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  • Der Tempel wird bleiben, während die Nationen erschüttert werden
    Das Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
    • 4. Kapitel

      Der Tempel wird bleiben, während die Nationen erschüttert werden

      1. Wie lange war es nun her, daß sich die Juden auf Haggais vorher geäußerte Prophezeiung hin an die Arbeit gemacht hatten, und welches Fest wurde in Jerusalem beendet?

      NICHT ganz ein Mondmonat war vergangen, nachdem sich die Juden auf Haggais vorher geäußerte Prophezeiung hin an die Arbeit gemacht hatten, nämlich am vierundzwanzigsten Tag des sechsten Monats (Elul) des zweiten Jahres der Regierung des Darius I. (Hystaspes), des Königs von Persien, das heißt 520 v. u. Z. Das siebentägige Laubhüttenfest hatte am fünfzehnten Tag des folgenden, des siebenten Monats, Tischri, begonnen, und der siebente Tag war da, der einundzwanzigste Tag des Monats Tischri. Am folgenden Tag, dem 22. Tischri, fand eine feierliche Zusammenkunft aller in Jerusalem Feiernden statt. Alle vierundzwanzig Abteilungen (oder Ordnungen) der aaronischen Priesterschaft sollten an diesem Laubhüttenfest in der Hauptstadt anwesend sein. Interessanterweise war es während der Feier des Laubhüttenfestes gewesen, daß König Salomo, der Sohn Davids, den Tempel der Anbetung Jehovas nach dessen Fertigstellung eingeweiht hatte. — 1. Könige 8:62-66; 6:37, 38; 2. Chronika 7:7-10.

      2. Wie wurde das Laubhüttenfest sonst noch genannt, und was waren dessen Merkmale?

      2 Dieses Fest, das im siebenten Monat, fünf Tage nach dem Sühnetag, stattfand, wurde auch das Fest der Einsammlung genannt. Angesichts der Einsammlung der Bodenerzeugnisse wurde den Israeliten geboten: „Ihr sollt euch sieben Tage vor Jehova, eurem Gott, freuen. Und ihr sollt es als ein Fest für Jehova sieben Tage im Jahr feiern. Als eine Satzung auf unabsehbare Zeit durch eure Generationen hindurch solltet ihr es im siebenten Monat feiern. In den Laubhütten solltet ihr wohnen, sieben Tage. Alle Einheimischen in Israel sollten in den Laubhütten wohnen, damit eure Generationen wissen, daß ich die Söhne Israels in den Laubhütten wohnen ließ, als ich sie aus dem Land Ägypten herausführte. Ich bin Jehova, euer Gott.“ — 3. Mose 23:33-43; 4. Mose 29:12-38; 5. Mose 16:13-17.

      3, 4. (a) Worüber konnten sich die Juden während jenes Festes der Einsammlung freuen, und wie ließen sich ihre Wohnungen mit derjenigen Jehovas vergleichen? (b) Warum war es eine passende Gelegenheit für eine ermunternde Botschaft von Jehova, und wie begann diese Botschaft?

      3 In Anbetracht dessen, was der Prophet Haggai in seiner ersten Prophezeiung sagte, haben wir wenig Grund zu glauben, daß die in die Heimat zurückgeführten Israeliten im Jahre 520 v. u. Z. viel einsammeln konnten. (Haggai 1:5, 6, 9-11; 2:16, 17) Das, was sie aber in ihre Kornspeicher einsammelten, verdankten sie der Barmherzigkeit und Nachsicht Jehovas. Deswegen hatten sie guten Grund, sich in Jehova, ihrem Gott, während des Festes der Einsammlung sieben Tage lang zu freuen. Und als sie vorübergehend in den Hütten wohnten, wie sie das während des Festes in Jerusalem und dessen Umgebung taten, hatten sie selbst keine getäfelten, gut bedachten Häuser, ebensowenig, wie Jehova damals ein Haus zu seiner Anbetung in Jerusalem hatte. Sie hatten bisher viele Vorbereitungsarbeiten hinsichtlich des Wiederaufbaus des Tempels verrichtet. Sie brauchten weitere Ermunterung. Da der 21. Tischri noch ein Festtag war, würde es in Jerusalem von Anbetern Jehovas wimmeln, worunter sich auch der Statthalter von Juda und die gesamte Priesterschaft befänden, und es wäre eine günstige Zeit, eine inspirierte Botschaft an sie zu richten. Jehova sorgte dafür, daß dies geschah, wie wir nun lesen:

      4 „Im siebenten Monat [Tischri oder Ethanim], am einundzwanzigsten Tag des Monats, erging das Wort Jehovas durch Haggai, den Propheten, und besagte: ,Sprich bitte zu Serubbabel, dem Sohn Schealtiels, dem Statthalter von Juda, und zu Josua, dem Sohn Jehozadaks, dem Hohenpriester, und zu den Übriggebliebenen des Volkes, indem du sagst: „Wer ist unter euch der Übriggebliebene, der dieses Haus in seiner früheren Herrlichkeit gesehen hat? Und wie seht ihr es jetzt? Ist es nicht im Vergleich mit jenem wie nichts in euren Augen?“ ‘ “ — Haggai 2:1-3.

      5. (a) Was zeigte die Art der Fragestellung Jehovas hinsichtlich derjenigen an, die bei diesem Anlaß zugegen waren? (b) Was war angesichts des angestellten Vergleichs tatsächlich die große Frage?

      5 Alles, was die so Befragten sehen konnten, war zumindest die Grundlage des Tempels, das Fundament, das sechzehn Jahre zuvor, im Jahre 536 v. u. Z., gelegt worden war. (Esra 3:8-13) Die Art der Fragestellung zeigt an, daß es damals einige sehr alte Personen gab, die nach Babylon weggeführt worden waren und die den von Salomo erbauten Tempel gesehen hatten, bevor ihn die Babylonier im Jahre 607 v. u. Z., also mehr als siebenundachtzig Jahre zuvor, zerstört hatten. Sie konnten sich erinnern, wie prachtvoll dieser von Gott entworfene Tempel Salomos ausgesehen hatte. Sie allein waren imstande, ihn insgesamt mit dem, was sie jetzt sahen, zu vergleichen. Was sie jetzt an der früheren Tempelstätte vor Augen hatten, war im Vergleich dazu wie nichts. Was also konnte erwartet werden mit Bezug auf einen Tempel, der einen so bescheidenen, geringen Anfang nahm? Würde es sich lohnen, daß jene gottesfürchtigen Israeliten den Wiederaufbau des Tempels fortsetzten? Da indes der Tempel Jehovas Haus werden sollte, entstand die große Frage: Konnte Jehova der Heerscharen aus nichts etwas Eindrucksvolles, etwas Passendes, machen?

      6. Von wem war der Wiederaufbau des Tempels in Wirklichkeit abhängig, und wer würde ihn daher eigentlich bauen, und wie?

      6 Die Sache lag bei dem Gott, der in dem geplanten Hause angebetet werden sollte. War es sein Wille, daß das Haus zu seiner Verherrlichung und zur Förderung der geistigen Interessen der Nation Israel wieder gebaut werden sollte? Weil es sein Wille war, würden die Bauenden seinen Willen und sein Werk tun. Daher würde ihnen sein Wohlgefallen, seine Unterstützung und Hilfe zuteil werden, ungeachtet, wie viele gegen sie wären und wer. Er würde in der Tat das Haus durch die israelitischen Bauleute als seine Werkzeuge bauen. Das war das Wichtigste, wie es Salomo in Psalm 127:1 sagte: „Wenn Jehova selbst das Haus nicht baut, so ist es umsonst, daß seine Bauleute hart daran gearbeitet haben. Wenn Jehova selbst die Stadt nicht behütet, so ist es umsonst, daß der Wächter ständig gewacht hat.“

      7. (a) Wer war am meisten am Wiederaufbau dieses Hauses interessiert, und warum? (b) Was sagte Jehova nun durch Haggai, damit sie sich wegen der Feinde nicht fürchten sollten?

      7 Da es hier um die reine Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes ging, war Jehova als dieser Gott selbst daran beteiligt. Er war es, der für den Bau sorgen würde. Deshalb brauchten sie sich nicht durch Furcht vor der überwältigenden Zahl der Feinde schwach machen zu lassen. Darum inspirierte er seinen Propheten Haggai zu den Worten: „ ‚Nun aber sei stark, o Serubbabel‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und sei stark, o Josua, Sohn Jehozadaks, du Hoherpriester.‘ ,Und seid stark, ihr alle, Volk des Landes‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und arbeitet.‘ ,Denn ich bin mit euch‘ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen. ‚Gedenket dessen, was ich mit euch einging, als ihr von Ägypten auszogt und als mein Geist in eurer Mitte stand. Fürchtet euch nicht.‘ “ — Haggai 2:4, 5.

      8. In welcher Hinsicht mußten jene Tempelbauleute stark sein, und wie bewahrheitete sich etwas Ähnliches in bezug auf den Apostel Paulus in Korinth?

      8 Jene israelitischen Überrestglieder, die mit dem Wiederaufbau des Tempels beauftragt worden waren, mußten stark sein im Glauben. Sie würden ihren Glauben durch ihre Arbeit am Tempelbau zeigen. Warum hätten sie auch nicht stark sein sollen? War doch Jehova der Heerscharen mit ihnen! So sagte der aus den Juden stammende christliche Apostel Paulus später zu der Versammlung in Rom: „Was sollen wir nun zu diesen Dingen sagen? Wenn Gott für uns ist, wer wird gegen uns sein?“ (Römer 8:31) Eine solche Zusicherung Gottes stärkt sehr, wie es dieser selbe Paulus erfuhr, als er Gottes Werk in der griechischen Stadt Korinth im ersten Jahrhundert u. Z. tat. Darüber sagt uns der Bericht in der Apostelgeschichte: „Außerdem sprach der Herr in der Nacht durch eine Vision zu Paulus: ,Fürchte dich nicht, sondern fahre fort zu reden und schweige nicht, denn ich bin mit dir, und keiner wird dich angreifen, um dir Schaden zuzufügen; denn ich habe viel Volk in dieser Stadt.‘ “ Bekundete Paulus Glauben, und tat er, wie ihm geboten wurde? Der Bericht lautet: „Da hielt er sich dort ein Jahr und sechs Monate auf und lehrte das Wort Gottes unter ihnen.“ — Apostelgeschichte 18:9-11.

      9. (a) In welcher Eigenschaft sollten jene Tempelbauleute ebenfalls stark sein, und unter wessen Führung? (b) Was hatte Gott mit ihren Vorvätern geschlossen, dessen sie sich erinnern sollten, und warum jetzt?

      9 Ebenso mußten die in die Heimat zurückgebrachten israelitischen Überrestglieder stark sein in ihrem Vertrauen auf Gott, den Allmächtigen, und mußten sein Werk tun. Die an vorderster Stelle stehenden Amtspersonen unter ihnen, der Statthalter Serubbabel und der Hohepriester Josua, waren für die Führung verantwortlich, und die übrigen des Überrestes folgten ihnen und arbeiteten mit. Sie sollten des Bundes gedenken, den Jehova mit ihren Vorvätern geschlossen hatte, als er sie aus Ägypten herausführte. Es war sehr passend, daß sie von Haggai daran erinnert wurden, denn während ihrer vierzigjährigen Wanderung aus Ägypten ins Verheißene Land hatten ihre Vorväter in Zelten oder Hütten gewohnt, und siehe, die israelitischen Überrestglieder feierten das Fest der Laubhütten in Jerusalem zur Erinnerung an jene Erfahrungen ihrer Vorväter! Diese waren unterwegs auf Feinde gestoßen; aber Jehova hatte sein Volk befreit und hatte seinen Bund gehalten und es ins Verheißene Land gebracht. Derselbe Gott der Befreiungen war mit den Gliedern des israelitischen Überrestes am Laubhüttenfest dort in Jerusalem. Sie sollten sich also nicht fürchten.

      EINE GRÖSSERE HERRLICHKEIT VORAUSGESEHEN

      10, 11. (a) Warum sollten jene Tempelbauleute über das Aussehen der Dinge im Vergleich zueinander nicht entmutigt sein? (b) Was sagte Jehova nun durch Haggai, um ihre Erwartungen zu stärken?

      10 Die israelitischen Überrestglieder sollten nicht entmutigt sein, wenn das, was sie jetzt unternahmen, im Vergleich zu dem großartigen, weltberühmten Tempel Salomos wie nichts war. Sie hätten erwarten können, daß sich nichts Hervorragendes, nichts, was Beachtung verdiente, aus ihren Anstrengungen hinsichtlich des Tempelbaus ergäbe. Aber Jehova sah etwas, was das Erzeugnis ihrer glaubensvollen Bemühungen weit übertraf. Um sie also anzuspornen, sie durch die höchsten Erwartungen aufzumuntern, erklärte Jehova jetzt, warum sie sich nicht zu fürchten brauchten, sondern, stark im Glauben, arbeiten sollten, indem er durch den Propheten Haggai sprach:

      11 „Denn dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Noch einmal — eine kleine Weile ist es —, und ich erschüttere die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden.‘ ,Und ich will alle Nationen erschüttern, und die begehrenswerten Dinge aller Nationen sollen hereinkommen; und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“ — Haggai 2:6, 7.

      12. Was würde trotz der universellen Erschütterung bestehenbleiben, und wer würde zu Jehova umkehren, wie dies angedeutet wurde?

      12 War das nicht eine beglückende Aussicht für jene israelitischen Überrestglieder bezüglich des Hauses der Anbetung, das sie zu bauen im Begriff standen? Jehova der Heerscharen selbst gab ihnen diese Aussicht, und es war daher sicher, daß sie sich verwirklichen würde. Es sollte eine universelle Erschütterung geben. Er würde sie veranlassen. Hohes und Niedriges mit Bezug auf ihre Erde würde erschüttert, von seiner Stelle gerückt, wenn nicht gar vernichtet werden! Aber trotz dieser Erschütterung sollte e i n e s bestimmt stehenbleiben — dieses Haus, das der israelitische Überrest gebaut hätte! Das bedeutete, daß die reine Anbetung Jehovas fortdauern sollte, so, wie sein Haus weiterbestände. Er würde sein Haus der Anbetung mit Herrlichkeit füllen, denn die begehrenswerten Dinge aller Nationen würden hereinkommen. Diese begehrenswerten Dinge würden von all denen, die sich aus allen Nationen seiner Anbetung zugewandt hätten, dorthin getragen werden. Dieses Haus der Anbetung Gottes würde das wichtigste und berühmteste Haus auf Erden werden. Nicht allein natürliche Israeliten würden dort Jehova anbeten, sondern auch nichtjüdische Menschen aus allen Nationen.

      13. Was wurde den Arbeitenden diesmal in bezug auf ihren Tempelbau zugesichert, und was war es also, das sie dazu anspornte?

      13 Dies sicherte jenen israelitischen Überrestgliedern zu, daß sie diesmal den Bau des Tempels Jehovas in Jerusalem vollenden würden. Ungeachtet, was für welterschütternde Ereignisse rings um sie eintreten mochten, würde dieses Ziel ruhmvoll erreicht werden. Wenn auch die ganze übrige Welt beunruhigt, erschreckt und durch das Beben und Erschüttern, das sie in Unruhe versetzte, in Anspruch genommen würde, so mußte doch das Werk des Bauens des Hauses der Anbetung Jehovas weitergehen, und dies bis zur glorreichen Vollendung! Und dann würde der Jubel seiner Einweihung kommen! (5. Mose 20:5) Jehova der Heerscharen hat sein Wort dafür gegeben, und daher muß dies geschehen! In seiner Kraft also an das Werk! Jeder Ansporn zur Arbeit ist vorhanden!

      14, 15. Der Ausdruck „noch einmal“ erscheint in bezug auf welches Geschehnis, das wo und wann eintrat?

      14 Wann aber sollte das sein? Jehova der Heerscharen sagte: „Noch einmal — eine kleine Weile ist es —, und ich erschüttere die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden.“ (Haggai 2:6) „Noch einmal“ — in bezug auf welches frühere Geschehnis? Wann zuvor erschütterte er die Dinge? Dies muß unten, im Süden, am Berg Sinai, im dritten Mondmonat (Siwan), im Jahr des Auszuges der Israeliten aus Ägypten gewesen sein, im Jahr 1513 v. u. Z. Am ersten Tag jenes Monats (Siwan) lagerten sie vor dem Berg Sinai, dem Berg, an dem Jehova durch seinen Engel dem Propheten Moses durch die wunderbare Erscheinung des brennenden Busches, der nicht verbrannte, erschienen war. Was geschah am dritten Tag, als sie dort lagerten? Laßt uns den Bericht darüber in 2. Mose 19:16-19 lesen:

      15 „Und es begab sich am dritten Tag, als es Morgen wurde, daß ein Donnern und Blitzen anhob, und da war eine schwere Wolke auf dem Berg und ein sehr lauter Schall eines Horns, so daß das ganze Volk, das sich im Lager befand, zu zittern begann. Moses führte nun das Volk aus dem Lager hinaus, dem wahren Gott entgegen, und sie gingen daran, sich am Fuße des Berges aufzustellen. Und der Berg Sinai rauchte überall, weil Jehova im Feuer auf ihn herabkam; und sein Rauch stieg fortwährend auf gleich dem Rauch eines Brennofens, und der ganze Berg zitterte sehr. Als der Schall des Horns unaufhörlich lauter und lauter wurde, begann Moses zu reden, und der wahre Gott begann ihm mit einer Stimme zu antworten.“

      16, 17. (a) Wovor wurden die Israeliten dann gewarnt, wonach was verkündet wurde? (b) Welche Bitte stellten nun die Israeliten in bezug auf die Frage, ob Gott direkt zu ihnen sprechen sollte?

      16 Nachdem Jehova den Israeliten Anweisungen gegeben hatte, sich vorzusehen und in respektvollem Abstand vom Berge zu bleiben, um ihn nicht zu berühren, verkündete er dann von dem Gipfel des Berges Sinai aus durch seinen Engel die Zehn Gebote. (2. Mose 19:20 bis 20:17) War dem israelitischen Volk nach dieser Kundgebung von seiten Gottes daran gelegen, Jehovas Stimme weiterhin direkt zu hören? Moses sagt uns darüber:

      17 „Das ganze Volk sah nun die Donnerschläge und die aufflammenden Blitze und den Schall des Horns und den rauchenden Berg. Als das Volk es zu sehen bekam, da bebten sie und standen in einiger Entfernung. Und sie begannen zu Moses zu sagen: ,Rede du mit uns, und laß uns zuhören; aber Gott möge nicht mit uns reden, damit wir nicht sterben.‘ Da sprach Moses zum Volke: ,Fürchtet euch nicht, denn um euch auf die Probe zu stellen, ist der wahre Gott gekommen, und damit die Furcht vor ihm weiterhin vor eurem Angesicht sei, so daß ihr nicht sündigt.‘ Und das Volk blieb in einiger Entfernung stehen, aber Moses trat an die dunkle Wolkenmasse heran, wo der wahre Gott war.“ — 2. Mose 20:18-21.

      18. (a) Wann bezog sich Moses später auf diese Erfahrungen am Berg Sinai und was sagte David darüber in Psalm 68? (b) In welcher Beziehung stand jene Erschütterung zum Bau und zur Einweihung der heiligen Stiftshütte?

      18 In den Abschiedsreden, die der Prophet Moses an die jüngere Generation der Israeliten richtete, bezog er sich auf diese Erfahrungen am Berge Sinai. (5. Mose 4:9-14; 18:15-19) Auch der Psalmist David wurde inspiriert, darüber in einem melodischen Lied folgendes kundzutun: „O Gott, als du auszogest vor deinem Volke, als du einherschrittest durch die Wüste ..., die Erde selbst bebte, auch troff der Himmel selbst Gottes wegen; dieser Sinai bebte Gottes wegen, des Gottes Israels.“ (Psalm 68:7, 8, NW; EB) Dieses Erbeben eines ganzen Berges war etwas, was nicht so bald vergessen wurde. Interessanterweise ereignete sich diese Erschütterung des Berges Sinai, neun Monate bevor die Israeliten das heilige Zelt der Zusammenkunft, die Stiftshütte, fertiggestellt hatten. Danach, am ersten Tag des ersten Mondmonats (Nisan) des folgenden Jahres, 1512 v. u. Z., fand die Einweihung dieser heiligen Stiftshütte statt. Somit ging das Beben und Erschüttern dem Beginn der Anbetung Jehovas in dieser in der Wildnis Sinai errichteten Stiftshütte voraus. — 2. Mose 39:42 bis 40:37.

      19. Gemäß Haggai 2:6 würde Jehova etwas Weiteres erschüttern, diesmal aber was?

      19 Gemäß seiner Erklärung in Haggai 2:6 hatte Jehova vor, ein weiteres Beben oder Erschüttern der Erde zu verursachen, diesmal auch von einer Erschütterung der Himmel und des Meeres und des trockenen Erdbodens begleitet. Wann? „Noch einmal — eine kleine Weile ist es“, sagte er.

      20. Während welcher Zeitspanne würde diese Erschütterung hinsichtlich des buchstäblichen, wieder aufgebauten Tempels in Jerusalem als eine erste Erfüllung von Haggai 2:6-9 eintreten?

      20 Am 21. Tischri des Jahres 520 v. u. Z. sagte er dies. Der Wiederaufbau des Tempels wurde erst am dritten Tag des zwölften Mondmonats (3. Adar) des sechsten Jahres (515 v. u. Z.) der Regierung des Darius I., des Persers, beendet. Das war mehr als vier Jahre und vier Mondmonate nachdem Jehovas Prophezeiung von Haggai 2:6-9 erfolgt war. Danach würde die Einweihung des wieder aufgebauten Tempels folgen, worauf Jehova sein Wort wahr machen und dieses heilige Haus mit Herrlichkeit füllen würde. (Esra 4:24; 6:14, 15) Folglich müßte das Beben und Erschüttern der Dinge als Erfüllung seiner Prophezeiung in Verbindung mit jenem buchstäblichen, wieder aufgebauten Tempel in Jerusalem während jener Zeitspanne (520 bis 515 v. u. Z.) eintreten, und dies als erste Erfüllung der Prophezeiung. Die Geschichtsberichte müßten zeigen, wie sich die Prophezeiung in den internationalen Angelegenheiten jener besonderen Zeit erfüllte. Es war in der Tat eine Zeit beträchtlicher Unruhe für das Perserreich.

      21. Warum sollten wir heute an einer größeren Erfüllung der Prophezeiung aus Haggai 2:6-9 interessiert sein?

      21 Hingegen müssen wir uns daran erinnern, daß der wieder aufgebaute Tempel in Jerusalem ein Vorbild war. Er war eine Darstellung im kleinen von Jehovas größerem Tempel, seinem geistigen Tempel, wo das ihm hingegebene Volk ihn heute anbetet. Somit sollten wir heute an der größeren und endgültigen Erfüllung des Textes von Haggai 2:6-9 interessiert sein.

      EINE NEUZEITLICHE ERFÜLLUNG GEWISS

      22. Von welchem Jahr an sind die neuzeitlichen Nationen unstet gewesen, und welche Frage entsteht?

      22 Alle unterrichteten Personen werden bereitwillig zugeben, daß seit dem vierzehnten Jahr unseres zwanzigsten Jahrhunderts den Nationen etwas Außergewöhnliches widerfahren ist. Der Erste Weltkrieg, der 1914 u. Z. begann, hat eine Kette von Ereignissen ausgelöst, durch die alle Nationen heute ins Wanken geraten sind. Alle ihre Anstrengungen, sich zu stabilisieren, selbst mit der Hilfe der Organisation der Vereinten Nationen für Weltfrieden und Sicherheit, versagen fortwährend. Was hat das alles zu bedeuten? Wie wird die Sache schließlich ausgehen? Politiker, die Ereignisse vorhersagen, und Welthistoriker haben keine verläßliche Antwort. Gibt es denn keine Antwort?

