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Die wahren Bundespartner des neuen BundesDer Wachtturm 1966 | 1. April
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Die wahren Bundespartner des neuen Bundes
„Siehe, Tage kommen, spricht Jehova, da ich ... einen neuen Bund machen werde ... denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht Jehova. Denn ich werde ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken.“ — Jer. 31:31-34.
1. Mit welchem bedeutenden Ereignis aus der alten Zeit verglich die New Yorker Zeitung Post die Konferenz zur Gründung der Vereinten Nationen, die 1945 stattfand, und welche Fragen erheben sich daher?
ALS vor zwanzig Jahren die Organisation der Vereinten Nationen gegründet wurde, bezeichnete die New Yorker Zeitung Post die in San Francisco (Kalifornien) tagende Gründungskonferenz als „die bedeutendste Versammlung, die seit dem ‚letzten Abendmahl‘ abgehalten wurde“. Jene Konferenz führte zu einer Übereinkunft zwischen 51 Staaten zur Erhaltung des internationalen Friedens und der internationalen Sicherheit. Wozu führte aber jenes „letzte Abendmahl“, daß man es in Verbindung mit der UN-Gründungskonferenz als die bedeutendste Versammlung der vergangenen 1900 Jahre hinstellte? Kam es dabei ebenfalls zu einer Übereinkunft? Jawohl, obgleich der Berichterstatter der New Yorker Post wahrscheinlich kaum an diese Übereinkunft dachte, als er jenes Ereignis als so etwas Wichtiges hinstellte.
2. Wann, wo und wie wurde das „letzte Abendmahl“ gehalten?
2 Die UN-Gründungskonferenz in San Francisco fand im Jahre 1945 statt. Das „letzte Abendmahl“ wurde im Jahre 33 u. Z. in der im Nahen Osten gelegenen Stadt Jerusalem gehalten. Zu Beginn dieses Mahles waren in einem großen Obersaal in der Heiligen Stadt dreizehn Männer versammelt. Einen von ihnen schickte der Festleiter jedoch hinaus, bevor das Mahl zu Ende war. Diese Männer feierten wie alle übrigen Gläubigen ihres Volkes das jährliche Passahmahl, bei dem sie das Fleisch eines gerösteten Lammes mit bitteren Kräutern und ungesäuertem Brot oder mazzoth aßen und dazu roten Wein tranken. Das Passahmahl wird von gewissen Religionsgemeinschaften heute noch gefeiert. Warum spricht man denn (besonders im englischen Sprachgebiet) von diesem im Jahre 33 u. Z. gehaltenen Mahl als vom „letzten Abendmahl“? Wessen letztes Abendmahl war es?
3. Für wen war jenes Mahl das „letzte Abendmahl“, und wie wird das Mahl, das seither zu dessen Gedächtnis jedes Jahr am gleichen Abend gehalten wird, bezeichnet?
3 Es war für den Festleiter das letzte derartige Abendmahl, das er auf der Erde zu sich nahm. Zu den mit ihm versammelten Männern sagte er: „Ich habe sehnlich begehrt, dieses Passah mit euch zu essen, bevor ich leide; denn ich sage euch: Ich werde es nicht wieder essen, bis es erfüllt wird im Königreich Gottes.“ Dieses Mahl war auch das letzte Passah, das die angesprochenen Männer feierten, denn aufgrund der Entwicklung der Dinge feierten sie von da an ein anderes Mahl, obwohl sie es jedes Jahr am Gedenktag feierten. Es wurde schließlich „das Abendmahl des Herrn“ genannt, weil es in jener Nacht des Jahres 33 u. Z. von ihrem Herrn, dem Festleiter, eingesetzt worden war. Es wird von den treuen Nachfolgern des Herrn heute noch am Jahrestag seiner Einsetzung gefeiert. — Luk. 22:12-16; 1. Kor. 11:20.
4. Wann wurde das Abendmahl des Herrn eingesetzt, wer war dabei, und welche Dinge wurden als Sinnbilder verwandt?
4 Als der Festleiter den unerwünschten Mann hinausgeschickt hatte, setzte er im Kreise der übrigen elf treuen Männer das Abendmahl des Herrn ein, wobei er das noch auf dem Tisch stehende ungesäuerte Brot und den noch vorhandenen roten Wein als Sinnbilder gebrauchte. Das Brot versinnbildlichte seinen vollkommenen menschlichen Leib, den er zur Tötung preisgab, und der Wein symbolisierte sein Lebensblut, das vergossen wurde, als er als Unschuldiger von seinen Feinden umgebracht wurde. Diese Feier sollte jedes Jahr zum Gedächtnis an ein vollkommenes menschliches Opfer, das Gott zur Vergebung der Sünden der ganzen Menschenwelt dargebracht wurde, begangen werden. — Matth. 26:26-30.
5. Welche neue Einrichtung erwähnte Jesus Christus, als er den Weinbecher herumreichte, und besteht diese Einrichtung heute noch?
5 Als er ihnen den Weinbecher reichte, damit einer nach dem anderen daraus trinke, sagte er: „Dieser Becher bedeutet den neuen Bund kraft meines Blutes, das zu euren Gunsten vergossen werden wird.“ (Luk. 22:20; 1. Kor. 11:25) Bei dieser Gelegenheit war also von einem Bund die Rede. Jesus Christus, der Sprecher, nannte ihn einen neuen Bund. Es sollte ein neuer Bund sein im Gegensatz zu einem anderen Bund, der somit alt und zu bestehen aufhören würde. Möglicherweise, ja sehr wahrscheinlich erinnerten sich die elf Männer, die aus dem Weinbecher tranken, an jene alte Prophezeiung, die besagte, daß Gott mit seinem auserwählten Volk einen neuen Bund schließen werde. Dieser neue Bund hatte nichts mit dem berühmten Völkerbund zu tun, der nach dem Ersten Weltkrieg (1919/20) gegründet, inzwischen aber schon wieder aufgelöst wurde. Der vorhergesagte „neue Bund“ ist immer noch in Kraft, und seine Wohltaten breiten sich über alle Nationen aus. Was ist das für ein Bund?
6. Was ist gemäß der Encyclopedia Americana ein Bund in rechtlichem Sinne?
6 „Ein Bund ist“, heißt es in der Encyclopedia Americana (Ausgabe des Jahres 1929), „in rechtlichem Sinne eine vertraglich getroffene Übereinkunft zwischen zwei oder mehreren Personen, durch die sich der eine Bundespartner verpflichtet, etwas Bestimmtes zu tun oder nicht zu tun, oder durch die er verspricht, daß ein bestimmter Zustand bestehen oder nicht entstehen soll.“
7. Welches hebräische Wort wird mit „Bund“ wiedergegeben, und wovon wird dieses Wort wahrscheinlich abgeleitet?
7 Der vorhergesagte „neue Bund“ wird zuerst in den heiligen Hebräischen Schriften erwähnt, und die Encyclopædia Britannica (elfte Ausgabe) sagt über diesen Bund passenderweise:
Bund ... eine gegenseitige Übereinkunft zwischen zwei oder mehreren Parteien oder ein Versprechen des einen Bundespartners. Das in der Bibel an vielen Stellen erscheinende hebräische Wort בריח, berith, wird auf verschiedene Arten von Übereinkünften angewandt, so zum Beispiel auf einen Vertrag zwischen zwei Personen oder auf ein Bündnis zwischen zwei Völkern, wie auf den Bund zwischen Abimelech und Isaak, der als Vertrag zwischen den Israeliten und den Philistern betrachtet wurde (1. Mose 26:26 ...); ganz besonders auf eine Abmachung zwischen Gott und Menschen oder eine Übereinkunft, bei der zum Beispiel eine bestimmte religiöse Sitte eingehalten werden sollte, die erkennen ließ, daß Gott Bundespartner war. Über die Ableitung des Wortes berith werden zwei Möglichkeiten angegeben: 1. geht es auf ein Wurzelwort zurück, das „schneiden“ bedeutet und sich auf die alte Sitte bezieht, bei der Opfertiere in zwei Hälften geschnitten wurden, zwischen denen dann die Bundespartner hindurchgingen; man vergleiche das griechische Wort [einen Schwur schneiden] und den Bericht über den Bund zwischen Gott und Abraham (1. Mose 15:17), bei dessen Errichtung „ein rauchender Ofen und eine Feuerflamme, die zwischen jenen Stücken [der Tiere, die Abraham geopfert hatte] hindurchfuhr“, zu sehen waren ...
DIE BUNDESPARTNER
8, 9. (a) Wer sind die beiden Bundespartner des neuen Bundes? (b) Durch welchen Propheten wurde dieser neue Bund vorhergesagt, und zu welcher Frage in bezug auf die Bundespartner gibt der Wortlaut dieser Prophezeiung Anlaß?
8 Wer sind die Partner des neuen Bundes, und wie können wir wissen, ob jemand von uns heute ein Teilhaber des neuen Bundes ist? Nach den Worten, die Jesus bei der Einsetzung des Abendmahls sprach, sind die Partner des neuen Bundes einerseits seine treue Versammlung, die durch jene elf Apostel vertreten war, und anderseits Gott, dem Jesus Christus sein menschliches Leben als Opfer darbrachte. Jene elf treuen Apostel waren beschnittene Juden. Wir fragen daher: Schloß Gott den neuen Bund ausschließlich mit Juden? Deutet nicht auch der Wortlaut der Prophezeiung über den neuen Bund an, daß er nur mit Personen geschlossen wird, die dem Fleische nach Juden oder Israeliten sind? Die Prophezeiung über den neuen Bund wurde von Jeremia, einem jüdischen Priester, der im siebten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung lebte, geäußert und lautet wie folgt:
9 „Siehe, Tage kommen, spricht Jehova, da ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund machen werde: nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern gemacht habe an dem Tage, da ich sie bei der Hand faße, um sie aus dem Lande Ägypten herauszuführen, welchen meinen Bund s i e gebrochen haben; und doch hatte ich mich mit ihnen vermählt, spricht Jehova. Sondern dies ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel machen werde nach jenen Tagen, spricht Jehova: Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und werde es auf ihr Herz schreiben; und ich werde ihr Gott, und s i e werden mein Volk sein. Und sie werden nicht mehr ein jeder seinen Nächsten und ein jeder seinen Bruder lehren und sprechen: Erkennet Jehova! denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht Jehova. Denn ich werde ihre Missetat vergeben und ihrer Sünden nicht mehr gedenken.“ — Jer. 31:31-34.
10. Wem würde Jehova Gott nach dem Wortlaut dieser Prophezeiung mindestens die Gelegenheit bieten, seine Bundespartner zu werden?
10 Jeremia sprach diese prophetischen Worte zu den beschnittenen Angehörigen der damaligen Stämme Judas und Israels. Über 800 Jahre vorher hatte Jehova Gott mit ihren Vätern einen Bund gemacht, als er sie aus Ägypten befreite. Nach dem Wortlaut der Prophezeiung Jeremias würde Jehova Gott den buchstäblichen, natürlichen, beschnittenen Juden, den Stämmen Judas und Israels, mindestens die Gelegenheit bieten, in den verheißenen neuen Bund aufgenommen zu werden.
11. Inwieweit nahmen die Israeliten den alten, durch Moses geschlossenen Bund an, und welche Frage erhebt sich im Hinblick auf die Annahme des neuen Bundes?
