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Männer, die dir helfen können, das Ziel zu erreichenWähle den besten Lebensweg
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Kapitel 9
Männer, die dir helfen können, das Ziel zu erreichen
1, 2. (a) Was benötigen wir in einer Zeit der Not? (b) Wer kann dies in der Christenversammlung besonders bieten?
EIN ermunterndes Wort in einer Zeit der Not, eine helfende Hand, wenn Unheil droht — wie segensreich dies doch sein kann! Während wir auf unserem Weg vorandrängen, um das Ziel des ewigen Lebens zu erreichen, werden unweigerlich Hindernisse auftreten. Daher ist eine solch liebevolle Hilfe wirklich unerläßlich. Es ist gewiß ein Segen, daß es in der Christenversammlung treue ältere Brüder gibt, die uns neuen Mut und Trost geben können.
2 In der Bibel werden solche „Hirten“ als „Gaben in Form von Menschen“ bezeichnet, die Jesus Christus gegeben hat, damit die Versammlung in Liebe erbaut wird (Epheser 4:7-16). Solltest du daher einmal das Gefühl haben, im Glauben schwächer zu werden, oder solltest du wegen irgendwelcher Probleme oder Prüfungen verwirrt, bestürzt oder gar entmutigt sein, so bitte ergebene Älteste, dir zu helfen, an deinem Entschluß, ein anerkannter Jünger des Sohnes Gottes zu bleiben, festzuhalten.
3. Welche Ermahnung wird Ältesten in 1. Petrus 5:1-3 gegeben?
3 Eine Untersuchung der Worte, die der Apostel Petrus an Älteste richtete, wird uns zeigen, wie und warum sie dir eine stärkende Hilfe sein können. Wir lesen:
„Den älteren Männern unter euch [gebe ich] diese Ermahnung, denn auch ich bin ein älterer Mann wie sie und ein Zeuge der Leiden des Christus, ja ein Teilhaber an der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll: Hütet die Herde Gottes, die in eurer Obhut ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig; auch nicht aus Liebe zu unehrlichem Gewinn, sondern voll Eifer, auch nicht als solche, die über die herrschen, die Gottes Erbe sind, sondern indem ihr Vorbilder für die Herde werdet“ (1. Petrus 5:1-3).
4. Wie geht aus den Worten des Petrus hervor, daß er sich nicht über die Ältesten erhob, an die er schrieb?
4 Wir können froh sein, daß es christliche Männer gibt, die den Rat des Apostels Petrus befolgen möchten. Dadurch, daß sie den Gliedern der Versammlung geistige Hilfe bieten, handeln sie in dem gleichen Geist wie der Apostel. Sie werden von Liebe zu Gott und zu ihren Brüdern angetrieben. Beachte, daß Petrus sich nicht über die Ältesten, die er ermahnte oder ermunterte, erhob. Er sagte von sich, er sei „ein älterer Mann wie sie“, das heißt ein Mitältester. Der Apostel bezeichnete sich somit als ein Bruder, der mitfühlendes Verständnis für ihre Lage als Älteste in der Versammlung hatte. Ein Ältester, der eine solch mitfühlende Einstellung im Umgang mit seinen Glaubensgefährten bekundet, ist für seine Brüder ein echter Segen.
5. Inwiefern war Petrus ein „Zeuge der Leiden des Christus“?
5 Die Worte des Petrus zeigen auch, daß er sich der schweren Verantwortung bewußt war, die ihm übertragen worden war. Er bezeichnete sich als „ein Zeuge der Leiden des Christus, ja ein Teilhaber an der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll“. Petrus hatte selbst erlebt, wie Gottes Sohn beschimpft, mißhandelt und schließlich an einen Pfahl genagelt wurde. Er hatte auch mit eigenen Augen den auferstandenen Jesus Christus und seine Himmelfahrt gesehen. Und in seinem zweiten Brief schreibt er:
„Nein, nicht dadurch, daß wir kunstvoll ersonnenen unwahren Geschichten folgten, machten wir euch mit der Macht und Gegenwart unseres Herrn Jesus Christus bekannt, sondern dadurch, daß wir Augenzeugen seiner herrlichen Größe wurden. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als ihm von der großartigen Herrlichkeit Worte wie diese überbracht wurden: ,Dieser ist mein Sohn, mein geliebter, an dem ich selbst Wohlgefallen gefunden habe.‘ Ja, diese Worte hörten wir vom Himmel her, als wir mit ihm auf dem heiligen Berge waren“ (2. Petrus 1:16-18; vergleiche Matthäus 16:28 bis 17:9).
6. Weshalb hatten die Ältesten, an die Petrus schrieb, guten Grund, seine Worte zu befolgen?
6 Gewiß hatten die Ältesten, an die Petrus seine ermunternden Worte richtete, guten Grund, den Worten eines Mitältesten, der sich als „ein Zeuge der Leiden des Christus, ja ein Teilhaber an der Herrlichkeit, die geoffenbart werden soll“, bezeichnete, Aufmerksamkeit zu schenken. Der Apostel appellierte nicht nur demütig an sie, sondern gab auch ein nachahmenswertes Beispiel, denn wie die Bibel zeigt, machte er das, wovon er Augenzeuge war, eifrig und manchmal unter großer Gefahr bekannt (Apostelgeschichte 2:22-38; 4:8-12, 19, 20; 5:29-32).
7, 8. (a) Wen sollte ein Ältester als Eigentümer der Herde anerkennen, und warum? (b) Welchen Einfluß sollte das darauf haben, wie er die Versammlung behandelt?
7 Ein Ältester, der Petrus heute nachahmen möchte, muß anerkennen, daß die Glieder der Versammlung nicht ihm gehören, sondern Jehova Gott. Der Apostel Paulus lenkte ebenfalls die Aufmerksamkeit auf diese wichtige Tatsache. Den Ältesten der Versammlung in Ephesus sagte er: „Gebt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher euch der heilige Geist zu Aufsehern ernannt hat, um die Versammlung Gottes zu hüten, die er mit dem Blute seines eigenen Sohnes erkauft hat“ (Apostelgeschichte 20:28).
8 Jehova Gott zahlte einen hohen Preis, um die Glieder der Christenversammlung als sein Eigentum zu erkaufen. Sie hätten nicht teurer erkauft werden können als mit dem Blut seines sündenlosen Sohnes. Wenn die Ältesten den Wert erkennen, den die Versammlung, die in ihrer Obhut ist, in den Augen Jehovas hat, so wird ihnen dies ein Ansporn sein, jedem einzelnen gewissenhaft zu helfen, ein ehrbares Besitztum des Höchsten zu bleiben. Würden sie die Herde mißhandeln, so müßten sie sich dafür vor Gott verantworten. Deshalb sollten sich die Ältesten bemühen, den Wert jedes Gliedes der Versammlung anzuerkennen. Das kann sie davor bewahren, sich der Herde überlegen zu fühlen und sie grob und herrisch zu behandeln. (Vergleiche im Gegensatz dazu Apostelgeschichte 20:29.) Als einzelne werden die Glieder der Versammlung sehr erbaut, wenn ihnen die gebührende Würde und der richtige Respekt zuerkannt werden. Wenn sich die Ältesten als echte „Hirten“ erweisen und auf das geistige und physische Wohl der ganzen Herde bedacht sind, werden alle ein Gefühl der Geborgenheit haben.
„NICHT AUS ZWANG, SONDERN FREIWILLIG“
9, 10. (a) Wie könnte ein Ältester zeigen, daß er die Herde ‘aus Zwang hütet’? (b) Was würde zeigen, daß er die Versammlung ‘freiwillig hütet’?
9 Ist jemand in einer Lage, in der er Hilfe benötigt, so wird es ihm viel leichter fallen, sich an jemanden zu wenden, der nicht nur die Fähigkeit, sondern auch den Wunsch hat, Hilfe zu leisten. Passenderweise ermahnte Petrus daher die Ältesten, die Herde ‘nicht aus Zwang, sondern freiwillig zu hüten’ (1. Petrus 5:2). Wer in der Versammlung ein guter „Hirte“ sein will, muß sich davor hüten, seine Arbeit lediglich aus einem Pflichtgefühl heraus zu verrichten. Ein Ältester, der seine Aufgabe in der Versammlung als eine Last betrachtet und keine Freude daran hat, verrichtet sie nur „aus Zwang“. Die Herde wird dies merken und sich von ihm zurückziehen. Sie möchte einen solchen Ältesten mit ihren Problemen nicht noch weiter belasten. Findet ein Ältester jedoch Freude daran, seiner Verantwortung nachzukommen, weil er wirklich den Wunsch hat, die damit verbundene Arbeit zu tun, werden sich die Glieder der Versammlung zu ihm hingezogen fühlen. Eine solche Dienstbereitschaft entspringt einer tiefen Liebe zu Gott und zu der Versammlung seines Volkes. Sie ist ein Beweis dafür, daß der Älteste seinen Dienst für die Herde mit der richtigen Einstellung versieht.
10 Natürlich muß ein Ältester Unterscheidungsvermögen bekunden, so daß er sich nicht mehr Aufgaben aufbürdet, als er vernünftigerweise tragen kann. Wenn er älter wird und seine Gesundheit nachläßt, mag er nicht mehr soviel tun können wie in früheren Jahren, so daß er andere befähigte Männer bitten muß, ihm zu helfen. Dennoch mag er immer noch wahre Freude daran finden, im Rahmen seiner Möglichkeiten ein bereitwilliger „Hirte“ zu sein.
„NICHT AUS LIEBE ZU UNEHRLICHEM GEWINN, SONDERN VOLL EIFER“
11. Weshalb besteht die Gefahr, daß jemand die Versammlung „aus Liebe zu unehrlichem Gewinn“ hütet?
11 Ein Ältester muß nicht nur einen Geist der Willigkeit bekunden, sondern auch reine, selbstlose Beweggründe haben, wenn er seinen Brüdern wirklich helfen will. Der Apostel Petrus warnt davor, „aus Liebe zu unehrlichem Gewinn“ als Hirte zu dienen. Würde jemand sein Hirtenamt gebrauchen, um materielle Vorteile, Ansehen oder Macht zu erlangen, dann wäre dies ein unehrlicher Gebrauch des Amtes. Es stimmt zwar, daß die Bibel den Rat gibt, Männern, die in der Lehre hart arbeiten, „doppelte Ehre“ zu erweisen (1. Timotheus 5:17, 18). Doch diese „doppelte Ehre“ sollten die Glieder der Versammlung den Ältesten von sich aus erweisen. Kein Ältester sollte danach suchen und denken, er habe ein Recht darauf und könne sie verlangen. Ein Ältester mag eine gewisse Prominenz erlangen, weil es ihm seine Verhältnisse gestatten, dem Königreichswerk mehr Zeit zu widmen, als es andere tun können, oder weil er bestimmte hervorragende Fähigkeiten hat. Er mag leicht in die Versuchung geraten, von seiner Prominenz zu profitieren, so daß er den Wunsch entwickelt, gewisse materielle Dinge zu besitzen, die ihm andere geben könnten, und mag vielleicht sogar versteckte Andeutungen diesbezüglich machen. Vielleicht pflegt er aus diesem Grund mehr Umgang mit den Wohlhabenderen in der Versammlung und vernachlässigt dabei die anderen. Er mag nach Lob suchen, aber berechtigte Kritik oder Rat ignorieren oder gar von sich weisen.
12, 13. Wie bewies der Apostel Paulus, daß er seinen Brüdern „voll Eifer“ diente?
12 So etwas mag nur verhältnismäßig wenigen Männern in der heutigen Christenversammlung passieren, doch sollten die Ältesten die Gefahr nicht verniedlichen. Sie sollten auch der geringsten Neigung widerstehen, aus ihrem geistigen Verhältnis zu ihren Brüdern materiellen Nutzen ziehen zu wollen. Der christliche Apostel Paulus gab in dieser Hinsicht ein ausgezeichnetes Beispiel. Den Ältesten der Versammlung in Ephesus konnte er sagen:
„Behaltet im Sinn, daß ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, einen jeden unter Tränen ernstlich zu ermahnen. ... Ich habe niemandes Silber oder Gold oder Gewand begehrt. Ihr selbst wißt, daß diese Hände meinen Bedürfnissen wie auch denen derjenigen gedient haben, die bei mir waren. Ich habe euch in allen Dingen vor Augen geführt, daß ihr, indem ihr so angestrengt arbeitet, den Schwachen beistehen und die Worte des Herrn Jesus im Sinn behalten sollt, der selbst gesagt hat: ,Beglückender ist Geben als Empfangen‘ “ (Apostelgeschichte 20:31-35).
13 Eine Versammlung zieht aus der Tätigkeit von Männern, die so „voll Eifer“ dienen wie der Apostel Paulus, unermeßlichen Nutzen. Paulus freute sich, seinen Brüdern zu dienen. Nie begehrte er etwas, was sie besaßen und was er hätte gebrauchen können. Seine Freude beruhte darauf, sich großzügig für seine Brüder einzusetzen, um sie zu erbauen.
14. Was gehört gemäß 1. Thessalonicher 2:5-8 dazu, die Versammlung „voll Eifer“ zu hüten?
14 Daß er und seine Gefährten ihren Brüdern ohne Heuchelei dienten, geht aus seinen Worten an die Thessalonicher hervor:
„In der Tat, zu keiner Zeit sind wir mit schmeichelnder Rede aufgetreten (wie ihr wohl wißt) noch mit einem Vorwand für Habsucht, Gott ist Zeuge! Wir haben auch nicht Ehre von Menschen gesucht, nein, weder von euch noch von anderen, obwohl wir als Apostel Christi eine kostspielige Bürde sein könnten. Im Gegenteil, wir wurden in eurer Mitte sanft, wie wenn eine nährende Mutter ihre eigenen Kinder hegt und pflegt. Da wir also eine innige Zuneigung zu euch haben, hat es uns wohlgefallen, euch nicht nur an der guten Botschaft Gottes teilhaben zu lassen, sondern auch an unseren eigenen Seelen, weil ihr uns lieb geworden wart“ (1. Thessalonicher 2:5-8).
Ja, statt persönliche Vorteile zu suchen, behandelte Paulus die Glieder der Versammlung wie eine nährende Mutter, die ihre Kinder sehr liebt und die Interessen ihrer Kinder ihren eigenen voranstellt. (Vergleiche Johannes 10:11-13.)