      23. In welcher Botschaft aus dem sechsten Jahrhundert v. u. Z. ist die Antwort enthalten?

      23 Die Antwort ist in den Worten enthalten, die aus der Stadt Jerusalem des sechsten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung bis zu uns her ertönen: „Denn dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Noch einmal — eine kleine Weile ist es —, und ich erschüttere die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden.‘ ,Und ich will alle Nationen erschüttern, und die begehrenswerten Dinge aller Nationen sollen hereinkommen, und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“ — Haggai 2:6, 7.

      24. Welche Fragen entstehen hinsichtlich der Anwendung jener prophetischen Worte?

      24 Wie aber wissen wir, daß diese begeisternden Worte, die uns Jehovas Prophet Haggai übermittelt hat, nicht nur damals, zur Zeit jenes Propheten oder eine „kleine Weile“ nachher, Anwendung hatten? Wie können wir sicher sein, daß dieselben Worte auch für unsere eigenen Tage eine neuzeitliche Anwendung haben?

      25. (a) In welchen Worten, die später vor dem Volke derselben Abstammung zitiert wurden, wird uns die Antwort angezeigt? (b) Warum mußten jene Menschen wegen einer drohenden Katastrophe auf der Hut sein?

      25 Wir wissen dies, weil jene prophetischen Worte lange Zeit nach Haggais Prophezeiung, ja etwa 580 Jahre später, unter göttlicher Inspiration zitiert und auf eine künftige Zeit, auf die Zeit des Endes dieses internationalen Systems der Dinge, angewandt wurden. Wie Haggais prophetische Worte erging das Zitat seiner Worte an die Hebräer, an die Nachkommen des Patriarchen Abraham, des Hebräers, nur daß diese späteren Hebräer im ersten jahrhundert unserer Zeitrechnung Christen geworden waren. (1. Mose 14:13; Hebräer 1:1, 2; 2:16) Die Anführung der Stelle aus Haggais Prophezeiung erfolgte, etwa zehn Jahre bevor Jerusalem und sein wieder aufgebauter Tempel im Jahre 70 u. Z. durch die Römer zerstört wurde. Demzufolge stand ein großer Wechsel bevor, und die Christen aus den Hebräern mußten nun auf der Hut sein, um nicht zusammen mit den ungläubigen Hebräern, die immer noch dem irdischen Jerusalem und seinem materiellen Tempel anhingen, Schaden und Verlust zu erleiden.

      26. Was sagte der Schreiber zu jenen Christen aus den Hebräern, damit sie einen Verlust vermeiden könnten, wobei er auf Esau Bezug nahm?

      26 Indem der inspirierte Schreiber den Christen aus den Hebräern kundtat, wie sie unersetzlichen Verlust vermeiden könnten, indem sie aufgrund der richtigen Einschätzung geistiger Werte dem rechten Laufe folgten, sagte er zu ihnen: „Jaget dem Frieden nach mit allen und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird, indem ihr sorgfältig wacht, daß niemand der unverdienten Güte Gottes ermangle; daß keine giftige Wurzel aufsprosse und Unruhe verursache und daß nicht viele dadurch befleckt werden, daß kein Hurer da sei noch irgend jemand, der heilige Dinge nicht wertschätzt, wie Esau, der seine Erstgeburtsrechte im Tausch für e i n Mahl weggab. Denn ihr wißt, daß er auch nachher, als er den Segen ererben wollte, verworfen wurde, denn er fand [bei seinem Vater Isaak] keinen Raum für eine Sinnesänderung, obwohl er sie [bei Isaak] mit Tränen ernstlich suchte.“ — Hebräer 12:14-17.

      27. (a) Warum war die Lage jener Christen aus den Hebräern ernster als diejenige ihrer Vorväter am Berge Sinai? (b) Wie konnten sie es vermeiden, wie Esau zu sein?

      27 Für jene Christen aus den Hebräern hatten sich die Dinge gewaltig verändert, seitdem sie Nachfolger Jesu, des Messias, des Nachkommen König Davids und des Patriarchen Abraham, waren. Jene Hebräer sahen sich einer Reihe bedeutenderer und ernsterer Umstände gegenüber als ihre Vorväter zu der Zeit, da diese im Jahre 1513 v. u. Z. vom Propheten Moses zum Berge Sinai geführt worden waren. Größeres stand auf dem Spiel und konnte für immer verlorengehen, indem schließlich für die Verlierer Vernichtung die Folge wäre. So, wie der Patriarch Isaak, der Sohn Abrahams, es trotz der Tränen seines materialistisch gesinnten Sohnes Esau ablehnte, seine Handlungsweise zu bedauern, so würde Jehova Gott kein Bedauern empfinden, wenn diese Christen aus den Hebräern ihre Wertschätzung für die ihnen durch den Herrn Jesus Christus erwiesene unverdiente Güte verlieren würden. Statt so zu handeln wie Esau, der den geistigen Gelegenheiten, die ihm als einem Enkel Abrahams offenstanden, geringen Wert beimaß, sollten sie ihre weltliche Gesinnung aufgeben, indem sie volle Wertschätzung für heilige Dinge zeigten und an diesen festhielten. Darum fuhr der inspirierte Schreiber fort, zu diesen Christen aus den Hebräern, die jetzt durch Jesus Christus in einen neuen Bund hineingebracht worden waren, zu sagen:

      28. Wem hatten sich jene Christen aus den Hebräern, wie der Schreiber es sagt, nicht genaht?

      28 „Denn [das heißt in Anbetracht des in den vorangegangenen Worten Gesagten] ihr habt euch nicht dem genaht, was betastet werden kann [gleich dem Berg Sinai] und was durch Feuer entzündet worden ist, und einer dunklen Wolke und dichter Finsternis und einem Sturm und dem Schmettern einer Trompete und der Stimme der Worte; beim Hören welcher Stimme das Volk flehte, daß kein Wort für sie hinzugefügt werde. Denn der Befehl war für sie unerträglich: ,Und wenn ein Tier den Berg berührt, soll es gesteinigt werden.‘ Auch war die Schaustellung derart furchterregend, daß Moses [der Mittler] sagte: ,Ich bin voll Furcht und Zittern.‘

      29. Wem hatten sich jene Christen aus den Hebräern genaht, und unter welcher Reihe von Umständen?

      29 Sondern ihr habt euch einem Berge, Zion, genaht und einer Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und Myriaden von Engeln [nicht nur den Engeln, die dort am Berge Sinai anwesend waren], in der allgemeinen Versammlung, und der Versammlung der Erstgeborenen [der christlichen erstgeborenen Söhne Gottes, die größer sind als Isaaks erstgeborener Sohn Esau], die in den Himmeln eingetragen worden sind [nicht in Isaaks irdischem Familienverzeichnis], und Gott, dem Richter aller [nicht Gottes stellvertretendem Engel auf dem Berge Sinai], und dem geistigen Leben von vollkommen gemachten Gerechten [nicht verurteilten Sündern gleich den Hebräern am Berge Sinai] und Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes [der besser ist als der durch Moses vermittelte Gesetzesbund], und dem Blut der Besprengung, das auf bessere Weise redet als Abels Blut [nämlich dem Blut Jesu Christi].“ — Hebräer 12:18-24; Galater 3:19; Apostelgeschichte 7:37, 38.

      30. Was also können wir besser verstehen hinsichtlich der Stellung jener Christen aus den Hebräern?

      30 Wenn wir all diese größeren Dinge betrachten, denen sich die Christen aus den Hebräern genaht hatten, können wir verstehen, daß sie in einer ernsteren Lage waren als ihre hebräischen Vorväter im Jahre 1513 v. u. Z. vor dem Berge Sinai in Arabien. Sie hatten mehr zu verlieren. Wenn sie Isaaks erstgeborenem Sohn Esau gleich wurden, indem sie ihre Wertschätzung für heilige Dinge verloren, die mit den erstgeborenen, geistigen Söhnen Gottes zu tun haben, die in den Himmeln eingetragen sind, so wäre es möglich, daß sie in die ewige Vernichtung gingen.

      31. Für wen gilt dasselbe heute, und was zu tun, sollten diese eifrig bemüht sein?

      31 Dasselbe gilt für Personen von heute, die beanspruchen, Christen zu sein, ungeachtet, ob es bekehrte Juden oder bekehrte Nichtjuden sind. Wir sollten erkennen, wer es ist, der durch sein inspiriertes Wort, die Heilige Schrift, zu uns spricht, nämlich Gott. Wir sollten daher eifrig bemüht sein, den zusätzlichen Dingen zu lauschen, die er uns durch den Mittler Jesus Christus und seine Jünger gesagt hat, welche inspiriert waren, die heiligen Schriften niederzuschreiben. Wir sollten nicht verfehlen, diese höchst wichtigen Dinge völlig wertzuschätzen. Wir sollten es nicht ablehnen, darauf zu hören und ihnen Beachtung zu zollen. Daher fährt der inspirierte Schreiber fort, den Christen aus den Hebräern folgendes zu sagen:

      32. Was sagte der Schreiber danach ferner über eine Abweisung?

      32 „Seht zu, daß ihr den nicht abweist [euch entschuldigend], der redet. Denn wenn die nicht entronnen sind, die den abwiesen, der eine göttliche Warnung auf Erden ergehen ließ, werden wir noch viel weniger entrinnen, wenn wir uns von dem abwenden, der von den Himmeln her redet. Damals erschütterte seine Stimme die Erde [erschütterte den Berg Sinai jedoch nicht so, daß er in Stücke ging], jetzt aber hat er verheißen und gesagt: ,Noch einmal will ich nicht nur die Erde in Bewegung bringen, sondern auch den Himmel.‘ “

      33. Wo gab Gott eine solche Verheißung, und warum führte der Schreiber sie jetzt als passend an?

      33 Wo gab Jehova Gott eine solche Verheißung? Nun, in der Prophezeiung Haggais, Kapitel zwei, Vers sechs, die im alten Jerusalem in folgenden Worten geäußert wurde: „Denn dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Noch einmal — eine kleine Weile ist es —, und ich erschüttere die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden.‘ “ Aber diese göttliche Verheißung wurde nicht in ‘einer kleinen Weile’ vollends erfüllt, nachdem der Prophet Haggai sie geäußert hatte. Darum gibt der Schreiber den Christen aus den Hebräern folgenden weiteren inspirierten Kommentar über diese göttliche Verheißung hinsichtlich des Erschütterns der Himmel und auch der Erde:

      34. Welchen Kommentar gibt der Schreiber zu seinem Zitat von Haggai 2:6?

      34 „Der Ausdruck nun ,noch einmal‘ zeigt die Beseitigung der Dinge an, die erschüttert werden, nämlich der Dinge, die gemacht worden sind, damit die Dinge, die nicht erschüttert werden, bleiben mögen. Darum, da wir ein Königreich empfangen sollen, das nicht erschüttert werden kann, mögen wir [im Gegensatz zu Esau] fernerhin unverdiente Güte haben, durch die wir Gott auf annehmbare Weise mit Gottesfurcht und Scheu heiligen Dienst darbringen können. Denn unser Gott ist auch ein verzehrendes Feuer [so zerstörend wie das Feuer, durch das der Berg Sinai entzündet wurde].“ — Hebräer 12:25-29.

      35. Auf welche Zeit bezieht der Schreiber den Ausdruck „noch einmal“, und was also muß nahe sein, was die gemachten Dinge betrifft, die erschüttert werden können?

      35 Haben wir etwas bemerkt? Der Schreiber, der seine Worte an die Christen aus den Hebräern richtete, wendet den göttlichen Ausdruck „noch einmal“ auf die Zukunft an und erklärt, daß das einzig Unerschütterliche das Königreich ist, das die Christen, die Gott auf annehmbare Weise heiligen Dienst darbringen, empfangen werden. Ferner, daß durch die Beseitigung all der gemachten Dinge, die erschüttert werden, für dieses Königreich, eine Regierung, die immer bestehenbleiben und funktionieren wird, Raum geschaffen wird. Die gemachten Dinge, die erschüttert werden können, sind noch nicht beseitigt worden, obwohl sie schon in Bewegung gesetzt sein mögen und obwohl sie beben und wanken. Offenbar hat also gemäß der Art und Weise, wie die inspirierten heiligen Schriften die Dinge deuten, die Prophezeiung aus Haggai 2:6, 7 eine neuzeitliche Anwendung im zwanzigsten Jahrhundert, und die vollständige Erfüllung der Prophezeiung liegt noch vor uns, ist aber sehr nahe.

      AUF WELCHE WEISE?

      36. Welche Frage entsteht nun mit Bezug auf eine Erfüllung des Textes von Haggai 2:6, 7 in der Neuzeit, im zwanzigsten Jahrhundert?

      36 Die buchstäblichen Himmel, die Erde, das Meer und der trockene Erdboden werden weder beseitigt noch zugrunde gerichtet werden. Bestimmt war dies nicht der Fall, als sich zur Zeit Haggais oder eine kleine Weile danach die Prophezeiung erstmals, im kleinen, erfüllte. Auf welche Weise wird denn die göttliche Verheißung in ihrer neuzeitlichen Erfüllung im zwanzigsten Jahrhundert Tatsache? „Denn dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Noch einmal — eine kleine Weile ist es —, und ich erschüttere die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden.‘ ,Und ich will alle Nationen erschüttern, und die begehrenswerten Dinge aller Nationen sollen hereinkommen; und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“ — Haggai 2:6, 7.

      37. Wozu soll das erwähnte Erschüttern aller Dinge führen, und was muß mit dem geschehen, was sich diesem entgegenstellt und es hindert?

      37 Wer kann nicht sehen, daß das erwähnte Erschüttern aller Dinge zur Verherrlichung des Tempels Jehovas Gottes führen soll? Das bedeutet die Verschönerung und Erhöhung der reinen Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes, nicht in einem buchstäblichen Haus der Anbetung auf Erden, sondern in seinem wahren Tempel, nämlich dem Bereich der Anbetung Gottes mit Geist und mit Wahrheit, innerhalb des Rahmens seiner besonderen Anordnung. (Johannes 4:21-24) In der Anbetung muß Jehova im ganzen lebenden Universum der rechtmäßige Platz eingeräumt werden. Alles, was dieser rechten und reinen Anbetung widersteht und sie hindert, muß aus dem Dasein entfernt werden. Gemäß dem inspirierten Schreiber bedeutet das in Hebräer 12:26, 27 erwähnte Beben und Erschüttern all dieser Dinge ihre Beseitigung und Erschütterung, bis sie in Stücke fallen.

      38. Was ist hinsichtlich des Erbebens oder Erschütterns der Dinge zu sagen, denen sich die gesalbten Christen genaht haben (Hebräer 12:22, 23)?

      38 Die ‘Stadt des lebendigen Gottes, das himmlische Jerusalem’, wird nicht erschüttert, nicht beseitigt werden und ihre himmlische Stätte, der ‘Berg Zion’, ebenfalls nicht. Ferner werden die heiligen „Myriaden von Engeln, in der allgemeinen Versammlung“, und auch die „Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen worden sind“, sowie das ‘geistige Leben von vollkommen gemachten Gerechten’ nicht erschüttert werden (Hebräer 12:22, 23) Die Dinge, denen sich die Gott hingegebenen, getauften und gesalbten Christen genaht haben, sind keine vergänglichen Dinge. Diese sind nicht mit einem vorbildlichen, buchstäblichen Tempel hier auf Erden verbunden, noch sind sie davon abhängig wie die Tempel, die im irdischen Jerusalem von König Salomo und dem Statthalter Serubbabel und dem Hohenpriester Josua, dem Sohne Jehozadaks, gebaut worden waren. Diese unvergänglichen Dinge stehen mit Jehovas größerem Tempel in Zusammenhang, mit seinem geistigen Tempel, der der einzige Tempel ist, der ihn in seinem Allerheiligsten (im Himmel selbst) fassen kann. (1. Könige 8:27; Jesaja 66:1; Apostelgeschichte 7:48-50; 17:24, 25; Hebräer 9:23, 24) Auch stehen jene unvergänglichen, nicht entfernbaren Dinge mit Jehovas „Königreich“, das „nicht erschüttert werden“ kann, in Zusammenhang. — Hebräer 12:28.

      39. Sind also die „Himmel“, die erschüttert werden, buchstäbliche oder symbolische, und weshalb?

      39 Was sind denn die „Himmel“, die zum Beben gebracht, erschüttert und beseitigt werden sollen? Jehova, der große Erschütterer und Beseitiger, gibt uns eine deutliche Antwort. In dem wunderbaren Buch der „Zeichen“, der Offenbarung, die er dem christlichen Apostel Johannes, einem Hebräer, gab, gibt er uns ein symbolisches Bild von der Beseitigung dieser Himmel. In Offenbarung 20:11 schrieb der von ihm inspirierte Apostel Johannes: „Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß. Vor ihm entflohen die Erde und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden.“ Dieser entfliehende Himmel wurde ersetzt, denn in Offenbarung 21:1, 2 sagt Johannes weiter: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der frühere Himmel und die frühere Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Ich sah auch die heilige Stadt, das Neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitgemacht wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.“ So wie hier „die heilige Stadt, das Neue Jerusalem“, ein „Zeichen“ ist, das „die Braut, das Weib des Lammes“, versinnbildlicht (Offenbarung 21:9), so sind die ‘früheren Himmel’, die „Himmel“, die vor dem auf seinem großen weißen Thron sitzenden Gott entflohen, ein „Zeichen“ oder Symbol.

      40, 41. Was wird in Offenbarung 12:3-5, 7-12 gesagt, um uns einen Anhaltspunkt zu geben, was „die Himmel“ bedeuten?

      40 Ein „Zeichen“ wovon? Offenbar von einer unsichtbaren, geistigen, himmlischen Organisation, die über die Menschheit geherrscht hat. In Offenbarung, Kapitel zwölf wird uns der Schlüssel hierzu gegeben. Es heißt dort: „Und ein anderes Zeichen wurde im Himmel gesehen, und siehe! ein großer, feuerfarbener Drache mit sieben Köpfen und zehn Hörnern und auf seinen Köpfen sieben Diademe; und sein Schwanz zieht ein Drittel der Sterne des Himmels fort, und er schleuderte sie zur Erde hinab. ... Und Krieg brach aus im Himmel: Michael und seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und seine Engel kämpften, doch gewann er nicht die Oberhand, auch wurde für sie keine Stätte mehr im Himmel gefunden. Und hinabgeschleudert wurde der große Drache — die Urschlange —, der Teufel und Satan genannt wird, der die ganze bewohnte Erde irreführt; er wurde zur Erde hinabgeschleudert, und seine Engel wurden mit ihm hinabgeschleudert. Und ich hörte eine laute Stimme im Himmel sagen:

      41 ,Jetzt ist die Rettung und die Macht und das Königreich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus herbeigekommen, denn der Ankläger unserer Brüder ist hinabgeschleudert worden, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagt! Und sie haben ihn wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses besiegt, und sie haben ihre Seele selbst angesichts des Todes nicht geliebt. Darum seid fröhlich, ihr Himmel und ihr, die ihr darin weilt! Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat.‘ “ — Offenbarung 12:3-5, 7-12.

      42. Wovon sind aufgrund dieses Berichtes die „Himmel“ ein Sinnbild?

      42 Aus diesem Bericht in Zeichensprache ist deutlich ersichtlich, daß die symbolischen „Himmel“ die unsichtbare, geistige Organisation Satans, des Teufels, und der Dämonenengel unter ihm darstellen. Mit diesen bösen Dämonenengeln hat Satan, der Teufel, die „ganze bewohnte Erde“ irregeführt. Jesus Christus nannte ihn den „Herrscher“ der Menschenwelt. (Johannes 12:31; 14:30; 16:11) Der christliche Apostel Paulus kennzeichnet ihn als den „Gott dieses Systems der Dinge“, der den Sinn der Ungläubigen verblendet. Paulus spricht von ihm auch als von „dem Herrscher der Gewalt der Luft, dem Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist“. (2. Korinther 4:4; Epheser 2:2) Der Apostel Johannes lenkt die Aufmerksamkeit auf Satans Einfluß auf die Menschenwelt, indem er sagt: „Wir [Christen] wissen, daß wir von Gott stammen, aber die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist.“ (1. Johannes 5:19) Satan und seine Dämonenengel sind es, von denen in Epheser 6:12 als von den ‘bösen Geistermächten in den himmlischen Örtern’ gesprochen wird. Sie sind die unsichtbaren Himmel, die jetzt die böse Menschheit beherrschen.

      43. Was kann gesagt werden in bezug auf die Frage, ob diese „Himmel“ bereits in Erschütterung geraten sind?

      43 Gott, dem Allmächtigen, sei Dank, daß sie nicht für immer die „Himmel“ über dem Menschengeschlecht sind! Binnen kurzem müssen nun diese „Himmel“ nach der ‘großen Drangsal’, die über die ganze Menschheit kommen wird, vor dem Angesicht Jehovas Gottes, der auf seinem „großen weißen Thron“ sitzt, entfliehen. (Offenbarung 20:11) Somit sind es entfernbare „Himmel“, die bis zu ihrer vollständigen Vernichtung erschüttert werden können. Ihre Erschütterung hat bereits begonnen. Zu welcher Zeit? Nachdem Gottes messianisches Königreich in den Himmeln geboren worden war, als die „Zeiten der Heiden“ oder die „bestimmten Zeiten der Nationen“ im Frühherbst des Jahres 1914 u. Z. geendet hatten. Dann begann der auf den Thron erhobene Jesus Christus, der als der himmlische Michael amtet, als der „große Fürst“, der für das Volk Gottes eintritt, gegen Satan, den Teufel, und seine Dämonenorganisation Krieg zu führen. Demzufolge wurden jene bösen Geistermächte so erschüttert, daß sie aus ihrer himmlischen Stellung hinaus- und in die Nähe unserer Erde geworfen wurden.

      44. Was hat dieser drastische Abbruch ihrer Verbindung mit dem „Himmel“ bewirkt, und wann wird die Erschütterung zu Ende gebracht werden?

      44 Ihr Ingrimm darüber, daß ihre frühere Verbindung mit dem Himmel drastisch abgebrochen worden ist, hat dann für die Menschheit vermehrtes „Weh“ und für das Jehova hingegebene getaufte Volk, die geistigen Israeliten, hier auf Erden Verfolgung gebracht. (Offenbarung 12:5-13, 17; Daniel 12:1) Aber mit dieser Erniedrigung ist ihre Erschütterung nicht vorbei. Die entscheidende, letzte Erschütterung muß nach dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, nach Har-Magedon, kommen und muß ihren Sturz in den gefängnisähnlichen Abgrund bewirken, wo sie für die tausend Jahre der ununterbrochenen Herrschaft Christi über die erlöste Menschheit zurückgehalten werden. Auf diese Weise werden die bösen „Himmel“ dann verschwinden und werden den „neuen Himmeln“ Raum geben, in denen immerdar Gerechtigkeit wohnen wird. — 2. Petrus 3:7-13; Offenbarung 20:1-3.

      45. Wo hat diese anfängliche Erschütterung jener „Himmel“ die Angelegenheiten in Mitleidenschaft gezogen, und was muß gesagt werden hinsichtlich einer Erschütterung und Beseitigung unserer buchstäblichen Erde?

      45 Die Tatsache, daß die dämonischen Himmel für eine „kurze Zeitspanne“ erniedrigt und auf die Nähe der Erde beschränkt worden sind, bis ihr Sturz in den „Abgrund“ erfolgt, hat die Angelegenheiten der Menschheit auf Erden seit dem Jahre 1914 u. Z. gewaltig in Mitleidenschaft gezogen. Wie aber erfüllt Jehova Gott sein Versprechen, die „Erde“ wie auch die „Himmel“ in Bewegung, zum Beben und Erschüttern zu bringen? (Haggai 2:6; Hebräer 12:26) Nun, so, wie die „Himmel“, die erschüttert werden sollen, nicht die buchstäblichen, sichtbaren Himmel über der Menschheit sind, so ist die „Erde“, die diesen Himmeln gegenübergestellt wird, nicht die buchstäbliche Erde, auf der wir stehen. Über die buchstäbliche Erde und ihr andauerndes Bestehen heißt es in Psalm 104:5 hinsichtlich der Schöpfung Gottes: „Er hat die Erde auf ihre festen Stätten gegründet; sie wird auf unabsehbare Zeit oder für immer nicht zum Wanken gebracht werden.“ In Harmonie damit wird unser buchstäblicher Erdball weder zum Erbeben gebracht noch mit dem Ziel erschüttert werden, ihn zu beseitigen.