11 Es fragte sich nur: Würde die ganze jüdische Nation, das heißt würden alle Stämme Judas und Israels, den neuen Bund annehmen und ihn unter den festgelegten Bedingungen eingehen? Als Gott mit ihnen am Berge Sinai in Arabien den früheren Bund schloß, gebrauchte er den Propheten Moses als Mittler. Als er dann der Nation Israel den Gesetzesbund vorlegte, „antwortete das ganze Volk insgesamt und sprach: Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun!“ Und als später der Bund zwischen Gott und Israel über den Tieropfern rechtskräftig gemacht wurde, kam Moses „und erzählte dem Volke alle Worte Jehovas und alle Rechte; und das ganze Volk antwortete mit e i n e r Stimme und sprach: Alle Worte, die Jehova geredet hat, wollen wir tun“. — 2. Mose 19:1-8; 24:1-3.
12. Wem bot Jesus den Weinbecher an, als er diesen Bund erwähnte, und in welchem Bund zu stehen behaupten die heutigen Juden?
12 Heute gibt es in der ganzen Welt rund 12 867 000 Juden. Behaupten diese, im neuen Bund zu stehen? Nein, sondern unter der Leitung ihrer Rabbiner erklären sie hartnäckig, immer noch unter dem alten, das heißt unter dem Gesetzesbund zu stehen, bei dessen Errichtung am Berge Sinai Moses als Mittler diente. Und ihre Vorfahren, die vor 1900 Jahren lebten, als Jesus Christus das Abendmahl einsetzte? Jesus bot den Weinbecher nur seinen Aposteln an, und nur zu ihnen sagte er: „Trinkt daraus, ihr alle; denn dies bedeutet mein ‚Blut des Bundes‘, das zugunsten vieler zur Vergebung der Sünden vergossen werden wird.“ Die Apostel waren ausschließlich Juden. Sie nahmen diese Einladung zur Aufnahme in den neuen Bund, der über dem Opfer und dem Blut Jesu Christi rechtskräftig werden sollte, an. Doch was tat die jüdische Nation als Ganzes?
13. Wie viele aus der jüdischen Nation oder welche Juden nahmen in den Tagen der Apostel den neuen Bund an?
13 Nahmen alle Juden, die zur Passahfeier nach Jerusalem gekommen waren, den durch Jesus Christus eingesetzten neuen Bund an? Gingen ihre Ober- und Unterpriester, ihre Schriftgelehrten, Sadduzäer und Pharisäer mit Jehova Gott einen neuen Bund ein, indem sie das vergossene Blut Jesu Christi als das „Blut des Bundes“ annahmen, das diesen Bund rechtskräftig machte? Wie die Geschichte zeigt, gingen nicht alle Juden diesen Bund ein, sondern nur ein Überrest.
14. Wem wurde die Gelegenheit, in den neuen Bund einzutreten, zuerst geboten, und wie viele wurden laut Berichten damals gläubig?
14 Das Vorrecht, den neuen Bund einzugehen, wurde der ganzen Nation, dem „ganzen Haus Israel“, angeboten. Sie erhielt diese Gelegenheit zuerst. Dadurch wurde dem Wortlaut der Prophezeiung in Jeremia 31:31-34 buchstäblich entsprochen. Zu Pfingsten, also nach Jesu Einsetzung des Abendmahls, sagte der Apostel Petrus zu über 3000 Juden in Jerusalem: „Daher erkenne das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr an den Pfahl brachtet.“ (Apg. 2:36) Die Zahl der Gläubigen stieg an diesem Tag auf 3000 und kurz danach sogar auf 5000.
15. Wer von den Millionen Juden wurde damals dem Glauben ebenfalls gehorsam?
15 Bevor unter dem jüdischen Pharisäer Saulus von Tarsus die Verfolgung in Jerusalem begann, „wuchs das Wort Gottes weiterhin, und die Zahl der Jünger mehrte sich in Jerusalem fortgesetzt sehr; und eine große Menge Priester begann dem Glauben gehorsam zu sein“. (Apg. 2:41; 4:4; 6:7) Es waren aber von den Millionen Juden damals nur einige tausend, die das vergossene Blut Jesu als das „Blut des Bundes“ annahmen und in den neuen Bund aufgenommen wurden.
16. In welchem Verhältnis zu Gott soll gemäß einem jüdischen Nachschlagewerk das jüdische Volk stehen, was soll der Zweck dieses Verhältnisses sein, und wie soll er erfüllt worden sein?
16 Das im Jahre 1962 in New York erschienene jüdische Nachschlagewerk (The New Jewish Encyclopedia) von Bridger, Wolk und Eban erwähnt nichts von einem „neuen Bund“, sondern sagt unter der Überschrift „Bund“ (Berit) folgendes:
Nach der jüdischen Tradition steht das jüdische Volk mit Gott in einem Bundesverhältnis. Gott hat Israel gewisse Verpflichtungen auferlegt und ihm gewisse Verheißungen gegeben. Israel seinerseits hat diese Verpflichtungen übernommen und ist fest davon überzeugt, daß Gott die damit verbundenen Verheißungen erfüllt. Der Zweck des Bundes bestand im allgemeinen darin, die Erkenntnis über den wahren Gott in der ganzen Welt zu verbreiten und den Gottesdienst- und Sittenvorschriften des Gesetzes feste Form zu geben. Nach Gottes Verheißung sollte das jüdische Volk zum Segen der ganzen Menschheit und zum Licht der Nationen werden ... Daß die westliche Welt die jüdische Bibel als Grundlage ihres Denkens angenommen hat und den Beitrag der Juden zur Kultur so hoch einschätzt, daß man unsere Zivilisation als jüdisch-christlich bezeichnet, kann als offenkundiger Beweis dafür betrachtet werden, daß sich die Verheißung, die Kinder Israel würden der ganzen Menschheit zum Segen sein, teilweise schon erfüllt hat. Orthodoxe und andere Zweige des Judentums erkennen die Lehre vom Bund und von der „Auswahl“ des jüdischen Volkes in unterschiedlichem Grade als ewig bestehende Tatsache an, im buchstäblichen Sinne als Übereinkunft zwischen Gott und Israel. Es gilt zu beachten, daß das historische Christentum sich als Erben dieser Bundeslehre betrachtet. — Seiten 98—100.a
17, 18. (a) Sind also die Bundespartner des neuen Bundes einerseits Gott und anderseits lediglich einige tausend buchstäbliche Juden? (b) Als was für Personen werden die Teilhaber des neuen Bundes in diesen Bund aufgenommen, und wie ist das möglich geworden?
17 Bilden also lediglich einige tausend buchstäbliche Juden aus den Stämmen Judas und den Stämmen Israels den einen Bundespartner des neuen Bundes? Keineswegs! Der andere Partner des neuen Bundes ist Jehova Gott. Er bot die mit diesem Bund verknüpften Vorrechte nach Pfingsten des Jahres 33 u. Z. noch weitere dreieinhalb Jahre ausschließlich den natürlichen, beschnittenen Juden an. Dann wurde die Gelegenheit, in den neuen Bund aufgenommen zu werden, auch Nichtjuden, Angehörigen nichtisraelitischer Nationen, angeboten, und so kam der italische Hauptmann von Cäsarea zum Glauben an das Blut Jesu Christi, das „Blut des Bundes“. (Dan. 9:24-27; Apg. 10:1 bis 11:18) Von da an goß Jehova Gott seinen heiligen Geist auf nichtjüdische Gläubige aus, die dadurch seine geistigen Kinder, geistige Israeliten, wurden.
18 Auf dieselbe Weise hatte Gott von Pfingsten an seinen Geist auf die jüdischen Gläubigen ausgegossen, und sie waren seine geistigen Kinder, geistige Israeliten oder Juden, geworden. Alle Gläubigen, ob Heiden oder natürliche Juden, wurden als geistige Juden, geistige Israeliten, in den neuen Bund aufgenommen.
19, 20. (a) War es daher nach dem Jahre 36 u. Z. noch nötig, daß jemand ein buchstäblicher Jude war, damit er in den neuen Bund aufgenommen werden konnte? (b) Wie erklärt der Apostel Paulus diesen Punkt gemäß Römer 2:28, 29 und 9:1-8?
19 Nach der Bekehrung des italischen Hauptmanns Kornelius, im Jahre 36 u. Z., brauchte somit ein Gläubiger nicht mehr unbedingt ein natürlicher Jude oder Israelit zu sein, um durch den Mittler Jesus Christus in den neuen Bund aufgenommen zu werden.
20 Darum sagte der Apostel Paulus, ein christianisierter Jude: „Nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, noch besteht die Beschneidung in dem, was äußerlich am Fleische vollzogen ist, sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und seine Beschneidung ist die des Herzens durch Geist und nicht durch ein geschriebenes Recht.“ Und nachdem er seinen Kummer über seine jüdischen Brüder zum Ausdruck gebracht hatte, die ihre mit der „Annahme an Sohnes Statt“ und der „Herrlichkeit“ und den „Bündnissen“ verbundenen Vorrechte nicht wahrgenommen hatten, sagte er: „Es ist jedoch nicht so, als ob das Wort Gottes versagt hätte. Denn nicht alle, die von Israel abstammen, sind wirklich ‚Israel‘. Auch sind sie nicht alle Kinder, weil sie [nach dem Fleische] Abrahams Same sind, sondern: ‚Was „dein Same“ genannt werden wird, wird durch Isaak kommen.‘ Das heißt, nicht die Kinder im Fleische sind wirklich die Kinder Gottes, sondern die Kinder der Verheißung werden als der Same gerechnet.“ — Röm. 2:28, 29; 9:1-8.
21. Wer sind also die wahren Bundespartner des neuen Bundes, und wie deutet Paulus das gemäß Galater 6:14-16 an?
21 Diese geistigen Juden, diese geistigen Israeliten, sind das wahre Israel, mit dem der neue Bund gemacht wurde. Diese geistigen Israeliten und Jehova Gott sind die wahren Bundespartner des neuen Bundes. Der Apostel Paulus bestätigte das ausdrücklich. Gegen Ende seines Briefes an die Versammlung der Gläubigen in der römischen Provinz Galatien schrieb er: „Nie möge es geschehen, daß ich mich rühme, ausgenommen des Marterpfahls unseres Herrn Jesus Christus, durch den mir die Welt an den Pfahl geschlagen worden ist und ich der Welt. Denn weder die Beschneidung ist etwas noch das Unbeschnittensein, sondern eine neue Schöpfung ist etwas. Und alle jene, die nach dieser Regel des Benehmens ordentlich wandeln werden, über sie komme Frieden und Barmherzigkeit, ja über das Israel Gottes.“
22. Wieso zeigt der Jünger Jakobus durch die Anrede in seinem Brief, mit wem Gott seinen neuen Bund schließt?
22 Dieser in Galater 6:14-16 aufgezeichneten Regel entsprechend begann der Jünger Jakobus seinen Brief an die über die ganze Erde zerstreuten Mitgläubigen mit den Worten: „Jakobus, ein Sklave Gottes und des Herrn Jesus Christus, an die zwölf Stämme, die überall zerstreut sind: Grüße!“ (Jak. 1:1) Durch seine Anrede „an die zwölf Stämme“ beweist Jakobus, daß er diese christlichen Gläubigen als das wahre „Israel Gottes“, als das ganze Israel Gottes, das durch das Haus Juda und das Haus Israel vorgeschattet worden war, betrachtet. (Jer. 31:31-33) Einige Glieder dieses geistigen, im neuen Bund stehenden „Israel Gottes“ leben heute noch auf der Erde.
