Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Die göttliche Auserwählung gemäß dem „ewigen Vorsatz“
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 8. Kapitel

      Die göttliche Auserwählung gemäß dem „ewigen Vorsatz“

      1. Welche Frage erhob sich in bezug auf die Nachkommen des Mannes, mit dem Gott seinen Bund der Verheißung erneuerte?

      ES GEFIEL Jehova Gott, den Bund der Verheißung, den er mit Abraham, Isaaks Vater, geschlossen hatte, mit Isaak zu erneuern (1. Mose 26:1-5, 23, 24). Isaak heiratete im Alter von vierzig Jahren, doch erst mit sechzig Jahren wurden ihm Kinder — Zwillinge — geboren. Würde Jehova, der Isaaks Gebet um Kinder erhört hatte, nun einen dieser beiden Zwillingsknaben auserwählen?

      2. Auf welche Weise offenbarte Jehova, welchen der Zwillinge er auserwählen würde?

      2 Jehova deutete in der Antwort, die er Rebekka gab, als sie während ihrer Schwangerschaft zu ihm betete und ihn über ihren Zustand befragte, an, wen er auserwählen würde: „Jehova sagte dann zu ihr: ,Zwei Nationen sind in deinem Leibe, und zwei Völkerschaften werden sich aus deinem Innern trennen; und die eine Völkerschaft wird stärker sein als die andere Völkerschaft, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.‘ “ Esau wurde zuerst geboren, danach Jakob, sein Zwillingsbruder (1. Mose 25:20-23). Jehovas Worte ließen erkennen, daß diese Zwillingssöhne Isaaks nicht die Stammväter einer aus zwei Stämmen bestehenden Nation werden sollten, sondern zwei Völkerschaften sollten entstehen, und die Völkerschaft, die aus dem älteren Zwilling hervorgehen würde, sollte schwächer sein und sollte der Völkerschaft, die aus dem jüngeren Zwilling hervorgehen würde, dienen. Natürlicherweise besaß der Erstgeborene ein besonderes Recht, das mit einem Vorrang verbunden war. Doch in diesem Falle war es gerade umgekehrt. So offenbarte Jehova, wen er auserwählen würde.

      3. War die Auserwählung von menschlichen Werken oder von dem Berufenden abhängig?

      3 Der allmächtige, allweise Gott hatte wegen seines Vorsatzes, die ganze Menschheit zu segnen, das Recht, so vorzugehen. Ein Bibelkommentator des ersten Jahrhunderts schrieb darüber: „... als Rebekka Zwillinge empfing von dem e i n e n Mann, von Isaak, unserem Vorvater; denn als sie noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten — damit der Vorsatz Gottes bezüglich der Auserwählung nicht von Werken, sondern von dem Einen, der beruft, abhängig bleibe —, wurde ihr gesagt: ‚Der Ältere wird der Sklave des Jüngeren sein‘, so, wie geschrieben steht: ,Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehaßt‘ “ (Römer 9:10-13; teilweise aus Maleachi 1:2, 3 zitiert).

      4. Weshalb liebte Jehova Esau weniger als Jakob, schon bevor die beiden geboren wurden?

      4 Bestimmt traf der allmächtige, allweise Gott keine schlechte Wahl. Da er sehen konnte, was für körperliche und geistige Merkmale die Zwillinge, mit denen Rebekka schwanger ging, ererbt hatten, wußte er zweifellos im voraus, wie sich die beiden Knaben später entwickeln und welchen Weg sie einschlagen würden. Daher erwählte er von den beiden Zwillingen den geeigneteren, wenn es auch der jüngere war. Doch Jehova erzwang nichts, obwohl er die Auserwählung gemäß seinem Vorsatz traf. Es war von ihm nicht geplant, daß Esau, der ältere der Zwillinge, an einem kritischen Tag der Entscheidung sein Erstgeburtsrecht Jakob, seinem jüngeren Bruder, für ein Linsengericht verkaufte. Doch bestimmt wußte Jehova, schon bevor Esau geboren war, daß er für geistige Dinge keine solche Wertschätzung und Liebe haben würde wie Jakob. Deshalb liebte er Esau weniger als Jakob und traf demgemäß seine Wahl, noch während die Zwillinge im Leibe ihrer Mutter waren (1. Mose 25:24-34).

      5. Plante Jehova, wie Jakob vorgehen sollte, um von Isaak gesegnet zu werden, und machte Jehova diesen Segen rückgängig?

      5 Jehova plante die Taktik nicht, nach der Jakob und Rebekka, seine Mutter, schließlich vorgingen, um Isaak zu veranlassen, Jakob zu segnen; aber Jehova ließ zu, daß Isaak, der schon alt und dazu noch blind war, über Jakob den Segen des Erstgeburtsrechtes sprach, der Jakob ja auch zustand (1. Mose 27:1-30). Jehova ließ nicht zu, daß Isaak diesen Segen rückgängig machte. Im Gegenteil, als Jakob vor Esau, seinem Zwillingsbruder, floh, weil er ihm aus Zorn nach dem Leben trachtete, bestätigte Gott den Segen, den Isaak über Jakob gesprochen hatte. Dadurch erhielt Gott seine Wahl, die er vor der Geburt Jakobs getroffen hatte, aufrecht. Wie geschah das?

      6. Wie wurde Jakob durch den Traum von der Leiter, die Engel benutzten, bestätigt, daß Gott ihn auserwählt hatte?

      6 Auf der Flucht kam Jakob an einen Ort im Verheißenen Land, der Bethel genannt wurde. „Und er begann zu träumen, und siehe! da war eine Leiter auf die Erde gestellt, und ihre Spitze reichte an die Himmel; und siehe! da stiegen Gottes Engel daran auf und nieder. Und siehe! Jehova stand über ihr, und er sprach dann: ,Ich bin Jehova, der Gott Abrahams, deines Vaters, und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst: dir werde ich es geben und deinem Samen. Und dein Same wird bestimmt wie die Staubkörnchen der Erde werden, und du wirst dich gewißlich nach Westen und nach Osten und nach Norden und nach Süden ausbreiten, und durch dich und durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Familien des Erdbodens segnen. Und siehe, ich bin mit dir, und ich will dich auf dem ganzen Wege, den du gehst, behüten, und ich will dich auf diesen Boden zurückbringen, denn ich werde dich nicht verlassen, bis ich wirklich getan habe, was ich zu dir geredet habe‘ “ (1. Mose 28:12-15).

      7, 8. (a) Was war dieser göttlichen Erklärung hinsichtlich der Geschlechtslinie des Messias zu entnehmen? (b) Durch die Anbetung welches Gottes tat sich Jakob hervor, was von Esau nicht gesagt werden kann?

      7 Gemäß diesem unabänderlichen Wort würde Gott, der nicht lügen kann, die abrahamische Verheißung, die in 1. Mose 12:1-7 niedergelegt ist, durch die Nachkommen oder den Samen Jakobs in Erfüllung gehen lassen.

      8 Das bedeutete, daß der Messias, der „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, aus der Geschlechtslinie Jakobs kommen würde. Deshalb wollen wir uns nun auf die Geschichte der Nachkommen Jakobs konzentrieren und nicht auf die Geschichte der Nationen und der Familien des Erdbodens, die durch den messianischen „Samen“ noch gesegnet werden sollen. Der Gott Abrahams und Isaaks wurde auch der „Gott Jakobs“ genannt. Doch Esau (oder Edom) wird in dieser Verbindung nicht erwähnt, denn er tat sich in der Anbetung Jehovas nicht hervor, ja seine Nachkommen wurden sogar Feinde der Anbeter Jehovas. Einer der Götter Edoms war z. B. der Götze „Kos“ (2. Chronika 25:14; Hesekiel, Kapitel 35). Der Tempel, den man später in Jerusalem baute, wurde „Haus des Gottes Jakobs“ genannt (Jesaja 2:3). Beispielhaft für uns in dieser schweren Zeit sind die Worte des inspirierten Psalmisten: „Jehova der Heerscharen ist mit uns; der Gott Jakobs ist uns eine sichere Höhe“ (Psalm 46:11).

      DIE AUSERWÄHLUNG DES KÖNIGSSTAMMES

      9. (a) Warum werden die Nachkommen Jakobs Israeliten genannt? (b) An welchem Ort wurde Jakob der Vater seines zwölften Sohnes?

      9 Während der zwanzig Jahre, in denen sich Jakob in Paddan-Aram im Flußgebiet Mesopotamien aufhielt, heiratete er in eine Familie ein, die die Gutheißung seines Vaters Isaak hatte, und wurde Vater von elf Söhnen. Dann sagte Gott zu ihm, er solle in das Verheißene Land, aus dem er geflohen sei, zurückkehren (1. Mose 31:3). Auf der Heimreise erhielt Jakob den Beinamen Israel. Gottes Engel sagte zu ihm: „Dein Name wird nicht länger Jakob genannt werden, sondern Israel, denn du hast mit Gott und mit Menschen gestritten, so daß du zuletzt die Oberhand gewonnen hast“ (1. Mose 32:28). Danach wurden die Nachkommen Jakobs Israeliten genannt (2. Mose 17:11). Jakob oder Israel wurde später, auf dem Rückweg von einem erneuten Besuch in Bethel, wo er den Traum von der Himmelsleiter gehabt hatte, Vater eines zwölften Sohnes — Benjamins. Aber Rahel, die geliebte Frau Jakobs, starb bei der Geburt Benjamins, ihres zweiten Sohnes. Wir lesen in 1. Mose 35:19: „So starb Rahel und wurde am Wege nach Ephrath, das heißt Bethlehem, begraben.“

      10. Wodurch verscherzte sich Ruben während des weiteren Aufenthalts Jakobs im Verheißenen Land seine Vorrechte?

      10 Jakob kehrte im Jahre 1761 v. u. Z. in das Verheißene Land zurück und lebte dann noch 33 Jahre als ansässiger Fremdling in diesem Land. In dieser Zeit trugen sich verschiedene bedeutsame Ereignisse zu, aber nicht gemäß einem göttlichen Plan. Isaak, Jakobs Vater, starb im Alter von 180 Jahren (1. Mose 35:27-29). Ruben, Jakobs ältester Sohn, schändete die Nebenfrau seines Vaters, Bilha, die Magd Rahels (1. Mose 35:22). Dadurch verscherzte sich Ruben das Recht, das er als Erstgeborener seines Vaters Jakob besaß, sowie die Aussicht, ein Vorfahr des königlichen Messias zu werden. Bestimmt war das von Jehova Gott nicht geplant, denn er hätte blutschänderische Unzucht niemals unterstützt (1. Mose 49:1-4).

      11, 12. (a) Wie verscherzten sich Simeon und Levi jede Gelegenheit in Verbindung mit der messianischen Geschlechtslinie? (b) Was war hinsichtlich der Auserwählung nun erforderlich?

      11 Noch vor Rahels Tod und vor Rubens empörender unsittlicher Handlung wurde Dina, die Tochter Jakobs, von einem Bewohner des Verheißenen Landes — von Sichem, dem Sohn Chamors, des Chiwiters, der in der Stadt Sichem wohnte — vergewaltigt. Wegen dieser ‘schändlichen Torheit wider Israel’ waren die Söhne Jakobs entrüstet und aufgebracht. Als die männliche Bevölkerung Sichems kampfunfähig war, weil sie die Bedingung sich beschneiden zu lassen, erfüllt hatte, griffen Simeon und Levi, Jakobs zweiter und dritter Sohn, zum Schwert und brachten die Männer von Sichem, die nicht den geringsten Verdacht hegten, um; danach plünderten sie die Stadt.

      12 Jakob, der Prophet Gottes, mißbilligte diese Gewalttätigkeit. Er sagte zu Simeon und Levi, sie hätten ihn dadurch „bei den Bewohnern des Landes zu einem Gestank“ gemacht und ihn samt seiner Familie der Gefahr ausgesetzt, von der Bevölkerung des Landes, die weit zahlreicher sei, umgebracht zu werden (1. Mose 34:1-30). Sowohl Simeon als Levi verscherzten sich wegen dieses grausamen Gemetzels, das sie im Zorn und im Grimm verübt hatten, das Vorrecht, Vorfahren des messianischen „Samens“ zu werden. Nachdem Simeon und Levi sowie Ruben, der Erstgeborene, sich dieses ehrenvollen Vorrechts als unwürdig erwiesen hatten, sollte es einem anderen Sohn zuteil werden (1. Mose 49:5-7). Ganz bestimmt war das alles nicht von Jehova Gott so geplant. Nun war es erforderlich, daß er sich den neuen Verhältnissen anpaßte. Durch seinen Propheten Jakob oder Israel wies er später darauf hin, welchen von dessen übrigen Söhnen er auserwählen würde.

      13, 14. Wie kam es, daß Jakob mit seiner ganzen Familie nach Ägypten zog, wo er in der Nähe Josephs lebte?

      13 Der erstgeborene Sohn Rahels — sie war die zweite Frau Jakobs und die Frau, die er innig liebte — war Joseph, der elfte Sohn der Familie. Jakob war diesem Sohn seines Alters besonders zugetan. Deshalb wurden die Halbbrüder Josephs eifersüchtig auf ihn. Ohne Wissen ihres Vaters verkauften sie Joseph an reisende Kaufleute, die auf dem Weg nach Ägypten waren. Die Halbbrüder Josephs sagten ihrem Vater, Joseph sei von einem wilden Tier getötet worden.