      46. Was also ist die „Erde“, die erschüttert und beseitigt wird, und wann ist sie ins Dasein gekommen?

      46 Somit hat Jehova verheißen, die symbolische „Erde“ in Bewegung zu setzen und zu erschüttern, in der Absicht, sie zu beseitigen. So, wie die damit verbundenen „Himmel“ aus intelligenten lebenden Geschöpfen (den Geistdämonen unter Satan, dem Teufel) bestehen, so besteht die symbolische „Erde“ aus intelligenten lebenden Geschöpfen, nämlich der menschlichen Gesellschaft, die in der Macht des Bösen, Satans, des Teufels, liegt. Diese gottlose menschliche Gesellschaft kam einige Zeit nach der Flut der Tage Noahs ins Dasein und schließt nun sozusagen die ganze Menschenwelt ein. (Offenbarung 12:9; 1. Johannes 5:19) Diese symbolische „Erde“ und die damit verbundenen „Himmel“ über ihr bilden die „Himmel und die Erde, die jetzt sind“ und durch das Wort Gottes „aufgespart“ sind „für das Feuer und ... aufbehalten für den Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“, wie uns das in 2. Petrus 3:7 gesagt wird. Wie läßt der Souveräne Herr Jehova diese symbolische „Erde“ erbeben, wie erschüttert er sie und bringt sie in Bewegung, bevor er sie wie durch ein verzehrendes Feuer vernichtet?

      DIE „ERDE“ ERSCHÜTTERN

      47. Wie hat Gott mit dem Erschüttern der symbolischen „Erde“ begonnen?

      47 Das beginnt er zu tun, indem er seinen Anspruch auf Souveränität über den Wohnort der menschlichen Gesellschaft, also über die buchstäbliche Erde, geltend macht. Er tut dies auf eine Weise, wie er es nie zuvor getan hat. Die selbstsüchtige, auf sich selbst eingestellte menschliche Gesellschaft erhebt den Anspruch, daß die Erde ihr gehöre und daß sie das Recht habe, mit ihr und ihren Meeren so zu tun, wie es ihr beliebe. Dadurch wird der Schöpfer der Erde außer acht gelassen, und das ist eine verkehrte und auch kurzsichtige Einstellung. Der Souveräne Herr Jehova ließ diese Auffassung und ihre Anwendung ununterbrochen und unangetastet bis zum Schluß der Zeiten der Heiden oder der „bestimmten Zeiten der Nationen“ im Jahre 1914 u. Z. bestehen. Dann machte er seinen eigenen rechtmäßigen Anspruch geltend, indem er sein messianisches Königreich in den Himmeln zur Geburt brachte. Diese unsichtbare, himmlische Regierung, in Offenbarung 12:5 als ein „Kind“, der „Sohn“ des ‘Weibes’ Gottes, veranschaulicht, ist dazu bestimmt, ‘alle Nationen mit eisernem Stabe zu hüten’. Indem Jehova seine universelle Souveränität auf diese Weise zur Geltung brachte, wurde die symbolische „Erde“, die gottlose menschliche Gesellschaft, aus ihrem langwährenden Zustand der Ruhe und der festen Niederlassung hinausgeschüttelt, also aus dem Zustand, in dem Jehova Gott zuließ, daß sie die buchstäbliche Erde als ihr Eigentum betrachtete und sie mißbrauchte, als ob sie dafür niemandem verantwortlich wäre.

      48. Wie würde die symbolische, nicht geistig gesinnte „Erde“ durch das unsichtbare, himmlische Vorgehen Jehovas, des universellen Souveräns, erschüttert werden?

      48 Wie aber würde die irdische, menschliche Gesellschaft durch dieses unsichtbare, himmlische Vorgehen des universellen Souveräns ins Wanken gebracht oder erschüttert werden, wenn sie dessen nicht gewahr würde? Wie würde die nicht geistig gesinnte menschliche Gesellschaft es spüren und sich dadurch verletzt fühlen? Dies geschähe, indem er sie davon in Kenntnis setzen würde, daß die Zeiten der Heiden oder die „bestimmten Zeiten der Nationen“ im Jahre 1914 geendet hatten, in dem Jahr, in welchem der Erste Weltkrieg begann. Ihre langwährende Weltherrschaft hatte nun geendet, denn jetzt konnte zu dem Souveränen Herrn Jehova gesagt werden: „Wir danken dir, Jehova Gott, du Allmächtiger, der ist und der war, weil du deine große Macht an dich genommen und als König zu regieren begonnen hast. Aber die Nationen wurden zornig, und dein eigener Zorn kam.“ (Offenbarung 11:17, 18) Der irdischen, menschlichen Gesellschaft wurde von den Gesandten des jetzt regierenden Souveräns, Jehovas Gottes, des Allmächtigen, auf Erden dieser universelle Wechsel im Status quo bekanntgegeben.

      49. Wer sind die „Gesandten“, die die Ankündigung ausrichten, und warum ist ihre Mission jetzt dringender denn je?

      49 Wer sind diese „Gesandten“? Es sind die Gott hingegebenen, getauften und geistgesalbten Christen, die der Apostel Paulus in den Worten seines zweiten Briefes an die Korinther, Kapitel fünf, Vers neunzehn und zwanzig beschreibt: „Gott [versöhnte] durch Christus eine Welt mit sich ..., indem er ihnen ihre Verfehlungen nicht anrechnete, und er hat uns das Wort der Versöhnung anvertraut. Wir sind daher Gesandte an Christi Statt, als ob Gott durch uns inständig bitte. An Christi Statt bitten wir: ,Werdet versöhnt mit Gott.‘ “ Jetzt, da Jehova Gott, der Allmächtige, seine große Macht an sich genommen und durch sein neugeborenes messianisches Königreich in den Himmeln zu regieren begonnen hatte, war es dringender denn je, daß die irdische, menschliche Gesellschaft mit Gott versöhnt wurde. Die vollständige Beseitigung des ganzen weltumfassenden Systems der Dinge stand nun bevor, und seine „Zeit des Endes“ hatte begonnen. (Daniel 12:4) Die Frage erhebt sich: Wer wird entrinnen, wenn dieses System vernichtet wird?

      50. Wie hat die symbolische „Erde“ auf die Bekanntmachung reagiert, die ihr durch die Königreichsgesandten ausgerichtet worden ist?

      50 Wie reagierte die symbolische „Erde“, die vom Krieg heimgesuchte menschliche Gesellschaft, auf die Ankündigung, die ihr durch die „Gesandten“ des aufgerichteten Königreiches Gottes, dessen Herrschaft in den Händen seines Christus liegt, ausgerichtet wurde? Beruhigte sich die Erde als friedliche Reaktion auf die Einladung, mit Jehovas neugeborenem, durch Christus regierten Königreich versöhnt zu werden? Die Geschichte jener Jahre des Ersten Weltkrieges antwortet mit Nein! Die vom Krieg zerrissene „Erde“ wurde durch diese Bekanntmachung gerüttelt und geschüttelt und in Bewegung gesetzt. So wurde es in Offenbarung 11:18 vorausgesagt: „Die Nationen wurden zornig“, das heißt über die Königreichsgesandten. Sie suchten den überall auf Erden herrschenden Zustand der Kriegszeit zur Unterdrückung dieser Königreichsgesandten zu benutzen. Selbst zu gewalttätiger Verfolgung nahmen sie Zuflucht, und in einigen Fällen führten sie sogar den Tod der Gesandten herbei. Diese Erfahrungen machten die Gott hingegebenen, getauften und gesalbten Christen, die damals als Internationale Bibelforscher bekannt waren, heute aber als Jehovas christliche Zeugen bekannt sind.

      51. (a) Was kann ferner über diese Ankündigung durch die Königreichsgesandten und ihre Auswirkungen gesagt werden? (b) Inwiefern war deren Ursache geradeso, wie es in Hebräer 12:26 erklärt wird?

      51 Das schändliche Zeugnis, das sich die symbolische „Erde“ selbst gab, als sie gerüttelt und geschüttelt und aus Feindseligkeit gegen Jehovas Königreichsgesandte mit gewalttätiger Bewegung erfüllt wurde, steht auf den Blättern der Geschichte geschrieben. Die Ankündigung, die die treuen Gesandten des Souveränen Herrn Jehova ausrichteten, ist bis zum heutigen Tag in einem stets größeren Ausmaß bekanntgemacht worden, und die symbolische „Erde“ wird durch die Bekanntmachung und deren herausfordernde Bedeutung weiterhin gerüttelt und geschüttelt und in Bewegung gesetzt. Als Beweis, daß diese Ankündigung wahr ist, sehen wir die Dinge erfüllt, von denen Jesus Christus sagte, sie würden diese „Zeit des Endes“ kennzeichnen. „Es wird große Erdbeben geben und an einem Ort nach dem anderen Seuchen und Lebensmittelknappheit; auch wird es furchteinflößende Anblicke und große Zeichen vom Himmel her geben.“ (Lukas 21:11) Doch in symbolischem Sinne ist es geradeso gewesen, wie es von Jehovas Gegenwart auf dem Berg Sinai, als er die Zehn Gebote gab, in Hebräer 12:26 gesagt wird: „Damals erschütterte seine Stimme die Erde.“ In diesen Tagen ist dadurch, daß seine Königreichsgesandten die Botschaft aus seinem geschriebenen Wort ausrichteten, die symbolische „Erde“ erschüttert worden.

      52. Was wird durch das „Meer“ und durch den „trockenen Erdboden“, die ebenfalls erschüttert werden sollen, dargestellt?

      52 Alle Elemente der menschlichen Gesellschaft auf Erden sind ins Wanken gebracht und erschüttert worden. Es ist genauso, wie der Souveräne Herr Jehova es gesagt hat: „Noch einmal — eine kleine Weile ist es —, und ich erschüttere die Himmel und die Erde und das Meer und den trockenen Erdboden.“ (Haggai 2:6) An der oberen festen Erdrinde erscheinen das Meer und der trockene Erdboden; das Meer ist beständig in Bewegung, und der trockene Erdboden ist ziemlich stabil, ausgenommen, wenn sich ein lokales Erdbeben ereignet. Ebenso, wie die Prophezeiung aus Haggai 2:6 im Fall der „Himmel“ und der „Erde“ einen symbolischen Sinn hat, wäre das symbolische „Meer“ jener Teil der menschlichen Gesellschaft, der unstet ist, ruhelos, und sozusagen „Tang und Schlamm“ aufwühlt, der ohne Frieden ist, radikale Änderungen herbeiwünscht und beständig gegen den „trockenen Erdboden“ schlägt. (Jesaja 57:20) Im Gegensatz dazu wäre der symbolische ‘trockene Erdboden’ jener Teil der menschlichen Gesellschaft, der seßhaft, stabil und konservativ ist und versucht, den Status quo aufrechtzuerhalten, da er sich radikalen Änderungen widersetzt.

      53. Wie wird gezeigt, ob diese beiden Elemente der menschlichen Gesellschaft erschüttert worden sind?

      53 Dessenungeachtet wünschen diese beiden Elemente der menschlichen Gesellschaft, daß der Erdball eher von Menschen als von Gott, dem Souveränen Herrn Jehova, beherrscht werde. Daher sind auch sie durch die Warnung der geistigen Gesandten erschüttert worden, durch deren Ankündigung, daß die „bestimmten Zeiten der Nationen“ abgelaufen sind, daß Jehova durch Christus jetzt in den Himmeln regiert und daß sich rasch die Zeit nähert, da dieses ganze irdische System der Dinge in einer so großen Drangsal, wie die Menschheit sie nie zuvor erlebt hat, gänzlich beseitigt wird. (Matthäus 24:3-22; Markus 13:4-20) Beide Elemente der menschlichen Gesellschaft, das konservative und das radikale Element, zeigen, daß sie durch die Botschaft aus Gottes Wort erschüttert worden sind, und sie sind „zornig“ geworden über die Verkündiger der göttlichen Botschaft, die Königreichsgesandten.

  • „Die begehrenswerten Dinge aller Nationen sollen hereinkommen“
    Das Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
    • 5. Kapitel

      „Die begehrenswerten Dinge aller Nationen sollen hereinkommen“

      1. Was wird in Haggai 2:7 weiter über das gesagt, was der Erschütterung der Nationen folgt, und was also sollten wir hinsichtlich der Anbetung Jehovas nicht tun wollen?

      ES IST offenbar, daß die Auswirkung der Prophezeiung Haggais (2:6) seit der Zeit im Gange gewesen ist, da Jehova Gott, der Allmächtige, seine universelle Souveränität in dem vom Krieg gezeichneten Jahr 1914 u. Z. übernommen hat. Aber die Prophezeiung sagt uns weiter, was außer der totalen Beseitigung des von Menschen gemachten Systems der Dinge auf Erden die Folgen der Erschütterung aller Nationen sein werden. In Haggai 2:7 fährt der Souveräne Herr Jehova fort zu sprechen: „ ‚Und ich will alle Nationen erschüttern, und die begehrenswerten Dinge aller Nationen sollen hereinkommen; und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“ Wer sind wir — in Anbetracht dieser göttlichen Verheißung, die zeigt, daß es Jehova der Heerscharen gefällt, seinen Tempel oder sein Haus der reinen Anbetung zu verherrlichen —, daß wir die wahre Anbetung Jehovas in diesen unruhigen Tagen mißachten und herabwürdigen sollten?

      2. Wie hat Jehova seit dem Jahre 1914 u. Z. die Nationen erschüttert, und warum wird es ihrerseits eine endgültige Reaktion geben?

      2 In getreuer Erfüllung dieser Prophezeiung hat Jehova der Heerscharen alle Nationen erschüttert. Seit dem Jahre 1914 u. Z. hat er seine Königreichsgesandten ausgesandt, um alle Nationen von dem kritischen Wechsel, der im universellen Status quo eingetreten ist, in Kenntnis zu setzen. Das Ergebnis ist genauso gewesen, wie Jesus Christus es in seiner Prophezeiung über den ‘Abschluß des Systems der Dinge’ vorausgesagt hatte: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ (Matthäus 24:3-14) Alle Nationen sind gezwungen, zu bekennen, daß sie über die Königreichsgesandten zornig geworden sind. Der Geschichtsbericht zeugt wider die Nationen. Aber der Zustand des Zorns, in dem sich die Nationen befinden, ist noch nicht zu Ende. Im Entscheidungskampf, der noch bevorsteht, werden sich die Königreichsgesandten weiterhin an Jehovas universelle Souveränität halten und der ihnen von Gott gegebenen Botschaft entsprechend leben. Daher wird der Zorn aller Nationen, wie in Gottes prophetischem Wort vorausgesagt, in einer endgültigen Kundgebung hervorbrechen.

      3. In welchem Ausmaß wird Jehova die Nationen erschüttern, und was ist also von irgendeiner gegenwärtigen religiösen Toleranz ihrerseits zu sagen?

      3 Die Feindseligkeit der politischen Nationen der Erde wird sich in ihrem vollsten Ausmaß offenbaren, und Jehova der Heerscharen wird demgemäß alle diese Nationen so erschüttern, bis sie zerfallen und für immer beseitigt sind. Folglich ist irgendwelche gegenwärtige religiöse Toleranz der Nationen den Königreichsgesandten gegenüber lediglich vorübergehend. Es möge sich dadurch niemand täuschen lassen.

      4. Haben die Nationen als Ganzes, als politische Einrichtungen, die Prophezeiung aus Haggai 2:7 erfüllt, und was beweist, ob dies der Fall ist?

      4 Was sollen wir vor dem endgültigen Zornausbruch von seiten aller Nationen und ihrer danach erfolgenden gewaltsamen Beseitigung gemäß der Prophezeiung aus Haggai 2:7 erwarten? Folgendes: „ ‚Die begehrenswerten Dinge aller Nationen sollen hereinkommen; und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“ Nun, was zeigen denn die historischen Tatsachen hinsichtlich der Erfüllung dieser Prophezeiung bis jetzt? Sie zeigen nicht, daß alle politischen Nationen als Ganzes, als politische Einrichtungen, in Jehovas wahren Tempel der Anbetung gekommen sind und die begehrenswerten Dinge der Nationen als freiwillige Gaben mitgebracht haben. Nach allem, was seit dem Jahre 1914 u. Z. geschehen ist, verzichten die Nationen immer noch nicht auf ihre eigene irdische Souveränität, noch treten sie für die universelle Souveränität Jehovas ein. Im Jahre 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, gründeten sie die Vereinten Nationen als die internationale Organisation für Weltfrieden und Sicherheit. Daran haben sie bis zu diesem Tag zäh, ja verzweifelt festgehalten. Diese internationale Organisation steht in direkter Opposition zu Jehovas Souveränität.

      5. Wie haben einzelne Bürger innerhalb der erschütterten Nationen reagiert, und mit wem haben sie sich verbunden?

      5 Doch was ist über einzelne Bürger in all den Nationen zu sagen, die eine starke Erschütterung durchgemacht haben, während der sie ein Auseinanderfallen zu verhindern suchten? Nun, bis heute hat es Zehntausende einzelne Personen gegeben, die auf die Königreichsverkündigung anders reagierten als die politischen Regierungen und die Religionsorganisationen, die in Politik verwickelt sind. Sie sind zu der Einsicht gelangt, daß es für sie unter solchen, von Menschen gebildeten politischen Regierungen keine glückliche, friedliche Zukunft, kein Gedeihen gibt. Sie haben erkannt, daß die einzige Hoffnung auf Rettung von der Vernichtung im Verein mit den politischen Nationen dieses Systems der Dinge das messianische Königreich des Souveränen Herrn Jehova ist. Sie empfinden lebhaft, daß Satan, der Teufel, der „Gott diese Systems der Dinge“ ist, und sie wollen diesen falschen Gott nicht anbeten, indem sie die politischen Nationen anbeten. Sie erkennen, daß Gott, der Höchste, zu Recht alle Souveränität innehat. Daher haben sie sich dem Souveränen Herrn Jehova gänzlich hingegeben, um ihn in seinem wahren Haus der Anbetung anzubeten, und haben sich mit seinen Gesandten verbunden.

      6. Welche Prophezeiung Jesajas sehen wir erfüllt, wenn wir solch neuzeitliche Befürworter der Souveränität und Anbetung Jehovas betrachten?

      6 Indem wir solche neuzeitlichen Befürworter der universellen Souveränität und Anbetung Jehovas betrachten, sehen wir eine beglückende Erfüllung der oft zitierten Prophezeiung aus Jesaja 2:2-4: „Und es soll geschehen im Schlußteil der Tage, daß der Berg des Hauses Jehovas fest gegründet werden wird über dem Gipfel der Berge, und er wird gewißlich erhaben sein über die Hügel; und zu ihm sollen alle Nationen strömen. Und viele Völker werden gewißlich hingehen und sagen: ,Kommt, und laßt uns hinaufziehen zum Berge Jehovas, zum Hause des Gottes Jakobs; und er wird uns über seine Wege unterweisen, und wir wollen auf seinen Pfaden wandeln.‘ Denn von Zion wird das Gesetz ausgehen und das Wort Jehovas von Jerusalem. Und er wird gewißlich Recht sprechen unter den Nationen und die Dinge richtigstellen hinsichtlich vieler Völker. Und sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden müssen und ihre Speere zu Winzermessern. Nation wird nicht gegen Nation das Schwert erheben, auch werden sie den Krieg nicht mehr lernen.“

      7. Wann begann sich dies zu ereignen, und durch welche Menschen?

      7 Nicht im ersten Teil, sondern im „Schlußteil der Tage“ dieser „Zeit des Endes“ haben die Glieder dieser internationalen Schar begonnen, zur hoch erhabenen Anbetung Jehovas, „des Gottes Jakobs [oder Israels]“, zu strömen. Sie kommen aus ‘allen Nationen’, sind aber keine geistigen Israeliten wie die Königreichsgesandten.

      8, 9. In welchem Jahr begann die Erfüllung der Prophezeiung, wie dies zu beobachten war, und nach welchen Ereignissen?

      8 Wann begannen diese Personen aus ‘allen Nationen’ den symbolischen ‘Berg Jehovas’ hinaufzuströmen, um vereint im „Hause des Gottes Jakobs“ anzubeten? Dies war zu beobachten, nachdem der zweiteilige Artikel, betitelt „Die große Volksmenge“, in den Ausgaben der Zeitschrift Der Wachtturm vom 1. und 15. September 1935, vier Jahre vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, veröffentlicht worden war. Der in diesem Artikel behandelte Stoff wurde vorher — am Freitag nachmittag, den 31. Mai 1935 — auf einer Hauptversammlung der Zeugen Jehovas in Washington (D. C., USA) unterbreitet. Die Ansprache und der gedruckte Artikel enthielten eine Erklärung über die „große Schar“, die in Offenbarung 7:9, 10 in folgenden Worten vorausgesehen und prophezeit worden war:

      9 „Danach sah ich, und siehe, eine große Schar, welche niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen, vor dem Thron stehend und vor dem Lamm, angetan mit weißen Kleidern und Palmen in ihren Händen; die riefen mit großer Stimme und sprachen: Das Heil ist bei dem, der auf dem Thron sitzt, unserm Gott und dem Lamm!“ (Luther, revidierter Text, 1964).

      10. Aus wem besteht diese ungezählte „große Schar“?

      10 Diese ungezählte „große Schar“ wurde von den geistigen Israeliten unterschieden, die in den vorangehenden Versen (Offenbarung 7:4-8) dargestellt wurden und mit dem Siegel des lebendigen Gottes versiegelt werden mußten. Die Glieder dieser internationalen ‘großen Schar’ sind Jünger Christi der jüngsten Zeit, die nicht mit Gottes Siegel versiegelt werden, dem Siegel zur Gemeinschaft mit Jesus Christus als Könige und Priester in Gottes geistigem Tempel. (Offenbarung 20:4-6) Sie sind Gott hingegebene, getaufte Jünger Christi, die somit nicht versiegelt sind, die aber Jesus Christus, dem vortrefflichen Hirten, nachfolgen. Von ihm werden sie zu einem irdischen Geschick hingeleitet, zu ewigem Leben auf einer paradiesischen Erde unter dem himmlische Königreich Jesu Christi und seiner 144 000 versiegelten Jünger. Die unversiegelten Jünger gehören zu den „anderen Schafen“, die Jesus Christus in Johannes 10:16 erwähnte, als er sagte: „Ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muß ich bringen, und sie werden auf meine Stimme hören, und sie werden e i n e Herde werden unter e i n e m Hirten.“ Seit 1935 haben diese „anderen Schafe“, die eingesammelt werden, jedes Jahr an Zahl zugenommen, so daß sie tatsächlich eine „große Schar“ bilden.

      „DIE BEGEHRENSWERTEN DINGE“ AM DASEIN ERHALTEN

      11, 12. (a) Was muß gesagt werden in bezug auf die Frage, ob sie begehrte Dinge in Jehovas Tempel der Anbetung sind? (b) Was zeigt, ob sie zu den Dingen gehören, die bis zur Vernichtung erschüttert werden?