15. Auf welche Weise sollten die Ältesten die Herde hüten?
15 Ein Ältester muß seinen Dienst nicht nur aus dem richtigen Beweggrund, nämlich aus Sorge um die Herde, verrichten, sondern es ist auch wichtig, daß er sich der Versammlung in der richtigen Weise annimmt. Der Apostel Petrus gab Ältesten den Rat, ‘nicht über die zu herrschen, die Gottes Erbe sind, sondern Vorbilder für die Herde zu werden’ (1. Petrus 5:3). In Übereinstimmung mit dieser Ermahnung werden sich die Ältesten nicht über ihre Brüder erhöhen. Das wäre im Gegensatz zu den Richtlinien, die Jesus seinen Nachfolgern gab:
„Laßt euch nicht Rabbi nennen, denn e i n e r ist euer Lehrer, während ihr alle Brüder seid. Des weiteren nennt niemand auf der Erde euren Vater, denn e i n e r ist euer Vater, der himmlische. Auch laßt euch nicht ,Führer‘ nennen, denn e i n e r ist euer Führer, der Christus. Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein“ (Matthäus 23:8-11).
Ein Ältester wird daher keine Befehle erteilen wie ein Gebieter oder versuchen, das Leben der Glieder der Versammlung zu reglementieren, sondern er wird seinen Brüdern demütig dienen. Durch sein Beispiel ermuntert er die Herde, Christus nachzuahmen. (Vergleiche 1. Thessalonicher 2:9-12.)
16. Weshalb kann man sich vertrauensvoll an treue Älteste wenden?
16 Wenn die Ältesten durch ihre christliche Lebensweise und ihre Tätigkeit ein gutes Beispiel geben, können sie ihren Glaubensbrüdern sehr helfen, von Jehova Gott schließlich als bewährt erfunden zu werden. Außerdem wird Jesus Christus, der „Oberhirte“, unter dem sie dienen, zur Zeit seiner Offenbarung in Herrlichkeit als „König der Könige und Herr der Herren“ alle treuen Unterhirten belohnen (Offenbarung 19:16; 1. Timotheus 6:15). Der Apostel Petrus schrieb: „Wenn der Oberhirte offenbar gemacht worden ist, so werdet ihr die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit empfangen“ (1. Petrus 5:4). Männer, die ihren Brüdern zu dem richtigen Zweck, aus den richtigen Beweggründen und auf die richtige Weise dienen, sind der Versammlung wirklich eine große Hilfe. Sie tragen dazu bei, daß ihre Brüder an ihrem christlichen Lebensweg große Freude finden (2. Korinther 1:24). Zögere daher nicht, die Hilfe treuer Ältester in Anspruch zu nehmen, wann immer du sie benötigst.
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Behüte deine christliche HoffnungWähle den besten Lebensweg
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Kapitel 10
Behüte deine christliche Hoffnung
1. Was wird die ‘neuen Himmel und die neue Erde’ so begehrenswert machen?
WIE großartig ist doch die Aussicht auf ein Leben ohne Schmerz, Kummer und Tod! Doch noch großartiger ist in Wirklichkeit, daß dies durch die Beseitigung von Unvollkommenheit und Sünde möglich wird. Welch ein Segen wird es sein, nicht mehr gegen falsche Neigungen ankämpfen zu müssen, von denen wir wissen, daß sie uns und anderen nur zum Schaden gereichen! Es wird bestimmt eine Freude sein, wenn sich jedes Wort, das wir sprechen, jeder Gedanke, den wir denken, und jede unserer Handlungen für alle zum Guten auswirkt und wirklich die Persönlichkeit unseres himmlischen Vaters widerspiegelt und nie auf selbstsüchtigen Beweggründen beruht. Wir können überzeugt sein, daß in den ‘neuen Himmeln und der neuen Erde’, die Gott verheißen hat, Gerechtigkeit herrschen wird. Gewiß ist dies eine Hoffnung, die es wert ist, behütet zu werden (2. Petrus 3:13).
2. (a) Was müssen wir tun, um die Erfüllung unserer christlichen Hoffnung zu erleben? (b) Weshalb sollten wir nicht überrascht sein, wenn sich unter Christen selbstsüchtige Männer befinden?
2 Um die Erfüllung unserer christlichen Hoffnung erleben zu können, müssen wir sie uns stets vor Augen halten und in Übereinstimmung damit leben. Das können wir nur tun, wenn wir allen Einflüssen widerstehen, die unsere Hoffnung dämpfen oder zerstören könnten. Manchmal können solche schädlichen Einflüsse von ungeistigen, selbstsüchtigen Personen ausgehen, die mit der Versammlung des Volkes Gottes verbunden sind. Das sollte uns nicht überraschen, denn der Apostel Petrus schrieb: „Es gab indes auch falsche Propheten unter dem Volke [Israel], wie es auch unter euch [Christen] falsche Lehrer geben wird“ (2. Petrus 2:1a). Wie es bei den Israeliten der Fall war, müssen auch Christen mit zersetzenden Einflüssen rechnen, die ihren Ursprung innerhalb der Versammlung haben.
„UNAUFFÄLLIG VERDERBLICHE SEKTEN EINFÜHREN“
3, 4. Mit welchen Worten beschreibt der Apostel Petrus, wie falsche Lehrer ihre Irrlehren verbreiten?
3 Über das Vorgehen der Irrlehrer schreibt der Apostel Petrus weiter: „Eben diese werden unauffällig verderbliche Sekten einführen“ (2. Petrus 2:1b). Der Apostel schrieb hier nicht von Personen, die lediglich Schwierigkeiten haben, gewisse Dinge zu verstehen, oder von Personen, deren aufrichtige Ansichten nicht in jeder Hinsicht mit denen der Mehrheit übereinstimmen mögen. (Vergleiche Römer 14:1-6.) Vielmehr meinte er Personen, die absichtlich Spaltungen hervorrufen und einen zersetzenden Einfluß ausüben.
4 Solche Personen sind selten offen und ehrlich oder geradeheraus. Wenn sie ihre unbiblischen Ansichten „einführen“, tun sie das gewöhnlich heimlich und verdeckt. Der griechische Ausdruck für „unauffällig einführen“, den der Apostel Petrus gebrauchte, bedeutet buchstäblich „nebenbei einführen“. Das ist ihre Methode. Zusammen mit einer vernünftigen biblischen Lehre führen sie allmählich und raffiniert ihre entzweienden oder zersetzenden Ansichten ein. Zunächst beeinflussen sie den Sinn ihrer Zuhörer durch einige offensichtliche Wahrheiten oder vielleicht sogar durch eine lange, komplizierte Argumentation, und dann gelingt es ihnen oft, sie dazu zu bringen, daß sie irgendeinen Grundsatz annehmen, der nur zum Irrtum führen kann. Sie mögen dabei die Bibel verwenden, aber sie lehren sie in Wirklichkeit nicht. Sie verwenden nur das, was ihnen paßt, und verdrehen es zu ihrem Vorteil so, daß sie damit das beweisen können, was sie lehren wollen. Sie erwecken somit den Anschein, daß etwas wahr ist, obwohl es jeder biblischen Grundlage entbehrt.
5. Inwiefern veranschaulicht die Art und Weise, wie Satan Eva betrog, das Vorgehen eines Irrlehrers?
5 Dieser Vorgang wird sehr gut dadurch veranschaulicht, wie Satan Eva durch die Schlange betrog. Anfänglich wurde nur eine anscheinend harmlose Frage aufgeworfen „Sollte Gott wirklich gesagt haben: Ihr dürft nicht von jedem Baum des Gartens essen?“ (1. Mose 3:1). Durch diese Frage wurde die Wahrheit verdreht. Sie deutete an, daß der Höchste die Menschen ungebührlich einschränkte, indem er ihnen etwas vorenthielt, worauf sie ein Anrecht hatten. Die Worte der Schlange müssen bewirkt haben, daß Eva sich fragte, warum sie eigentlich nicht von dem „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ essen durfte. Auf diese Weise weckte Satan in ihr den Wunsch, die Antwort zu erfahren. Darauf folgte die gezielte Erwiderung der Schlange: „Ihr werdet bestimmt nicht sterben. Denn Gott weiß, daß an demselben Tage, da ihr davon eßt, euch ganz bestimmt die Augen aufgetan werden, und ihr werdet ganz bestimmt sein wie Gott, erkennend Gut und Böse“ (1. Mose 3:4, 5).
6. (a) Welche Faktoren machten Eva dafür empfänglich, dem Irrtum Glauben zu schenken? (b) Wie wurde zufolge der Lüge Satans eine Sekte gegründet?
6 Da Evas Sinn auf diese unwahre Antwort auf raffinierte Weise vorbereitet worden war, verursachte sie bei ihr keinen Schock. Die Tatsache, daß die Schlange „das vorsichtigste aller wildlebenden Tiere des Feldes“ war, schien die Möglichkeit auszuschließen, daß ein solches Geschöpf eine verkehrte Auskunft geben könnte (1. Mose 3:1). Außerdem war der Baum schön anzusehen, und seine Frucht schien gut zur Speise zu sein. Eva wurde völlig betrogen. Nachdem sie von der verbotenen Frucht gegessen hatte, überredete sie Adam, sich ihr in der Rebellion gegen Gott anzuschließen (1. Mose 3:6). So gelang es Satan durch die unwahren Worte der Schlange, die ersten Menschen ihrem himmlischen Vater zu entfremden. In Wirklichkeit wurde dadurch eine abtrünnige Sekte, bestehend aus zwei Personen, gegründet.
7. (a) Wieso kann man sagen, daß Personen, die in der Versammlung Spaltungen verursachen, Christus verleugnen? (b) Inwiefern bringen sie „schnelle Vernichtung über sich“?
7 Auf ähnliche Weise mögen gewisse Personen in einer Versammlung einen entzweienden Geist säen, einen sektiererischen Geist der Rivalität. Da eine solche Splittergruppe im Irrtum verwurzelt ist und bewußt Uneinigkeit zu verursachen sucht, stellt sie durch ihren Standpunkt und ihre Lehren Gottes Sohn falsch dar, der die Christenversammlung mit seinem Blut erkauft hat. Daher sagt Petrus, solche falschen Lehrer würden „sogar den Gebieter verleugnen, der sie erkauft hat, wodurch sie schnelle Vernichtung über sich bringen“. Ja, wenn jemand einmal aufhört, an Christus, dem Haupt, festzuhalten, verleugnet er ihn und stürzt sich in einen Lauf, der sich in sittlicher und geistiger Hinsicht verheerend auswirkt. So etwas kann nur einen Ausgang haben: die Vernichtung. Wenn die Zeit für die Vollstreckung des Schuldspruchs kommt, wird es keinen Verzug geben. Jehova wird dem Recht schnell Geltung verschaffen. Da diese Personen willentlich Irrlehren angenommen haben, werden sie „schnelle Vernichtung über sich bringen“ (2. Petrus 2:1).
8. Wie können sich die „Zügellosigkeiten“ angeblicher Christen auf Personen außerhalb der Versammlung auswirken?
8 Leider beflecken diese Personen den guten Ruf der treuen Diener Gottes, da sie behaupten, Christen zu sein, während sie sich eines zügellosen Wandels schuldig machen. Viele, die das schlechte Benehmen gewisser Personen beobachten, die vorgeben, Christen zu sein, beginnen lästerlich oder in beleidigender Weise über alle zu sprechen, die sich als Christen bezeichnen. Das meinte Petrus, als er schrieb: „Ferner werden viele ihren Zügellosigkeiten folgen, und ihretwegen wird vom Wege der Wahrheit lästerlich geredet werden“ (2. Petrus 2:2).
HÜTE DICH DAVOR, ‘MIT VERFÄLSCHTEN WORTEN AUSGEBEUTET’ ZU WERDEN
9. (a) Was veranlaßt verderbte Männer, Anhänger um sich zu scharen? (b) Was wird mit solchen Männern und denen, die durch sie getäuscht werden, geschehen?
9 Was veranlaßt solche verderbten Männer, Anhänger um sich zu scharen? Der Apostel Petrus antwortet darauf: „Sie [werden] euch aus Habsucht mit verfälschten Worten ausbeuten“ (2. Petrus 2:3a). Diese Personen versuchen, materielle Vorteile für sich zu erlangen, oder sie wollen die Macht, die Autorität und die Ehre haben, die jemand erwirbt, zu dem man als Lehrer aufblickt. Durch „verfälschte Worte“, das heißt durch täuschende Erklärungen, verbunden mit plausiblen Argumenten, versuchen sie, andere auszunutzen, sie auszubeuten. Da sowohl ihre Beweggründe als auch ihre Lehren falsch sind, wird über sie Verderben kommen. Der Apostel Petrus schreibt weiter:
„Was aber sie betrifft, nimmt das Gericht von alters her keinen langsamen Verlauf, und ihre Vernichtung schlummert nicht. In der Tat, wenn Gott sich nicht davon zurückhielt, die Engel, die gesündigt hatten, zu bestrafen, sondern dadurch, daß er sie in den Tartarus warf, sie Gruben dichter Finsternis überlieferte, um sie für das Gericht aufzubehalten; und er hielt sich nicht davon zurück, eine ehemalige Welt zu strafen, sondern hielt Noah, einen Prediger der Gerechtigkeit, mit sieben anderen in Sicherheit, als er eine Sintflut über eine Welt gottloser Menschen brachte; und indem er die Städte Sodom und Gomorra einäscherte, verurteilte er sie, wodurch er sie Gottlosen als ein Beispiel kommender Dinge hinstellte; und er befreite den gerechten Lot, der schwer bedrängt war durch den zügellosen Wandel von Personen, die dem Gesetz trotzten — denn jener Gerechte quälte durch das, was er sah und hörte, während er unter ihnen wohnte, Tag für Tag seine gerechte Seele wegen ihrer gesetzlosen Taten —, Jehova weiß Menschen von Gottergebenheit aus der Prüfung zu befreien, Ungerechte aber für den Tag des Gerichts zu ihrer Abschneidung aufzubehalten, besonders aber diejenigen, die weiterhin dem Fleische nachgehen mit der Begierde, es zu beflecken, und die auf die Herrschaft herabblicken“ (2. Petrus 2:3-10).
10. (a) Wann sprach Gott zum erstenmal sein Urteil über den ‘Samen der Schlange’ aus? (b) Weshalb nimmt seine Vollstreckung „keinen langsamen Verlauf“?
10 Das Strafgericht, das Gott „von alters her“ gegen alle beschlossen hat, die zum ‘Samen der Schlange’ gehören würden, wird unweigerlich vollstreckt werden (1. Mose 3:15; Johannes 8:44; Judas 14, 15). Obwohl das Gerichtsurteil schon vor etwa 6 000 Jahren verkündet und seitdem mehrmals wiederholt wurde, nimmt es „keinen langsamen Verlauf“, als ob es nie vollstreckt würde. Die Vernichtung kommt bestimmt, denn sie „schlummert“ nicht. Sie ist in Gottes Vorsatz noch sehr lebendig.