      14 Joseph wurde als Sklave nach Ägypten verkauft; aber begünstigt von Gott, den er weiterhin anbetete und dem er gehorchte, stieg er unter Pharao zum Nahrungsmittelverwalter und Erstminister von Ägypten auf. Im Jahre 1728 v. u. Z. söhnte sich Joseph mit seinen reumütigen Halbbrüdern aus, die während der Welthungersnot nach Ägypten gekommen waren, um Nahrung zu holen. Danach veranlaßte Joseph, daß sein Vater Jakob oder Israel mit seiner ganzen Familie nach Ägypten zog; und Jakob ließ sich im Lande Gosen nieder. Dort lebte er noch siebzehn Jahre (1. Mose, Kapitel 37 bis 47).

      15, 16. Als Erbe wovon zog Jakob in das Land Ägypten, und wie wird in Psalm 105:7-15 auf diese Tatsache aufmerksam gemacht?

      15 Jakob hatte das Verheißene Land auf Gottes Anweisung hin verlassen und der Einladung Josephs, nach Ägypten überzusiedeln, Folge geleistet (1. Mose 46:1-4). Als Jakob in dieses Land zog, war er immer noch der Erbe der abrahamischen Verheißung und derjenige, der sie weitergeben konnte. In Psalm 105:7-15 wird auf diese Tatsache hingewiesen und gesagt:

      16 „Er ist Jehova, unser Gott. Seine richterlichen Entscheidungen sind auf der ganzen Erde. Er hat seines Bundes gedacht, ja auf unabsehbare Zeit, des Wortes, das er geboten hat, auf tausend Generationen hin, welchen Bund er mit Abraham schloß, und seines Schwures an Isaak, und er ließ diesen Schwur bestehen als eine Bestimmung auch für Jakob, als einen auf unabsehbare Zeit dauernden Bund ja für Israel, indem er sprach: ,Dir werde ich das Land Kanaan geben als die Zuteilung eures Erbes.‘ Dies geschah, als sie an Zahl noch wenige waren, ja sehr wenige, und als Fremdlinge ansässig darin. Und sie wanderten fortwährend von Nation zu Nation, von einem Königreich zu einem anderen Volk. Er ließ nicht zu, daß irgendein Mensch sie übervorteilte, sondern ihretwegen wies er Könige zurecht, indem er sprach: ,Tastet meine Gesalbten [New World Translation, 1971, Fußnote: „Im Hebräischen die Mehrzahl von maschíach: Messiasse“] nicht an, und meinen Propheten tut nichts Böses.‘ “

      17. Warum sprach Jehova von Abraham, Isaak und Jakob als von „Propheten“ und als von seinen „Gesalbten“?

      17 Jehova nannte somit Abraham, Isaak und Jakob seine Propheten, und das waren sie auch wirklich (1. Mose 20:7). Ein Prophet kann als gesalbt gelten, auch wenn kein Salböl auf ihn ausgegossen worden ist, weil er bezeichnet und in sein Amt eingesetzt worden ist (1. Könige 19:16, 19; 2. Könige 2:14). Obschon Abraham, Isaak und Jakob nicht mit Öl gesalbt worden waren, wie z. B. die Säule, die Jakob an dem Ort, der Bethel genannt wurde, salbte, wurden sie doch mit Recht als „Gesalbte“ bezeichnet, weil Jehova mit ihnen handelte (1. Mose 28:18, 19; 31:13). Die Tatsache, daß Jehova sie „meine Gesalbten“ nannte, zeigt, daß er sie eingesetzt, daß er sie auserwählt hatte. Nach der Übersetzung von James Moffatt (englisch) lautet Psalm 105:15: „Tastet niemals meine Auserwählten an, tut meinen Propheten niemals Böses.“ (Auch in 1. Chronika 16:22 steht in dieser Übersetzung „Auserwählte“.) Jehova auserwählt, wen er will; mit seiner Wahl ist ein Vorsatz verbunden.

      18. Wie wurde deshalb auch die Nation, die aus Abraham, Isaak und Jakob hervorgehen sollte, bezeichnet, und warum war dies passend?

      18 Abraham, Isaak und Jakob waren Jehovas „Messiasse“, und daß die messianische Nation aus ihnen hervorging, ist damit in Übereinstimmung. In der Heiligen Schrift wird diese auserwählte Nation als Jehovas „Messias“ oder „Gesalbter“ bezeichnet. Gemäß Psalm 28:8, 9 sagte der Psalmist David: „Jehova ist Stärke seinem Volke, und er ist eine Feste der großartigen Rettung seines Gesalbten [hebräisch: maschíach]. Rette bitte dein Volk, und segne dein Erbe; und hüte sie und trage sie auf unabsehbare Zeit.“ Später betete der Prophet Habakuk wie folgt zu Jehova: „Du zogest aus zur Rettung deines Volkes, um deinen Gesalbten [maschíach] zu retten“ (Habakuk 3:13). Damit in Übereinstimmung war die Tatsache, daß der wirkliche Messias, der „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, aus diesem „gesalbten“ Volk oder aus dieser „gesalbten“ Nation kommen sollte (1. Mose 3:15).

      19. Wie wurden die Söhne Jakobs, die die Häupter von zwölf Stämmen waren, genannt?

      19 In Ägypten wurden die Nachkommen Jakobs zu einem zahlreichen Volk, das eine Nation werden konnte. Vor seinem Tod (1711 v. u. Z.) nahm Jakob von seinen Söhnen Abschied. Auf diese Zeit beziehen sich die Worte: „Alle diese sind die zwölf Stämme Israels, und dies redete ihr Vater zu ihnen, als er sie segnete. Er segnete sie, einen jeden gemäß seinem eigenen Segen“ (1. Mose 49:28). Die zwölf Söhne Jakobs wurden „Patriarchen“ oder „Häupter der Väter“ genannt, weil jeder das Haupt eines Stammes wurde. In einer Rede vor dem Sanhedrin in Jerusalem wurde einmal gesagt: „Und er gab ihm den Bund der Beschneidung; und also zeugte er den Isaak und beschnitt ihn am achten Tage, und Isaak den Jakob, und Jakob die zwölf Patriarchen. Und die Patriarchen, neidisch auf Joseph, verkauften ihn nach Ägypten. Und Gott war mit ihm“ (Apostelgeschichte 7:8, 9, Elberfelder Bibel). Bei den griechisch sprechenden Juden war es mit Recht üblich, von ‘Abraham, dem Patriarchen’, und auch von dem „Patriarchen David“ zu reden (Hebräer 7:4; Apostelgeschichte 2:29, EB).

      20. Wurde dadurch in Israel ein religiöses Patriarchat gebildet?

      20 Doch das bedeutet nicht, daß unter den Nachkommen Jakobs in Ägypten ein religiöses Patriarchat gebildet worden wäre. Nach dem Tod Jakobs im Lande Gosen schwang sich Joseph, der Erstminister unter dem Pharao von Ägypten war, nicht zu einem patriarchalischen Haupt der „zwölf Stämme Israels“ auf, obschon der letzte Segen, den sein Vater über ihn sprach, erkennen ließ, daß das Recht des Erstgeborenen auf ihn übertragen worden war (1. Mose 49:22-26; 50:15-26).

      21. (a) Auf wen war das Erstgeburtsrecht gemäß den Worten Jakobs nun übergegangen? (b) Von wem hing die Auserwählung des Begründers der Geschlechtslinie des messianischen Königs ab?

      21 Der Patriarch Jakob enthüllte durch die prophetischen Segensworte, die er an seine zwölf Söhne richtete, mehr als lediglich die Tatsache, daß das Erstgeburtsrecht oder das Recht des Erstgeborenen von Ruben (dem erstgeborenen Sohn Jakobs von seiner ersten Frau Lea) auf Joseph (den erstgeborenen Sohn Rahels, seiner zweiten Frau) übergegangen war (1. Mose 29:21-32). Bevor Josephs Halbbrüder diesen als Sklaven nach Ägypten verkauften, war ihnen der Gedanke, er könnte König über sie werden, verhaßt (1. Mose 37:8). Aber als Gott viele Jahre zuvor mit dem Patriarchen Abraham den Bund der Beschneidung eingegangen war, hatte er vorausgesagt, daß aus Abraham Könige hervorgehen würden. Sie würden aus seinem Weib Sara kommen, deren Namen Gott von Sarai auf Sara, was „Fürstin“ bedeutet, abänderte (1. Mose 17:16). Auch als Gott den Namen Jakobs in Israel umänderte, verhieß er, daß Könige aus Jakob hervorgehen würden (1. Mose 35:10, 11). Doch das Recht des erstgeborenen Sohnes einer Familie war nicht automatisch mit dem Recht und der Ehre verbunden, der Begründer der Geschlechtslinie der Könige zu werden, die zu dem messianischen König, dem „Samen“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, führen würde. Diese wichtige Sache hing von Gottes Auserwählung ab. Gott bewirkte, daß Jakob den Sohn bezeichnete, von dem dieser König abstammen würde.

      22. Über welchen Sohn sprach Jakob einen Segen, in dem er ein „Zepter“ und einen „Befehlshaberstab“ erwähnte?

      22 Nachdem sich der sterbende Jakob mißbilligend über Ruben, Simeon und Levi geäußert hatte, sagte er über seinen vierten Sohn von seiner ersten Frau Lea: „Juda, dich, dich werden deine Brüder lobpreisen! Deine Hand wird auf dem Nacken deiner Feinde sein. Die Söhne deines Vaters werden sich vor dir niederwerfen. Ein Löwenjunges ist Juda. Vom Raub wirst du, mein Sohn, gewißlich emporsteigen. Er hat sich niedergekauert, er hat sich ausgestreckt wie ein Löwe, und wie ein Löwe, wer wagt es, ihn aufzustören? Das Zepter wird nicht von Juda weichen noch der Befehlshaberstab zwischen seinen Füßen hinweg, bis Schilo kommt; und ihm wird der Gehorsam der Völker gehören“ (1. Mose 49:8-10).

      23. Was verraten alle diese Merkmale — Zepter, Befehlshaberstab, der Gehorsam der Völker und der Vergleich mit einem Löwen —, die in Verbindung mit Juda erwähnt werden?

      23 Man beachte, daß Jakob Juda mit einem Löwen verglich. Nach Micha 5:8 ist der Löwe wie ein König unter den Tieren des Waldes. In Hesekiel 19:1-9 werden die Könige des Reiches Juda mit Löwen verglichen. Der Vergleich Jakobs harmoniert also gut mit der Tatsache, daß das Zepter nicht „von Juda weichen“ sollte, was andeutete, daß Juda das Zepter bereits besaß, ferner daß er es nicht verlieren oder daß man es ihm nicht entziehen würde. Daß mit dem Zepter der königliche Herrscherstab gemeint ist, beweist die Tatsache, daß das Zepter mit dem „Befehlshaberstab“ in Verbindung gebracht wird, der ebenfalls nicht von Juda weichen sollte, bis Schilo käme. Ferner würde Juda, der durch diesen Schilo vertreten wird, „der Gehorsam der Völker gehören“ (1. Mose 49:10). Alle diese Merkmale, die in Verbindung mit Juda erwähnt werden, verraten Königswürde.

      24, 25. (a) Was bedeutet der Name Schilo, und auf wen bezieht er sich? (b) Warum sollte das königliche Zepter nicht von Juda weichen?

      24 Der Name Schilo soll „Er, dessen es ist“ bedeuten. In der lateinischen Bibelübersetzung, Vulgata genannt, einer Übersetzung aus dem hebräischen Grundtext, wie er damals zur Verfügung stand, lautet dieser Text: „Bis der kommt, der gesandt werden soll.“

      25 Mit dem Schilo („Er, dessen es ist“), der kommen sollte, ist derselbe gemeint, dessen Kommen der Souveräne Herr Jehova voraussagte, als er zu dem letzten der Könige von Juda, die in Jerusalem residierten, sagte: „In Trümmer, Trümmer, Trümmer werde ich es legen. Auch was dies betrifft, es wird gewißlich niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben“ (Hesekiel 21:27). Das bezieht sich zweifellos auf das Kommen des messianischen Königs, des „Samens“ des symbolischen „Weibes“ Gottes, denn wenn er gekommen sein wird, werden keine Thronfolger mehr notwendig sein. Das Königreich im Stamme Juda wird dann seine höchste Blüte erreichen und für immer in den Händen Schilos bleiben. Das ist der messianische König, der zur Rechten Jehovas im Himmel sitzen wird und König sein wird in der Gleichheit Melchisedeks, dem der Patriarch Abraham den Zehnten von seiner Siegesbeute gab (Psalm 110:1-4). Das königliche Zepter sollte somit nicht von Juda weichen.

      26. (a) Wie geht aus 1. Chronika 5:1, 2 hervor, daß das Erstgeburtsrecht nicht Hand in Hand geht mit der Übertragung der königlichen Führerschaft? (b) Was konnte Jehova entsprechend der Entwicklung der Ereignisse, die keineswegs geplant war, tun?