      11 Sind diese Gott hingegebenen, getauften „anderen Schafe“ in dem Hause, das der reinen Anbetung des Souveränen Herrn Jehova gewidmet ist, begehrenswert? Ganz bestimmt! Sie sind wirklich „die begehrenswerten Dinge aller Nationen“, die, wie Jehova der Heerscharen es vorausgesagt hat, zur Anbetung in seinen Tempel kommen würden. Nicht materielle Gaben und finanzielle Beiträge sind das, was Jehova von allen Nationen begehrt. Es sind vielmehr erwünschte lebende Anbeter gleich dieser zahllosen „großen Volksmenge“ aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen. (Johannes 4:23, 24) Dies sind nicht Dinge, die in der kommenden „großen Drangsal“, welche über das weltweite System der Dinge hereinbricht, erschüttert, in Stücke geschlagen und vernichtet werden. Die schafähnlichen Menschen, die an das Lamm, Jesus Christus, glauben, sollen durch die vernichtende Drangsal hindurch bewahrt werden. Das wird in der folgenden Frage und ihrer Antwort hervorgehoben:

      12 „Und einer von den älteren Personen ergriff das Wort und sprach zu mir: ,Wer sind diese, die in die weißen langen Gewänder gehüllt sind, und woher sind sie gekommen?‘ Da sprach ich [der Apostel Johannes] sogleich zu ihm: ,Mein Herr, du weißt es.‘ Und er sprach zu mir: ,Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht.‘ “ — Offenbarung 7:13, 14.

      13, 14. (a) Auf welche Weise erfüllt sich dann der weitere Teil von Haggai 2:7: „Und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen.“? (b) Wie wurde dies in Offenbarung 7:15 vorausgesagt?

      13 Durch diese hereinkommenden „anderen Schafe“, die aus allen Nationen stammen, erfüllt Jehova der Heerscharen den weiteren Teil seiner Verheißung, indem er spricht: „Und ich will dieses Haus mit Herrlichkeit füllen.“ (Haggai 2:7) Ein leerer Tempel ohne Anbeter wäre für Jehova der Heerscharen keine Herrlichkeit. Wenn aber seine Stätte der Anbetung mit Anbetern gefüllt wäre, die in weiße lange Gewänder gehüllt sind und Palmzweige schwenken und ausrufen: „Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme“, so würde dies Jehovas Haus mit einer Herrlichkeit füllen, die alle Arten materieller Verschönerungen überträfe. Daß Gottes Haus der Anbetung so mit Herrlichkeit erfüllt wird, wurde in dem weiteren Teil der Antwort auf die Frage des Johannes vorausgesagt:

      14 „Darum sind sie vor dem Throne Gottes; und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel heiligen Dienst dar; und der, der auf dem Throne sitzt, wird sein Zelt über sie ausbreiten.“ — Offenbarung 7:15.

      15. (a) Wo dient diese zunehmende „große Volksmenge“ Gott sozusagen Tag und Nacht? (b) Wer sind diejenigen auf Erden, die voller Ehrfurcht darüber, wie Jehova seinen Tempel so mit Herrlichkeit erfüllt, dastehen?

      15 Hunderttausende dieser „großen Menge“ „anderer Schafe“ befinden sich bereits im geistigen Tempel Jehovas Gottes, der jetzt auf dem Thron seiner universellen Souveränität sitzt. Tag und Nacht bringen sie ihm dort heiligen Dienst dar, indem sie überall sein messianisches Königreich verkünden wie auch die Rettung, die der ganzen Menschheit durch das Blut des Lammes Gottes, Jesu Christi, zuteil wird. Wenn sie auch nicht die versiegelten geistigen Israeliten sind, befinden sie sich doch sozusagen im Vorhof der Nationen, der in den Tagen Jesu Christi und seiner Apostel zum Tempel von Jerusalem gehörte. In diesem großen geistigen Tempel dient heute auch ein Überrest der geistigen Israeliten unter dem Hohenpriester Jesus Christus als Unterpriester. Deswegen hat der Überrest geistiger Israeliten, die als geistige Unterpriester dienen, jetzt liebende Gemeinschaft mit dieser zunehmenden „großen Menge“ „anderer Schafe“, die sich der reinen Anbetung des Souveränen Herrn Jehova aufrichtig anschließen. Diese Unterpriester sind voller Ehrfurcht darüber, wie Gott seinen Tempel mit Herrlichkeit erfüllt hat.

      16. (a) Was tut Jehova, um sie durch die „große Drangsal“ hindurch zu bewahren? (b) Was tut der lammähnliche Hirte für sie?

      16 Im Hinblick darauf, daß die „große Volksmenge“ der schafähnlichen Anbeter durch die kommende „große Drangsal“ hindurch bewahrt werden wird, ergeht die Verheißung: „Und der, der auf dem Throne sitzt, wird sein Zelt über sie ausbreiten.“ Die Tatsache, daß sie nicht bis zur Vernichtung erschüttert und von der Erde entfernt werden, wird ihnen in den weiteren Worten zugesichert, die über diese „große Volksmenge“, die sich in Jehovas geistigem Tempel befindet, geäußert werden: „Sie werden nicht mehr hungern und auch nicht mehr dürsten, noch wird die Sonne auf sie niederbrennen, noch irgendeine sengende Hitze [des göttlichen Mißfallens], weil das Lamm, das inmitten des Thrones ist, sie hüten und sie zu Wasserquellen des Lebens leiten wird. Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen.“ — Offenbarung 7:15-17.

      17. (a) Ist etwas wie dieses in Jehovas geistigem Tempel zuvor geschehen? (b) Wieso ist die Anbetung Jehovas in seinem Tempel ihm für immer gewiß?

      17 Nie zuvor ist im geistigen Tempel des Souveränen Herrn Jehova etwas so Wunderbares wie dieses geschehen. Nie zuvor ist dieser mit Herrlichkeit erfüllt worden, indem so viele ‘begehrenswerte Dinge’ aus allen Nationen hereingekommen sind. Die Anbetung Jehovas in seinem geistigen Tempel ist ihm für immer gewiß. Wenn das gegenwärtige Beben und Erschüttern aller Nationen, ja der symbolischen Himmel, der Erde, des Meeres und des trockenen Erdbodens seinen großartigen Höhepunkt im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Har-Magedon, erreicht und Satan dann in den Abgrund geworfen wird, wird Gottes geistiger Tempel, in dem er den Thron einnimmt, unerschüttert bestehenbleiben. Seine Anbeter werden sich dort unter seinem Zelt eines liebevollen Schutzes erfreuen und werden für alle Zukunft für seinen heiligen Dienst bewahrt werden.

      DIE GRÖSSERE HERRLICHKEIT DES SPÄTEREN HAUSES

      18. Was ist von größtem Wert, was die „begehrenswerten Dinge aller Nationen“ dem Schöpfer darbringen können, und warum?

      18 Das, was von größtem Wert ist, was die „begehrenswerten Dinge aller Nationen“ dem großen Schöpfer geben können, ist die reine Anbetung, die sie ihm als ihrem Gott darbringen. Die Religionssysteme der Christenheit und des Judentums und anderer herrschender Religionen haben ihre Häuser der Anbetung mit Gold und Silber und anderen materiellen Schätzen von hohem irdischen Wert erfüllt. Aber solch materieller Reichtum ist nicht das, was der eine lebendige und wahre Gott von seinen Anbetern begehrt. Er ist der Eigentümer aller materiellen Dinge, weil er ihr Schöpfer ist.

      19. (a) Können wir Gott durch materielle Gaben bereichern? (b) Warum brauchten sich die Tempelerbauer in Haggais Tagen keine Sorgen über die Auslagen zu machen?

      19 Niemand kann Gott, den Schöpfer, bereichern, indem er solch materiell wertvolle Dinge in ein Gebäude bringt, das irgendeiner Religion gewidmet ist. Wenn jemand dem Schöpfer gibt, was ihm schon gehört, so bereichert ihn dies nicht, obwohl es die Priester der verschiedenen Religionen reicher machen mag. Um also Jehovas Haus mit Herrlichkeit zu füllen, sind nicht solche materiellen Dinge erforderlich. Haggais Prophezeiung sagt diesbezüglich ferner: „ ‚Mein ist das Silber, und mein ist das Gold‘ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen.“ (Haggai 2:8) Machten sich damals, in den Tagen Haggais, im Jahre 520 v. u. Z., die Tempelerbauer in Jerusalem nicht Sorgen über die Auslagen? Angesichts eines so reichen Gottes ist die Antwort: Nein!

      20. Wie würde der Schöpfer dafür sorgen, daß alle nötigen Ausgaben gedeckt würden, und warum brauchten die Bauleute nicht entmutigt zu sein, wenn die Dinge anfänglich nicht so verheißungsvoll aussahen?

      20 Damals war Jehova der Heerscharen als Schöpfer der Eigentümer all der materiellen Dinge, die die Tempelerbauer benötigten. Sie konnten sich darauf verlassen, daß er alle finanzielle Unterstützung beschaffte, die nötig war, um den Wiederaufbau seines Tempels der Anbetung zu beginnen und zu beenden. Er konnte auch dafür sorgen, daß durch seinen Geist gewisse Besitzer materiellen Reichtums für das Wiederaufbauwerk Beiträge spendeten. Die Tatsache, daß er das vorgesehene neue Haus der Anbetung mit Herrlichkeit zu füllen verhieß, war eine göttliche Gewähr dafür, daß der Wiederaufbau des Hauses mit vollem Vertrauen begonnen werden konnte. Es würde vollendet werden, und Anbeter würden in dasselbe strömen. Die anfänglich wenig verheißungsvolle Lage der Dinge war darum kein Grund zur Entmutigung für die Tempelbauleute. Jehova würde sie nicht ermuntern, etwas anzufangen, was sie später unvollendet aufgeben müßten. Die reichste Person des ganzen lebenden Universums stand hinter ihnen.

      21. An welche Erklärung, die in Zions Wacht-Turm veröffentlicht wurde, erinnert uns das?

      21 Dies erinnert uns an die Erklärung, die in der zweiten Ausgabe der Zeitschrift The Watch Tower, datiert vom August 1879, Seite 2, unter der Überschrift „Möchtest du ,Zions Wacht-Turm‘ erhalten?“ erschienen ist.

      Denke nicht, diese Bemerkungen seien eine Bitte um Geld. Nein. Die Zeitschrift „Zions Wacht-Turm“ wird, wie wir glauben, von JEHOVA unterstützt und braucht deshalb nie bei Menschen um Unterstützung zu bitten oder zu betteln. Wenn er, der sagt: „All das Gold und Silber der Berge ist mein“, nicht mehr die nötigen Mittel zur Verfügung stellt, nehmen wir an, daß es Zeit ist, ihr Erscheinen einzustellen.

      Das wurde in den 6 000 Exemplaren dieser Zeitschrift veröffentlicht.

      22. Warum brauchten die Tempelerbauer außerordentlichen Glauben, und wie mußten sie die Dinge ansehen?

      22 Als der Statthalter Serubbabel und der Hohepriester Josua, der Sohn Jehozadaks, und die übrigen Israeliten es unternahmen, Jehovas Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen, mußten sie außerordentlichen Glauben an Gott bekunden, besonders weil das offizielle Verbot von seiten des Perserreiches bezüglich des Wiederaufbaus des Hauses der Anbetung Jehovas noch in Kraft war. Außerdem mußten die Bauleute gegen Entmutigung kämpfen, weil der bescheidene Anfang des Werkes im Vergleich zu dem früheren, von König Salomo erbauten herrlichen Tempel wie nichts erschien. Sie mußten die Dinge so ansehen wie Jehova, um ihre Tätigkeit mit Mut fortsetzen zu können. Daher benutzte Jehova seinen Propheten Haggai, um ihnen durch folgende Worte zu offenbaren, wie Gott die Dinge ansah. „ ‚Größer wird die Herrlichkeit dieses späteren Hauses werden als die des früheren‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen. ,Und an dieser Stätte werde ich Frieden geben‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen.“ — Haggai 2:9.

      23. Woran müssen wir uns hinsichtlich des wahren Tempels Jehovas erinnern, was die ‘Herrlichkeit des späteren Hauses’ betrifft, ‘die größer sein würde als die des früheren’?

      23 Um diese prophetischen Worte zu verstehen, müssen wir uns an folgendes erinnern: Jehovas geistiger Tempel hat als sein Allerheiligstes die heilige Wohnstätte Jehovas Gottes in den unsichtbaren Himmeln, und dieser geistige Tempel Jehovas wurde im Jahre 607 v. u. Z. von den babylonischen Heeren, als sie ganz Jerusalem verödeten, nicht zerstört. Nur die sinnbildliche Darstellung desselben auf der Erde wurde zerstört. Der wirkliche, geistige Tempel Jehovas sollte noch ins Dasein kommen und würde nicht von neuem gebaut werden müssen. Somit hat dieser damals noch künftige geistige Tempel bis heute bestanden, und die endgültige und vollständige Erfüllung der Prophezeiung Jehovas in unseren Tagen bezieht sich auf diesen einen geistigen Tempel des einen lebendigen und wahren Gottes.

      24. Was war das ‘spätere Haus’ in Haggais Tagen, und was war das ‘frühere’, und wie wurde die Herrlichkeit des einen größer als die des anderen?

      24 Damals, in der Zeit Haggais, vor mehr als 2490 Jahren, mußte ein neuer, ein zweiter Tempel in Jerusalem erstellt werden. Dieser wäre das ‘spätere Haus’, während der zerstörte Tempel Salomos der ‘frühere’ Tempel war. Diese beiden Häuser waren „die sinnbildlichen Darstellungen der Dinge in den Himmeln“. (Hebräer 9:23) Gemäß Jehovas Zusicherung in Haggai 2:9 sollte die Herrlichkeit des Tempels, der unter der Aufsicht des Statthalters Serubbabel und des Hohenpriesters Josua in Jerusalem gebaut wurde, größer sein als diejenige des Tempels König Salomos. Wie erfüllte sich dies? Zunächst einmal blieb er länger in Gebrauch, nämlich von 515 v. u. Z. bis 70 u. Z., also 584 Jahre lang, während der Tempel Salomos 420 Jahre lang bestand. So bestand das ‘spätere Haus’ bis zum Kommen des Messias, und er selbst lehrte dort. Ferner begann Herodes der Große, der König der römischen Provinz Judäa, im Jahre 17 v. u. Z. die allmähliche Erneuerung des Tempels Serubbabels; er verwandte viel Geld darauf und verlieh ihm eine Großartigkeit, die mit der von Salomos Tempel wetteiferte. Was aber bei Gott mehr zählt, ist die Wertschätzung, die Anbeter für sein Haus bekunden.

      25. Was bedeutete die größere Herrlichkeit des „späteren Hauses“ hinsichtlich der Anbeter im Tempel?

      25 Zweifellos strömten damals mehr Anbeter in Jehovas wieder aufgebautes Haus der Anbetung in Jerusalem als im Fall des Tempels Salomos, besonders auch während einer längeren Zeitspanne. Ferner kamen die Anbeter aus weiter auseinander liegenden Gegenden der Erde als zum früheren Tempel, da der Tempel mehr als neunzig Jahre nach der Zeit wieder aufgebaut wurde, in der die Juden in viele Teile der Erde als Verbannte und Flüchtlinge versprengt worden waren. Am Pfingstfesttag des Jahres 33 u. Z. befanden sich dort im Tempel des Herodes in Jerusalem natürliche Juden und Proselyten aus Parthien, Medien, Elam, Mesopotamien, Kappadozien, Pontus, der Provinz Asien, Phrygien, Pamphylien, Ägypten, Libyen, das gegen Kyrene hin liegt, aus Rom, von Kreta, aus Arabien wie auch aus Judäa. (Apostelgeschichte 2:1-11) Auf diese Weise hatte das spätere Haus in der vorbildlichen Erfüllung der Prophezeiung eine größere Zahl religiöser Besucher und somit eine größere Herrlichkeit.

      26. Welche Herrlichkeit verliehen die sinnbildlichen Darstellungen, die von Menschen auf der Erde erbaut wurden, dem geistigen Tempel Jehovas?

      26 Wie aber wird Jehovas Prophezeiung mit Bezug auf den geistigen Tempel erfüllt, der der einzige unzerstörbare Tempel ist und nie von neuem aufgebaut oder ersetzt wird? Auf folgende Weise: Während der Zeit, da jene materiellen, von Salomo, Serubbabel und Herodes erbauten Tempel noch standen, wurde durch diese sinnbildlichen Darstellungen in Jerusalem auf Erden die Aufmerksamkeit auf Jehovas wirklichen, geistigen Tempel gelenkt. Auch der Tempel, der durch ein Wunder vom Propheten Hesekiel im Jahre 593 v. u. Z. in einer Vision gesehen wurde, lenkte die Aufmerksamkeit im Sinnbild auf Jehovas geistigen Tempel. (Hesekiel 40:1 bis 47:2) Solche weltlichen, irdischen Tempel konnten, obwohl sie für den Menschen, der sie betrachtete, scheueinflößend waren, nie denen, die darin anbeteten, volle Einsicht in die unbeschreibliche Herrlichkeit des wahren, geistigen Tempels Jehovas vermitteln. Diese Versinnbildlichung der Wirklichkeiten bestand, bis Jesus, der Sohn Gottes, im Wasser getauft und im Jahre 29 u. Z. mit Jehovas Geist dazu gesalbt wurde, der verheißene Christus oder Messias zu sein. — Matthäus 3:13-17; Johannes 1:29-34.

      27. Wie begann im Jahre 29 u. Z. der wahre Tempel Jehovas mehr als eine sinnbildliche Darstellung auf Erden zu haben?

      27 Von diesem Ereignis an begann Jehovas geistiger Tempel mehr als nur eine sinnbildliche Darstellung in Jerusalem zu haben. Von da an wurde er Wirklichkeit, indem Jesus mit Gottes Geist dazu gesalbt wurde, „Hoherpriester nach der Weise Melchisedeks“ zu sein. (Hebräer 6:20; Psalm 110:4) Jesus Christus wurde in den geistigen Zustand gebracht, der durch das erste Abteil oder das Heilige des Tempels veranschaulicht wurde, wo der goldene Leuchter, der Tisch mit den Broten der Darbringung und der goldene Räucheraltar standen. Auch war er in den Zustand gekommen, der veranschaulicht wurde durch den Tempelvorhof der Priester, wo sich der kupferne Altar befand, und er hatte sich dem Altar Gottes genähert, was gleichbedeutend war mit der Darbringung seines vollkommenen Menschenleibes als Sühnopfer für die „Sünde der Welt“. Somit hatte der gegenbildliche Sühnetag hinsichtlich des wirklichen, geistigen Tempels Jehovas begonnen. (Hebräer 8:1 bis 10:10) Dieses Verfahren ging dreieinhalb Jahre, bis 33 u. Z., weiter.

      DER HIMMLISCHE TEMPEL VERHERRLICHT

      28. Wie und wann passierte Jesus Christus die Schranke, die durch den inneren Vorhang des Tempels veranschaulicht wurde, und zu welchem Zweck?

      28 Am 14. Nisan des Jahres 33 u. Z. vollendete Jesus Christus als ein geistiger Hoherpriester sein Schlachtopfer auf Erden, und sein toter Fleischesleib wurde in die Gruft gelegt. Am dritten Tag darauf, am 16. Nisan des Jahres 33 u. Z., wurde er als eine Geistperson von den Toten auferweckt und passierte so die Schranke, die durch den Tempelvorhang zwischen dem Heiligen und dem Allerheiligsten veranschaulicht wurde, das heißt sein Fleisch. So war er imstande, in das wirkliche Allerheiligste, in die Gegenwart Jehovas Gottes im Himmel selbst, einzugehen, um dort als Hoherpriester den Wert seines menschlichen Opfers darzubringen und für die Menschheit Sühne zu leisten. — Hebräer 9:23-28; 6:19, 20; 10:19, 20.

      29. Wie wurde durch das Erscheinen Jesu Christi in Gottes Gegenwart dem wahren Tempel Jehovas Herrlichkeit verliehen?

      29 Als dieser Jesus Christus in das wirkliche Allerheiligste Gottes einging, verlieh dies dem wirklichen, geistigen Tempel Jehovas eine Herrlichkeit, die er zuvor nie gehabt hatte. Denn siehe, jetzt stand in Gottes heiligster Gegenwart sein immerdar lebender Hoherpriester, auferweckt „in Herrlichkeit“, unsterblich, ausgestattet mit der „Kraft eines unzerstörbaren Lebens“! — 1. Korinther 15:42-57; Hebräer 7:15-24.

      30. Wann wurden weitere Personen in den Zustand hineingebracht, der durch das Heilige des Tempels veranschaulicht wurde, und wie viele werden schließlich die durch den inneren Vorhang dargestellte Schranke passieren?

      30 Am Pfingstfesttag, dem 6. Siwan 33 u. Z., bediente sich Jehova Gott des verherrlichten Jesus Christus, um den heiligen Geist auf seine treuen Jünger auszugießen. (Apostelgeschichte 2:1-38) Dadurch wurden sie geistgezeugte Kinder Gottes und wurden dazu gesalbt, geistige Unterpriester des Hohenpriesters Jesus Christus zu sein. (Johannes 3:3, 5; 2. Korinther 1:21; 1. Johannes 2:20-27; 3:1, 2; 1. Petrus 2:9) Im Einklang damit wurden sie in den priesterlichen geistigen Zustand versetzt, der durch das Heilige des Tempels in Jerusalem veranschaulicht wurde, damit sie sich des Lichtes des gegenbildlichen goldenen Leuchters und des Tisches der Brote der Darbringung erfreuten und am goldenen Räucheraltar Räucherwerk des Gebetes darbrächten. (Hebräer 9:1, 2; Lukas 1:8-12, 21, 22) Zu der Versammlung geistiger Israeliten werden schließlich 144 000 geistige Unterpriester gehören, und bei ihrer Auferstehung von den Toten werden sie, nachdem das Königreich Christi aufgerichtet worden ist, ein jeder mit einem geistigen Leib, „in Herrlichkeit“, bekleidet mit Unsterblichkeit, auferweckt. — Römer 6:5; 2. Korinther 5:1-5.

      31. Wie wird dadurch die Herrlichkeit des geistigen Tempels Jehovas gemehrt?

      31 Indem sie so an der „ersten Auferstehung“ teilhaben, werden sie in das Allerheiligste des Himmels eingeführt werden; und „sie werden Priester Gottes und des Christus sein und werden als Könige die tausend Jahre mit ihm regieren“. (Offenbarung 7:4-8; 14:1, 3; 20:4-6) Indem Jehova diesen treuen geistigen Israeliten einen solch herrlichen Eingang in das Allerheiligste seiner eigenen Gegenwart gewährt, wird er seinem geistigen Tempel eine weitere Herrlichkeit hinzufügen, eine solche, wie er sie zuvor nicht gehabt hatte, als die materiellen Tempel von Salomo, Serubbabel und Herodes als Vorbilder auf Erden dienten.

      32. Wie verhielt es sich mit den äußeren Vorhöfen der von Menschen gemachten Vorbild-Tempel in Jerusalem, und bis wann?

      32 In den Tagen jener sinnbildlichen Tempel in Jerusalem wimmelte es in ihren Vorhöfen, außerhalb des Vorhofes der Priester, von Anbetern, die von fern und nah herbeikamen. (Psalm 84:1, 2, 10; Lukas 1:21) Seit dem Jahre 70 u. Z. strömen die Scharen der Anbeter nicht mehr in die Vorhöfe des Hauses der Anbetung Jehovas in Jerusalem, denn der vorbildliche, materielle Tempel zur Anbetung Gottes ist für immer verschwunden. (Johannes 4:20-24; Apostelgeschichte 21:26-28; Matthäus 24:1, 2; Lukas 21:5-7, 20-24) Die Herrlichkeit der vorbildlichen Tempel, die von Menschenhänden erstellt worden waren, ist für alle Zeit dahin, denn wir leben jetzt nicht mehr in der Zeit der Schattenbilder guter künftiger Dinge, sondern wir leben in den Tagen der herrlichen Wirklichkeiten, die von Bestand sind. (Kolosser 2:16, 17; Hebräer 10:1-4, 10) Was aber ist von den Vorhöfen des wahren Tempels zu sagen?

      33. Was werden wir in dieser Zeit der Erschütterung über die „begehrenswerten Dinge aller Nationen“ mit Bezug auf den geistigen Tempel Jehovas zu fragen veranlaßt?