11. (a) Was geschah mit den ungehorsamen Engeln, und was steht ihnen noch bevor? (b) Wofür ist die Bestrafung der Engel, die Vernichtung der Gottlosen in der Sintflut und die Ausrottung der Bewohner Sodoms und Gomorras ein Beweis?
11 Wie Petrus erwähnte, blieben nicht einmal die Engel, die einst in der Gegenwart Gottes gelebt hatten, aber später untreu geworden waren, davon verschont, ‘in den Tartarus geworfen’, das heißt auf den tiefsten Stand erniedrigt zu werden. Abgeschnitten von jeder göttlichen Erleuchtung, verbannt von ihrem ursprünglichen Platz im Himmel und eingeschränkt in ihrer Tätigkeit, befinden sich die ungehorsamen Engel in einem Zustand, der „Gruben dichter Finsternis“ gleicht, und erwarten dort die Vollstreckung des Strafgerichts durch Jesus Christus. (Vergleiche Offenbarung 20:1-3, 7-10.) In ähnlicher Weise hielt sich Jehova Gott nicht zurück, eine ganze Welt korrupter Menschen durch eine weltweite Flut zu vernichten oder in den Tagen Lots gegen die sexuell entarteten Bewohner Sodoms und Gomorras vorzugehen. Nur gerechte Menschen wie Noah und seine Familie und wie Lot können hoffen, dem göttlichen Strafgericht zu entgehen und aus der Prüfung befreit zu werden, die das Leben unter gesetzlosen Menschen mit sich bringt. Doch die Behauptung, ein Christ zu sein, wird niemanden retten, der danach trachtet, das Fleisch anderer durch Unsittlichkeit zu beflecken.
HÜTE DICH VOR PERSONEN, DIE AUTORITÄT MISSACHTEN
12, 13. Wie sind verderbte Personen gemäß 2. Petrus 2:10b, 11 zur Autorität eingestellt?
12 Oft kann man die schlechten Beweggründe verderbter Personen an ihrer Einstellung zur Autorität erkennen. Sie ‘blicken auf die Herrschaft herab’, indem sie jede Art von Autorität verachten. Der Apostel Petrus setzt seine Beschreibung mit den Worten fort: „Verwegen, eigenwillig, zittern sie nicht vor Herrlichen, sondern reden lästerlich, wohingegen Engel, obwohl sie an Stärke und Macht größer sind, keine Anklage in lästerlichen Ausdrücken gegen sie vorbringen, und sie tun es nicht aus Respekt vor Jehova“ (2. Petrus 2:10b, 11).
13 Wir sollten uns daher vor kühnen, anmaßenden Personen hüten, die keine Achtung vor „Herrlichen“ haben. Treue Männer, die in der Christenversammlung mit Verantwortung betraut sind, denken nicht, sie ständen höher oder seien besser als ihre Glaubensbrüder, sondern sie betrachten sich demütig als Diener (Matthäus 23:8; 1. Thessalonicher 2:5-12). Ihre Dienstaufgabe ist jedoch „herrlich“, da sie durch den heiligen Geist zu Aufsehern oder „Hirten“ der Herde ernannt wurden (Apostelgeschichte 20:28; vergleiche Römer 11:13). Auch vertreten sie Jesus Christus, den Herrn der Herrlichkeit, und Jehova Gott, den großen Hirten (1. Petrus 2:25; 5:4). Deshalb ermuntert die Heilige Schrift Glieder der Versammlung, sich denen unterzuordnen, die die Führung übernehmen (Hebräer 13:17). Solche Männer mögen zwar Fehler machen, wie auch Petrus sie machte, doch das gibt anderen nicht das Recht, in beleidigender Weise über sie zu reden. (Vergleiche Galater 2:11-14; 3. Johannes 9, 10.) Die hart arbeitenden „Hirten“ verdienen den Respekt der Versammlung. Doch Personen, die andere zum Schlechten beeinflussen, schrecken nicht davor zurück, christliche Älteste zu schmähen. Wenn jemand seinen Bruder schmäht oder beschimpft, betrachten Jehova Gott und sein Sohn dies so, als hätte er sie so behandelt.
14. Inwiefern bekunden treue Engel eine völlig andere Einstellung als Irrlehrer?
14 Welch ein Unterschied besteht doch zwischen solchen selbstsüchtigen Irrlehrern und den treuen Engeln! Die Engel treten eifrig für Gerechtigkeit ein. Aber sie gebrauchen nicht einmal dann grobe, lästernde Worte, wenn sie es mit Gegnern zu tun haben. Als zum Beispiel „der Erzengel Michael mit dem Teufel uneins wurde und sich mit ihm wegen des Leibes Mose auseinandersetzte, wagte er nicht, über ihn in lästernden Worten ein Gericht zu bringen, sondern sprach: ,Jehova schelte dich‘ “ (Judas 9). Daraus können wir schließen, daß auch die anderen treuen Engel niemals jemanden mit Vorwürfen überhäufen und beschimpfen, sondern ruhig und sachlich, wenn auch nachdrücklich, die Tatsachen darlegen. Sie haben eine angemessene Achtung vor ihrem Schöpfer, und sie erkennen, daß lästerliches Reden im Widerspruch zu seiner Heiligkeit oder Reinheit steht.
15. Vor welcher Art von Personen müssen wir uns gemäß dem Rat des Petrus hüten?
15 Wir müssen uns vor Personen hüten, die bösartig andere herabsetzen und sich dann selbst in den Vordergrund rücken. Wir sollten uns stets vor Augen führen, daß solche Personen für ihre Handlungen verurteilt und ihrer Strafe nicht entrinnen werden. Das kann uns helfen, uns vorzusehen, daß wir den Personen kein Gehör schenken, die zwar an anderen interessiert zu sein scheinen, aber in Wirklichkeit nur ihren eigenen Vorteil suchen. Über das Ende solch selbstsüchtiger Männer schrieb der Apostel Petrus:
„Gleich vernunftlosen Tieren, die von Natur dazu geboren sind, eingefangen und vernichtet zu werden, werden diese Menschen in bezug auf Dinge, über die sie unwissend sind und lästerlich reden, in ihrem eigenen Lauf der Vernichtung auch Vernichtung erleiden, indem sie sich als Lohn für Unrechttun selbst Unrecht zufügen“ (2. Petrus 2:12, 13a).
16. Inwiefern sind verderbte Menschen wie „vernunftlose Tiere“?
16 Menschen, die von bösartigen Leidenschaften beherrscht werden, handeln wie „vernunftlose Tiere“. Über Tiere hatte Jehova gesagt: „Jedes sich regende Tier, das am Leben ist, möge euch zur Speise dienen“ (1. Mose 9:3). Daß lästerlich redende Menschen „vernunftlosen Tieren“ gleichen, äußert sich darin, daß sie sich nicht durch ein gut funktionierendes Gewissen zügeln lassen und so keine Wertschätzung für Gottes Handlungsweise und seine Tätigkeit zeigen. Unfähig, wertvolle geistige Dinge richtig zu beurteilen, mögen sie sie als wertlos bezeichnen. Ihre falschen Meinungen werden ihr Verderben sein. Sie halten an diesen falschen Ansichten zu ihrem eigenen Schaden fest und werden unweigerlich die schlechten Folgen ihrer ungerechten Handlungsweise verspüren. Bestimmt möchten wir an unserer Hoffnung festhalten und nicht wie sie ins Verderben gehen.
HÜTE DICH VOR PERSONEN, DIE AUF SELBSTSÜCHTIGE VERGNÜGUNGEN UND PERSÖNLICHEN GEWINN AUS SIND
17. Welche weiteren Merkmale kennzeichnen solche verderbten Menschen gemäß 2. Petrus 2:13b-15a?
17 Außer anderen schlechten Wesenszügen haben ungeistige Menschen einen brennenden Wunsch nach Entspannung und Vergnügen. Der Apostel Petrus schrieb:
„Sie betrachten ein luxuriöses Leben bei Tage als ein Vergnügen. Sie sind Flecken und Makel, die sich ungehemmt an ihren trügerischen Lehren ergötzen, während sie mit euch Festmahl halten. Sie haben Augen voll Ehebruchs und sind unfähig, von Sünde abzulassen, und sie locken unbefestigte Seelen an. Sie haben ein Herz, das in Habsucht geübt ist. Sie sind Kinder des Fluches. Da sie den geraden Pfad verlassen haben, sind sie irregeführt worden“ (2. Petrus 2:13b-15a).
18. Inwiefern gleichen ungeistige Personen den in Jesaja 5:11, 12 beschriebenen untreuen Israeliten?
18 Solche Personen mögen sich zur Tageszeit an Gelagen beteiligen und sich unmäßigem Essen und Trinken hingeben, statt etwas zur Erbauung anderer beizutragen. Sie verhalten sich wie gewisse Israeliten, die nur dem Vergnügen lebten. Bei ihren Festen floß reichlich Wein. Während der Tag zur Neige ging und die Nacht anbrach, wurden die Zecher immer lauter und ausgelassener, und ihre lärmenden Festlichkeiten waren von leidenschaftlicher Musik begleitet. Der Prophet Jesaja schreibt über solche Personen:
„Wehe denen, die am Morgen früh aufstehen, um nur nach berauschendem Getränk zu suchen, die bis spät im Abenddunkel verweilen, so daß der Wein selbst sie erhitzt! Und Harfe und Saiteninstrument, Tamburin und Flöte und Wein müssen sich bei ihren Festmählern vorfinden; aber auf das Tun Jehovas schauen sie nicht, und das Werk seiner Hände haben sie nicht gesehen“ (Jesaja 5:11, 12).
Die Vergnügungssüchtigen handelten, als ob es keine Beweise für die großartigen Werke des Schöpfers gäbe. Sie übten keine Zurückhaltung, da sie jede Verantwortung vor Jehova Gott ignorierten, und konnten daher nicht hoffen, seinem Strafgericht zu entrinnen.
19. Was zeigt, daß einige mit der Versammlung verbundene Personen Vergnügungen lieben?
19 Es sollte uns nicht überraschen, wenn etwas Ähnliches unter Personen vorkommt, die in der heutigen Zeit behaupten, Diener Gottes zu sein. Hochzeitsfeiern und Jahresfeiern können zu Anlässen ausarten, die sich durch leidenschaftliche Musik und wildes und sinnliches Tanzen auszeichnen. Bei solchen Feiern mögen alkoholische Getränke in überreichlichem Maße fließen. Das laute, unbeherrschte Feiern mag erst in den frühen Morgenstunden oder bei Tagesanbruch enden. In einigen Ländern mögen die Namengebung für ein Neugeborenes, die Bestimmungsübergabe eines neuen Hauses, Beerdigungen und die Einweihung von Gebäuden, die der Anbetung dienen, zum Anlaß genommen werden, gesellig zusammenzukommen und zu feiern. Dabei kann es vorkommen, daß sich die Anwesenden sehr rücksichtslos verhalten und sogar weltliche Nachbarn stören, so daß diese um Ruhe bitten müssen. Selbst in Ländern, in denen die Menschen im allgemeinen für ihre Reserviertheit bekannt sind, kann es vorkommen, daß unter guten Freunden zuviel getrunken wird, so daß andere verächtlich über die Wahrheit der „guten Botschaft“ sprechen. Wahre Christen müssen sich bestimmt vor solchen Ausschweifungen hüten (1. Petrus 4:3).
20. (a) Welchen Einfluß üben Personen, die sich Ausschweifungen hingeben, auf die Versammlung aus? (b) Wie können sogar edle Anlässe zu Trinkgelagen ausarten?
20 Wie der Apostel Petrus sagte, sind Personen, die so handeln, für die Christenversammlung wie Flecken und Makel. Sie schaden dem Ansehen der wahren Diener Gottes. Sie sind wie Flecken auf einem sauberen Kleid oder wie ein unansehnlicher Makel in einem sonst hübschen Gesicht. Da gewisse Personen die Absicht haben, alles zu tun, um ihre Begierde nach Vergnügen zu befriedigen, bewirken sie, daß ein normalerweise schönes Beisammensein ausartet. Sie versuchen, andere zu beeinflussen, sich mit ihnen an wilden Tänzen zu beteiligen und viel Alkohol zu trinken, und behaupten, dies sei eine ganz normale Entspannung. Dabei mögen auch die von Petrus erwähnten „Augen voll Ehebruchs“ in Erscheinung treten. Bei geselligen Anlässen mögen Männer beginnen, mit unsittlichem Interesse nach anwesenden attraktiven Frauen zu schauen. Die unreinen Begierden mögen so mächtig werden, daß sogar verheiratete Männer mit ihren Augen sündigen. (Vergleiche Matthäus 5:28; Markus 9:47.) Frauen, die in den christlichen Grundsätzen nicht fest gegründet und daher „unbefestigte Seelen“ sind, mögen leicht verderbten Männern zum Opfer fallen. (Vergleiche 2. Timotheus 3:6, 7.)
21. Weshalb sind Personen, die andere in ein ausschweifendes Leben hineinziehen möchten, eine echte Gefahr für die Christenversammlung?
21 Solche Männer sind eine echte Gefahr, denn sie sind sehr geschickt darin, die Schwachen zu verführen. Der Apostel Petrus sagt von ihnen, sie hatten „ein Herz, das in Habsucht geübt ist“. Ihr ganzes Lebensziel scheint darin zu bestehen, ihre habsüchtigen Begierden zu befriedigen, und sie werden Experten im Erreichen ihrer Ziele. Auch der Jünger Judas sprach von solchen Personen, die sich „einschleichen“ und Gottes unverdiente Güte „zu einer Entschuldigung für Zügellosigkeit verkehren“ und sich dadurch gegenüber unserem alleinigen Gebieter, Jesus Christus, als falsch erweisen. Er zeigt, daß sie oft „um ihres eigenen Nutzens willen Persönlichkeiten bewundern“ und daß solche Personen, die Spaltungen verursachen, „animalische Menschen“ sind, „die den Geist nicht haben“ (Judas 4, 16, 19). Wenn es solchen Personen gelingt, in einer Versammlung durch Schmeichelei oder durch vorgetäuschten Eifer Einfluß oder Ansehen zu erlangen, stellen sie eine große Gefahr dar. Zu Recht kommen sie unter Gottes Fluch und verdienen die Vernichtung, wie auch der Apostel Petrus schreibt. Was für Männer gilt, die einen solch entzweienden, zersetzenden Einfluß ausüben, gilt natürlich gleichermaßen auch für Frauen, die so etwas tun. (Vergleiche Offenbarung 2:20-23.)
