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    • LERNEINHEIT 21

      Bibeltexte mit richtiger Betonung vorlesen

      Was solltest du tun?

      Betone Wörter und Wendungen, die die Beweisführung in den Vordergrund rücken. Lies mit angebrachtem Gefühl.

      Warum wichtig?

      Werden Bibeltexte mit richtiger Betonung vorgelesen, tritt ihre volle Bedeutung hervor.

      SPRICHST du über Gottes Vorsätze, ob in einer Unterhaltung oder von der Bühne, sollten sich deine Darlegungen auf das gründen, was in Gottes Wort steht. Daher wirst du in der Regel aus der Bibel vorlesen, und zwar so gut wie irgend möglich.

      Zur richtigen Betonung gehört Gefühl. Bibeltexte sollten mit Gefühl gelesen werden. Es folgen einige Beispiele: Wird Psalm 37:11 vorgelesen, sollte die Stimme von der freudigen Erwartung des Friedens zeugen, der dort verheißen wird. Beim Lesen von Offenbarung 21:4, wo das Ende von Leid und Tod vorausgesagt wird, sollte in der Stimme aufrichtige Wertschätzung für diese wunderbare Erleichterung mitschwingen. Wird Offenbarung 18:2, 4, 5 vorgelesen, wo dazu aufgefordert wird, die sündenbeladene Hure, „Babylon die Große“, zu verlassen, sollte in der Stimme eine gewisse Dringlichkeit liegen. Die zum Ausdruck gebrachten Gefühle müssen natürlich von Herzen kommen, ohne übertrieben zu werden. Der Text an sich und das, wofür er verwendet wird, entscheiden über das angebrachte Maß an Gefühl.

      Die richtigen Wörter hervorheben. Stützt sich dein Kommentar nur auf einen bestimmten Teil eines Verses, hebe diesen beim Vorlesen hervor. Liest du zum Beispiel Matthäus 6:33 vor und möchtest erörtern, was es bedeutet, „zuerst das Königreich . . . zu suchen“, würdest du nicht „SEINE Gerechtigkeit“ oder „alle diese anderen Dinge“ besonders betonen.

      Angenommen, du möchtest in einem Programmpunkt der Dienstzusammenkunft Matthäus 28:19 vorlesen. Welche Worte würdest du hervorheben? Ermunterst du dazu, fleißig Heimbibelstudien einzurichten, dann betone „macht Jünger“. Sprichst du dagegen über die Verantwortung eines Christen, ausländischen Mitbürgern die biblische Wahrheit zu übermitteln, oder möchtest du jemand ermuntern, dort zu dienen, wo ein größerer Bedarf an Verkündigern besteht, würdest du „Menschen aller Nationen“ betonen.

      Häufig wird ein Bibeltext angeführt, um eine Frage zu beantworten oder eine umstrittene Behauptung zu begründen. Diese Absicht kann den Zuhörern allerdings verborgen bleiben, wenn in dem Text jeder Gedanke gleich stark hervorgehoben wird. Dir ist der entscheidende Punkt klar, ihnen jedoch nicht.

      Nehmen wir einmal an, du liest aus einer Bibel, die den göttlichen Namen enthält, Psalm 83:18 vor. Würdest du den Nachdruck allein auf die Aussage „der Höchste“ legen, könnte deinem Gegenüber die eigentlich offensichtliche Tatsache entgehen, dass Gott einen Eigennamen hat. Du müsstest den Namen „Jehova“ betonen. Verwendest du dagegen denselben Bibeltext in einem Gespräch über Jehovas Souveränität, müsstest du vor allem den Ausdruck „der Höchste“ hervorheben. Ähnlich verhält es sich, wenn du anhand von Jakobus 2:24 zeigen möchtest, wie wichtig es ist, den Glauben mit Taten zu verbinden. Hebst du „gerechtgesprochen“ stärker hervor als „Werke“, werden einige der Zuhörer womöglich gar nicht begreifen, worum es geht.