      26 In der Heiligen Schrift wird deutlich gezeigt, daß das Recht des erstgeborenen Sohnes einer Familie nicht Hand in Hand ging mit der Übertragung der königlichen Führerschaft und daß Gott durch den sterbenden Patriarchen Jakob dessen Sohn Juda die königliche Führerschaft übertrug. Über die Söhne Jakobs lesen wir in 1. Chronika 5:1, 2: „Und die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels — denn er war der Erstgeborene; aber dafür, daß er die Lagerstätte seines Vaters entweiht hatte, wurde sein Erstgeburtsrecht den Söhnen Josephs, des Sohnes Israels, gegeben, so daß er [Ruben] im Geschlechtsregister nicht für das Recht des Erstgeborenen eingetragen werden sollte. Denn Juda selbst erwies sich unter seinen Brüdern als überlegen, und der zum Führer Bestimmte war aus ihm [„daher aus ihm der Fürst“, Zunz; „zum Herzog ward einer aus ihm“, Buber]; aber das Erstgeburtsrecht gehörte Joseph.“ Wir können nicht sagen, der allmächtige, allweise Gott habe es so geplant, denn der Anstoß zu den von Ruben, Simeon und Levi verübten Missetaten, die solche Konsequenzen hatten, ging nicht von ihm aus. Vielmehr stand es Gott frei, entsprechend der Entwicklung der Ereignisse, die keineswegs geplant war, Juda zu erwählen. Er konnte an seinem ursprünglichen Vorsatz festhalten und ihn mit peinlicher Genauigkeit verfolgen, ganz gleich, was geschah.

      27, 28. (a) Auf welche Nation müssen wir unser Augenmerk also richten, und auf welchen Teil davon insbesondere? (b) Von welchem Nutzen ist es für uns, dem Zeugnismaterial, das uns Gott liefert, entsprechend zu handeln?

      27 Die Wahl, die Gott traf, und die Schritte, die er unternahm, sind wegweisend bei der Betrachtung des „ewigen Vorsatzes“, den er in Verbindung mit dem Gesalbten, dem Messias, gefaßt hat. Die prophetischen Worte, die der sterbende Patriarch Jakob unter Inspiration in bezug auf Juda äußerte, zeigen uns, welchen Weg wir verfolgen müssen. Wir müssen unser Augenmerk nicht nur auf die zwölf Stämme Israels im allgemeinen richten, sondern insbesondere auf den Stamm Juda. Das müssen wir tun, weil der Stamm Juda in unmittelbarer Beziehung zu dem Messias Jehovas, dem „Samen“ seines himmlischen „Weibes“, steht. Das Zeugnismaterial, das uns hilft, diesen messianischen König, mit dem Gottes „ewiger Vorsatz“ verbunden ist, zu identifizieren, wird immer umfangreicher.

      28 Wenn wir dem Zeugnismaterial, das uns der Souveräne Herr Jehova liefert, entsprechend handeln, werden wir der Gefahr entgehen, einem falschen Messias, der uns enttäuschen würde, nachzufolgen. Auch werden wir die Freude erleben, Gottes wahren Messias, durch den sich alle Nationen der Erde einen ewigen Segen erwerben werden, zu erkennen und ihm nachzufolgen.

  • Eine Nation, die mit Gott einen Bund einging
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 9. Kapitel

      Eine Nation, die mit Gott einen Bund einging

      1. Einem Bündnis mit wem würden die Nationen heute niemals beitreten, weil sie zu materialistisch sind?

      AUF internationaler Ebene ist es üblich, daß ein Staat mit einem anderen Staat zur gemeinsamen Verteidigung oder zwecks friedlicher Beziehungen oder für einen Kulturaustausch oder aufgrund anderer Überlegungen einen Vertrag schließt. Eine Reihe von Staaten mag vertraglich einer Organisation beitreten wie heute zum Beispiel dem Nordatlantikpakt (NATO), dem Warschauer Pakt (oder Warschauer Vertrag) oder dem Südostasienpakt (SEATO). Aber welcher Staat oder welche Nation steht heute mit Gott in einem Bund? Die Nationen sind heute zu materialistisch, einem Bündnis mit einem unsichtbaren, himmlischen Wesen als Bündnispartner beizutreten.

      2. Auf welche Fragen in bezug auf eine Nation, die mit Gott einen Bund eingegangen ist, möchten wir eine Antwort erhalten?

      2 In alter Zeit gab es jedoch tatsächlich eine Nation auf Erden, die mit dem Höchsten, dem Gott des Himmels, einen Bund einging. Es war ein Bund zwischen einer irdischen Partei und einer himmlischen, einer sichtbaren Partei und einer unsichtbaren. Jeder Bund hat einen bestimmten Zweck. Worin bestand der Zweck jenes geschichtlich bedeutenden Bundes zwischen einer Nation auf Erden und dem einen lebendigen und wahren Gott im Himmel? Wie wurde solch ein Bund zwischen zwei ungleichen Parteien geschlossen? Das sind Fragen, auf die wir nun eine Antwort erhalten möchten.

      3. Wer wäre es, der richtigerweise die Bedingungen eines solchen Bundes festlegen, den Mittler einsetzen, die Voraussetzungen bekanntmachen und die Zeit für das Schließen des Bundes auswählen würde?

      3 Da Gott, der Höchste, allweise und allmächtig ist, wäre er es, der richtigerweise einen solchen Bund mit einer Nation unvollkommener, sündiger Menschen anbieten oder sogar vorschlagen würde. Unter den gegebenen Verhältnissen wäre es passend, wenn er den Zweck des Bundes erklären, seine Bedingungen festlegen und einen Mittler zwischen sich und den Menschen einsetzen würde. Er würde die Voraussetzungen bekanntmachen, unter denen der Bund bestehenbliebe, und auch die Zeit für das Schließen eines solchen Bundes oder einer solchen Übereinkunft auswählen. Lange im voraus setzte Gott hierfür das sechzehnte Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung (v. u. Z.) fest.

      4. Welchen Zeitabschnitt, Abrahams Samen betreffend, sagte Gott voraus, als er mit Abraham über einem Opfer einen feierlichen Bund schloß?

      4 Gott hatte mit dem Vorvater dieser ganzen Nation, die zur gegebenen Zeit in einen nationalen Bund aufgenommen werden sollte, über einem Opfer einen feierlichen Bund geschlossen. Nachdem Melchisedek, König von Salem und Priester Gottes, des Höchsten, über den militärisch siegreichen Abraham einen Segen gesprochen hatte, wurde Abraham über einem Opfer von Gott in diesen feierlichen Bund aufgenommen. Gott sagte zu Abraham, als er ihm die feste Zusicherung gab, daß sich die göttliche Verheißung an Abrahams Nachkommen erfüllen würde: „Wisse bestimmt, daß deine Nachkommen als Fremdlinge in einem Land ansässig werden, das nicht das ihre ist, und sie werden ihnen dienen müssen, und diese werden sie bestimmt vierhundert Jahre lang niederdrücken. Die Nation aber, der sie dienen werden, richte ich, und danach werden sie mit viel Habe ausziehen. Du nun, du wirst in Frieden zu deinen Vorvätern gehen, du wirst in gutem Alter begraben werden. Aber in der vierten Generation werden sie hierher zurückkehren, denn die Vergehung der Amoriter ist noch nicht vollendet“ (1. Mose 15:13-16).

      5. Was konnte während der langen Zeit geschehen, die vergehen sollte, bevor Abrahams Same das Verheißene Land in Besitz nehmen würde?

      5 Die Übernahme des Landes durch den natürlichen Samen Abrahams wurde also um mehr als vierhundert Jahre aufgeschoben. Während dieses langen Zeitabschnitts konnte der auserwählte natürliche Same Abrahams zu einem Volk werden, dessen viele Glieder zahlreich genug wären, um die amoritischen Bewohner des Landes Kanaan zu verdrängen, die in ihrer „Vergehung“, ihren heidnischen Bräuchen, vom Schlechten zum Schlimmeren übergingen. Obgleich Abrahams natürlicher Same in einem anderen Land als Kanaan zu einem großen Volk werden sollte, wollte Gott das Land doch für dieses Volk reservieren, bis die „Vergehung“ der Bewohner des Verheißenen Landes so schlimm geworden wäre, daß sie verdienten, aus dem Land entfernt zu werden. Jehova Gott gab nun durch einen feierlichen Bund die Gewähr dafür, daß er dem natürlichen Samen Abrahams jenes Gebiet geben würde, wenn die Zeit dafür reif wäre.

      „An jenem Tage schloß Jehova mit Abram einen Bund und sprach: ,Deinem Samen will ich dieses Land geben, von dem Strom Ägyptens bis zu dem großen Strom, dem Strom Euphrat: die Keniter und die Kenisiter und die Kadmoniter und die Hethiter und die Perisiter und die Rephaïm und die Amoriter und die Kanaaniter und die Girgaschiter und die Jebusiter‘ “ (1. Mose 15:18-21).

      6. Wurde durch den mit den Nachkommen Abrahams geschlossenen nationalen Bund die abrahamische Verheißung aufgehoben, und welchem Zweck in Verbindung mit den Nachkommen Abrahams sollte dieser Bund dienen?

      6 Im Gegensatz zu jenem göttlichen Bund mit einer Einzelperson, mit Abraham, sollte der Bund, den Gott im Sinn hatte, mit einer großen Nation von Nachkommen Abrahams geschlossen werden, die durch die auserwählte Abstammungslinie hervorkommen würde. Jener nationale Bund sollte der abrahamischen Verheißung hinzugefügt werden, die verbindlich geworden war, als Abraham im Norden den Euphrat überquert und das Gebiet betreten hatte, das innerhalb der Grenzen lag, die in Gottes feierlichem mit Abraham über einem Opfer geschlossenen Bund genannt wurden (1. Mose 12:1-7). Dadurch, daß der Bund mit der Nation der Nachkommen Abrahams geschlossen wurde, wurde die abrahamische Verheißung nicht aufgehoben, sondern der Bund wurde ihr lediglich hinzugefügt. Das war vernünftig, denn es würden sich nicht alle leiblichen Nachkommen Abrahams als geeignet erweisen, an der abrahamischen Verheißung einen Anteil zu haben, was ihre Erfüllung zum Segen aller Nationen und Familien des Erdbodens betrifft. Somit würde der zusätzliche nationale Bund sehr gut als Hilfsmittel dienen, um die Würdigen vorzubereiten, damit sie den wahren Messias, den verheißenen „Samen“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, empfingen und ihm loyal folgten, wenn Gott ihn senden und salben würde.

      7. Aus welchen Gründen schloß Gott den Bund mit den Nachkommen Abrahams nicht vor dem Ende jener vierhundert Jahre?

      7 Dieser zusätzliche nationale Bund sollte nicht eher geschlossen werden bis über vierhundert Jahre vergangen wären, nachdem Gott mit Abraham jenen Bund über einem Opfer geschlossen hatte, denn zu jener Zeit hatte Abraham von seiner Frau Sara, die damals unfruchtbar war, keinen Nachkommen. Außerdem würde Gott keinen Bund mit Abrahams Nachkommen schließen, während sie sich in Knechtschaft befänden und von einer fremden Nation niedergedrückt würden, besonders wenn das Schließen des Bundes solche Opfer erforderte, die für die sie niederdrückende und versklavende Nation abscheulich und widerwärtig wären (2. Mose 8:25-27). Erst nachdem Gott ein ungünstiges Urteil über die Nation der Bedrücker gefällt und sein Volk gerettet und befreit hätte, damit es einen Bund mit ihm eingehen könnte, würde Gott einen solchen Bund mit ihm schließen. Das sollte am Ende der vorhergesagten „vierhundert Jahre“ sein. Wir sehen also, daß Jehova Gott für die Verwirklichung seines „ewigen Vorsatzes“ in Verbindung mit seinem Gesalbten, seinem Messias, seine eigenen Zeitspannen festgesetzt hat.

      8, 9. (a) Welcher Zeitabschnitt begann bei der Entwöhnung Isaaks, und wieso? (b) Wofür war am Ende dieses Zeitabschnitts die Zeit für Abrahams natürlichen Samen gekommen?

      8 Fünfundzwanzig Jahre nachdem Abraham ins Verheißene Land gekommen war, also im Alter von hundert Jahren, wurde er der Vater des einzigen Sohnes, den ihm seine rechtmäßige Frau, Sara, schenkte, was natürlich auf ein Wunder Gottes zurückzuführen war. Es war in dem Land, das damals weder Abraham noch seinem Sohn Isaak gehörte. Als Isaak entwöhnt wurde, begann die Trübsal für den natürlichen „Samen“, durch den der Messias kommen sollte. Das war, als Isaaks neunzehnjähriger Halbbruder Ismael in respektloser Weise über den soeben entwöhnten Isaak spottlachte. Ein solches Verhalten, das Eifersucht verriet, konnte für das Leben Isaaks, des Erben, den Gott dem Abraham gegeben hatte, zu einer Bedrohung werden (1. Mose 16:11, 12).

      9 Zeitberechnungen ergeben, daß diese Trübsal für Abrahams „Samen“, der in einem fremden Land niedergedrückt werden sollte, begann, als Abraham 105 Jahre und Isaak 5 Jahre alt war. Das war im Jahre 1913 v. u. Z. (1. Mose 21:1-9; Galater 4:29). Demnach würden die „vierhundert Jahre“ der Trübsal für den natürlichen „Samen“ Abrahams im Jahre 1513 v. u. Z. enden. Das wäre das Jahr, in dem Abrahams Same aus dem Land der Bedrückernation hinausziehen und die Rückkehr in das Land seiner Vorväter, in das Verheißene Land, antreten würde. Das war die bestimmte Zeit, zu der Gott den nationalen Bund mit Abrahams „Samen“ schließen wollte, um diesen „Samen“ als eine Nation, die mit ihm in einem gültigen Bund stehen würde, in das Verheißene Land zu bringen. Dieses Ende der vierhundert Jahre war auch vierhundertdreißig Jahre nachdem Abraham den Euphrat überquert hatte und die abrahamische Verheißung in Kraft getreten war (2. Mose 12:40-42; Galater 3:17-19).