22, 23. Inwiefern kann man Personen, die andere verderben, mit Bileam vergleichen?
22 Der Apostel Petrus verglich solche verderbten Personen auch mit Bileam, indem er schrieb:
„Sie sind dem Pfade Bileams, des Sohnes Beors, gefolgt, der den Lohn des Unrechttuns liebte, aber für seine eigene Verletzung dessen, was recht war, eine Zurechtweisung erhielt. Ein stummes Lasttier, das sich mit der Stimme eines Menschen äußerte, hinderte den Propheten an seinem wahnsinnigen Lauf“ (2. Petrus 2:15b, 16).
Dieser Wahrsager wußte ganz genau, daß es im Widerspruch zum Willen des höchsten Souveräns war, die Israeliten zu verfluchen. Nach außen hin gab er zwar vor, nicht über das hinauszugehen, was ihn Jehova zwingen würde zu reden, doch im Innern nährte er den Wunsch, Israel zu verfluchen. Er wollte die Belohnung haben, die ihm der Moabiterkönig Balak anbot. Doch Gott, der Allmächtige, wies Bileam durch seine eigene Eselin zurecht. Durch ein Wunder bewirkte der Höchste, daß ein vernunftloses Lasttier verständlich redete (4. Mose 22:1-35). Das war für Gott, der sogar die Steine schreien lassen könnte, keine Schwierigkeit (Lukas 19:40). Angesichts der außerordentlichen Habsucht Bileams machte Jehova Gott zu Recht von diesem ungewöhnlichen Mittel der Zurechtweisung Gebrauch. Dadurch, daß Bileam versuchte, dem Willen Gottes in bezug auf Israel zu widerstehen, handelte er wie ein Wahnsinniger. Eine Zeitlang hinderte ihn die Zurechtweisung, die ihm sein Haustier erteilt hatte, daran, seinen Lauf fortzusetzen, da er einsehen mußte, daß es ihm einfach nicht gelang, Israel zu verfluchen (4. Mose 23:1 bis 24:9).
23 Trotzdem hatte es Bileam immer noch darauf abgesehen, die Belohnung zu erhalten. Schließlich dachte er sich einen Plan aus, wie er die Israeliten dazu bringen könnte, sich selbst Gottes Fluch zuzuziehen. Er erklärte Balak, daß er moabitische und midianitische Frauen dazu gebrauchen könne, die Männer Israels zum Götzendienst und zur Hurerei zu verleiten (4. Mose 31:16; Offenbarung 2:14). Dieser niederträchtige Plan hatte einen gewissen Erfolg und führte zum Tod von 24 000 Israeliten (4. Mose 25:1-9).
24. Was zeigt uns das Beispiel Bileams in bezug auf selbstsüchtige Personen?
24 Wie eindrucksvoll veranschaulicht doch der Fall Bileams die Handlungsweise von Personen, die um des persönlichen Gewinns willen aufhören, das Rechte zu tun! Nicht einmal ein Wunder könnte sie von dem Bemühen abhalten, ihre Habsucht zu befriedigen. Daher sollten wir es vermeiden, mit jemandem enge Gemeinschaft zu pflegen, der durch seine Einstellung, sein Reden und sein Benehmen unser Gewissen ernsthaft beunruhigt. Selbstsüchtige Männer haben einfach keine Skrupel, anderen Schaden zuzufügen, um ihre eigenen Ziele zu erreichen.
25. Was wird durch die Worte aus 2. Petrus 2:17 hervorgehoben?
25 Petrus setzt seine Beschreibung solcher bösen Menschen mit den Worten fort: „Diese sind Quellen ohne Wasser und Nebelschwaden, von heftigem Sturm getrieben, und für sie ist die Schwärze der Finsternis aufbehalten“ (2. Petrus 2:17). Aus einer engen Gemeinschaft mit befleckten Personen kann man nicht den geringsten Nutzen ziehen. Sie sind wie Quellen oder Brunnen, die ein erschöpfter Wanderer aufsucht, um frisches Wasser zu finden, nur um enttäuscht festzustellen, daß das Wasser versiegt ist. Sie sind auch wie dünne, nebelähnliche Wolken, zu denen man aufblicken mag in der Hoffnung, daß sie den nötigen Regen für die wachsende Saat geben, die aber schnell von starken Winden weggeblasen werden. Von Irrlehrern kann man kein Licht, keine Erleuchtung, erwarten. Sie treiben selbst in die „Schwärze der Finsternis“, eine totale Finsternis, die stellvertretend für das Strafgericht steht, das über sie kommen wird.
NIMM DICH VOR „GESCHWOLLENEN REDEN“ IN ACHT
26. Mit welchen Worten beschreibt der Apostel Petrus, wie verderbte Personen ihr Ziel erreichen?
26 Gefährliche Elemente in der Versammlung haben eine trügerische äußere Erscheinung. Daher müssen wir uns vor ihnen in acht nehmen. Besonders diejenigen, die in der christlichen Wahrheit und Lebensweise noch nicht befestigt sind, müssen vorsichtig sein. Die Methoden solcher selbstsüchtigen Männer mögen sehr eindrucksvoll sein. Doch wehe denen, die durch ihre Überredungskraft getäuscht werden! Der Apostel Petrus schreibt:
„Sie führen geschwollene Reden unnützen Inhalts und durch die Begierden des Fleisches und durch zügellose Gewohnheiten verlocken sie die, die eben erst Leuten entronnen sind, welche im Irrtum wandeln. Während sie ihnen Freiheit verheißen, führen sie selbst ein Dasein als Sklaven des Verderbens. Denn wer immer von einem anderen überwunden wird, ist diesem versklavt“ (2. Petrus 2:18, 19).
27. Was ist charakteristisch an dem Reden und der Einstellung von Personen, die einen verderblichen Einfluß ausüben?
27 Personen, die andere überreden, einem Irrtum zu glauben oder im Widerspruch zu ihrem reinen Gewissen zu handeln, sprechen oft mit großer Überzeugungskraft. Sie denken sehr hoch von sich und ihren Worten und messen ihren Aussagen großen Wert bei. (Vergleiche 2. Korinther 10:10, 12; 11:3-6, 12, 13.) Statt im Geist der Demut vernünftige biblische Gründe anzuführen, mögen sie spotten und eindrucksvolle, bombastische Reden führen und dabei ihre schwachen Argumente durch Prahlereien überdecken. (Vergleiche im Gegensatz dazu 2. Korinther 4:2.) Untersucht man ihre eindrucksvollen Worte im Licht der Heiligen Schrift, so stellt sich heraus, daß es nur leere Worte sind, die keinem nützen.
28. Wer wird am ehesten von verderbten Elementen innerhalb der Versammlung beeinflußt?
28 Leider mögen Personen, die im Worte Gottes nicht fest gegründet sind, die Gefahr nicht erkennen. Ihr ‘Wahrnehmungsvermögen ist noch nicht durch Gebrauch geübt zur Unterscheidung zwischen Recht und Unrecht’ (Hebräer 5:14). Da diese Unbefestigten vielleicht erst vor kurzem gottentehrende Gewohnheiten, die in der Welt üblich sind, aufgegeben haben, mögen diese für sie immer noch einen gewissen Reiz haben.
29. Was ist die biblische Ansicht über Unterhaltung oder Entspannung, und wann müssen wir auf der Hut sein?
29 In Sachen Unterhaltung und Entspannung ist es offensichtlich nötig, ausgeglichen zu sein. Die Bibel verlangt von Gottes Dienern nicht, ein asketisches Leben zu führen, und sie stellt auch Selbstverleugnung nicht als eine Tugend an sich dar, sondern nur, wenn sie zu einem guten Zweck geübt wird. (Vergleiche Prediger 2:24; 3:1, 4, 13; 8:15; 1. Korinther 13:3; Kolosser 2:20-23.) Doch das ist noch lange kein Grund, ins andere Extrem zu fallen, sich von seinem gefallenen Fleisch beherrschen zu lassen und die christliche Freiheit als einen Deckmantel für Schlechtigkeit zu benutzen (Galater 5:13, 14; 1. Petrus 2:16). Eine solche Handlungsweise ist mit dem Gebot, Gott zu lieben und seinen Nächsten zu lieben wie sich selbst, dem „königlichen Gesetz“, dem wir unterstehen, nicht vereinbar (Jakobus 2:8, 12). Personen, die etwas anderes behaupten und über die spotten, die mit ihren Ausschweifungen nicht einverstanden sind, beweisen, daß sie immer noch ihren selbstsüchtigen Neigungen versklavt sind.
30. Was kann aufgrund eines verderblichen Einflusses innerhalb der Versammlung schließlich geschehen?
30 Wir müssen daher vernünftig sein und beide Extreme meiden. Es läßt sich nicht leugnen, daß wir in der Gefahr stehen, dazu verleitet zu werden, unbekümmert dem Vergnügen nachzugehen. Man kann ganz allmählich in einen Strudel hineingezogen werden, indem man Partys besucht, die im Laufe der Zeit in ausgelassene Tanz- und Trinkfeste ausarten, oder indem man sich Filme oder andere Darbietungen ansieht, in denen Unsittlichkeit und Sadismus verherrlicht werden. Es wäre unvernünftig, zu behaupten, solche unzuträglichen Einflüsse seien nicht gefährlich. Sie werden unweigerlich das christliche Gewissen schwächen und den Charakter verderben. Personen, die das nicht wahrhaben wollen, fallen oft der Trunkenheit oder einem sexuellen Fehlverhalten zum Opfer (Sprüche 13:20).
31, 32. Was werden einige Glieder der Versammlung bis zum „Tag des Gerichts“ weiterhin tun, und mit welchen Folgen?
31 Der Apostel Petrus beschrieb wirklich genau, was unter Gottes Dienern geschehen würde, bis über die Ungerechten der „Tag des Gerichts zu ihrer Abschneidung“ hereinbräche (2. Petrus 2:9). Es wird immer Personen geben, die versuchen, die Grenzen der christlichen Freiheit weit über das hinaus auszudehnen, was vernünftig ist, damit sie ihre Begierden nach sinnlichem Vergnügen befriedigen können. Sie sind nicht bereit, die biblische Aufforderung zu befolgen: „Ertötet daher die Glieder eures Leibes, die auf der Erde sind, in bezug auf Hurerei, Unreinheit, sexuelle Gelüste, schädliche Begierde und Habsucht“ (Kolosser 3:5). Statt dessen suchen sie ausgerechnet die Unterhaltung, die in ihnen diese schädlichen Begierden weckt. Wenn sie dann andere mit hineinziehen, mögen sie argumentieren: „Wenn unser Gewissen dies zuläßt, ist nichts daran auszusetzen.“ Sie erkennen jedoch nicht, daß ein beflecktes Gewissen kein sicherer Führer ist. Diese Personen geben ihren Begierden nach und sind ihnen daher versklavt. Die „Freiheit“, die sie anderen versprechen, ist ein Trug.
32 Das Ende derer, die zu einem sündhaften Leben zurückkehren, wird verheerend sein. Der Apostel Petrus schrieb:
„Wenn sie nämlich, nachdem sie durch eine genaue Erkenntnis des Herrn und Retters Jesus Christus den Befleckungen der Welt entronnen sind, wieder in eben diese Dinge verwickelt und davon überwunden werden, so sind die letzten Zustände für sie schlimmer geworden als die ersten. Denn es wäre für sie besser gewesen, den Pfad der Gerechtigkeit nicht genau erkannt zu haben, als sich, nachdem sie ihn genau erkannt hatten, von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot abzuwenden. Es ist ihnen ergangen, wie das wahre Sprichwort sagt: ,Der Hund ist zum eigenen Gespei zurückgekehrt und die gebadete Sau zum Wälzen im Schlamm‘ “ (2. Petrus 2:20-22).
33. (a) Welche Veränderungen mag jemand vornehmen, wenn er die Wahrheit erkennt? (b) Weshalb ist es eine sehr ernste Sache, wenn jemand zu den Wegen der Welt zurückkehrt?
33 Weshalb konnte der Apostel Petrus dies sagen? Hat jemand einmal eine genaue Erkenntnis des Herrn Jesus Christus erworben, so erkennt er die Notwendigkeit, Änderungen vorzunehmen. Er mag aufhören zu trinken, unsittlich zu leben, an Glücksspielen teilzunehmen oder anderen Lastern nachzugehen. Dadurch, daß er sein Leben in Ordnung bringt und nach dem ausrichtet, was von einem Jünger Jesu Christi erwartet wird, entrinnt er den „Befleckungen der Welt“, den Gewohnheiten, von denen er gelernt hat, daß sie Gott mißfallen. Wird er jedoch wieder in gottentehrende Gewohnheiten verstrickt, so wirft er absichtlich das von sich, wovon er weiß, daß es richtig ist. Seine Erkenntnis Jesu Christi und sein biblisch geschultes Gewissen bildeten ursprünglich ein Hemmnis für falsches Verhalten. Wenn er sich nun über seine natürlichen Hemmungen hinwegsetzt, kann es passieren, daß er noch schlechter handelt als vor der Zeit, in der er ein Jünger Christi wurde. Er mag noch weiter gehen als Menschen, die den Weg der Gerechtigkeit überhaupt nicht kennen. Der Grund dafür ist, daß sein Gewissen befleckt oder gar gebrandmarkt ist wie totes Gewebe. (Vergleiche 1. Timotheus 4:2.) Hätte er den richtigen Weg nie erkannt, so hätte sein schlechter Wandel den Namen Christi nicht so sehr entehrt, seine Sünde wäre nicht so schwerwiegend gewesen, und Gottes Gericht gegen ihn hätte nicht so streng sein müssen. (Vergleiche Lukas 12:45-48; 1. Timotheus 1:13, 15, 16.)
34, 35. (a) Was können wir aus dem Sprichwort von dem unreinen Hund und der Sau lernen? (b) Was sollte uns dieses Sprichwort einprägen?