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Wohltaten für die ganze Menschheit durch Gottes neuen BundDer Wachtturm 1966 | 1. April
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Wohltaten für die ganze Menschheit durch Gottes neuen Bund
1. Welcher Unterschied besteht zwischen der Mittlerschaft des Moses und der Mittlerschaft Jesu Christi?
DAS gesamte geistige „Israel Gottes“ ist mit der Erklärung des Apostels Paulus in 1. Timotheus 2:5, 6 einverstanden: „Denn es ist e i n Gott und e i n Mittler zwischen Gott und den Menschen, ein Mensch, Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle hingegeben hat.“ Der Prophet Moses, der seit über dreitausendvierhundert Jahren tot ist, kann nicht mehr als Mittler zwischen Gott und den Juden dienen. Und wie verhält es sich mit dem Sohn des Menschen, Christus Jesus? Er wurde, nachdem er als ein „entsprechendes Lösegeld“ gestorben war, von den Toten auferweckt und mit unsterblichem Leben bei Jehova Gott im Himmel belohnt. Er dient daher immer noch als der eine „Mittler zwischen Gott und den Menschen“.
2. Der Mittler welches Bundes ist Jesus Christus gemäß Hebräer 8:6-12, und mit wem wird dieser Bund geschlossen?
2 Er ist der Mittler des neuen Bundes zwischen Gott und dem geistigen „Israel Gottes“. Das bestätigen folgende Worte aus dem inspirierten Brief an die christianisierten Hebräer (8:6-12): „Nun hat ... Jesus einen weit vorzüglicheren öffentlichen Dienst erlangt, so daß er auch der Mittler eines entsprechend besseren Bundes ist, der aufgrund besserer Verheißungen gesetzlich festgelegt worden ist. Denn wenn jener erste Bund ohne Mangel gewesen wäre, so hätte man nicht für einen zweiten Raum gesucht; denn er findet am Volke etwas zu bemängeln, wenn er sagt: ‚„Siehe, es werden Tage kommen“, spricht Jehova, „da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, nicht gemäß dem Bunde, den ich mit ihren Vorvätern an dem Tage einging, da ich ihre Hand ergriff, um sie aus dem Lande Ägypten herauszuführen, denn sie verblieben nicht in meinem Bunde, so daß ich aufhörte, für sie zu sorgen“, spricht Jehova. „Denn das ist der Bund, den ich mit dem Hause Israel nach jenen Tagen schließen werde“, spricht Jehova.‘“ Dann zitiert der Schreiber des Hebräerbriefes die weiteren Worte der Erklärung Gottes über den neuen Bund aus Jeremia 31:31-34.
3. Welcher Unterschied besteht zwischen dem neuen und dem alten Bund, und warum?
3 Anschließend zeigt der Schreiber, daß der neue Bund etwas Besseres ist als der alte, mit dem Israel nach dem Fleische geschlossene Gesetzesbund, wenn er sagt: „Wieviel mehr wird das Blut des Christus, der durch ewigen Geist sich selbst ohne Makel Gott dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott heiligen Dienst darbringen können? Darum ist er also ein Mittler eines neuen Bundes.“ — Hebr. 9:14, 15.
4. Wohin waren jene christianisierten Hebräer nach Hebräer 12:18-24 und 13:20, 21 somit gekommen, und an welchem Blut waren sie interessiert?
4 Später macht der Schreiber diese Christen in seinem Brief darauf aufmerksam, daß sie sich, obwohl sie Hebräer sind, nicht dem Berge Sinai in Arabien genaht hätten, wo Moses als Mittler gedient hatte. Nein, sie haben sich als geistige Israeliten „Zion, einem Berge, genaht und einer Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und Myriaden von Engeln, in der allgemeinen Versammlung, und der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen worden sind, und Gott, dem Richter aller, und dem geistigen Leben von vollkommen gemachten Gerechten, und Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes, und dem Blut der Besprengung“. „Der Gott des Friedens nun, der den großen Hirten der Schafe mit dem Blut eines ewigen Bundes, unseren Herrn Jesus, von den Toten heraufgebracht hat, rüste euch mit allem Guten aus, um seinen Willen zu tun.“ — Hebr. 12:18-24; 13:20, 21.
5. Wie viele aus der Menschheit werden gemäß der Darstellung der Offenbarung in Gottes neuen, durch Christus geschlossenen Bund aufgenommen?
5 In Offenbarung 7:4-8 führt der Apostel Johannes die „zwölf Stämme“ des geistigen Israel auf und nennt die Gesamtzahl dieser geistigen Israeliten, nämlich 144 000 oder 12 000 für jeden der „zwölf Stämme“. Gemäß der Darstellung in Offenbarung 14:1-5 steht das ganze „Israel Gottes“ mit seinem Mittler, Jesus Christus, dem „Lamm“ Gottes, auf dem himmlischen Berg Zion. Über diese 144 000 wird nicht gesagt, sie seien aus Ägypten erlöst oder befreit, sondern es heißt, sie seien „als Erstlinge aus den Menschen für Gott und für das Lamm erkauft“ worden. Heute gibt es 12 867 000 natürliche, beschnittene Juden; alle übrigen Menschen — über drei Milliarden — sind Nichtjuden. Das zeigt, daß Gott verhältnismäßig wenige Menschen in seinen neuen Bund aufnimmt, dessen Mittler Jesus Christus ist.
6. Höchstens wie viele Personen können heute noch zu den Teilhabern des neuen Bundes gehören, und wie geben sie sich jedes Jahr als solche zu erkennen?
6 Heute kann es nur noch wenige Personen geben, die als geistige Israeliten in diesem neuen Bund stehen. Sie werden dadurch als solche erkannt, daß sie jährlich des Herrn Abendmahl an dessen Jahrestag, nämlich am Abend des 14. Nisan (gemäß dem biblischen Kalender), feiern und von den Symbolen, dem Brot und dem Wein, genießen. Nach Berichten aus der ganzen Welt nahmen im Jahr 1965 etwa 11 500 Personen an den Symbolen teil und taten dadurch kund, daß sie als geistige Israeliten mit Jehova im neuen Bund stehen.
7. (a) Wie viele Personen sind daher unmittelbare Empfänger der Wohltaten des neuen Bundes? (b) Wie viele empfangen trotzdem heute schon die Wohltaten des neuen Bundes, und wie viele werden sie noch empfangen?
7 Da nur sehr wenige Menschen zu Teilhabern des in Jeremia 31:31-34 vorhergesagten neuen Bundes gemacht werden und auf den himmlischen Berg Zion gelangen, werden also nur sehr wenige unmittelbare Empfänger der Wohltaten des neuen Bundes. Trotzdem soll durch diesen neuen Bund die gesamte Menschenwelt Wohltaten empfangen. Ja, die Segnungen dieses neuen Bundes bleiben heute nicht auf die rund 11 500 geistigen Israeliten beschränkt, die beim Abendmahl des Herrn von den Symbolen genießen. Nein, sondern es zeigt sich schon heute, daß sich seine Wohltaten weltweit ausbreiten. Besonders die über eine Million Anbeter Jehovas, die mit diesem kleinen Überrest des geistigen „Israel Gottes“ verbunden sind, genießen diese Wohltaten. Warum das gesagt werden kann und wie die gesamte Menschheit — die Lebenden und die Toten — noch die Wohltaten des neuen Bundes empfangen wird, kann durch eine Betrachtung des Vorhabens Gottes, das mit seinem neuen Bund verknüpft ist, erkannt werden.
GOTTES VORHABEN
8, 9. (a) Woran kann der Zweck des neuen Bundes erkannt werden? (b) Was hätte nach den Worten, die Gott am Berge Sinai sprach, der Gesetzesbund hervorbringen sollen?
8 Der neue Bund trat an die Stelle des alten, mit dem natürlichen Israel geschlossenen Gesetzesbundes. Daher kann der Zweck des neuen Bundes am Zweck des alten Bundes erkannt werden. Als Gott gedachte, mit dem Volk Israel am Berge Sinai in Arabien durch den Mittler Moses einen Bund zu schließen, sagte er: „Ihr selbst habt gesehen, was ich den Ägyptern getan habe, daß ich euch auf Adlersflügeln trage und euch zu mir bringe. Und nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern werden, denn die ganze Erde gehört mir. Und ihr, ihr werdet mir ein Königtum von Priestern und eine heilige Nation werden.“ — 2. Mose 19:4-6, NW.
9 Man beachte die Bezeichnungen „mein besonderes Eigentum“ und „ein Königtum von Priestern und eine heilige Nation“. Indem das natürliche Volk Israel seinem Teil dieses Bundes mit Gott genau nachkäme, sollte es zu etwas Besonderem werden. Zu was denn? Zu Gottes bleibendem „besonderen Eigentum aus allen anderen Völkern“. Es sollte auch zu einer „heiligen Nation“ werden, aber nicht zu einer, in der nur einige als Priester und einige andere als Könige dienen würden, sondern es sollte eine „heilige Nation“ sein, die als Ganzes ein „Königtum von Priestern“ sein würde, das heißt, jedes Glied dieser „heiligen Nation“ sollte ein königlicher Priester sein. Die gesamte „heilige Nation“ sollte eine königliche Priesterschaft sein, die Gott dienen würde.
10, 11. (a) Erfüllte der Gesetzesbund diesen Zweck, und welchen Hinweis gab Jeremia in diesem Zusammenhang? (b) Wird der neue Bund seinen Zweck verfehlen, und welche günstigen Faktoren wirken mit?
10 Das war es, was Gott im Sinn hatte. Würde er eine solche Nation jedoch ausschließlich aus den natürlichen, beschnittenen Israeliten erhalten? Welche Wohltaten würden doch die natürlichen Israeliten der ganzen übrigen Menschheit, aus der Gott sie als sein „besonderes Eigentum“, als seine „heilige Nation“, herausgenommen hatte, erweisen, wenn sie diese Gelegenheit auskaufen und ein solches „Königtum von Priestern“ werden würden!
11 Über acht Jahrhunderte nach Moses inspirierte Jehova Gott seinen Propheten Jeremia dazu, einen neuen Bund vorherzusagen. Auf diese Weise tat er kund, daß das Volk Israel seinem Vorhaben nicht entsprach. Es konnte daher als Nation nicht Gottes „besonderes Eigentum“, seine „heilige Nation“, sein „Königtum von Priestern“, werden. Mehr als sechshundert Jahre später kam Jesus Christus, der Sohn Gottes, der Mittler des verheißenen neuen Bundes, aus dem Himmel. Da er als vollkommener Mensch ohne Sünde war, konnte er das benötigte Opfer darbringen, dessen Blut den neuen Bund zwischen Gott und dem geistigen Israel rechtskräftig machen sollte. Welchem Zweck diente dieser neue Bund? Keinem geringeren als dem, der dem alten, mosaischen Gesetzesbund zugrunde lag. Der alte Bund hatte seinen Zweck, ein „Königtum von Priestern“ hervorzubringen, verfehlt. Wird der neue Bund diesen Zweck auch verfehlen? Nein! Denn das „Blut des Bundes“ ist besser als das Tierblut, mit dem Moses das Buch des Gesetzes und die Israeliten besprengte. Auch der Mittler ist besser, da er nicht stirbt, wohingegen Moses starb. Wir lesen daher:
12, 13. Was kann Gottes Hoherpriester denen gegenüber tun, die in den neuen Bund aufgenommen werden, da er für immer am Leben bleibt?