      EIN NATIONALER BUND WIRD GESCHLOSSEN

      10. In welchem Ausmaß vermehrte sich der natürliche Same Abrahams in Ägypten, schließlich aber unter welchen Verhältnissen?

      10 Von der Zeit an, da Abrahams Enkel Jakob mit seiner Hausgemeinschaft aus dem Lande Kanaan zog, bis zum Ende der vierhundert Jahre befanden sich Jakobs Nachkommen, die zwölf Stämme Israels, im hamitischen Ägypten (nicht im heutigen arabischen Ägypten). Wie Jehova Gott vorhergesagt hatte, war Trübsal über den natürlichen „Samen“ Abrahams gekommen, und sie war nun sehr groß geworden. Dadurch sollte das Volk Abrahams, des Freundes Gottes, ausgerottet werden. Trotzdem mehrte es sich, so daß es wie die Sterne des Himmels und wie die Sandkörner am Meeresufer wurde — ohne Zahl, wie Gott es verheißen hatte. Schließlich konnte es ‘sechshunderttausend körperlich taugliche Männer zu Fuß’ aufbieten, die zum Militärdienst tauglich waren (2. Mose 12:37). Nein, Gott hatte seinen Bund mit seinem Freund Abraham nicht vergessen. Er hielt sich auch an seine angekündigte Zeiteinteilung. Er war also zur gegebenen Zeit bereit, entsprechend zu handeln.

      11. Wen erweckte Gott als Führer Israels, und wie hatte dieser versucht, sich als Führer zu erweisen?

      11 Wer sollte nun der sichtbare Führer des Volkes sein? Gott erwählte nicht den Vorsteher des Stammes Juda, als ob dies wegen des Königreichssegens, den Jakob über Juda gesprochen hatte, erforderlich gewesen wäre (1. Mose 49:10; 1. Chronika 5:1, 2). Statt dessen suchte Gott, der Höchste, mit dem ihm eigenen Recht zu wählen einen geeigneten Mann aus dem Stamm Levi aus, nämlich Moses, den Urenkel Levis (2. Mose 6:20; 4. Mose 26:58, 59). Vierzig Jahre vor dem Ende der vierhundert Jahre entschied sich Moses gegen das Leben am Hofe des Pharaos von Ägypten; er wollte das Los mit seinen israelitischen Brüdern teilen und bot sich ihnen als Führer an, der sie aus der Sklaverei hinausführen würde. „Er meinte, seine Brüder würden begreifen, daß Gott ihnen durch seine Hand Rettung verschaffe, aber sie begriffen es nicht.“ Damals war Moses nicht von Gott gesandt worden, um das versklavte Volk zu befreien. Moses mußte fliehen, weil Pharao ihm nach dem Leben trachtete. Er nahm Zuflucht im Lande Midian, heiratete und wurde Hirt bei seinem Schwiegervater (2. Mose 2:11 bis 3:1; Apostelgeschichte 7:23-29).

      12. Wann und wo wurde Moses der „Gesalbte“ Jehovas, und mit welcher Aufgabe wurde er betraut?

      12 Es vergingen vierzig Jahre, und Moses war nun achtzig Jahre alt. Als er damals auf der Halbinsel Sinai das Kleinvieh hütete, erschien ihm am Fuße des Berges Horeb, etwa 320 Kilometer südöstlich des heutigen Sueskanals, auf übernatürliche Weise ein Engel Gottes. Dort, am Horeb, legte Jehova Gott dem Moses gewissermaßen seinen Namen auseinander, indem er sagte: „ ‚ICH WERDE MICH ALS DAS SEIEND ERWEISEN, ALS WAS SEIEND ICH MICH ERWEISEN WERDE.‘ ... ,Dieses sollst du zu den Söhnen Israels sagen: „ICH WERDE MICH ALS SEIEND ERWEISEN hat mich zu euch gesandt“ ‘ “ (2. Mose 3:2-14). So wurde Moses von Gott als Prophet und Vertreter eingesetzt, und Moses konnte nun richtigerweise als ein „Gesalbter“ oder „Messias“ bezeichnet werden, ebenso wie seine Vorväter Abraham, Isaak und Jakob (Psalm 105:15; Apostelgeschichte 7:30-35; Hebräer 11:23-26). Jehova zeigte, daß der Berg Horeb der Ort wäre, an dem er das Volk des Moses in einen Bund mit sich aufnehmen würde, denn Jehova sagte, Moses würde das Volk aus Ägypten zu diesem Berge bringen, damit es dort Gott diene (2. Mose 3:12).

      13. Wie kam es soweit, daß Pharao den Israeliten befahl, Ägypten zu verlassen?

      13 Da sich Pharao wiederholt weigerte, die Israeliten freizulassen, brachte Jehova eine Reihe von Plagen über ihn und sein Volk. Die zehnte und letzte Plage brach den harten Widerstand im Herzen Pharaos. Durch diese Plage kamen alle Erstgeborenen der ägyptischen Familien und ihrer Haustiere zu Tode. Den Israeliten blieb der Tod ihrer Erstgeburt erspart, weil sie Jehova Gott gehorchten und in ihren Wohnungen das Passahmahl feierten, ihr erstes Passahmahl. Jehovas Gerichtsengel, der das an die Türpfosten und an den oberen Querbalken des Eingangs ihrer Häuser gespritzte Blut des Passahlammes erblickte, ging an ihnen vorüber, und der Tod drang nicht in ihren Familienkreis ein. Nachschon der Vater Salmons, aus dem Stamme Juda blieb am Leben; ebenso Nadab, der Erstgeborene Aarons, des älteren Bruders des Moses. Aber der Erstgeborene Pharaos starb. In seinem Kummer und unter dem Drängen der trauernden Ägypter befahl Pharao den verschont gebliebenen Israeliten, das Land zu verlassen (2. Mose 5:1 bis 12:51).

      14. Welche Zeitabschnitte endeten an jenem ersten Passahtag, und was gebot Gott hinsichtlich jener Nacht?

      14 Jene bedeutsame Passahnacht des Jahres 1513 v. u. Z. brachte gleichzeitig mehrere gekennzeichnete Zeitabschnitte zum Abschluß. Es endeten die 400 Jahre, in denen Abrahams natürlicher Same in einem fremden Land niedergedrückt werden sollte. Es endeten 215 Jahre Wohnzeit in Ägypten, vom Einzug des Patriarchen Jakob an gerechnet. Es endeten 430 Jahre, von der Zeit an gerechnet, da Abraham den Euphrat überquert und im Verheißenen Land Wohnung genommen hatte. Kein Wunder also, daß wir lesen: „Und die Wohnzeit der Söhne Israels, die in Ägypten gewohnt hatten, betrug vierhundertdreißig Jahre. Und es begab sich am Ende der vierhundertdreißig Jahre, ja es begab sich an eben diesem Tag, daß alle Heere Jehovas aus dem Land Ägypten auszogen. Es ist eine Nacht, die im Hinblick auf Jehova zu beobachten ist, weil sie aus dem Land Ägypten hinausgeführt wurden. Diese Nacht ist im Hinblick auf Jehova von seiten aller Söhne Israels durch ihre Generationen hindurch zu beobachten“ (2. Mose 12:40-42).

      15. Wie befreite Gott die Israeliten von den ihnen nachjagenden Ägyptern, und was sangen sie danach?

      15 Jehova wandte eine List an und führte sein befreites Volk durch Moses zum Ufer des oberen westlichen Arms des Roten Meeres. In der Meinung, die Israeliten seien in einer Falle, nahmen Pharao und seine Wagenlenker und Reiter die Verfolgung auf und kamen an ihre entronnenen Sklaven heran. Aber Gott, der Allmächtige, bewirkte, daß sich ein Durchgang öffnete, und während der Nacht zogen die Israeliten durch das trocken gewordene Meeresbett hinüber ans Ufer der Halbinsel Sinai. Als die Ägypter in den Fluchtkorridor jagen konnten, ließ Gott die Wasser des Roten Meeres über sie kommen und ertränkte sie und ihre Pferde. Gottes Wort, daß er die Nation der Bedrücker des natürlichen „Samens“ Abrahams richten werde, war eingetroffen (1. Mose 15:13, 14). Die Zeugen des Gerichtes Jehovas, die sich am Sinai-Ufer in Sicherheit befanden, sangen: „Jehova wird als König regieren auf unabsehbare Zeit, ja immerdar. ... Singet Jehova, denn er ist hoch erhöht worden. Das Roß und seinen Reiter hat er ins Meer gestürzt“ (2. Mose 15:1-21).

      16. Was schlug Gott den am Fuße des Horeb lagernden Israeliten vor, und welchen Zweck verfolgte er damit?

      16 Es war ein besonderer Tag, als die Israeliten im dritten Mondmonat (Siwan), nachdem sie Ägypten verlassen hatten, in die Wildnis Sinai kamen und am Fuße des Horeb, des „Berges des wahren Gottes“, lagerten. Dort sollten sie Jehova dienen, wie er es Moses gesagt hatte (2. Mose 3:1, 12; 19:1). Der Prophet Moses wurde nun aufgefordert, als Mittler zwischen Gott und dem dort lagernden Volk zu dienen. Jehova schlug dann einen Bund zwischen sich und dem Volk vor und machte den Zweck des Bundes bekannt. Zu Moses sagte er auf dem Berg Horeb: „Dies sollst du zum Hause Jakob sagen und den Söhnen Israels mitteilen: ,Ihr selbst habt gesehen, was ich den Ägyptern getan habe, daß ich euch auf Adlersflügeln trage und euch zu mir bringe. Und nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern werden, denn die ganze Erde gehört mir. Und ihr, ihr werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden‘ “ (2. Mose 19:3-6).

      17. Wie ging Jehova vor, was zeigt, ob er den befreiten Israeliten den Bund aufzwang?

      17 Gott, der Höchste, zwang den Israeliten diesen Bund nicht auf. Er ließ ihnen die Freiheit, zu wählen, ob sie einen Bund mit ihm eingehen wollten oder nicht, und das, obwohl er sie aus Ägypten und aus dem Roten Meer gerettet hatte. Für Jehova ein „besonderes Eigentum“ werden? Für ihn „ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation“ werden? Ja, das wollten die Israeliten damals. Daher lesen wir auch, daß, als Moses den Vertretern des Volkes von dem von Gott vorgeschlagenen Bund berichtete, „das ganze Volk einstimmig [antwortete] und sprach: ,Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun.‘ “ Moses berichtete nun Jehova, wie sich das Volk entschieden hatte, und Jehova schloß dann den Bund, dem zugestimmt worden war (2. Mose 19:7-9)

      18. Was verkündete Gott den Israeliten am dritten Tag danach?

      18 Am dritten Tag danach verkündete Jehova auf dem Berg Sinai dort in Horeb durch seinen Engel den versammelten Israeliten die Zehn Worte oder Zehn Gebote. Diese Gebote können wir in 2. Mose 20:2-17 lesen.

      EIN GRÖSSERER MITTLER VORHERGESAGT

      19. (a) Worum baten die Israeliten Moses zufolge dieses Schauspiels? (b) Was erwiderte ihnen Moses?

      19 Das war ein großartiges Schauspiel! „Das ganze Volk sah nun die Donnerschläge und die aufflammenden Blitze und den Schall des Horns und den rauchenden Berg. Als das Volk es zu sehen bekam, da bebten sie und standen in einiger Entfernung. Und sie begannen zu Moses zu sagen: ,Rede du mit uns, und laß uns zuhören; aber Gott möge nicht mit uns reden, damit wir nicht sterben‘ “ (2. Mose 20:18, 19). Gottes Antwort, gemäß der er dieser Bitte der sich fürchtenden Israeliten entsprach, wird ausführlich in 5. Mose 18:14-19 wiedergegeben. Gemäß diesem Text erklärte Moses, nachdem er den Israeliten gesagt hatte, daß Gott ihnen keine Magier und Wahrsager gegeben habe, die zwischen Gott und ihnen hätten vermitteln sollen:

      „Doch was dich betrifft, so hat dir Jehova, dein Gott, nichts dergleichen gegeben. Einen Propheten gleich mir wird dir Jehova, dein Gott, aus deiner eigenen Mitte, aus deinen Brüdern, erwecken — auf ihn solltet ihr hören — entsprechend all dem, was du von Jehova, deinem Gott, am Horeb erbeten hast am Tage der Versammlung, indem du sprachst: ,Laß mich nicht wieder die Stimme Jehovas, meines Gottes, hören, und laß mich dieses große Feuer nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe.‘ Darauf sprach Jehova zu mir: ,Sie haben gut getan, so zu reden, wie sie es taten. Einen Propheten gleich dir werde ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erwecken; und ich werde in der Tat meine Worte in seinen Mund legen, und er wird bestimmt alles zu ihnen reden, was ich ihm gebieten werde. Und es soll geschehen, der Mann, der auf meine Worte nicht hört, die er in meinem Namen reden wird, von dem werde ich selbst Rechenschaft fordern.‘ “

      20, 21. (a) Fiel es den Israeliten leicht zu glauben daß es einen anderen Propheten gleich Moses geben würde? (b) In welchem Sinne sollte dieser künftige Prophet wie Moses sein?

      20 Ein Prophet gleich Moses, mit dem Gott sprach, sozusagen „von Angesicht zu Angesicht“? Es mag den Israeliten schwergefallen sein, so etwas zu glauben, als ihnen Moses selbst mitteilte, was Gott gesagt hatte. Doch einen solchen Propheten wollte Gott, der Allmächtige, wie er selbst gesagt hatte, für sein Volk erwecken. Die Worte des Moses „gleich mir“ bedeuteten nicht, daß dieser Prophet Moses nur gleich sein würde. Der verheißene Prophet konnte wie Moses und doch größer als Moses sein.