34 Wie aus dem Sprichwort hervorgeht, das Petrus zitiert, versäumen es diejenigen, die ein sündhaftes Leben aufnehmen, offenbar, ihre Gelegenheit zu nutzen, auf dem christlichen Lebensweg Fortschritte zu machen (2. Petrus 1:2-11). Einige mögen nach außen hin schlechte Gewohnheiten aufgeben, diese aber niemals hassen. Sie mögen das „Gespei“, den Schmutz dieser Welt nicht wirklich hinter sich lassen. Für sie ist es immer noch etwas Verlockendes, und so können sie veranlaßt werden, dazu zurückzukehren. Sie mögen in ihrem Innern den Wunsch haben, sich in dem Schlamm der sittlichen Entartung zu wälzen. Andere mögen es versäumen, ihre Wertschätzung für die christliche Jüngerschaft zu vertiefen, und schließlich hat das, was die Welt bietet, für sie wieder größeren Reiz. Wie traurig, wenn jemand in einen Zustand zurückfällt, den er einmal verabscheut hat!
35 Das inspirierte Sprichwort ist eine Warnung für alle, die sich zum Christentum bekennen. Wenn wir unser Herz in sittlicher und geistiger Hinsicht nicht rein halten und den Schmutz der Welt nicht wirklich verabscheuen, besteht die große Gefahr, daß wir geistig zugrunde gehen. Christen können es sich einfach nicht leisten, in ihrem Widerstand gegen die Verlockungen einer verderbten Welt nachzulassen. Wir müssen unsere schädlichen Begierden ertöten, wir dürfen nicht zulassen, daß sie die Oberhand über uns gewinnen, und wir sollten sie auch nicht dadurch erregen, daß wir begehrlich nach dem blicken, was die Welt zu bieten hat (1. Korinther 10:12; Kolosser 3:5).
BLEIBE WACH!
36. Was müssen wir tun, um unserem Herrn wohlzugefallen, außer daß wir in sittlicher und geistiger Hinsicht rein bleiben?
36 Wir müssen jedoch nicht nur in sittlicher und geistiger Hinsicht rein bleiben, sondern müssen auch im Dienste unseres Herrn tätig sein, indem wir anderen auf geistigem und materiellem Gebiet helfen. Unser ganzer Lebenswandel sollte verraten, daß wir geistig wach und tätig sind. Wie wichtig dies ist, hebt der Apostel Petrus mit den folgenden Worten hervor:
„Geliebte, dies ist nun der zweite Brief, den ich euch schreibe, in welchem ich, wie in meinem ersten, durch Erinnerung euer klares Denkvermögen aufwecke, damit ihr der zuvor von den heiligen Propheten geredeten Worte und des durch eure Apostel mitgeteilten Gebotes des Herrn und Retters gedenkt. Denn dieses erkennt zuerst, daß in den letzten Tagen Spötter mit ihrem Spott kommen werden, die nach ihren eigenen Begierden vorgehen und sagen: ,Wo ist diese seine verheißene Gegenwart? Ja, von dem Tage an, da unsere Vorväter im Tod entschlafen sind, gehen alle Dinge genauso weiter wie von Anfang der Schöpfung an‘ “ (2. Petrus 3:1-4)
37. (a) Weshalb sollte unser ‘klares Denkvermögen aufgeweckt’ werden? (b) Auf welches bedeutsame Ereignis wiesen die Propheten hin?
37 Gewiß ist es für uns heute von Nutzen, wenn unser ‘klares Denkvermögen aufgeweckt’ wird, so daß wir deutlich erkennen, was wir tun müssen, um Gottes Gunst zu erlangen. (Vergleiche 2. Petrus 1:12-15.) Die „heiligen Propheten“, angefangen mit Henoch, warnten vor einem Tag der Abrechnung. In Judas 14, 15 lesen wir: „Ja, der siebente in der Linie von Adam her, Henoch, hat auch von ihnen prophezeit, als er sprach: ,Siehe! Jehova kam mit seinen heiligen Myriaden, um an allen das Gericht zu vollziehen und alle Gottlosen all ihrer gottlosen Taten zu überführen, die sie auf gottlose Weise begingen, und all der anstößigen Dinge, die gottlose Sünder gegen ihn geredet haben.‘ “ Jahrhunderte später wurden hebräische Propheten, wie Jesaja, Daniel, Joel, Habakuk, Zephanja, Haggai, Sacharja und Maleachi, veranlaßt, ähnliche Prophezeiungen auszusprechen (Jesaja 66:15, 16; Daniel 7:9-22; Joel 3:9-17; Habakuk 3:16-18; Zephanja 1:14-18; Haggai 2:21, 22; Sacharja 14:6-9; Maleachi 4:1-6).
38. Weshalb sollten wir uns bemühen, in Bereitschaft zu sein?
38 Das von all diesen Propheten und anderen vorhergesagte göttliche Strafgericht wird unweigerlich kommen. Das erfordert von uns, daß wir uns bemühen, jederzeit in Bereitschaft zu sein und unser ungetrübtes Verhältnis zu Gott nicht zu gefährden.
39. Welche Botschaft ist in dem Gebot Jesu Christi enthalten?
39 Die Botschaft, die uns die Propheten übermittelten, ist die gleiche, die auch in dem Gebot unseres Herrn Jesus Christus enthalten ist und von den Aposteln, einschließlich des Apostels Paulus, wiederholt wurde. Wir als Jünger des Sohnes Gottes sollten in seinem Dienst tätig sein, in sittlicher und geistiger Hinsicht rein bleiben und immer bereit sein, unseren Herrn zu empfangen, wenn er kommt, um an den Gottlosen das Gericht zu vollstrecken. Gottes Sohn sagte selbst:
„Gebt ... auf euch selbst acht, damit euer Herz niemals durch zuviel Essen und zuviel Trinken und Sorgen des Lebens beschwert werde und jener Tag plötzlich in einem Augenblick, über euch komme wie eine Schlinge. Denn er wird über alle die kommen, die auf der ganzen Erdoberfläche wohnen. Bleibt also wach und fleht allezeit, damit es euch gelinge, all diesen Dingen, die geschehen sollen, zu entgehen und vor dem Sohn des Menschen zu stehen“ (Lukas 21:34-36).
40. Was müssen wir tun, um in geistiger Hinsicht nicht einzuschlafen?
40 Ja, wir müssen uns davor hüten, in geistiger Hinsicht einzuschlafen. Wir dürfen uns daher nicht ungehemmt dem Essen und Trinken und Vergnügungen hingeben Durch solche Ausschweifungen stumpft unser geistiges Wahrnehmungsvermögen ab, und das Herz wird mit Schuldgefühlen belastet. Dadurch werden die guten Beweggründe des Herzens ausgemerzt. Auf ähnliche Weise kann eine übertriebene Sorge um den Lebensunterhalt das Herz der tröstenden Zusicherung berauben, daß Jehova Gott für alles sorgen wird, was wir wirklich benötigen (Matthäus 6:25-34). In dem Augenblick, in dem der Wunsch, von unserem Herrn Jesus Christus zur Zeit des Gerichts als bewährt erfunden zu werden, nicht mehr der Hauptbeweggrund unseres Herzens ist, befinden wir uns in großer geistiger Gefahr. Der Herr Jesus Christus könnte uns in einem mißbilligten Geisteszustand vorfinden.
41. Weshalb ist der Glaube an das Kommen Christi in Herrlichkeit für Christen immer eine Hilfe gewesen, treu zu bleiben?
41 Wie Petrus lehrten auch die anderen treuen Apostel ihre Glaubensgefährten, sich stets vor Augen zu halten, daß Christus mit Gewißheit kommt, um Gericht zu üben und seine treuen Jünger zu belohnen. Dadurch sollte den Christen in erster Linie geholfen werden, als bewährt erfunden zu werden, wenn der Sohn Gottes „mit Macht und großer Herrlichkeit“ käme (Matthäus 24:30). Wie Jesus es bereits getan hatte, betonten auch die Apostel weiterhin die Wichtigkeit, sich bis zum Ende als treu zu erweisen, das heißt bis zu ihrem Tod oder bis zur „Gegenwart des Tages Jehovas“ (2. Petrus 3:12). Da in der Bibel auch die Auferstehung der Miterben Christi mit seiner Wiederkehr in Verbindung gebracht wird, sind die Hoffnungen aller treuen Jünger eng verknüpft mit der Ankunft des Sohnes Gottes in seiner Eigenschaft als herrlicher himmlischer König (Matthäus 10:28; 24:13, 36-44; 1. Thessalonicher 1:9, 10; 4:14-17). Während der gesamten Geschichte der Christenversammlung ist der unerschütterliche Glaube an das Kommen des Herrn „mit Macht und großer Herrlichkeit“ Christen eine große Hilfe gewesen, treu zu bleiben.
LASS DICH VON SPÖTTERN NICHT TÄUSCHEN
42. (a) Weshalb hören wir heute die Stimme von Spöttern? (b) Wie argumentieren sie?
42 Teilweise aus dem Wunsch, die Offenbarung Jesu Christi in Herrlichkeit noch zu erleben, haben in allen Jahrhunderten eine Anzahl Gläubige das Ende des gottlosen Systems der Dinge in einer bestimmten Zeitperiode oder für ein bestimmtes Jahr erwartet. Das ist bis hinein in die „letzten Tage“ der Fall gewesen. Da gewisse Erwartungen nicht in Erfüllung gingen, kamen viele zum Straucheln und kehrten zu den Wegen der Welt zurück. In Erfüllung der Worte Petri hören wir sogar heute die Stimme von Spöttern (2. Petrus 3:3, 4). Solche Personen sagen gewissermaßen: „Welchen Grund haben wir, zu glauben, daß Gottes Sohn die Gottlosen vernichten und seine Jünger belohnen wird? Seit der Zeit der Schöpfung hat sich noch nichts geändert. Das Leben geht genauso weiter, wie es schon immer war, und es gibt keine Anzeichen dafür, daß es in naher Zukunft zu einem verheerenden Ende kommt. Männer heiraten, und Frauen werden verheiratet, Kinder werden geboren, und die Menschen werden weiterhin alt und sterben.“ Sie wollen damit sagen, daß der Herr Jesus Christus nie kommen wird, um Gericht zu üben, oder daß dieses Ereignis in so ferner Zukunft liegt, daß es für uns nicht unmittelbar von Belang ist.
43. Was zeigt, daß Christi Jünger schon immer gewissenhaft ihren Verpflichtungen nachkommen mußten?
43 Solche Spötter haben völlig aus den Augen verloren, daß entweder der Tod oder der „Tag Jehovas“ unausweichlich über sie kommen wird. In keinem der beiden Fälle werden sie weitere Gelegenheit haben, Schätze im Himmel in Form von vortrefflichen Werken aufzuhäufen (Lukas 12:15-21, 31, 33-40). Es hat daher noch nie eine Zeit in der Geschichte gegeben, in der es sich die Jünger Jesu Christi leisten konnten, ihre Pflichten zu vernachlässigen. In unserer Zeit ist dies gewiß noch gefährlicher.
44. Welche grundlegenden Pflichten sollten wir erfüllen?
44 Welche Pflichten haben wir denn heute zu erfüllen? Zunächst einmal haben wir den Auftrag: „Macht Jünger aus Menschen aller Nationen, tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe“ (Matthäus 28:19, 20). Ja, wir haben das Vorrecht, uns am Abschluß des Systems der Dinge am weltweiten Predigen der „guten Botschaft vom Königreich“ zu beteiligen (Matthäus 24:14). Besonders wichtig ist es heute, daß wir unserer Verpflichtung nachkommen, all unseren Brüdern Liebe zu erweisen, ihnen beizustehen, wenn sie Hilfe benötigen, Mitgefühl zu bekunden und sie zu ermuntern. (Vergleiche Matthäus 25:35-40; Hebräer 13:1-3; 1. Johannes 3:16-18.) Außerdem müssen wir uns stets bemühen, uns von den entarteten Werken des Fleisches rein zu erhalten (Matthäus 7:21-23; Galater 5:19-21).
JEHOVA HAT BEWIESEN, DASS DIE SPÖTTER IM UNRECHT SIND
45, 46. Welchen Beweis hat Jehova dafür geliefert, daß die Spötter im Unrecht sind?
45 Während wir weiterhin ein Leben führen, wie es sich für Jünger Jesu Christi gehört, werden wir uns stets vor Augen halten, daß Jehova Gott schon vor langer Zeit einen Beweis dafür geliefert hat, daß die Spötter im Unrecht sind. Darauf machte der Apostel Petrus als nächstes aufmerksam:
„Ihrem Wunsche gemäß entgeht diese Tatsache ihrer Kenntnis, daß es von alters her Himmel gab und eine Erde, die kompakt herausstand aus dem Wasser und inmitten des Wassers durch das Wort Gottes; und durch diese Dinge wurde die damalige Welt vernichtet, als sie mit Wasser überflutet wurde“ (2. Petrus 3:5, 6).
46 Die Tatsache, daß Jehova Gott schon einmal eine Welt gottloser Menschen vernichtet hat, beweist, daß die Spötter im Unrecht sind, wenn sie behaupten, in den menschlichen Angelegenheiten werde es nicht zu einer drastischen Änderung kommen, sondern alles werde ‘genauso weitergehen wie von Anfang der Schöpfung an’. Wir haben Gottes Wort der Verheißung, daß er durch seinen Sohn gegen die Gottlosen vorgehen wird. Dieses Wort ist so machtvoll, daß es gar nicht unerfüllt bleiben kann.
47. Wie wird im Schöpfungsbericht die Macht des „Wortes“ Gottes geoffenbart?
47 Die Art und Weise, wie die Bibel von den Schöpfungswerken Jehovas spricht, verrät die Macht seines „Wortes“. Aus 1. Mose, Kapitel 1 lernen wir, daß Gottes Vorsatz schon so gut wie verwirklicht ist, wenn er das Wort spricht oder den Befehl gibt. (Vergleiche Psalm 148:1-6.) Über den zweiten Tag lesen wir: „Und Gott sprach weiter: ,Es entstehe eine Ausdehnung zwischen den Wassern, und es trete eine Scheidung ein zwischen den Wassern und den Wassern.‘ Dann ging Gott daran, die Ausdehnung zu machen und eine Scheidung herbeizuführen zwischen den Wassern, die unterhalb der Ausdehnung sein sollten, und den Wassern, die oberhalb der Ausdehnung sein sollten. Und so wurde es“ (1. Mose 1:6, 7). Am dritten Tag sagte Gott dann: „ ‚Die Wasser unter den Himmeln sollen sich an e i n e n Ort sammeln, und das trockene Land erscheine.‘ Und so wurde es“ (1. Mose 1:9).
