ die Welt besiegen.

      10. Was muß ein Christ, der den Sieg erringen möchte, tun, obwohl er dadurch den Haß der Welt heraufbeschwört, und wen müssen alle Christen nachahmen?

      10 Doch wie? Nicht, indem er in der einen Hand die Bibel hält und in der anderen ein Schwert, eine Handgranate oder ein Schnellfeuergewehr, sondern indem er — obwohl er dadurch den Haß der Welt heraufbeschwört — friedlich und ohne Anwendung von Waffengewalt „diese gute Botschaft vom Königreich“ weltweit allen Nationen ohne Ausnahme zu einem Zeugnis verkündigt, ehe das Ende dieses Systems der Dinge kommt. Der Königreichsverkündiger darf sich nicht von dem Haß, der Feindschaft und dem Widerstand der Welt besiegen lassen. Er ist von einer höheren Macht, von seinem Herrn, Jesus Christus, beauftragt, diese gute Botschaft zu predigen. Er muß so handeln wie sein Herr und Gebieter. Jesus Christus hat die gute Botschaft von Gott verkündigt wie keiner vor oder nach ihm auf der Erde. Alle, die seinen Namen zu Recht tragen, ahmen ihn nach; sie reden und handeln wie er. Erst als er seine Aufgabe, das Königreich trotz des Hasses und des Widerstandes der Welt zu predigen, erfüllt hatte, sagte er: „Ich habe die Welt besiegt“ (Joh. 16:33, Herder). Darin gab er uns ein Beispiel.

      11. Was muß noch getan werden, und erst wann kann gesagt werden, der Sieg sei endgültig errungen?

      11 „Diese gute Botschaft vom Königreich“ muß immer noch weltweit gepredigt werden. Jehovas christliche Zeugen haben diese gute Botschaft von 1919, dem ersten Nachkriegsjahr, an bis heute ununterbrochen verkündigt, auch während des Zweiten Weltkrieges. Sie haben von Gott durch Christus den Auftrag empfangen, weltweit über Gottes messianisches Königreich Zeugnis abzulegen, bis das gegenwärtige System der Dinge vernichtet wird. Nur wenn sie „diese gute Botschaft“ bis zum Schluß gepredigt haben werden und erst wenn das siegreiche Königreich das gegenwärtige weltliche System vernichtet haben wird, wird jeder einzelne von sich sagen können: „Ich habe die Welt besiegt.“

      12. Welche Art von Mut ist gemäß den Worten des Apostels Johannes erforderlich, um diesen Sieg zu erringen?

      12 Wir können diesen Sieg erringen! Jesus Christus wird nicht der einzige sein, der die Welt besiegt hat. Der Sieg wird zwar schwer zu erkämpfen sein, aber Jesu Sieg beweist, daß er errungen werden kann. „Faßt Mut“, sagte Jesus. Es erfordert Mut, diesen Sieg zu erringen. Es muß ein Mut sein, der im Glauben an Gott, den Allmächtigen, wurzelt. Darüber schrieb der Apostel Johannes, der die triumphierenden Worte Jesu schriftlich festhielt — kurz vor seinem eigenen Sieg bei seinem Tod —: „Darin besteht die Liebe zu Gott, daß wir seine Gebote halten. Und seine Gebote sind nicht schwer. Denn jeder von Gott Gezeugte besiegt die Welt. Und das ist der Sieg, der die Welt besiegt: unser Glaube. Wer aber ist der, der die Welt besiegt, wenn nicht der, der da glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist?“ (1. Joh. 5:3-5, Herder).

      13. Wer hat heute diese „Siegesmacht“, Glauben genannt, und wie zeigt sich dies in ihrer Glaubensansicht über Jesus, den Sohn der Maria?

      13 Der Glaube, eine Frucht des Geistes, ist unerläßlich. In der Neuen-Welt-Übersetzung werden diese Worte des Apostels Johannes wie folgt wiedergegeben: „Denn alles, was aus Gott geboren worden ist, besiegt die Welt. Und das ist die Siegesmacht, die die Welt besiegt hat: unser Glaube. Wer ist es, der die Welt besiegt, wenn nicht der, der glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist?“ (1. Joh. 5:4, 5). Heute werden Jehovas christliche Zeugen von dieser inneren Kraft, von der Siegesmacht, Glauben genannt, angetrieben, und sie bleiben dadurch im Einklang mit dem Sohne Gottes. Sie glauben nicht, daß er nur ein gewöhnlicher Mensch war, der von einem verheirateten Mann gezeugt wurde; sie glauben, daß er der einziggezeugte Sohn Gottes im Himmel war und daß Gott, der Allmächtige, sein Leben in den Schoß einer jüdischen Jungfrau übertrug, damit er als menschlicher Sohn Gottes geboren würde. Sie glauben, daß er gleich nach seiner Taufe im Jordan durch Gottes heiligen Geist gezeugt und zum Messias gesalbt wurde; doch am dritten Tag nach seinem Opfertod wurde er „mit Macht als Gottes Sohn erklärt ... nach dem Geist der Heiligkeit durch die Auferstehung von den Toten“ (Röm. 1:3, 4; Apg. 13:32, 33).

      14. Wie beweisen Jehovas christliche Zeugen, daß sie sich die Worte des Apostels Johannes, mit denen er vor Antichristen warnte, zu Herzen nehmen?