12 „Weil er für immer am Leben bleibt, hat [er] sein Priestertum ohne irgendwelche Nachfolger inne. Demzufolge kann er auch jene vollständig erretten, die sich durch ihn Gott nahen, weil er immerdar lebt, um für sie einzutreten. Denn ein solcher Hoherpriester wie dieser war für uns der geeignete: loyal, arglos, unbefleckt, getrennt von den Sündern, und höher als die Himmel geworden.“ — Hebr. 7:24-27.
13 Aufgrund dieser äußerst wichtigen Eigenschaft kann Gottes Hoherpriester Jesus Christus seine 144 000 treuen Nachfolger, die „zwölf Stämme“ des geistigen „Israel Gottes“, vollständig erretten, damit sie Gottes „heilige Nation“, sein „besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern“, sein „Königtum von Priestern“, werden können. Der Apostel Petrus wendet diese Bezeichnungen tatsächlich auf Christen an, die er als „die zeitweilig Ansässigen, die zerstreut sind“, anspricht, als „die Auserwählten nach dem Vorherwissen Gottes, des Vaters, mit der Heiligung durch den Geist zum Zwecke ihres Gehorsams und ihrer Besprengung mit dem Blut Jesu Christi“. — 1. Petr. 1:1, 2.
14. Was werden gemäß den Worten des Apostels Petrus die in den neuen Bund aufgenommenen Christen im Gegensatz zu den Juden, die Christus verwarfen?
14 Der judenchristliche Apostel Petrus bespricht den Unterschied zwischen ihnen und den natürlichen, beschnittenen Juden, die den Herrn Jesus Christus verwarfen, und sagt: „Gerade dazu sind sie auch bestimmt worden. Ihr aber seid ‚ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitztum, damit ihr die Vorzüglichkeiten dessen weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat. Denn einst wart ihr kein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk; ihr wart die, welchen nicht Barmherzigkeit erwiesen worden war, seid jetzt aber die, welchen Barmherzigkeit erwiesen worden ist.“ — 1. Petr. 2:8-10.
15. Wie zeigt Johannes in der Offenbarung, daß der Zweck des neuen Bundes durch die in diesen Bund aufgenommenen geistigen Israeliten erfüllt wird?
15 Der neue Bund verfehlt seinen Zweck nicht, denn die in ihn aufgenommenen geistigen Israeliten werden wirklich ein „Königtum von Priestern“. Das bestätigen folgende Worte des Apostels Johannes, die erkennen lassen, daß es dem Mittler Jesus Christus zu verdanken ist, daß dies geschieht: „Ihm, der uns liebt, und der uns durch sein eigenes Blut von unseren Sünden losgemacht hat — und er hat uns zu einem Königtum, zu Priestern für seinen Gott und Vater gemacht — ja, ihm sei die Herrlichkeit und die Macht immerdar! Amen.“ (Offb. 1:5, 6) Johannes sieht in dieser Offenbarung, die ihm gegeben wurde, auch, daß die vierundzwanzig symbolischen älteren Personen dem Lamme Jesus Christus gebührende Anerkennung zuteil werden lassen. Sie sagen: „Du bist geschlachtet worden, und mit deinem Blut hast du für Gott Personen aus jedem Stamm und jeder Zunge und jedem Volk und jeder Nation erkauft, und du hast sie zu einem Königtum und zu Priestern für unseren Gott gemacht, und sie werden als Könige über die Erde herrschen.“ — Offb. 5:8-10.
16, 17. Wie sieht Johannes in der Offenbarung (Kapitel 20), daß der neue Bund seinen Zweck, etwas hervorzubringen, nicht verfehlt?
16 Später sieht Johannes in der Offenbarung, die ihm gegeben wurde, daß der neue Bund nicht verfehlt, dieses „Königtum von Priestern“ hervorzubringen. Nachdem er gesehen hat, wie Satan, der Teufel, gebunden und für die tausend Jahre der Königsherrschaft Christi im Abgrund gefangengesetzt wird, sagt er:
17 „Und ich sah Throne, und da waren solche, die sich auf sie setzten, und es wurde ihnen Macht zu richten gegeben. Ja, ich sah die Seelen derer, die mit dem Beil hingerichtet worden waren wegen des Zeugnisses, das sie für Jesus abgelegt und weil sie über Gott gesprochen hatten, und jene, die weder das wilde Tier noch sein Bild angebetet und das Kennzeichen nicht auf ihre Stirn und auf ihre Hand empfangen hatten. Und sie kamen zum Leben und herrschten als Könige mit dem Christus für tausend Jahre ... Das ist die erste Auferstehung. Glücklich und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung teilhat; über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und werden als Könige die tausend Jahre mit ihm herrschen.“ — Offb. 20:4-6.
18. Welcher Unterschied besteht zwischen dem geistigen Israel und der Priesterschaft des alten Israel?
18 Somit wird die gesamte Nation des geistigen Israel zusammen mit Gottes Hohempriester Jesus Christus zu einem „Königtum von Priestern“. Im alten Israel waren nur die Angehörigen der Familie Aarons als Priesterschaft eingesetzt, die unter Aaron, dem ersten Hohenpriester, diente. Sie waren keine königlichen Priester, kein „Königtum von Priestern“, das über das übrige Israel herrschte.
19. Wer wurde schließlich zum König über ganz Israel eingesetzt, und welcher Bund wurde mit ihm in Verbindung mit diesem Vorrecht geschlossen?
19 Jahrhunderte später gab Jehova Gott der Nation Israel einen menschlichen König. David von Bethlehem machte er zum zweiten König über ganz Israel, gab ihm aber nicht das Recht, als Priester zu amten. Da David der Gottesanbetung von Herzen ergeben war, schloß Jehova mit ihm einen Bund bezüglich eines ewigen Königreiches, das innerhalb Davids Familie bleiben sollte.
DER KÖNIGREICHSBUND MIT DAVID
20. Unter welchem anderen Bund wurde dieser Königreichsbund geschlossen, und warum ist das Königreich des bleibenden Erben trotzdem nicht diesem anderen Bund unterworfen?
20 Dieser Königreichsbund wurde mit einem unter dem alten Bund, das heißt dem Gesetzesbund, stehenden Mann und daher auch unter dem Gesetzesbund geschlossen. (2. Sam. 7:8-17; 5. Mose 17:14-20) Der Mann, der sich als bleibender Erbe des Königreichsbundes erwies, Jesus, der Nachkomme Davids, wurde unter dem Gesetzesbund geboren. (Gal. 4:4) Jesus erfüllte jedoch das Gesetz des alten Bundes, ja, er starb sogar als menschliches Opfer, das Gott dargebracht wurde. Er stand deshalb von da an nicht mehr unter dem Gesetzesbund. Somit ist sein Königreich nicht dem Gesetzesbund unterworfen. — Röm. 7:1-6; Matth. 5:17-19; Eph. 2:13-15; Kol. 2:13, 14.
21. (a) Wer war Melchisedek, und war David sein Nachfolger? (b) Was verhieß Jehova gemäß Psalm 110:1-6 jedoch durch einen Schwur, der mit Melchisedek in Verbindung stand?
21 Natürlich hatte Jehova Gott schon früher einen König auf der Erde, nämlich Melchisedek, den König von Salem. Dieser Melchisedek war auch „Priester Gottes, des Höchsten“, und erhielt als solcher von dem Patriarchen Abraham den Zehnten, während er als Priester Abraham segnete. (1. Mose 14:18-20) Melchisedek regierte eine Zeitlang in dem Land, das später dem Volk Israel gegeben wurde; er stand jedoch nicht unter dem Gesetzesbund. König David von Israel war kein Nachfolger König Melchisedeks und konnte auch nicht mit Melchisedek verglichen werden. Er berichtet jedoch gemäß Psalm 110:1-6, Jehova Gott habe durch einen Schwur verheißen, daß ein Priester kommen werde, der Melchisedek gleichen, aber in Ewigkeit amten und auf einem Königsthron zu seiner Rechten im Himmel sitzen werde. König David erkannte diesen kommenden himmlischen König-Priester als seinen „Herrn“ an.
22. (a) Gehörte Gottes Eidschwur, in dem er Melchisedek erwähnte, zum Gesetzesbund, und leistete er ihn den im neuen Bund stehender 144 000 geistigen Israeliten? (b) Wann leistete Gott diesen Schwur, durch den Psalm 110:4 erfüllt wurde?
22 Jehova Gott bekräftigte diese Verheißung über einen „Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks“ mit einem Schwur. Dieser Eidschwur hatte nichts mit dem alten, mit der Nation Israel geschlossenen Gesetzesbund zu tun. Er war kein Teil jenes Bundes und wurde — wie auch König Melchisedek nicht unter dem mit Israel geschlossenen Gesetzesbund stand — nicht unter diesem Bund abgelegt. Jesus Christus erhielt von Jehova Gott die durch einen Schwur bestätigte Verheißung, er werde für immer Priester sein wie König Melchisedek. (Hebr. 5:5-10) Gott schwor dies nicht den 144 000 geistigen Israeliten, die Jesus nachfolgen und Teilhaber des neuen Bundes sind. Gottes Eid bezüglich des königlichen Priestertums, das mit dem Priestertum des Melchisedek verglichen wird, ist also ein persönlicher Bund. Gott schloß ihn ausschließlich mit Jesus Christus. Wann leistete ihm Gott diesen Schwur? Als er Jesus nach dessen Wassertaufe mit heiligem Geist salbte. Gottes Eid und die von ihm vorgenommene Salbung machte Jesus zum Priester und zum Mittler des neuen Bundes. — Hebr. 5:4-10.
23, 24. (a) Ist der neue Bund ein persönlicher Bund? (b) Wofür macht Jesus Christus mit den Teilhabern des neuen Bundes einen Bund, und welchen Bund schließt Gott zuerst mit Jesus Christus?
23 Der neue Bund jedoch ist kein persönlicher Bund. Er ist ein Bund, den Gott durch einen Mittler mit einem Volk, mit einer ganzen Nation, schließt, damit es ein Königtum von Priestern werde. Doch mit wem wird diese Nation, die am neuen Bund teilhat, ein „Königtum von Priestern“, eine „königliche Priesterschaft“, bilden? Das zeigte der Mittler des neuen Bundes an dem Abend, an dem er das Abendmahl des Herrn einsetzte und vom neuen Bund sprach. Als anschließend unter seinen treuen Aposteln ein Wortstreit darüber entstand, „wer von ihnen der Größte zu sein scheine“, sagte Jesus: „Ihr ... seid es, die in meinen Prüfungen mit mir durchgehalten haben; und ich mache einen Bund mit euch, gleichwie mein Vater einen Bund mit mir gemacht hat, für ein Königreich, damit ihr in meinem Königreich an meinem Tisch eßt und trinkt und auf Thronen sitzt, um die zwölf Stämme Israels zu richten.“ — Luk. 22:24-30.
24 Es gilt zu beachten, daß Jesus Christus hier von „meinem Königreich“ spricht. Er schließt mit seinen Jüngern den Bund für ein Königreich, damit sie mit ihm in seinem Königreich seien. Doch vorher schließt Jehova Gott mit Jesus Christus persönlich seinen Königreichsbund. Darauf bringt Jesus Christus seine 144 000 Nachfolger mit sich in sein Königreich. Zu diesem Zweck amtiert er als Mittler des neuen Bundes zwischen Gott und seinen 144 000 Nachfolgern. Dieser neue Bund schließt das Priestertum ein, ein Amt, das Jesus nicht erwähnte, als er davon sprach, daß er mit seinen Jüngern einen Bund für ein Königreich schließe. Als ein Priester, der Melchisedek gleicht, regiert Jesus im Himmel.a
EIN „KÖNIGTUM VON PRIESTERN“
25. Auf wen ist der neue Bund beschränkt? Wer wird die sich daraus ergebenden Wohltaten jedoch empfangen, und wann wird dies besonders geschehen?
