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  • 8. Bibelbuch — Ruth
    „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich“
    • 8. Bibelbuch — Ruth

      Schreiber: Samuel

      Ort der Niederschrift: Israel

      Vollendung der Niederschrift: um 1090 v. u. Z.

      Behandelter Zeitraum: 11 Jahre während der Richterzeit

      1. (a) Wieso ist das Buch Ruth mehr als nur eine Liebesgeschichte? (b) Welche besondere Erwähnung wird Ruth in der Bibel gewährt?

      DAS Buch Ruth ist ein herrliches Drama, dessen Höhepunkt die zu Herzen gehende Liebe zwischen Boas und Ruth bildet. Es ist jedoch weit mehr als eine Liebesgeschichte und wurde keineswegs zur Unterhaltung geschrieben. In diesem Buch wird der Vorsatz Jehovas herausgestellt, einen Königreichserben hervorzubringen, und es preist seine liebende Güte (Ruth 1:8; 2:20; 3:10). Wie umfassend die Liebe Jehovas ist, läßt sich daran erkennen, daß er eine Moabiterin, eine ehemalige Anbeterin des heidnischen Gottes Kamos, die sich zur wahren Religion bekehrt hat, erwählt, eine Vorfahrin Jesu Christi zu werden. Ruth gehört zu den vier Frauen, die im Geschlechtsregister von Abraham bis Jesus namentlich erwähnt werden (Mat. 1:3, 5, 16). Neben Esther ist Ruth eine der beiden Frauen, nach denen Bibelbücher benannt sind.

      2. Wann trugen sich die im Buch Ruth berichteten Ereignisse zu, wann wurde es geschrieben, und von wem?

      2 „Nun geschah es in den Tagen, als die Richter Recht sprachen ...“ Mit diesen Worten beginnt der hochinteressante Bericht des Buches Ruth. Sie lassen erkennen, daß es erst später, in der Zeit der Könige von Israel, geschrieben wurde. Die darin berichteten Ereignisse umfassen einen Zeitraum von ungefähr 11 Jahren während der Richterzeit. Der Name des Schreibers wird zwar nicht genannt, aber alles spricht dafür, daß es Samuel war, der ja offensichtlich auch das Buch Richter verfaßt hat, ein Mann, der zu Beginn der Monarchie wegen seiner Treue herausragte. Da die abschließenden Verse erkennen lassen, daß David bereits eine bekannte Persönlichkeit war, dürfte die Niederschrift um 1090 v. u. Z. erfolgt sein. Samuel kannte die Verheißung Jehovas in bezug auf ‘einen Löwen’ aus dem Stamm Juda genau, und er war von Jehova dazu gebraucht worden, David, der aus jenem Stamm war, zum König über Israel zu salben. Daher wird es für ihn von besonderem Interesse gewesen sein, das zu David führende Geschlechtsregister aufzuzeichnen (1. Mo. 49:9, 10; 1. Sam. 16:1, 13; Ruth 1:1; 2:4; 4:13, 18-22).

      3. Welche Tatsachen bestätigen die Kanonizität des Buches Ruth?

      3 Die kanonische Glaubwürdigkeit des Buches Ruth ist niemals bezweifelt worden. Als hinreichende Bestätigung kann gewertet werden, daß Jehova die Erwähnung Ruths im Geschlechtsregister Jesu (in Matthäus 1:5) veranlaßte. Das Buch Ruth wurde von den Juden immer als Teil des hebräischen Kanons betrachtet. Es überrascht daher nicht, daß unter den ab 1947 entdeckten Schriftrollen vom Toten Meer neben anderen kanonischen Büchern auch Fragmente dieses Buches gefunden wurden. Außerdem stimmt das Buch Ruth völlig mit den Königreichsvorsätzen Jehovas sowie mit den Erfordernissen des mosaischen Gesetzes überein. Den Israeliten war zwar die Ehe mit götzendienerischen Kanaanitern und Moabitern verboten, nicht jedoch mit Ausländern, die Anbeter Jehovas geworden waren, wie es bei Ruth der Fall war. Im Buch Ruth wird das Gesetz über Rückkauf und Schwagerehe in all seinen Einzelheiten befolgt (5. Mo. 7:1-4; 23:3, 4; 25:5-10).