      33 Indem Jehova der Heerscharen von seinem wirklichen, seinem geistigen Tempel sprach, gebrauchte er seinen Propheten Haggai, um das Kommen der „begehrenswerten Dinge aller Nationen“ in sein Haus der Anbetung vorauszusagen. Dies wäre zu einer Zeit, da die Himmel und die Erde und das Meer und das trockene Land erschüttert würden. Wir nähern uns jetzt dem auffallenden Höhepunkt dieser Zeit universeller Bewegung. Es ist nun an der Zeit, sich zu fragen: Sind diese begehrenswerten Dinge tatsächlich aus allen Nationen hereingekommen, bevor diese so erschüttert werden, daß sie zerfallen und beseitigt werden? Jawohl!

      34. Wie sind dann die Vorhöfe des geistigen Tempels Jehovas mit einer Herrlichkeit erfüllt worden, die sie nie zuvor hatten?

      34 Hunderttausende davon sind in Form von Gott hingegebenen, getauften Jüngern Jesu Christi ‘hereingekommen’. Diese hat er als seine „anderen Schafe“ herbeigebracht und hat sie zu „e i n e r Herde“ mit dem noch lebenden Überrest seiner geistigen Unterpriester in den Vorhöfen des Tempels Jehovas gemacht. (Johannes 10:16; Offenbarung 7:9, 10) Während die Glieder dieser ungezählten „großen Volksmenge“ in den Vorhöfen Jehovas ordnungsgemäß heiligen Dienst darbringen und ihre Rettung dem auf dem Thron sitzenden Gott und seinem Lamm zuschreiben, sind sie ein Anblick, der den Souveränen Herrn Jehova verherrlicht. Sie füllen weder die Kirchen und Kathedralen der Christenheit noch die Synagogen des Judentums, sondern füllen die Vorhöfe des wahren, geistigen Tempels Jehovas mit einer Herrlichkeit, die er zuvor nicht hatte. Tatsächlich ist es bereits wahr geworden, daß ‘die künftige Pracht dieses Hauses größer sein wird als die frühere’. (Haggai 2:9, ZB) „Größer wird der Glanz dieses neuen Tempels sein als der des früheren, spricht Jahwe Zebaot“ (JB). „Die künftige Herrlichkeit dieses Hauses wird größer sein als die frühere“ (HSK).

      FRIEDEN INMITTEN DER ERSCHÜTTERUNG

      35, 36. (a) Mit welchen trostreichen Worten schloß Jehova seine zweite Prophezeiung, die er durch Haggai gab, ab? (b) Wurde Jehovas Tempel unter friedlichen Umständen beseitigt, und wo herrscht heute Friede auf Erden?

      35 Jehova schloß seine zweite durch Haggai gegebene Prophezeiung mit den trostreichen Worten: „ ‚Und an dieser Stätte werde ich Frieden geben‘ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen.“ — Haggai 2:9.

      36 Im Jahre 70 u. Z. nahmen Jerusalem und der von Serubbabel erbaute sowie von König Herodes renovierte Tempel nicht unter friedlichen Umständen, sondern inmitten einer entsetzlichen Zeit der Drangsal ein Ende. (Matthäus 24:1-22) Der wirkliche, geistige Tempel Jehovas aber ist eine Stätte bleibenden Friedens. Mit Bezug auf die richtige Durchführung der Zusammenkünfte wahrer Christen in diesem geistigen Haus der Anbetung steht geschrieben: „Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. Laßt ... alle Dinge anständig und nach Anordnung geschehen.“ (1. Korinther 14:33, 40) Diese Handlungsregel wird in den Zusammenkünften der christlichen Zeugen Jehovas beobachtet, so daß der Geist des Friedens unter ihnen vorherrscht. — Galater 5:22, 23.

      37. Wie wird trotz aller Erschütterung ringsum dem Überrest und der „großen Volksmenge“ in den Vorhöfen des Hauses Jehovas Frieden zuteil?

      37 Während Jehova der Heerscharen die symbolischen Himmel, die Erde, das Meer und den trockenen Erdboden erschüttert, verleiht er den irdischen Vorhöfen seines geistigen Tempels Frieden. Die Glieder des gesalbten Überrestes seiner geistigen Unterpriester erfüllen strikte ihre Aufgaben in seinem Haus der Anbetung und halten sich frei von jeder Verwicklung in die Kontroversen und Konflikte dieser Welt. Die „große Volksmenge“ der „anderen Schafe“, die hinaufgeströmt ist zum „Berge Jehovas, zum Hause des Gottes Jakobs“, hat in bildlichem Sinne das getan, was in Jesaja 2:2-4 über sie vorausgesagt worden ist. Ihre Glieder haben ihre Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet und ihre Speere zu Winzermessern. Sie lernen die fleischliche Kriegführung nicht mehr. In dem nahenden „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Har-Magedon, werden sie zu keiner Gewalttat die Hand gegen Gottes Feinde erheben. Sie werden ihn seinen Krieg führen lassen, in der Zuversicht, daß er einen glorreichen Sieg erringt. (Offenbarung 16:14-16; 2. Chronika 20:15) Durch diese Handlungsweise offenbaren sie Gottes Geist und die „Weisheit von oben“. — Jakobus 3:17.

      38. Welche Aussicht, die einst, in Haggais Tagen, den enttäuschten Tempelerbauern vor Augen gehalten wurde, sieht heute der Überrest geistiger Israeliten weltweit erfüllt, und welche Ermahnung ergeht an ihn?

      38 Wie großartig ist doch der Friede, dessen sich Jehovas christliche Zeugen heute in seinem geistigen Haus der Anbetung erfreuen! Welche Freude ist es, zu sehen, wie die Herrlichkeit Jehovas seinen geistigen Tempel erfüllt, während die „begehrenswerten Dinge aller Nationen“ weiterhin hereinkommen! Vor langer Zeit stellte Haggai, der Prophet Jehovas, dem Herzen und Sinn der einst enttäuschten Bauleute eines neuen Tempels in Jerusalem etwas derart Überraschendes in Aussicht. Heute, in diesen Tagen, da alle Nationen erschüttert werden, sehen wir tatsächlich die wunderbare Erfüllung der Prophezeiung Haggais, und dies sollte dem gesalbten Überrest der geistigen Israeliten in dem heiligen Dienst für Jehova Gott in seinem geistigen Haus der Anbetung zum Ansporn dienen. Diesem Überrest gilt die inspirierte Ermahnung, die unverdiente Güte Jehovas nicht zu verwirken, wie das der undankbare Esau getan hat: „Darum, da wir ein Königreich empfangen sollen, das nicht erschüttert werden kann, mögen wir fernerhin unverdiente Güte haben, durch die wir Gott auf annehmbare Weise mit Gottesfurcht und Scheu heiligen Dienst darbringen können. Denn unser Gott ist auch ein verzehrendes Feuer.“ — Hebräer 12:16, 17, 28, 29.

      [Diagramm auf Seite 84]

      (Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

      DER VON HERODES ERNEUERTE TEMPEL

      (Grundriß)

      Tyropöontal

      Kidrontal

      Ölberg im Osten

      Säulenhallen

      Königliche Säulenhalle

      Salomos Säulenhalle

      Nördliche Säulenhalle

      Vorhof der Heiden

      Äußerer Vorhof

      Steinbrüstung

      Vorhof der Frauen

      Vorhof der Israeliten

      Vorhof der Priester

      Tempel

      Stadtmauer

      Stadtmauer

      Schönes Tor

      Tor

      Tor

      Tor

      Tor

      Tor

      Tor

      1. Allerheiligstes

      2. Heiliges

      3. Brandopferaltar

      4. Gegossenes Meer

      5. Inneres Tempeltor

  • Aufruf an eine Nation, zu Jehova umzukehren
    Das Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
    • 6. Kapitel

      Aufruf an eine Nation, zu Jehova umzukehren

      1. Wie lange hatte nun Haggai allein prophezeit, und was zu tun, hatte Jehova die Juden angespornt?

      MINDESTENS zehn Tage vergingen von der Zeit an, da der Prophet Haggai seine zweite Prophezeiung in Jerusalem am einundzwanzigsten Tag des siebenten Mondmonats (Tischri) im Jahre 520 v. u. Z. äußerte. Das war immer noch im zweiten Jahr der Regierung des Darius I., des Königs des Perserreiches. Ein treuer Überrest der Anbeter Jehovas Gottes, der im Jahre 537 v. u. Z. aus dem Exil der Juden in Babylonien zurückgekehrt war, befand sich nun seit siebzehn Jahren wieder in seinem Heimatland. Ein Verbot des Wiederaufbaus des Tempels Jehovas in Jerusalem, das von einem früheren König des Perserreiches erlassen worden war, war noch in Kraft. Der Wiederaufbau des Tempels war nicht weiter gediehen als bis zu dessen Grundlegung, die im Jahre 536 v. u. Z. erfolgt war. Ohne darauf zu warten, daß das offizielle Verbot des Wiederaufbaus des Hauses der Anbetung Jehovas, das nur ein Mensch erlassen hatte, aufgehoben wurde, hatte Jehova Gott seinen Propheten Haggai dazu erweckt, die heimgekehrten Juden anzuspornen, ihre Bauarbeiten am Tempel wiederaufzunehmen. Dies war am ersten Tag des sechsten Mondmonats (Elul) geschehen. Während zweier Mondmonate hatte Haggai allein, als der einzige Prophet, weiterhin zur Arbeit des Wiederaufbaus gedrängt.

      2. Was beschaffte Jehova jetzt, um den Glauben und den Mut der Tempelbauleute weiter zu stärken?

      2 Obwohl Haggais Prophezeiungen an sich hätten genügen sollen und obwohl sie die Juden zu einer gewissen Tätigkeit anspornten, würden diese doch in ihrem Glauben und Mut gestärkt, wenn sie einen zweiten Zeugen Jehovas erhielten, der ihnen bezeugte, daß nun — ohne Aufschub — Jehovas Zeit gekommen sei, sich erneut an die Arbeit des Wiederaufbaus seines Tempels in Jerusalem zu machen. Aus Rücksicht darauf erweckte Jehova zu jener kritischen Zeit einen zweiten Propheten, einen Mann namens Sacharja. Über das Verbot des Tempelbaus und wie und warum die Tempelbauleute zur fälligen Zeit diesem trotzten, lesen wir folgenden Bericht:

      3. Was sagt Esra darüber, wie das Bauverbot in Kraft gesetzt wurde und wie die Juden zur fälligen Zeit diesem trotzten?

      3 „Nachdem nun die Abschrift des offiziellen Schriftstücks von Artaxerxes, dem König, vor Rechum und Schimschai, dem Schreiber, und ihren Amtsgenossen gelesen worden war, gingen sie eilends nach Jerusalem zu den Juden und geboten ihnen mit Waffengewalt Einhalt. Damals war es, daß die Arbeit am Hause Gottes, das in Jerusalem war, eingestellt wurde; und sie blieb eingestellt bis zum zweiten Jahr der Regierung des Darius, des Königs von Persien. Und Haggai, der Prophet, und Sacharja, der Enkel Iddos, der Prophet, prophezeiten den Juden, die in Juda und in Jerusalem waren, im Namen des Gottes Israels, der über ihnen war. Damals war es, daß Serubbabel, der Sohn Schealtiels, und Jeschua, der Sohn Jozadaks, aufstanden und anfingen, das Haus Gottes wieder aufzubauen, das in Jerusalem war; und mit ihnen waren Gottes Propheten, die ihnen Beistand leisteten.“ — Esra 4:23 bis 5:2.

      4. Wann begann Sacharja zu prophezeien?

      4 Wann in jenem zweiten Jahr des Königs Darius I. (520 v. u. Z.) begann Sacharja, der Enkel Iddos, zu prophezeien? Sacharjas Buch der Prophezeiung selbst unterrichtet uns darüber in seinen einleitenden Worten: „Im achten Monat, im zweiten Jahr des Darius, erging das Wort Jehovas an Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, den Propheten.“ — Sacharja 1:1.

      5. (a) An welchem Tag mag Sacharja zu prophezeien begonnen haben? (b) Was zeigt, daß sein Buch wichtig ist, so daß wir es heute näher untersuchen sollten?

      5 Der achte Mondmonat (von neunundzwanzig Tagen) wurde Cheschwan genannt und war ein Herbstmonat. Der Tag des Monats wird in der Prophezeiung nicht angegeben. Offenbar war es der erste Tag des Monats Cheschwan, der Tag des Neumondes, den viele Juden in Jerusalem feierten. Wenn das zutrifft, so wäre dies genau zwei Monate nachdem Haggai zu prophezeien begonnen hatte. Die Übersetzung von D. Dr. Hermann Menge lautet hier: „Im achten Monat (oder: Am achten Neumond), im zweiten Regierungsjahre des Darius, erging das Wort des HErrn an den Propheten Sacharja, den Sohn Berechja’s, des Sohnes Iddo’s.“ (Sacharja 1:1) Sacharja wußte damals nicht, daß sein Buch der Prophezeiung von solcher Wichtigkeit wäre, daß Hunderte von Jahren später inspirierte christliche Schreiber daraus zitieren würden, um zu beweisen, daß der erwartete Messias, der Christus oder Gesalbte, gekommen war und den ersten Teil seiner Mission zugunsten der ganzen Menschheit ausgeführt hatte. (Matthäus 21:5; 26:15, 28, 31; 27:9; Markus 14:24, 27; Lukas 22:20; Johannes 12:15; 19:37; Offenbarung 11:2, 4) Dies beweist nicht nur, daß das Buch Sacharja ein inspiriertes Buch wahrer Prophezeiung ist, sondern auch, daß es für uns wichtig ist, es mit seiner neuzeitlichen Erfüllung zu vergleichen.

      6. Wessen Aussprüche zu verkünden, wurde Sacharja angewiesen, und was zeigt daß es für uns jetzt, da wir uns Har-Magedon nähern, wichtig ist, das Buch Sacharja im Sinn zu behalten?

      6 Von Anfang an wird gesagt, daß es sich bei den Aussprüchen Gottes, die zu verkünden Sacharja angewiesen wird, um Äußerungen „Jehovas der Heerscharen“ handle, was sehr bedeutsam ist und auch gut auf die Zeit und die Sachlage paßt. Zweiundfünfzigmal (52mal) wird dieser kraftvolle Ausdruck in den vierzehn Kapiteln der Prophezeiung Sacharjas gebraucht. Im letzten Kapitel wird im dritten Vers gezeigt, daß dies keine inhaltlose Bezeichnung für Gott ist, denn es wird darin folgendes vorausgesagt: „Jehova wird gewißlich ausziehen und gegen jene Nationen Krieg führen wie am Tage seiner Kriegführung, am Tage des Kampfes.“ (Sacharja 14:3) Es ist höchst wichtig, diese Prophezeiung in den Tagen, da sich das letzte Buch der Bibel in bezug auf den Marsch aller Nationen nach Har-Magedon, zum „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, erfüllt, im Sinn zu behalten. (Offenbarung 16:14, 16) Dies ist derselbe Gott, Jehova der Heerscharen, der in den Tagen des Hohenpriesters Eli und des Propheten Samuel und Davids, des Hirtenjungen, angebetet wurde. „Mit dem Namen Jehovas der Heerscharen“ zog David aus, um gegen den schwerbewaffneten Philisterriesen Goliath zu kämpfen und diesen dann mit einem gutgezielten Stein aus seiner Schleuder zu töten. — 1. Samuel 1:3 bis 4:4; 17:45.

      EINLEITUNG ZUR PROPHEZEIUNG SACHARJAS

      7. Gegen wen war Jehova laut Sacharja 1:2 sehr zornig geworden, und warum dies?

      7 Die einleitende Botschaft Jehovas der Heerscharen durch seinen neuen Propheten Sacharja war an die heimgekehrten Juden gerichtet „und besagte: ,Jehova wurde zornig über eure Väter — und zwar sehr.‘ “ (Sacharja 1:1, 2) Diese „Väter“ waren ihre Väter und Großväter, die in den Jahren 617 und 607 v. u. Z. ins Exil nach Babylon weggeführt worden waren. Jehova der Heerscharen war sehr zornig über sie, weil sie seinen heiligen Tempel in Jerusalem entweiht und verunreinigt und ihren nationalen Bund mit ihm gebrochen und politische Bündnisse mit weltlichen, heidnischen Nationen geschlossen hatten. Sein Zorn entflammte in einem solchen Maße, daß er schließlich Jerusalem und dessen Tempel zerstören und das ganze Land Juda veröden ließ, so daß es siebzig Jahre lang ohne Mensch oder Haustier war. Die Schwierigkeiten wurzelten darin, daß die Juden die reine, unbefleckte Anbetung Jehovas der Heerscharen aufgegeben hatten. Diese ernste Tatsache war etwas, woran sich die Juden erinnern sollten, die aus dem Exil in Babylon freigelassen worden waren, um nach Jerusalem heimzukehren und dort Jehovas Tempel wieder aufzubauen.

      8. Was sollten die Juden Gott gegenüber tun, wie es dann Sacharja geboten wurde, ihnen zu sagen?

      8 In bezug auf diese Juden, die bereits wieder siebzehn Jahre in ihrem Heimatland waren, erging die Botschaft an Sacharja wie folgt: „Und du sollst zu ihnen sprechen: ,Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: „ ‚Kehret um zu mir‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ,und ich werde zu euch umkehren‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“ ‘ “ — Sacharja 1:3.

      „KEHRET UM“ — IN WELCHER HINSICHT UND MIT WELCHEN ERGEBNISSEN?

      9. In welcher Hinsicht sollten jene zurückgekehrten Juden zu Jehova der Heerscharen ‘umkehren’, und weshalb?

      9 In welcher Hinsicht wollte Jehova, daß diese zurückgekehrten Juden zu ihm ‘umkehrten’? Hatte nicht Haggai, der Prophet, bereits zu ihnen gesprochen, was eine gewisse Tätigkeit zur Folge gehabt hatte? Jawohl! Und nach Haggais erster Prophezeiung sagt der Bericht: „Und Jehova ging daran, den Geist Serubbabels, des Sohnes Schealtiels, des Statthalters von Juda, und den Geist Josuas, des Sohnes Jehozadaks, des Hohenpriesters, und den Geist aller Übriggebliebenen des Volkes zu erwecken; und sie begannen hereinzukommen und das Werk im Hause Jehovas der Heerscharen, ihres Gottes, zu tun. Es war am vierundzwanzigsten Tag des sechsten Monats, im zweiten Jahr des Königs Darius.“ (Haggai 1:14, 15) Da aber seither mehr als ein Monat verflossen war, konnte eine Verzögerung in ihren Bemühungen eingetreten sein und möglicherweise eine gewisse Gleichgültigkeit auf seiten einer Anzahl Personen. Dadurch war es sehr angebracht, daß eine weitere aufrüttelnde Ermahnung durch einen anderen Propheten zur Bekräftigung gegeben wurde.

      10. Wie sollten jene Juden zu ihrem Gott ‘umkehren’, und was wäre der Beweis ihrer völligen Umkehr?

      10 Die ganze Nation mußte mit e i n e m Herzen und e i n e r Seele zu Jehova der Heerscharen umkehren, und dies ohne Furcht vor dem Feind. Die Umkehr sollte darin bestehen, daß sie die Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes von ganzem Herzen und furchtlos wiederaufnahm. In ihrem damaligen Fall bedeutete dies, daß die Glieder dieser Nation ihrer Umkehr zu ihrem Gott einen sichtbaren Ausdruck verliehen, indem sie seinen Tempel vollends wieder aufbauten. Das war der Hauptzweck der Rückkehr in ihre Heimat. (Esra 1:1 bis 4:3) Ihre eigenen Privathäuser zu bauen und ihre Farmen zu bewirtschaften und andere materielle Interessen zu verfolgen war von sekundärer Bedeutung. Nur wenn sie ihren vollendeten Tempel in der Stadt hätten, auf den Gott seinen Namen gelegt hatte, könnten jene zurückgekehrten Juden die Anbetung Gottes gemäß dem ihnen vom Propheten Moses gegebenen Gesetz völlig durchführen. (Haggai 1:3-9) Somit gab es vieles, zu dem jene Juden umkehren sollten, damit sie ihren Gott in vollständigem Gehorsam gegenüber seinem Gesetz und seinen Anordnungen anbeten konnten.

      11. Wie würde Jehova zu ihnen ‘umkehren’, wenn sie zu ihm umkehrten?

      11 Und wenn sie so mit ganzer Seele zur Anbetung ‘umkehrten’, was dann? „ ‚Ich werde zu euch umkehren‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“ Seine Umkehr zu ihnen würde bedeuten, daß er ihnen seine Gunst wieder völlig zuwenden würde. Er würde den Widerstand des Feindes gegenüber dem Wiederaufbau ihres zentralen Hauses der göttlichen Anbetung zunichte machen. Er würde sie der Rückschläge entheben, die sie in bezug auf ihre materielle Wohlfahrt erlitten hatten, seitdem sie davon abgelassen hatten, an der Wiederherstellung des Tempels zu arbeiten. Er würde sie mit guten materiellen Dingen segnen wie auch mit unaussprechlichen geistigen Segnungen. — Sacharja 8:9-15.

      12. Was also war das Werk, wofür sich die ganze Nation vereinen sollte, um Gottes Gunst zu erlangen?

      12 Eine totale Mobilisierung der Nation! Die Zeit, gerade so etwas unter Jehovas Leitung und mit Hilfe der Ermunterung durch seine Propheten zu tun, war gekommen. Alle zurückgekehrten Juden sollten sich an ihr wichtigstes Werk machen und Jehovas Haus der Anbetung in all seinen Teilen vollenden. Das würde Jehova einen Namen machen, und nur dann konnten der Hohepriester der Nation, die Unterpriester und alle Leviten ihre vorgeschriebenen Aufgaben und Dienstleistungen zum geistigen Wohl der ganzen Nation und aller treuen Proselyten aus allen Nationen ausführen. Ohne den vollendeten Tempel aber konnten die Juden von nah und fern weder ihre drei jährlichen Feste richtig feiern noch ihren jährlichen Sühnetag. Auch konnten die Nethinim, die „Holzsammler und Wasserschöpfer“, nicht ihren vollen Beitrag zu den Diensten im Tempel leisten. (Josua 9:23; Esra 2:43-58) So war nun hier ein Werk, wofür sich die ganze Nation vereinen sollte, um Gottes Segen zu erlangen.

      13. Als was hätte der Ausgang des Laufes ihrer Väter diesen zurückgekehrten Juden dienen sollen, und worauf wurde also ihre Aufmerksamkeit gelenkt?

      13 Der Lauf ihrer Väter und dessen Ausgang hätte den zurückgekehrten Juden in dieser kritischen Zeit als ein warnendes Beispiel dienen sollen. Darum fuhr Jehova, der durch den Propheten Sacharja sprach, fort, zu ihnen zu sagen: „ ‚Werdet nicht wie eure Väter, denen die früheren Propheten zuriefen, indem sie sprachen: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Kehret bitte um von euren schlechten Wegen und von euren schlechten Handlungen.‘ “ ‘ ,Aber sie hörten nicht, und sie zollten mir keine Aufmerksamkeit‘ ist der Ausspruch Jehovas. ,Was eure Väter betrifft, wo sind sie? Und was die Propheten betrifft, lebten sie auf unabsehbare Zeit weiter? Was jedoch meine Worte und meine Bestimmungen betrifft, die ich meinen Knechten, den Propheten, gebot, erreichten sie nicht eure Väter? So kehrten sie um und sprachen: „Gemäß dem, was Jehova der Heerscharen im Sinn hatte, uns zu tun gemäß unseren Wegen und gemäß unseren Handlungen, so hat er mit uns getan.“ ‘ “ — Sacharja 1:4-6.

      14. (a) Was war zu erwarten, wenn die zurückgekehrten Juden dem Lauf ihrer Väter folgten? (b) Warum befragte Jehova sie über den Zustand ihrer Väter, und war der gleiche Zustand der früheren Propheten ein Grund dafür, daß man nicht auf Haggai und Sacharja hören sollte?