25 Der neue Bund ist auf die „heilige Nation“, die aus den 144 000 geistigen Israeliten besteht, beschränkt. Die Wohltaten aber, die sich aus diesem Bund ergeben, werden sich weltweit bemerkbar machen. Wieso? Weil dieser Bund ein „Königtum von Priestern“, eine „königliche Priesterschaft“, hervorbringt, die unter dem königlichen Hohenpriester, Jesus Christus, dient, der wie Melchisedek König und Priester ist. Durch den neuen Bund bringt Gott zum Nutzen der ganzen Welt eine „königliche Priesterschaft“ hervor, die Jesus Christus untersteht. Die Wohltaten, die von diesem durch den neuen Bund hervorgebrachten „Königtum von Priestern“ herrühren, werden sich besonders während der tausend Jahre zeigen, in denen diese Priester „Priester Gottes und des Christus sein und ... als Könige ... mit ihm herrschen“ werden. — Offb. 20:4-6.
26. Zu wessen Gunsten wirkten Paulus und Timotheus als „Diener des neuen Bundes“, und zu wessen Gunsten wirkt der Überrest dieser Diener heute?
26 Die Wohltaten des neuen Bundes sind aber heute schon weltweit zu verspüren. Vor neunzehnhundert Jahren schrieb der Apostel Paulus an geistige Israeliten, die in der griechischen Stadt Korinth lebten, folgendes: „Unsere hinreichende Befähigung kommt von Gott, der uns in der Tat hinreichend befähigt hat, Diener eines neuen Bundes zu sein, nicht eines geschriebenen Rechts, sondern des Geistes; denn das [durch Moses] geschriebene Recht verurteilt zum Tod, der Geist aber macht lebendig.“ (2. Kor. 3:5, 6) Damals wirkten Paulus und sein Begleiter Timotheus als „Diener eines neuen Bundes“ ausschließlich zugunsten der geistigen Israeliten, die durch den von Paulus und Timotheus durchgeführten Dienst in den neuen Bund aufgenommen wurden. Heute aber wirkt der Überrest der „Diener eines neuen Bundes“ auch zum Nutzen der Menschen im allgemeinen.
[Fußnote]
a Jehova Gott braucht mit Jesus persönlich keinen neuen Königreichsbund zu schließen, damit er den Thron Davids einnehmen kann, denn Jesus wurde auf natürliche Weise, durch seine Geburt als Mensch, in den alten Königreichsbund aufgenommen, den Gott mit David geschlossen hatte. Jesus ist daher der bleibende Erbe des Königreiches Davids geworden. Mit Gottes Eid hinsichtlich eines Priesters wie Melchisedek, der für immer im Amt bleiben soll, verhält es sich jedoch anders. Es handelt sich dabei um einen Bund für ein himmlisches Königreich. Es ist ein persönlicher Königreichsbund, der ausschließlich mit Jesus Christus geschlossen wurde. Diese beiden Königreichsbündnisse wurden weder mit der Nation Israel noch mit den Nachfolgern Christi, sondern nur mit Jesus Christus selbst geschlossen. Der neue Bund dagegen wurde durch einen Mittler, Jesus Christus, mit seinen 144 000 Nachfolgern geschlossen. Dieser neue Bund mit der aus geistigen Israeliten bestehenden „heiligen Nation“ bringt das „Königtum von Priestern“ hervor, die unter Jesus Christus, dem König-Priester gleich Melchisedek, dienen. Daher verordnete Jesus nach dem Bericht in Lukas 22:28-30 seinen Jüngern ein Königreich. Wir müssen somit einen Unterschied machen zwischen den Königreichsbündnissen, die ausschließlich mit Jesus Christus persönlich geschlossen wurden, und dem neuen Bund, der mit der Nation der geistigen Israeliten geschlossen wurde. Jesus Christus wurde durch Jehovas Eid, nicht durch den neuen Bund, ein König-Priester im Himmel.
[Bild auf Seite 210]
Gott macht einen Bund, durch den Jesus König und Priester wie Melchisedek werden soll
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Wer heute schon die Wohltaten empfängtDer Wachtturm 1966 | 1. April
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Wer heute schon die Wohltaten empfängt
1. Wer empfängt gemäß der Offenbarung (Kapitel 7) vor allem die Wohltaten des Dienstes des Überrests, und was zeigt, ob sie im neuen Bund stehen oder nicht?
HEUTE, im Jahre 1966, ist der Dienst des Überrests der „Diener eines neuen Bundes“ unter allen Nationen bekannt. Empfänger der Wohltaten dieses Dienstes sind jedoch vor allem die Menschen, die im letzten Buch der Bibel als „eine große Volksmenge“ bezeichnet werden, „die [damals] kein Mensch zu zählen vermochte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“, und die „vor dem Thron [Gottes] und vor dem Lamm [Jesus Christus]“ stand. Der Apostel Johannes sah die Vision von dieser „großen Volksmenge“, nachdem er die Versieglung der 144 000 Glieder der zwölf Stämme des geistigen Israel gesehen hatte. (Offb. 7:4-9) Die Glieder dieser „großen Volksmenge“ stehen somit nicht im neuen Bund; trotzdem empfangen sie schon frühzeitig die Wohltaten dieses Bundes, weil sie sich dem Überrest des geistigen Israel, den „Dienern eines neuen Bundes“, angeschlossen haben.
2, 3. (a) Wann lenkte Zion’s Watch Tower (Zions Wachtturm) die Aufmerksamkeit zum erstenmal auf diese „große Volksmenge“? (b) Als was für eine Klasse betrachtete man diese „große Volksmenge“, und wofür sollte sie bestimmt sein?
2 Wer ist denn diese „große Volksmenge“? Lange Zeit war das ein Geheimnis. Im ersten Jahr, in dem Zion’s Watch Tower (Zions Wachtturm) erschien, wurde die Aufmerksamkeit der Leser dieser Zeitschrift auf diese „große Schar“ gelenkt. (Offb. 7:9, Lu) Man dachte jedoch, es handle sich dabei um eine geistige Klasse von Christen, die für den Himmel bestimmt seien. Die 144 000 treuen Nachfolger sollten die himmlische Braut Christi werden, wohingegen man die „große Schar“ für eine zweitrangige, der Brautklasse untergeordneten Gruppe hielt, die mit Brautjungfern oder „Gefährtinnen“ der Brautklasse verglichen werden könnten. — Ps. 45:14, 15.
3 In der vierten Ausgabe des englischen Wachtturms, das heißt in der Ausgabe vom Oktober 1879, stand zum Beispiel in dem Artikel „Der Tag des Herrn“ folgendes:
Dann, wenn die „kleine Herde“, die „Braut“, die „Überwinder-Kirche“, mit Jesus inthronisiert ist und die aufgezeichneten Urteilssprüche verhängt und wenn die andere Klasse der zur Kirche gehörenden Christen, jene, die noch fleischlich gesinnt und noch in der Welt sind, „ihre Kleider“ waschen, wird das Lamm sie weiden, das heißt sie mit der Wahrheit speisen, und sie (einige schnell, andere langsamer) zu lebendigen Wasserbrunnen führen. Es wird schließlich alle, die sich führen lassen, in den himmlischen Zustand versetzen, in dem es keine Tränen, kein Leid und keine Sorgen mehr gibt, es wird sie in seine ewige Heimat aufnehmen; und so sehen wir sie (Offb. vii, 14) „angetan mit weißen Kleidern und Palmen in ihren Händen“, und wir hören: „Diese sind’s, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen“, usw. „Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm ... in seinem Tempel.“ — Absatz 7.
Im Absatz 9 wird Psalm 45:13 auf sie als die „Gefährtinnen“ der himmlischen Braut Christi angewandt.
4. Woraus sollte diese große Schar kommen, und was für Leiber sollten die dazu Gehörenden erhalten?
4 In der gleichen Ausgabe ist im folgenden Artikel, der das Thema „Versöhnung der Welt“ trägt, von dieser großen Schar ebenfalls die Rede. Im Absatz 24 heißt es: „Die ‚kleine Herde‘ oder Brautklasse und die Schar, die aus der großen Trübsal kommt (Offb. vii, 14), werden für immer geistige Leiber erhalten.“
5. (a) Erwartete man, daß die „große Volksmenge“ die Schlacht von Harmagedon überlebe? (b) Welche falschen Erwartungen hegte der Überrest der 144 000 aufgrund dieser Ansicht?
5 Wegen dieser damaligen Ansicht schenkte man der wirklichen „großen Schar“ oder „großen Volksmenge“ bis zu Gottes bestimmter Zeit nicht die richtige Beachtung. Sie veranlaßte den Überrest der 144 000 „Diener eines neuen Bundes“, nach einer großen Schar von geistgezeugten Christen auszuschauen, die während der letzten weltweiten „großen Trübsal“ aus Babylon der Großen herauskommen, ihre sie kennzeichnenden Kleider waschen und eines Märtyrertodes sterben sollten. Man dachte, sie würden die Schlacht von Harmagedon nicht auf der Erde überleben, sondern würden vor dem Ende dieser Schlacht sterben. Aufgrund dieser Ansicht hegte der Überrest falsche Erwartungen.
6. Warum war der Überrest nicht überrascht, als 1914 die „große Drangsal“ begann?
6 Im Jahre 1914 brach die größte Drangsal seit der Flut herein. Das überraschte den Überrest keineswegs, denn er wußte, daß die Heidenzeiten oder „die bestimmten Zeiten der Nationen“ um den 1. Oktober des Jahres 1914 enden würden.
7. (a) Wen sah der Überrest im Ersten Weltkrieg nicht herauskommen? (b) Welche Hoffnung erweckte der 1918 in Los Angeles gehaltene Vortrag bei den Zuhörern? Wer wurde dadurch jedoch nicht gekennzeichnet?
7 Der Erste Weltkrieg zog sich jahrelang hin, und der Überrest wurde wie nie zuvor verfolgt, aber er sah keine „große Schar“ aus den vielen religiösen Systemen der Christenheit herausströmen. Am Sonntag, dem 24. Februar 1918, gerade als sich der Erste Weltkrieg seinem Höhepunkt näherte, hielt der damalige Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society in Los Angeles (Kalifornien) den Vortrag „Die Welt ist am Ende, Millionen jetzt Lebender werden nie sterben“, der den Zuhörern die Hoffnung gab, nie sterben zu müssen, sondern die „große Trübsal“ oder die „große Drangsal“, die auf der Erde begonnen hatte, und Harmagedon zu überleben und in die neue Ordnung der Dinge unter Gottes himmlischem, durch Christus regiertem Königreich zu gelangen. In diesem Vortrag wurden die Menschen, die Harmagedon überleben sollen, jedoch nicht als die in Offenbarung 7:9 (Lu) erwähnte „große Schar“ bezeichnet, sondern einfach als Personen dargestellt, die im allgemeinen der Gerechtigkeit ergeben sind, sich aber Gott nicht hingegeben haben und auch nicht geistgezeugt sind.
8. Welches Gleichnis wurde 1923 auf dem Kongreß in Los Angeles erklärt, an wen war der letzte Absatz der Resolution gerichtet, und wozu wurden diese aufgefordert?