      INHALT DES BUCHES RUTH

      4. Vor welcher Entscheidung steht Ruth, und was zeigt die Wahl, die sie trifft, in bezug auf ihre Anbetung an?

      4 Ruths Entschluß, bei Noomi zu bleiben (1:1-22). Die Geschichte beginnt während einer Zeit der Hungersnot in Israel. Elimelech, ein Mann aus Bethlehem, überquert mit seiner Frau Noomi und den beiden Söhnen Machlon und Kiljon den Jordan, um sich vorübergehend im Land Moab anzusiedeln. Dort heiraten die Söhne Moabiterinnen, Orpa und Ruth. Unglücksschläge treffen die Familie — zuerst stirbt der Vater, später auch seine beiden Söhne. Drei kinderlose Witwen bleiben zurück, ohne einen Nachkommen Elimelechs. Als Noomi hört, daß Jehova seine Aufmerksamkeit Israel wieder zugewandt hat, indem er seinem Volk Brot gibt, beschließt sie, in ihr Heimatland, Juda, zurückzukehren. Die Schwiegertöchter machen sich mit ihr auf den Weg. Noomi drängt sie, nach Moab zurückzukehren, und bittet Jehova um die liebende Güte, ihnen Ehemänner aus ihrem eigenen Volk zu geben. Schließlich kehrt Orpa „zu ihrem Volk und ihren Göttern“ zurück. Ruth dagegen, die sich aufrichtig und unerschütterlich zur Anbetung Jehovas bekehrt hat, bleibt bei Noomi. Sie kleidet ihren Entschluß in folgende schöne Worte: „Wohin du gehst, werde ich gehen, und wo du die Nacht verbringst, werde ich die Nacht verbringen. Dein Volk wird mein Volk sein und dein Gott mein Gott. Wo du stirbst, werde ich sterben, und dort werde ich begraben werden. Möge Jehova mir so tun und dazu hinzufügen, wenn irgend etwas außer dem Tod eine Trennung zwischen mir und dir herbeiführen sollte“ (1:15-17). Die verwitwete und kinderlose Noomi, deren Name „Meine Lieblichkeit“ bedeutet, möchte trotzdem am liebsten Mara genannt werden, was „Bitter“ bedeutet.

      5. Welche vortrefflichen Eigenschaften offenbart Ruth, und wie wird sie von Boas ermutigt?

      5 Ruth liest Ähren auf dem Feld des Boas (2:1-23). Nach der Ankunft in Bethlehem läßt Noomi Ruth bei der Gerstenernte Ähren lesen. Boas, der Eigentümer des Feldes, ein älterer Jude und naher Verwandter ihres Schwiegervaters Elimelech, beobachtet sie. Obwohl Ruth gemäß Gottes Gesetz das Recht hat, Ähren zu lesen, bekundet sie Demut, da sie um Erlaubnis bittet, auf dem Feld zu sammeln (3. Mo. 19:9, 10). Das wird ihr bereitwillig gestattet, und Boas empfiehlt ihr, nur auf seinem Feld bei seinen jungen Frauen Ähren zu lesen. Er sagt, er habe von ihrer Treue Noomi gegenüber gehört, und ermutigt sie mit den Worten: „Möge Jehova deine Handlungsweise belohnen, und möge dir ein vollkommener Lohn von Jehova, dem Gott Israels, zuteil werden, unter dessen Flügeln Zuflucht zu suchen du gekommen bist“ (2:12). An jenem Abend teilt Ruth freigebig die Früchte ihrer Arbeit mit Noomi und erwähnt, daß ihr Erfolg beim Ährenlesen auf das Wohlwollen des Boas zurückzuführen ist. Noomi sieht darin die Hand Jehovas und sagt: „Gesegnet sei er von Jehova, der von seiner liebenden Güte gegenüber den Lebenden und den Toten nicht abgelassen hat. ... Der Mann ist mit uns verwandt. Er ist einer unserer Rückkäufer“ (2:20). Ja, Boas ist ein naher Verwandter, der im Namen des toten Elimelech rechtmäßige Nachkommen für Noomi erwecken könnte. Bis zum Ende der Gersten- und Weizenernte fährt Ruth fort, auf Boas’ Feldern Ähren zu lesen.

      6. Wie bittet Ruth um die Ehe durch Rückkauf, und wie reagiert Boas darauf?

      6 Als Rückkäufer heiratet Boas Ruth (3:1⁠—⁠4:22). Da Noomi selbst zu alt ist, um Kinder zu gebären, überträgt sie Ruth die Aufgabe, an ihrer Stelle die Ehe mit dem Rückkäufer einzugehen. In dieser wichtigen Jahreszeit ist es üblich, daß ein Grundbesitzer das Worfeln des Getreides persönlich überwacht. Geworfelt wird am Abend, um den Wind auszunutzen, der nach einem heißen Tag weht. Boas schläft dann auf der Dreschtenne, wo Ruth ihn findet. Leise geht sie zu ihm, deckt seine Füße auf und legt sich hin. Als er um Mitternacht aufwacht, gibt sie sich zu erkennen und bittet ihn, wie es für eine Frau Brauch ist, die das Recht der Schwagerehe fordert, seinen Rocksaum über sie auszubreiten.a „Gesegnet seist du von Jehova, meine Tochter“, sagt Boas, und er lobt sie dafür, daß sie nicht aus Leidenschaft oder Habgier den jungen Männern nachgeht. Ruth kann auf keinen Fall vorgeworfen werden, ihm ein unreines Verhältnis anzutragen; sie hat statt dessen einen Ruf als „eine tüchtige Frau“ (3:10, 11). Wie sie jedoch von Boas erfährt, gibt es noch einen anderen Rückkäufer, der näher verwandt ist als er; diesen wird er am Morgen befragen. Ruth bleibt bis zum Morgengrauen zu seinen Füßen liegen. Dann schenkt er ihr Getreide, und sie kehrt zu Noomi zurück, die sich gespannt nach dem Ausgang erkundigt.