      21 Unter den israelitischen Propheten nach Moses bis Maleachi gab es keinen Propheten gleich Moses und keinen, der größer als Moses gewesen wäre (5. Mose 34:1-12). Doch was ist über den verheißenen Gesalbten, den Messias, zu sagen, der der „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes sein würde? (1. Mose 3:15). Offensichtlich sprach Gott von ihm, als er am Berg Sinai zu Moses von einem künftigen Propheten gleich Moses sprach. Wie Moses würde dieser messianische „Same“ ein Mittler zwischen Gott und Menschen sein, der aber größer wäre als Moses. Bestimmt muß heute für die Anbeter des einen lebendigen und wahren Gottes mehr getan werden, als Moses für das alte Israel getan hat. Moses stellte daher Jehovas größeren Propheten dar, der kommen sollte.

      22. Warum würde dieser kommende Prophet gleich Moses gegen die Verwendung von Bildern bei der Anbetung Gottes sein?

      22 Damals sagte Jehova Gott ferner zu Moses: „Dies ist, was du zu den Söhnen Israels sagen sollst: ,Ihr selbst habt gesehen, daß ich von den Himmeln her mit euch redete. Ihr sollt euch nicht Götter von Silber machen neben mir, und ihr sollt euch nicht Götter von Gold machen‘ “ (2. Mose 20:22, 23). Es kann nicht bestritten werden, daß sich dieses Gebot dagegen richtet, leblose, stumme, von Menschen gemachte Bilder in der Anbetung des Gottes zu verwenden, der vom Himmel her geredet hat. Es hebt nachdrücklich hervor, was Gott im zweiten der Zehn Gebote sagte, wie es in 2. Mose 20:4-6 angegeben wird. Der messianische Prophet gleich Moses würde gegen eine solche Verwendung religiöser Bilder sein.

      23. Warum wird dieser Bund mit Israel gewöhnlich Gesetzesbund genannt?

      23 Bevor Gott durch seinen Mittler Moses den Bund schloß, gab er Moses zusätzlich zu den Zehn Geboten weitere Gesetze. Diese sind im zweiten Buch Mose, Kapitel 21 bis 23 aufgeführt worden. Sie wurden in eine Rolle oder in ein „Buch“ geschrieben, das vorhanden war, als der Bund feierlich geschlossen werden sollte. Da dieser Bund besonders durch die Verkündung des göttlichen Gesetzes gekennzeichnet war, das Gottes auserwähltes Volk halten sollte, war es ein Bund des Gesetzes, und er wird gewöhnlich der Gesetzesbund genannt. Seine Gesetzessammlung oder zusammengestellte Reihe von Gesetzen wird in der Bibel als „das ,Gesetz‘ “ bezeichnet.

      24. Wie lange nach dem abrahamischen Bund wurde der Gesetzesbund geschlossen, und hat die abrahamische Verheißung immer noch Gültigkeit?

      24 Da das Gesetz dieses Bundes mit Israel gerade etwa fünfzig oder einundfünfzig Tage nach der in Ägypten zugebrachten Passahnacht in Form der Zehn Gebote eingeführt wurde, konnte richtigerweise gesagt werden, das Gesetz sei „vierhundertdreißig Jahre später [nach dem abrahamischen Bund des Jahres 1943 v. u. Z.] entstanden“. Dadurch, daß Israel das Gesetz nach einer so langen Zwischenzeit gegeben wurde, wurde der abrahamische Bund nicht außer Kraft gesetzt, „um die Verheißung aufzuheben“ (Galater 3:17). Gottes Verheißung, in Abrahams „Samen“ alle Nationen und Familien des Erdbodens zu segnen, hat immer noch Gültigkeit. Sie wird ganz bestimmt eintreffen.

      25. Wer wurde durch den Gesetzesbund verpflichtet, und wodurch wurde er in Kraft gesetzt?

      25 Wir sollten unbedingt beachten, daß der Gesetzesbund mit Israel durch die Verwendung des Blutes der Opfertiere in Kraft gesetzt wurde, so daß die Parteien des Bundes dadurch feierlich verpflichtet wurden. Aus dem Bericht in 2. Mose 24:6-8 erfahren wir: „Dann nahm Moses [als Mittler] die Hälfte des Blutes und tat es in Schalen, und die Hälfte des Blutes sprengte er auf den Altar. Schließlich nahm er das Buch des Bundes und las es vor den Ohren des Volkes. Dann sprachen sie: ,Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun und befolgen.‘ Da nahm Moses das Blut und sprengte es auf das Volk und sprach: ,Hier ist das Blut des Bundes, den Jehova mit euch hinsichtlich all dieser Worte geschlossen hat.‘ “ (Siehe auch 2. Mose 24:3.)

      26. Was wurde durch das Sprengen des Blutes auf Gottes Altar und was durch das Sprengen des Blutes auf das Volk sinnbildlich dargestellt?

      26 Der Altar, den Moses am Fuße des Berges Sinai gebaut hatte, stand für Jehova Gott, dem die Opfer auf diesem Altar dargebracht worden waren. Dadurch, daß die Hälfte des Blutes der Opfertiere auf den Altar gesprengt wurde, wurde daher sinnbildlich Jehova Gott in den Bund aufgenommen und als Bundespartner verpflichtet. Und dadurch, daß der andere Teil des Opferblutes auf das Volk gesprengt wurde, wurde das Volk als die andere Partei in den Bund aufgenommen und feierlich verpflichtet, die Bedingungen des Bundes, die auf das Volk zutrafen, zu erfüllen. So wurden durch das Blut die beiden Parteien, Gott und die Nation Israel, in einem Bund vereint.

      27. Was in Verbindung mit dem Schließen des Gesetzesbundes beweist, daß die Israeliten diesen Bund nicht unwissentlich oder unter Zwang eingingen?

      27 Die Nation Israel ging diesen Bund nicht unwissentlich oder unter Druck und Zwang ein. Am Tag bevor der Bund feierlich mit Blut geschlossen wurde, waren dem Volk die Worte und Entscheidungen Gottes berichtet worden, und es hatte sie angenommen. In 2. Mose 24:3 heißt es: „Dann kam Moses und erzählte dem Volk alle Worte Jehovas und alle richterlichen Entscheidungen, und alles Volk antwortete mit e i n e r Stimme und sprach: ,Alle Worte, die Jehova geredet hat, wollen wir tun.‘ “ Am darauffolgenden Tag, und zwar nachdem Moses das „Buch des Bundes“ vor den Ohren des ganzen Volkes gelesen hatte, wiederholte das Volk, daß es Gottes Gesetz angenommen habe, und danach wurde es mit dem Opferblut besprengt. Nun war es für die ganze Nation Israel eine Pflicht, das zu tun, was Gott erklärt hatte, als er den Bund vorschlug und sagte: „Nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann ...“ (2. Mose 19:5, 6).

      28. Bei welcher der Parteien des Gesetzesbundes war es die Frage, ob sie die Bestimmungen des Bundes einhalten würde, und was mußte sie tun, um heilig zu sein?

      28 Von Gott, dem Allmächtigen, war zu erwarten, daß er seinem Teil dieses zweiseitigen Bundes treu bleiben würde, denn er ändert sich nicht (Maleachi 3:6). Die Frage war, wie sich die Israeliten verhalten würden. Würden sie Gott gegenüber loyal sein und das ausführen, wozu sie sich bereit erklärten? Würden sie unter den Loyalgesinnten sein, die in Erfüllung von Psalm 50:4, 5 zu Jehova hin versammelt werden sollten? Dort heißt es: „Er ruft den Himmeln droben und der Erde zu, um Gericht zu halten über sein Volk: ,Versammelt mir meine Loyalgesinnten, die meinen Bund über Opfer schließen‘ “ (NW; New English Bible). Nicht als Einzelpersonen, sondern als ganzes Volk, als Nation, hatten sie diesen Gesetzesbund über einer Reihe von Opfern geschlossen, die für das ganze Volk dargebracht worden waren. Würden sie sich als eine „heilige Nation“ erweisen? Dazu mußten sie sich von dieser Welt rein bewahren.

      29, 30. (a) Wurden die Israeliten dadurch, daß sie den Gesetzesbund eingingen, sogleich zu einem „Königreich von Priestern“ gemacht, oder wie erhielten sie Priester? (b) Zu was wurden die geeigneten männlichen Personen der anderen Familien des Stammes Levi gemacht?

      29 Nur weil sie diesen Bund mit Gott, dem Höchsten, eingingen, waren sie noch nicht sogleich ein „Königreich von Priestern“. Sie waren damals keineswegs ein Königreich, in dem jede männliche Person ein Priester Gottes zugunsten aller anderen Nationen der Erde gewesen wäre. Die Prophezeiung aus Jesaja 61:6 erfüllte sich noch nicht an ihnen: „Was euch betrifft, die Priester Jehovas werdet ihr genannt werden; die Diener unseres Gottes werdet ihr geheißen werden. Das Vermögen der Nationen werdet ihr essen, und ihrer Herrlichkeit werdet ihr euch rühmen.“ Gemäß den Bestimmungen des Gesetzesbundes wurden vielmehr nur die befähigten männlichen Personen einer einzigen Familie Israels zu Priestern gemacht, um zugunsten aller anderen Glieder der Nation zu dienen. Dies war die Familie Aarons, des älteren Bruders des Moses, aus dem Stamm Levi. Aaron wurde zu Gottes Hohempriester und seine Söhne wurden zu Unterpriestern ernannt. So bildeten sie eine aaronische Priesterschaft.

      30 Die geeigneten männlichen Personen aller übrigen Familien des Stammes Levi wurden zu Dienern der aaronischen Priesterschaft gemacht, um dieser zu helfen, den Dienst im Hause Gottes oder im Zelt der Zusammenkunft zu verrichten, der im Gesetzesbund vorgesehen war (2. Mose 27:20 bis 28:4; 4. Mose 3:1-13).

      31. Warum wurden die aaronischen Priester in Israel nicht auch zu Königen gemacht?

      31 Somit hatte der Stamm Juda keinen Anteil an der Priesterschaft des alten Israel, denn aus diesem Stamm sollte der messianische „Führer“, „Schilo“ genannt, kommen, dem „der Gehorsam der Völker gehören“ würde (1. Mose 49:10; 1. Chronika 5:2). Im alten Israel waren Königtum und Priestertum also getrennt. Aaron und seine Söhne wurden nicht zu König-Priestern gemacht und waren somit nicht wie Melchisedek.

      32. Welche Feste mußten die Israeliten jedes Jahr feiern?

      32 Gemäß dem Gesetzesbund sollte das ganze Volk jedes Jahr bei dem Zelt oder der Stiftshütte der Anbetung drei nationale Feste feiern. „Dreimal im Jahr sollte jede männliche Person der Deinen vor Jehova, deinem Gott, an dem Ort erscheinen, den er erwählen wird: am Fest der ungesäuerten Brote und am Fest der Wochen und am Laubhüttenfest, und keiner sollte mit leeren Händen vor Jehova erscheinen. Die Gabe der Hand eines jeden sollte entsprechend dem Segen Jehovas, deines Gottes, sein, den er dir gegeben hat“ (5. Mose 16:16, 17; 2. Mose 34:1, 22-24). Das Fest der ungesäuerten Brote sollte in Verbindung mit dem jährlichen Passah-Abendmahl gefeiert werden, das der Erinnerung an Israels Befreiung aus Ägypten diente. Das Fest der Wochen wurde am fünfzigsten Tag, das heißt, nachdem vom 16. Nisan an sieben Wochen vergangen waren, gefeiert; und an jenem fünfzigsten Tag (dem Pfingsttag) wurden Jehova die Erstlingsfrüchte der Weizenernte dargebracht. Das Laubhüttenfest zur Jahreswende wurde auch als „Fest der Einsammlung“ bezeichnet. Für diese jährlichen Feste waren jeweils entsprechende Opfer vorgeschrieben, die Jehova dargebracht werden mußten (3. Mose 23:4-21, 33-43).

      33. Wann wurde der Sühnetag gefeiert, und warum mußten die Opfer die an diesem Tag dargebracht wurden, Jahr für Jahr wiederholt werden?

      33 Fünf Tage bevor die Feier des Laubhüttenfestes begann, sollte der jährliche „Sühnetag“ (Jom Kippur) gefeiert werden, und zwar am zehnten Tag des siebenten Mondmonats, vom Frühlingsmonat Nisan oder Abib an gerechnet. Das wäre der 10. Tischri. An diesem Tag sollte für die Sünden der ganzen Nation Sühne geleistet werden, die in einem Bundesverhältnis zu Jehova stand; dies war der einzige Tag des Jahres, an dem der aaronische Hohepriester ins Allerheiligste des Zeltes der Zusammenkunft ging und das Blut der Sühnopfertiere (eines Stieres und eines Ziegenbocks) vor die heilige Lade des Bundes sprengte, die das geschriebene Gesetz Jehovas enthielt (3. Mose 23:26-32; 16:2-34). Natürlich konnten der Tod und das vor die Lade gesprengte Blut dieser den Menschen unterworfenen Opfertiere in Wirklichkeit die Sünden von Menschen nicht hinwegnehmen. Eben weil der Tod und das Blut dieser geopferten Tiere die Sünden der Menschen nicht hinwegnehmen konnten, mußten die Opfer, die am Sühnetag dargebracht wurden, Jahr für Jahr wiederholt werden.