8 Fünf Jahre später, nämlich am Sonntag, dem 26. August 1923, sprach derselbe Redner, wiederum in Los Angeles, vor über 30 000 Zuhörern über das Thema: „Alle Nationen im Aufmarsch zum großen Krieg von Harmagedon, aber Millionen jetzt Lebender werden nie sterben“. Diese Ansprache bildete den Höhepunkt einer achttägigen Versammlung des Volkes Jehovas. Am Nachmittag zuvor sprach der Redner zu den Anwesenden über das in Matthäus 25:31-46 aufgezeichnete Gleichnis Jesu von den „Schafen und Böcken“. In seinem Vortrag kennzeichnete er die „Schafe“ als die irdische Klasse, die Harmagedon überlebt und in Gottes neue Ordnung unter dem himmlischen Königreich gelangt. Am Ende seiner Rede verlas er eine siebzehn Abschnitte umfassende Resolution und beantragte deren Annahme durch die Anwesenden. Im letzten Absatz dieser Resolution wurden die schafähnlichen Menschen ermuntert, „sich einzeln und gemeinsam für den Herrn zu erklären, damit sie in Übereinstimmung mit ihm bereit seien, die Segnungen des Reiches Gottes zu empfangen, die er ihnen bereitet hat von Grundlegung der Welt an“. Es wurden aber keine besonderen Anstrengungen gemacht, um diese „Schafe“ einzusammeln.
9. Mit wem sollte nach Ansicht vieler Erforscher der Bibel der neue Bund geschlossen werden, und was wurde in dem Buch Trost für die Juden hierüber gesagt?
9 Damals dachten viele Erforscher der Bibel, der in Jeremia 31:31-34 vorhergesagte neue Bund werde nicht mit den 144 000 geistigen Israeliten, sondern nach der Schlacht von Harmagedon mit den natürlichen Juden geschlossen. Vor großen Zuhörerschaften wurden öffentliche Vorträge mit dem Thema „Die Rückkehr der Juden nach Palästina“ gehalten, und im Oktober 1925 wurde das Buch Trost für die Juden in Englisch (deutsch: 1926) veröffentlicht. Unter dem Untertitel „Der neue Bund“ wurde auf den Seiten 97 bis 103 (deutsch: 118—126) dieser Bund besprochen und ausschließlich mit den nach Palästina zurückgekehrten, natürlichen Juden in Verbindung gebracht. Im drittletzten Absatz dieses Buches hieß es: „Die Jubelzeit ist gekommen; diese frohe Botschaft muß dem Volke Israel und darnach allen Völkern der Erde verkündet werden. — Siehe Psalm 89:15.“
10, 11. (a) In welches umfassendere Buch wurde später der Stoff dieses Buches aufgenommen, und in welchem Jahr wurde es freigegeben? (b) Wie sollten die Juden nach den Erklärungen dieses Buches besonders begünstigt werden, und was sollte mit Palästina und Jerusalem geschehen?
10 Später wurde der Stoff des Buches Trost für die Juden in das umfassendere gebundene Buch Leben aufgenommen, das am 15. Juli 1929 (deutsch: 1930) freigegeben wurde und hauptsächlich unter den Juden Verbreitung fand.
11 Auf Seite 331 (deutsch: 331, 332) hieß es darin unter dem Untertitel „Alle Nationen“:
Unter den Bedingungen des neuen Bundes werden nicht allein die Juden mit Wiederherstellung begünstigt werden, sondern diese Gunsterweisung wird sich auf a l l e Völker und Nationen der Erde erstrecken. Gottes unwandelbare Verheißung lautet: „In deinem Samen sollen alle Völker und Nationen der Erde gesegnet werden.“ Dieser Same ist der Christus. (Galater 3:16, 27-29) Hierin liegt ein weiterer Grund dafür, daß der „Überrest“ jetzt auf Erden lebender Christen das lebhafteste Interesse an der Wiederherstellung empfindet.
Im letzten Kapitel, auf den Seiten 340, 341, hieß es weiter:
Gott verhieß Abraham, Isaak und Jakob das Land Palästina ... Sie müssen ... wieder zum Leben erweckt werden, damit sich die Verheißung Gottes bewahrheiten möge ... [Jesus erklärte,] daß diese Männer im Königreich dessen irdische Vertreter sein sollen. — Matthäus 8:11, 12.
Die Heilige Schrift gibt allen Grund zu der Schlußfolgerung, daß Jerusalem die wichtigste Stadt auf Erden werden wird. Vor langer Zeit schon gefiel es Gott, seinen Namen mit dieser Stadt zu verbinden, und wenn er darum seine getreuen Männer der Vorzeit, die sich ihm gegenüber stets als völlig ergeben und wahrhaftig erwiesen, wiederhergestellt und in das Land Palästina gebracht haben wird, dann wäre es das Naheliegendste und Natürlichste, daß Jerusalem zum irdischen Sitz der Regierung gemacht wird.
12. Wem sollten die in Jesu Gleichnis von den Schafen und Böcken erwähnten „Schafe“ untergeordnet sein, und wie war man zur Einsammlung dieser „Schafe“ eingestellt?
12 Somit schenkte man im Jahre 1929 den natürlichen, beschnittenen Juden mehr Aufmerksamkeit und Interesse als den in Jesu Gleichnis von den Schafen und Böcken erwähnten „Schafen“. Man hielt diese „Schafe“ für den Juden untergeordnet und war der Ansicht, die Juden würden ihnen nach Harmagedon vorangestellt. Man bemühte sich damals nicht besonders, die „Schafe“ in die „eine Herde“ des „vortrefflichen Hirten“, Jesus Christus, einzusammeln.
13. Auf wen wandte das im Jahre 1930 erschienene Buch Licht Offenbarung 7:9-17 an, und in welchem Ausmaß schenkte man danach den „anderen Schafen“ Aufmerksamkeit?
13 In den beiden Büchern Licht, die im Jahre 1930 erschienen und die eine Vers-für-Vers-Besprechung der Offenbarung enthielten, wurde die Bezeichnung „große Schar“ aus Offenbarung 7:9-17 (Lu) immer noch auf eine geistgezeugte Klasse von angeblichen Christen angewandt, von denen jeder, nachdem er in Harmagedon als Märtyrer gestorben wäre, „Leben als ein Geistwesen erlangen“ sollte, allerdings in einer der Braut Christi untergeordneten Stellung. (Band 1, Seiten 91—97 [deutsch: 91—96]) Deshalb wurde der irdischen Klasse der „Schafe“, den „anderen Schafen“ des vortrefflichen Hirten, keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. — Joh. 10:16; Der Wacht Turm, 1. Januar 1924, Seite 6, Absatz 33.
14. (a) Welche Ansicht führte dazu, daß in dem 1931 in Englisch erschienen Buch Rechtfertigung gesagt wurde, die „große Volksmenge“ gehöre nicht zu den an ihren Stirnen Gekennzeichneten? (b) Wer wurde in diesem Buch als die Gekennzeichneten beschrieben?
14 Im Jahre 1931 erschien der erste Band des Buches Rechtfertigung in Englisch (deutsch: 1932). In der Abhandlung über das neunte Kapitel der Prophezeiung Hesekiels hieß es darin bezüglich der Menschen, die an ihren Stirnen ein Zeichen empfangen und vor der Hinrichtung bewahrt bleiben sollten: „Die Gekennzeichneten können ... nicht die ‚große Schar‘ oder die Trübsalsklasse darstellen ..., diese [die Glieder dieser Klasse] ... werden ... in der großen Trübsal nicht verschont werden, denn sie sind im Gegenteil bestimmt zu sterben ... Sie werden durch die Drangsal nicht hindurchgebracht, sondern in die Trübsal hineingedrängt werden, damit sie sich auf die Seite des Herrn stellen möchten; aber sie müssen sterben, um als Geistwesen zu leben.“ Dann wird in dem Buch Rechtfertigung erklärt, die Gekennzeichneten seien die irdischen „anderen Schafe“, die „Schafe“, auf die sich Jesu Gleichnis von den Schafen und Böcken bezieht und die die Schlacht von Harmagedon überleben und in Gottes neue Ordnung gelangen werden.
15. Was steht auf den Seiten 108 und 109 des Buches Rechtfertigung über den Zweck des Zeugniswerkes, und zu welchem Werk in Verbindung mit den „anderen Schafen“ wurde deshalb nicht ermuntert?
15 Auf den Seiten 108 und 109 des Buches Rechtfertigung, in dem von dem Kennzeichnungswerk die Rede ist, heißt es: „Dieses Zeugniswerk ... bezweckt [nicht], die Menschenwelt zu bekehren und sie einer gewissen Organisation anzugliedern, sondern die Verkündigung geschieht zur Bekanntmachung der wahren Sachlage, damit, wer immer aus der gottlosen Organisation der Christenheit fliehen will, sich öffentlich auf die Seite des Herrn stellen und hoffen kann, durch die Zeit der Drangsal hindurchgebracht zu werden, wenn das Niedermetzeln beginnen wird.“ Selbst in jenem Jahr (1931), in dem der Überrest der 144 000 geistigen Israeliten den Namen „Jehovas Zeugen“ annahm, wurde also noch nicht richtig dazu ermuntert, diese Gekennzeichneten, die „anderen Schafe“, einzusammeln und zu organisieren.
16. (a) Durch wen wurde somit die Aufmerksamkeit des Überrests abgelenkt? (b) Was wurde durch den zweiten und dritten Band des Buches Rechtfertigung im Jahre 1932 im Hinblick auf die biblischen Verheißungen über eine Wiederherstellung geoffenbart?
16 Es ist also klar zu erkennen, daß die natürlichen, beschnittenen Juden und die vermeintliche „große Schar“ zweitrangiger geistgezeugter Christen die Aufmerksamkeit des geistigen Überrests ablenkten.a Im Jahre 1932 (deutsch: 1933) erschienen jedoch der zweite und der dritte Band des Buches Rechtfertigung, die die restlichen vierundzwanzig Kapitel der Prophezeiung Hesekiels behandelten. Durch diese Bücher tat Jehova seinem Volk kund, daß sich die Prophezeiungen über die Wiederherstellung nicht auf die irdischen, natürlichen, beschnittenen Juden oder Israeliten, sondern auf den treuen Überrest des geistigen Israel beziehen und sich seit dem Jahre 1919 u. Z. erfüllen. — Siehe Band 2, Seiten 254—346.
17. Wie berührte diese Erklärung im Buch Rechtfertigung die Ansicht über die Juden? Was erwartete man aber trotzdem noch im Hinblick auf die „große Volksmenge“?
17 Nach dieser Erklärung standen die Juden zwar nicht mehr im Vordergrund, dennoch war immer noch nicht geklärt, wie es sich mit dem neuen Bund verhält, und man erwartete auch immer noch das Hervorkommen einer geistgezeugten „großen Schar“ angeblicher Christen, denen geholfen werden sollte, Babylon die Große, besonders die Christenheit, zu verlassen. Im dritten Band des Buches Rechtfertigung hieß es, die zweitrangige geistige Klasse werde in Hesekiels Beschreibung des prophetischen Tempels (Kapitel 40 bis 48) als im Tempel dienend dargestellt. — Siehe Seiten 233, 257—261.