      14 Jehovas christliche Zeugen, die in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ leben, nehmen sich die Worte des Apostels Johannes, mit denen er vor dem Aufstehen von Antichristen warnte, zu Herzen und lassen sich nicht täuschen und von solchen falschen Christussen verführen, von Antichristen, die in der Christenheit oder mit der Unterstützung der Christenheit aufstehen, wie den UN, der Organisation zur Erhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit. Sie wissen, wer der wahre Messias, der wahre Christus, ist, und halten zu ihm und zum Königreich Gottes, das er vertritt. Sie sind überzeugt, daß dieses messianische Königreich 1914 u. Z., in dem Jahr, in dem die Zeiten der Nationen endeten, im Himmel aufgerichtet worden ist. Es ist ihnen daher unmöglich, das symbolische „wilde Tier“, das heißt Satans weltweites politisches Herrschaftssystem, anzuerkennen und zu verehren. Es ist ihnen aber auch unmöglich, das „Bild“ jenes „wilden Tieres“, das heißt die Vereinten Nationen, die von der Christenheit gefördert werden, damit die unvollkommene Menschenherrschaft über die ganze Menschheit bis auf unabsehbare Zeit andauere, zu verehren und ihre Hoffnung darauf zu setzen.

      15. Was ermöglicht es ihnen, sich denen anzuschließen, die in Offenbarung 15:2-4 beschrieben werden?

      15 Eine solch götzendienerische Handlungsweise ist für sie ein Ding der Unmöglichkeit. Erfüllt von Glauben, durch den sie über die Täuschungen dieser Welt siegen, schließen sie sich denen an, die im fünfzehnten Kapitel der Offenbarung, in den Versen zwei bis vier von dem Apostel Johannes wie folgt beschrieben werden: „Und ich sah etwas, was ein gläsernes Meer, mit Feuer vermischt, zu sein schien, und die, die als Sieger über das wilde Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens hervorgehen, am gläsernen Meer stehen, und sie hatten Harfen Gottes. Und sie singen das Lied Mose, des Sklaven Gottes, und das Lied des Lammes, indem sie sagen: ,Groß und wunderbar sind deine Werke, Jehova Gott, du Allmächtiger. Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, König der Ewigkeit. Wer wird dich nicht wirklich fürchten, Jehova, und deinen Namen verherrlichen, denn du allein bist loyal? Denn alle Nationen werden kommen und vor dir anbeten, weil deine gerechten Verordnungen kundgemacht worden sind‘“ (Offb. 15:2-4; siehe auch Herder, Sigge, Perk).

      16. Worüber haben Jehovas christliche Zeugen bereits gesiegt? Doch erst wann werden sie den Sieg vollständig errungen haben?

      16 Da die christlichen Zeugen Jehovas in Übereinstimmung mit ihrem Glauben an Jehova Gott, den Allmächtigen, und an seinen Sohn, Jesus Christus, handeln, sind sie bis heute „als Sieger über das wilde Tier und über sein Bild und über die Zahl seines Namens“ hervorgegangen (siehe auch Pfäfflin). Das ist ihnen gelungen, obwohl dieses politische „wilde Tier“ Krieg gegen sie geführt und sie während des Ersten Weltkrieges vorübergehend besiegt hat (Offb. 13:7). Doch der Sieg über Satans weltweites politisches Herrschaftssystem und dessen Bild (die Vereinten Nationen) ist, solange Gott, der Souveräne Herr, es auf der Erde bestehen läßt, noch nicht vollständig errungen. Wir werden erst wirklich sagen können, daß wir als Sieger über jenes politische „wilde Tier“ mit der schmachvollen Zahl 666 hervorgegangen sind, wenn es vernichtet auf dem Schlachtfeld von Har-Magedon liegt (Offb. 13:18). Wenn wir wie Jesus Christus, der Sohn Gottes, über diese Feindesorganisation siegen möchten, müssen wir weiterhin darauf achten, daß wir nicht mit der Zahl des „wilden Tieres“ gekennzeichnet werden, so, als wären wir seine Sklaven, und daß wir mit seinem Bild keine Abgötterei treiben.

      17. Woran werden wir uns nie hindern lassen, wenn wir von diesem siegreichen Glauben erfüllt sind, und wozu sind wir deshalb entschlossen?

      17 Sind wir von dem siegreichen Glauben erfüllt, der uns das ermöglicht? Wenn ja, dann werden wir uns von dem „wilden Tier“ nicht daran hindern lassen, „diese gute Botschaft vom Königreich“ zu predigen, solange das Zeugnis vom Königreich nicht auf der ganzen bewohnten Erde gegeben worden ist. Doch sollten wir nicht nur das „wilde Tier“ und sein „Bild“ besiegen, sondern wie Jesus Christus die ganze Welt. Wir werden uns daher von dem Haß der Welt und der Drangsal, die sie über uns bringt, nicht besiegen und uns nicht dazu bringen lassen, uns gegen Gott aufzulehnen. Bis zu seinem Sieg in Har-Magedon werden wir fortfahren, ihn zu lobpreisen, damit Menschen aus allen Nationen kommen, um vor ihm durch seinen siegreichen Sohn, Jesus Christus, anzubeten.

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