      Ein anderes aufschlussreiches Beispiel liefert Römer 15:7-13. Die Verse sind einem Brief entnommen, den der Apostel Paulus an eine Versammlung schrieb, die aus Nichtjuden und natürlichen Juden bestand. Wie der Apostel darin erörterte, sollte Christi Dienst nicht nur beschnittenen Juden zugute kommen, sondern auch Menschen von den Nationen, damit „die Nationen Gott um seiner Barmherzigkeit willen verherrlichen mögen“. Dann zitierte Paulus vier Schriftstellen, die auf jene Möglichkeit hinwiesen, die den Nationen geboten wurde. Wie müsstest du nun diese Zitate vorlesen, um den Gedanken hervorzuheben, den Paulus im Sinn hatte? Wenn du dir die Aussagen kennzeichnest, die zu betonen sind, wäre das in Vers 9 „Nationen“, in Vers 10 „ihr Nationen“, in Vers 11 „all ihr Nationen“ und „alle Völker“ sowie in Vers 12 „Nationen“. Versuche, Römer 15:7-13 mit dieser Betonung zu lesen. Wenn du das tust, wird die gesamte Beweisführung des Paulus klarer und leichter zu verstehen sein.

      Möglichkeiten der Betonung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sinntragende Wörter, die du hervorheben möchtest, zu betonen. Die von dir gewählte Möglichkeit muss allerdings zu dem Bibeltext oder zum Rahmen der Darlegung passen. Es folgen einige Empfehlungen.

      Betonung durch die Stimme. Darunter fällt jede Veränderung der Stimme, durch die sinntragende Wörter aus dem übrigen Satz herausgehoben werden. Betonung kann gegebenenfalls durch ein Variieren der Lautstärke erreicht werden — indem man sie entweder erhöht oder vermindert. In vielen Sprachen wird Nachdruck durch eine Veränderung der Stimmlage bewirkt. Es gibt allerdings Sprachen, in denen das zur völligen Bedeutungsänderung eines Wortes führen würde. Wird ein langsameres Sprechtempo gewählt, verleiht man wichtigen Ausdrücken dadurch größeres Gewicht. In Sprachen, die keine stimmliche Betonung zur Hervorhebung bestimmter Wörter zulassen, müssen die sprachüblichen Mittel angewandt werden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

      Eine Pause. Sie kann gemacht werden, entweder bevor der ausschlaggebende Teil eines Bibeltextes vorgelesen wird oder aber danach — vielleicht auch an beiden Stellen. Eine Pause unmittelbar vor einem Hauptgedanken weckt Erwartung; eine Pause danach vertieft den erzielten Eindruck. Bei zu vielen Pausen ragt allerdings nichts mehr heraus.

      Wiederholung. Einem bestimmten Gedanken kann dadurch Nachdruck verliehen werden, dass innegehalten und das Wort oder die Wendung noch einmal gelesen wird. Dabei empfiehlt es sich häufig, den Text zunächst ganz zu lesen und den entscheidenden Punkt erst anschließend zu wiederholen.

      Gesten. Durch die Körperbewegung sowie durch den Gesichtsausdruck kann einem Wort oder einem Ausdruck häufig zusätzliches Gefühl verliehen werden.

      Klang der Stimme. In einigen Sprachen müssen gewisse Wörter in einem bestimmten Ton gelesen werden, der für ihre Bedeutung entscheidend ist und sie hervorhebt. In solchen Fällen gilt es allerdings, recht vorsichtig zu sein, vor allem bei etwaigen sarkastischen Bemerkungen.

      Wenn andere etwas vorlesen. Liest ein Hausbewohner einen Bibeltext vor, betont er womöglich die verkehrten Wörter oder überhaupt nichts. Was kannst du dann tun? Im Allgemeinen ist es das Beste, die Bedeutung des Textes klarzustellen, wenn du die Anwendung zeigst. Im Anschluss daran kannst du die Aufmerksamkeit direkt auf die sinntragenden Wörter im Bibeltext lenken.