      7. Wie verhandelt Boas wegen der Ehe, und womit wird sie schließlich gesegnet?

      7 Boas geht in aller Frühe zum Stadttor, um den Rückkäufer aufzusuchen. Er holt zehn ältere Männer der Stadt als Zeugen und gibt dem betreffenden nächsten Verwandten zuerst Gelegenheit, alles zurückzukaufen, was Elimelech gehörte. Wird er das tun? Er erklärt sich sofort damit einverstanden, da er seinen Reichtum dadurch offenbar vermehren kann. Als er jedoch von der Bedingung erfährt, mit Ruth die Schwagerehe einzugehen, fürchtet er um sein eigenes Erbe. Durch das Ausziehen einer Sandale zeigt er daraufhin seinen rechtsgültigen Verzicht an. Im Bibelbericht wird sein Name nicht genannt, sondern nur die unehrenhafte Bezeichnung „Soundso“ verwandt. Vor denselben Zeugen erkauft Boas dann Ruth als seine Frau. Geschieht das aus irgendeinem selbstsüchtigen Grund? Nein, sondern „damit der Name des Verstorbenen ... nicht abgeschnitten werde“ (4:1, 10). Alle Zeugen erflehen den Segen Jehovas für diese liebevolle Vorkehrung, und sie erweist sich tatsächlich als ein wunderbarer Segen. Ruth gebiert Boas trotz seines hohen Alters einen Sohn, und Noomi wird seine Wärterin. Er wird als „ein Sohn ... der Noomi“ bezeichnet und Obed genannt (4:17).

      8. Was zeigt unter anderem, daß der Same der Verheißung durch das Wirken Jehovas hervorgebracht wurde?

      8 Die letzten Verse des Buches Ruth enthalten das Geschlechtsregister von Perez über Boas bis David. Einige Kritiker sind der Ansicht, es seien nicht alle Generationen aufgeführt worden, da es eine zu große Zeitspanne für so wenige Personen sei. Stimmt das? Oder war jeder von ihnen mit einem langen Leben und noch in hohem Alter mit einem Sohn gesegnet? Letztere Schlußfolgerung könnte durchaus richtig sein, da sie hervorhebt, daß der verheißene Same durch das Wirken Jehovas und aufgrund seiner unverdienten Güte hervorgebracht wurde und nicht zufolge rein menschlicher Kraft. Bei anderen Gelegenheiten wirkte Jehovas Macht auf ähnliche Weise, zum Beispiel bei der Geburt Isaaks, Samuels und Johannes’ des Täufers (1. Mo. 21:1-5; 1. Sam. 1:1-20; Luk. 1:5-24, 57-66).

      WIESO NÜTZLICH

      9. In welcher Hinsicht sind die Hauptpersonen des Dramas im Buch Ruth vortreffliche Beispiele für uns heute?

      9 Dieser wunderbare Bericht ist bestimmt nützlich, da er gerechtigkeitsliebenden Menschen hilft, einen starken Glauben zu entwickeln. Alle Hauptpersonen in diesem erregenden Drama bekundeten einen hervorragenden Glauben an Jehova, und „[sie erlangten] durch ihren Glauben Zeugnis“ (Heb. 11:39). Sie sind vortreffliche Beispiele für uns heute. Noomi vertraute fest auf die liebende Güte Jehovas (1:8; 2:20). Ruth war bereit, ihre Heimat zu verlassen, um weiterhin Jehova anzubeten; sie erwies sich als loyal und unterwürfig sowie als willige Arbeiterin. Große Wertschätzung für das Gesetz Jehovas, demütige Einwilligung, den Willen Jehovas zu tun, sowie Liebe zur treuen Noomi und zur fleißigen Ruth veranlaßten Boas, von dem Vorrecht einer Ehe als Rückkäufer Gebrauch zu machen.

      10. Warum sollte der Bericht im Buch Ruth unser Vertrauen in die Königreichsverheißungen stärken?

      10 Jehovas Vorkehrung der Ehe, in diesem Fall der Ehe durch Rückkauf, bereitete ihm Ehre. Jehova leitete die Ehe von Boas und Ruth in die Wege, und er segnete sie gemäß seiner liebenden Güte; er gebrauchte sie dazu, die königliche Linie Judas ununterbrochen zu erhalten, die zu David und schließlich zu Jesus Christus, dem größeren David, führte. Die Aufmerksamkeit, die Jehova dem Hervorbringen des Königreichserben gemäß seiner gesetzlichen Vorkehrung schenkte, sollte unsere Zuversicht stärken und uns vertrauensvoll der Erfüllung aller Königreichsverheißungen entgegenblicken lassen. Sie sollte uns anspornen, in der neuzeitlichen Erntearbeit beschäftigt zu sein, in der Gewißheit, einen vollkommenen Lohn von Jehova zu empfangen, dem Gott des geistigen Israel, ‘unter dessen Flügeln Zuflucht zu suchen wir gekommen sind’ und dessen Königreichsvorsätze auf so wunderbare Weise ihrer vollständigen Erfüllung entgegengehen (2:12). Das Buch Ruth ist ein weiteres wichtiges Bindeglied in den Aufzeichnungen, die uns allmählich diesem Königreich näherbringen.

  • 9. Bibelbuch — 1. Samuel
    „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich“
    • 9. Bibelbuch — 1. Samuel

      Schreiber: Samuel, Gad, Nathan

      Ort der Niederschrift: Israel

      Vollendung der Niederschrift: um 1078 v. u. Z.

      Behandelter Zeitraum: um 1180—1078 v. u. Z.

      1. Welcher bedeutende Wechsel in der Organisation der Nation Israel trat im Jahre 1117 v. u. Z. ein, und welche Folgen sollte das haben?

      IM Jahre 1117 v. u. Z. trat ein bedeutender Wechsel in Israels nationaler Organisation ein: Ein menschlicher König wurde ernannt. Das geschah, während Samuel als Jehovas Prophet in Israel diente. Obwohl Jehova den Wechsel zu einer Monarchie, wie er vom Volk Israel verlangt wurde, vorhergesehen und vorausgesagt hatte, kam dieser für Samuel wie ein gewaltiger Schlag. Samuel, der von Geburt an für den Dienst Jehovas bestimmt war und Jehovas Königtum ehrerbietig anerkannte, sah für die Glieder der heiligen Nation Gottes unheilvolle Folgen voraus. Nur auf Jehovas Anordnung hin gab Samuel ihren Forderungen nach. „Darauf redete Samuel zum Volk über das, was dem Königtum rechtmäßig zustehe, und schrieb es in ein Buch und legte es vor Jehova nieder“ (1. Sam. 10:25). Auf diese Weise endete die Zeit der Richter, und es begann das Zeitalter menschlicher Könige, in dem Israel zu noch nie dagewesener Macht und beispiellosem Ansehen aufstieg, schließlich jedoch in Ungnade fiel und Jehovas Gunst verlor.

      2. Wer waren die Schreiber des ersten Buches Samuel, und welche Befähigungen hatten sie?

      2 Wer wäre dazu befähigt, die göttliche Aufzeichnung dieser folgenschweren Zeitspanne anzufertigen? Passenderweise wählte Jehova den treuen Samuel dazu aus, mit der Niederschrift zu beginnen. Samuel bedeutet „Name Gottes“, und er ragte in jenen Tagen als Verteidiger des Namens Jehovas tatsächlich hervor. Es scheint, daß Samuel die ersten 24 Kapitel des Buches schrieb. Nach seinem Tod setzten dann Gad und Nathan die Niederschrift fort und vervollständigten sie mit dem Bericht über die wenigen letzten Jahre bis zu Sauls Tod. Das wird in 1. Chronika 29:29 angedeutet, wo es heißt: „Was die Angelegenheiten Davids, des Königs, betrifft, die ersten und die letzten, siehe, sie sind aufgeschrieben in den Worten Samuels, des Sehers, und in den Worten Nathans, des Propheten, und in den Worten Gads, des Visionensehers.“ Im Gegensatz zu den Büchern Könige und Chronika wird in den Büchern Samuel auf frühere Aufzeichnungen praktisch kein Bezug genommen, und auf diese Weise werden Davids Zeitgenossen, Samuel, Gad und Nathan, als die Schreiber bestätigt. Alle drei Männer bekleideten Vertrauensstellungen als Propheten Jehovas und lehnten den Götzendienst, der die Kraft der Nation geschwächt hatte, ab.

      3. (a) Wie wurde das erste Buch Samuel ein einzelnes Bibelbuch? (b) Wann wurde es vollendet, und welche Zeitspanne behandelt es?

      3 Die beiden Bücher Samuel waren ursprünglich eine Rolle oder ein Band. Samuel wurde in zwei Bücher unterteilt, als dieser Teil der griechischen Septuaginta veröffentlicht wurde. In der Septuaginta wurde das erste Buch Samuel „Erstes der Königreiche“ genannt. Darauf geht die Einteilung und der Name „Erstes Buch der Könige“ zurück, wie sie in der lateinischen Vulgata und bis heute in katholischen Bibeln zu finden sind. Daß das erste und zweite Buch Samuel ursprünglich ein Buch bildeten, geht aus der massoretischen Anmerkung zu 1. Samuel 28:24 hervor, wo erklärt wird, dieser Vers stehe in der Mitte des Buches Samuel. Das Buch scheint um 1078 v. u. Z. vollendet worden zu sein. Daher behandelt das erste Buch Samuel wahrscheinlich eine Zeitspanne von etwas über hundert Jahren, von etwa 1180 bis 1078 v. u. Z.

      4. Wodurch ist die Genauigkeit des Berichts im ersten Buch Samuel erhärtet worden?

      4 Beweise für die Genauigkeit des Berichts gibt es mehr als genug. Angaben über geographische Gegebenheiten passen zu den beschriebenen Ereignissen. Interessanterweise wurde Jonathans erfolgreicher Angriff auf die Garnison der Philister in Michmas, der zur vollständigen Niederlage der Philister führte, im Ersten Weltkrieg von einem britischen Armeeoffizier wiederholt, der, wie berichtet wurde, die Türken in die Flucht schlug, indem er der Geländebeschreibung in Samuels inspiriertem Bericht folgte (14:4-14).a

      5. Wie bezeugen Bibelschreiber die Echtheit des ersten Buches Samuel?

      5 Es gibt jedoch noch stärkere Beweise für die Inspiration und Glaubwürdigkeit des Buches. Es berichtet über die eindrucksvolle Erfüllung der Prophezeiung Jehovas, daß Israel um einen König bitten würde (5. Mo. 17:14; 1. Sam. 8:5). Die Aufzeichnung in diesem Buch wurde Jahre später von Hosea bestätigt, indem er Jehovas Worte wie folgt zitierte: „Ich gab dir dann einen König in meinem Zorn, und ich werde ihn wegnehmen in meinem Zornausbruch“ (Hos. 13:11). Petrus deutete an, daß Samuel inspiriert war, da er Samuel als einen Propheten identifizierte, der Jesu „Tage deutlich verkündet“ hatte (Apg. 3:24). Paulus führte 1. Samuel 13:14 an, als er kurz die Geschichte Israels hervorhob (Apg. 13:20-22). Jesus selbst kennzeichnete den Bericht als glaubwürdig, indem er die Pharisäer seiner Tage fragte: „Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die Männer, die bei ihm waren, hungerte?“ Dann erzählte er den Bericht, wie David um das Schaubrot bat (Mat. 12:1-4; 1. Sam. 21:1-6). Wie bereits erwähnt, nahm auch Esra den Bericht als echt an (1. Chr. 29:29).

      6. Welche weiteren inneren Beweise der Bibel zeigen, daß das erste Buch Samuel glaubwürdig ist?

      6 Da dies der ursprüngliche Bericht über die Tätigkeiten Davids ist, wird durch jede Erwähnung Davids in der ganzen Heiligen Schrift bestätigt, daß das Buch Samuel ein Teil des inspirierten Wortes Gottes ist. Auf einige der darin aufgezeichneten Ereignisse wird sogar in den Überschriften der Psalmen Davids Bezug genommen, wie zum Beispiel in Psalm 59 (1. Sam. 19:11), Psalm 34 (1. Sam. 21:13, 14) und in Psalm 142 (1. Sam. 22:1 oder 1. Sam. 24:1, 3). Die inneren Beweise des Wortes Gottes bezeugen somit die Glaubwürdigkeit des ersten Buches Samuel.

      INHALT DES ERSTEN BUCHES SAMUEL

      7. Nenne die Führer in Israel, von deren Leben der im ersten Buch Samuel enthaltene Geschichtsbericht handelt.

      7 Das Buch behandelt teilweise oder ganz die Lebensspanne von vier Führern Israels: von Eli, dem Hohenpriester; Samuel, dem Propheten; Saul, dem ersten König, und David, der nach ihm zum König gesalbt wurde.

      8. Welche Umstände sind mit Samuels Geburt verbunden, und wie wird er ein „Diener Jehovas“?

      8 Elis Richteramt und der jugendliche Samuel (1:1⁠—⁠4:22). Zu Beginn des Berichts werden wir mit Hanna, der Lieblingsfrau Elkanas, eines Leviten, bekannt gemacht. Sie ist kinderlos und wird deswegen von Elkanas anderer Frau, Peninna, verachtet. Als die Familie einen ihrer jährlichen Besuche in Silo macht, wo sich die Lade des Bundes Jehovas befindet, betet Hanna flehentlich zu Jehova um einen Sohn. Sie verspricht, daß sie das Kind, wenn ihr Gebet erhört werde, dem Dienst Jehovas übergeben werde. Gott erhört ihr Gebet, und sie gebiert einen Sohn, Samuel. Sobald er entwöhnt ist, bringt sie ihn zum Haus Jehovas und stellt ihn als „Jehova geliehen“ unter die Aufsicht des Hohenpriesters Eli (1:28). Dann frohlockt Hanna mit einem Lied der Danksagung und des Glücks. Der Knabe wird ein „Diener Jehovas vor Eli, dem Priester“ (2:11).

      9. Wie wird Samuel zum Propheten in Israel?

      9 Mit Eli ist etwas nicht in Ordnung. Er ist alt, und seine beiden Söhne sind nichtsnutzige Männer, die ‘Jehova nicht anerkennen’ (2:12). Sie gebrauchen ihr priesterliches Amt, um ihre Habsucht und ihre unsittlichen Begierden zu befriedigen. Eli versäumt es, sie zurechtzuweisen. Deshalb sendet Jehova göttliche Botschaften gegen das Haus Elis aus, und er macht darauf aufmerksam, daß es keinen alten Mann in Elis Haus mehr geben werde und daß beide Söhne Elis am gleichen Tag sterben würden (1. Sam. 2:30-34; 1. Kö. 2:27). Schließlich schickt Jehova den Knaben Samuel mit einer in den Ohren gellenden Gerichtsbotschaft zu Eli. So wird bestätigt, daß der junge Samuel als Prophet in Israel dient (1. Sam. 3:1, 11).