      34. Was verlangte Gott zur Beseitigung der menschlichen Sünde, wie das der Gesetzesbund deutlich erkennen ließ, und warum konnte kein Israelit das geben, was verlangt wurde?

      34 Wir können auch den Grund dafür erkennen. Im Gesetzesbund gebot Gott klar und deutlich: „Sollte aber ein tödlicher Unfall entstehen, dann sollst du Seele für Seele geben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Hieb für Hieb“ (2. Mose 21:23-25; 5. Mose 19:21). In anderen Worten, jeweils etwas Entsprechendes, jeweils etwas Gleichwertiges. Ein unverurteiltes Menschenleben mußte also ein nun verurteiltes Menschenleben ersetzen. Deshalb steht in Psalm 49:6-10: „Die da auf ihre Mittel des Unterhalts vertrauen und die sich fortwährend der Fülle ihres Reichtums rühmen: Nicht einer von ihnen kann irgendwie selbst einen Bruder erlösen noch Gott ein Lösegeld für ihn geben (und der Erlösungspreis ihrer Seele ist so kostbar, daß er aufgehört hat auf unabsehbare Zeit), daß er immerdar fortleben und die Grube nicht sehen sollte. Denn er sieht, daß auch die Weisen sterben.“ Es mußte ein entsprechendes Lösegeld dasein, und keiner der mit Sünden beladenen Israeliten konnte ein solches geben, um das vollkommene Leben, das Adam verwirkt hatte, zurückzukaufen.

      35. Was ist mit der aaronischen Priesterschaft geschehen, und von wem sollte daher das Loskaufsopfer erwartet werden?

      35 Die aaronische Priesterschaft, die in Gottes heiligem Haus lediglich Tieropfer darbrachte, hörte vor neunzehnhundert Jahren auf zu bestehen, und zwar im Jahre 70 u. Z., als Jerusalem und der dortige Tempel durch die römischen Heere zerstört wurden. Es gibt keine andere Möglichkeit, als die Hoffnung auf den messianischen König zu setzen, dem Jehova Gott geschworen hat, ihn zu einem „Priester auf unabsehbare Zeit nach der Weise Melchisedeks“ zu machen (Psalm 110:1-4). Dieser sollte der „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes sein, der Same, den Gott dazu bestimmt und in die Lage versetzt, den Kopf des Bösen zu zertreten, der durch jene „Schlange“ in Eden versinnbildlicht wird. Wenn er nicht das Lösegeld für die ganze Menschheit stellen würde, so gäbe es für uns Menschen keine Hilfe, keine Aussicht auf ewiges Leben in einer gerechten neuen Ordnung unter Jehova Gott. Die Tieropfer, die bis zum ersten Jahrhundert u. Z. am „Sühnetag“ Israels dargebracht wurden, müssen daher eine bildliche Bedeutung haben; sie müssen prophetisch das erforderliche Loskaufsopfer darstellen, das von dem Messias dargebracht werden sollte, der der Priester nach der Weise Melchisedeks werden sollte, der Zertreter des Schlangenkopfes.

      36. Wie sollten auch die Feste, die unter dem Gesetzesbund gefeiert wurden, betrachtet werden?

      36 Ebenso war es mit den jährlichen Festen, die der Bund Gottes dem alten Israel vorschrieb. Dies waren keine bedeutungslosen Anlässe zur Unterhaltung und Entspannung des Volkes. Sie waren von prophetischer Bedeutung. Da dies freudige Anlässe waren, stellten sie die künftigen erfreulichen Vorkehrungen dar, die Gott für die Menschheit getroffen hat. Ihre segensreiche Bedeutung macht Gott zu seiner Zeit gemäß seinem „ewigen Vorsatz“ bekannt.

      EINE NATION, DER SICH WUNDERBARE GELEGENHEITEN BIETEN

      37. Welche Gelegenheit bot der Gesetzesbund den Israeliten?

      37 Konnte jedoch irgendein Israelit dadurch ewiges Leben für sich erlangen, daß er das Gesetz des mit Gott eingegangenen Bundes vollkommen hielt, ohne auch nur den geringsten Teil davon zu übertreten? Der Gesetzesbund bot jedem Israeliten Gelegenheit, zu beweisen, daß er dazu in der Lage wäre. In 3. Mose 18:5 wird auf diese Gelegenheit mit folgenden Worten Bezug genommen: „Ihr sollt meine Satzungen und meine richterlichen Entscheidungen beobachten, durch die ein Mensch, wenn er sie tut, auch leben soll. Ich bin Jehova.“ Wenn also irgendein Israelit das Gesetz einwandfrei hielt und durch seine eigenen Werke ewiges Leben erlangte, so benötigte er nicht den Wert der Opfer des Gesetzesbundes. Auch benötigte er dann nicht den Segen der abrahamischen Verheißung (1. Mose 12:3; 22:18). Jemand, der das Gesetz so vollkommen hielte, würde seine Gerechtigkeit und seinen Anspruch auf Leben von sich aus erwirken.

      38, 39. (a) Was zeigt, ob es einem Israeliten möglich war, den Gesetzesbund vollkommen zu halten und dadurch Leben zu erlangen? (b) Wessen Priesterdienste vor Gott werden daher benötigt?

      38 Doch selbst der Prophet Moses starb. Auch der Hohepriester Aaron starb. Und alle anderen Israeliten von der Zeit an, da der Gesetzesbund geschlossen wurde, bis die aaronische Priesterschaft im Jahre 70 u. Z. zu bestehen aufhörte, ja bis heute, sind ebenfalls gestorben. Selbst jetzt, neunzehnhundert Jahre nach der Zerstörung des Tempels von Jerusalem durch die Römer, feiern die orthodoxen Israeliten auf eine gewisse Weise den Sühnetag oder Jom Kippur. Schon allein dadurch geben sie zu, daß sie es nötig haben, von der Sünde gereinigt zu werden, ja daß sie nicht in der Lage sind, das Gesetz vollkommen zu halten und durch ihre eigenen gerechten Werke ewiges Leben zu erlangen. Und wenn sie unter dem Gesetzesbund nicht dazu in der Lage gewesen sind, wie wäre da irgend jemand von uns anderen unvollkommenen Menschen dazu in der Lage?

      39 Angesichts dessen, was der Gesetzesbund deutlich kundwerden ließ, stehen wir alle vor dem Gott, dessen Tun vollkommen ist, verurteilt da (5. Mose 32:4). Der Prophet Jesaja erklärte, mehr als siebenhundert Jahre nachdem der Gesetzesbund mit Israel geschlossen worden war: „Alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid“ (Jesaja 64:5, Luther [64:6, NW]). Wir alle benötigen die Dienste des verheißenen, mit Melchisedek verglichenen Priesters, der immerdar Priester sein wird.

      40. Was tat Moses am 1. Nisan 1512 v. u. Z. hinsichtlich der Anbetung Gottes, und was geschah dann?

      40 Wir wollen nun zu dem Jahr zurückkehren, da der Bund zwischen Jehova Gott und Israel durch den Mittler Moses geschlossen wurde. Jenes Mondjahr endete, und es kam der 1. Nisan des Kalenderjahres 1512 v. u. Z. An jenem Tag kam Moses dem Gebot Gottes nach und ließ die „Stiftshütte des Zeltes der Zusammenkunft“ aufrichten, wo Gott von da an angebetet werden sollte. Dann bekleidete Moses seinen älteren Bruder Aaron und Aarons Söhne mit ihren Amtsgewändern und salbte sie mit dem heiligen Salböl für ihren Dienst, Aaron als Hohenpriester und seine Söhne als Unterpriester. „So beendete Moses das Werk. Und die Wolke begann das Zelt der Zusammenkunft zu bedecken, und Jehovas Herrlichkeit erfüllte die Stiftshütte. Und Moses vermochte nicht in das Zelt der Zusammenkunft hineinzugehen, weil die Wolke darüber verweilte und die Herrlichkeit Jehovas die Stiftshütte erfüllte“ (2. Mose 40:1-35).

      41. Wofür war jene Kundgebung ein sichtbarer Beweis, und wann war die Einsetzung der Priesterschaft vollendet?

      41 Hier war der sichtbare Beweis, daß Jehova dieses Gebäude der Anbetung anerkannt und es geheiligt hatte, damit es seinem Vorsatz gemäß gebraucht werde. Am siebenten Tag jenes ersten Monats, des Nisan (oder Abib), war die Einsetzung und Bevollmächtigung der aaronischen Priesterschaft vollendet, und danach konnten diese Priester offiziell alles, was zur göttlichen Anbetung in der heiligen Stiftshütte gehörte, beaufsichtigen (3. Mose 8:1 bis 9:24).

      42. Was war Jehova für die Israeliten — abgesehen davon, daß er der Gott war, den sie anbeten sollten und der keinen sichtbaren Vertreter benötigte — damals noch?

      42 Jehova war der Gott, den anzubeten der Nation Israel geboten wurde und den anzubeten sie verpflichtet war. Er war nicht nur ihr Gott. Er war auch ihr königlicher Herrscher, ihr König, dem sie Unterwürfigkeit und Loyalität schuldete. Ungehorsam gegenüber seinen Gesetzen und Geboten wäre daher Widersetzlichkeit und Illoyalität. Diese Tatsache wird in 5. Mose 33:5 bestätigt, wo sich der Prophet Moses mit folgenden Worten auf die Nation Israel als auf Jeschurun oder den „Rechtschaffenen“ bezieht, weil sie den Gesetzesbund einging: „Und es gab einen König in Jeschurun, als die Häupter des Volkes versammelt waren, alle Stämme Israels miteinander“ (Übersetzung der Jewish Publication Society of America). Und in der redaktionellen Fußnote zu diesem Vers von dem verstorbenen Dr. J. H. Hertz, C. H., heißt es: „So begann Gottes Königreich über Israel“ (Pentateuch and Haftorahs, Soncino Press, Seite 910). Jehova war ihr unsichtbarer, himmlischer König. Er brauchte keinen irdischen, sichtbaren, menschlichen König, der ihn in Israel vertreten würde (1. Mose 36:31).

      43, 44. Inwiefern war die Nation Israel gegenüber allen anderen Nationen der Erde besonders begünstigt, und wodurch konnte sie Jehova daher preisen?

      43 Wie begünstigt war doch diese Nation, die sich aus den Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs (Israels) zusammensetzte und die in einen Bund mit dem einen lebendigen und wahren Gott aufgenommen worden war! Sie pflegte seine wahre Anbetung und erfreute sich der Aussicht, für ihn ein „Königreich von Priestern und eine heilige Nation“ zu werden.

      44 Der Prophet Amos sagte: „Hört dieses Wort, das Jehova über euch geredet hat, o Söhne Israels, über die ganze Familie, die ich aus dem Land Ägypten heraufführte, das besagt: ,Nur euch habe ich erkannt von allen Familien des Erdbodens‘ “ (Amos 3:1, 2). Einen treffenden Vergleich brachte der Psalmist in einem der Hallelujapsalmen: „Er tut sein Wort Jakob kund, seine Bestimmungen und seine richterlichen Entscheidungen Israel. Er hat keiner anderen Nation so getan; und was seine richterlichen Entscheidungen betrifft, sie haben sie nicht gekannt. Preiset Jah!“ (Psalm 147:19, 20). Die begünstigte Nation hatte tatsächlich guten Grund, Jehova dadurch zu preisen, daß sie seinen Bund hielt. Ob sie dies tat, sollte sich während der Zeit zeigen, die nun begonnen hatte und die als die Ära des Gesetzesbundes bezeichnet werden könnte.

  • Ein Königreichsbund mit David
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 10. Kapitel

      Ein Königreichsbund mit David

      1. Welcher Zeitabschnitt wird in 1. Könige 6:1 erwähnt, und warum war die Angabe dieses Zeitabschnitts angebracht?

      GOTT hat die mit seinem „ewigen Vorsatz“ in Verbindung stehenden Zeitabschnitte festgesetzt. Über einen solchen Zeitabschnitt lesen wir in 1. Könige 6:1: „Und es begab sich im vierhundertachtzigsten Jahr nach dem Auszug der Söhne Israels aus dem Land Ägypten, im vierten Jahr, im Monat Siw, das ist der zweite Monat, nachdem Salomo König über Israel geworden war, daß er daranging, das Haus für Jehova zu bauen.“ Die Angabe dieses Zeitabschnitts war angebracht, denn es handelte sich dabei um die Zeit, die von der Befreiung der Israeliten aus Ägypten — nach der sie kurze Zeit später mit der Errichtung der Anbetungsstätte in der Wildnis Sinai begannen — bis zu dem Zeitpunkt verging, da König Salomo, der Sohn Davids, mit dem Bau des Tempels in Jerusalem begann. Es war die Zeit vom 15. Nisan 1513 v. u. Z. bis zum 1. Siw (oder Ijjar) 1034 v. u. Z. (4. Mose 33:1-4; 1. Könige 6:37).

      2, 3. (a) Warum wanderten die Israeliten so lange in der Wildnis Sinai umher? (b) Wie lange dauerte die Unterwerfung des Verheißenen Landes, und von wem wurden die Israeliten danach jahrhundertelang regiert?