      14 Wenn die zurückgekehrten Juden ihren Vätern gleich würden, die ins Exil nach Babylon mitgenommen worden waren, konnten sie gemäß dieser Warnung sicher sein, daß sie sich Jehovas Mißfallen zuzögen. Der Grund, weshalb er sie fragte, wo ihre Väter seien, bestand darin, daß ihre Väter, weil sie sich Gottes Mißfallen zugezogen hatten, nicht mehr am Leben waren. Sie hatten es abgelehnt, von ihren schlechten Wegen und Handlungen abzulassen und reumütig zu ihrem Gott umzukehren. Indes konnten die zurückgekehrten Juden die Frage aufwerfen: ‘Wie steht es um die Propheten — zum Beispiel um Jeremia — die ausdrücklich die Zerstörung Jerusalems und die Verödung des Landes Juda prophezeiten? Leben sie noch? Sind sie nicht ebenso tot wie unsere ungehorsamen Väter?’ Obwohl diese Frage bejaht werden mußte, war doch diese Tatsache kein vernünftiger Grund dafür, daß die zurückgekehrten Juden den Propheten Haggai und Sacharja, die Jehova nun, in diesem Jahr 520 v. u. Z., erweckt hatte, keine Aufmerksamkeit schenkten.

      15. (a) Statt der früheren sterblichen Propheten war was der wichtige, entscheidende Faktor in Verbindung mit ihnen? (b) Wozu also würde die Nachahmung des Laufes ihrer Väter sicherlich führen?

      15 Das, worauf man ein stichhaltiges Argument stützen konnte, waren nicht die sterblichen Propheten, die Jehova als seine inspirierten Wortführer dazu gebraucht hatte, seine Worte und seine Bestimmungen zu verkünden, sondern das, was Jehova jene Propheten zu sagen inspiriert hatte, war das Wichtige, das Entscheidende. Bewahrheiteten sich Jehovas durch sie gesprochene Worte und seine Bestimmungen oder die von ihm beschlossenen Verordnungen? Die Väter der zurückgekehrten Juden mußten dies bejahen. Sie waren gezwungen, umzukehren oder ihre Denkweise umzustellen und folgendes zuzugeben: „Gemäß dem, was Jehova der Heerscharen im Sinn hatte, uns zu tun gemäß unseren Wegen und gemäß unseren Handlungen, so hat er mit uns getan.“ Warum denn sollten die zurückgekehrten Juden Jehova auf die Probe stellen in bezug auf die Frage, ob er genau das meinte, was er sagte, so, wie es ihre Väter getan hatten? Der Ausgang würde bestimmt derselbe sein wie bei ihren Vätern: Jehovas unfehlbare Worte und Bestimmungen oder Verordnungen würden sie erreichen; die Erfüllung dieser Aussprüche Jehovas würde sie im Laufe der Zeit ereilen, und Unheil wäre die Folge. Warum also nicht lieber jetzt zu Jehova umkehren, damit er zu ihnen umkehre, wie er es verheißen hatte?

      DIE ÄHNLICHE STREITFRAGE IN DER NEUZEIT

      16. (a) In bezug auf welche höchst wichtige Streitfrage müssen wir jetzt unsere Entscheidung treffen? (b) In Verbindung womit stand somit die Frage, der der am Leben gebliebene Überrest im ersten Nachkriegsjahr, im Jahre 1919 u. Z., gegenüberstand?

      16 Die lebenswichtige Frage, derentwegen wir eine Entscheidung treffen müssen, lautet: Wie stehen wir mit Bezug auf das Haus der Anbetung des einzig lebendigen und wahren Gottes, Jehovas, da? Das ist die Frage, der die Generation der Menschen, die vom Jahre 1914 u. Z. an bis jetzt gelebt hat, schon bald gegenüberstand. Im Ersten Weltkrieg, von 1914 bis 1918, wurden viele Religionsgebäude beschädigt oder auf dem Kampfplatz des internationalen Krieges zerstört. Eine ganze Anzahl dieser Kirchen wurde ausgebessert oder in der Nachkriegszeit wieder aufgebaut. Indes war nach jenem Weltkrieg das, was das wahre Jehova Gott hingegebene Volk sehr interessierte, nicht der Bau irgendeines Religionsgebäudes oder einer Kirche wie im Fall der heimgekehrten Juden in den Jahren 537 bis 520 v. u. Z. Jehovas wahrer, geistiger Tempel war weder durch irgendwelche Bomben aus der Luft noch durch andere Sprengstoffe, die während des Ersten Weltkrieges benutzt worden waren, beschädigt oder vernichtet worden. Er wurde gar nicht davon berührt. Folglich war die Frage im ersten Nachkriegsjahr, im Jahre 1919 u. Z.: Welche Stellung nahm der Überrest des Jehova hingegebenen Volkes mit Bezug auf seinen wahren, geistigen Tempel und die reine, unbefleckte Anbetung ein, die darin dargebracht werden sollte?

      17. War es notwendig, daß die Gott hingegebenen, getauften Internationalen Bibelforscher, die den Ersten Weltkrieg überlebten, Reue bekundeten und zu Jehova umkehrten, und weshalb?

      17 Während des Ersten Weltkrieges wurde das Werk des Zeugnisgebens für Gottes Königreich, dem sich die Gott hingegebenen getauften Internationalen Bibelforscher widmeten, durch Kriegshandlungen, Verbote von seiten der Regierungen und heftige Verfolgungen ernstlich gestört. Sie hatten in einem gewissen Maße der Menschenfurcht Raum gegeben, die dem Furchtsamen eine Schlinge legt. (Sprüche 29:25) Sie hatten versucht, sich von Blutschuld freizuhalten, indem sie in den meisten Fällen einen waffenlosen Dienst annahmen, hatten aber keine strikte, vollständige Neutralität gegenüber den Konflikten dieser Welt bewahrt. In gewissen ernsten Beziehungen mußten sie bereuen und zu Jehova umkehren, damit er zu ihnen umkehren konnte, um ihnen Gunst zu erweisen. — Sacharja 1:3.

      18, 19. Welche Arbeit wiederaufzunehmen, war die fällige Zeit gekommen, und warum?

      18 Die Nationen dieser Welt waren beim Abschluß der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914, endgültig in ihre „Zeit des Endes“ eingetreten. (Daniel 12:4) Der Stand der Weltangelegenheiten erforderte nun sicherlich, daß das von Jehova bestimmte Werk wiederaufgenommen werde, und das war es, was sein Sohn Jesus Christus vorausgesagt hatte:

      19 „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen.“ — Matthäus 24:14; Markus 13:10.

      20. (a) Auf welche Weise mußte jenes gewaltige, weltweite Werk getan werden? (b) Welche zwei Organisationen gibt es, die in Betracht gezogen werden müssen?

      20 Ein solch gewaltiges Werk weltweiten Ausmaßes mußte auf eine höchst organisierte Weise, mit Hilfe einer völlig geeinten Organisation unter dem obersten Haupt, dem theokratischen Herrscher, Jehova Gott, getan werden, der in seinem wahren, geistigen Tempel war. Jehova mußte das Werk organisieren. Es gibt nur zwei Organisationen, die universell funktionieren, und die Organisation des Einen sollte jedem intelligenten Geschöpf wohlbekannt sein. Es ist die Organisation des Schöpfers, die Organisation Jehovas. Die andere ist die seines Hauptwidersachers, auf den sich der Prophet Sacharja selbst bezieht, nämlich Satans, des Teufels. — Sacharja 3:1, 2.

      21. Welches sind die Hauptteile der Organisation des Teufels, und was macht es dringend notwendig, daß das Königreichspredigtwerk auf organisierte Weise getan wird?

      21 Das gegenwärtige System der Dinge unter den Menschen stellt gewißlich eine Organisation dar, und der christliche Apostel Paulus spricht von Satan, dem Teufel, als dem „Gott dieses Systems der Dinge“. (2. Korinther 4:4) In einem Brief an die Epheser (2:2; 6:11, 12) beschreibt er, wie gründlich der unsichtbare Teil der Organisation Satans, des Teufels, organisiert ist. Sowohl der unsichtbare Teil wie der sichtbare, irdische Teil der Organisation Satans stehen dem Werk des Predigens der guten Botschaft von Gottes messianischem Königreich feindlich gegenüber. Dadurch wird es um so dringender, daß die Prediger des Königreichswerkes auf organisierte Weise wirken.

      22. (a) Sind Jehovas „Heerscharen“ organisiert? (b) Was war Jehovas sichtbare, irdische Organisation bis zum Tode Jesu, und was ist seit Pfingsten des Jahres 33 u. Z. seine sichtbare, irdische Organisation, und welche Merkmale hat sie?

      22 Jehova der Heerscharen hat bestimmt alle seine Heere organisiert. (Lukas 2:13-15; Offenbarung 14:6, 7) Die Aufgabe, die Königreichsbotschaft auf Erden zu predigen, überträgt Jehova der Heerscharen allein seiner sichtbaren, irdischen Organisation. Von den Tagen des Propheten Moses an bis zum Tode des Herrn Jesus Christus war die irdische Nation des natürlichen, beschnittenen Israel die sichtbare Organisation Jehovas Gottes. (Psalm 147:19, 20) Aber vom Pfingstfesttag des Jahres 33 u. Z. an, als Gottes Geist auf die treuen Jünger Jesu Christi ausgegossen wurde, ist das geistige Israel, dessen Glieder beschnittene Herzen haben, Gottes „heilige Nation“ und seine sichtbare, irdische Organisation. (Apostelgeschichte 2:1-40; Galater 6:16; Römer 2:28, 29; 1. Petrus 2:9) Das geistige Israel ist somit die wahre Christenversammlung, die aus den Gott hingegebenen, getauften und geistgesalbten Jüngern Jesu, des Messias, besteht. Gleich dem menschlichen Leib ist sie gründlich organisiert, und ihre vielen Glieder haben alle ihre entsprechende Aufgabe zu erfüllen. (Römer 12:4-8; 1. Korinther 12:12-28; Epheser 4:15, 16; Kolosser 2:19) Für besondere Dienste hat die Versammlung ihre eingesetzten Ältesten und Dienstamtgehilfen. — Philipper 1:1.

      23. Welche andere Arbeit außer der Königreichspredigttätigkeit hat es für Jehovas sichtbare Organisation gegeben?

      23 In dieser „Zeit des Endes“ des gegenwärtigen Systems der Dinge ist nach dem Ende des Ersten Weltkrieges das Predigen ‘dieser guten Botschaft vom Königreich, allen Nationen zu einem Zeugnis’, nicht die einzige Arbeit der sichtbaren, irdischen Organisation Gottes. In geistigem Sinne ist ein Erntewerk im Gange. Jesus Christus hatte dies vorausgesagt. Zur Erklärung seines Gleichnisses vom Weizenfeld, das ein Feind mit Lolchsamen übersäte, sagte Jesus:

      24. Was sagte Jesus über die Ernte und die Schnitter?

      24 „Der den vortrefflichen Samen sät, ist der Sohn des Menschen; das Feld ist die Welt; was den vortrefflichen Samen betrifft, dies sind die Söhne des Königreiches; das Unkraut aber sind die Söhne dessen, der böse ist, und der Feind, der es säte, ist der Teufel. Die Ernte ist ein Abschluß eines Systems der Dinge, und die Schnitter sind Engel.“ — Matthäus 13:37-39.

      25. Wohin wurde der am Leben gebliebene Überrest geistgesalbter Diener Jehovas im Jahre 1919 eingesammelt, doch warum mußte damals von Gottes Engeln noch eine Ernte eingebracht werden, und durch wen?

      25 Im Nachkriegsjahr 1919 u. Z. wurde der treue Überrest des geistgesalbten Volkes Jehovas unter der Leitung der Engel in seine sichtbare, irdische Organisation eingesammelt, um das vorausgesagte Königreichspredigtwerk zu tun. Diese Tatsache wurde völlig offenbar, als die achttägige Hauptversammlung der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung im September 1919 in Cedar Point (Ohio, USA) stattfand. Doch genügte die Zahl der Glieder dieses treuen, gesalbten Überrestes, der die schweren Prüfungen und Verfolgungen in der Zeit des Ersten Weltkrieges überlebt hatte, nicht, um die vorherbestimmte Zahl derer vollzumachen, die dazu gesalbt werden, mit Jesus Christus in seinem himmlischen Königreich zu regieren. Es war vorherbestimmt, daß sich die Zahl der Miterben Christi in seinem Königreich auf insgesamt 144 000 belaufen sollte. (Offenbarung 7:4-8; 14:1, 3; 20:4, 6) Demzufolge mußten weitere von der „Weizen“klasse gefunden, von den Engeln eingeerntet und in Jehovas sichtbare, irdische Organisation eingesammelt werden. Was erforderte dann das Erntewerk, als die unsichtbaren Engel des Himmels durch den gesalbten Überrest auf Erden wirkten?

      26. Was mußten die am Leben gebliebenen Glieder des gesalbten Überrestes in diesem Erntewerk tun, und was muß mit denen geschehen, die sie taufen, damit diese Miterben Christi werden?

      26 Es erforderte, daß vom Jahre 1919 an die am Leben gebliebenen Glieder der Miterben des Königreiches Christi weitere Arbeit verrichteten, um Jünger zu machen, sie zu taufen und zu lehren. Nach ihrer Taufe als Gott hingegebene Jünger Jesu Christi mußten diese neuen Jünger mit Gottes Geist gesalbt werden, um „Söhne des Königreiches“, Miterben Jesu Christi, zu werden. (Römer 8:15-17) Diejenigen, die während des „Abschlusses des Systems der Dinge“ so eingesammelt wurden, zusammen mit allen anderen weizenähnlichen Christen, die sich bereits bis zum Tode als treu erwiesen hatten, werden die vorherbestimmte Zahl der 144 000 „Söhne des Königreiches“ vollmachen. Hinsichtlich all dieser treuen Eingeernteten steht geschrieben: „Glücklich und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung teilhat; über diese hat der zweite Tod keine Gewalt, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und werden als Könige die tausend Jahre mit ihm regieren.“ — Offenbarung 20:4, 6.

      GEISTIGE UNTERPRIESTER IM „HEILIGEN“ DES TEMPELS

      27, 28. (a) In welchem Verhältnis stehen die Gesalbten zum Hohenpriester Jesus Christus, und welchen Platz nehmen sie also hinsichtlich des geistigen Tempels Jehovas ein? (b) Welcher besonderen Vorrechte erfreuen sie sich in diesem Bereich?

      27 Man beachte, daß diese treuen gesalbten Jünger mit Jesus Christus im himmlischen Königreich nicht nur regieren werden. Sie werden auch „Priester Gottes und des Christus“ sein. Die 144 000 Gesalbten sind daher Unterpriester des Hohenpriesters Jesus Christus. Während sie noch auf Erden sind, stehen sie in diesem Verhältnis zu Jesus Christus, ihrem Haupt. Darum schrieb vor neunzehnhundert Jahren der Apostel Petrus an seine gesalbten Mitchristen und sagte: „Ihr ... seid ,ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit ihr die Vorzüglichkeiten dessen ,weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat.“ Als Unterpriester haben sie das Vorrecht, „geistige Schlachtopfer darzubringen, Gott annehmbar durch Jesus Christus“. (1. Petrus 2:9, 5) Demgemäß stehen sie, während sie noch auf Erden sind, in einem besonderen Verhältnis zu Jehovas geistigem Tempel, dessen Allerheiligstes seine alleinige Wohnstätte in den heiligen Himmeln ist, wo der auferstandene Jesus Christus den Wert seines vollkommenen menschlichen Opfers dargebracht hat.

      28 Diese Unterpriester befinden sich, auch wenn sie noch im Fleische auf Erden weilen, in dem geistigen Zustand, der durch das erste innere Abteil oder „Heilige“ des Tempels in Jerusalem veranschaulicht wurde. Und geradeso, wie sich im Heiligen des Tempels von Jerusalem die goldenen Tische mit Schaubrot oder Broten der Darbringung und die goldenen Leuchter und der goldene Räucheraltar befanden, so genießen die christlichen Unterpriester im geistigen Heiligen geistige Speise, erfreuen sich des geistigen Lichtes und bringen den Wohlgeruch der auf Glauben beruhenden Gebete und des eifrigen Dienstes für Jehova dar, während sie noch auf Erden sind. (2. Mose 40:4, 5, 22-28; 1. Könige 7:48-50; 2. Chronika 4:19-22) Obwohl dies von Personen, die kein geistiges Unterscheidungsvermögen und kein Verständnis dafür besitzen, nicht richtig verstanden werden mag, gibt es doch einen wirklich heiligen Dienst, den diese geistgesalbten Unterpriester in diesem heiligen Bereich des großen geistigen Tempels Jehovas leisten. Von seiner erhöhten Stellung im Allerheiligsten dieses geistigen Tempels aus kann Jehova die Tätigkeit diese Unterpriester genau prüfen und kann hinsichtlich ihres Dienstes, den sie unter seinem Hohenpriester Jesus Christus darbringen, über sie ein Urteil sprechen. — Maleachi 3:1-5.

      29. (a) Was für eine Arbeit haben also die am Leben gebliebenen gesalbten Überrestglieder vom Jahre 1919 an getan? (b) Wie hat das den geistigen Tempel Jehovas berührt?

      29 Wenn wir diese Dinge in Betracht ziehen, können wir folgende Tatsache erkennen: Im Jahre 1919 u. Z. stellten sich die bis dahin am Leben gebliebenen gesalbten Überrestglieder der Jünger Christi unter der höheren Leitung der „Schnitter“, nämlich der himmlischen Engel, für ihren Anteil am Erntewerk auf Erden dar. Auf diese Weise unternahmen sie ein Werk, das den wahren, geistigen Tempel Jehovas betraf. Wieso? Nun, indem sie ihr Werk des Jüngermachens durchführten und so die „Weizen“klasse unter den Schnittern, den Engeln, einsammelten, wirkten sie auf das Hervorbringen weiterer geistiger Unterpriester hin. Sie arbeiteten mit Jehova Gott zusammen, damit er weitere Unterpriester, ja die vollständige Zahl der geistigen Unterpriester, in das Heilige seines großen geistigen Tempels bringe. So wirkten sie auf einen erweiterten heiligen Dienst durch weitere Unterpriester in Jehovas Tempel hin.

      30. War dies die rechte Zeit für die Einsammlung der weizenähnlichen Christen, und inwiefern war es ein Aufbau der Arbeitskräfte im „Heiligen“ des Tempels?

      30 Statt daß dies ein „Nachlesewerk“ war, wie ein solches der regelrechten Ernte im ehemaligen Land Israel folgte,a war dieses Einsammlungswerk durch den am Leben gebliebenen gesalbten Überrest die wirkliche Ernte unter der Leitung der Engel, der „Schnitter“. Die Zeit, in der er dies tat, war der „Abschluß des Systems der Dinge“, der im Jahre 1914 u. Z. begonnen hat, und Jesus sagte, daß „die Ernte ... ein Abschluß eines Systems der Dinge“ sei. (Matthäus 13:39; 24:3, 31) Als Ergebnis des geistigen Erntewerkes während der nachfolgenden Jahre mehrte sich die Zahl der gesalbten Überrestglieder der weizenähnlichen Jünger Christi, besonders bis zum Jahre 1931, als der gesalbte Überrest die durch die Heilige Schrift gestützte Bezeichnung „Jehovas Zeugen“ annahm. Offenbar hatte die Zahl geistiger Unterpriester im Heiligen des geistigen Tempels Jehovas zugenommen, wahrscheinlich bis zur vollen Ergänzung, die nötig war, um die vorherbestimmte Zahl von 144 000 geistigen Unterpriestern unter dem Hohenpriester Jesus Christus vollzumachen. Es war in der Tat ein Aufbau der Arbeitskräfte im Heiligen des wahren Tempels Jehovas.

      31. Auf welche Weise waren sie im Interesse des Tempelwerkes befreit und im Jahre 1919 u. Z. wiederhergestellt worden?

      31 Hier handelte es sich also um ein geistiges Tempelwerk, das im Jahre 1919 u. Z. von den am Leben gebliebenen gesalbten Überrestgliedern unternommen wurde. Durch Jehovas liebende Güte, die er durch seinen größeren Cyrus, Jesus Christus, erwies, waren sie frei geworden von der Knechtschaft Babylons der Großen, des Weltreiches der falschen Religion, und ihrer politischen Liebhaber. Sie waren zu dem direkten Zweck, sich diesem Tempelwerk zu widmen, befreit und in ihren rechtmäßigen Stand auf Erden wiederhergestellt worden.

      32. Inwiefern entsprach das, was im Jahre 1919 u. Z. geschah, dem, was im Jahre 520 v. u. Z. geschehen war?

      32 Es war geradeso wie früher, im Jahre 520 v. u. Z., als die Propheten Haggai und Sacharja erweckt wurden, um den wiederhergestellten jüdischen Überrest zu ermuntern, seine Arbeit am lange vernachlässigten Tempel in Jerusalem wiederaufzunehmen. Im Jahre 1919 u. Z. wurden die Spalten der Zeitschrift Der Wacht-Turm dazu gebraucht, die am Leben gebliebenen gesalbten Überrestglieder zu ermuntern, ihren öffentlichen Dienst für Gott, den Höchsten, auf furchtlose Weise wiederaufzunehmen. Sein messianisches Königreich war am Ende der Zeiten der Heiden, im Jahre 1914, in den Himmeln aufgerichtet worden, und es mußte nun weltweit angekündigt werden. Die Zeit war jetzt fällig, da dieses Opfer der Lobpreisung Gott nun selbst in Gegenwart all seiner Feinde dargebracht werden sollte. — Hebräer 13:15; Psalm 138:1-3.

      33. Was würde geschehen, wenn der gesalbte Überrest den Lauf der Väter des ehemaligen jüdischen Überrestes nachahmen sollte, und was also tat der gesalbte Überrest?

      33 Auf diese Weise waren sie imstande, zu Jehova ‘umzukehren’, worauf er zu ihnen ‘umkehren’ und ihnen wieder seine Gunst erweisen würde. Wenn sie den Vätern des alten Jüdischen Überrestes gleich würden, über die er sehr erzürnt gewesen war, würden sie geradeso Unglück erleiden, wie jene Väter dafür litten, daß sie weder auf die Warnungen noch auf den Rat der Propheten Jehovas gehört, noch ihnen Beachtung geschenkt hatten. Auch würden die prophetischen Worte und Verordnungen Jehovas, die gegen die Ungehorsamen ergingen, sie in dieser „Zeit des Endes“ erreichen. Weislich begann daher der gesalbte Überrest im Jahre 1919 u. Z., zu Jehova ‘umzukehren’.

      [Fußnote]

      a Siehe The Watch Tower vom 1. Mai 1919 unter der Überschrift „Die Ernte hat geendet — was wird folgen?“; ferner die Darlegungen im Wacht-Turm vom Oktober/November 1919, Seite 163, unter den Überschriften „Gefährliche Zeiten kommen“ und „Das Nachlese-Werk“.

  • Segnungen und gute Herrschaft, während die Welt erschüttert wird
    Das Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
    • 7. Kapitel

      Segnungen und gute Herrschaft, während die Welt erschüttert wird

      1. Was sah Sacharja in dem Monat, der seiner einleitenden Prophezeiung folgte, vor sich gehen, und was zu tun, bewog dies Jehova?

      DIE einleitende Prophezeiung Sacharjas, die im achten Mondmonat (Cheschwan), im zweiten Jahr der Regierung des Darius I., des Königs des Perserreiches, gegeben worden war, war kurz, aber zeitgemäß und treffend. (Sacharja 1:1-6) Gleich im nächsten Monat sah der Prophet Sacharja in Jerusalem etwas Bedeutsames vor sich gehen, wovon das künftige Wohl der jüdischen Nation abhing. Am vierundzwanzigsten Tag des neunten Mondmonats (Kislew) wurde „die Grundlage des Tempels Jehovas gelegt“. Sacharjas Zeitgenosse, der Prophet Haggai, berichtet diese bedeutsame Tatsache. (Haggai 2:18) Dieses Vorgehen angesichts des Verbotes des Wiederaufbaus des Tempels in Jerusalem durch den Reichsherrscher war von derart religiöser Wichtigkeit, daß es Jehova der Heerscharen bewog, Haggai zu erneutem Prophezeien zu inspirieren.