48. Wie kam es, daß die Erde „kompakt herausstand aus dem Wasser“ und „inmitten des Wassers“?
48 Der Schöpfungsbericht stimmt mit der Beschreibung des Apostels Petrus völlig überein. Da sich das trockene Land über die Oberfläche des Wassers erhob, das die Erde bedeckte, ‘stand die Erde kompakt heraus aus dem Wasser’. Doch da Wasser oberhalb der Ausdehnung (das die zur Erhaltung des Lebens nötigen Gase enthielt) die Erde umgab, stand die Erde auch „inmitten des Wassers“. (Vergleiche Sprüche 8:24-29.) Das „Wort Gottes“ brachte dies zustande.
49. (a) Wie kam es, daß „durch diese Dinge ... die damalige Welt vernichtet“ wurde? (b) Welches künftige Ereignis ist aufgrund des machtvollen „Wortes Gottes“ gewiß?
49 Durch die Wasser, die hoch über der Erdoberfläche schwebten, und die Wasser auf der Erde wurde die Möglichkeit für eine weltweite Flut geschaffen, und der Höchste machte tatsächlich davon Gebrauch, um eine gottlose Welt zu vernichten. Die Sintflut ist daher ein warnendes Beispiel für alle Spötter, die bezweifeln, daß Gott während der Gegenwart Christi in die Angelegenheiten der Menschen eingreifen wird. Das gleiche machtvolle Wort, das die Voraussetzungen für eine weltweite Flut geschaffen hat, weist auch auf die Vernichtung des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge hin. Der Apostel Petrus schreibt weiter: „Aber durch dasselbe Wort sind die Himmel und die Erde, die jetzt sind, aufgespart für das Feuer und sind aufbehalten für den Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“ (2. Petrus 3:7).
50. (a) Welche Einstellung haben einige Personen, die mit der Christenversammlung verbunden sind, in bezug auf die Vernichtung des gegenwärtigen alten Systems der Dinge? (b) Wie kommt diese Einstellung zum Ausdruck?
50 Besonders da schon viele Jahrhunderte vergangen sind, seitdem der Apostel Petrus diese Worte geschrieben hat, und gewisse Erwartungen unerfüllt geblieben sind, haben einige Personen, die mit der Christenversammlung verbunden sind, in Frage gestellt, daß eine solche Vernichtung je kommen wird. Vielleicht schließen sie sich den Spöttern nicht offen an, doch sie betrachten den „Tag des Gerichts“ nicht mehr als ein Ereignis, mit dem sie rechnen müssen. Sie vernachlässigen ihre christlichen Verpflichtungen und verfallen in einen Zustand geistiger Schläfrigkeit. Sie versuchen, aus dem gegenwärtigen System der Dinge soviel wie möglich herauszuholen, besonders was Vergnügungen und Besitztümer betrifft.
SCHÄTZE JEHOVAS GEDULD
51. Weshalb sollten wir nicht denken, Christi Kommen als Urteilsvollstrecker lasse lange auf sich warten?
51 Vom menschlichen Standpunkt aus mag die Zeit bis zum Kommen Christi als Vollstrecker der göttlichen Rache sehr lang erscheinen. In Jehovas Augen ist dies jedoch nicht der Fall. Wenn wir es daher vermeiden wollen, in geistiger Hinsicht einzuschlafen, müssen wir die Dinge vom Standpunkt des Höchsten aus sehen. Die Worte des Apostels Petrus helfen uns, dies zu tun. Wir lesen:
„Indes möge diese e i n e Tatsache eurer Kenntnis nicht entgehen, Geliebte, daß e i n Tag bei Jehova wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie e i n Tag. Jehova ist hinsichtlich seiner Verheißung nicht langsam, wie es einige für Langsamkeit halten, sondern er ist geduldig mit euch, weil er nicht will, daß irgend jemand vernichtet werde, sondern will daß alle zur Reue gelangen. Doch Jehovas Tag wird kommen wie ein Dieb“ (2. Petrus 3:8-10).
52, 53. Inwiefern sind tausend Jahre für Jehova wie ein Tag und ein Tag wie tausend Jahre?
52 Jehova ist gegenüber der Zeit, wie sie für den Menschen verläuft, nicht gleichgültig (1. Mose 1:14, 15). Er wollte, daß der Mensch die Zeit mißt. In der Bibel hat Gott bestimmte Zeitperioden gekennzeichnet, die nach der Zeitrechnung des Menschen in Jahren gemessen werden (1. Mose 15:13-16; 2. Mose 12:40, 41; Galater 3:17; 4. Mose 14:33, 34; 32:13; 5. Mose 2:7; Josua 5:6; Apostelgeschichte 13:20). Da er ein Gott ohne Anfang und ohne Ende ist und von Ewigkeit zu Ewigkeit existiert, kann sein Leben zeitlich nicht gemessen werden (Psalm 90:2, 4). Was für den Menschen daher tausend Jahre oder mehr als 365 000 Tage sind, ist für den Gott der Ewigkeit im Vergleich dazu wie ein einziger 24-Stunden-Tag.
53 Wenn der inspirierte Apostel Petrus auch sagt, ein Tag sei bei Jehova wie tausend Jahre, so meint er damit nicht, daß sich die irdischen oder menschlichen Angelegenheiten für Jehova endlos hinziehen. Vielmehr könnte Gott an einem einzigen 24-Stunden-Tag soviel tun wie der Mensch in tausend Jahren. Der Höchste steht nie unter Zeitdruck, obwohl er etwas beschleunigen kann. Wenn er jedoch tausend Jahre wartet, bevor er etwas Bestimmtes tut, so wartet er, relativ gesehen, nur einen einzigen „Tag“.
54. (a) Weshalb sollten wir nicht denken, Jehova Gott sei langsam? (b) Inwiefern haben wir aus Gottes Geduld Nutzen gezogen?
54 Statt also die Jahrhunderte, die seit der Niederschrift des zweiten Petrusbriefes vergangen sind, als einen Beweis dafür anzusehen, daß Gott langsam ist, sollten wir diese Zeitspanne als eine wunderbare Kundgebung von Gottes Geduld betrachten. Sie beweist unwiderlegbar, daß unser himmlischer Vater möchte, daß die Menschen überall bereuen und am Leben bleiben. Wie Petrus erklärte, haben Christen aus der Geduld Gottes Nutzen gezogen. Auch sie waren einst ungläubig und mußten bereuen, um Gottes Gunst zu erlangen. Wäre Gottes Strafgericht an der gottlosen Welt bereits vorher vollstreckt worden, so wären diejenigen, die bis dahin noch nicht bereut hatten, umgekommen Jehovas Geduld hat somit die Rettung von Christen ermöglicht, und sie gibt auch jetzt noch anderen die Gelegenheit, zu bereuen und zu leben. Gottes Geduld wird jedoch nicht unendlich sein. Unerwartet, wie ein Dieb, wird der Herr Jesus Christus „in flammendem Feuer“ geoffenbart werden und dann seinen Auftrag erfüllen, die Gottlosen zu bestrafen (2. Thessalonicher 1:7-9).
55. Was sollten wir in Anbetracht dessen tun, daß Christus mit Sicherheit kommt, um Gericht zu üben, und was kann das für uns bedeuten?
55 Da sich die Offenbarung des Herrn Jesus Christus zu jeder Zeit ereignen kann, müssen wir ernsthaft über unser Verhältnis zu Gott und Christus nachdenken. Wir haben nicht endlos Zeit, vortreffliche Werke zu vollbringen, aufgrund deren Gott uns als bewährt betrachtet. Die Bibel zeigt deutlich, daß der Gerichtstag unseres Herrn die Unachtsamen überraschen wird. Wenn wir unsere christlichen Pflichten vernachlässigen, könnte uns dieses Ereignis wie ein Dieb unvorbereitet treffen. Daher sollten wir uns bemühen, jeden Tag so zu leben, als sei es unser letzter Tag, und nicht zulassen, daß persönliche Wünsche oder Vergnügungen uns in unserem treuen Dienst für Jehova Gott und unseren Herrn Jesus Christus im Wege stehen. Wir werden dann nie bereuen, wie wir unsere Zeit, unsere Kraft und unsere Mittel verwandt haben. Und wenn der Herr Jesus Christus geoffenbart wird, werden wir nicht als untreue Sklaven bloßgestellt werden, die Strafe verdienen. Statt dessen wird dann für uns, ganz gleich, ob wir ein Bestandteil der „neuen Himmel“ oder der „neuen Erde“ Gottes sind, eine Zeit unvergleichlicher Segnungen beginnen. Bestimmt ist dies eine großartige Hoffnung, die wir behüten sollten (2. Petrus 3:13).
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In der Erwartung der Erfüllung der Verheißung lebenWähle den besten Lebensweg
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Kapitel 11
In der Erwartung der Erfüllung der Verheißung leben
1, 2. (a) Was wird gemäß dem unveränderlichen „Wort Gottes“ noch geschehen, und welche Fragen erheben sich deshalb? (b) Wie beschreibt der Apostel Petrus das, was mit der gegenwärtigen Ordnung geschehen wird?
EINE Veränderung der gesamten Weltordnung steht bevor. Jeder Bereich des menschlichen Lebens wird davon betroffen sein. Diese Veränderung ist unvermeidlich, da gemäß dem unfehlbaren „Wort Gottes“ das Ende der gegenwärtigen Himmel und der gegenwärtigen Erde und ihre Ersetzung durch herrliche neue Himmel und eine neue Erde beschlossene Sache sind. Was werden diese Entwicklungen für uns bedeuten? Wie können wir beweisen, daß wir in der Erwartung der Erfüllung dessen leben, was Jehova Gott verheißen hat?
2 Nachdem der Apostel Petrus die Sintflut erwähnt hat, schreibt er: „Die Himmel und die Erde, die jetzt sind, [sind] aufgespart für das Feuer und sind aufbehalten für den Tag des Gerichts und der Vernichtung der gottlosen Menschen“ (2. Petrus 3:7). Weiter schreibt der Apostel, daß ‘die Himmel mit zischendem Geräusch vergehen, die Elemente aber vor Gluthitze aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr aufgedeckt werden’ (2. Petrus 3:10).
3. Zu welchem Schluß in bezug auf das materielle Universum, einschließlich der Erde, müssen wir aufgrund des Schöpfungsberichtes kommen?
3 Sollen wir aus diesen inspirierten Worten schließen, daß unsere buchstäbliche Erde sowie die Sonne, der Mond und die Sterne vernichtet werden? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir Gottes Einstellung zu seinen eigenen Werken betrachten. Über das Ende der Schöpfungsperiode heißt es im Schöpfungsbericht: „Gott [sah] alles, was er gemacht hatte, und siehe! es war sehr gut“ (1. Mose 1:31). Die ersten Menschen hatten die Aussicht, ewig in Glück auf der Erde zu leben, vorausgesetzt, sie blieben gehorsam (1. Mose 2:16, 17; 3:3). Nirgendwo im Schöpfungsbericht finden wir einen Hinweis darauf, daß die Erde nur eine vorübergehende Wohnstätte für den Menschen sein und schließlich an einem künftigen Gerichtstag vernichtet werden sollte. Daraus folgt, daß das materielle Universum, einschließlich unserer Erde, gemäß Gottes Vorsatz endlos weiterbestehen soll.
4. (a) Wie unterschied Petrus zwischen der Situation vor und nach der Sintflut? (b) Was bewirkte die Sintflut nicht?
4 Außerdem unterschied der Apostel Petrus zwischen 1. „von alters her“ bestehenden ‘Himmeln und einer Erde, die kompakt herausstand aus dem Wasser und inmitten des Wassers’, und 2. ‘den Himmeln und der Erde, die jetzt sind’ (2. Petrus 3:5, 7). Doch die Erde, die vor der Sintflut bestand, ist derselbe Planet, der auch heute noch existiert. Es stimmt zwar, daß die Sintflut die Oberflächengestalt der Erde veränderte. Da kein Wasser mehr hoch über der Erdoberfläche schwebte, veränderte sich auch das Aussehen des sichtbaren Universums vom Standpunkt des menschlichen Beobachters aus. Doch diese Veränderungen waren nur Nebenfolgen der Sintflut. Ihr Zweck bestand nicht darin, den buchstäblichen Planeten zu zerstören, sondern die gottlose menschliche Gesellschaft außerhalb der Arche zu vernichten. Durch die Sintflut gingen alle Werke und Einrichtungen, die die gottlose menschliche Gesellschaft aufgebaut hatte, zugrunde.
5. Was muß am Tag der Abrechnung geschehen, damit er der Sintflut entspricht?
5 Um der Sintflut zu entsprechen, muß somit alles, was mit der gegenwärtigen bösen menschlichen Gesellschaft verbunden ist, zugrunde gehen, als würde es durch Feuer verzehrt werden. Ja, das gesamte Gefüge der menschlichen Angelegenheiten, das nach der Sintflut ins Dasein kam, ist zur Vernichtung und für einen Tag des Gerichts oder der Abrechnung aufbehalten worden.
6. Wird die alte Ordnung durch buchstäbliches Feuer vernichtet?
6 Daß das hier erwähnte „Feuer“ stellvertretend für die Gründlichkeit der Vernichtung steht, wird in der Offenbarung bestätigt, wo der Herr Jesus Christus als ein kriegführender König beschrieben wird. Dort heißt es, daß nach seiner Schlacht viele Leichname auf der Erdoberfläche zurückbleiben werden, die von Aasvögeln verzehrt werden sollen (Offenbarung 19:15-18). Dieses Bild könnte nicht in geringstem Maße in Erfüllung gehen, wenn die Erde buchstäblich ein lebloser Aschenhaufen würde.
7. Was lassen die Worte aus 2. Petrus 3:10 hinsichtlich der bevorstehenden Vernichtung erkennen?
7 Die von Petrus geschilderte Vernichtung der gegenwärtigen Erde und der gegenwärtigen Himmel bezieht sich somit auf die Vernichtung der gottlosen menschlichen Gesellschaft. Die menschlichen Regierungen, die wie „Himmel“ über die menschliche Gesellschaft geherrscht haben, werden vergehen. (Vergleiche Jesaja 34:2-5; Micha 1:3, 4.) Wenn sie sich auflösen, wird es ein „zischendes Geräusch“ geben, wie wenn Dampf unter Druck entweicht, und dieses Geräusch wird immer stärker werden. Die „Elemente“, das heißt der Geist, der die gottlose Menschheit antreibt, auf ihre gottentehrende Art zu denken, zu planen, zu reden und zu handeln, wird in nichts aufgelöst werden. (Vergleiche Apostelgeschichte 9:1; Epheser 2:1-3.) Das wird das Ende aller Philosophien, Theorien, Einrichtungen und Pläne bedeuten, die den Geist der gottentfremdeten Menschheit widerspiegeln. „Die Erde und die Werke auf ihr werden aufgedeckt werden“, das heißt, es wird offenbar werden, daß sie die Vernichtung verdienen. Für kein Glied der bösen menschlichen Gesellschaft, der „Erde“, wird es ein Entrinnen geben. (Vergleiche 1. Mose 11:1; Jesaja 66:15, 16; Amos 9:1-3; Zephanja 1:12-18.) Es wird offenbar werden, daß alle Werke der gesetzlosen Menschen — sowohl ihre Institutionen und Organisationen als auch das, was in Verbindung damit aufgebaut worden ist — Gottes Mißfallen haben und als wertloser Kehricht beseitigt werden.