      2 Selbstverständlich war in dieser Zeit von fast fünf Jahrhunderten viel geschehen. Da die Israeliten daran gezweifelt hatten, daß Gott die Nationen, die damals das Verheißene Land bewohnten, unterwerfen könne, mußten sie beinahe vierzig Jahre in der Wildnis Sinai umherwandern. In dieser Zeit starben die älteren Israeliten, die sich im zweiten Jahr des Auszuges dagegen aufgelehnt hatten, unter der Führung Gottes in das Verheißene Land einzuziehen (4. Mose 13:1 bis 14:38). Am Ende von vierzig Jahren führte Gott Israel durch ein Wunder über den hochangeschwollenen Jordan in das Verheißene Land, das Land Kanaan.

      3 Unter der Führung Josuas, des Nachfolgers Mose, begann dann der jahrelange Krieg, durch den das Land unterworfen wurde. Gemäß dem, was der treue Kaleb, der Sohn Jephunnes aus dem Stamm Juda, sagte, als das eingenommene Land an die israelitischen Familien verteilt wurde, brauchten die Israeliten sechs Jahre, um das Land zu unterwerfen und dessen Einwohner zu enteignen (Josua 14:1-10). Danach hatten die nun seßhaften Israeliten jahrhundertelang von Gott eingesetzte Richter, bis in den Tagen des Propheten Samuel eine Änderung in der Form der Regierung dieses Volkes eintrat. Ein jüdischer Chronologe, der vor neunzehnhundert Jahren lebte, gibt in kurzen Worten die Dauer dieses Zeitabschnitts an. In einer Rede, die er an einem Sabbat in einer Synagoge in Antiochia in Pisidien (Kleinasien) hielt, sagte er:

      4, 5. (a) Welchen Zeitabschnitt aus der Geschichte Israels vor der Zeit der Richter erwähnte ein Bibelchronologe? (b) Mit welchen Ereignissen begann jener Zeitabschnitt, und mit welchen endete er?

      4 „Ihr Männer von Israel und ihr, die ihr Gott fürchtet, hört mich an! Der Gott unsers Volkes Israel hat unsere Väter sich erwählt und unser Volk während seines Aufenthalts in dem fremden Lande Ägypten emporgebracht und sie dann mit hocherhobenem Arm von dort weggeführt. Während einer Zeit von ungefähr vierzig Jahren hat er sie dann in der Wüste mit schonender Liebe getragen, hat sieben Völker im Lande Kanaan vernichtet und ihnen deren Land zum Besitz gegeben; das hat ungefähr vierhundertfünfzig Jahre gedauert [„all das während ungefähr vierhundertfünfzig Jahren“, NW]. Hierauf gab er ihnen Richter bis auf den Propheten Samuel. Von da an wollten sie einen König haben, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kis, einen Mann aus dem Stamme Benjamin, für vierzig Jahre“ (Apostelgeschichte 13:14-21, Übersetzung von Dr. Hermann Menge, Ausgabe 1951; siehe ferner Übersetzung von Dr. Joseph Franz von Allioli, Ausgabe 1929, und Luther-Bibel, rev. Text, 1956).

      5 Die Verteilung des Landes, durch die Kaleb und die anderen Israeliten ihr Erbe erhielten, wurde im Jahre 1467 v. u. Z. vorgenommen. Wenn wir „ungefähr vierhundertfünfzig Jahre“ zurückrechnen, kommen wir zu dem Jahr 1918 v. u. Z. Das war das Jahr, in dem Isaak, der Sohn Abrahams und Saras, geboren und von Gott anstelle Ismaels — des älteren Sohnes Abrahams, den er von Saras ägyptischer Magd Hagar erhalten hatte — erwählt wurde. Durch einen Eidschwur hatte Gott dann Isaak den Bund bestätigt, den er mit Abraham geschlossen und durch den er ihm das Land Kanaan zugesichert hatte. Nun, am Ende dieses Zeitabschnitts von 450 Jahren, gab Jehova Gott den Nachkommen Isaaks das Verheißene Land als Erbe. Er hielt an seinem „ewigen Vorsatz“, die ganze Menschheit zu segnen, treu fest.

      6. (a) Wie bewies der Richter Gideon, daß er Gott als dem höchsten Souverän loyal ergeben war? (b) Wie erging es Gideons Sohn Abimelech als König?

      6 In der Zeit der fünfzehn Richter (von Josua bis Samuel) versuchten die Männer von Israel, den sechsten dieser Richter, Gideon, den Sohn des Joas aus dem Stamm Manasse, zu überreden, seine Familie zu einem Herrschergeschlecht zu erheben, wodurch sie zeigten, daß sie Jehova Gott nicht als König anerkannten. Gideon war dem höchsten Herrscher Israels jedoch loyal ergeben und lehnte die ihm angebotene Herrschaft mit den Worten ab: „Ich selbst werde nicht über euch herrschen, noch wird mein Sohn über euch herrschen. Jehova ist es, der über euch herrschen wird“ (Richter 8:22, 23). Einer der vielen Söhne Gideons mit Namen Abimelech (was „Mein Vater ist König“ bedeutet) beeinflußte die Grundbesitzer von Sichem so weit, daß sie ihn zu ihrem König machten. Er wurde von Gott verurteilt, und nachdem er drei Jahre regiert hatte, fand er durch die Hand einer Frau in einer Schlacht den Tod (Richter 9:1-57).

      EIN KÖNIG ÜBER GANZ ISRAEL

      7. Wann erhielt Israel einen von Gott erwählten König, wie kam es dazu, und wie lange regierte er?

      7 Als der Prophet Samuel, der fünfzehnte Richter, alt geworden war, kamen die Ältesten Israels zu ihm und stellten an ihn die Forderung: „Setze nun einen König für uns ein, der uns richte, wie ihn alle Nationen haben.“ Samuel betrachtete sich, den von Gott eingesetzten Richter, dadurch als verworfen, doch Jehova sagte zu ihm: „Höre auf die Stimme des Volkes in bezug auf alles, was sie zu dir sagen; denn nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, damit ich nicht König über sie sei.“ Gott sagte Samuel, er solle die Israeliten vor all den Schwierigkeiten warnen, die die Herrschaft eines sichtbaren, menschlichen Königs für sie mit sich bringen könnte, aber sie wollten trotzdem einen solchen König haben. Gott, der Souveräne Herr über Israel, wählte den Mann aus, der Israels erster menschlicher König sein sollte. Er sandte Samuel aus, um Saul, den Sohn Kischs aus dem Stamm Benjamin, zum König zu salben. Im Jahre 1117 v. u. Z. wurde Saul in der Stadt Mizpa als König eingesetzt. „Und alles Volk begann zu jauchzen und zu sprechen: ,Es lebe der König!‘ “ Saul regierte vierzig Jahre (1. Samuel 8:1 bis 10:25; Apostelgeschichte 13:21)a.

      8. (a) Wer wurde im elften Jahr der Regierung Sauls in Bethlehem geboren? (b) Was sagte Micha über Bethlehem voraus?

      8 Im elften Jahr der Regierung Sauls ereignete sich in der Stadt Bethlehem im Gebiet des Stammes Juda etwas anscheinend Unbedeutendes. Isai, der Bethlehemiter, wurde der Vater seines achten Sohnes, den er David nannte. Weder König Saul noch irgend jemand anders in Israel hätte damals wohl gedacht, daß dieses neugeborene Kind eines Tages so berühmt sein würde, daß sein Geburtsort, Bethlehem, „Stadt Davids“ genannt würde. Niemand wußte damals, daß etwa 300 Jahre später über die Stadt Davids folgendes vorhergesagt wurde: „Du aber, Bet Lechem Efrata — solltest das Geringste sein unter den Tausenden Jehudah’s — aus dir wird mir hervorgehen, der Herrscher sein soll in Jisraël dessen Ursprung ist aus der Urzeit, seit alten Tagen“ (Micha 5:1, Zunz; Menge [5:2, NW]). Diese Prophezeiung wandten die geistlichen Führer der Juden des ersten Jahrhunderts v. u. Z. auf den Messias an. Demnach sollte der „Same“ des „Weibes“ Gottes in Bethlehem geboren werden.

      9. Was ließ Gott Saul wegen dessen unbesonnener Tat durch Samuel über das Königreich sagen, und wen würde Gott für den Thron erwählen?

      9 Doch einige Zeit vorher, als König Saul zwei Jahre regiert hatte, mißbrauchte er sein Amt und handelte, veranlaßt von seinem Unglauben, vermessen und unbesonnen. „Darauf sprach Samuel zu Saul: ,Du hast töricht gehandelt. Du hast das Gebot Jehovas, deines Gottes, das er dir gebot, nicht gehalten, denn wenn du es getan hättest, so hätte Jehova dein Königreich über Israel gefestigt auf unabsehbare Zeit. Und nun wird dein Königreich keinen Bestand haben. Jehova wird bestimmt einen Mann für sich finden, der seinem Herzen angenehm ist; und Jehova wird ihn zum Führer über sein Volk bestellen, weil du nicht gehalten hast, was Jehova dir geboten hat‘ “ (1. Samuel 13:1-14). Der „Mann ..., der seinem [Gottes] Herzen angenehm“ sein sollte, war damals noch nicht geboren, denn diese Worte wurden einige Jahre vor der Geburt Davids in Bethlehem gesprochen. Sie ließen erkennen, daß Gott, der Höchste, seine Macht und sein Recht ausüben und den Israeliten, der König Saul auf den Thron folgen sollte, selbst auswählen würde. Dabei würde er sich an seinen „ewigen Vorsatz“ in Verbindung mit dem Messias halten.

      10, 11. (a) Wie wurde David zum künftigen König Israels bestimmt? (b) Warum wurde Saul so eifersüchtig auf David, daß er ihn töten wollte, und wo wurde David zuerst König?

      10 David war noch ein Hirtenjunge in Bethlehem, als Gott ihn als den Mann erwählte, der seinem Herzen angenehm war. Obwohl David nicht Isais erstgeborener, sondern sein achter Sohn war, wurde Samuel von Gott beauftragt, David in Bethlehem zum künftigen König Israels zu salben.

      11 David trat ins Rampenlicht, als er als einziger Israelit bereit war, die Herausforderung des Philisterriesen Goliath anzunehmen und ihm auf dem Schlachtfeld entgegenzutreten, und als er ihn dann mit einem Stein, den er ihm an die Stirn schleuderte, tötete (1. Samuel 16:1 bis 17:58). David wurde in König Sauls Heer aufgenommen, und mit der Zeit wurde er beim Volk beliebter als der König. Saul wurde deswegen sehr eifersüchtig, und so versuchte er, David zu töten und dadurch zu verhindern, daß dieser statt einer seiner Söhne auf den Thron Israels käme. Als Saul schließlich in einer Schlacht schwer verwundet wurde und sich dann in sein eigenes Schwert stürzte, um den Tod zu beschleunigen, endete sein Königtum. Isch-Boscheth, der einzige noch lebende Sohn Sauls, wurde von den Getreuen des Hauses Sauls zum König gemacht, doch nur über elf Stämme Israels. Die Stammesleute von Juda salbten David in Hebron im Gebiet Judas zu ihrem König. Das war im Jahre 1077 v. u. Z. (2. Samuel 2:1-11; Apostelgeschichte 13:21, 22).

      12. Wann und wie wurde David zum König über ganz Israel gemacht, und welche Frage erhebt sich nun in bezug auf das „Zepter“ und den „Befehlshaberstab“?

      12 Isch-Boscheth, der Sohn Sauls, saß vermutlich sieben Jahre und sechs Monate auf dem Thron und wurde dann von eigenen Untertanen heimtückisch ermordet (2. Samuel 2:11 bis 4:8). Darauf wurde David von allen Stämmen als der von Gott Erwählte anerkannt und in Hebron zum König über ganz Israel gesalbt. Das war im Jahre 1070 v. u. Z. (2. Samuel 4:9 bis 5:5). Auf diese Weise gelangten das „Zepter“ und der „Befehlshaberstab“, wie Jakob gemäß dem Bericht aus 1. Mose 49:10 auf dem Sterbebett vorhergesagt hatte, in den Besitz des Stammes Juda. Gestützt auf welche Grundlage, würden nun diese Zeichen der Königswürde „nicht von Juda weichen ..., bis Schilo kommt“?

      13. Wieso war David wirklich ein „Gesalbter“, und wen schattete er vor?

      13 Da David dreimal zum König gesalbt wurde, konnte er mit Recht ein „Gesalbter“ oder „Messias“ (hebräisch: maschíah) genannt werden, wie das aus 2. Samuel 19:21, 22, 22:51 und 23:1 hervorgeht. David wurde in hervorragender Weise dazu gebraucht, den größeren Messias, den „Samen“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, vorzuschatten. (Siehe Hesekiel 34:23.) Gott hielt es sogar für gut, David ein Glied der Geschlechtslinie werden zu lassen, die in dem Messias des „ewigen Vorsatzes“ Gottes endete. Wie geschah dies?

      14. Welche Stadt machte David zur Hauptstadt von ganz Israel, und welchen heiligen Gegenstand brachte er dann dorthin?

      14 Kurz nachdem David im Jahre 1070 v. u. Z. zum König über das wiedervereinte Israel gesalbt worden war, eroberte er die Jebusiterstadt Jebus und nannte sie Jerusalem. Er verlegte seinen Regierungssitz dorthin und machte diese hochgelegene Stadt zur Hauptstadt, denn sie war zentraler gelegen als Hebron, da sie an der Grenze zwischen den Gebieten Judas und Benjamins lag (Richter 1:21; 2. Samuel 5:6-10; 1. Chronika 11:4-9). Kurz danach wandte König David seine Aufmerksamkeit der heiligen Lade Jehovas zu. Jahrzehntelang war sie — statt im Allerheiligsten des Zeltes der Zusammenkunft in Silo — im Gebiet Ephraims untergebracht (1. Samuel 1:24; 4:3-18; 6:1 bis 7:2). David fand, die Bundeslade gehöre in die Hauptstadt. Er ließ sie deshalb heraufbringen und stellte sie in ein Zelt in der Nähe seines Palastes (2. Samuel 6:1-19).