18. Zu welchem neuen Verständnis gelangte man 1934 durch den Wachtturm über den neuen Bund?
18 Zwei Jahre später, im Jahre 1934, erhielt man ein klareres Verständnis. In der Wachtturm-Ausgabe vom 15. Mai 1934 (Seite 149, Absatz 10) wurde gesagt, der neue Bund werde nicht erst nach Harmagedon mit den natürlichen, beschnittenen Juden in Palästina geschlossen, sondern sei jetzt schon in Kraft, und zwar in Verbindung mit den geistigen Israeliten. Es hieß dort: „Der neue Bund ist ... zugunsten des geistigen Israel und zu dessen Nutzen [gemacht worden] ... Da die natürlichen Israeliten die Bestimmungen des in Ägypten geschlossenen Bundes gebrochen haben, ist es ganz unlogisch zu denken, Gott würde mit dem gleichen Volke einen neuen Bund machen, welcher Bund noch höher und erhabener ist als der alte Gesetzesbund. Das allein schließt die Folgerung aus, daß der neue Bund mit den natürlichen Nachkommen Abrahams gemacht werden würde.“ (Siehe auch das Buch Jehova, Seiten 175—179, Ausgabe 1934.) Dieses neue Verständnis bereitete dem Überrest große Freude.
DIE „ANDEREN SCHAFE“ UND DIE TAUFE
19. Was wurde in der Wachtturm-Ausgabe vom 15. September 1934 zur Ermunterung der „anderen Schafe“ über Hingabe, Taufe und Bibelstudien gesagt?
19 Wahre Ermunterung wurde den „anderen Schafen“ dann durch die Wachtturm-Ausgabe vom 15. September 1934 zuteil. Diese irdischen „anderen Schafe“ wurden in alter Zeit durch den Nichtisraeliten Jonadab, den Sohn Rekabs und Freund König Jehus von Israel, vorgeschattet. Darum sprach der Artikel „Seine Güte“ von den „anderen Schafen“ als von Jonadaben oder der Jonadab-Klasse. In den Absätzen 34 und 35 hieß es:
Sollte sich ein Jonadab dem Herrn weihen und sich taufen lassen? Antwort: Ganz gewiß ist es richtig, daß ein Jonadab sich weihe, den Willen Gottes zu tun. Niemand wird je Leben erlangen, ohne dies zu tun. Die Taufe oder das Untergetauchtwerden in Wasser ist lediglich ein Sinnbild, das anzeigt, daß einer sich Gott geweiht hat, seinen Willen zu tun; und daher ist eine Taufe nicht unangebracht ... Die Zeit ist gekommen zur Unterweisung der Jonadab- oder „Millionen“-Klasse, was ein und dasselbe bedeutet.
Anschließend wurde in jenem Artikel erklärt, daß Glieder des gesalbten Überrests Zusammenkünfte mit Gliedern der Jonadab-Klasse durchführen sollten. Es hieß: „Solche Studien sind jetzt sehr nötig und insbesondere der Jonadabschar dazu dienlich, zu erkennen, was Gottes Wille sie betreffend ist.“
20. Mit wem wurde gemäß dem am 15. November 1934 in Englisch erschienenen Buch Jehova der neue Bund geschlossen, der „mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda“ gemacht werden sollte?
20 In dem von der Gesellschaft in Brooklyn (New York) gedruckten Buch Jehova, das in Englisch noch im selben Jahr, nämlich am 15. November 1934 (in Deutsch 1935) erschien, wurde auf den Seiten 187, 188 jedoch immer noch der Glaube an eine untergeordnete geistige Klasse zum Ausdruck gebracht, von der man erwartete, sie würde noch aus Babylon der Großen herauskommen und auf Jehovas Seite Stellung beziehen. Obwohl klar dargelegt wurde, daß der neue Bund nicht mit den natürlichen, beschnittenen Juden geschlossen werde, hieß es daher auf den Seiten 186—188:
Das geistliche Haus Israel schließt alle ein, die im Vertrauen auf das Blut Christi Jesu als Loskaufpreis für den Menschen, einen Bund eingegangen sind, den Willen Gottes zu tun, und von Gott gezeugt worden sind; und das umfaßt notwendigerweise alle Geistgezeugten, besonders aber die „kleine Herde“ ... Diese Weissagung betrifft einen neuen Bund, der mit dem geistlichen Haus Israel gemacht werden soll und das bedeutet, daß er das ganze geistliche Israel umfaßt, alle Geistgezeugten mit eingeschlossen — und mit dem Hause Juda, was die Königtums Schar bezeichnet, welche Schar mit Christus Jesus, dem „Löwen aus dem Stamme Juda“, vereinigt werden soll (Offb. 5:5). — Siehe auch Seite 191.
21. Welche Klasse nahm in den Augen des geistigen Überrests Ende 1934 also immer noch einen bedeutenderen Platz ein als die „irdischen Schafe“?
21 Somit wurde die Aufmerksamkeit des Überrests Ende 1934 immer noch durch diese untergeordnete Klasse geistgezeugter, geistiger Israeliten abgelenkt, die einen bedeutenderen Platz einnahm als die Jonadabe oder die irdische Klasse der „anderen Schafe“, die an ihren Stirnen ein Zeichen empfangen sollten. (Hes. 9:4) Daher wurden die so Gekennzeichneten auch nicht besonders eingeladen, der Feier des Abendmahls am 14. Nisan 1935 beizuwohnen.b
DIE „GROSSE VOLKSMENGE“ ERKENNEN
22. Welche Hauptversammlung wurde in der englischen Wachtturm-Ausgabe vom 1. April 1935 angekündigt, und wer wurde besonders dazu eingeladen?
22 Doch nun stand der Schar der Jonadabe oder den „anderen Schafen“ große Freude bevor. Es wurde eine fünftägige Hauptversammlung der Zeugen Jehovas angekündigt, über die es in den Bekanntmachungen der englischen Wachtturm-Ausgabe vom 1. April 1935 zum erstenmal hieß: „Der Wachtturm erinnert seine Leser nochmals daran, daß vom 30. Mai bis zum 3. Juni 1935 in Washington, D. C., eine Hauptversammlung der Zeugen Jehovas und der Jonadabec stattfinden wird. Wir hoffen, daß es recht viele Überrestglieder und Jonadabe einrichten können, ihr beizuwohnen. Da bisher nicht viele Jonadabe das Vorrecht hatten, eine Hauptversammlung zu besuchen, wird ihnen die Versammlung in Washington gewiß zur Freude und zum Nutzen gereichen.“ (Seite 98) In einer weiteren Mitteilung hieß es: „Dies ist eine Dienst-Hauptversammlung, und es wird erwartet, daß ein jeder vom Überrest und die Jonadabe am Dienst teilnehmen werden.“ — Der Wachtturm, 15. April 1935, Seite 127.
23. Was wurde auf dieser Hauptversammlung in Washington über die in Offenbarung 7:9-17 erwähnte „große Volksmenge“ geoffenbart?
23 Jene Hauptversammlung in Washington, D. C., gereichte den Jonadaben tatsächlich zum Nutzen. Am zweiten Nachmittag dieser Versammlung (am 31. Mai) sprach der damalige Präsident der Watch Tower Society zu einer sichtbaren Zuhörerschaft im Washington-Auditorium und auch zu einer unsichtbaren Zuhörerschaft über die Rundfunkstationen WBBR und WHPA über das auf Offenbarung 7:9-17 aufgebaute Thema „Die große Volksmenge“. In dieser Rede führte er aus, daß die so viel besprochene untergeordnete geistige Klasse gar nicht existiere und sich daher das Bild von der „großen Volksmenge“ nicht auf eine solche Klasse beziehe. Statt dessen bestehe die „große Volksmenge“ aus den Jonadaben der Neuzeit, die das gleiche Ausmaß an Treue gegenüber Jehova Gott zeigen müßten wie der geistige Überrest.
24. Wie verbreitete sich die Freude über diese geoffenbarte Wahrheit über die ganze Erde, und was berichtete das Jahrbuch 1936 hierüber?
24 Die unbeschreibliche Freude, die den Jonadaben an jenem Nachmittag in Washington, D. C., bereitet wurde, übertrug sich erdenweit auf alle Glieder dieser Klasse, als diese geoffenbarte Wahrheit in dem zweiteiligen Artikel „Die große Volksmenge“ veröffentlicht wurde, der in den Wachtturm-Ausgaben vom 1. und 15. September 1935 erschien. Später hieß es im Jahrbuch 1936 der Zeugen Jehovas (Seite 57): „Diese Offenbarung regte und spornte die Geschwister zu neuer Tätigkeit an, und aus allen Erdteilen wird berichtet, wie sich der Überrest darüber freut, nun der großen Volksmenge die Botschaft bringen zu dürfen. Jehovas Zeugen und Menschen guten Willens arbeiten heute zusammen zum Ruhme des Namens des Herrn.“
25. (a) Wie erhielten die Glieder der Jonadab-Klasse vom Mai 1937 an größere Dienstvorrechte? (b) Wie sollte sich diese Vorkehrung in der Zukunft auswirken, wie das heute deutlich zu erkennen ist?
25 Die Glieder der Jonadab-Klasse oder der „großen Volksmenge“ erhielten in den Versammlungen des Volkes Jehovas größere Dienstvorrechte, als in der englischen Wachtturm-Ausgabe vom 1. Mai 1937 auf Seite 130 (deutsch: 15. August 1937, Seite 242) folgende Bekanntmachung bezüglich der Gruppen oder Versammlungen erschien:
Wenn in der Gruppe keine Brüder vorhanden sind, die fähig wären, den Posten eines Gruppendieners oder in einem Dienstkomitee zu versehen, dafür aber Jonadabe da sind, die den Eifer und die Fähigkeit hierzu besitzen, so bilde man das Dienstkomitee aus Jonadaben und gebe ihnen die Dienstgelegenheit.
Wie gut durch diese Vorkehrung auf die Zukunft hingearbeitet wurde, ist heute, nach neunundzwanzig Jahren, deutlich zu erkennen, denn die Zahl der Glieder des Überrests der „Diener eines neuen Bundes“ ist bis auf etwa 11 500 zurückgegangen, und es ist nötig geworden, in den meisten der ungefähr 24 000 Versammlungen auf der ganzen Erde Aufseher und Dienstamtgehilfen aus den Reihen der „anderen Schafe“ einzusetzen.
26. (a) Wozu wurden die Jonadabe von da an jedes Jahr besonders eingeladen? (b) Welche Dienstmöglichkeiten wurden der Jonadab-Klasse im Jahre 1958 in Aussicht gestellt, wodurch ihre Freude einen Höhepunkt erreichte?
26 Zu der auf die soeben angeführte Bekanntmachung über „Gruppendiener“ folgenden Abendmahlsfeier am 15. April 1938 wurden die Jonadabe ausdrücklich als Gefährten des Überrests eingeladen. (Der Wachtturm, 1. April 1938, Seite 98) Ein großer Höhepunkt der Freude kam für die Jonadab-Klasse oder die „anderen Schafe“ jedoch im Jahre 1950, als auf dem internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas im Yankee-Stadion, New York, am Sonnabendabend, dem 5. August, anhand der Heiligen Schrift gezeigt wurde, daß geeignete Männer aus den Reihen der „anderen Schafe“, die jetzt eingesammelt werden, die Aussicht haben, nach der Schlacht von Harmagedon zusammen mit den in Psalm 45:16 (Fußnote) erwähnten Männern zu „Fürsten auf der ganzen Erde“ eingesetzt zu werden. — Der Wachtturm, 15. November 1950, Seite 350; 1. Januar 1951, Seiten 10—12.