      2, 3. (a) An wen wurde Haggais erste Prophezeiung am 24. Kislew des Jahres 520 v. u. Z. gerichtet? (b) Wie fängt das in Haggai 2:10-12 aufgezeichnete Gespräch an?

      2 Die erste der Prophezeiungen Haggais an jenem historischen Tag wurde an die levitischen Priester gerichtet, die in Jehovas Tempel, nach dessen Vollendung, zu dienen hofften. Zu jenen Priestern der Familie Aarons, des Leviten, gehörte der Hohepriester Josua, der Sohn Jehozadaks. Diese Prophezeiung prägte all jenen Priestern eine Lehre ein, die für uns heute, in dieser späten Zeit, wichtig ist. So laßt uns Haggais Bericht darüber lesen und dem Gespräch folgen, das geführt wurde:

      3 „Am vierundzwanzigsten Tag des neunten Monats, im zweiten Jahr des Darius, erging das Wort Jehovas an Haggai, den Propheten, und besagte: ,Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: „Frage bitte die Priester hinsichtlich des Gesetzes, indem du sprichst: ,Wenn ein Mann heiliges Fleisch im Saum seines Kleides trägt und er mit seinem Saum tatsächlich Brot oder ein Gericht oder Wein oder Öl oder irgendeine Art Speise berührt, wird es heilig werden?‘ “ ‘ “ — Haggai 2:10-12.

      4. Warum hätten jene Priester gemäß Maleachi 2:7 imstande sein sollen, jene Testfrage zu beantworten, doch was hätte sie beeinflussen können?

      4 Das „Gesetz“, von dem hier die Rede ist, ist das göttliche Gesetz, das durch den Propheten Moses gegeben wurde und sich auf zeremonielle Dinge und auf die Priester bezieht, die diejenigen wären, die „heiliges Fleisch“ trügen. Natürlich hätten die Priester mit dem mosaischen Gesetz vertraut sein sollen, denn es wird von dem später lebenden Propheten Maleachi gesagt: „Die Lippen eines Priesters sind es, die Erkenntnis bewahren sollten, und das Gesetz sollte man aus seinem Munde suchen; denn er ist der Bote Jehovas der Heerscharen.“ (Maleachi 2:7) Folglich hätten die Priester dann imstande sein sollen, die Testfrage, die ihnen Haggai stellte, richtig zu beantworten. Oder war ihre Vertrautheit mit dem Gesetz durch die siebzigjährige Verödung des Landes Juda beeinträchtigt worden, während der die Juden im Lande Babylon im Exil gewesen waren, und auch durch die siebzehn unruhigen Jahre, die seit der Rückkehr des treuen Überrestes in das Heimatland verstrichen waren? Welche Antwort gaben also die Priester?

      5. Welches Gesetz mögen jene Priester im Sinn gehabt haben, als sie die rechte Antwort gaben, und was also sollte eine unreine Person in bezug auf ein Erlangen der Heiligkeit nicht denken?

      5 „Und die Priester antworteten dann und sprachen: ,Nein!‘ “ (Haggai 2:12) Das heißt, daß „heiliges Fleisch“ eines Tieropfers, das Jehova als Opfer dargebracht worden war, seine Heiligkeit auf kein anderes Nahrungsmittel, mit dem es zufällig in Berührung gebracht werden mochte, übertrug. Als Wegleitung für diese Antwort mögen die Priester das im Sinn gehabt haben, was das mosaische Gesetz in 3. Mose 7:19, 20 besagt: „Das Fleisch, das irgend etwas Unreines berühren mag, soll nicht gegessen werden. Es soll mit Feuer verbrannt werden. Was das Fleisch betrifft, so darf jeder, der rein ist, das Fleisch essen. Und die Seele, die das Fleisch des für Jehova bestimmten Gemeinschafts-Schlachtopfers ißt, während ihre Unreinheit auf ihr ist, diese Seele soll von ihrem Volke abgeschnitten werden.“ Demgemäß sollte ein Israelit, der aus irgendeinem Grunde unrein war (3. Mose 7:21), nicht denken, daß er, weil er mit ‘heiligem Fleisch’ in Berührung komme und es esse, dadurch gereinigt werde, indem das, was er gegessen habe, ihm Heiligkeit verleihe. Das war gemäß dem Gesetz eine falsche Schlußfolgerung.

      6. Welche Frage stellte Haggai als nächstes, und welche Antwort erfolgte?

      6 Der Prophet Haggai sagte nicht, daß die Priester falsch gefolgert hätten. So stellte er nun eine Frage, die eine entgegengesetzte Antwort verlangte: „Und Haggai sprach weiter: ,Wenn ein durch eine verstorbene Seele Unreiner irgendeines von diesen Dingen berührt, wird es unrein werden?‘ Darauf antworteten die Priester und sprachen: ,Es wird unrein werden.‘ “ — Haggai 2:13.

      7. Welches Gesetz über die Reinigung einer Person, die durch Berührung einer Leiche verunreinigt worden war, kannten die Priester, was ihre richtige Antwort bewies?

      7 Die richtige Antwort der Priester bewies, daß sie Jehovas Gesetz kannten, das in Verbindung mit dem „Reinigungswasser“ dargelegt worden war. Dies war Wasser, mit dem die Asche der geopferten roten Kuh vermischt und das auf Personen gesprengt wurde, die durch Berührung mit Leichen befleckt worden waren. Jenes Gesetz lautete: „Wer irgend die Leiche irgendeiner Menschenseele berührt, wird dann sieben Tage unrein sein müssen. ... Ein jeder, der eine Leiche, die Seele irgendeines Menschen, der gestorben sein mag, berührt und der sich nicht entsündigen wird, hat Jehovas Stiftshütte verunreinigt, und diese Seele soll von Israel abgeschnitten werden. Weil das Reinigungswasser nicht auf ihn gesprengt worden ist, ist er weiterhin unrein. Er hat seine Unreinheit noch an sich. Und es soll ihnen als eine Satzung auf unabsehbare Zeit dienen, daß derjenige, der das Reinigungswasser spritzt, seine Kleider waschen sollte, auch derjenige, der das Reinigungswasser berührt. Er wird unrein sein bis zum Abend. Und irgend etwas, was der Unreine anrühren mag, wird unrein sein, und die Seele, die es berührt, wird unrein sein bis zum Abend.“ — 4. Mose 19:2-5, 11-13, 21, 22; Hebräer 9:13.

      8. Was veranschaulichte dies mit Bezug auf Unreinheit, und inwiefern war es zutreffend mit Bezug auf jemandes Einstellung gegenüber der Errichtung des Tempels Jehovas?

      8 Dies veranschaulicht, wie ansteckend eine Unreinheit sein kann — nicht nur in körperlicher, sondern auch in geistiger Hinsicht. Eine Person, die etwas Heiliges trägt, mag nicht imstande sein, automatisch oder mit Leichtigkeit, ohne Anstrengung, Heiligkeit auf eine andere Person zu übertragen. Aber eine unreine, infizierte Person kann leicht eine andere durch bloßen Umgang und durch bloße Berührung mit ihr anstecken. So hat es der christliche Apostel Paulus gesagt: „Wißt ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig die ganze Masse durchsäuert?“ (1. Korinther 5:6; Galater 5:8, 9) So könnte es bei einem unreinen Verhalten einer Person sein, die der Frage, wie der Tempel Jehovas vernachlässigt wird, gleichgültig gegenübersteht. Eine solche Gleichgültigkeit und Sorglosigkeit gegenüber der reinen Anbetung Jehovas und ihrer völligen Ausübung in Verbindung mit einem Tempel konnte wie ein geistiger Sauerteig wirken und die ganze Nation Israel infizieren. Selbst nach der Errichtung des Tempels Jehovas wurde es notwendig, daß ein späterer Statthalter von Juda und Jerusalem sagte: „Wir sollten das Haus unseres Gottes nicht vernachlässigen.“ Die Anbetung an dieser Stätte sollte volle Unterstützung finden. — Nehemia 10:39.

      9. Was war offenbar mit der Einstellung der Juden seit der Rückkehr des Überrestes, die siebzehn Jahre zuvor erfolgt war, geschehen?

      9 Der Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem hatte sich in den siebzehn Jahren seit der Rückkehr des jüdischen Überrestes in sein Heimatland unleugbar verzögert. Es waren Anzeichen dafür vorhanden, daß auf seiten vieler Gleichgültigkeit und Interesselosigkeit herrschten, und die ursprüngliche Begeisterung für den Wiederaufbau des Tempels hatte sich abgekühlt.

      10, 11. (a) Was zeigt, daß der jüdische Überrest die anfängliche Liebe verloren hatte? (b) Wie erschienen gemäß Haggai 2:14 die Nation und ihre Werke vor Jehova?

      10 Gleichwie bei der Christenversammlung am Ende des ersten Jahrhunderts u. Z. konnte zu dem jüdischen Überrest gesagt werden: „Du [hast] die Liebe, die du zuerst hattest, verlassen ... Daher erinnere dich an das, wovon du abgefallen bist, und bereue und vollbringe die früheren Taten.“ (Offenbarung 2:4, 5) Zweifellos war es notwendig, daß die Glieder des jüdischen Überrestes zu Jehova ‘umkehrten’, damit er zu ihnen ‘umkehre’. (Sacharja 1:3, 4; Jeremia 2:2, 3) Zur Zeit der Feier des Laubhüttenfeste in Jerusalem, gleich nach der Rückkehr aus Babylon, hatte der jüdische Überrest an der richtigen Stelle vorübergehend einen Altar errichtet und damit begonnen, die richtigen Schlachtopfer darauf darzubringen. (Esra 3:1-6) Genügte das aber? Wie erschien die Nation mit nur diesem Altar und einer Tempelgrundlage vor ihrem Gott? Man höre:

      11 „Demgemäß antwortete Haggai und sprach: ,So ist dieses Volk, und so ist diese Nation vor mir‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und so ist das ganze Werk ihrer Hände und was immer sie dort darbringen. Es ist unrein.‘ “ — Haggai 2:14.

      12. Wie wurden also die Opfer, die sie auf dem Altar Jehovas darbrachten, beeinträchtigt, und konnte er sie deshalb segnen?

      12 Es war wie bei einem Israeliten, der durch die Berührung mit einem Leichnam unrein geworden war: Alles war unrein geworden, was er berührt hatte, bevor er gereinigt wurde, indem er mit Wasser besprengt wurde, das die Asche der geopferten roten Färse enthielt. Da die wiederhergestellte Nation Israel in Jehovas Augen wegen ihrer Vernachlässigung seines Hauses der Anbetung unrein war, verunreinigte sie die Opfer, die sie Jehova auf ihrem vorläufigen Altar in Jerusalem darbrachte. Konnte Jehova sie unter diesen Umständen nicht nur in geistiger sondern auch in materieller Hinsicht segnen? Die Antwort ist folgerichtigerweise: „Nein!“

      DIE NOTWENDIGKEIT EINER REINIGUNG IN DER NEUZEIT

      13. Inwiefern war der christliche Überrest, ähnlich wie der jüdische Überrest im Jahre 520 v. u. Z., unrein?

      13 Diesem ähnlich war die Lage, in die der gesalbte Überrest der Gott hingegebenen, getauften Jünger Christi nach dem Ersten Weltkrieg kam. Die Christenheit mit ihren Hunderten sektiererischen Kirchen hatte sich mit dem Blut von Millionen Menschen besudelt, die in jenem Krieg, dem blutigsten bis zum Jahre 1914 u. Z., umgebracht worden waren. Der gesalbte Überrest der Jünger Christi hatte versucht, sich von dieser Blutschuld und von anderem unchristlichen Verhalten fernzuhalten, doch gelang es ihm nicht ganz, und er trug ein gewisses Maß der Gemeinschaftsverantwortung. Glieder des gesalbten Überrestes hatten auch der Furcht vor Menschen, die hohe Stellungen bekleideten, Raum gegeben, wodurch sie sich geistigen Schaden zuzogen. „Vor Menschen zu zittern ist das, was eine Schlinge legt, wer aber auf Jehova vertraut, wird beschützt werden.“ (Sprüche 29:25) Folglich hatten sich die Überrestglieder weitgehend davon zurückgehalten, das aufgerichtete Königreich Gottes und seinen Tag der Rache gegen das vom Krieg zugrunde gerichtete, blutschuldige System der Dinge kühn und offen zu verkünden. Welches Gefühl hatten sie im Nachkriegsjahr 1919 als gesalbter Überrest geistiger Unterpriester im „Heiligen“ des geistigen Tempels Jehovas? Sie empfanden so wie Jesaja, der sprach:

      14. Wie bekannte Jesaja seine Unreinheit im Tempel?

      14 „Wehe mir! Denn ich bin so gut wie zum Schweigen gebracht, denn ein Mann von unreinen Lippen bin ich, und mitte unter einem Volk von unreinen Lippen wohne ich; denn meine Augen haben den König selbst, Jehova der Heerscharen, gesehen!“ — Jesaja 6:5.

      15. Wann wurde der gesalbte Überrest auf diese Tempelvision Jesajas aufmerksam gemacht, und in welchen Worten des Schlüsselvortrags?

      15 Dieser prophetische Ausruf kam von dem Propheten, als er eine wunderbare Vision Jehovas in dessen Tempel hatte. Auf diese Vision wurde der gesalbte Überrest im Jahre 1922 u. Z. aufmerksam gemacht. Das war am 8. September. Dieser Tag der zweiten internationalen Hauptversammlung der Internationalen Bibelforscher-Vereinigung in Cedar Point (Ohio, USA), die acht Tage dauerte, wurde als „Der Tag“ bezeichnet. An diesem „Tag“ sagte der damalige Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society vor dem Höhepunkt seiner Ansprache, deren Schlüsseltext Matthäus 4:17 war, folgendes:

      Warum soll denn die Botschaft denen gepredigt werden, welche sie nicht verstehen? Wird ... überhaupt irgend jemand hören? Der Prophet des Herrn antwortet: „... Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe: Damit ihr erkennet und mir glaubet und einsehet, daß ich derselbe bin. Vor mir ward kein Gott gebildet, und nach mir wird keiner sein. Ich, ich bin Jehova, und außer mir ist kein Heiland. Ich habe verkündigt und gerettet und vernehmen lassen, und kein fremder Gott war unter euch; und ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und ich bin Gott.“ — Jesaja 43:8-12.

      Somit sehen wir, daß diejenigen, welche die Tempelklasse bilden, klar gekennzeichnet sind als des Herrn Zeugen zu dieser Zeit, um dem Volke ... eine Botschaft des Trostes zu bringen, nämlich, daß das Königreich des Himmels hier ist. ... Somit wird ... erkannt, daß Gott beabsichtigt, daß sein Name groß gemacht werden soll ..., daß alles Volk ... wissen soll, daß er der Herr ist. Somit sehen wir, daß Gott beabsichtigt in dieser Zeit großer Not ein Volk auf der Erde zu haben, das klar gekennzeichnet ist als getrennt und abgesondert von allen anderen, als seine Zeugen hervortretend und furchtlos die Botschaft hinausrufend: „Das Reich der Himmel ist nahe gekommen!“

      ... Seit 1914 hat der König der Herrlichkeit seine Macht an sich genommen und herrscht. Er hat die Lippen der Tempelklasse geläutert und sendet sie hinaus mit der Botschaft. Die Wichtigkeit der Botschaft des Königreiches kann nicht stark genug hervorgehoben werden. Es ist die Botschaft aller Botschaften. Es ist die Botschaft ... der Stunde. Es ist die Pflicht derer, welche des Herrn sind, sie in alle Welt hinauszurufen.

      ... Seid treue und glaubensstarke Zeugen für den Herrn! Geht mutig vorwärts in dem Kampfe, bis jede Spur Babylons wüst und öde gemacht ist! Verkündet die Botschaft weit und breit! Die Welt muß es wissen, daß Jehova Gott ist und daß Jesus Christus König der Könige und Herr der Herren ist! Dies ist der Tag aller Tage. Siehe, der König regiert! Ihr seid seine öffentlichen Verkündiger, um seine Botschaft überallhin bekanntzumachen. Deshalb verkündet, verkündet, verkündet den König und sein Königreich (Der Wacht-Turm vom 15. Januar 1923, Seite 26, 27).

      16. (a) Was wünschten diejenigen nun zu tun, die damit einverstanden waren, daß ihre Lippen gereinigt wurden? (b) Was in der damaligen Zeit zeigt, ob alle mit dem gesalbten Überrest Verbundenen so eingestellt waren?

      16 Viele Glieder des gesalbten Überrestes sahen die Notwendigkeit, daß ihre Lippen geläutert wurden, so, wie der Prophet Jesaja seine Lippen wie durch Feuer geläutert bekam, damit er weiterhin die Botschaft Jehovas verkündige, der sich in seinem Tempel befand. (Jesaja 6:6-10) Sie wünschten aufrichtig, einen Anteil an dem weiteren Werk der Einsammlung derer zu haben, die Jehova Gott zu Mitpriestern Jesu Christi in den Himmeln machen würde, um die Zahl der 144 000 Unterpriester vollzumachen. Aber nicht alle vom geistigen Überrest hatten damals diese Einstellung. Zum Beispiel verließ einer der fünf Redakteure dieser Zeitschrift mit seiner Frau in jenem Jahr (1922), bevor die Ausgabe vom 1. Mai der Zeitschrift The Watch Tower herauskam, die theokratische Organisation und suchte sich eine andere Beschäftigung. Noch weitere unternahmen damals oder später ähnliche Schritte. Es paßte ihnen nicht, öffentlich Gottes Königreich zu vertreten und in dieser Eigenschaft von Haus zu Haus zu gehen und dabei gereinigte Lippen zu gebrauchen. Andere Anforderungen, welche an die geistigen Unterpriester, die sich im Heiligen des Tempels Jehovas befanden, gestellt wurden, waren für sie zuviel. Sie wurden zufolge ihrer Gleichgültigkeit und Interesselosigkeit sowie wegen ihrer Rückkehr zu weltlichen Interessen unrein.

      17. (a) Wie beeinträchtigte diese Unreinheit die übrigen Glieder der theokratischen Organisation Jehovas? (b) Welche Einstellung segnet Gott?

      17 Unreinheit von dieser Art, Mangel an Hingabe an die rückhaltlose Anbetung des wahren Gottes in seinem geistigen Tempel, bedeutet eine Verunreinigung der übrigen Glieder der theokratischen Organisation. Sie hat zur Folge, daß Jehova seinen Segen vorenthält. Ganzherzige Hingabe an die Förderung seiner reinen Anbetung führt zur Wiederherstellung in Gottes Gunst und zum Empfang seiner verheißenen Segnungen. Diese wichtige Tatsache wurde von Gott selbst hervorgehoben, als er fortfuhr, den Priestern, die Haggai befragt hatte, folgendes zu sagen:

      18. In welchem Zustand waren die Überrestglieder vor diesem Tag, da Haggai prophezeite, in wirtschaftlicher Hinsicht gewesen, und warum würde Jehova sie von diesem Tage an segnen?

      18 „ ‚Doch nun, richtet bitte euer Herz darauf von diesem Tage an und weiterhin, bevor Stein auf Stein im Tempel Jehovas gelegt wurde, von der Zeit an, da sich jene Dinge zutrugen — einer kam zu einem Haufen von zwanzig Maß, und es erwies sich, daß es zehn waren; einer kam zur Kelterkufe, um fünfzig Maß aus dem Weintrog zu schöpfen, und es erwies sich, daß es zwanzig waren; ich schlug euch mit Getreidebrand und mit Mehltau und mit Hagel, ja alles Werk eurer Hände, und es war keiner bei euch der sich zu mir wandte‘ ist der Ausspruch Jehovas — ,Richtet euer Herz bitte darauf von diesem Tage an und weiterhin, vom vierundzwanzigsten Tag des neunten Monats, von dem Tage an, da die Grundlage des Tempels Jehovas gelegt wurde, richtet euer Herz darauf: Ist die Saat noch in der Getreidegrube? Und bis jetzt, der Weinstock und der Feigenbaum und der Granatapfelbaum und der Olivenbaum — er hat nicht getragen, nicht wahr? Von diesem Tage an werde ich Segen geben.‘ “ — Haggai 2:15-19.

      DER TAG DER RÜCKKEHR ZUR WOHLFAHRT

      19. In welcher Beziehung konnten die Glieder des jüdischen Überrestes vom vierundzwanzigsten Tag des Monats Kislew an Jehova auf die Probe stellen, und was konnten sie gemäß seinem Gesetzesbund für sich erwarten?

      19 Es war nun der vierundzwanzigste Tag des neunten Monats (Kislew), und um diese Zeit würde es vermehrten Herbstregen geben, ja es würde sogar etwas Schnee auf den Bergspitzen erscheinen. An jenem Tage hatte der jüdische Überrest begonnen, von neuem an der Tempelgrundlage zu arbeiten, als ob er den Grund nochmals legen würde. (Esra 3:8-12) Von diesem bezeichneten Tage an konnte der jüdische Überrest Jehova auf die Probe stellen, ob er seine herzerfreuende Verheißung erfüllen würde. Zeiten der Dürre wie auch der Mehltau und der verderbliche Hagel wären eine Sache der Vergangenheit, und es gäbe keine weitere Knappheit mehr, was die grundlegenden Nahrungsmittel betrifft. Nichts in der biblischen Geschichte zeigt an, daß sich die Dinge nicht so auswirkten. Während die Überrestglieder mutig die Arbeit am Tempel fortsetzten, bis er vollendet war, erfüllte Jehova treulich seine Verheißung. Geradeso, wie er es in seinem Gesetzesbund verheißen hatte, der durch seinen Propheten Moses vermittelt worden war, würden sie mit materieller Wohlfahrt in dem ihnen von Gott gegebenen Lande belohnt werden, wenn sie sich mit ganzer Seele seiner Anbetung hingäben. — 5. Mose 28:1-14.

      20. Was für eine Wohlfahrt durfte der gesalbte Überrest dafür erwarten, daß er das Werk zugunsten der wahren Anbetung Jehovas wiederaufnahm, und wie zeigte sich diese Wohlfahrt?

      20 Das muß sich an dem auf den Tempel eingestellten damaligen jüdischen Überrest erfüllt haben, wenn das, was diesem widerfuhr, ein Schattenbild dessen war, was dem gesalbten Überrest geistiger Unterpriester von 1919 u. Z. an widerfahren ist. Die Wiederaufnahme der priesterlichen Verantwortlichkeiten im Heiligen des wahren, geistigen Tempels Jehovas kennzeichnete den Wendepunkt für den gesalbten Überrest der Jünger Christi, die die Prüfungen und Leiden des von 1914 bis 1918 dauernden Ersten Weltkrieges überlebten. Da sie geistige Israeliten waren und ihnen ein himmlisches Erbe in Aussicht stand, erwarteten sie keine materiellen Segnungen für ihre Treue, wie dies die natürlichen Israeliten früher, in den Tagen Haggais, erwarten durften. Was der gesalbte Überrest der geistigen Unterpriester gemäß Gottes Verheißungen erwartete, war die geistige Wohlfahrt. Er wurde nicht enttäuscht. Daß er sich auf die Verheißungen Gottes verließ, war nicht umsonst. Trotz vermehrten Widerstandes von seiten der Welt und obwohl unter den weltlichen Nationen, die den Ausweg aus ihrer andauernden Bedrängnis nicht kennen, Angst und Bangen herrschte, gedieh das Werk des gesalbten Überrestes, durch das er die wahre Anbetung in Jehovas geistigem Tempel förderte, ja es dehnte sich aus und brachte stets vermehrte Ergebnisse.

      21. Wo kann man einen Bericht über diese geistige Wohlfahrt des treuen Überrestes finden, und was beweist dies hinsichtlich der Verheißung Jehovas?