      15. Welchen Bund schloß Jehova dann gegenüber David, und aus Wertschätzung wofür tat er es?

      15 Es war David jedoch peinlich, daß er, der nur ein menschlicher König war, in einem königlichen Palast wohnte, während die Lade Jehovas, des wahren Gottes und des eigentlichen Königs Israels, in einem bescheidenen Zelt untergebracht war. Um den richtigen Ausgleich zu schaffen, gedachte er, Gott, dem Höchsten, dem Souverän des ganzen Universums, ein wertvolles Haus, einen Tempel, zu bauen. Jehova billigte es aber nicht, daß David einen solchen Tempel baute. Durch seinen Propheten Nathan ließ er David sagen, daß einer seiner Söhne, ein friedsamer, das Vorrecht haben werde, den Tempel in Jerusalem zu bauen. Doch aus Wertschätzung für Davids aufrichtige Liebe zur reinen Anbetung tat Jehova gegenüber diesem Mann, der „seinem Herzen angenehm“ war, dann etwas Wunderbares. Er schloß von sich aus gegenüber David einen Bund für ein ewiges Königreich. Er sagte:

      „Jehova hat dir mitgeteilt, daß Jehova dir ein Haus bereiten wird. Wenn deine Tage voll werden und du dich zu deinen Vorvätern niederlegen wirst, dann werde ich gewißlich deinen Samen nach dir erwecken, der aus deinem Innern kommen wird; und ich werde sein Königtum in der Tat befestigen. Er ist es, der meinem Namen ein Haus bauen wird, und ich werde den Thron seines Königreiches gewißlich für unabsehbare Zeit fest aufrichten. Ich selbst werde ihm Vater sein, und er selbst wird mir Sohn sein. Wenn er unrecht tut, so will ich ihn mit der Menschenrute und mit den Schlägen der Söhne Adams zurechtweisen. Was meine liebende Güte betrifft, sie wird nicht von ihm weichen, wie ich sie Saul entzog, den ich deinetwegen entfernte. Und dein Haus und dein Königtum werden gewißlich auf unabsehbare Zeit vor dir beständig sein; ja dein Thron wird ein auf unabsehbare Zeit feststehender werden“ (2. Samuel 7:1-16; 1. Chronika 17:1-15).

      16. Durch welches Gebet dankte David Jehova dafür?

      16 Darauf sprach David ein Dankgebet, das er mit den Worten abschloß:

      „Und jetzt, o [Souveräner] Herr Jehova, du bist der wahre Gott; und was deine Worte betrifft, mögen sie sich als Wahrheit erweisen, da du deinem Knecht dieses Gute verheißt. Und nun, nimm es auf dich und segne das Haus deines Knechtes, damit es auf unabsehbare Zeit vor dir bestehe; denn du selbst, o [Souveräner] Herr Jehova, hast es verheißen, und durch deinen Segen möge das Haus deines Knechtes gesegnet werden auf unabsehbare Zeit“ (2. Samuel 7:18-29; 1. Chronika 17:16-27).

      17. Wodurch bekräftigte Gott diesen Bund noch?

      17 Gott bekräftigte diese Bundesverheißung gegenüber David noch mit einem Schwur:

      „Jehova hat dem David geschworen, er wird in Wahrheit nicht davon abgehen: ,Von der Frucht deines Leibes werde ich auf deinen Thron setzen. Wenn deine Söhne meinen Bund halten werden und meine Mahnungen, die ich sie lehren werde, so werden auch ihre Söhne für immer auf deinem Thron sitzen‘ “ (Psalm 132:11, 12).

      „Auf unabsehbare Zeit werde ich ihm gegenüber meine liebende Güte bewahren, und mein Bund wird sich ihm gegenüber als zuverlässig erweisen. Und ich werde seinen Samen gewißlich für immer einsetzen und seinen Thron gleich den Tagen des Himmels. ... Ich werde meinen Bund nicht entweihen, und die Äußerung meiner Lippen werde ich nicht ändern. Einmal habe ich geschworen in meiner Heiligkeit, David werde ich nicht belügen. Sein Same selbst wird sogar auf unabsehbare Zeit bestehen und sein Thron wie die Sonne vor mir“ (Psalm 89:28-36; siehe auch Jeremia 33:20, 21).

      18. Für welches größere Königreich sollte gemäß der Prophezeiung Jesajas das Königreich Davids die Grundlage sein?

      18 Gemäß diesem Bund gegenüber König David sollte sein Königreich die Grundlage für das kommende Königreich des größeren Messias sein. Deshalb wurde der Prophet Jesaja Jahrhunderte später zu folgender Prophezeiung inspiriert: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ist auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunder, Berater, starker Gott, ewiger Vater, Fürst des Friedens; auf daß zunehme die Herrschaft und des Friedens kein Ende sei auf dem Throne Dawid’s und in seinem Königreiche; es aufzurichten und zu stützen durch Gebühr und Recht von nun an bis auf ewig. Der Eifer des Ewigen der Heerscharen tut solches“ (Jesaja 9:5, 6, Zunz [9:6, 7, Elberfelder Bibel; Allioli]).

      19. In welcher Stadt sollte dieses „Kind“ gemäß der Prophezeiung Michas geboren werden, und für wen sollte dies ein kennzeichnendes Merkmal sein?

      19 Nach der Prophezeiung aus Micha 5:1 (Zunz [5:2, NW]) sollte uns dieses messianische Kind oder dieser königliche Sohn in Bethlehem in Ephratha, im Gebiet Judas, geboren oder gegeben werden. Dieser Geburtsort sollte eines der Merkmale sein, die den wahren Messias, den „Samen“ des sinnbildlichen „Weibes“ Gottes, kennzeichnen würden. Bethlehem, nicht die Königsstadt Jerusalem, war der Geburtsort König Davids, seines Vorfahren, und wurde deshalb Stadt Davids genannt.

      EIN HERRSCHERGESCHLECHT AUS DEM HAUSE DAVIDS

      20. Wie lange nahm das Herrschergeschlecht Davids den Thron ein, und wie lange hatten die Israeliten Könige?

      20 Diesem Königreichsbund gegenüber König David entsprechend, ging aus seiner Familie eine Reihe von Königen hervor, die in Jerusalem regierten. Vom Beginn des Königtums Davids in Jerusalem im Jahre 1070 v. u. Z. an gerechnet, bestand das Königreich dieses Herrschergeschlechts aus dem Hause Davids, das seinen Sitz in Jerusalem hatte, 463 Jahre oder bis zum Jahre 607 v. u. Z. Das bedeutet also, daß das Volk Israel 510 Jahre sichtbare Könige hatte, wenn wir vom Jahre 1117 v. u. Z. ausgehen, in dem der Prophet Samuel Saul zum König über ganz Israel salbte. Dennoch war Jehova der unsichtbare König.

      21. Fuhr David bei seinem Tod in den Himmel auf, und wer sollte gemäß seinen prophetischen Worten aufgefordert werden, sich zur Rechten Gottes zu setzen?

      21 Da Gott König David als seinen königlichen Vertreter erwählt und ihn zum König über Israel gesalbt hatte, saß David auf dem „Thron Jehovas“ in Jerusalem (1. Chronika 29:23). Er saß aber nicht zur Rechten Jehovas, denn Jehovas Thron ist in den Himmeln (Jesaja 66:1). Als David im Jahre 1037 v. u. Z. starb, fuhr er nicht in den geistigen Bereich des Himmels auf, um sich dort zur Rechten Jehovas zu setzen. Er wurde nicht dazu aufgefordert. Bis zum ersten Jahrhundert u. Z. konnten die Israeliten sagen, wo sich Davids Grabstätte befand. Wie aus Psalm 110:1-4 hervorgeht, sagte David unter göttlicher Inspiration vielmehr voraus, daß sein messianischer Nachkomme, der wie Melchisedek König und Priester wäre, von Jehova aufgefordert würde, sich zu seiner Rechten im Himmel zu setzen.

      22. Was tat Salomo schließlich, und wie waren die meisten Könige, die ihm auf den Thron folgten, und seit wann hat in Jerusalem kein davidischer König mehr auf dem Thron gesessen?

      22 Davids junger Sohn Salomo folgte seinem Vater auf den Thron in Jerusalem, auf den „Thron Jehovas“. Nach der göttlichen Verheißung war er der Begünstigte, der den Tempel auf dem Berg Moria in Jerusalem bauen durfte, und er vollendete ihn im Jahre 1027 v. u. Z. (1. Könige 6:1-38). Als Salomo alt wurde, fiel er von dem Gott, dessen Tempel er errichtet hatte, ab. Auch die meisten Könige, die ihm in Jerusalem auf den Thron folgten, waren schlecht. Der letzte davidische König, der in Jerusalem auf dem Thron saß, war Zedekia. Er wurde wegen seiner Auflehnung gegen den König von Babylon, der ihn tributpflichtig gemacht hatte, gefangen nach Babylon weggeführt, und die Stadt Jerusalem und ihr prächtiger Tempel wurden zerstört (2. Könige 24:17 bis 25:21). Seit jenem Unglücksjahr (607 v. u. Z.) hat in Jerusalem nie mehr ein davidischer König auf dem Thron gesessen.

      23. Bedeutet das, daß der Königreichsbund nicht eingehalten oder daß er aufgehoben worden wäre, und welche Zusicherung hatte Gott diesbezüglich durch Hesekiel gegeben?

      23 Bedeutet das, daß der Königreichsbund gegenüber David nicht eingehalten oder daß er aufgehoben worden wäre? Keineswegs! Gott gab die Zusicherung, daß dies nicht geschehen würde. Ungefähr im vierten Jahr vor der Entthronung Zedekias und seiner Wegführung nach Babylon hatte Gott seinen Propheten Hesekiel dazu inspiriert, diesem letzten König auf Jerusalems Thron zu sagen:

      „Was dich betrifft, o zu Tode verwundeter, böser Vorsteher Israels, dessen Tag gekommen ist zur Zeit der Vergehen des Endes, dies ist, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: ,Entferne den Turban und hebe ab die Krone. Dies wird nicht dasselbe sein. Erhöhe selbst das, was niedrig ist, und erniedrige selbst den Hohen. In Trümmer, Trümmer, Trümmer werde ich es legen. Auch was dies betrifft, es wird gewißlich niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben‘ “ (Hesekiel 21:25-27).

      24. Was sollte erniedrigt werden, und wann und wie sollte das Umgekehrte eintreten?

      24 Verstehen wir, was das bedeutete? Jehova selbst würde das Königreich des Königshauses Davids in Jerusalem in Trümmer legen. Es sollte nicht mehr so sein wie früher. Die heidnischen Herrschermächte, die in Gottes Augen niedrig gewesen waren, würden erhöht werden, und das irdische Königreich des auserwählten Volkes Jehovas würde erniedrigt, den heidnischen, weltlichen Mächten unterworfen werden. Der Zeitabschnitt, in dem heidnische Weltmächte herrschen würden, ohne daß ein Vorbild-Königreich Gottes in Jerusalem ihre Herrschaft unterbrechen würde, sollte so lange dauern, bis der käme, der „das gesetzliche Recht“ hätte, das heißt der verheißene, wahre Messias, und ihm würde der Souveräne Herr Jehova das Königreich geben. Die heidnischen Weltmächte wären dann nicht mehr „oben“, um die Erde zu beherrschen. Das messianische Königreich würde die Weltherrschaft übernehmen. Gemäß dem gegenüber David geschlossenen Bund soll sein Königreich eine ewige Herrschaft sein. Sein Thron soll für immer bestehen.

      25. Welche Bündnisse und welcher Vorsatz blieben nach der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. bestehen?

      25 Obwohl der Thron Davids in Jerusalem im Nahen Osten bis zum heutigen Tag nicht wiedererrichtet worden ist, brauchen die, die ihre Hoffnung auf den verheißenen Messias, den „Samen“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, gesetzt haben, nicht enttäuscht zu sein. Im Jahre 607 v. u. Z. wurde die Residenzstadt Jerusalem samt ihrem Tempel zwar in Trümmer gelegt, und auch die nahe gelegene Stadt Bethlehem, die Stadt Davids, wurde von den babylonischen Eroberern zerstört. Aber der Gesetzesbund, der mit Israel am Berg Sinai in Arabien geschlossen worden war, blieb bestehen. Auch der gegenüber David geschlossene Bund für ein ewig bestehendes Königreich blieb noch in Kraft. Gott hielt an seinem „ewigen Vorsatz“ in Verbindung mit seinem Messias immer noch fest. Sein Königreichsbund wird seinen Zweck nicht verfehlen. Und sein Vorsatz wird nicht vereitelt werden.

      [Fußnote]

      a Flavius Josephus, der im ersten Jahrhundert u. Z. lebte, gibt in seinem Werk Jüdische Altertümer, 10. Buch, 8. Kapitel, 4. Absatz die Regierungszeit König Sauls mit zwanzig Jahren an. Im 6. Buch, 14. Kapitel, 9. Absatz schreibt Josephus aber: „Er [Saul] regierte bei Lebzeiten Samuels achtzehn und nach dessen Ableben noch weitere zweiundzwanzig Jahre.“ Das wären also insgesamt vierzig Jahre.

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen