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  • Den Samen der guten Botschaft in einer vom Krieg heimgesuchten Welt säen
    Der Wachtturm 1974 | 15. Februar
    • Den Samen der guten Botschaft in einer vom Krieg heimgesuchten Welt säen

      „Von dieser Hoffnung habt ihr zuvor durch die Verkündigung der Wahrheit von dieser guten Botschaft gehört, die sich euch dargeboten hat, gleichwie sie in der ganzen Welt Frucht trägt“ (Kol. 1:5, 6).

      1. Welche zwei Arten von Samen werden heute weltweit gesät, und von wem?

      ZWEI Arten von Samen werden heute auf der ganzen Erde gesät — der Same der guten Botschaft von einem dauerhaften Frieden und der Same der Kriegspropaganda. Der Same der Kriegspropaganda wird von der Mehrheit gesät, der Same der guten Botschaft dagegen von einer Minderheit.

      2. (a) Welches Gesetz über das Säen wirkt sich nicht nur auf dem Gebiet des Ackerbaus, sondern auch auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen aus? (b) Welche von Paulus niedergelegte Regel trifft auf das Säen des Samens der guten Botschaft zu?

      2 Die bewaffneten Nationen sind damit beschäftigt, den Samen der Kriegsbereitschaft zu säen. Sowohl auf dem Gebiet des Ackerbaus als auch auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen bewahrheitet sich stets der Grundsatz, daß das, was gesät wird, sich vermehrt und seine eigene Art hervorbringt. Dies hat sich schon als wahr erwiesen, als der erste Mensch anfing, das Land zu bebauen (1. Mose 3:17-19; 4:1, 2; 1:11, 12; 9:20). Dieses Gesetz ist auch unbarmherzig im Leben der Nationen wirksam. Die folgende göttliche Prophezeiung hat sich an vielen Nationen bewahrheitet, nicht nur am alten Israel: „Wind ist es, was sie ständig säen, und Sturmwind ist es, was sie ernten werden“ (Hos. 8:7). Da die Mehrheit der Menschen damit beschäftigt ist, den Samen der Kriegsbereitschaft zu säen, wie verhält es sich dann mit dem Samen der friedlichen guten Botschaft? Kann er wachsen und Frucht hervorbringen und sich vermehren? Ja, denn immer wieder hat sich der Ausspruch „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten“ als eine unfehlbare Regel erwiesen (Gal. 6:7). So hat es der Schöpfer des Menschen festgelegt.

      3. (a) Wann begann dieses Werk, durch das der Same der friedlichen guten Botschaft ausgesät wurde? (b) Vor welcher Entscheidung stehen wir diesbezüglich in dem vom Krieg heimgesuchten zwanzigsten Jahrhundert?

      3 Heute setzen diejenigen, die den Samen der guten Botschaft von einem dauerhaften Frieden säen, in Wirklichkeit ein Werk fort, das schon vor neunzehnhundert Jahren begann. Sie setzen dieses Werk jetzt in einem solchen Umfang fort, daß es von der Welt einfach beobachtet werden muß. Was diejenigen erlebten, die diesen Samen damals, im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, säten, das erleben auch diejenigen, die diesen Samen heute, in dem vom Krieg heimgesuchten zwanzigsten Jahrhundert, säen. Menschen, die einen dauerhaften Frieden auf Erden lieben, sollten sich für dieses Werk interessieren. Aber wir alle müssen uns entscheiden, ob wir Kriegspropaganda oder ob wir die friedliche gute Botschaft säen wollen, und müssen dann auch die Folgen unserer Entscheidung tragen.

      4, 5. (a) Welche Katastrophe, die die religiösen Gefühle der Juden erschütterte, stand in den sechziger Jahren des ersten Jahrhunderts u. Z. bevor? (b) Was erwähnte Jesus, das einen Juden angesichts dieser Katastrophe trösten konnte, sofern er es annahm?

      4 Während der sechziger Jahre des ersten Jahrhunderts u. Z. herrschte eine spannungsgeladene Atmosphäre, und erbitterte Gefühle richteten sich gegen das Römische Reich. Das traf besonders in der im Nahen Osten gelegenen römischen Provinz Judäa zu. Gegen die Besetzung und Beherrschung dieses Landes durch die römischen Armeen unter einem heidnischen römischen Verwalter braute sich eine Rebellion zusammen. Das gewaltsame Ende der heiligen Stadt Jerusalem rückte näher. Als Zentrum der jüdischen Anbetung befand sich jene Stadt in ihrer Zeit des Endes. Die Generation der Juden, an die sich Jesus Christus während seines öffentlichen Dienstes auf Erden gerichtet hatte, war die Generation, von der er sagte, sie werde nicht vergehen, bis Jerusalem und sein prächtiger Tempel zerstört wären (Matth. 24:34, 1-22). Geschichtsberichte zeigen, daß diese schreckliche Zerstörung in dem traurigen Jahr 70 u. Z. kam. Gab es irgend etwas, was die Juden davor bewahren konnte, wegen dieser ihre religiösen Gefühle erschütternden Vernichtung von Kummer übermannt zu werden? Ja, das gab es! Es gab nur eines, was das Herz eines Juden trösten konnte, vorausgesetzt, daß sein Herz es annehmen würde. Was war das? Jesus Christus erwähnte es, als er dort im Nahen Osten seine wunderbare Prophezeiung über den Abschluß des jüdischen Systems der Dinge äußerte. Es war etwas Erfreuliches und Herzerwärmendes, und er sprach davon, nachdem er die Verfolgung vorhergesagt hatte, die über seine treuen Jünger kommen würde. Er sagte:

      5 „Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden. Und diese GUTE BOTSCHAFT vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende kommen“ (Matth. 24:13, 14).

      6. Was für eine Botschaft verkündigte Jesus, und von welcher Regierung handelte sie?

      6 Die verhängnisvolle Zerstörung Jerusalems und seines Tempels war für die Juden auf der ganzen Welt, die diese irdische Stadt immer noch als ihr religiöses Zentrum ansahen, eine erschütternde Botschaft. Es war für sie die schlimmste aller Botschaften. Aber das, was Jesus Christus während seines irdischen Dienstes verkündete, war eine GUTE BOTSCHAFT, ein Evangelium! Doch auf welches Königreich bezog sich diese gute Botschaft? Sie bezog sich nicht auf eines der Königreiche, die Jesus Christus erwähnte, als er sagte, Königreich werde sich gegen Königreich erheben, während sich gleichzeitig Nation gegen Nation erheben würde — ein Ereignis, das von Hungersnöten, Seuchen und Erdbeben an einem Ort nach dem anderen begleitet würde. Sie bezog sich auf das einzige Königreich, das Jesus befürwortete und verkündete, auf das Königreich, das er in der gleichen Prophezeiung erwähnte und das er „das Königreich der Himmel“ nannte (Matth. 24:7; 25:1). Er sagte die Zeichen seiner Nähe voraus, und in der gleichen Prophezeiung heißt es dann: „Ebenso auch ihr, wenn ihr diese Dinge geschehen seht, erkennt, daß das Königreich Gottes nahe ist“ (Luk. 21:10, 31).

      7. (a) Welches Werk sollten die Jünger Christi vor der Zerstörung Jerusalems durchführen? (b) Warum erschütterte die Zerstörung Jerusalems die Christen nicht so, daß sie ohne jede Hoffnung gewesen wären?

      7 Somit sollte schon vor der Zerstörung des irdischen Jerusalem (70 u. Z.), die wegen der Rebellion gegen das Römische Reich über diese Stadt kam, „diese gute Botschaft“ von Gottes Königreich, dem Königreich der Himmel, auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis, und zwar den Nationen innerhalb und auch außerhalb des Römischen Reiches. Mit welcher Wirkung? Nun, wenn die römischen Legionen Jerusalem und seinen Tempel niederrissen, würde dies die christlichen Gläubigen, auch die christianisierten Juden, nicht erschüttern. Tatsächlich erwarteten sie diese Zerstörung. Die christianisierten Juden in Jerusalem und in der ganzen übrigen Provinz Judäa beachteten den Rat, den Jesus in seiner Prophezeiung gegeben hatte; sie flohen aus Judäa und aus Jerusalem, so schnell sie konnten, nachdem die römischen Armeen im Jahr der jüdischen Revolte, im Jahre 66 u. Z., Jerusalem vorübergehend belagert hatten (Matth. 24:15-22; Luk. 21:20-24; Mark. 13:14-20). Sie wußten, daß die Verwüstung Judäas und Jerusalems nicht die Vernichtung des „Königreiches der Himmel“, des „Königreiches Gottes“, bedeutete. Für sie vertrat keine irdische Stadt mehr Gottes Königreich. Sie setzten ihre Hoffnung auf Gottes himmlisches Königreich, das kommen sollte und an dem sie einen Anteil haben sollten.

      8. (a) Hinsichtlich welcher Regierung wurden die Christen mehr denn je mit Zuversicht erfüllt, und wie zeigte sich dies bis zum Ende des ersten Jahrhunderts? (b) Wofür diente dies als Vorbild?

      8 Die Zerstörung Jerusalems erfüllte sie mehr denn je mit Zuversicht hinsichtlich des wahren messianischen Königreiches Gottes. Die Tatsachen zeigen, daß sie die gute Botschaft von diesem Königreich bis zum Ende des ersten Jahrhunderts verkündeten, und das trotz der erbitterten Verfolgung durch das Römische Reich. Der christliche Apostel Johannes, der um das Jahr 100 u. Z. starb, empfing die Offenbarung (die im letzten Buch der Heiligen Schrift zu finden ist) kurz vor seinem Tod. Im einleitenden Kapitel schreibt er: „Ich, Johannes, euer Bruder und ein Teilhaber mit euch an der Drangsal und am Königreich und am Ausharren in Gemeinschaft mit Jesus, gelangte auf die Insel, die Patmos genannt wird, weil ich über Gott gesprochen und von Jesus Zeugnis abgelegt hatte“ (Offb. 1:9). Bis zu dieser Zeit war die „gute Botschaft vom Königreich“ in einem noch größeren Ausmaß auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, gepredigt worden, als sie vor dem Ende Jerusalems (70 u. Z.) gepredigt worden war. Somit war Jesu Prophezeiung über das weltweite Predigen der guten Botschaft von Gottes messianischem Königreich nicht unerfüllt geblieben. Dies diente als Vorbild für ein ähnliches Predigen „dieser guten Botschaft vom Königreich“ während des gegenwärtigen Abschlusses des Systems der Dinge, der den Höhepunkt in der Erfüllung der Prophezeiung Jesu bildet.

      „IN DER GANZEN WELT“

      9, 10. (a) Von wem und wie wurde das weltweite Werk des Predigens der guten Botschaft vor der Zerstörung Jerusalems bezeugt? (b) Wie zeigte Paulus in seinem Brief an die Kolosser, daß er an dieser ihm unbekannten Versammlung interessiert war?

      9 Daß das vorhergesagte Werk des Predigens der guten Botschaft vom Königreich vor der Zerstörung Jerusalems (70 u. Z.) durchgeführt wurde, wurde schon Jahre vor jenem Unheil, das über die Juden kam, bezeugt. Von wem wurde es bezeugt? Von dem christlichen Apostel Paulus. Um das Jahr 60 oder 61 u. Z. befand er sich in einem Privathaus in Rom in römischem Gewahrsam, und er war in Ketten. Während seiner zwei oder mehr Jahre Hausarrest in Rom schrieb er inspirierte Briefe an Christenversammlungen in Griechenland und Kleinasien. Einer dieser Briefe war an die Versammlung in der Stadt Kolossä in Kleinasien gerichtet, und diese Stadt lag in der Nähe von Laodicea und Hierapolis, wo es ebenfalls Christenversammlungen gab. Diese Orte gehören heute zur Türkei. Der Apostel Paulus sandte seinen Brief in seinem Namen und im Namen des Timotheus, eines Missionargefährten. Paulus hatte die Versammlung in Kolossä nicht gegründet, und aus seinem Brief geht hervor, daß er nie dort war. Aber durch einen Mitchristen, der ihn besuchte, hörte Paulus von der Versammlung in Kolossä. Dieser Bericht, der von Epaphras übermittelt wurde, bewegte ihn so sehr, daß er sich veranlaßt fühlte, diesen Brief an Christen, die ihm unbekannt waren, zu schreiben. Er führt sich mit den Worten ein:

      10 „Wir danken Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, allezeit, wenn wir für euch beten, da wir von eurem Glauben in Verbindung mit Christus Jesus gehört haben und der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, wegen der Hoffnung, die für euch in den Himmeln aufbehalten ist. Von dieser Hoffnung habt ihr zuvor durch die Verkündigung der Wahrheit von dieser guten Botschaft gehört, die sich euch dargeboten hat, gleichwie sie in der ganzen Welt Frucht trägt und zunimmt, so wie auch unter euch, seit dem Tage, da ihr gehört und die unverdiente Güte Gottes in Wahrheit genau kennengelernt habt. Das ist es, was ihr von Epaphras, unserem geliebten Mitsklaven, gelernt habt, der ein treuer Diener des Christus zu unseren Gunsten ist, der uns auch eure Liebe in geistiger Hinsicht enthüllt hat“ (Kol. 1:3-8).

      11. (a) Inwiefern geht aus Kolosser 1:23 hervor, daß ein weltweites Predigen gemeint war? (b) In welchem Sinne traf dies damals auf das Predigen zu?

      11 Als Paulus diesen Brief schrieb, bezeugte er als unterrichteter, weitgereister Missionar, daß die gute Botschaft damals in der ganzen Welt gepredigt wurde, wie dies aus der obigen Einleitung seines Briefes zu entnehmen ist. Er schreibt von der „Verkündigung der Wahrheit von dieser guten Botschaft ..., die sich euch dargeboten hat, gleichwie sie in der ganzen Welt Frucht trägt und zunimmt“ (Kol. 1:5, 6). Daß Paulus damit ein weltweites Predigen meint, bekräftigt er einige Sätze später, indem er sie davor warnt, „von der Hoffnung dieser guten Botschaft [abgetrieben zu werden], die ihr gehört habt und die in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, gepredigt worden ist. Ich, Paulus, bin ein Diener dieser guten Botschaft geworden“ (Kol. 1:23). Das bedeutete natürlich nicht, daß jeder einzelne auf der Erde, die unter dem Himmel ist, persönlich erreicht worden war. Es bedeutete, daß die gute Botschaft in allen Teilen der bewohnten Erde, die unter dem Himmel ist, gepredigt wurde und daß die ganze menschliche Schöpfung, ungeachtet der Sprache, der Hautfarbe, der Rasse oder der Nationalität, die Gelegenheit erhielt, die Königreichsbotschaft zu hören. Es gab keine Grenzen. In dem Brief, den Paulus früher an die Versammlung in Rom (um das Jahr 56 u. Z.) geschrieben hatte, äußerte er seine Absicht, die gute Botschaft nach Spanien zu bringen. Vom amerikanischen Kontinent, der noch weiter westlich liegt, wußte er damals noch nichts (Röm. 15:24).

      12. Erfüllten sich damals die Prophezeiungen über das Predigen der guten Botschaft vollständig, oder was sollte noch geschehen?

      12 Das Werk des Predigens „dieser guten Botschaft vom Königreich“, das die damals kleine Gruppe von Jüngern Christi während des ersten Jahrhunderts in Asien, Europa und Afrika durchführte, war eine Erfüllung biblischer Prophezeiungen (Matth. 24:14; Mark. 13:10; Apg. 1:8). Aber es war keine vollständige Erfüllung dieser Prophezeiungen. Es sollte nach der Entdeckung Amerikas durch Europäer und vor der Vernichtung des gegenbildlichen rebellischen Jerusalem, der neuzeitlichen Christenheit, in der Zeit ihres Endes, die 1914 u. Z. begann, in einem weltweiten Ausmaß wiederholt werden und in einem Höhepunkt gipfeln.

      13. Wie wirkte sich die Ausbreitung der Königreichshoffnung gemäß den Worten des Apostels Paulus zum Beispiel auf die Versammlung in Kolossä aus?

      13 Die Auswirkungen, die diese Ausbreitung der Königreichshoffnung heute in geistiger Hinsicht hat, sollten die gleichen sein wie in den Tagen der Apostel Jesu Christi, im ersten Jahrhundert u. Z. Wir wollen daher einmal betrachten, was der Apostel Paulus über die Auswirkungen in bezug auf die Versammlung dort in Kolossä (Kleinasien) sagt. Er spricht zu den Kolossern über die „Verkündigung der Wahrheit von dieser guten Botschaft ..., die sich euch dargeboten hat, gleichwie sie in der ganzen Welt Frucht trägt und zunimmt, so wie auch unter euch“ (Kol. 1:5, 6). Somit war es offensichtlich, daß die „Verkündigung“ des Wortes „der Wahrheit von dieser guten Botschaft“ auf der ganzen Erde, auch in Kolossä, ‘Frucht trug’.

      14, 15. (a) Womit verglich Paulus die gute Botschaft, die den Kolossern wahrheitsgemäß verkündigt worden war? (b) Welchem Gleichnis Jesu entspricht dieses Bild?

      14 Der Apostel Paulus vergleicht hier die „gute Botschaft“, die den Kolossern wahrheitsgemäß verkündigt worden war, mit Samen, der ausgesät wurde. Der Boden oder die Erde ist gut und vortrefflich, und der Same faßt Wurzel und geht auf und bringt Frucht hervor, eine Frucht von seiner eigenen Art. Dieses Bild entspricht dem Gleichnis Jesu Christi über die Ertragfähigkeit von vier verschiedenen Bodenarten. Er sagte:

      15 „Siehe! Ein Sämann ging aus, um zu säen; und als er säte, fielen einige Samenkörner den Weg entlang, und die Vögel kamen und fraßen sie auf. Andere fielen auf die felsigen Stellen, wo sie nicht viel Erde hatten, und sogleich schossen sie auf, weil sie keine tiefe Erde hatten. Als aber die Sonne aufging, wurden sie versengt, und weil sie keine Wurzel hatten, verdorrten sie. Wieder andere fielen unter die Dornen, und die Dornen wuchsen auf und erstickten sie. Noch andere fielen auf den vortrefflichen Boden, und sie begannen Frucht zu tragen, dieses hundertfach, jenes sechzigfach, das andere dreißigfach.

      16. Wie erklärte Jesus dieses Gleichnis selbst?

      16 Ihr nun, hört das Gleichnis von dem Manne, der säte. Wo jemand das Wort vom Königreich hört, aber dessen Sinn nicht erfaßt, kommt der Böse und reißt weg, was in sein Herz gesät worden ist; dieser ist es, der an den Weg gesät wurde. Was den betrifft, der auf die felsigen Stellen gesät wurde, dieser ist es, der das Wort hört und es sogleich mit Freuden annimmt, doch hat er keine Wurzel in sich, sondern bleibt bloß eine Zeitlang, und nachdem Drangsal oder Verfolgung wegen des Wortes entstanden ist, bringt ihn dies sogleich zum Straucheln. Was den betrifft, der unter die Dornen gesät wurde, dieser ist es, der das Wort hört, doch die Sorgen dieses Systems der Dinge und die trügerische Macht des Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht. Was den betrifft, der auf den vortrefflichen Boden gesät wurde, dieser ist es, der das Wort hört und dessen Sinn erfaßt, der wirklich Frucht trägt und hervorbringt, dieser hundertfach, jener sechzigfach, der andere dreißigfach“ (Matth. 13:3-8, 18-23).

      17. (a) Wie was, das Jesus in seinem Gleichnis erwähnte, war das Herz der Kolosser, und wer hatte den Samen unter ihnen gesät? (b) Was ist mit dem „Samen“ gemeint, und was geschieht damit?

      17 Nach dem, was der Apostel Paulus von seinem Besucher Epaphras gehört hatte, hatten die Glieder der Christenversammlung in Kolossä ein Herz, das wie der „vortreffliche Boden“ war, den Jesus beschrieben hatte. Daher trug das „Wort vom Königreich“, das in ihr Herz gesät worden war, Frucht und brachte unterschiedliche Erträge hervor, gleichsam hundertfach, sechzigfach oder dreißigfach. Nicht der Apostel Paulus hatte den Königreichssamen in das Herz der Kolosser gesät, sondern offensichtlich hatte Epaphras aus Kolossä dies getan, denn Paulus spricht von ihm in dem Brief an die Kolosser als von „Epaphras, der aus eurer Mitte ist, ein Sklave Christi Jesu“. Paulus schreibt ihnen auch: „Das ist es, was ihr von Epaphras, unserem geliebten Mitsklaven, gelernt habt, der ein treuer Diener des Christus zu unseren Gunsten ist, der uns auch eure Liebe in geistiger Hinsicht enthüllt hat“ (Kol. 4:12; 1:7, 8; Philem. 23). Dieser „Diener des Christus“ handelte lediglich als ein Vertreter des großen Sämannes, Jesus Christus. Jesus sagte: „Der Same ist das Wort Gottes“ (Luk. 8:11). Es ist das „Wort vom Königreich“. Aber dieser Same lagert nicht in einem Vorratshaus, sondern er wird „gesät“, das heißt, Gottes „Wort vom Königreich“ wird gepredigt, verkündigt und gelehrt.

      18. (a) Wie fuhr Paulus, selbst als er in Rom in Gewahrsam war, fort, den „Samen“ zu säen? (b) Was birgt dieser „Same“ in sich, und was ist notwendig, damit er im Herzen eines Menschen Wurzel fassen kann?

      18 Die Jünger, die sich unter dem großen Sämann, Jesus Christus, vereinigen, um das „Wort vom Königreich“ zu säen, das heißt zu predigen, zu verkündigen und zu lehren, sind, wie der Apostel Paulus sie nennt, „meine Mitarbeiter für das Königreich Gottes“ (Kol. 4:11). Selbst als Paulus in Rom in Gewahrsam war, tat er mehr, als nur Briefe wie den an die Kolosser zu schreiben. „Er nahm alle freundlich auf, die [wie Epaphras] zu ihm hereinkamen, predigte ihnen das Königreich Gottes und lehrte sie ungehindert und mit dem größten Freimut der Rede die Dinge, die den Herrn Jesus Christus betreffen“ (Apg. 28:30, 31). Da dieser geistige „Same“ das „Wort Gottes“, das „Wort vom Königreich“, ist, birgt er in sich eine gute Botschaft, eine Botschaft der Hoffnung, eine Botschaft von einer großartigen Regierung, die zum Segen der ganzen Menschheit dienen wird, nämlich von Gottes messianischem Königreich. Diese Botschaft, die der „Same“ in sich birgt, ist etwas, was der Empfänger des „Samens“ verstehen und schätzen muß. Er muß die Bedeutung, den Sinn, der Botschaft mit seinem Herzen erfassen Auf diese Weise wird der „Same“ in seinem Herzen Wurzel fassen.

      GLAUBE UND LIEBE IM HERZEN

      19. (a) Was bewirkte gemäß den Worten des Apostels Paulus die Verkündigung der guten Botschaft im Herzen der Kolosser? (b) Warum müssen sich nach dem Säen des Samens im Herzen Glauben und Liebe entwickeln?

      19 Was bewirkte die „gute Botschaft“, die den Gliedern der Versammlung in Kolossä wahrheitsgemäß verkündigt worden war, in ihrem Herzen? Sie hatte eine solche Wirkung, daß sich Paulus, nachdem er davon gehört hatte, veranlaßt fühlte, ihnen einen ausgezeichneten Brief zu schreiben. Paulus erwähnt, was die gute Botschaft in ihrem Herzen bewirkt hatte: „... Glauben in Verbindung mit Christus Jesus ... [und die] Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt“, „eure Liebe in geistiger Hinsicht“ (Kol. 1:4, 8). Dieser Glaube und diese Liebe mußten in ihrem Herzen gepflegt werden, damit der „Same“ des „Wortes Gottes“ nach unten Wurzel schlagen und nach oben sprossen und nach außen in Erscheinung treten und somit neue, lebende Samenkörner hervorbringen konnte, dreißig-, sechzig- oder hundertmal soviel wie ursprünglich gesät worden war. Erst muß diese Entwicklung im Herzen vor sich gehen, bevor etwas nach außen in Erscheinung tritt, wodurch das hervorgebracht wird, was ins Herz gesät wurde.

      20. (a) Warum erforderte es von seiten der Heiden besonders Glauben, den „Samen“ anzunehmen? (b) Welche wichtigen Tatsachen in bezug auf Jesus mußten jene Kolosser, ob sie Juden oder Heiden waren, anerkennen?

      20 Von seiten der Heiden, der Nichtjuden, von denen es viele in der Versammlung der Kolosser gab, hatte es Glauben erfordert, den „Samen“ des „Wortes Gottes“ anzunehmen. Sie mußten die vielen griechischen und römischen Götter aufgeben, denen sie ergeben waren, und mußten nun an den allein wahren und lebendigen Gott, dessen Name Jehova ist, an den Schöpfer des Himmels und der Erde und aller Dinge im Universum, glauben. Doch ganz gleich, ob jene Kolosser unbeschnittene Heiden oder gebürtige Juden waren, mußten sie auch an Jesus Christus glauben und daran, daß dieser Jesus, der Nachkomme König Davids von Jerusalem, der verheißene Messias oder Christus war. Sie mußten glauben, daß dieser der „Erstgeborene aller Schöpfung“ war. Sie mußten glauben, daß er auch der „Erstgeborene von den Toten“ war, weil Jehova Gott ihn von den Toten zu unsterblichem Leben in den Himmeln auferweckt hatte. Außerdem mußten sie glauben, daß Jesus Christus das „Haupt des Leibes, der Versammlung“, ist, zu der sie gehören wollten. Auch mußten sie glauben, daß in ihm „alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis sorgsam verborgen“ sind, und das bedeutete, daß sie nicht mehr an ihren heidnischen Philosophien oder an den von Menschen geschaffenen religiösen Überlieferungen festhalten durften (Kol. 1:15-18; 2:3, 8; Apg. 14:11-18).

      21. (a) Was mußten die Kolosser mit dem „Wort“ tun, das ihnen in den Mund gelegt worden war, und warum? (b) Was mußten sie mit dem Herzen üben, damit sie eine öffentliche Erklärung ablegen konnten?

      21 Das waren einige der wichtigen Dinge, die in der „Wahrheit von dieser guten Botschaft“ enthalten waren, und daran mußten sie mit ihrem Herzen glauben. Es war geradeso, wie der Apostel Paulus einige Jahre zuvor an die Römer geschrieben hatte: „... das ,Wort‘ des Glaubens, das wir predigen. Denn wenn du dieses ,Wort in deinem eigenen Munde‘, daß Jesus Herr ist, öffentlich verkündest [oder bekennst] und in deinem Herzen Glauben übst, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen übt man Glauben zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung ab zur Rettung“ (Röm. 10:8-10). Da das Herz der Kolosser wie ‘vortrefflicher Boden’ war, übten sie mit ihrem Herzen Glauben und nahmen den „Samen“ des „Wortes vom Königreich“, des „Wortes Gottes“, an, ließen ihn in ihrem Herzen Wurzel fassen und schließlich in Erscheinung treten.

      22, 23. (a) Welche offizielle Stellung Jesu mußten jene Kolosser anerkennen, und welcher Herrschaft unterstanden sie deshalb? (b) Welche Stellung hatten sie wie Paulus, der Schreiber des Briefes, unter jener Regierung inne, und an der Erfüllung welchen Auftrages Jesu beteiligten sie sich?

      22 In Verbindung mit ihrem Glauben, daß Jesus der Messias oder Christus war, mußten sie auch glauben, daß Jehova Gott ihn zu seiner Rechten gleichsam als einen König-Priester eingesetzt hatte, der durch Melchisedek, der in alter Zeit König von Salem war, vorgeschattet worden war. Infolgedessen unterstanden sie nun dem geistigen Königreich Christi. Ja sie mußten glauben, daß Gott ‘sie von der Gewalt der Finsternis befreit und sie in das Königreich des Sohnes seiner Liebe versetzt hatte’ (Kol. 1:13). Doch sie unterstanden nicht nur dem bereits bestehenden Königreich des Sohnes der Liebe Gottes, sondern waren in Verbindung mit Gottes Vorhaben, durch Christus ‘eine Welt mit sich zu versöhnen’, auch „Gesandte an Christi Statt“ (2. Kor. 5:19, 20). Als Paulus im Gefängnis war, von wo aus er seinen Brief an die Kolosser schrieb, sprach er von dem ‘Freimut der Rede, das heilige Geheimnis der guten Botschaft bekanntzumachen, für die ich als ein Gesandter in Ketten amte’ (Eph. 6:19, 20). Wie der Apostel Paulus ein Gesandter war, war die Versammlung in Kolossä eine Körperschaft von Gesandten für das „heilige Geheimnis der guten Botschaft“. Sie war verpflichtet, an der Erfüllung der Prophezeiung Jesu aus Matthäus 24:14 einen Anteil zu haben:

      23 „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis.“

      24. (a) Zu welcher Nation gehörten jene Kolosser nun, und welche Früchte mußten sie hervorbringen? (b) Was brachte der „Same“, der in ihr Herz gesät worden war, hervor?

      24 Dadurch, daß die Kolosser als Gesandte für das messianische Königreich Gottes tätig waren, brachten sie die Früchte des Königreiches hervor. Sie erwiesen sich als ein Teil der „Nation ..., die dessen Früchte hervorbringt“. Das „Königreich“, das von der Nation des natürlichen, beschnittenen Israel genommen worden war, war nun der Nation des geistigen Israel, zu der diese Christen aus Kolossä gehörten, gegeben worden (Matth. 21:43). Der symbolische „Same“ des „Wortes vom Königreich“, „des Wortes Gottes“, war in ihr Herz gesät worden, und da sich ihr Herz als vortrefflicher Boden erwiesen hatte, brachten sie das gleiche hervor, was in ihr Herz gesät worden war. Das heißt, auch sie brachten das „Wort vom Königreich“ hervor, indem sie anderen, Personen außerhalb der Versammlung in Kolossä, predigten und sie lehrten (Matth. 13:19; Luk. 8:11, 15).

      25. Welche Frage in bezug auf unser vom Krieg heimgesuchtes zwanzigstes Jahrhundert erhebt sich angesichts des Beispiels der Kolosser, und wofür danken wir Gott?

      25 In Verbindung mit der Christenversammlung in Kolossä (Kleinasien) wurde damals, im ersten Jahrhundert u. Z., ein ausgezeichnetes, nachahmenswertes Beispiel geschaffen. Wird dieses Beispiel heute, in diesem vom Krieg heimgesuchten zwanzigsten Jahrhundert, nachgeahmt? Wenn ja, dann werden wir wie der Apostel Paulus Ursache haben, ‘Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, allezeit zu danken’, wenn wir zu ihm hinsichtlich der religiösen Situation beten.

  • Die Verkündigung der Wahrheit trägt weltweit Frucht
    Der Wachtturm 1974 | 15. Februar
    • Die Verkündigung der Wahrheit trägt weltweit Frucht

      1. Was kann als die schrecklichste Katastrophe des ersten Jahrhunderts u. Z. bezeichnet werden, und was wurde weltweit gepredigt, bevor die ganze Welt von dieser Katastrophe erfuhr?

      DIE schrecklichste Katastrophe im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung war nicht der Brand von Rom im Jahre 64, sondern die Zerstörung der Stadt Jerusalem im Jahre 70. Dem römischen Feldherrn Titus wurde im Jahre 71 u. Z., als er von der siegreichen Eroberung dieser stark befestigten Stadt nach Rom zurückkehrte, zur Belohnung ein Triumphzug gewährt, und zu seiner Ehre wurde auch ein Triumphbogen errichtet. Jener blutige Krieg gegen die aufständischen Juden endete jedoch erst mit der Einnahme des letzten jüdischen Bollwerks, der Festung Masada in der Nähe des Toten Meeres, im Jahre 73 u. Z. Der Ausgang dieses Krieges, nach dem Zehntausende in die Sklaverei verkauft wurden, brachte über die Juden in der ganzen Welt Schmach und Schande und war für sie in religiöser Hinsicht eine schmerzliche Enttäuschung. Doch viele Jahre bevor diese Schreckensbotschaft die Juden überall erreichte, war die gute Botschaft von einer ewigen Freude in der ganzen damals bekannten Welt verbreitet worden. Es war die gute Botschaft vom messianischen Königreich Gottes, von einem Königreich, das nicht vom irdischen Jerusalem abhängig ist.

      2. (a) Wer verkündigte diese gute Botschaft damals? (b) Wie weit, von Osten nach Westen, hatte sich das Christentum vor dem Brand von Rom ausgebreitet?

      2 Wer verkündigte diese gute Botschaft damals? Nicht die natürlichen, beschnittenen Juden, die Jerusalem als ihren religiösen Mittelpunkt betrachteten, sondern die Menschen, die von Kaiser Nero zu Unrecht für den Brand von Rom verantwortlich gemacht wurden: die friedlichen, harmlosen Nachfolger Jesu Christi, die zuerst in der syrischen Stadt Antiochia „Christen“ genannt worden waren (Apg. 11:26). Zu jenen Jüngern Christi gehörten Tausende von jüdischen Gläubigen, wie die christlichen Apostel Simon Petrus und Paulus. Vor dem Brand von Rom befand sich der Apostel Petrus in Babylon (Mesopotamien), von wo aus er an die Christen in ganz Kleinasien schrieb. Der Apostel Paulus befand sich in Rom, wo er — mindestens in den ersten zwei Jahren — unter Hausarrest war und auf die Gelegenheit wartete, im Namen des Christentums bei Kaiser Nero Berufung einzulegen (1. Petr. 5:13; Apg. 28:30, 31). Die Entfernung zwischen Babylon, das nahe der Ostgrenze des Römischen Reiches lag, und Rom betrug etwa 3 200 Kilometer. So weit hatte sich das Christentum bereits ausgebreitet!

      3, 4. (a) Auf welche Weise war die Wahrheit tief in die Gebiete Afrikas und auch in andere Gegenden vorgedrungen, bevor Paulus seinen Brief an die Kolosser schrieb? (b) In welchem Ausmaß hatte gemäß dem Brief des Paulus die „gute Botschaft“ damals bereits Frucht getragen?

      3 Durch den äthiopischen Eunuchen der Königin Kandake, der von dem Evangeliumsverkündiger Philippus bekehrt worden war, gelangte das Christentum auch nach dem südlich von Ägypten gelegenen Äthiopien (Apg. 8:26-39). Die gute Botschaft von Gottes messianischem Königreich drang also tief in die Gebiete Afrikas, Asiens und Europas vor. Zu den Christen in den fünf Provinzen Kleinasiens, an die der Apostel Petrus seinen ersten allgemeinen Brief schrieb, gehörten die Christen in Kolossä, Laodicea und Hierapolis in der römischen Provinz Asien (1. Petr. 1:1). Etwa um die gleiche Zeit, als Petrus seinen ersten allgemeinen Brief schrieb, schrieb der Apostel Paulus direkt an die Christenversammlung in Kolossä und erwähnte ihr gegenüber seinen Brief an die Versammlung in Laodicea (Kol. 4:16). In diesem Brief an die Christen in Kolossä sprach Paulus von der weltweiten „Verkündigung der Wahrheit von dieser guten Botschaft“. Das war etliche Jahre vor dem Ende des irdischen Jerusalem im Jahre 70 u. Z. In Verbindung mit dieser guten Botschaft wurde allen, die sie annahmen, eine Hoffnung zuteil. Paulus schreibt über diese Hoffnung:

      4 „Von dieser Hoffnung habt ihr zuvor durch die Verkündigung der Wahrheit von dieser guten Botschaft gehört, die sich euch dargeboten hat, gleichwie sie in der ganzen Welt Frucht trägt und zunimmt, so wie auch unter euch, seit dem Tage, da ihr gehört und die unverdiente Güte Gottes in Wahrheit genau kennengelernt habt“ (Kol. 1:4-6).

      5. Wie hob Paulus gemäß Kolosser 1:23 die weltweite Verkündigung der guten Botschaft hervor?

      5 Daß die Hoffnung auf Gottes himmlisches Königreich auf der ganzen Erde ausgebreitet worden war, hob der Apostel Paulus hervor, als er in seinem Brief an die Kolosser weiter schrieb: „Vorausgesetzt natürlich, daß ihr im Glauben verbleibt, fest gegründet und standhaft, und nicht abgetrieben werdet von der Hoffnung dieser guten Botschaft, die ihr gehört habt und die in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, gepredigt worden ist. Ich, Paulus, bin ein Diener dieser guten Botschaft geworden“ (Kol. 1:23).

      6. (a) Wer gehörte außer Paulus damals zu den Dienern der guten Botschaft? (b) Wie teilten jene Diener die Hoffnung der guten Botschaft anderen mit?

      6 Der Apostel Paulus war damals nicht der einzige Diener der guten Botschaft. Alle treuen Christen des ersten Jahrhunderts waren Diener der guten Botschaft, auch der Jünger Epaphras aus Kolossä, der Paulus während seines Hausarrestes in Rom besuchte (Kol. 1:7, 8; 4:12, 13). Alle diese Diener der guten Botschaft teilten ihre Hoffnung anderen mit, und zwar nicht in erster Linie dadurch, daß sie die inspirierten Evangelienberichte über das Leben Christi und die Briefe, die seine inspirierten Jünger geschrieben hatten, mit der Hand abschrieben, sondern besonders durch das gesprochene Wort, indem sie allen predigten, die zuhörten, und indem sie alle mündlich lehrten, die daran interessiert waren. Wieviel Arbeit damit verbunden war, können wir uns nur vorstellen, wenn wir uns in die Lage derer versetzen, die unter den Verhältnissen des ersten Jahrhunderts tätig waren. Diese christlichen Diener hatten die einzige gute Botschaft, die der Welt des ersten Jahrhunderts gepredigt werden konnte. Sie schwiegen nicht über das Königreich, sondern sie sprachen überall davon.

      7. (a) Was geschah in der Versammlung der Kolosser und in anderen Versammlungen, da der „Same“ der guten Botschaft nicht auf unfruchtbaren Boden fiel? (b) Was wurde dadurch, daß die „gute Botschaft“, die wahrheitsgetreu verkündigt wurde, Frucht trug, in den ersten dreißig Jahren, nachdem Jesus zu predigen begonnen hatte, erreicht?

      7 Der „Same“ des „Wortes vom Königreich“, das zu ihnen gesprochen worden war, war nicht auf unfruchtbaren Boden gefallen, sondern aus dem vortrefflichen Boden guter und aufrichtiger Herzen wuchs etwas, was Samen gleich dem trug, der gesät worden war. Der Same der guten Botschaft von Gottes messianischem Königreich wurde dadurch vervielfacht, daß allen anderen, die sich in Reich- oder Hörweite befanden, diese Botschaft verkündet wurde. Wie der Apostel Paulus den Christen in Kolossä gegenüber erwähnte, trägt die „Verkündigung der Wahrheit von dieser guten Botschaft ... in der ganzen Welt Frucht ... [und nimmt zu], so wie auch unter euch“ (Kol. 1:5, 6). Die „Verkündigung der Wahrheit von dieser guten Botschaft“ trug nicht nur in der Versammlung in Kolossä Frucht und nahm zu, sondern auch in allen anderen Versammlungen in Europa, Asien und Afrika. Der „Same“, den sie hervorbrachten, wurde dazu benutzt, die Königreichsbotschaft in das Herz anderer zu säen. Daher braucht man sich nicht zu wundern, daß, dreißig Jahre nachdem Jesus Christus begonnen hatte, den Samen zu säen, indem er das Königreich Gottes predigte, dieses Zeugnis über das Königreich „auf der ganzen bewohnten Erde“ gegeben wurde (Matth. 4:12-17; 24:14).

      8. Wie groß ist die Wachstumskraft eines Samenkorns, das auf fruchtbaren Boden gesät wird, und hat der Same des „Wortes Gottes“ im zwanzigsten Jahrhundert diese Wachstumskraft verloren?

      8 Die Wachstumskraft, die in einem Samenkorn vorhanden ist, das auf fruchtbaren Boden gesät wird, ist erstaunlich groß. Diese Kraft, die in dem „Samen“ des „Wortes vom Königreich“ vorhanden ist, versetzte die Welt vor neunzehnhundert Jahren in Erstaunen. Hat dieser Same des „Wortes Gottes“ im zwanzigsten Jahrhundert an Wachstumskraft verloren? Das sollte nicht der Fall sein, und es ist auch nicht der Fall! Was den christianisierten Hebräern vor neunzehnhundert Jahren geschrieben wurde, trifft auch heute noch zu: „Das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus und ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert“ (Hebr. 4:12).

      9. (a) Hat die Zeit die Wachstumskraft des „Samens“ des Wortes Gottes beeinträchtigt? (b) Warum ziehen wir in diesem Zusammenhang die Zunahme der Zahl der Mitglieder der Kirchen der Christenheit in Betracht?

      9 Die Zeit hat seine Wachstumskraft nicht beeinträchtigt. Welche Beweise können wir für diese Tatsache anführen? Sollen wir sagen, daß dies auf das religiöse Gebiet, das als die Christenheit bekannt ist, zutrifft? Gemäß veröffentlichten Schätzungen erlitten die Kirchen der Christenheit einen vorübergehenden Rückgang in der Mitgliederzahl um Zigmillionen, nachdem sie in den 1960er Jahren einen Höhepunkt erreicht hatten. Aber nach den letzten Schätzungen haben die Kirchen der Christenheit eine neue Höchstzahl von 985 363 400 Mitgliedern. (Siehe The 1973 World Almanac and Book of Facts, Seite 343, unter der Überschrift „Religious Population of the World“.)

      10, 11. (a) Was könnte man sich über das Wachstum der Christenheit fragen, und beweist ihr zahlenmäßiges Wachstum, daß die „Zeit des Endes“ für sie noch nicht angebrochen ist? (b) Welche Verhältnisse, die Paulus für die „letzten Tage“ vorhersagte, mögen die Ursache für die Schwierigkeiten der Christenheit sein?

      10 Zugegeben, die Zahl der Mitglieder der Kirchen der Christenheit nimmt nicht ab. Nimmt jedoch auch die Qualität ihrer Mitglieder zu, was das Geistiggesinntsein betrifft, so, daß die Christenheit mehr wahre Christen hervorbringt? Wir wollen ihre Anhänger einmal mit den Christen, die in Kolossä wohnten, vergleichen, an die zu schreiben sich Paulus gedrängt fühlte. Die Christen in Kolossä unterschieden sich sehr von den meisten Menschen, die viel später, nämlich „in den letzten Tagen“, leben und die behaupten würden, Gott zu dienen. Die Tatsache, daß die Christenheit nach mehr als sechzehnhundert Jahren ihres Bestehens zunimmt, ist kein Beweis dafür, daß sie nicht ihre „letzten Tage“ erlebt. Daß sie ‘kritische Zeiten, mit denen man schwer fertig wird’, erlebt, kann nicht bezweifelt werden. Welchen Grund sagte der Apostel Paulus dafür voraus, und ist dies der Grund für die religiösen Schwierigkeiten, in denen die Christenheit steckt? Paulus sagte:

      11 „Dieses aber erkenne, daß in den letzten Tagen kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird. [Warum?] Denn die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz, die mehr Vergnügungen lieben als Gott, die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen“ (2. Tim. 3:1-5).

      12, 13. (a) Was zeigt ein Vergleich zwischen der Christenheit und der damaligen Kolosser Versammlung in religiöser Hinsicht? (b) Wie soll sich nach der Erklärung der Christenheit das erfüllen, was im Vaterunser über das Königreich des himmlischen Vaters gesagt wird?

      12 Wer könnte bestreiten, daß diese prophetische Beschreibung erklärt, warum die Christenheit heute, nachdem sie sechzehnhundert Jahre lang zahlenmäßig gewachsen ist, in Schwierigkeiten steckt? Da sich diese inspirierte Prophezeiung an der Christenheit erfüllt, steht sie in krassem Gegensatz zu der Versammlung in Kolossä. Während all der Jahrhunderte hat die Christenheit regelmäßig das sogenannte Vaterunser gebetet. Dieses Mustergebet, das der Herr Jesus Christus anläßlich seiner Bergpredigt sprach, beginnt mit den Worten: „Unser Vater in dem Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel“ (Matth. 6:9, 10, Luther, rev. Text 1964). Heute erklärt die Christenheit, das himmlische Königreich des Vaters komme dadurch, daß es im Herzen der Gläubigen errichtet werde. So sagte Dr. Adam Clarke in seinem Kommentar zu Matthäus 6:10:

      13 „Wenn das Königreich der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freude im heiligen Geiste im Herzen errichtet wird, dann wird eine umfassende Vorkehrung für die Erfüllung des göttlichen Willens geschaffen“ (Commentary, Bd. 5, S. 86, Sp. 1).

      14. (a) Wie erklärt die Geistlichkeit der Christenheit das Kommen des Königreiches, da das Wachstum der Christenheit hinter dem Wachstum der Weltbevölkerung zurückbleibt? (b) Welche Frage, das Kommen des Königreiches betreffend, erhebt sich in bezug auf die Christenheit, wenn man an die zwei Weltkriege denkt, die innerhalb von zweiunddreißig Jahren geführt wurden?

      14 Lange Zeit glaubte man, Gottes Königreich werde dadurch kommen, daß alle Menschen zu Mitgliedern der Kirchen der Christenheit bekehrt würden. Aber nun, da das Wachstum der Christenheit hinter dem Wachstum der Weltbevölkerung zurückbleibt, sagt die Geistlichkeit, Gottes Königreich komme nur in das Herz derer, die glaubten. Die Geistlichkeit lehrt nicht, daß Gottes messianisches Königreich gegen das gegenwärtige weltliche System der Dinge vorgehen und es zerstören wird und daß es dann als eine wirkliche Regierung über alle Bewohner der Erde herrschen und die ganze Erde für alle Zeit mit Gerechtigkeit und Frieden und Glück erfüllen wird (Dan. 2:44; 7:13, 14). Jesus Christus sagte: „Ein guter Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens Gutes hervor“ und: „Wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein“ (Luk. 6:45; 12:34). Aber wo gibt es einen Beweis dafür, daß Gottes Königreich wenigstens im Herzen der Mitglieder der Kirchen der Christenheit errichtet worden ist und daß Gottes Königreich der Schatz ist, der in ihrem Herzen ist? Sind die zwei Weltkriege, die innerhalb von zweiunddreißig Jahren in unserem Jahrhundert geführt worden sind, der Beweis dafür, daß Gottes „Königreich der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freude im heiligen Geiste“ im Herzen der Hunderte von Millionen Mitglieder der Kirchen der Christenheit errichtet worden ist?

      15. (a) Was hat die Christenheit zwischen den beiden Weltkriegen zu ihrem „Schatz“ gemacht? (b) Was hat der Nachfolger des Völkerbundes bisher in seinem Kampf gegen den Rüstungswettlauf erreicht?

      15 Während der zwanzig Jahre, die zwischen den beiden Weltkriegen vergingen, war der Völkerbund, der Frieden und Sicherheit wahren sollte, der Schatz der Christenheit, denn ihre Kirchen sagten, der Völkerbund sei „der politische Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“. Aber wo ist der Völkerbund heute? Und welchen Erfolg hat sein Nachfolger, die Vereinten Nationen, in seinem Bemühen, den internationalen Rüstungswettlauf aufzuhalten, durch den man militärische Überlegenheit in einem dritten Weltkrieg, der die Existenz der ganzen Menschheit bedroht, erreichen möchte? Die Tatsache, daß weitere todbringende Waffen hergestellt werden, spricht für sich.

      16. Kommt Gottes Königreich tatsächlich trotz des Zustandes, in dem sich die Christenheit befindet, und wie werden die Menschen heute in der ganzen Welt davon unterrichtet?

      16 All diese Dinge beweisen, daß das Königreich Gottes nicht im Herzen der Geistlichkeit und der Mitglieder der Kirchen der Christenheit errichtet worden und daß es nicht in ihr Herz gekommen ist. Man kann nicht erwarten, daß Gottes Königreich auf diese Weise kommt, und es wird auch nicht auf diese Weise kommen. Doch das Vaterunser wird erhört werden, denn das Königreich Gottes in den Händen Christi ist im Begriff zu kommen, und diese theokratische Regierung steht jetzt tatsächlich vor der Tür. Dies wird heute der ganzen Menschheit in Verbindung mit der „guten Botschaft vom Königreich“ verkündigt, von der Jesus prophezeite, sie würde auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis, bevor das Ende käme (Matth. 24:14). Diese gute Botschaft, „das Wort vom Königreich“, wird wie Same auf der ganzen Erde, in 208 Ländern und Inselgebieten, gesät, und sie trägt genauso Frucht wie in den Tagen des Apostels Paulus. Und wie er der Christenversammlung in Kolossä sagte, ‘trägt sie in der ganzen Welt Frucht und nimmt zu, so wie auch unter euch’ (Kol. 1:6). Innerhalb und außerhalb der Christenheit wird dieser Same der guten Botschaft nun gesät.

      17. (a) Was — wenn nicht das Königreich — kommt in das Herz der Menschen, und wie? (b) Auf welche Weise hat die gute Botschaft trotz der Christenheit ‘Frucht getragen und zugenommen’ wie in den Tagen des Apostels Paulus?

      17 Und was die Beziehung des Königreiches Gottes zum menschlichen Herzen betrifft, so ist es nicht das Königreich, sondern der Same der guten Botschaft von Gottes messianischem Königreich, der ins Herz kommt. Dieser „Same“ wird im Herzen befestigt, indem er Wurzel schlägt und Frucht trägt. Er wird dadurch gesät, daß die gute Botschaft all denen gepredigt wird, die darauf hören und die sie annehmen. Dieser Same der guten Botschaft trägt Frucht, indem er den Mund veranlaßt zu reden, und zwar aus der Fülle des Herzens derer, in deren Herz der Same gesät worden ist. Auf diese Weise veranlaßt das Säen des „Samens“ jeden, in dessen aufnahmebereites Herz der Same gesät worden ist, ein neuer Verkündiger der guten Botschaft zu werden. Und so vermehrt sich der Same der guten Botschaft, indem die gute Botschaft von immer mehr Predigern des Königreiches verkündigt wird. Während die Christenheit versucht, zu verhindern, daß der Same vom Königreich in Menschenherzen gesät wird, fahren Jehovas christliche Zeugen fort, den Samen der guten Botschaft weltweit auszustreuen. Gleichwie in den Tagen des Apostels Paulus hat dieser Same Frucht getragen und sich vermehrt — und zwar auf der ganzen Erde, ungeachtet des Widerstandes der Christenheit.

      EINE ZUSÄTZLICHE FRUCHT

      18. Was wurde außer weiteren Königreichsverkündigern durch das Säen des „Samens“ noch hervorgebracht, und welche Eigenschaften weisen Jehovas christliche Zeugen deshalb heute auf?

      18 Der Same der guten Botschaft vom Königreich, der auf diese Weise gesät wird, hat nicht nur insofern reichlich Frucht getragen und sich vermehrt, als weitere Königreichsverkündiger hervorgebracht wurden. Er hat im Herzen derer, in die der Same gesät worden ist und die das Königreich verkündigen, eine zusätzliche Frucht hervorgebracht. Er hat das Gegenteil von dem hervorgebracht, was der Apostel Paulus in 2. Timotheus 3:1-5 für die Christenheit vorhersagte. Er hat das gleiche hervorgebracht, was auch im Herzen und im Leben der Christen in Kolossä hervorgebracht wurde, an die Paulus seinen Brief schrieb. Er hat die christlichen Eigenschaften hervorgebracht, die Paulus in seinem Brief erwähnt, nämlich Liebe, Hoffnung und Glauben. Die übernatürlichen Kräfte und Fähigkeiten, die die wahre Christenversammlung kennzeichneten, mochten nach dem Tod der christlichen Apostel aufhören, „nun aber bleiben“, wie Paulus sagte, „Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe“ (1. Kor. 13:13). Das sind die Dinge, die bleiben, aber nicht in der vom Krieg heimgesuchten Christenheit, sondern bei Jehovas christlichen Zeugen. Sie zeichnen sich dadurch aus, daß sie Glauben, Hoffnung und Liebe haben.

      19. (a) Was konnte Paulus über den Glauben, die Liebe und die Hoffnung der Versammlung in Kolossä schreiben? (b) Was für eine Liebe veranlaßt Jehovas christliche Zeugen, den Mund zu öffnen und zu predigen?

      19 Paulus sagte zu den Kolossern: „Wir [haben] von eurem Glauben in Verbindung mit Christus Jesus gehört ... und der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt, wegen der Hoffnung, die für euch in den Himmeln aufbehalten ist. Von dieser Hoffnung habt ihr zuvor durch die Verkündigung der Wahrheit von dieser guten Botschaft gehört ... von Epaphras, unserem geliebten Mitsklaven ..., der uns auch eure Liebe in geistiger Hinsicht enthüllt hat“ (Kol. 1:4, 5, 7, 8). Nicht die sexuelle, leidenschaftliche, fleischliche Liebe, die die heidnische, griechisch sprechende Welt in den Tagen des Apostels Paulus kennzeichnete, sondern die „Liebe in geistiger Hinsicht“ wurde dadurch hervorgebracht, daß die gute Botschaft in das Herz der christlichen Zeugen Jehovas der Neuzeit gesät wurde. Diese wahre christliche Liebe ist nach den Worten des Paulus in Galater 5:22 ein Bestandteil der Frucht des Geistes. Diese geistige Liebe in ihrem Herzen bewegt sie, den Mund zu öffnen und zu predigen.

      20. Was geschieht heute, wie vorhergesagt, mit der Liebe in der Christenheit, und in Übereinstimmung mit welchem Gebet des Apostels Paulus müssen Jehovas christliche Zeugen deshalb handeln, und auf welche Weise?

      20 Jesu Prophezeiung über den Abschluß dieses weltlichen Systems der Dinge erfüllt sich heute an der Christenheit: „Wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten“ (Matth. 24:12). Aber das, worum der Apostel Paulus betete, als er an die Kolosser schrieb, erfüllt sich heute an Jehovas christlichen Zeugen, nämlich „daß ihre Herzen getröstet werden, daß sie harmonisch zusammengefügt seien in Liebe“ (Kol. 2:1, 2). Aber sie müssen in Übereinstimmung mit dem Gebet des Apostels handeln, indem sie das tun, was er an die Kolosser schrieb: „Kleidet euch mit Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit“ (Kol. 3:14).

      21. Wie wirkt sich diese Liebe auf Jehovas Zeugen aus, die ganz unterschiedlicher Herkunft sind?

      21 Daher ist es nicht überraschend, daß Jehovas christliche Zeugen der Neuzeit, obwohl sie aus „allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ kommen, keine Grenzen und Schranken untereinander kennen, was die Rasse, die Nationalität, die Stammeszugehörigkeit oder die Hautfarbe betrifft. Sie hüten sich nicht nur davor, sich in ihren Versammlungen und auf ihren Kongressen zu streiten, sondern sie weigern sich auch, sich an irgendwelchen untheokratischen internationalen Kriegen zu beteiligen. Solche Kriege würden die christlichen Zeugen eines Landes verpflichten, Mitchristen, die in einem anderen Land leben, zu töten (Offb. 7:9).

      22. Was alles müssen sie glauben, damit sie in dieser Welt einen solchen Weg einschlagen können, und inwiefern müssen sie, was ihren Glauben betrifft, den Kolossern gleichen?

      22 Es erfordert großen Glauben, in einer vom Krieg heimgesuchten Welt diesen Weg einzuschlagen. Aber wie die Versammlung in Kolossä haben die Zeugen Jehovas des zwanzigsten Jahrhunderts ein festes Vertrauen zur Richtigkeit der Gesetze und Verhaltensregeln, die in der Heiligen Schrift dargelegt worden sind. Sie glauben, daß Gott der Autor der Bibel ist und daß die Bibel ein theokratisches Buch ist, an dem sie ohne Zögern festhalten müssen. Sie glauben, daß Jesus Christus Gottes Sohn und ihr Herr ist, dessen Worte und dessen Beispiel sie getreulich beachten müssen. Damit sie „frei von Anklage vor ihm“ sein können, handeln sie wie die ersten Christen: Sie ‘verbleiben im Glauben, fest gegründet und standhaft’. Der Apostel Paulus sagte den Christen in Kolossä, daß er sich über die ‘Festigkeit ihres Glaubens gegenüber Christus’ freue (Kol. 1:22, 23; 2:5). Aus dem gleichen Grund können wir uns über Jehovas Zeugen der Neuzeit freuen.

      23. (a) An wen als ihren Herrn glauben sie, obwohl es heute viele politische Herren gibt? (b) Was gibt ihnen die Kraft auszuharren, selbst bis zu einem gewaltsamen Tod durch Verfolger?

      23 Gegenwärtig gibt es viele politische Herren auf der Erde, aber Jehovas christliche Zeugen halten sich von der Politik der Welt fern. Warum? Weil sie „Christus Jesus, den Herrn, angenommen“ haben. Es ist daher völlig angebracht, daß sie der Ermahnung gehorchen, die Paulus an die Kolosser richtete: „Wandelt weiterhin in Gemeinschaft mit ihm [Christus], verwurzelt und auferbaut in ihm und im Glauben befestigt, so, wie ihr gelehrt worden seid, überströmend vor Glauben im Danksagen“ (Kol. 2:6, 7; 1. Kor. 8:5, 6). Es gibt Tausende von Beispielen in der Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts, die beweisen, daß die Christen, die Jehova als Gott anbeten, an diesem Glauben an Jesus Christus, ihren Herrn, bis zum Tode festhalten werden, ja selbst bis zu einem gewaltsamen Tod durch Verfolger. Ihr Glaube an die Auferstehung der Toten gibt ihnen die Kraft, dies zu tun. Sie haben den Glauben, den die Christen in Kolossä hatten und der, wie der Apostel Paulus sagte, der „Glauben an die Wirksamkeit Gottes, der ihn [Christus] von den Toten auferweckt hat“, ist (Kol. 2:12).

      24. (a) Welcher weitere Faktor half den Kolossern, Gott annehmbar zu bleiben, und was mußten sie deshalb tun? (b) Wieso lebten sie in einer wunderbaren Zeit, was die Stärkung des Glaubens betraf, und warum fühlten sie sich sehr begünstigt?

      24 Welch großartige „Hoffnung“ hatten doch jene Kolosser vor neunzehnhundert Jahren! Diese Hoffnung war ein bedeutsamer Faktor, der ihnen half, Gott durch Christus annehmbar zu bleiben; und aus diesem wichtigen Grund ermahnte der Apostel Paulus jene Christen in Kolossä: „..., daß ihr ... nicht abgetrieben werdet von der Hoffnung dieser guten Botschaft, die ihr gehört habt und die in der ganzen Schöpfung, die unter dem Himmel ist, gepredigt worden ist“ (Kol. 1:22, 23). Die Christen in Kolossä, von denen zweifellos viele aus heidnischen Nationen bekehrt worden waren, lebten in einer ganz wunderbaren Zeit, in der geheime Einzelheiten des Vorhabens Gottes zum erstenmal kundgemacht wurden. Daraus konnten gottesfürchtige Gläubige großen Nutzen ziehen. Ganz gewiß haben sich die Gläubigen in Kolossä in dieser Hinsicht sehr begünstigt gefühlt, als ihnen der Apostel Paulus schrieb und sagte, er sei ein Diener geworden, „um das Wort Gottes in vollem Maße zu predigen, das heilige Geheimnis, das von den vergangenen Systemen der Dinge und den vergangenen Generationen her verborgen war. Jetzt aber ist es seinen Heiligen kundgemacht worden, denen bekanntzugeben es Gott gefallen hat, was der herrliche Reichtum dieses heiligen Geheimnisses unter den Nationen ist. Es ist Christus in Gemeinschaft mit euch, die Hoffnung auf seine Herrlichkeit“ (Kol. 1:25-27).

      25. Was bedeuteten diese Worte des Apostels Paulus für die Gläubigen der damaligen Zeit, und welche christlichen Eigenschaften förderte jene Hoffnung bei den Kolossern?

      25 Das bedeutete, daß zum erstenmal eine solch heilige Vorkehrung existierte, nämlich „Christus in Gemeinschaft mit“ jüdischen Gläubigen, aber auch mit Gläubigen aus allen heidnischen oder nichtjüdischen Nationen. Die Tatsache, daß Christus nun mit all diesen in Gemeinschaft war, schuf die Grundlage für eine bemerkenswerte Hoffnung, „die Hoffnung auf seine Herrlichkeit“. Diese Hoffnung bestand darin, daß sie mit Christus, dem Messias, zum ewigen Segen der ganzen Menschheit einen Anteil an seinem himmlischen Königreich haben sollten. Welch wunderbare christliche Eigenschaften bringt doch eine solche Hoffnung hervor! Der Apostel Paulus sagte, daß die Kolosser ‘wegen der Hoffnung, die für sie in den Himmeln aufbehalten sei’, Liebe und Glauben hätten (Kol. 1:4, 5). Diese wunderbare Hoffnung besteht auch heute!

      26. An welcher Regierung hoffen christliche Zeugen Jehovas einst teilzuhaben, und zu welchem Zweck?

      26 Welche Hoffnung haben denn Jehovas christliche Zeugen in dieser Zeit der Umwälzungen und der politischen Verwirrung in der Welt? Besteht ihre Hoffnung darin, der König oder die Königin von England zu werden? Besteht sie darin, der Präsident der Republik Frankreich zu werden? Besteht sie darin, der Bundeskanzler von Westdeutschland zu werden? Besteht sie darin, der Vorsitzende der Kommunistischen Partei der Sowjetunion zu werden? Besteht sie darin, der Gouverneur des Staates New York oder irgendeines anderen Staates der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden? Nicht für einen Augenblick! Die christlichen Zeugen Jehovas hoffen nicht, solche politischen Ämter in irgendeiner der Regierungen dieses zum Untergang verurteilten Systems der Dinge zu bekleiden. Mögen die nach Ämtern strebenden Politiker der Christenheit und des Heidentums diese weltlichen Stellungen auf der Erde bis zum Ende bekleiden! Diejenigen Zeugen Jehovas, die wie die Kolosser des ersten Jahrhunderts eine himmlische Berufung haben, hoffen auf eine Regierungsstelle, die für sie in den Himmeln aufbehalten worden ist, in Gemeinschaft mit Jesus Christus, dem „König der Könige und Herrn der Herren“. In diesem himmlischen Königreich werden sie Gott dienen und zum Segen der ganzen Menschheit beitragen.

      27. Welcher Regierung hoffen die Zeugen zu unterstehen, die den Wunsch haben, in einem irdischen Paradies zu leben, und wieso werden sie zu denen gehören, die Gott in seine neue Ordnung gelangen läßt?

      27 Was diejenigen christlichen Zeugen Jehovas betrifft, die den Wunsch haben, auf einer friedlichen, paradiesischen Erde zu leben, die frei von Verschmutzung ist, so besteht ihre Hoffnung nicht darin, für immer unter den „Sternen und Streifen“ der amerikanischen Flagge zu leben, noch darin, für alle Zeit unter Hammer und Sichel oder unter dem Emblem irgendeiner anderen Nation des gegenwärtigen Systems der Dinge zu leben. Ihre Hoffnung besteht darin, unter dem himmlischen Königreich Jehovas Gottes, des Souveräns des ganzen Universums, für immer auf Erden zu leben. Durch diese theokratische Regierung werden Jesus Christus und seine verherrlichte Versammlung zum endlosen Wohl der ganzen Menschheit, der Lebenden und der Toten, als Könige und Priester regieren. Zu dieser Regierung allein blicken diejenigen, die auf ein irdisches Paradies hoffen, um Befreiung von der ganzen schlechten Herrschaft auf, die Satan, der Teufel, und alle seine dämonischen und menschlichen Helfershelfer über die Menschheit ausgeübt haben. Weil sie eine solch großartige, alles übertreffende Hoffnung haben, haben sie nicht den Wunsch und den Ehrgeiz, irgendein politisches Amt der irdischen Nationen zu bekleiden. Sie möchten keinen Anteil an der Gemeinschaftsverantwortung für die Sünden und für die Korruption der Politik haben. Sie wissen, daß Gott nur diejenigen in seine neue Ordnung gelangen läßt, die sich von solcher weltlichen Befleckung rein erhalten.

      28. Wem gebührt der Dank für diese „gute Botschaft“, und welche christlichen Eigenschaften hat sie hervorgebracht, die die Zeugen Jehovas dazu antreiben, bis zum Ende weiterzupredigen?

      28 Dank sei Jehova Gott durch Jesus Christus für diese beispiellose „gute Botschaft“. Das ist die gute Botschaft, die heute der ganzen Schöpfung unter dem Himmel gepredigt wird. Die Verkündigung dieser guten Botschaft trägt Frucht und breitet sich durch die siegreiche Macht Gottes, des Allmächtigen, aus. Diejenigen, die den Samen dieser guten Botschaft empfangen, pflegen in ihrem Innern Glauben, Hoffnung und Liebe, und das trotz der Tatsache, daß sie in einer vom Krieg heimgesuchten Welt leben. Nur die wahre „gute Botschaft“ kann solche christusähnlichen Eigenschaften hervorbringen. Von diesen Eigenschaften angetrieben, werden die christlichen Zeugen Jehovas weiterhin die gute Botschaft von Gottes messianischem Königreich der gesamten Schöpfung, die unter dem Himmel ist, predigen, und das bis zum Ende dieser fruchtbaren Säzeit.

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