      10. Wie vollstreckt Jehova das Urteil an Elis Haus?

      10 Zu seiner Zeit vollstreckt Jehova dieses Gericht dadurch, daß er die Philister heraufbringt. Als der Kampf zum Nachteil Israels verläuft, bringen die Israeliten mit lautem Jauchzen die Lade des Bundes aus Silo in ihr Heerlager. Die Philister, die das Jauchzen hören und erfahren, daß die Lade in das israelitische Lager gebracht worden ist, stärken sich und erringen einen aufsehenerregenden Sieg, bei dem sie die Israeliten vollständig in die Flucht schlagen. Die Lade wird erbeutet, und Elis zwei Söhne sterben. Zitternden Herzens hört Eli den Bericht. Bei der Erwähnung der Lade fällt er rücklings von seinem Sitz und stirbt, da er sich das Genick bricht. So endet seine 40jährige Amtszeit als Richter. Wirklich: „Die Herrlichkeit ist von Israel ... weggegangen“, denn die Lade stellt Jehovas Gegenwart bei seinem Volk dar (4:22).

      11. Wie stellt sich heraus, daß die Bundeslade kein Zaubermittel ist?

      11 Samuel richtet Israel (5:1⁠—⁠7:17). Nun müssen auch die Philister zu ihrem großen Kummer erfahren, daß die Lade Jehovas nicht als Zaubermittel gebraucht werden darf. Als sie die Lade nach Aschdod in Dagons Tempel bringen, fällt ihr Gott der Länge nach auf sein Gesicht. Am nächsten Tag fällt Dagon wieder der Länge nach zur Schwelle herunter, und diesmal sind sein Kopf und seine beiden Hände abgehauen. Daher rührt der abergläubische Brauch der Philister, ‘nicht auf die Schwelle Dagons zu treten’ (5:5). Die Philister schaffen die Lade eiligst weg nach Gath und dann nach Ekron, jedoch alles vergeblich. Es kommen Qualen in Form von Panik, Hämorrhoiden und einer Plage von Nagetieren. Da die Zahl der Todesopfer zunimmt, schicken die Achsenherren der Philister in äußerster Verzweiflung die Lade auf einem von zwei säugenden Kühen gezogenen neuen Wagen nach Israel zurück. In Beth-Schemesch widerfährt einigen der Israeliten Unheil, weil sie die Lade anschauen (1. Sam. 6:19; 4. Mo. 4:6, 20). Schließlich findet die Lade im Haus Abinadabs in der levitischen Stadt Kirjath-Jearim einen festen Platz.

      12. Welche Segnungen ergeben sich daraus, daß Samuel die reine Anbetung verteidigt?

      12 Zwanzig Jahre lang bleibt die Lade im Hause Abinadabs. Samuel, der zum Mann herangewachsen ist, fordert die Israeliten auf, sich von den Baalen und den Aschtoret-Bildnissen zu trennen und Jehova mit ganzem Herzen zu dienen. Das tun sie. Als sie sich in Mizpa versammeln, um anzubeten, ergreifen die Achsenherren der Philister die Gelegenheit zum Kampf und überraschen die Israeliten. Israel ruft durch Samuel Jehova an. Ein lauter Donner verwirrt die Philister, und die Israeliten, durch Opfer und Gebet gestärkt, erringen einen großartigen Sieg. Von jener Zeit an ‘ist die Hand Jehovas weiterhin gegen die Philister, alle Tage Samuels’ (7:13). Samuel setzt sich jedoch nicht zur Ruhe. Sein ganzes Leben richtet er Israel weiter, wobei er jedes Jahr eine Runde macht von Rama, nördlich von Jerusalem, nach Bethel, Gilgal und Mizpa. In Rama baut er Jehova einen Altar.

      13. Wie kommt es, daß Israel Jehova als König verwirft, und vor welchen Folgen warnt Samuel?

      13 Israels erster König, Saul (8:1⁠—⁠12:25). Samuel ist in Jehovas Dienst alt geworden, aber seine Söhne wandeln nicht in den Wegen ihres Vaters, denn sie nehmen Bestechungsgeschenke an und beugen das Recht. Nun wenden sich die älteren Männer Israels an Samuel mit der Forderung: „Setze nun einen König für uns ein, der uns richten soll, wie ihn alle Nationen haben“ (8:5). Höchst beunruhigt, sucht Samuel Jehova im Gebet. Jehova antwortet: „Nicht dich haben sie verworfen, sondern mich haben sie verworfen, damit ich nicht König über sie sei. ... Und nun hör auf ihre Stimme“ (8:7-9). Zuerst soll Samuel sie jedoch vor den schrecklichen Folgen ihrer aufrührerischen Forderung warnen: Reglementierung, Besteuerung, Verlust an Freiheit und schließlich bitterer Kummer, und sie würden zu Jehova schreien. Das Volk läßt sich dadurch nicht abschrecken und verlangt einen König.