      21 Die Widersacher — religiöse und politische sowie solche aus richterlichen und gesellschaftlichen Kreisen — haben von dieser unausweichlichen Tatsache Kenntnis genommen. Um einen eingehenden Bericht über die geistige Wohlfahrt der christlichen Zeugen Jehovas zu finden, braucht man nur die Jahresberichte zu lesen, die seit 1919 in den Spalten der Zeitschrift Der Wachtturm und seit 1927 in den Jahrbüchern veröffentlicht worden sind. Sie enthalten Berichte über das weltweite Wachstum des Werkes, durch das „diese gute Botschaft vom Königreich auf der ganzen bewohnten Erde“ verkündigt wird und Jünger aus Menschen aller Nationen gemacht werden, wie dies der Herr Jesus Christus, Jehovas Hoherpriester, geboten hat. (Matthäus 24:14; 28:18-20; Apostelgeschichte 1:8; Hebräer 2:17 bis 3:1) Der unauslöschbare Bericht der neuzeitlichen Geschichte bezeugt mächtig die Tatsache, daß Jehova Gott, der nicht lügen kann, die verheißenen Segnungen herbeigeführt hat. Wir dienen ihm niemals vergeblich. — Josua 23:14; Psalm 138:2; 1. Korinther 15:58.

      LOHN FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG DER REINEN ANBETUNG DURCH EINE LEITENDE KÖRPERSCHAFT

      22, 23. (a) An wen erging Haggais letzte Prophezeiung, und als Kundgebung der Wertschätzung Jehovas wofür? (b) Was außer Aktion zu setzen, verhieß Jehova in jener Prophezeiung, und was gedachte er mit Serubbabel zu tun?

      22 Im Jahre 520 v. u. Z., am ersten Tag des sechsten Mondmonats (Elul), als das prophetische Wort Jehovas erstmals an Haggai erging, wurde es an „Serubbabel, den Sohn Schealtiels, den Statthalter von Juda“, gerichtet wie auch an „Josua, den Sohn Jehozadaks, den Hohenpriester“. (Haggai 1:1) Fast vier Monate später wird die letzte inspirierte Prophezeiung Haggais ausschließlich an denselben Statthalter der persischen Provinz Juda, an Serubbabel, gerichtet. Er hatte sich als gehorsam erwiesen gegenüber der Ermunterung, die Jehova ihm durch die Propheten Haggai und Sacharja hatte zukommen lassen, und jetzt war unter seiner Statthalterschaft das Werk der Grundlegung des Tempels Jehovas in Jerusalem trotz eines falsch angewandten Verbots durch einen falsch unterrichteten König von Persien von neuem, mit frischem Mut, aufgenommen worden. (Esra 4:17-24) Schätzte Jehova Gott dieses Vorgehen? Sicherlich, und um dies zum Ausdruck zu bringen, sandte er eine persönliche Botschaft an den Statthalter Serubbabel. Wir lesen:

      23 „Und das Wort Jehovas erging dann ein zweites Mal an Haggai am vierundzwanzigsten Tag des Monats und besagte: ,Sprich zu Serubbabel, dem Statthalter von Juda: „Ich erschüttere die Himmel und die Erde. Und ich werde gewißlich den Thron von Königreichen umstürzen und die Stärke der Königreiche der Nationen vertilgen; und ich will den Wagen und die darauf Fahrenden umstürzen, und die Rosse und ihre Reiter werden gewißlich niedersinken, ein jeder durch das Schwert seines Bruders.‘ “ , „An jenem Tage“, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, „werde ich dich nehmen, o Serubbabel, du Sohn Schealtiels, mein Knecht“, ist der Ausspruch Jehovas, „und ich werde dich gewißlich wie einen Siegelring setzen; denn dich habe ich erwählt“ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen.‘ “ — Haggai 2:20-23.

      24. Wessen Billigung erlangte Serubbabel, indem er an jenem vierundzwanzigsten Tag des Monats Kislew einen kühnen Schritt tat, und warum war dies das, was zählte?

      24 An jenem vierundzwanzigsten Tag des neunten Mondmonats (Kislew), im zweiten Jahr der Regierung des Darius I., des Königs von Persien, hatte der Statthalter Serubbabel einen kühnen Schritt getan, offenbar dem mächtigen Perserreich zum Trotz. Doch hatte er gute, rechte Schritte im Gehorsam gegenüber Jehova der Heerscharen unternommen. Nun hatte er durch den Propheten Haggai offensichtlich die Billigung Jehovas der Heerscharen gewonnen. Was hatten die Mißbilligung oder die Einwände der Menschen schon zu bedeuten? Er besaß die Billigung der höchsten Quelle der Autorität, des theokratischen Herrschers der Nation Israel. Diesem Gott als dem göttlichen Herrscher mußte mehr gehorcht werden als den Herrschern, die von Menschen eingesetzt werden. Ja, Israels theokratischer Herrscher konnte sowohl die Himmel als auch die Erde erschüttern und sie beseitigen. Was konnten dann Geistgeschöpfe und Menschengeschöpfe, aus denen diese Himmel und diese Erde bestehen, tun, um sein erklärtes Vorhaben zu durchkreuzen, zu vereiteln und ihm erfolgreich zu widerstehen? Gar nichts! Der Teufel und die Menschen, sie allesamt können nicht wider ihn triumphieren. Er kann sie alle erschüttern.

      25. Was geschieht zugleich mit diesem Erschüttern der Himmel und der Erde, und warum ist es angebracht, daß eine Person wie Jehova der Heerscharen die Einzelheiten kundtut?

      25 Wovon wird dieses durch den universellen Souverän verursachte Erschüttern der Himmel und der Erde begleitet, oder was ist die Folge davon? Jehova der Heerscharen erklärt es mit den Worten: „Und ich werde gewißlich den Thron von Königreichen umstürzen und die Stärke der Königreiche der Nationen vertilgen; und ich will den Wagen und die darauf Fahrenden umstürzen, und die Rosse und ihre Reiter werden gewißlich niedersinken, ein jeder durch das Schwert seines Bruders.“ (Haggai 2:22) Wie passend ist es für den Gott, der sich Jehova der Heerscharen nennt, hier davon zu sprechen, daß er gegen die Streitkräfte der Menschenwelt vorgeht! Solche bewaffneten Angriffs- und Verteidigungsmächte bilden in Wirklichkeit die „Stärke der Königreiche der Nationen“. Die Nationen des zwanzigsten Jahrhunderts u. Z. gehen von dieser Theorie aus, und alle Nationen bewaffnen sich, einige mit den phantastischsten Waffen, die die moderne Wissenschaft erfinden kann. Aber diese Kriegsausrüstung und diese gründlich trainierten Militärstreitkräfte sind für den Thron oder den Regierungssitz der Königreiche der Nationen eine eitle Hoffnung auf dauernde Stabilität. Jehova der Heerscharen kann diese „Stärke“ zunichte machen.

      26. Was kann gesagt werden in bezug auf die Frage, ob Jehova der Heerscharen persönlich erscheinen muß, damit seine Feinde gegen ihn kämpfen können oder damit er gegen sie kämpfen kann?

      26 Das Perserreich als die vierte Weltmacht der biblischen Geschichte erwies sich etwas mehr als zweihundert Jahre lang als stabil. Aber seine Rosse, Wagen und deren Reiter und selbst die zu Kriegszwecken gebrauchten Elefanten retteten es nicht davor, von Alexander dem Großen von Griechenland überwunden zu werden. Rosse und Wagen und ihre Reiter können nicht direkt gegen den unsichtbaren Jehova der Heerscharen kämpfen. Auch braucht Jehova der Heerscharen nicht persönlich zu erscheinen, um gegen die Militärstreitkräfte auf Erden zu kämpfen. Von dem unsichtbaren Reich aus kann er seine unbezwingbare Macht ausüben und kann sie veranlassen, sich gegenseitig zu bekämpfen, entweder durch Schrecken, der sie in Panik versetzt, oder durch bitteren Streit unter sich selbst. Er kann unter all seinen Feinden Anarchie hervorrufen. Das hat er in früheren Zeiten getan, und er verheißt, es wieder zu tun. Der Statthalter Serubbabel kannte solche früheren Fälle. (Richter 7:19-22; 2. Chronika 20:22-24) Er hatte Grund zu glauben, daß Jehova der Heerscharen die Feinde seines Volkes wiederum zunichte machen konnte, indem er sie veranlassen würde, ihre Waffen gegeneinander zu gebrauchen.

      27. Wie würde das Erschüttern der Himmel, der Erde und der Nationen Serubbabel als Siegelring an Jehovas Hand berühren?

      27 Indes sagte Jehova der Heerscharen nicht, daß es sein Vorhaben sei, sein treues, gehorsames Volk, das sich dem Wiederaufbau seines Hauses der Anbetung und der Durchführung der reinen Anbetung darin widmete, zu erschüttern. Auch würde der Statthalter Serubbabel vom persischen Reichsherrscher nicht abgesetzt werden, weil er den Tempelbau vorantrieb, bevor er die offizielle Ermächtigung von König Darius I. erhielt. Das konnte ebensowenig geschehen, wie von der rechten Hand Jehovas der Heerscharen ein Siegelring weggenommen werden könnte. Mögen die Himmel und die Erde erbeben! Mögen die mächtig bewaffneten Nationen erschüttert werden! Die Stellung des Statthalters Serubbabel aber würde stabil, unerschüttert bleiben. Dies besagte die Zusicherung, die Jehova Serubbabel nun gab:

      28, 29. In welchem Gegensatz stand Jehovas an Serubbabel ergangene Verheißung hinsichtlich des Siegelringes zu seiner Erklärung über König Jojachin oder Konja?

      28 „ ,An jenem Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ,werde ich dich nehmen, O Serubbabel, du Sohn Schealtiels, mein Knecht‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,und ich werde dich gewißlich wie einen Siegelring setzen; denn dich habe ich erwählt‘ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen.“ — Haggai 2:23.

      29 In welchem Gegensatz stand doch diese göttliche Prophezeiung zu dem, was der Prophet Jeremia in den Jahren 618/617 v. u. Z. in bezug auf Jojachin (oder Jechonja, Konja), den Großvater Serubbabels, der drei Monate und zehn Tage in Jerusalem regiert hatte, zu sagen inspiriert worden war! (1. Chronika 3:17-19; 2. Chronika 36:9, 10) Von Jojachin als Konja sprechend, sagte Jeremia: „ ‚So wahr ich lebe‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,auch wenn Konja, der Sohn Jojakims, der König von Juda, der Siegelring an meiner rechten Hand wäre, würde ich dich von dort abreißen! Und ich will dich in die Hand derer geben, die dir nach der Seele trachten, und in die Hand derer, vor denen dir bangt, und in die Hand Nebukadrezars, des Königs von Babylon, und in die Hand der Chaldäer. ...‘ O Erde, Erde, Erde, höre das Wort Jehovas! Dies ist, was Jehova gesprochen hat: ,Schreibt diesen Mann als kinderlos auf, als einen körperlich tauglichen Mann, der in seinen Tagen keinen Erfolg haben wird, denn von seiner Nachkommenschaft wird es keinem einzigen gelingen, auf dem Thron Davids zu sitzen und weiterhin in Juda zu herrschen.‘ “ — Jeremia 22:24-30.

      30. (a) Wie kostbar war ein Siegelring für dessen Eigentümer? (b) Warum mußte die offizielle Stellung Jojachins respektiert werden, und weshalb verwarf ihn Jehova?

      30 Aus diesem göttlichen Erlaß wider den Großvater Serubbabels geht hervor, daß ein Siegelring für jemand von hohem Rang eine Kostbarkeit war. Er trug den Namen seines Eigentümers und wurde bei offiziellen Geschäften zum Versiegeln der Unterschrift des Eigentümers auf ein Dokument gestempelt, um es zu beglaubigen. (1. Mose 38:18-26; 41:42; 1. Könige 21:8) Wenn also Serubbabels Großvater, König Jojachin, wie ein Siegelring an Jehovas rechter Hand gewesen wäre, hätte ihn Jehova für sehr kostbar gehalten. So, wie die Sache lag, war er zum König in Jerusalem gesalbt worden, war dadurch der „Gesalbte Jehovas“ geworden und saß auf dem „Thron Jehovas“ in Jerusalem, auch wenn es nur für drei Monate und zehn Tage war. (1. Samuel 24:6, 10; Klagelieder 4:20; 1. Chronika 29:23) Deswegen verdiente und beanspruchte die Person des Königs Jojachin besonderen Respekt. Dennoch wurde er für Jehova abstoßend, weil er trotz seiner offiziellen Verbindung mit Jehova weiterhin in den bösen Wegen seines Vaters, des Königs Jojakim, wandelte. Im Zorn setzte Jehova ihn ab und verwarf ihn, indem er ihn gefangen nach Babylon bringen und dort ins Gefängnis setzen ließ.

      31. Warum stand es nicht im Widerspruch zu dem, was Jehova in Jeremia 22:30 über Serubbabels Großvater gesagt hatte, als Serubbabel im Jahre 537 v. u. Z. zum Statthalter von Juda gemacht wurde?

      31 Wie aber kommt es, daß achtzig Jahre später, im Jahre 537 v. u. Z., Jojachins Enkel, Serubbabel, aus dem Exil in Babylon entlassen und zum Statthalter der persischen Provinz Juda gemacht wurde, damit er von Jerusalem aus amtete? (Esra 1:1 bis 4:3) Stand dies nicht im Widerspruch zu dem, was Jehova gemäß Jeremia 22:30 zu Serubbabels Großvater gesagt hatte? Nein, der gefangene Jojachin blieb „kinderlos“, insofern als keiner seiner Söhne auf dem Thron Davids in Jerusalem saß. In der Tat, sein Onkel, Mattanja, dessen Name in Zedekia umgewandelt wurde, folgte ihm auf Davids Thron, den er jedoch im Jahre 607 v. u. Z. bei der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier verlor. Davids Thron wurde umgestürzt, um nie wieder im buchstäblichen, irdischen Jerusalem aufgerichtet zu werden. (Hesekiel 21:25-27) Damals, im Jahre 607 v. u. Z., begannen die 2 520 Jahre der Zeiten der Heiden für Jerusalem oder das messianische Königreich Gottes, das, symbolisch ausgedrückt, von den Heidennationen niedergetreten werden sollte. Der Prophezeiung gemäß saß keiner von Jojachins verschiedenen Söhnen als Davids königlicher Nachkomme auf dem Thron Jehovas in Jerusalem. Sein Enkel Serubbabel saß nicht auf Davids Königsthron, sondern nahm den Sitz eines von König Cyrus eingesetzten Statthalters ein.

      32. Wie amtete Serubbabel als ein lebendiger Siegelring an Jehovas Hand, und weshalb war er Jehova kostbar, während es sein königlicher Großvater nicht gewesen war?

      32 Obwohl Serubbabel vom menschlichen Standpunkt aus gesehen einen niedereren offiziellen Rang einnahm als sein Großvater, wurde er doch für Jehova sehr kostbar, wie ein Siegelring an der rechten Hand Jehovas der Heerscharen. Das war aus einem Grunde, der dem entgegengesetzt war, weswegen König Jojachin nicht zu kostbar gewesen war, verworfen zu werden, denn Serubbabel hielt Jehovas Gebote und widmete sich mutig der reinen Anbetung Jehovas in seinem Tempel. Wie ein lebendiger Siegelring diente er Jehova der Heerscharen in offizieller Weise zum Ruhm und Preise des heiligen Namens Jehovas. Obwohl der himmlische Oberbefehlshaber der Heerscharen König Jojachin verworfen hatte, hatte er doch seinen treuen Enkel Serubbabel „erwählt“. Der theokratische Souverän des Universums mochte wohl die Himmel, die Erde und all die weltlichen, militarisierten Nationen erschüttern, würde aber den Statthalter Serubbabel weder erschüttern noch ihn aus seiner geehrten Stellung des Dienstes in der sichtbaren theokratischen Organisation entfernen. Was er später durch den Propheten Sacharja (4:6-10) über Serubbabel sagte, bestätigte dies.

      UMFASSENDERE BEDEUTUNG DER PROPHEZEIUNG

      33. (a) Warum endete die vollständige Erfüllung der Prophezeiung Haggais nicht mit dem Statthalter Serubbabel im sechsten Jahrhundert v. u. Z.? (b) Wessen Regent ist der gegenbildliche Serubbabel?

      33 Endete die vollständige Erfüllung dieser Prophezeiung im sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung mit Serubbabel, dem Statthalter der persischen Provinz Juda? Offenbar nicht! Er war ein Vorbild von einem Größeren. Von wem? Von dem, dessen geehrter Vorfahr er wurde, dem, mit dem seine Geschlechtslinie im Bibelbericht endet, nämlich von Jesus Christus. (Matthäus 1:1-16; Lukas 3:23-27) Dieser gegenbildliche Serubbabel ist jetzt der himmlische Regent der sichtbaren theokratischen Organisation auf Erden, nämlich des gesalbten Überrestes des geistigen Israel. (Galater 6:16; Römer 2:28, 29; Offenbarung 7:4-8) Wie die Tatsachen es zeigen, wurde dieser im Jahre 1919 u. Z. aus der geistigen Knechtschaft Babylons der Großen zurückgebracht. Wie der Überrest der jüdischen Verbannten in alter Zeit wurden dessen Glieder von dem babylonischen Weltreich der falschen Religion befreit, damit sie sich in erster Linie den Dingen widmen könnten, die mit der reinen Anbetung Jehovas in seinem geistigen Tempel zu tun haben.

      34. Wieso ist er der Führer und Förderer des Werkes in Verbindung mit Jehovas Tempel?

      34 Der gegenbildliche Serubbabel, Jesus Christus, als himmlischer Regent des geistigen Israel, ist der Führer und Förderer dieses Werkes in Verbindung mit Jehovas Tempel. Er sorgt dafür, daß seine gesalbten Jünger als geistige Unterpriester eine Dienststelle im Heiligen dieses Tempels haben. — Johannes 17:17-19.

      35. Wie kann der Name Serubbabel trotz seines Sinns passenderweise auf den himmlischen Regenten, Jesus Christus, angewandt werden?

      35 Es braucht uns nicht zu beunruhigen, wenn der Name Serubbabel, welcher „Same Babylons“ bedeutet, auf den himmlischen Jesus Christus als den Regenten angewandt wird. Allerdings war er selbst niemals in Babylon der Großen. Doch geriet der Überrest der gesalbten Jünger, der die Prüfungen und Verfolgungen der Zeit des Ersten Weltkrieges überlebte, damals in die religiöse Knechtschaft Babylons der Großen und ihrer politischen Liebhaber. Nach der Regel, daß das, was ihnen angetan wird, so ist, wie wenn es ihm angetan würde, würde der größere Statthalter Serubbabel (vertreten durch den gesalbten Überrest) dem ehemaligen Serubbabel gleichen, der tatsächlich im alten Babylon geboren worden war und daher „Same Babylons“ genannt werden konnte. Er führte den treuen gesalbten Überrest geistiger Israeliten aus einem Babylon heraus, das größer war als die alte Stadt am Euphrat, indem er sie durch seine Wahrheit frei machte. (Johannes 8:32) Durch ihn als den Statthalter besitzt die sichtbare, irdische theokratische Organisation eine gute Herrschaft.

      36. Wie läßt sich in bezug auf Kostbarkeit und Mut der himmlische Regent mit dem Serubbabel der alten Zeit vergleichen, und wer ahmt ihn heute auf Erden nach?

      36 Dieser mit Serubbabel zu vergleichende Regent ist für Jehova Gott höchst kostbar, er ist wie ein an der rechten Hand getragener Siegelring, der Gottes Namen trägt. Er ist sehr interessiert an der Heiligung des Namens seines himmlischen Vaters. (Matthäus 6:9, 10; Johannes 12:28; 17:6-12) Er ist so furchtlos wie Serubbabel in alter Zeit. Der Statthalter Serubbabel wurde gestärkt, damit er sich nicht davor fürchtete, dem Perserreich, der vierten Weltmacht der biblischen Geschichte, zu trotzen. Heute fürchtet sich der himmlische Regent des geistigen Israel nicht vor der siebenten Weltmacht der biblischen Geschichte, das heißt der britisch-amerikanischen Doppelweltmacht, noch vor der achten Weltmacht, nämlich der internationalen Organisation für Weltfrieden und Sicherheit, die jetzt aus 132 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen besteht. (Offenbarung 17:7-17) Gleichwie ihr himmlischer Regent, so fürchten die gesalbten Überrestglieder des geistigen Israel diese Weltmächte ebenfalls nicht. Furchtlos arbeiten sie weltweit im Interesse der reinen Anbetung in Jehovas geistigem Tempel weiter.

      37. Inwiefern ist der gegenbildliche Serubbabel wie ein Siegelring an Jehovas Hand hinsichtlich seines Gebrauchs und seiner Kostbarkeit?

      37 Wurde nicht ein Siegelring im Altertum dazu benutzt, den Namen seines Eigentümers auf ein Dokument zu setzen und dadurch zu beglaubigen, daß es tatsächlich von ihm stammte und daß es seinen Willen, seinen Vorsatz oder seine Anweisungen zum Ausdruck brachte? Jawohl. In gleicher Weise wird der gegenbildliche Serubbabel, Jesus Christus, von Jehova der Heerscharen dazu benutzt, die Prophezeiungen und Verheißungen zu erfüllen und dadurch zu beweisen, daß diese aufgezeichneten Aussprüche in Wirklichkeit von der göttlichen, unfehlbaren Quelle stammen und Gottes Wahrheit sind. Auf diese Weise wird auch Jehovas Name und Wort durch Jesus Christus gerechtfertigt, der für Jehova so kostbar ist wie ein offizieller Siegelring. „Denn so viele Verheißungen Gottes es auch gibt, sie sind durch ihn zum Ja geworden. Daher wird auch durch ihn das Amen gesagt, Gott zur Herrlichkeit durch uns [die Jünger Christi].“ — 2. Korinther 1:20.

      38. Warum braucht der größere Serubbabel nichts zu befürchten angesichts des heutigen Erschütterns des Himmels, der Erde und der Nationen, und auf welche Weise wird er für Jehovas Anbeter eine gute Herrschaft aufrechterhalten?

      38 Seit dem Ende der Zeiten der Nationen, dem Jahre 1914 u. Z., sind die bildlichen Himmel und die Erde erschüttert worden. Die Nationen der Menschenwelt erbeben und sind nicht imstande, das weltliche System der Dinge zu stabilisieren. Jehova der Heerscharen ist es, der die Erschütterung bewirkt, geradeso wie er es dem Statthalter Serubbabel in alter Zeit sagte. Die Erschütterung, über welche Menschen keine Gewalt haben, wird ihren Höhepunkt des Rüttelns und Schüttelns in der „großen Drangsal“ erreichen, die nun sehr nahe zu sein scheint, worauf Satan in den Abgrund geworfen wird. (Matthäus 24:21, 22) Der größere Serubbabel, Jesus Christus, aber hat von der Erschütterung nichts zu befürchten. Seine Stellung als himmlischer Regent ist unerschütterlich fest. Er hat ein „Königreich ..., das nicht erschüttert werden kann“. (Hebräer 12:28) Es wird nicht beseitigt werden, sondern wird von Jehova der Heerscharen dazu benutzt werden, Babylon die Große und die heutigen Weltmächte zu beseitigen, indem ihre militärische „Stärke“ in Har-Magedon, im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, zunichte gemacht wird. (Offenbarung 16:13-16; 17:12-14; 19:11-21) Danach wird es allen überlebenden Anbetern Jehovas Gottes in seinem geistigen Tempel für immer den Segen einer guten Herrschaft zukommen lassen.

      39. Weswegen sind wir als Anbeter Jehovas heute glücklich?

      39 Glücklich sind wir als Anbeter im wahren Tempel, daß wir uns schon jetzt göttlicher Segnungen und der guten Herrschaft des himmlischen Regenten Jehovas erfreuen können, während die Welt der falschen Anbeter erschüttert wird.

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