8. Welchen Rat des Petrus sollten wir uns zu Herzen nehmen, da jeder Bestandteil des gegenwärtigen Systems vernichtet wird?
8 Wir als Diener Gottes sollten daher durch unsere Lebensweise zeigen, daß wir wirklich daran glauben, daß jeder Bestandteil des gegenwärtigen gottlosen Systems für immer zugrunde gehen wird. Dazu fordert uns der Apostel Petrus mit den Worten auf:
„Da alle diese Dinge so aufgelöst werden, was für Menschen solltet ihr da sein in heiligen Handlungen des Wandels und Taten der Gottergebenheit, indem ihr die Gegenwart des Tages Jehovas erwartet und fest im Sinn behaltet, durch den die Himmel im Feuer aufgelöst werden und die Elemente vor Gluthitze zerschmelzen werden!“ (2. Petrus 3:11, 12).
9. Nur wer wird die bevorstehende Vernichtung überleben mit der Aussicht auf ewige Segnungen?
9 Wenn jeder Bestandteil dieses Systems durch das „Feuer“ des Zornes Gottes, zum Ausdruck gebracht durch den Herrn Jesus Christus, aufgelöst wird, werden nur Personen entrinnen, die sich durch einen rechtschaffenen Wandel und Gottergebenheit auszeichnen. Die wahre Anbetung ist nicht passiv, sie kommt nicht allein darin zum Ausdruck, daß man sich von gewissen verkehrten Handlungen fernhält. Es ist zwar wichtig, in sittlicher und geistiger Hinsicht rein zu bleiben, doch wir sind auch verpflichtet, unsere Liebe zu unseren Mitmenschen dadurch zu zeigen, daß wir gern bereit sind, ihnen in physischer und geistiger Hinsicht zu helfen. Und das trägt zu großer Freude bei, denn „beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apostelgeschichte 20:35).
HANDLUNGEN, DIE ZEIGEN, DASS WIR AN DAS HERANNAHENDE ENDE GLAUBEN
10. Welche Ermahnung gab Petrus seinen Lesern angesichts des herannahenden „Endes aller Dinge“?
10 Die folgenden Worte des Apostels Petrus bekräftigen, was wir angesichts des herannahenden „Endes aller Dinge“ tun müssen: „Seid ... gesunden Sinnes, seid wachsam im Hinblick auf Gebete. Habt vor allem inbrünstige Liebe zueinander, denn Liebe deckt eine Menge von Sünden zu. Seid gastfreundlich gegeneinander ohne Murren“ (1. Petrus 4:7-9).
11. Was ist erforderlich, damit wir „gesunden Sinnes“ bleiben können?
11 Um sittlich rein oder rechtschaffen zu bleiben und das geistige Wohl anderer aktiv zu fördern, müssen wir in Übereinstimmung mit dieser Ermahnung „gesunden Sinnes“ sein. Das erfordert, daß wir uns davor hüten, uns von Gefühlen beherrschen und geistig aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen. Wir müssen erkennen, was im Leben wirklich wichtig ist, und ausgeglichen beurteilen, was den Vorrang verdient (Philipper 1:9, 10).
12. (a) Weshalb ist es wichtig, „wachsam im Hinblick auf Gebete“ zu sein? (b) Wie lernte Petrus die Wichtigkeit des Gebets aus eigener Erfahrung kennen?
12 Wenn wir treue Diener Gottes bleiben wollen, dürfen wir nicht denken, wir könnten das Ziel aus eigener Kraft erreichen. Wir müssen Jehova Gott um Hilfe bitten, müssen „wachsam im Hinblick auf Gebete“ sein. Der Apostel Petrus lernte aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, im Hinblick auf Gebete „wachsam“ zu sein. Kurz bevor Jesus Christus im Garten Gethsemane von einer bewaffneten Pöbelrotte festgenommen wurde, forderte er Petrus, Jakobus und Johannes auf zu beten, damit sie nicht in Versuchung gerieten. Doch alle drei Apostel schliefen in dieser entscheidenden Zeit ein (Matthäus 26:36-46; Markus 14:32-42; Lukas 22:39-46). Aufgrund seines Versäumnisses, „wachsam im Hinblick auf Gebete“ zu sein, geschwächt, verleugnete Petrus später Jesus Christus dreimal (Johannes 18:17, 18, 25-27). Vorher jedoch hatte Petrus zuversichtlich verkündet: „Herr, ich bin bereit, mit dir sowohl ins Gefängnis als auch in den Tod zu gehen“ (Lukas 22:33). „Wenn auch alle anderen deinetwegen zum Straucheln kommen, werde ich niemals zum Straucheln gebracht werden!“ (Matthäus 26:33).
13. Was können wir aus dem Erlebnis lernen, das Petrus hatte, als er es versäumte, „wachsam im Hinblick auf Gebete“ zu sein?
13 Was Petrus widerfuhr, ist für uns eine wichtige Lehre. Es zeigt uns, wie gefährlich ein übertriebenes Selbstvertrauen ist. Angesichts der Grenzen, die uns gesetzt sind, und unserer Schwächen kann es uns nur mit Gottes Hilfe gelingen, Versuchungen zu widerstehen. Mögen wir daher stets mit einem wachen Sinn und einem Herzen beten, das in seiner Zuneigung zu Jehova Gott und Jesus Christus unerschütterlich ist.
14. Aus welchem Beweggrund sollten wir unseren christlichen Verpflichtungen nachkommen, und wie wird dies in unserem Umgang mit unseren Glaubensbrüdern offenbar?
14 Wir müssen als Jünger Christi nicht nur wachsam und ausgeglichen bleiben, sondern tun auch gut daran, darüber nachzudenken, ob wir unseren Verpflichtungen aus Liebe nachkommen (1. Korinther 13:1-3). Der Apostel Petrus sagte, wir müßten „inbrünstige Liebe“ zu unseren Glaubensbrüdern haben. Eine solch inbrünstige Liebe kommt unter anderem dadurch zum Ausdruck, daß wir bereit sind zu vergeben. Wenn das der Fall ist, übertreiben wir die Fehler unserer Brüder nicht und machen auch nicht ungebührlich auf ihre Schwächen aufmerksam. Wir suchen nicht nach Fehlern und stellen die Übertretungen anderer nicht im schlimmsten Licht dar. Wenn wir zum Vergeben bereit sind, wird unsere Liebe eine Menge von Sünden zudecken, statt sie vor anderen aufzudecken.
15. Weshalb mag es nötig sein, Gastfreundschaft zu erweisen, und mit welcher Einstellung sollten wir dies tun?
15 Auch Gastfreundschaft ist ein Zeichen von Liebe. Wie schön ist es doch, wenn wir unsere Nahrung und andere lebensnotwendige Dinge mit anderen teilen, besonders mit Bedürftigen! (Lukas 14:12-14). Wenn Glaubensgefährten durch Naturkatastrophen oder Verfolgung alles verlieren, mag dies erfordern, daß wir sie für längere Zeit in unsere Wohnung aufnehmen. Das mag uns manche Unannehmlichkeiten bereiten, und wir mögen dazu neigen, uns über die zusätzliche Belastung zu beklagen, die das für unsere Mittel und unsere Kräfte bedeutet. In solchen Zeiten sollten wir uns davor hüten, darüber zu murren, daß wir Gastfreundschaft erweisen müssen, und sollten statt dessen erkennen, daß dies eine ausgezeichnete Möglichkeit ist, unsere Liebe zu denen, die Gott liebt, zum Ausdruck zu bringen.
16, 17. (a) Wie sollten wir über die Gaben denken, die wir haben? (b) Welche gute Einstellung empfahl und bekundete Paulus?
16 Jeder von uns hat Gaben, die er zum Nutzen anderer einsetzen kann. Wenn wir Gottes anerkannte Diener bleiben wollen, müssen wir diese Gaben eifrig und gern gebrauchen. Es wäre weise, wenn wir es vermieden, uns mit anderen zu vergleichen. Wir werden dann nicht entmutigt sein, wenn wir sehen, daß andere viel mehr tun können als wir. Andererseits werden wir uns nicht überlegen fühlen, wenn wir auf einem bestimmten Gebiet mehr zustande bringen als andere (Galater 6:3, 4). Beachte, was der Apostel Petrus sagte: „In dem Verhältnis, wie jeder eine Gabe empfangen hat, gebraucht sie, indem ihr einander als vortreffliche Verwalter der unverdienten Güte Gottes dient, die auf mannigfaltige Weise zum Ausdruck kommt“ (1. Petrus 4:10). Demzufolge sind wir verpflichtet, von den Gaben, die wir haben mögen, vollen Gebrauch zu machen. Durch Gottes unverdiente Güte sind wir das, was wir sind, und haben wir das, was wir haben. Daher können wir all unsere Kräfte, Fähigkeiten und Talente als Gaben betrachten, die uns durch Jehovas unverdiente Güte gewährt worden sind, damit wir den Höchsten rühmen und ehren.
17 Der Apostel Paulus hob die richtige Einstellung hervor, indem er die folgenden Fragen aufwarf: „Wer macht, daß du dich von einem anderen unterscheidest? In der Tat, was hast du, das du nicht empfangen hast? Wenn du es nun wirklich empfangen hast, warum rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?“ (1. Korinther 4:7). Obwohl der Apostel Paulus von sich sagen konnte, er habe „mehr“ als alle anderen Apostel „angestrengt gearbeitet“, gab er sich nicht selbst die Ehre, sondern fügte hinzu: „... doch nicht ich, sondern die unverdiente Güte Gottes, die mit mir ist“ (1. Korinther 15:10).
18. Wie sollten wir unsere Gaben gebrauchen?
18 Als treue Verwalter sollten wir daran interessiert sein, von den Gaben, die wir haben mögen, vollen Gebrauch zu machen, um anderen in geistiger und materieller Hinsicht zu helfen. Auch die Art und Weise, wie wir dies tun, ist sehr wichtig. Diesbezüglich schrieb Petrus:
„Wenn jemand redet, so rede er, als wären es die heiligen Aussprüche Gottes; wenn jemand dient, so diene er als von der Kraft abhängig, die Gott darreicht, damit in allen Dingen Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus. Sein ist die Herrlichkeit und die Macht für immer und ewig. Amen“ (1. Petrus 4:11).
19. Wieso können wir Gott verherrlichen, wenn wir anderen in geistiger und materieller Hinsicht helfen?
19 Wenn wir daher anderen in geistiger Hinsicht helfen, sollten wir so mit ihnen reden, daß sie merken, daß unsere tröstenden, liebevollen Worte von Jehova Gott stammen. Ist das der Fall, so wird unser Predigen und Lehren erbaulich sein und nicht bewirken, daß sich die Personen, denen wir helfen möchten, unterlegen oder beschämt fühlen. Ähnlich verhält es sich, wenn wir unsere Zeit und Kraft einsetzen, um anderen physisch zu helfen. Auch in diesem Fall sollten wir den Wunsch haben, auf Gottes Kraft zu vertrauen. Wir werden dann unsere eigenen Fähigkeiten in den Hintergrund rücken und hervorheben, daß Gott von unserer Fähigkeit, Gutes zu tun, Gebrauch gemacht hat. Auf diese Weise wird unser himmlischer Vater verherrlicht werden (1. Korinther 3:5-7). Da der Vater so geehrt oder verherrlicht wird, weil wir Jünger seines Sohnes sind, wird er ‘durch Jesus Christus verherrlicht’. Ja, wir haben die Fähigkeit und die Kraft, Gutes zu tun, vom Höchsten.
20. Weshalb sollten wir dem Kommen des großen Tages Jehovas erwartungsvoll entgegenblicken, und was sollten wir daher tun?
20 Wenn wir unsere Zeit, unsere Mittel und unsere Kraft gebrauchen, um anderen zu helfen, zeigen wir, daß wir geistig bereit sind, bereit für den großen Tag Jehovas. Ja, die Tatsache, daß wir uns darüber klar sind, daß der Herr Jesus Christus zu jeder Zeit als Vollstrecker der göttlichen Rache kommen könnte, kann uns dazu anspornen, geistig wach zu bleiben. Deshalb wollen wir uns immer die Gewißheit des Kommens des großen Tages Jehovas vor Augen halten. Da dieser Tag allen treuen Jüngern Jesu Christi großartige Gelegenheiten eröffnen wird, können wir ihm mit Recht erwartungsvoll entgegenblicken. Der Tag Jehovas wird für uns bedeuten, daß wir für immer von den Ungerechtigkeiten und dem Druck des gegenwärtigen Systems der Dinge befreit werden und die Segnungen der ‘neuen Himmel und einer neuen Erde’ erleben werden. Wie wichtig ist es daher, daß wir diesen Tag „fest im Sinn behalten“, ja ihn sehnlich herbeiwünschen! (2. Petrus 3:12, 13). Unsere eifrige Teilnahme an der Verkündigung des Vorsatzes Gottes ist ein weiteres Zeichen für die richtige Einstellung. Sie zeigt, daß wir davon überzeugt sind, daß Jehovas Tag kommen wird und daß andere davon erfahren und in Übereinstimmung mit dieser wichtigen Erkenntnis handeln müssen.
21. (a) Wovon können wir in Verbindung mit der Verheißung Gottes „neue Himmel und eine neue Erde“ zu schaffen, überzeugt sein? (b) wie sollte uns dies berühren?