27. Wohin brachte der vortreffliche Hirte nun die „anderen Schafe“?
27 Auf diese Weise erhielten die Gott hingegebenen, getauften Glieder der „großen Volksmenge“, die „anderen Schafe“, endlich ihren richtigen Platz in Verbindung mit dem gesalbten Überrest der „Diener eines neuen Bundes“. Der „vortreffliche Hirte“, der Herr Jesus Christus, begann seine „anderen Schafe“ in die eine „Hürde“ zu bringen, in der der Überrest der „kleinen Herde“ bereits versammelt war, damit sie jetzt schon „e i n e Herde“ unter „e i n e m Hirten“ seien. — Joh. 10:16; Luk. 12:32.
DIE WOHLTATEN BREITEN SICH AUS
28. Wie viele Versammlungen des Volkes Jehovas gab es im Kriegsjahr 1942, und wie viele Verkündiger erstatteten Bericht über ihre Predigttätigkeit? Wie viele Versammlungen und Verkündiger gab es aber im vergangenen Dienstjahr?
28 Der von 1939 bis 1945 wütende Zweite Weltkrieg vermochte die Einheit des gesalbten Überrests und der irdischen „anderen Schafe“ nicht zu zerstören. Die Zahl dieser Schafe, die den geistigen Brüdern Christi Gutes tun, stieg daher ständig, so daß man heute wirklich von einer „großen Volksmenge“ sprechen kann. Mitten im Krieg, im Jahre 1942, gab es 5232 Versammlungen des ergebenen Volkes Jehovas, mit denen 160 000 Überrestglieder und „andere Schafe“ verbunden waren, die über ihren Anteil an der Verkündigung der Botschaft der Rettung, also am Predigen „dieser guten Botschaft vom Königreich“ auf der ganzen bewohnten Erde, berichteten. (Yearbook 1943, Seiten 221, 222) Im abgelaufenen Dienstjahr 1965 gab es 24 158 Versammlungen in über 190 Ländern, und jeden Monat waren durchschnittlich 1 034 268 Verkündiger aus den Reihen des Überrests und der „anderen Schafe“ tätig.
29. Was bedeutet das im Hinblick auf die Mehrung der „anderen Schafe“, und wie viele wohnten in jenem Dienstjahr der Feier zum Gedächtnis an den Tod des Herrn bei?
29 Das bedeutet, daß die mit der „e i n e n Herde“ versammelten „anderen Schafe“ sehr zahlreich geworden sind und tatsächlich eine „große Volksmenge“ bilden, denn inzwischen ist die Zahl des Überrests der „Diener eines neuen Bundes“ auf 11 550 zurückgegangen. Diese Anzahl nahm nämlich an den Abendmahlssymbolen, am Brot und am Wein, teil, als am 16. April 1965 auf der ganzen Erde insgesamt 1 933 089 Personen des Todes des Herrn Jesus Christus, des Mittlers des neuen Bundes, gedachten.
30. Welche Erkenntnis sollte eine der Wohltaten des neuen Bundes sein, und mit wem wird diese Erkenntnis geteilt?
30 Es steht daher außer allem Zweifel, daß sich die Wohltaten des neuen Bundes bereits über die ganze Menschenwelt ausbreiten. Gemäß den Bedingungen dieses von Gott geschlossenen neuen Bundes sollten dessen Teilhaber, die gesalbten Überrestglieder, Jehova Gott, den Höchsten, erkennen, „von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größen“. Der Überrest hat heute diese Erkenntnis und teilt sie mit der ständig zunehmenden „großen Volksmenge“ aus allen Teilen der Welt.
31. Welche Wohltat sollte der neue Bund dem Überrest aufgrund der Barmherzigkeit Gottes bringen, und durch wen geschieht das?
31 Darüber hinaus verhieß Jehova gemäß dem neuen Bund, den noch übriggebliebenen geistigen Israeliten ihre Missetat zu vergeben und ihrer Sünde nicht mehr zu gedenken. (Jer. 31:34) Durch das vollkommene Opfer Jesu Christi, des „Lammes Gottes“, der sich als der Mittler des neuen Bundes selbst opferte, wurde ihnen diese Sündenvergebung zuteil.
32. Wem wird diese Vergebung heute ebenfalls zuteil, und wie werden diese Gott hingegebenen und getauften Personen in der Bibel genannt?
32 Heute empfängt auch die „große Volksmenge“, deren Glieder sich Gott hingegeben und diese Hingabe durch die Wassertaufe symbolisiert haben, Vergebung der Sünden durch das Blut Jesu Christi. Sie erfreuen sich somit des Friedens mit Jehova Gott und werden zu seinen „Menschen guten Willens“ gezählt. (Luk. 2:14) In Jesu Gleichnis von den Schafen und Böcken werden sie „die Gerechten“ genannt. In Offenbarung 7:9, 14 werden sie mit „weißen Gewändern bekleidet“ dargestellt, die sie „in dem Blut des Lammes“ gewaschen und weiß gemacht haben. Sie werden von Gott anerkannt und bringen ihm „Tag und Nacht ... in seinem Tempel heiligen Dienst dar“, und er wischt jede Träne von ihren Augen ab. — Offb. 7:15-17.
33. (a) Wie viele empfangen heute auf der Erde die Wohltaten des neuen Bundes, und durch wessen Dienst? (b) Welche Verheißung wird sich erfüllen, wenn diese ihren irdischen Dienst beendet haben?
33 Während der gesalbte Überrest der „Diener eines neuen Bundes“ mit der Unterstützung der „anderen Schafe“ seinen Dienst fortsetzt, nimmt die „große Volksmenge“ derer, die aus diesem auf der Erde durchgeführten Dienst Nutzen zieht, weiter zu. Obwohl also Gottes neuer Bund nicht mit der ganzen Menschenwelt geschlossen wird, breiten sich seine Wohltaten immer mehr auf der der ganzen Erde aus, wodurch die schafähnlichen Menschen zu ihrer ewigen Rettung zu der lebengebenden Erkenntnis über Jehova Gott und seinen regierenden König, Jesus Christus gelangen. (Joh. 17:3) Zu Gottes bestimmter Zeit wird der Überrest seinen irdischen Dienst beenden und gemäß der Verheißung Jesu Christi mit ihm im Himmel vereint werden. — Luk. 22:28-30.
34. Als was werden diese Diener dann wirken, und wer wird auf der Erde die Wohltaten empfangen, die sich aus Gottes Verwirklichung seines Vorhabens in Verbindung mit seinem neuen Bund ergeben?
34 Dann wird das durch Gottes neuen Bund erfolgreich hervorgebrachte „Königtum von Priestern“ vollständig sein. Die dazu Gehörenden werden mit Jesus Christus, dem durch Melchisedek vorgeschatteten König-Priester, als Könige und Priester dienen. Dann, während der Tausendjahrherrschaft Christi, wird die ganze Menschenwelt, die Lebenden und die Toten, wie nie zuvor die Wohltaten empfangen, die sich aus Gottes glorreicher Verwirklichung seines liebevollen Vorhabens in Verbindung mit seinem neuen Bund ergeben. — Offb. 20:4-6; 21:3, 4
[Fußnoten]
a Man beachte, daß in dem Buch Rechtfertigung, Band 1, auf Seite 207 gesagt wird, der neue Bund werde mit den natürlichen Israeliten bestätigt oder feierlich eröffnet, und „Gottes Propheten und Zeugen von alters“ würden „als irdische Paten oder Bürgen für die Juden einstehen“. (Ausgabe 1932) Siehe ferner Band 3 (Ausgabe 1933), die Seiten 246 bis 249, wo vom neuen Bund so gesprochen wird, als ob seine feierliche Einweihung noch bevorstehe und als ob er für die ganze Menschheit bestimmt wäre.
b Siehe Der Wachtturm vom 15. Februar 1935, Seite 63, Absätze 2, 3.
c Damals betrachtete man die Jonadabe oder „anderen Schafe“ nicht als „Zeugen Jehovas“. — Siehe Der Wachtturm vom 15. September 1934, Seite 282, Absatz 31.
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Der Beginn eines neuen PriestertumsDer Wachtturm 1966 | 1. April
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Der Beginn eines neuen Priestertums
WAS tritt vor dein geistiges Auge, wenn du auf das Wort „Priester“ aufmerksam wirst? Siehst du einen Mann in seinen Amtsgewändern vor dir, der die Sakramente spendet? Siehst du vor dir die Nachkommen Aarons, die vor alters in Jehovas Tempel in Jerusalem dienten? Oder stellst du dir vielleicht einen buddhistischen oder einen Hindu-Priester vor, der seine Aufgaben in dem Tempel seiner Religion erfüllt? Sind irgendwelche dieser Männer oder alle von ihnen Priester des wahren Gottes? Des weiteren ist in der Bibel von einem neuen Priestertum die Rede. Stimmt die Behauptung einiger Gemeinschaften der Christenheit, wonach das jüdische Priestertum Aarons und seiner Nachkommen das alte Priestertum war, das von dem Priestertum der verschiedenen Glaubensrichtungen der Christenheit abgelöst worden sein soll, zum Beispiel von dem Priestertum der römisch-katholischen Kirche, deren Oberhaupt der als Pontifex maximus bekannte Papst ist?
DAS HAUPT DES NEUEN PRIESTERTUMS
Zunächst muß gesagt werden, daß Jesus Christus der Oberpriester Gottes, des Höchsten, ist. Zwar trat sein Priestertum an die Stelle des aaronischen Priestertums, aber er erhielt sein Priestertum nicht durch Abstammung von Aarons Nachkommen; auch war sein Priestertum keine Verlängerung oder Fortsetzung des aaronischen Priestertums. Es war neu. König David sagte einst unter Inspiration: „Jehova sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege zum Schemel deiner Füße! Geschworen hat Jehova, und es wird ihn nicht gereuen: ‚Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks!‘“ (Ps. 110:1, 4) Jesus wurde im Stamme Juda und in der Linie der Familie Davids geboren; daher kam er nicht aus dem Stamme Levi wie die Hohenpriester Annas und Kaiphas, die, da sie Menschen aus Fleisch, Blut und Gebein waren, das Allerheiligste des irdischen Tempels betraten.
Nach dem 16. Nisan des Jahres 33 u. Z. war der im Geiste auferstandene Jesus kein Mensch von Fleisch und Blut mehr; wegen seiner Treue belohnte ihn sein Vater mit einem unsterblichen geistigen Organismus. Nachdem Jesus auferstanden war, erschien er mehrmals seinen Jüngern, indem er sich durch ein Wunder materialisierte; aber am Ende von vierzig Tagen fuhr er zu seinem Vater in den Himmel auf, wo er in der Gegenwart Jehovas Gottes, des Allmächtigen, den Wert seines Opfers als „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“, darbrachte. (Joh. 1:29; 4:23, 24; Apg. 1:1-11) Diese Tatsache beweist, daß er sein geopfertes menschliches Leben nicht zurücknahm. (Hebr. 9:23-26) Auf diese Weise bewahrheitete sich die Äußerung, die er auf Erden machte und an der einige jener Personen, die ihm eine Zeitlang folgten, Anstoß nahmen: „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist; wenn jemand von diesem Brot ißt, wird er immerdar leben; und in der Tat, das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch zugunsten des Lebens der Welt.“ (Joh. 6:51) Aus diesem Grund konnte Jesus nicht mit seinem irdischen oder fleischlichen Leib im Himmel sein, denn den hatte er für immer
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