      14. Wie wird Saul in das Königtum eingesetzt?

      14 Nun begegnen wir Saul, einem Sohn Kischs vom Stamm Benjamin, dem bei weitem schönsten und größten Mann in Israel. Er wird zu Samuel gesandt, der ihn bei einem Fest ehrt, ihn salbt und ihn dann ganz Israel bei einer Versammlung in Mizpa vorstellt. Obwohl sich Saul zuerst zwischen dem Gepäck versteckt, wird er schließlich als derjenige vorgestellt, auf den Jehovas Wahl gefallen ist. Samuel erinnert Israel noch einmal an das, was einem König rechtmäßig zusteht, und schreibt es in ein Buch. Sauls Stellung als König wird jedoch erst durch seinen Sieg über die Ammoniter gefestigt, der die Belagerung bei Jabesch in Gilead beendet, so daß das Volk sein Königtum in Gilgal bestätigt. Samuel ermahnt Israel wieder, Jehova zu fürchten, ihm zu dienen und zu gehorchen, und er bittet Jehova um ein Zeichen in Form von Donner und Regen in der Erntezeit, was für die Jahreszeit ungewöhnlich ist. In einer erschreckenden Kundgebung zeigt Jehova seinen Zorn darüber, daß sie ihn als König verworfen haben.

      15. Welche vermessene Sünde führt zu Sauls Versagen?

      15 Sauls Ungehorsam (13:1⁠—⁠15:35). Als die Philister Israel ständig belästigen, schlägt Sauls mutiger Sohn Jonathan eine Garnison der Philister nieder. Aus Rache schickt der Feind ein riesiges Heer, das so zahlreich ist ‘wie die Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind’, und es lagert in Michmas. Unruhe breitet sich in den israelitischen Reihen aus. Wenn doch nur Samuel käme, um ihnen Jehovas Anweisung zu geben! Ungeduldig vom Warten auf Samuel, sündigt Saul, indem er vermessen das Brandschlachtopfer selbst darbringt. Plötzlich erscheint Samuel. Er fegt Sauls unglaubwürdige Ausreden beiseite und verkündet Jehovas Urteil: „Und nun wird dein Königreich keinen Bestand haben. Jehova wird bestimmt einen Mann für sich finden, der seinem Herzen angenehm ist; und Jehova wird ihn zum Führer über sein Volk bestellen, weil du nicht gehalten hast, was Jehova dir geboten hat“ (13:14).

      16. Zu welchen Schwierigkeiten führt Sauls Unbesonnenheit?

      16 Wieder greift Jonathan, der eifrig für Jehovas Namen eintritt, einen Vorposten der Philister an, diesmal nur mit seinem Waffenträger, und sie strecken schnell etwa 20 Mann nieder. Ein Erdbeben vergrößert die Verwirrung der Feinde. Sie werden in die Flucht geschlagen, und Israel jagt ihnen nach. Jedoch wird das volle Ausmaß des Sieges geschwächt durch Sauls unbesonnenen Eid, der den Kriegern verbietet zu essen, bevor die Schlacht vorbei ist. Die Männer ermüden schnell und sündigen dann gegen Jehova, indem sie frisch geschlachtetes Fleisch essen, ohne sich Zeit zu nehmen, das Blut ausfließen zu lassen. Jonathan seinerseits hat sich an einer Honigwabe erfrischt, bevor er von dem Eid hört, den er freimütig als ein Hindernis brandmarkt. Das Volk bewahrt ihn vor dem Tod wegen der großen Rettung, die er in Israel bewirkt hat.

      17. Wie wird Saul nach seiner zweiten schwerwiegenden Sünde ein zweites Mal verworfen?

      17 Jetzt kommt die Zeit, Jehovas Urteil an den verabscheuungswürdigen Amalekitern zu vollstrecken (5. Mo. 25:17-19). Sie müssen vollständig ausgerottet werden. Nichts darf verschont werden, weder Mensch noch Tier. Es darf keine Beute genommen werden. Alles soll der Vernichtung geweiht werden. Saul ist jedoch ungehorsam und verschont Agag, den König von Amalek, und das Beste vom Kleinvieh und Großvieh, angeblich, um es Jehova zu opfern. Das mißfällt dem Gott Israels so sehr, daß er Samuel inspiriert, Saul ein zweites Mal zu verwerfen. Samuel schenkt Sauls Ausreden, mit denen er sein Gesicht wahren will, keine Beachtung und erklärt: „Hat Jehova ebensoviel Gefallen an Brandopfern und Schlachtopfern wie daran, daß man der Stimme Jehovas gehorcht? Siehe! Gehorchen ist besser als Schlachtopfer ... Weil du das Wort Jehovas verworfen hast, verwirft er daher dich, daß du nicht König seist“ (1. Sam. 15:22, 23). Nun fleht Saul Samuel an und packt ihn am Zipfel seines Mantels, doch er reißt ab. Samuel versichert Saul, daß Jehova das Königreich ebenso sicher von ihm abreißen und es einem besseren Mann geben werde. Samuel nimmt das Schwert, richtet Agag hin, kehrt Saul den Rücken und sieht ihn nie wieder.

      18. Weshalb erwählt Jehova David?

      18 Davids Salbung und seine Tapferkeit (16:1 bis 17:58). Dann führt Jehova Samuel zum Haus Isais in Bethlehem von Juda, um den künftigen König zu erwählen und zu salben. Die Söhne Isais werden einer nach dem anderen gemustert, aber abgelehnt. Jehova erinnert Samuel: „Nicht wie der Mensch sieht, sieht Gott, denn der Mensch sieht das, was vor den Augen erscheint; Jehova aber, er sieht, wie das Herz ist“ (16:7). Schließlich zeigt Jehova, daß er an David Wohlgefallen findet, dem Jüngsten, der als „rötlich, ein junger Mann mit schönen Augen und von gutem Aussehen“, beschrieben wird, und Samuel salbt ihn mit Öl (16:12). Jehovas Geist kommt nun auf David, aber in Saul kommt ein schlechter Geist auf.