      VERBESSERUNG IN RICHTIGER BETONUNG

      • Frage dich in Bezug auf einen Bibeltext, den du vorlesen möchtest: „Welche Empfindung oder welche Gefühlsregung wird durch diese Worte ausgedrückt? Wie kann ich sie vermitteln?“

      • Untersuche die Texte, die du verwenden möchtest. Frage dich jedes Mal: „Was möchte ich mit dem Text bezwecken? Welche Wörter müssen hervorgehoben werden, damit er diesem Zweck dient?“

      ÜBUNGEN: 1. Befasse dich mit einem Bibeltext, den du im Predigtdienst verwenden möchtest. Übe es, ihn mit passendem Gefühl zu lesen. Lies den Text vor und betone dabei die richtigen Wörter, entsprechend dem Zweck, dem er dienen soll. 2. Wähle in der Publikation, die gegenwärtig im Buchstudium behandelt wird, einen Absatz aus, in dem Bibeltexte zitiert werden. Überlege, weshalb gerade diese Schriftstellen angeführt werden. Kennzeichne die sinntragenden Wörter. Lies den ganzen Absatz vor, und zwar so, dass die richtigen Gedanken in den Bibeltexten betont werden.

  • Bibeltexte korrekt anwenden
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    • LERNEINHEIT 22

      Bibeltexte korrekt anwenden

      Was solltest du tun?

      Vergewissere dich, dass die Anwendung eines Bibeltextes mit dem Zusammenhang und mit der Bibel als Ganzem übereinstimmt. Die Anwendung sollte auch im Einklang mit dem sein, was der „treue und verständige Sklave“ veröffentlicht hat.

      Warum wichtig?

      Andere Gottes Wort zu lehren ist eine ernste Angelegenheit. Gott wünscht, dass Menschen zu „einer genauen Erkenntnis der Wahrheit“ kommen (1. Tim. 2:3, 4). Daraus ergibt sich für uns die Verantwortung, Gottes Wort richtig zu lehren.

      ANDERE zu lehren beschränkt sich nicht darauf, Bibelverse vorzulesen. Der Apostel Paulus schrieb an seinen Gefährten Timotheus: „Tu dein Äußerstes, dich selbst Gott als bewährt darzustellen, als ein Arbeiter, der sich wegen nichts zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht handhabt“ (2. Tim. 2:15).

      Dementsprechend müssen unsere Erklärungen zu Bibeltexten mit dem übereinstimmen, was die Bibel tatsächlich lehrt. Das erfordert, den Zusammenhang zu berücksichtigen, statt einfach nur Aussagen auszuwählen, die uns gefallen, und unsere eigenen Ansichten dazu zu äußern. Jehova ließ durch Jeremia vor Propheten warnen, die vorgaben, „aus dem Mund Jehovas“ zu reden, in Wirklichkeit jedoch die „Vision ihres eigenen Herzens“ darlegten (Jer. 23:16). Der Apostel Paulus warnte Christen davor, Gottes Wort mit menschlichen Philosophien zu verunreinigen, als er schrieb: „Wir haben uns von den hinterhältigen Dingen losgesagt, deren man sich zu schämen hat, indem wir nicht mit List wandeln noch das Wort Gottes verfälschen.“ Damals streckten unehrliche Weinhändler ihren Wein, um so mehr Gewinn zu machen. Uns liegt es fern, Gottes Wort zu verfälschen, indem wir es mit menschlichen Philosophien vermischten. „Wir hausieren nicht mit dem Wort Gottes wie viele Menschen“, verkündete Paulus, „sondern in Aufrichtigkeit, ja als von Gott gesandt reden wir vor Gottes Augen in Gemeinschaft mit Christus“ (2. Kor. 2:17; 4:2).

      Bestimmt zitierst du manchmal einen Bibeltext, um einen Grundsatz herauszustellen. Die Bibel ist voll von Grundsätzen, die einem vernünftige Anleitung geben, um mit den verschiedensten Umständen fertig zu werden (2. Tim. 3:16, 17). Achte jedoch darauf, einen Bibeltext korrekt anzuwenden und ihn nicht nur so zurechtzubiegen, dass er etwas auszusagen scheint, was du gern hineindeuten möchtest (Ps. 91:11, 12; Mat. 4:5, 6). Die Anwendung muss im Einklang mit Jehovas Vorsatz sein und mit Gottes Wort als Ganzem übereinstimmen.

      ‘Das Wort der Wahrheit recht zu handhaben’ schließt auch ein, den Geist biblischer Aussagen zu erfassen. Die Bibel darf nicht als „Knüppel“ dienen, mit dem man andere einschüchtert. Religiöse Lehrer, die sich Jesus Christus widersetzten, zitierten zwar aus den Schriften, aber sie verschlossen ihre Augen vor den wichtigeren Dingen, die Gott fordert — Dinge, die mit Recht, Barmherzigkeit und Treue zu tun haben (Mat. 22:23, 24; 23:23, 24). Wenn Jesus anhand des Wortes Gottes lehrte, spiegelte er dabei die Persönlichkeit seines Vaters wider. Jesu Eifer für die Wahrheit war gepaart mit tiefer Liebe zu denjenigen, die er lehrte. Ahme sein Beispiel nach (Mat. 11:28).

      Wie kannst du sicher sein, dass du einen Bibeltext korrekt anwendest? Das regelmäßige Bibellesen wird dir dabei eine Hilfe sein. Schätze unbedingt auch den von Jehova eingesetzten „treuen und verständigen Sklaven“, die Gruppe der geistgesalbten Christen, durch die er den Haushalt des Glaubens mit geistiger Speise versorgt (Mat. 24:45). Durch das persönliche Studium sowie den regelmäßigen Besuch der Zusammenkünfte und die Beteiligung daran kannst du aus der Unterweisung Nutzen ziehen, für die die Klasse des treuen und verständigen Sklaven sorgt.

      Gibt es das Buch Unterredungen anhand der Schriften in deiner Sprache? Mache dich gut damit vertraut. Dann steht dir die nötige Anleitung zur Verfügung, um Hunderte von Bibeltexten, die öfter auch im Predigtdienst gebraucht werden, korrekt anzuwenden. Möchtest du einen weniger bekannten Vers verwenden, wirst du nötigenfalls in aller Bescheidenheit nachforschen, damit du das Wort der Wahrheit recht handhabst, wenn du dich zu dem Text äußerst (Spr. 11:2).

      Die Anwendung verständlich machen. Achte darauf, dass Personen, die du lehrst, die Verbindung zwischen dem behandelten Thema und den von dir verwendeten Bibeltexten deutlich erkennen. Leitest du mit einer Frage zu einem Bibeltext über, sollten die Zuhörer aus dieser bereits ersehen, inwiefern der Bibeltext sie beantwortet. Verwendest du einen Bibeltext, um eine bestimmte Aussage zu untermauern, vergewissere dich, ob demjenigen, den du lehrst, einleuchtet, inwiefern der Text das Argument stützt.

      Meistens genügt es nicht, den Bibeltext einfach nur vorzulesen — selbst wenn es mit richtiger Betonung geschieht. Bedenke, dass der Durchschnittsbürger mit der Bibel nicht vertraut ist. Deshalb wird er wahrscheinlich gar nicht verstehen, worauf es ankommt, wenn du ihm etwas nur einmal vorliest. Lenke die Aufmerksamkeit daher auf den Teil des Textes, der sich direkt auf euer Gesprächsthema bezieht.

      In der Regel müssen dafür die Schlüsselwörter herausgearbeitet werden, Wörter, die direkten Bezug zu dem Besprochenen haben. Das Einfachste ist, diese sinntragenden Wörter zu wiederholen. Einem Gesprächspartner könntest du durch Fragen helfen, die Schlüsselwörter zu erkennen. In einer Darlegung vor einer Zuhörerschaft gebrauchen manche Redner zu diesem Zweck lieber Synonyme oder sie formulieren den Gedanken etwas um. Falls du dich dafür entscheidest, achte sorgfältig darauf, dass die Zuhörer nicht die Verbindung zwischen dem besprochenen Gedanken und der Formulierung im Bibeltext aus den Augen verlieren.

      Sind die Schlüsselwörter erst einmal klar herausgearbeitet, ist eine gute Grundlage gelegt. Bau jetzt darauf auf. Hattest du den Bibeltext mit einem deutlichen Hinweis eingeführt, weshalb du ihn verwendest? Wenn ja, dann führe aus, inwiefern sich die hervorgehobenen Wörter auf das beziehen, wofür du bei den Zuhörern Erwartung geweckt hattest. Zeige deutlich, worin die Verbindung besteht. Selbst wenn die Einleitung zu dem Text nicht so ausführlich war, solltest du anschließend noch kurz auf ihn eingehen.

      Die Pharisäer stellten Jesus die ihrer Ansicht nach schwierige Frage: „Ist es einem Mann erlaubt, sich von seiner Frau aus jedem beliebigen Grund scheiden zu lassen?“ Jesus stützte seine Antwort auf 1. Mose 2:24. Beachte, dass er die Aufmerksamkeit nur auf einen Teil des Textes lenkte und anschließend die entsprechende Anwendung zeigte. Er wies darauf hin, dass Mann und Frau „e i n Fleisch“ werden, und folgerte: „Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander“ (Mat. 19:3-6).

      Wie umfangreich sollte eine Erklärung sein, um die Anwendung eines Bibeltextes verständlich zu machen? Das hängt von der Zusammensetzung der Zuhörerschaft ab und davon, wie wichtig der besprochene Gedanke ist. Sei aber stets darauf bedacht, einfach und direkt vorzugehen.

      Unterredungen anhand der Schriften führen. In Verbindung mit dem Dienst des Apostels Paulus in Thessalonich heißt es in Apostelgeschichte 17:2, 3, dass er Unterredungen anhand der Schriften führte. Jeder Diener Jehovas sollte versuchen, sich diese Fähigkeit zu erarbeiten. Paulus legte beispielsweise Tatsachen dar, die das Leben und Wirken Jesu betrafen; er zeigte, dass diese in den Hebräischen Schriften vorausgesagt worden waren, und zog daraus den zwingenden Schluss: „Dieser ist der Christus, dieser Jesus, den ich euch verkündige.“

      In seinem Brief an die Hebräer zitierte Paulus wiederholt aus den Hebräischen Schriften. Um einen Gedanken hervorzuheben oder genauer zu erklären, griff er häufig ein Wort oder einen kurzen Ausdruck heraus und erläuterte dann dessen Bedeutung (Heb. 12:26, 27). Paulus führte in seiner Abhandlung, die wir in Hebräer, Kapitel 3 finden, ein Zitat aus Psalm 95:7-11 an. Beachte, dass er anschließend drei Punkte eingehender betrachtete, nämlich 1. die Bezugnahme auf das Herz (Heb. 3:8-12), 2. die Bedeutung des Wortes „heute“ (Heb. 3:7, 13-15; 4:6-11) und 3. die Bedeutung der Aussage: „Sie sollen nicht in meine Ruhe eingehen“ (Heb. 3:11, 18, 19; 4:1-11). Ahme beim Anwenden von Bibeltexten sein Beispiel nach.

      Mache dir anhand des Berichts in Lukas 10:25-37 bewusst, wie erfolgreich Jesus Unterredungen anhand der Schriften führte. Ein Mann, der im Gesetz bewandert war, fragte ihn: „Lehrer, was soll ich tun, um ewiges Leben zu erben?“ In seiner Erwiderung forderte Jesus den Mann zunächst auf, selbst dazu Stellung zu nehmen. Anschließend hob Jesus hervor, wie wichtig es ist, das zu tun, was in Gottes Wort gesagt wird. Als deutlich wurde, dass der Mann nicht verstand, worum es ging, besprach Jesus ein einziges Wort des Bibeltextes ganz ausführlich — das Wort „Nächster“. Statt es lediglich zu definieren, erzählte er ein Gleichnis, damit der Mann selbst die richtige Schlussfolgerung ziehen konnte.

      Beantwortete Jesus Fragen, zitierte er also nicht einfach Schrifttexte, die eine direkte, offensichtliche Antwort enthielten. Er analysierte die Aussagen der Schrifttexte und zeigte dann, wie sie auf die gestellten Fragen anzuwenden waren.

      Als die Sadduzäer die Auferstehungshoffnung in Zweifel zogen, richtete Jesus die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Teil von 2. Mose 3:6. Er ließ es aber nicht dabei bewenden, den Bibeltext zu zitieren, sondern besprach ihn, um deutlich zu zeigen, dass die Auferstehung ein Teil des Vorsatzes Gottes ist (Mar. 12:24-27).

      Die Fähigkeit, korrekt und wirkungsvoll anhand der Bibel zu argumentieren, ist ein wichtiges Erfordernis für einen geschickten Lehrer.

      WIE MAN DIESE FÄHIGKEIT ENTWICKELT

      • Lies die Bibel regelmäßig. Studiere den Wachtturm sorgfältig und bereite dich gut auf die Zusammenkünfte der Versammlung vor.

      • Vergewissere dich, dass du die Bedeutung der Wörter eines Bibeltextes, den du verwenden möchtest, kennst. Lies dir den Text aufmerksam durch, damit du wirklich verstehst, was er aussagt.

      • Mache es dir zur Gewohnheit, in unseren christlichen Veröffentlichungen nachzuforschen.

      ÜBUNG: Denke über die Bedeutung von 2. Petrus 3:7 nach. Beweist der Text, dass die Erde verbrannt wird? (Berücksichtige bei der Definition von „Erde“ auch, was mit „Himmel“ gemeint ist. Welche Bibeltexte zeigen, dass „Erde“ symbolisch gebraucht werden kann? Wer oder was wird tatsächlich vernichtet, wie in Vers 7 erklärt wird? Inwiefern stimmt das mit dem überein, was in den Tagen Noahs geschah, worauf in den Versen 5 und 6 Bezug genommen wird?)

  • Den praktischen Wert verdeutlichen
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    • LERNEINHEIT 23

      Den praktischen Wert verdeutlichen

      Was solltest du tun?

      Mache den Zuhörern verständlich, inwiefern das Thema ihr Leben berührt oder wie sie das Gesagte bestmöglich anwenden können.

      Warum wichtig?

      Sehen die Menschen nicht den praktischen Wert deiner Worte, werden sie dir womöglich zu verstehen geben, nicht interessiert zu sein, oder sie werden geistig abschalten und ihre Gedanken schweifen lassen.

      GANZ gleich, ob du zu Einzelpersonen oder zu einer größeren Zuhörerschaft sprichst, du darfst nicht annehmen, die Zuhörer interessierten sich für das Thema, nur weil du es tust. Du hast zwar eine wichtige Botschaft, aber wenn du es versäumst, ihren praktischen Wert zu verdeutlichen, wirst du das Interesse der Zuhörer wahrscheinlich nicht sehr lange wach halten können.

      Das trifft auch auf die Zuhörer in einem Königreichssaal zu. Bei einer Veranschaulichung oder einem Erfahrungsbericht, den sie noch nicht kennen, hören sie gewiss aufmerksam zu. Sobald du jedoch über Altbekanntes sprichst, vor allem ohne es weiter auszuführen, werden sie womöglich abschalten. Du musst ihnen zeigen, warum und inwiefern deine Darlegungen von echtem Nutzen für sie sind.

      Die Bibel ermuntert uns zu praktischem Denken (Spr. 3:21). Jehova gebrauchte Johannes den Täufer, um Menschen „zur praktischen Weisheit von Gerechten“ zu leiten (Luk. 1:17). Diese Weisheit hat ihren Ursprung in der heilsamen Furcht Jehovas (Ps. 111:10). Schätzt jemand diese Weisheit, wird ihm geholfen, das heutige Leben zu meistern und das wirkliche Leben, das künftige ewige Leben, zu ergreifen (1. Tim. 4:8; 6:19).

      Darlegungen praktikabel gestalten. Damit deine Darlegungen praktikabel sind, musst du nicht nur über den Stoff, sondern auch über die Zuhörerschaft eingehend nachdenken. Betrachte sie nicht einfach als ein Ganzes. Sie besteht aus Einzelpersonen und aus Familien. Wahrscheinlich setzt sie sich aus kleinen Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und einigen Älteren zusammen. Vielleicht befinden sich darunter Neuinteressierte und Personen, die Jehova schon gedient haben, bevor du geboren wurdest. Einige sind geistig reif, während sich andere womöglich immer noch von bestimmten Ansichten und Verhaltensweisen der heutigen Welt stark beeinflussen lassen. Frage dich: „Inwiefern kann der von mir behandelte Stoff den einzelnen Zuhörern nützen? Wie kann ich ihnen verständlich machen, worum es geht?“ Möchtest du dich nur auf ein oder zwei der hier erwähnten Gruppen konzentrieren, lass die übrigen nicht völlig unberücksichtigt.

      Angenommen, du sollst über eine grundlegende biblische Lehre sprechen. Wie kannst du die Darlegung so gestalten, dass auch jene Zuhörer etwas davon haben, die bereits daran glauben? Bemühe dich, sie in ihrer Überzeugung zu bestärken, indem du biblische Beweise betrachtest, die diese Lehre untermauern. Du kannst auch ihre Wertschätzung für die biblische Lehre vertiefen, indem du zeigst, wie sie mit anderen Wahrheiten aus der Bibel und mit der Persönlichkeit Jehovas im Einklang ist. Führe Beispiele an — wenn möglich persönliche Erlebnisse —, die belegen, inwiefern das Verständnis dieser Lehre für andere schon von Nutzen war und wie es ihre Zukunftsperspektiven beeinflusst hat.

      Beschränke die praktische Anwendung deiner Darlegungen nicht auf ein paar kurze Bemerkungen am Schluss. Von Anfang an sollte jedem in der Zuhörerschaft eines klar sein: „Das betrifft auch mich.“ Auf dieser Grundlage aufbauend, zeige im weiteren Verlauf die praktische Umsetzung, und zwar sowohl im Hauptteil, wenn du die einzelnen Kerngedanken entwickelst, als auch in den Schlussbemerkungen.

      Erklärst du eine Nutzanwendung, sollte das auf jeden Fall im Einklang mit biblischen Grundsätzen geschehen. Was ist damit gemeint? Es bedeutet, sich im Geist der Liebe und mit Einfühlungsvermögen zu äußern (1. Pet. 3:8; 1. Joh. 4:8). Selbst als der Apostel Paulus schwierige Probleme in Thessalonich behandelte, achtete er darauf, positive Aspekte des geistigen Fortschritts seiner Glaubensbrüder und -schwestern dort hervorzuheben. Er äußerte sich auch zuversichtlich, dass sie in der von ihm besprochenen Angelegenheit das Rechte tun wollten (1. Thes. 4:1-12). Welch ein vorzügliches, nachahmenswertes Beispiel!

      Soll durch deine Darlegungen dazu angeregt werden, anderen die gute Botschaft zu predigen und zu lehren? Dann bemühe dich, die Begeisterung und die Wertschätzung für dieses Vorrecht zu vergrößern. Denke dabei jedoch stets daran, dass sich nicht alle im gleichen Umfang daran beteiligen können, was auch in der Bibel berücksichtigt wird (Mat. 13:23). Lade den Brüdern und Schwestern keine Schuldgefühle auf. In Hebräer 10:24 wird dazu aufgefordert, sich gegenseitig „zur Liebe und zu vortrefflichen Werken“ anzureizen. Wird zur Liebe angereizt, werden Werke folgen, die einem guten Beweggrund entspringen. Sei dir dessen bewusst, dass Jehova von uns erwartet, den „Glaubensgehorsam“ zu fördern, statt auf Uniformität zu bestehen (Röm. 16:26). Bemühe dich deshalb, den Glauben zu stärken — sowohl den eigenen als auch den von Mitchristen.

      Anderen verständlich machen, worum es geht. Gibst du anderen Zeugnis, versäume nicht, den praktischen Wert der guten Botschaft in den Vordergrund zu rücken. Dies setzt allerdings voraus, das zu berücksichtigen, was die Menschen im Gebiet gerade beschäftigt. Woher kannst du das wissen? Achte auf die Nachrichten im Radio oder Fernsehen. Wirf einen Blick auf die Titelseite der Zeitung. Bemühe dich auch, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, und höre zu, wenn sie erzählen. Du wirst feststellen, dass sich manche mit bedrückenden Problemen herumschlagen — mit dem Verlust des Arbeitsplatzes, hohen Mieten, Krankheit, dem Tod eines Familienangehörigen, der Bedrohung durch Verbrechen, ungerechter Behandlung durch Autoritätspersonen, dem Zerfall der Ehe oder damit, kleine Kinder im Zaum zu halten und so weiter. Kann die Bibel ihnen helfen? Ganz gewiss.

      Zu Beginn eines Gesprächs hast du wahrscheinlich schon ein bestimmtes Thema im Sinn. Sollte dein Gesprächspartner jedoch andeuten, dass ein ganz anderes, dringendes Problem ihn persönlich berührt, zögere nicht — sofern möglich —, darüber zu sprechen. Du könntest auch anbieten, mit einigen nützlichen Informationen wiederzukommen. Natürlich wirst du dich davor hüten, ‘dich in etwas einzumischen, was dich nichts angeht’, aber du gibst anderen gern den praktischen Rat der Bibel weiter (2. Thes. 3:11). Biblischer Rat, der ihr eigenes Leben betrifft, wird sie gewiss am meisten beeindrucken.

      Erkennen die Menschen allerdings nicht, welchen Nutzen die Botschaft für sie persönlich hat, werden sie die Unterhaltung wahrscheinlich schnell beenden. Selbst wenn sie dich reden lassen, wird die Botschaft wohl kaum Auswirkungen auf ihr Leben haben, wenn du ihnen nicht zeigst, von welchem praktischen Wert die Sache ist. Machst du dies jedoch deutlich, kann das Gespräch einen Wendepunkt in ihrem Leben markieren.

      Bei Bibelstudien solltest du die Anwendung für die Praxis stets in den Vordergrund rücken (Spr. 4:7). Hilf jemand, der die Bibel studiert, biblischen Rat, Grundsätze und Beispiele zu verstehen, die ihm zeigen, wie man auf Jehovas Wegen wandelt. Hebe hervor, von welchem Nutzen dies ist (Jes. 48:17, 18). Der Betreffende wird sich dadurch veranlasst fühlen, die nötigen Änderungen in seinem Leben vorzunehmen. Wecke in ihm Liebe zu Jehova und den Wunsch, ihm zu gefallen; dann wird er von sich aus den Rat aus Gottes Wort beherzigen.

      PRAKTISCHE HINWEISE

      • Beschäftige dich bei der Vorbereitung einer Redeaufgabe nicht nur mit dem Stoff, sondern auch mit den Zuhörern. Lege ihn auf eine Weise dar, die für sie von echtem Nutzen ist.

      • Beschränke die praktische Anwendung nicht auf den Schluss, sondern zeige sie im Verlauf der gesamten Darlegung.

      • Berücksichtige, was die Leute im Gebiet beschäftigt, wenn du dich auf den Predigtdienst vorbereitest.

      • Höre beim Zeugnisgeben deinem Gegenüber wirklich zu und geh in deinen Darlegungen auf seine Aussagen ein.

      ÜBUNG: Sieh dir verfügbare Ausgaben Unseres Königreichsdienstes durch und wähle einige Darbietungen aus, die sich für dein Gebiet eignen. Probiere sie im Predigtdienst aus.

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