21 Gottes Verheißung, „neue Himmel und eine neue Erde“ zu schaffen, die zum erstenmal durch den Propheten Jesaja gegeben wurde, wird sich in vollem Umfang erfüllen (Jesaja 65:17; 66:22). Eine gerechte Herrschaft, ausgeübt von Jesus Christus zusammen mit seinen Mitkönigen und Mitpriestern über eine irdische Gesellschaft, die sich nach Gottes Gesetzen ausrichtet, muß eine Realität werden (Offenbarung 5:9, 10; 20:6). Diese Gewißheit kann uns zur Tat anspornen, sie kann uns antreiben, unser Äußerstes zu tun, um unter denen zu sein, die an den Segnungen der gerechten Herrschaft teilhaben werden. Der Apostel Petrus ermahnte seine Leser: „Deshalb, Geliebte, da ihr diese Dinge erwartet, tut euer Äußerstes, um schließlich von ihm fleckenlos und makellos und in Frieden erfunden zu werden“ (2. Petrus 3:14). Als Gottes Diener sind wir darum besorgt, von unserem Herrn Jesus Christus anerkannt zu werden, und wollen uns daher nicht durch die Denk- und Handlungsweise der Welt beflecken. Wir möchten von dem Makel der Sünde frei sein. Da die Sünde unseren Frieden mit Gott zerstört, können wir an seinem großen Tag nur dann „in Frieden“ erfunden werden, wenn wir in einem Zustand bleiben, in dem unsere Sünden gesühnt werden können.
SCHÄTZE GOTTES GEDULD
22. Weshalb sollten wir hinsichtlich der Erfüllung der Verheißung Gottes nicht ungeduldig werden?
22 Während wir uns zu Recht auf die ‘neuen Himmel und eine neue Erde’ freuen, sollten wir hinsichtlich der Erfüllung der Verheißung nicht ungeduldig werden. Dadurch, daß Jehovas großer Tag nicht schon vor langem gekommen ist, ist unsere eigene Rettung ermöglicht worden. Der Apostel Petrus schrieb:
„Betrachtet ferner die Geduld unseres Herrn als Rettung, so, wie euch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm verliehenen Weisheit ebenfalls schrieb, indem er von diesen Dingen redete, wie er das auch in all seinen Briefen tut. Darin sind jedoch einige Dinge schwer zu verstehen, die die Ungelehrten und Unbefestigten verdrehen, wie sie es auch, zu ihrer eigenen Vernichtung, mit den übrigen Schriften tun“ (2. Petrus 3:15, 16).
23. (a) Weshalb sollten wir Gottes Geduld nicht ausnutzen? (b) Wie zeigten einige Christen im ersten Jahrhundert, daß sie den Grund für Gottes Geduld nicht erkannten?
23 Da wir Jehovas Geduld schätzen, sollten wir uns davor hüten, sie auszunutzen und eine selbstsüchtige Handlungsweise damit zu rechtfertigen, daß Gottes großer Tag noch in ferner Zukunft liegen mag. Im ersten Jahrhundert gab es offenbar Gläubige, die dies taten. Der Apostel Petrus bezeichnet sie als „Ungelehrte“ und „Unbefestigte“. Sie hatten kein klares Verständnis von Gottes Wort und waren in der christlichen Lehre und Lebensweise nicht befestigt. Sie versuchten sogar, Äußerungen in den Briefen des inspirierten Apostels Paulus und in anderen Teilen der Schriften als Entschuldigung für ihr falsches Verhalten zu gebrauchen. Vielleicht wiesen sie auf das hin, was Paulus über den Gebrauch des Gewissens und über die Gerechtsprechung durch Glauben statt durch Gesetzeswerke geschrieben hatte, und nahmen sich aufgrund dessen alle möglichen Freiheiten heraus, die im Widerspruch zu Gottes Willen standen. (Vergleiche Römer 3:5-8; 6:1; 7:4; 8:1, 2; Galater 3:10.) Sie mögen Äußerungen wie die folgenden mißbraucht haben:
„Christus [hat] uns frei gemacht. Darum steht fest, und laßt euch nicht wieder in ein Joch der Sklaverei spannen“ (Galater 5:1). „Alle Dinge sind mir erlaubt“ (1. Korinther 6:12). „Den Reinen sind alle Dinge rein“ (Titus 1:15).
Sie ignorierten jedoch, daß Paulus auch gesagt hatte:
„Benutzt diese Freiheit nicht als einen Anlaß für das Fleisch, sondern durch Liebe dient einander wie Sklaven. Denn das ganze ,Gesetz‘ ist in e i n e m Ausspruch erfüllt, nämlich: ,Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‘ “ (Galater 5:13, 14). „Jeder suche fortwährend nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen“ (1. Korinther 10:24).
24. Weshalb nüssen wir sogar innerhalb der Versammlung auf unseren Umgang achten?
24 Wie in der Versammlung des ersten Jahrhunderts, so gibt es auch heute Personen, die gern über die Grenzen der christlichen Freiheit hinausgehen möchten, so weit, bis sie wieder der Sünde versklavt werden. Wir tun daher gut daran, auf unseren Umgang zu achten, wenn wir uns nicht einem schädlichen Einfluß aussetzen und irregeführt werden wollen. Darauf machte der Apostel Petrus mit den Worten aufmerksam: „Ihr daher, Geliebte, die ihr dies im voraus wißt, hütet euch, damit ihr nicht durch den Irrtum derer, die dem Gesetz trotzen, mit ihnen fortgerissen werdet und aus eurem eigenen festen Stand fallt“ (2. Petrus 3:17).
MACHE FORTSCHRITTE ALS CHRIST
25, 26. Was sollten wir gemäß 2. Petrus 1:5-7 tun, nachdem wir Glauben erworben haben?
25 Um nicht der Segnungen verlustig zu gehen, die Jehova Gott für uns bereithält, sollten wir den Wunsch haben, in unserer christlichen Lebens- und Handlungsweise Fortschritte zu machen (2. Petrus 3:18). Wenn wir das tun, befolgen wir den Rat des Apostels Petrus:
„Ja eben deswegen, indem ihr dementsprechend all euer ernsthaftes Bemühen beitragt, reicht dar zu eurem Glauben Tugend, zu eurer Tugend Erkenntnis, zu eurer Erkenntnis Selbstbeherrschung, zu eurer Selbstbeherrschung Ausharren, zu eurem Ausharren Gottergebenheit, zu eurer Gottergebenheit brüderliche Zuneigung, zu eurer brüderlichen Zuneigung Liebe“ (2. Petrus 1:5-7).
26 Jehova Gott hat uns durch seinen Sohn die Fähigkeit zu glauben gegeben. In Erwiderung auf das, was Gott für uns getan hat, sollten wir den Wunsch haben, andere vortreffliche Eigenschaften zu entwickeln, durch die wir beweisen, daß wir einen echten Glauben haben. Das können wir tun, indem wir uns in unserem Leben völlig von Gottes Wort und seinem Geist leiten lassen (2. Petrus 1:1-4). Der Apostel Petrus ermahnt uns, ‘all unser ernsthaftes Bemühen beizutragen’, das heißt uns gewissenhaft mit all unserer Kraft anzustrengen und mit unserem himmlischen Vater zusammenzuwirken, der daran arbeitet, uns zu vollständigen Christen zu machen. (Vergleiche 1. Korinther 3:6, 7; Jakobus 1:2-4.)
27. Was ist damit gemeint, daß wir unserem Glauben Tugend hinzufügen sollten?
27 Unserem Glauben Tugend hinzuzufügen bedeutet, daß wir uns bemühen, uns durch sittliche Vortrefflichkeit auszuzeichnen und dadurch unser Vorbild, Christus, nachzuahmen. Tugend oder sittliche Vortrefflichkeit ist eine positive Eigenschaft. Wer sie besitzt, hütet sich nicht nur davor, Böses zu tun oder seinen Mitmenschen Schaden zuzufügen, sondern trachtet auch danach, Gutes zu tun und auf die geistigen, physischen und emotionalen Bedürfnisse anderer einzugehen.
28. Weshalb ist es wichtig, an Erkenntnis zuzunehmen?
28 Sittliche Vortrefflichkeit kann nicht getrennt von Erkenntnis bestehen. Wir müssen Erkenntnis haben, um Recht und Unrecht voneinander unterscheiden zu können (Hebräer 5:14). Wir brauchen sie auch, um beurteilen zu können, wie wir in einer bestimmten Situation wirklich Gutes tun können (Philipper 1:9, 10). Im Gegensatz zu Leichtgläubigkeit, die mit Erkenntnis wenig zu tun hat oder sogar im Widerspruch dazu steht, beruht ein fest gegründeter Glaube stets auf Erkenntnis. Wenn wir daher gewissenhaft die Heilige Schrift anwenden, so wird dies unseren Glauben stärken, während wir weiterhin an Erkenntnis über Jehova Gott und seinen Sohn zunehmen.
29. (a) Weshalb ist Erkenntnis nötig, um Selbstbeherrschung entwickeln zu können? (b) Welches Verhältnis besteht zwischen Selbstbeherrschung und Ausharren?
29 Diese Erkenntnis kann uns davor bewahren, sündigen Leidenschaften nachzugeben, unbescheiden und zügellos zu werden oder es sonstwie zu versäumen, im Denken, Reden und Handeln Gottes Bild widerzuspiegeln. Die Erkenntnis trägt auch dazu bei, daß wir Selbstbeherrschung üben, die Fähigkeit, sich selbst sowie seine Worte und seine Handlungen zu zügeln. Dadurch, daß wir ständig Selbstbeherrschung üben, werden wir die wesentliche Eigenschaft des Ausharrens haben. Die innere Kraft, die wir durch das Ausharren gewinnen, kann uns auch davor bewahren, sündigen Leidenschaften nachzugeben, Zugeständnisse zu machen, wenn wir verfolgt werden, oder übermäßig mit den täglichen Sorgen, Vergnügungen oder materiellen Besitztümern beschäftigt zu sein. Dieses Ausharren ist dadurch möglich, daß wir auf den Höchsten vertrauen und von ihm Kraft und Anleitung erhoffen. (Vergleiche Philipper 4:12, 13; Jakobus 1:5.)
30. (a) Was ist Gottergebenheit, und wie äußert sie sich? (b) Was zeigt, daß Gottergebenheit von brüderlicher Zuneigung nicht getrennt werden kann?
30 Gottergebenheit oder Ehrfurcht sollte dem Ausharren hinzugefügt werden. Der ganze Lebenslauf eines wahren Christen zeichnet sich durch diese Haltung aus. Sie kommt durch die Ehrfurcht vor Gott und eine tiefe Achtung vor den Eltern und anderen, die Ergebenheit verdienen, zum Ausdruck (1. Timotheus 5:4). Ohne brüderliche Zuneigung jedoch kann Gottergebenheit nicht bestehen. Der Apostel Johannes schrieb:
„Wenn jemand erklärt: ,Ich liebe Gott‘ und doch seinen Bruder haßt, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat“ (1. Johannes 4:20).
Jemand mag sich zwar seiner Ehrfurcht und Ergebenheit rühmen, doch wenn er gegenüber seinen Brüdern keine Zuneigung, Güte und Freundlichkeit zeigt, hat er einen schwerwiegenden Mangel. Wir können nicht Gott unser Herz schenken und unseren Brüdern gegenüber gleichgültig sein.
31. Wem sollten wir Liebe erweisen, und warum?
31 Liebe ist die herausragende Eigenschaft, die in unserem Leben besonders offenbar werden sollte. Diese Art von Liebe sollte nicht auf unsere christlichen Brüder beschränkt bleiben. Wir sollten zwar zu unseren geistigen Brüdern Zuneigung haben, doch müssen wir auch allen anderen Menschen Liebe erweisen. Diese Liebe ist nicht von dem sittlichen Zustand des einzelnen abhängig. Wir sollten sie sogar unseren Feinden erweisen, und zwar besonders dadurch, daß wir den Wunsch haben, ihnen in geistiger Hinsicht zu helfen (Matthäus 5:43-48).
32. Zu welchem Ergebnis führt es, wenn wir den Rat aus 2. Petrus 1:5-7 anwenden?
32 Was wird das Ergebnis sein, wenn wir unserem Glauben Tugend, Erkenntnis, Selbstbeherrschung, Ausharren, Gottergebenheit, brüderliche Zuneigung und Liebe hinzufügen? Der Apostel Petrus antwortet darauf: „Wenn diese Dinge in euch vorhanden sind und überströmen, so werden sie euch daran hindern, entweder untätig oder ohne Frucht zu sein hinsichtlich der genauen Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus“ (2. Petrus 1:8). Wir werden dann nicht stillstehen und untätig oder geistig tot sein. Wenn gottgefällige Eigenschaften in unserem Herzen wohnen und wirklich ein Bestandteil von uns sind, werden wir uns veranlaßt fühlen, so zu denken, zu reden und zu handeln, wie es Gott gefällt. (Vergleiche Lukas 6:43-45.) Ist das bei uns der Fall, so werden dann, wenn der Herr Jesus Christus kommt, um die volle Gewalt über die Angelegenheiten der Erde zu übernehmen, Segnungen beginnen, die alles übertreffen, was wir uns heute vorstellen können.
33—35. Von welchem Nutzen ist es für uns, als Jünger Jesu Christi zu leben?
33 Mögen wir daher nie sorglos werden, weder in unserem Wandel noch in der Erfüllung unserer christlichen Pflichten, wozu auch das wichtige Werk der Verkündigung der Botschaft Gottes gehört! Wenn wir uns ein Leben als Jünger Jesu Christi erwählt haben, können wir uns eines reinen Gewissens und einer guten Gemeinschaft mit Glaubensgefährten erfreuen. Wir können in Zeiten der Prüfung Gottes stärkende Hilfe verspüren, und unser Verhältnis zu anderen wird sich stets verbessern, während wir gewissenhaft biblische Grundsätze anwenden.
34 Es gibt keinen Lebensbereich — weder das Zuhause noch der Arbeitsplatz, noch unsere Beziehungen zur staatlichen Autorität auf verschiedenen Ebenen —, der nicht dadurch zum Guten beeinflußt wird, daß wir uns bemühen, nach Gottes Wort zu leben. Wir werden uns auch mehr der Wichtigkeit bewußt sein, ganzherzig so vielen Menschen wie möglich die tröstende Botschaft der Bibel zu überbringen. Wir werden sehr glücklich sein und Erfüllung darin finden, auf die Bedürfnisse unserer Mitmenschen einzugehen, besonders auf ihre geistigen Bedürfnisse.
35 Am wichtigsten ist jedoch, daß das Leben als wahrer Jünger Jesu Christi der einzige Lebensweg ist, der eine Verheißung auf eine ewige, glückliche Zukunft hat. Gewiß möchten wir das, was wir gewonnen haben, nicht wieder verlieren. Mögen wir jeden Tag auf das Kommen unseres Herrn als vollständig siegreicher König vorbereitet sein! Nur dann können wir an der grenzenlosen Freude teilhaben, die sich daraus ergibt, daß wir es uns erwählt haben, an unserem Entschluß, Jehova Gott treu zu dienen, festzuhalten.
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