      19. Welchen frühen Sieg erringt David in Jehovas Namen?

      19 Wiederum fallen die Philister in Israel ein, wobei sie ihren Helden, Goliath, in den Vordergrund stellen, einen Riesen von sechs Ellen und einer Spanne (ungefähr 2,90 m). Er ist so riesenhaft, daß sein Panzerhemd ungefähr 57 kg und seine Speerklinge etwa 6,8 kg wiegt (17:4, 5, 7). Tag für Tag fordert dieser Goliath Israel lästernd und verächtlich heraus, einen Mann auszuwählen und diesen herauskommen und kämpfen zu lassen, aber keiner antwortet. Saul zittert in seinem Zelt. Jedoch kommen die Schmähungen des Philisters David zu Ohren. Mit gerechter Entrüstung und voller Mut ruft David aus: „Wer ist dieser unbeschnittene Philister, daß er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnen sollte?“ (17:26). David weigert sich, Sauls Rüstung anzulegen, da er es noch nie damit versucht hat, und zieht nur mit einem Hirtenstab, einer Schleuder und fünf glatten Steinen in den Kampf. Goliath betrachtet einen Wettkampf mit diesem jungen Hirtenknaben als unter seiner Würde und ruft Übles auf David herab. Es ertönt die zuversichtliche Antwort: „Du kommst zu mir mit Schwert und mit Speer und mit Wurfspieß, ich aber komme zu dir mit dem Namen Jehovas der Heerscharen“ (17:45). Ein gutgezielter Stein fliegt aus Davids Schleuder, und der Held der Philister stürzt zu Boden. Vor den Augen beider Heere läuft David zu ihm hin, zieht des Riesen Schwert und schlägt damit dessen Eigentümer den Kopf ab. Welch großartige Befreiung von Jehova! Welche Freude im Lager Israels! Die Philister ergreifen die Flucht, nun, da ihr Held tot ist, und die jubelnden Israeliten jagen ihnen nach.

      20. Wodurch unterscheidet sich Jonathans Einstellung zu David von derjenigen Sauls?

      20 Saul verfolgt David (18:1⁠—⁠27:12). Davids furchtloses Handeln im Interesse des Namens Jehovas erschließt ihm eine wunderbare Freundschaft, und zwar mit Jonathan, dem Sohn Sauls, der normalerweise als Nachfolger für das Königreich in Frage käme. Jonathan beginnt „ihn zu lieben wie seine eigene Seele“, so daß die beiden einen Freundschaftsbund schließen (18:1-3). Als Davids Ruhm in Israel gefeiert wird, versucht Saul ärgerlich, ihn zu töten, selbst als er ihm seine Tochter Michal zur Frau gibt. Sauls Feindschaft wird immer wahnsinniger, so daß David schließlich mit Jonathans liebevoller Hilfe fliehen muß. Die beiden weinen beim Abschied, und Jonathan sichert David nochmals seine Loyalität zu, indem er sagt: „Möge es sich erweisen, daß Jehova selbst zwischen mir und dir ist und zwischen meinen Nachkommen und deinen Nachkommen bis auf unabsehbare Zeit“ (20:42).

      21. Welche Ereignisse kennzeichnen Davids Flucht vor Saul?

      21 Auf seiner Flucht vor dem verbitterten Saul kommt David mit seiner kleinen Schar ausgehungerter Helfer nach Nob. Hier erlaubt ihnen der Priester Ahimelech, das heilige Schaubrot zu essen, als David ihm versichert, daß er und seine Männer sich von Frauen enthalten haben. David, der jetzt mit dem Schwert Goliaths bewaffnet ist, flieht nach Gath im Gebiet der Philister, wo er vortäuscht, wahnsinnig zu sein. Danach geht er weiter zur Höhle von Adullam, dann nach Moab und kehrt später auf den Rat des Propheten Gad hin zum Land Juda zurück. Der wahnsinnig eifersüchtige Saul läßt in Nob die Priester und ihre Angehörigen durch Doeg, den Edomiter, ermorden, weil er sich vor einem Aufstand zugunsten Davids fürchtet. Nur Abjathar entrinnt und schließt sich David an. Er wird der Priester der Gruppe.

      22. Wie zeigt David, daß er gegenüber Jehova loyal ist und seine Organisation achtet?

      22 Als loyaler Diener Jehovas rückt David nun wirksam den Philistern mit Partisanenangriffen zu Leibe. Saul setzt jedoch seinen uneingeschränkten Feldzug fort, um David zu fassen, indem er seine Kriegsleute versammelt und ihn „in der Wildnis von En-Gedi“ jagt (24:1). David, der Geliebte Jehovas, schafft es immer, den Verfolgern einen Schritt voraus zu sein. In einem Fall hat er die Gelegenheit, Saul niederzustrecken, aber er unterläßt es und schneidet nur den Zipfel von

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